Angelo von Maginisha ================================================================================ Kapitel 2: Brennende Begierde ----------------------------- Eiskristalle an gefrosteten Fenstern. Ein Sonnenaufgang über dem Meer. Das Gefühl von Seide zwischen seinen Fingern. Der Geschmack von Akazienhonig. Der Geruch eines Sommermorgens. Das Rascheln von Federn und Glockengeläut. All das und mehr schoss durch Michaels Wahrnehmung, während die Lippen des Jungens auf seinen lagen und ihn scheu und doch so fordernd küssten. Die Eindrücke waren so überwältigend, dass Michael den Kuss im nächsten Moment unterbrach und überrascht nach Luft schnappte. Was zum Teufel ...? Die Augen des Jungen öffneten sich und der Ausdruck darin drückte Michaels Herz zusammen. „Hilf mir“, wiederholte er nun schon zum dritten Mal. „Es brennt. Es brennt in mir. Die Flammen, sie werden mich verzehren. Die Hitze frisst mich auf.“ Seine Finger begannen, fahrig über seinen Körper zu gleiten. Er zerrte am Stoff seines T-Shirts, als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten. Michael konnte die unglaubliche Wärme fühlen, die der schmale Körper ausstrahlte. Sie mussten ihn dringend runterkühlen, damit er nicht schlappmachte. Sie mussten vor allem hier weg, bevor die Kerle es sich anders überlegten und zurückkamen. Vielleicht mit Verstärkung. Oder mit Waffen. Er machte Anstalten aufzustehen, als der Junge plötzlich Michaels Hand nahm und sie gegen seinen Schritt presste. „Hier“, wisperte er mit fiebrigen Blick. „Hier wütet das Feuer am meisten.“ Michael schluckte. Das, was er fühlte, war nicht eben dazu geeignet, seine Gedanken in eine keusche Richtung zu lenken. Vor allem nicht, da der Junge jetzt begann, sich gegen ihn zu drängen, während er kleine, bettelnde Laute von sich gab. Michael spürte, wie sein eigener Schwanz auf das feste Gefühl unter seinen Fingern reagierte. Himmel, er musste damit aufhören. Der Junge war ja nicht bei Sinnen. Mit einiger Anstrengung zog er seine Hand aus der Gefahrenzone, doch der Junge wollte ihn nicht loslassen. Er krallte seine Finger in Michaels Handrücken und wollte ihn wieder in die Richtung ziehen, von der er sich offenbar Erlösung versprach. „Bitte“, flüsterte er. „Es bringt mich sonst um.“ Michael wusste, dass er so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den Jungen hätte bringen sollen. Die Bilder, die ihm jetzt durch den Kopf geisterten, waren definitiv nicht mehr jugendfrei und die Vision von seinem Schwanz zwischen den so einladend geöffneten Lippen überfiel ihn mit geradezu überwältigender Heftigkeit. Er will es doch, flüsterte eine Stimme in seinem Kopf. Er will, dass du ihn nimmst. Ihn auf deinem Schwanz reiten lässt. Dass du ihn vögelst, bis er die Englein singen hört. Na los! Was ist denn dabei? Niemand wird es wissen, niemand erfahren. Ob du nun ihn oder einen anderen Jungen nimmst, es bleibt sich doch gleich. Und mit diesem hier könntest du so viel Spaß haben. Er wäre der Fick des Jahrzehnts. Ein echter Glückstreffer. Du musst nur zugreifen. Sieh nur, wie willig er sich dir anbietet. Na los, fick ihn endlich! Unfähig sich zu erheben, aber gleichzeitig angewidert von seiner eigenen Schwäche, zog Michael den Jungen in seine Arme, sodass er ihm den Rücken zudrehte. Er nahm dessen Hände und verschränkte sie vor seiner Brust. „Das sind nur die Drogen, die da aus dir sprechen“, erklärte er mit zittriger Stimme. „Sie … sie erregen dich. Das geht gleich wieder vorbei. Du musst nur noch ein bisschen durchhalten. In ein paar Minuten ist alles wieder vorbei.“ Der Junge stöhnte tief und kehlig und fing an, sich gegen Michaels Umklammerung zu wehren. Dass sein Hintern dabei an Michaels Schritt rieb, ließ dessen Begierde nur noch stärker aufflammen. Er war inzwischen vollkommen hart und die Bewegungen des Jungen brachten ihn beinahe um den Verstand. „Halt still!“, herrschte er ihn schärfer an, als er beabsichtigt hatte. Er hörte sich selbst keuchen, als der Junge in seinen Armen zuckte. „Du musst gleichmäßig atmen, dann wird es besser.“ „Aber es brennt“, wimmerte der Junge. Seine bloßen Füße scharrten über den Boden und hinterließen Spuren auf dem sandigen Untergrund. „Ich weiß“, flüsterte Michael in sein Ohr. Die blondgelockten Haare klebten inzwischen feucht an seinem Kopf und ließen Michael Salz auf seinen Lippen schmecken. „Ich weiß, aber du musst durchhalten. Es wird gleich besser werden. Gleich ist es vorbei. Komm, erzähl mir was von dir.“ Und lenk mich bitte, bitte davon ab, wie gut du dich anfühlen würdest, wenn ich mich bis zum Anschlag in dir versenken würde. „Wie heißt du? Woher kommst du?“ Der Junge schüttelte den Kopf. „Ich … ich weiß nicht. Das Feuer …“ „Ja, ich weiß, es brennt. Aber du schaffst das. Ich bin ja da, ich helfe dir. Mein Name ist übrigens Michael.“ „Michael.“ Als sein Name von den Lippen des Jungen perlte, hätte er sich beinahe vergessen. Verdammt, er wollte ihm jetzt und hier auf der Stelle die Kleider vom Leib reißen und ihn ficken. Scheißegal, ob er noch Jungfrau war oder gar nicht auf Kerle stand oder nur wegen irgendwelcher Drogen hechelte wie eine läufige Hündin. Das Einzige, was Michael wollte, war sein Schwanz in diesem süßen Arsch, der sich so wunderbar gegen ihn drückte und seine Sinne vernebelte. Er erhöhte den Druck auf den Brustkorb des Jungen und merkte gerade noch rechtzeitig, dass dieser jetzt nicht mehr nur vor unerfüllter Lust keuchte. Sofort lockerte er seinen Griff wieder etwas. „Tut mir leid, aber das hier ist für uns beide nicht einfach. Also sag schon, wie kann ich dich nennen?“ „Ich weißt nicht.“ So langsam begann die Wut in Michael hochzukochen. Da tat er hier gerade alles Menschenmögliche dafür, dieses in allen Tonlagen stöhnende, blonde Bengelchen nicht an Ort und Stelle zu nehmen, und alles, was der für ihn übrig hatte, war ein lausiges „Ich weiß nicht“? Da hörte sich doch wirklich alles auf. „Verdammt nochmal, jetzt reiß dich zusammen“, schnauzte er und drückte noch einmal zu. „Wir sitzen hier in irgendeinem dreckigen Hinterhof und so leid es mir tut, das ist definitiv nicht der Ort, an dem du oder ich Sex haben sollten. Weder miteinander noch sonst irgendwie. Also hör endlich auf, dich wie ein Aal zu winden, sonst kann ich nämlich für nichts mehr garantieren. Hast du mich verstanden?“ Der Junge erbebte in seinen Armen, aber er hörte auf, sich gegen ihn zu pressen. Stattdessen nickte er kaum merklich. „Also schön, hör mir zu. Ich lasse dich jetzt los und dann machen wir beide, dass wir hier wegkommen, bevor deine mexikanischen Freunde wieder auftauchen. Hast du das verstanden?“ Erneut antwortete ihm ein schwaches Nicken. Finger für Finger löste Michael seinen Griff. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Nicht wirklich. Im Gegenteil wollte er ihm noch viel näher sein. Viel näher als gut oder schicklich war. Aber er wusste, dass das hier einfach nicht richtig war. Und dass es verdammte Probleme mit sich bringen würde, wenn sie nicht bald von hier wegkamen. Der Junge keuchte und zitterte immer noch. Was immer die Mexis ihm gegeben hatten, musste ziemlich stark sein. Soweit Michael wusste, hielten solche Drogen normalerweise nur ein paar Minuten an. Doch statt langsam abzuflauen, schien sich die Wirkung dieses Mittels mit jedem Augenblick noch zu potenzieren. Vielleicht hatten sie ihm auch verschiedene Sachen gegeben. Ein heimtückischer Cocktail. Ich muss ihn hier wegbringen. „Kannst du laufen?“, fragte er und erhob sich. Der Junge stöhnte und versuchte gehorsam, auf die Füße zu kommen. Als er nicht schnell genug machte, kam Michael ihm zu Hilfe und zog ihn hoch. Dabei musste er feststellen, dass der Bursche größer war, als er gedacht hatte. Schlank ja, kurz vor der Grenze zu dünn, aber so groß, dass er Michael locker bis zur Schulter reichte. Als er sich jedoch komplett aufrichten wollte, sank er mit einem Schmerzenslaut wieder zusammen. „Was ist?“, wollte Michael wissen und stützte ihn. „Ich … ich weiß nicht. Mein Fuß tut weh.“ Michael bückte sich und untersuchte ihn flüchtig. Er konnte äußerlich nicht viel erkennen, allenfalls eine leichte Schwellung am Gelenk. Vielleicht hatte er sich den Knöchel verstaucht. Damit zu laufen würde auf jeden Fall schmerzhaft werden. Und da war ja auch noch das Problem mit den fehlenden Schuhen. Weit würde der Junge damit nicht kommen. „Dann eben anders“, knurrte Michael. „Halt dich an meinem Hals fest.“ Er griff dem Jungen mit dem linken Arm unter die Achseln und legte dann den rechten in seine Kniekehlen. Im nächsten Moment hob er ihn hoch und spürte, wie sich der Griff um seinen Nacken verstärkte. Der Junge sah aus großen Augen zu ihm auf. „Bilde dir bloß nichts ein“, brummte Michael, während er das Gewicht noch einmal auf seinem Arm zurechtrückte. „Ich will hier nur möglichst schnell weg und du kannst nicht laufen. Also trage ich dich.“ „Ja, Michael“, antwortete der Junge und erneut lief ein Schauer über Michaels Rücken. Er spürte, wie sehr der Junge in seinen Armen glühte, sah das Fieber in seinem Blick. Im Gegensatz zu vorher, machte er jedoch keinen Versuch mehr, sich Michael zu nähern, sondern bettete lediglich seine heiße Wange an dessen Schulter. Michael schob mit dem Fuß das Hoftor auf, bevor er auf die Straße trat. Er wusste natürlich, dass es bessere Arten gab, einen Verletzten zu transportieren. Allerdings hätte das im Zustand des Jungen sicherlich zu höchst schmerzhaften Quetschungen geführt.   Draußen angekommen, sah Michael sich um. Die Straße lag immer noch verlassen da und so machte er sich ohne weitere Verzögerung auf den Weg in Richtung Strip. Wenn sie erst wieder unter Menschen waren, konnte er fast sicher sein, dass die Peiniger des Jungens sie nicht noch mal angriffen. Und dann … nun ja. Was dann? Wo sollte er mit ihm hin? Wir müssen zu einem Arzt. Was auch immer durch seine Adern kreist, wird früher oder später seinen Kreislauf lahmlegen. Wir müssen … Michaels Gedanken stockten, als auf der verheißungsvollen Kreuzung am Ende der Straße die Silhouette des drittschlimmsten Dings auftauchte, dass er sich vorstellen konnte. Den ersten belegte mit Abstand Godzilla, gefolgt von den fünf Mexis, die aber zum Glück tatsächlich das Weite gesucht zu haben schienen. Das hier war jedoch fast genauso schlimm und ebenso unausweichlich. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch beobachtete er, wie der Streifenwagen abbog und das Blaulicht einschaltete. Ein kurzer Sirenenton ließ ihn wissen, dass sie ihn ebenfalls entdeckt hatten. Jetzt gab es kein Zurück mehr. „Du hältst den Mund“, zischte er dem Jungen zu, der wie tot in seinen Armen lag. Einzig die Tatsache, dass sich sein Brustkorb in einem ungesund schnellen Takt hob und senkte und sein Körper drohte, ein Loch in Michaels Hemd zu brennen, ließ darauf schließen, dass noch Leben in ihm steckte. Das Polizeifahrzeug hielt in einiger Entfernung und auch Michael blieb stehen, um möglichst keine unschöne Reaktion zu provozieren. Wie er sich schon gedacht hatte, verließen beide Cops das Auto, der eine die Waffe im Anschlag. „Stehenbleiben“, rief der andere. „Heben Sie die Hände so, dass wir sie sehen können.“ „Ah, Officer. Gut, dass Sie kommen“, rief Michael. „Ich hatte ...“ „Ich sagte, Sie sollen die Hände heben.“ Der zweite Cop begann, genauer mit seiner Waffe zu zielen. Michaels Gedanken rasten. Wenn er sich jetzt bückte, um den Jungen abzulegen, würden sie das womöglich falsch verstehen. Also versuchte er, so deutlich wie möglich seine Handflächen in ihre Richtung zu strecken, ohne seine kostbare Fracht dabei fallen zu lassen. Als er das tat, senkte sich die Waffe um einige Millimeter. Michael atmete auf. Die Gefahr, eine Kugel abzubekommen, war allerdings nicht vollkommen gebannt. Zudem blieb das Problem, dass er hier einen völlig weggetretenen, bis zum Scheitel mit Drogen vollgepumpten Jungen in den Armen hatte, den er den Cops auf gar keinen Fall überlassen wollte. Das Einzige, was die mit ihm machen würden, war, ihn über Nacht in eine Zelle zu sperren zu echten Kriminellen. Was dann von ihm übrigblieb, konnte Michael sich an drei Fingern abzählen. Vermutlich hätte er sogar nur zwei gebraucht.   „Können Sie sich ausweisen?“ Michael lächelte entwaffnend. „Natürlich. Mein Führerschein ist in meiner Jacketttasche. Wenn Sie möchten, hole ich ihn heraus?“ Auf eine zustimmende Geste hin, versuchte Michael, seine innere Jacketttasche zu erreichen. Als es ihm gelang, hielt er die kleine Karte gut sichtbar nach oben. „Bitte sehr, Sir.“ Der Cop ohne Waffe kam auf ihn zu und leuchtete den Führerschein mit einer Taschenlampe an. Im schwachen Schein der Lichtquelle konnte Michael erkennen, dass er schon etwas älter war und einen Schnauzbart trug. Vielleicht einer der wenigen, ortsansässigen Cops, die nicht nur ihre Ausbildung hier absolvierten, bevor sie irgendwann in einer richtigen Stadt ihren Dienst antraten. Der Mann brummte etwas und sah dann auf den Jungen in Michaels Armen. „Und was ist mit ihm?“ Michael hob entschuldigend die Schultern. „Ich fürchte, sein Ausweis ist gestohlen worden. Zusammen mit seinem Geld und den Schuhen. Er ist irgendein Cousin zweiten Grades meiner Frau. Ich wollte ihm ein bisschen Vegas zeigen, aber kaum hatte ich mich umgedreht, war er verschwunden. Als ich ihn endlich hier wiederfand, war er vollkommen betrunken und hatte nicht mehr als Hose und T-Shirt am Leib. Meine Frau wird mich umbringen, wenn sie das erfährt. Die nächsten drei Monate verbringe ich wohl auf der Couch.“ Michael versuchte ein Lachen. Der Cop machte ein verstehendes Geräusch. Seinem Alter und seiner Statur nach vermutete Michael, dass er entweder ebenfalls verheiratet oder zumindest geschieden war. Auf jeden Fall standen die Chancen gut, dass er etwas von nörgelnden Ehefrauen verstand, die nicht müde wurden, einem einen Fehler noch Wochen, Monate oder gar Jahre später unter die Nase zu reiben. Einfach weil sie es aufgrund der kleinen, goldenen Fessel am Finger konnten. „Heißt das, Sie wollen Anzeige erstatten?“ Die Frage war nicht besonders freundlich und Michael schaltete schnell. „Nein, natürlich nicht. Es war ja unsere eigene Dummheit. Kein Grund, Sie mit Papierkram zu belästigen, Officer. Die Sachen sehen wir eh nicht wieder. Ich schaffe das Bürschchen einfach ins Hotel zurück und lasse ihn seinen Rausch ausschlafen. Ob Sie uns wohl hinbringen könnten? Oder ein Taxi rufen?“ Flucht nach vorne. Niemand, der etwas ausgefressen hatte, würde sich freiwillig in einen Streifenwagen setzen. Mit Chance hatten die beiden Cops da ebenso wenig Lust drauf wie er. Leider hatte er seine Rechnung ohne den jüngeren der beiden gemacht. „Wir sollten seine Daten aufnehmen und ihn dann im Hotel abliefern. Ich will wissen, ob er da wirklich ein Zimmer hat.“ Geh doch und grab dir irgendwo ein Loch. „Aber natürlich, Sir, ich gebe Ihnen gerne die Adresse. Man wird Ihnen die Reservierung sicher bestätigen können.“ Immer schön weiterschleimen und freundlich sein, aber nicht übertreiben. Er blieb stehen, als der junge Polizist zu ihm herüberkam. Michael bemühte sich um ein harmlos wirkendes Lächeln. Schließlich war er nur ein argloser Tourist, nicht wahr? „Ich bringe den da schon mal zum Wagen“, verkündete der Cop und wollte nach dem Jungen greifen. Geistesgegenwärtig bohrte Michael seine Finger in dessen Seite, sodass er ein Stöhnen von sich gab. „Ich weiß nicht, Officer. Ich möchte nicht, dass er sich auf Ihnen übergibt. Ihm scheint ziemlich schlecht zu sein.“ Der Cop wich ein Stück zurück und verzog das Gesicht. So wirklich überzeugt schien er allerdings nicht. Michael biss die Zähne zusammen und lächelte weiter. Ausgerechnet heute musste er so einen übermotivierten Akademie-Abgänger erwischen, der vermutlich mit dem Polizei-Handbuch unter dem Kissen schlief. Wahrscheinlich war das seine erste Woche hier. „Wie heißt er eigentlich?“, fragte der junge Cop aus dem Blauen heraus. Michael sah ihn dümmlich an und dieses Mal war der Gesichtsausdruck nicht gespielt. „Er, äh … sein Name ist ...“ Er sah auf den blonden Jungen herab. Was hatte der Bohnenfresser gesagt? Viel Spaß mit dem Ángel. Das passte doch eigentlich. „Angelo. Sein Name ist Angelo. Er stammt aus Italien. Meine Frau Gabriella ist gebürtige Italienerin, müssen Sie wissen.“ Der junge Cop musterte ihn noch kurz misstrauisch, bevor er zum Wagen zurückging. Er setzte sich hinein und hielt sich das Funkgerät an den Mund. Michael wartete leicht nervös. „Angelo“ hatte wieder angefangen, sich zu bewegen. Seine Augenlider flatterten und vermutlich würde er gleich aufwachen. Wenn die Cops bemerkten, was wirklich mit ihm los war, würden sie mit Sicherheit beide in die Arrestzelle wandern. „Also schön, ich habe alles“, verkündete der ältere Cop in diesem Moment und reichte Michael seine Papiere zurück. Er ruckte mit dem Kopf Richtung Wagen. „Dann mal rein mit Ihnen. Wir bringen Sie zu Ihrem Hotel.“ Michael bugsierte den Jungen und sich auf den Rücksitz des vergitterten Streifenwagens und nahm mit einem dankbaren Lächeln die Tüte entgegen, die ihm der junge Cop wortlos reichte. Ohne zu zögern, hielt er sie Angelo vor das Gesicht und hob einen Daumen. „Vielen Dank, Sir. Das ist wirklich nett von Ihnen. Ich wüsste nicht, was wir ohne Sie gemacht hätten.“ Michael erhielt keine Antwort. Als die Autotüren zuschlugen und der ältere Cop den Wagen startete, sank er ein wenig auf dem Sitz zusammen. Diese Schauspielerei zerrte stärker an seinen Nerven, als er angenommen hatte. Angelo bewegte sich an seiner Seite. Heiße, schmale Finger glitten über seinen Brustkorb. „Michael?“, fragte er mit schwacher Stimme. „Ja, ich bin da. Keine Angst, du bist in Sicherheit.“ Er strich ein wenig die verschwitzten Haare zurück und drückte den Jungen wieder an sich. Vor dem Fenster glitten die Häuser und die leuchtenden Fassaden der Casinos und großen Hotels vorbei. Sie tauchten das Innere des Wagens in wechselnde, bunte Lichter und für einen Augenblick erlaubte Michael sich, Hoffnung zu schöpfen. Vielleicht würden sie ja tatsächlich unbeschadet aus all dem hier herauskommen.   Als der Streifenwagen vor dem Hotel hielt, musste Michael abwarten, bis der ältere Cop ihm die Tür geöffnet hatte. Er stieg aus und griff gleich darauf nach dem Jungen, um ihn wieder auf seinen Arm zu laden. Als er stand, zauberte er ein dankbares Lächeln auf sein Gesicht. „Das war wirklich sehr nett von Ihnen, Officers. Es ist gut zu wissen, dass Leute wie Sie hier Ihren Dienst versehen. Das zeigt einem doch, dass in diesem Land noch nicht alles verloren ist.“ Genau die richtige Prise Patriotismus, die man bei so einem alten Haudegen noch oben drüber streuen musste, um ihn einzulullen. Der ältere Cop nickte nur. „Passen Sie in Zukunft lieber besser auf. Las Vegas ist kein ungefährliches Pflaster.“ „Ich werde es mir merken, Sir.“ Der junge Cop hatte wieder sein Pokerface aufgesetzt. Offenbar schmeckte ihm die ganze Sache immer noch nicht. Er warf noch einen Blick auf den Jungen in Michaels Armen und rief plötzlich laut: „Hey, Angelo!“ Der Junge schreckte hoch und sah den Mann aus großen Augen an. „Sì? Che c'è?“ Erst, als der junge Cop sich ohne ein weiteres Wort abwandte, wurde Michael klar, dass er ihm die ganze Zeit nicht geglaubt hatte. Zum Glück hatte der Junge genau so reagiert, wie es nach Michaels Geschichte zu erwarten gewesen war. Er dankte welcher Gottheit auch immer dafür. Die Lichter des Polizeiautos blinkten auf, bevor es sich ohne große Rücksichtnahme wieder in den Verkehr eingliederte. Als der Wagen in der Ferne verschwand, erlaubte Michael sich erleichtert auszuatmen. „Das war verdammt knapp“, sagte er zu dem Jungen, der mit geröteten Wangen und glänzenden Augen zu ihm aufblickte. Es war unübersehbar, dass die Wirkung der Drogen noch nicht abgeklungen war. Vielleicht … vielleicht war es doch am besten, wenn er ihn erst mal ins Hotelzimmer brachte. Die Leute begannen schon, sich nach ihnen umzudrehen, und so nahm Michael kurzerhand Kurs auf die Hotelhalle.   Er hatte, entgegen der Warnungen, die überall im Hotel aushingen, seine Schlüsselkarte mitgenommen, um sich bei seiner Rückkehr nicht noch mit dem Portier rumschlagen zu müssen. Natürlich hatte er dabei eigentlich gedacht, dass die Art seiner Begleitung anderer Natur sein würde. Wobei … vielleicht nicht vollkommen anderer Natur. Eigentlich war der Junge sogar genau das, was er vorgehabt hatte, heute Nacht hier mit herzubringen. Der Gedanke ließ ihn unruhig werden. Während Michael dem Portier nur kurz zunickte, der ihn verwundert beobachtete, als er mit seiner Fracht durch das Foyer stapfte, und anschließend auf den Aufzug wartete, wurde ihm erst wirklich bewusst, wie sehr er sich gerade selbst in Bedrängnis brachte. Er wusste, was mit dem Jungen los war. Und er konnte nicht leugnen, dass er ihn ausgesprochen attraktiv fand. Das war eine absolut explosive Mischung, die eigentlich nur zu einem Ergebnis führen konnte. Einem Ergebnis, das Michael nicht gefiel. Du wirst die Finger von ihm lassen, schwor er sich selbst, während die Nummernanzeige des Aufzugs langsam nach oben kletterte. Es wäre nicht richtig, es auszunutzen. Es liegt nur an den Drogen, dass er dich so ansieht, als könne er es gar nicht abwarten, von dir durch die Laken gezogen zu werden. Reiß dich zusammen!   Vor dem Zimmer angekommen, ließ er Angelo ein wenig widerwillig runter, um die Schlüsselkarte aus der Hosentasche ziehen zu können. Eigentlich hätte er ihn auch ganz loslassen können, aber aus irgendeinem Grund konnte er sich nicht entschließen, den Arm, den er um ihn gelegt hatte, endgültig zurückzuziehen. Er wusste, dass er das Unvermeidliche nur hinauszögerte. Aber statt Angelo einfach selbst ins Zimmer gehen zu lassen, hob er ihn wieder auf seinen Arm und trug ihn über die Schwelle. Das Zimmer war angenehm kühl. Die Klimaanlage irgendwo an der Außenseite arbeitete vermutlich auf Hochtouren. Umso stärker wurde Michael bewusst, wie warm der Körper des Jungen war. Wo er ihn überall berührte und wie sehr er sich wünschte, diese Berührung zu intensivieren. Es würde sich so gut anfühlen ... „Wir ...“ begann er und merkte selbst, dass seine Stimme bemitleidenswert dünn war. Er räusperte sich. „Wir sollten erst mal versuchen, dich abzukühlen. Ich werde … ich werde am besten feuchte Handtücher holen.“ Er legte Angelo auf das Bett und wandte sich abrupt ab, um ins nebenan gelegene Badezimmer zu stürzen und sich dort zunächst einmal kaltes Wasser ins Gesicht zu schütten, bevor er eines der weißen Handtücher damit tränkte und wieder ins Zimmer zurückging. Angelo lag noch genauso da, wie er ihn verlassen hatte. Michael trat neben das Bett. Seine Finger bohrten sich nervös in den feuchten Frotteestoff. „Du … ähm … du solltest dir vielleicht die Hose ausziehen. Ich … Wadenwickel. Die helfen bei Fieber.“ Angelo bewegte sich nicht, sondern blickte lediglich zu ihm auf. Michael biss sich auf die Innenseite der Wange. Er konnte doch jetzt nicht … „Hilfst du mir?“, fragte Angelo plötzlich und sein Ton war sanft. Bittend. Michael schluckte. Ohne es wirklich zu wollen, sank er zu Boden und streckte seine Hände nach dem Hosenbund des Jungen aus. Angelo beobachtete ihn genau und in seinen Augen loderte ein nur mühsam unterdrücktes, blaues Feuer. Als Michael ihn am Bauch berührte, atmete der Junge hörbar ein. Michael zögerte kurz. Er wusste, was ihn erwarten würde, und konnte nicht verhindern, dass sich seine Atmung etwas beschleunigte. Vorsichtig öffnete er den obersten Knopf und zog Stück für Stück den Reißverschluss nach unten. Als er damit fertig war, seufzte Angelo leise. Die Hose, die er anhatte, war wirklich verboten eng. Mit zittrigen Fingern griff Michael danach und begann, das störrische Teil langsam nach unten zu ziehen. Angelo half ihm, indem er das Becken leicht anhob. Michael bemühte sich wirklich, nicht hinzusehen, als er den Bund schließlich losließ, und stattdessen am Fußende der Jeans zu ziehen begann, um sie irgendwie von Angelos unendlich langen Beinen zu bekommen. Als er es geschafft hatte, ließ er das Kleidungsstück zu Boden gleiten und griff nach dem Handtuch. Ohne seinen Blick zu erheben, griff er nach Angelos Unterschenkel, stellte das Bein leicht auf und wickelte den feuchten Stoff darum. „Ich … ich werde noch ein zweites Handtuch holen. Für dein anderes Bein.“ Als er sich erheben wollte, legte sich eine Hand auf seinen Arm. „Michael?“ Er atmete tief durch und sah Angelo ins Gesicht. Als sein Blick die leicht geöffneten Lippen streifte, musste er an den Kuss denken. Den Kuss, der so verheißungsvoll geschmeckt hatte. Er schluckte. „Ich … ich sollte wirklich noch ein Handtuch …“ „Wird es das Feuer löschen?“, fragte Angelo und auf seinen Zügen lag keinerlei Argwohn. „Nun …“ Michael musste erneut schlucken, als sein Blick kurz zwischen Angelos Beine wanderte. Das, was sich da unter dem Stoff der hellgrauen Shorts abzeichnete, war wirklich unglaublich verlockend. „Vermutlich nicht. Dafür solltest du vielleicht ...“ „Ja?“ Michael räusperte sich. Meine Güte, er verhielt sich wie ein verklemmter Teenager. „Du solltest vielleicht … Also vielleicht solltest du einfach mal im Bad verschwinden und dir … du weißt schon.“ Oh ja, sehr erwachsen. „Ich glaube, ich verstehe nicht. Was soll ich tun?“ Michael glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Wollte der Junge ihn jetzt veralbern? Er war mit Sicherheit kein Kind mehr. Wenn Michael hätte raten sollen, hätte er ihn mindestens auf 18 oder 19 geschätzt. Bei seiner Größe vielleicht sogar älter. Es war unmöglich, dass er nicht wusste, wovon Michael sprach. Es sei denn … „Du bist nicht zufällig einer von diesen religiösen Spinnern, die auf Erlösung durch Beten und Arbeiten hoffen und bei denen Sex das Werkzeug des Teufels ist, oder? Du hast dich doch bestimmt schon mal selber angefasst. Wenigstens heimlich unter der Bettdecke.“ Angelo sah ihn an, als wisse er wirklich nicht, worum es ging. Stattdessen begann sich seine Atmung zu beschleunigen und Michael konnte sehen, wie die Röte wieder verstärkt in sein Gesicht stieg. Die Drogen hatten einen neuen Schub ausgelöst. Der Junge gab ein kleines, unterdrücktes Stöhnen von sich und seine Finger krallten sich in den Stoff des Bettüberwurfs. Michael kniff kurz die Augen zusammen. Er hörte die Laute, die Angelo von sich gab. Sie prallten einem steinernen Rammbock gleich gegen die Festung seiner guten Vorsätze und brachten sie gehörig ins Wanken. Wahrscheinlich war es wirklich das Beste, wenn er den Jungen eine Runde ins Bad schickte, damit der sich abreagierte, bevor auch Michael seine Triebe mit etwas Handarbeit unter Kontrolle brachte. Auf eine andere Gelegenheit dazu brauchte er heute Nacht ohnehin nicht mehr zu hoffen. „Na los“, sagte er, ohne Angelo nochmal anzusehen. „Du machst das am besten in der Dusche. Da kannst du dich gleich waschen und ein bisschen abkühlen.   Er stand auf und drehte sich um im Vertrauen darauf, dass Angelo das kurze Stück bis zum Bad schon würde allein zurücklegen können. Er stellte das Wasser an und versuchte, es auf eine angenehme Temperatur einzuregeln. Als er eine Bewegung hinter sich bemerkte, drehte er sich herum und stand so direkt vor Angelo. Der Junge trug immer noch das weiße T-Shirt und die engen Shorts. „Du … du solltest das ausziehen, damit es nicht nass wird“, sagte Michael mit belegter Stimme. Angelo machte Anstalten, zuerst die Shorts abzustreifen, aber als er versuchte, auf dem verletzten Knöchel zu stehen, wäre er beinahe umgekippt. Also warf Michael seine Bedenken über Bord und half ihm, die Unterwäsche abzustreifen. Als er sich wieder aufrichtete, bemühte er sich, nicht zu starren. Er tat es trotzdem. Angelos Erektion stand fast senkrecht in die Höhe und Michael kam nicht umhin zu bemerken, dass sie perfekt zu ihm passte. Lang, schlank, fast schon elegant. Nicht beschnitten. Wie er sich wohl anfühlen mochte? Mit einiger Anstrengung riss Michael seinen Blick los und lächelte. „Nur noch das Shirt, dann kannst du duschen.“ Er konnte nicht widerstehen, nach dem Saum des weißen Kleidungsstücks zu greifen und dabei ganz kurz über Angelos nackte Haut zu streichen. Mit einem Anflug von schlechtem Gewissen spürte er, wie der unter der flüchtigen Berührung erschauerte. Michael beeilte sich, um das Shirt endlich über Angelos Kopf zu streifen und erstarrte im nächsten Moment. „Was zum … Wie ist das denn passiert?“ Auf Angelos Oberkörper befanden sich drei lange, weiße Narben, die sich fast über den gesamten Brustkorb zogen. Sie mussten schon ziemlich alt sein, trotzdem zog sich Michaels Magen bei dem Gedanken, was diese Verletzungen verursacht haben mochte, zusammen. Es sah aus, als wäre der Junge unter eine wildgewordene Erntemaschine gekommen und von ihr fast in Stücke gerissen worden. Ohne sein Zutun näherten sich seine Fingerspitzen den entstellenden Malen. Erst, als er sie fast berührte, gelang es ihm, die Bewegung zu stoppen. Er spürte, wie sein Gesicht warm wurde. „Das … tut mir leid, das geht mich nichts an. Du kannst jetzt duschen und … na du weißt schon.“ Angelos Blick wurde fragend. Er sagte jedoch nichts, sondern sah Michael nur an. „Meine Güte“, platzte der heraus. „Ich meine, dass du dir einen runterholen sollst. Du weißt schon. Dir einen von der Palme wedeln, die einäugige Schlange beschwören, den Tiger zähmen, masturbieren. Irgendwas davon musst du doch schon mal gehört haben.“ Angelo schüttelte nur stumm den Kopf. Er öffnete den Mund und fragte leise: „Hilfst du mir?“   Michael fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Fuck, das war so verrückt. Entweder dieser Junge war das ausgekochteste Schlitzohr, dass er je getroffen hatte, oder er hatte wirklich keinen Schimmer, wovon Michael sprach. Und im zweiten Fall war es wirklich, wirklich verkehrt, wenn Michael auf seine Bitte einging. Aber er wollte es. Er wollte es wirklich. Er wollte diesen jungen Körper anfassen, ihn berühren, streicheln, ihm einfach nahe sein. Er wollte wissen, wie es war. Wie es sich anfühlte, ihn ganz zu besitzen. Aber gleichzeitig wusste er auch, dass es falsch war. Angelo war … zu jung. Er sollte mit jemandem in seinem Alter die ersten Erfahrungen machen und nicht mit einem alten Knacker, der sich nur an seinem Körper aufgeilte und ihm ansonsten keinerlei Gefühle entgegenbrachte. Andererseits … Ich war damals auch nicht anders. Als ich noch ein Teenager war, wäre es mir egal gewesen, wer meinen Schwanz angefasst hätte. Es hätte die alte Kassiererin aus dem Supermarkt sein können, ich hätte es geil gefunden. Aber es war nicht die Kassiererin gewesen, die ihn zum ersten Mal dort berührt hatte. Es war Jeff gewesen. Quarterback und Teamcaptain der Schulmannschaft, heimlicher Schwarm aller Mädels der Senior Class und sein bester Freund. Das Rauschen der Dusche des Hotelzimmers trat langsam in den Hintergrund und machte dem Rauschen einer ganz anderen Dusche Platz. Dem Rauschen der Dusche in den Umkleidekabinen der Cottonlake Highschool nach diesem einen, richtig miesen Trainingsspiel. Der Regen war den ganzen Tag in Strömen vom Himmel gefallen und hatte das Spielfeld in ein knietiefes Schlammloch verwandelt. Immer und immer wieder hatten sie die Spielzüge durchprobieren müssen, bis der Trainer sie endlich entlassen hatte. Alle bis auf Jeff, der sich noch eine Gardinenpredigt hatte abholen müssen, bevor er endlich zum Umziehen geschickt worden war. Michael hatte auf ihn gewartet.   Ich weiß noch, wie er ausgesehen hat. Von oben bis unten mit Schlamm bespritzt. Ich hatte mich gerade aus meiner Uniform geschält und wollte duschen gehen, als er reinkam. Er musterte mich mit meinem knappen Handtuch um die Hüfte. „Sexy“, attestierte er und ich zeigte ihm den Mittelfinger, bevor ich mich unter das warme Wasser stellte. Kurz darauf erschien Jeff neben mir. Ich hörte, wie er das Wasser anstellte. Als ich die Augen öffnete, sah ich aus den Augenwinkeln sofort den riesigen, blauen Fleck, der auf seinem Hintern prangte. „Ey, Alter, was hast du denn gemacht? Der ist ja größer als meine Faust.“ Zum Beweis legte ich meine Hand auf seinen nassen Hintern. Er zuckte zusammen und grinste mich an. „Wenn du mich anschwulen willst, musst du aber nach meinem Schwanz greifen.“ Ich grinste zurück. „Das hättest du wohl gerne.“ „Vielleicht? Aber du traust dich ja eh nicht.“ „Wollen wir wetten?“ Er drehte sich halb zu mir herum und ich … ich griff zu. Ich legte meine Hand um seinen Schwanz und sah ihn herausfordernd an. „Okay, das hätte ich jetzt nicht gedacht“, sagte er. Dabei blickte er mir direkt in die Augen. Ich war vollkommen gebannt. Unfähig, meine Hand wegzunehmen, begann ich, sie langsam zu bewegen. Er sagte nichts dazu, aber ich merkte deutlich, wie sehr es ihm gefiel. Sein Schwanz wurde hart, während ich einfach nicht aufhören konnte, ihn zu wichsen. Es war wie ein Zwang. Und plötzlich lag seine Hand auch auf meinem Schwanz und er fing ebenfalls an, mir einen runterzuholen. Wir sahen uns die ganze Zeit nur an und ich merkte kaum, wie sich Jeffs Höhepunkt ankündigte, bis sein Schwanz plötzlich zuckte und er mir seine Ladung gegens Bein feuerte. Ich war so überwältigt von dem Gefühl, ihn gerade zum Abspritzen gebracht zu haben, dass ich ebenfalls kam. Als wir fertig waren, sah er an sich herab. „Das nächste Mal zielst du mit deiner Wichse aber woanders hin“, sagte er nur und begann, sich die Spuren abzuwaschen. Ich schluckte und fragte: „Beim nächsten Mal?“ Er grinste nur und ich wusste plötzlich mit Sicherheit, dass es ein nächstes Mal geben würde. Dieses gegenseitige Wichsen wurde unser Ding. Wir haben es nie bei ihm oder mir zu Hause gemacht. Immer nur in der Umkleide beim Sport, wenn alle schon weg waren. Nach einem guten Spiel, nach einem Scheißspiel. Als seine Mutter mit einem anderen Kerl durchgebrannt war. Als mein Hund an Altersschwäche starb. Irgendwie fanden wir uns wieder unter den heißen Wasserstrahlen wieder und rieben uns gegenseitig die Schwänze. Danach gingen wir nach Hause, als wäre nichts passiert. Es grenzt an ein Wunder, dass uns nie jemand erwischt hat. Irgendwann hörte es auf. Erst hatte Jeff eine Freundin, dann ich. Wir brauchten keinen Kerl mehr, damit jemand uns anfasste. Das erledigten unsere Freundinnen für uns. Mädchen, mit denen wir uns in der Öffentlichkeit sehen lassen konnten und mit denen es nicht den Beigeschmack des Verbotenen hatte. Wir haben uns nie geküsst, Jeff und ich. Wir haben uns immer nur gegenseitig einen runtergeholt in der Dusche beim Sport.   Michael öffnete die Augen wieder und sah vor sich diesen Jungen, der nicht Jeff war. Beileibe nicht. Jeff war groß gewesen, dunkelhaarig, mit lustigen, braunen Augen und einem Lächeln, das die Frauen reihenweise in Entzücken versetzte. Angelo hingegen war kühl, fast schon entrückt mit diesen verdammten blauen Bergseen in seinem Gesicht, in denen Michael jetzt zu ertrinken drohte. Die Sehnsucht darin war nahezu körperlich spürbar. Angelo wollte es. Er wollte ihn. Aus Gründen, die Michael nicht verstehen konnte. Er atmete leise aus. „Geh … geh schon mal rein. Ich komme gleich.“ Angelo nickte und trat an ihm vorbei. Es spritzte, als die Wasserstrahlen seinen Körper trafen. Michael spürte die feinen Tropfen, die sein Gesicht besprühten und seine Kleidung durchnässten. Dennoch konnte er den Blick nicht abwenden von dem schlanken Körper, der jetzt unter dem Strahl der billigen Hoteldusche stand, als wäre es ein Wasserfall auf einer tropischen Insel. Der das Gesicht erhob und genießerisch die Augen schloss. Unzählige Wassertropfen rannen seinen Rücken hinab und luden Michaels Finger ein, ein jedem von ihnen zu folgen. Jeden Quadratzentimeter Haut unter den Kuppen zu spüren und zu liebkosen. Aber soweit würde er es nicht kommen lassen. Michael hatte einen Plan und an den würde er sich halten. Er zog sich Stück für Stück aus – nicht zu schnell – sodass er sich mit jedem Teil, das zu Boden fiel, noch einmal daran erinnern konnte, was er sich vorgenommen hatte. Er würde dem Jungen nur zeigen, wie es ging. Er würde ihn nicht anfassen, ihn nicht küssen oder sonst irgendwie bedrängen. Er würde ihm nur zeigen, wie er sich anfassen musste, um den Druck loszuwerden. Mit diesem Vorsatz im Hinterkopf trat Michael in die Dusche. Es war warm hier drinnen, als er die Tür der Kabine schloss. Sie war nicht besonders groß und so standen er und Angelo dicht beieinander. Erwartungsvoll sah der Junge ihn an. „Hier“, sagte Michael und gab eine gute Portion aus dem in der Wand integrierten Seifenspender auf seine Hand. Das Zeug roch nicht besonders, aber es würde für ihre Zwecke ausreichen. „Du brauchst das und dann … na ja, dann nimmst du deinen kleinen Freund in die Hand und fängst an zu reiben. So.“ Er demonstrierte, was er meinte und konnte gerade noch ein Aufstöhnen verhindern. Sein Schwanz freute sich über die Aufmerksamkeit, die ihm endlich zuteil wurde, und stand binnen Sekunden ebenso bereit wie der des Jungen. Dessen Augen klebten an Michaels Hand. „Los“, sagte er. „Seife nehmen und anfangen.“ Angelos Blick löste sich von Michaels Schritt und glitt zu seinem Gesicht. Zögernd streckte er die Hand nach dem Spender aus. Es schien fast, als habe er Angst, etwas falsch zu machen. Michael schenkte ihm ein Lächeln. „Komm, es ist ganz einfach.“ Er nahm Angelos Hand, drückte ihm ein wenig Seife darauf und führte sie dann zwischen seine Beine. Vorsichtig legte er die Finger des Jungen um dessen Erektion und fing an, seine Hand zu bewegen. Angelo atmete ein und ein Ausdruck des Erstaunens trat auf seine feinen Züge. Er sah Michael mit großen Augen und geöffnete Mund an. Michaels Lächeln wurde breiter. „Fühl sich gut an oder?“, raunte er. Der Drang, Angelo einfach in die Arme zu schließen, wurde immer größer. Er wusste, dass er seine Hand zurückziehen musste. Den Jungen seinen eigenen Rhythmus finden lassen. Das hatte bisher noch jeder Mann geschafft, der mehr als zwei Gehirnzellen hatte. Trotzdem konnte Michael sich nicht trennen. Langsam bewegte er die Finger des Jungen weiter, während er ihm tief in die Augen sah. „Du kannst es schneller machen oder langsamer. Mit mehr Druck oder weniger. Manche stehen auch drauf, wenn man mit dem Daumen über die Spitze reibt oder ein bisschen zudrückt. Andere fassen sich dabei noch an die Eier oder reiben nur die Spitze zwischen den Fingern. Es ist ganz dir überlassen, wie du das Spiel spielst.“ Angelos Atem wurde langsam schneller, er schloss die Augen und dann … dann ließ er plötzlich los. Im nächsten Moment fühlte Michael, wie sich schlanke Finger um seine legten und sich der pulsierende Schaft des Jungen gegen seine Handfläche drückte. Große, von Lust verschleierte, blaue Augen öffneten sich wieder und sahen ihn an.   Michael konnte förmlich hören, wie die Festung in seinem Inneren zusammenbrach. Palisaden und Holzsplitter flogen durch die Gegend, Mauern stürzten ein und der Burgfried begrub die letzten Verteidiger von Sitte und Anstand unter sich. Michael wagte kaum zu atmen. „Bist du dir sicher?“, flüsterte er fast unhörbar. Angelo nickte. Michaels Herzschlag hämmerte gegen seinen Brustkorb. Er war erregt, aber es war mehr als das. Er hatte das Gefühl, gerade etwas sehr Kostbares erhalten zu haben. Etwas, dass er im Grunde genommen nicht verdiente. Etwas, das kein Mensch besitzen sollte und schon gar nicht so jemand wie er. Und doch stand dieser Junge jetzt vor ihm und vertraute ihm sich vollkommen an. Michael betrachtete das junge Gesicht. Auf Angelos Wimpern glitzerten Wassertropfen und die blonden Haare lagen inzwischen nass und dunkler an seinem Kopf. Seine Lippen waren leicht geöffnet und glänzten feucht. Michael hätte sie gerne noch einmal geküsst. Stattdessen lehnte er sich an die kühle, gekachelte Wand der Dusche, drehte Angelo herum und zog ihn an sich. Die festen, wohlgeformten Backen des Jungen schmiegten sich an seinen Schwanz und Michael versuchte die Bilder zu ignorieren, die dabei durch seinen Geist zuckten. Hier ging es gerade nicht um ihn. Sein Fokus lag vollkommen darauf, sich um Angelo zu kümmern. Er legte einen Arm um ihn, während seine zweite Hand über den vernarbten Oberkörper, und den bebenden, flachen Bauch nach unten wanderten. Als er die Erektion des Jungen umfasste, hörte er, wie Angelo scharf einatmete, nur um gleich darauf leise zu stöhnen, als Michael begann, die Hand zu bewegen. Das Geräusch jagte eine Gänsehaut über Michaels gesamten Körper. Er spürte die wachsende Erregung des Jungen, als wäre es seine eigene. Das Gefühl von nackter Haut auf nackter Haut, das rhythmische Pumpen, das glühende Impulse durch seine Lenden sandte, der Drang, dieser feuchten Umklammerung mehr und mehr entgegenzukommen, um noch mehr, noch stärkere Reibung zu erhalten, das Bedürfnis endlich erlöst zu werden, fest verwoben mit dem Wunsch, dass dieser Zustand ewig dauern möge. Aber Michael wusste, dass das jetzt nicht der Zeitpunkt war, um noch langes Edging zu betreiben. Angelo war bereits so lange hart, dass es einer Folter gleichgekommen wäre, ihn noch länger hinzuhalten. Also erhöhte er das Tempo und trieb den Jungen immer weiter und weiter, bis der plötzlich den Kopf zurückwarf und sich mit einem erstickten Schrei gegen ihn presste. Der Schwanz in Michaels Hand zuckte und zuckte, als der Orgasmus den schmalen Körper überrollte. Ein Keuchen, das von Michael selbst zu kommen schien, hallte von den Wänden der Dusche wieder und mischte sich in Angelos helles Stöhnen und das Rauschen des Wasser, das auf sie niederprasselte. Es schien ewig zu dauern.   Nachdem er ihm auch noch den letzten Tropfen abgerungen hatte, nahm Michael seine Hand aus Angelos Schritt, drehte ihn wieder zu sich herum und schloss ihn in seine Arme. Er fühlte den trommelnden Herzschlag des Jungen gegen seine Brust hämmern und hörte ein Geräusch, das irgendwo zwischen einem Lachen und einem Schluchzen lag. Roh und rau, innerlich und äußerlich wund gerieben drückte Angelo sich an Michaels Brust und der wartete geduldig ab, bis die Emotionen des Jungen wieder so weit abgekühlt waren, dass er alleine stehen konnte. Als es so weit war, rückte er Angelo ein Stück weit von sich ab und sah ihm ins Gesicht. „Na, besser?“, fragte er mit einem vorsichtigen Lächeln. Angelo nickte nur. Seine Wangen waren immer noch gerötet, aber der rasende Hunger aus seinem Blick war verschwunden. Er sah ein bisschen fertig und gleichzeitig glücklich aus. „Gut.“ Michael wies mit dem Kopf in Richtung Schlafzimmer. „Willst du dann schon mal ins Bett gehen? Ich komme gleich nach.“ Angelos Blick flackerte kurz, bevor seine Augen an Michaels Körper nach unten wanderten. Er biss sich leicht auf die Lippen. „Und du?“, fragte er leise. „Ich komm ...“ Schon klar, wollte Michael noch sagen, als sich bereits schlanke Finger um seine pulsierende Härte legten. Er konnte ein Aufkeuchen nicht verhindern. „Angelo, du musst nicht...“ Zu spät fiel ihm auf, dass er den Jungen gar nicht gefragt hatte, ob er mit dem Namen überhaupt einverstanden war. Doch anscheinend hatte der gerade andere Sorgen. Seine Hand bewegte sich zögernd und forschend über Michaels Erektion und trotz der Kunstlosigkeit der Berührung schoss das Blut in Michaels Lenden. Er stöhnte leise. „Bitte, du musst das nicht tun.“ „Ich möchte aber“, flüsterte Angelo. „Du hast mich angefasst und ich möchte dich berühren. Bitte, Michael. Hilf mir, dass es gut wird.“ Er nahm Michaels Hand und legte sie über seine Finger. Michael spürte, wie er sanft zudrückte. Er wollte das. Er wollte Michael befriedigen, so wie dieser es bei ihm getan hatte. Konnte das falsch sein? Durfte er das genießen? Vermutlich nicht. Aber es fühlte sich so gut an. Michael schloss die Augen und begann, sich selbst mit der Hand des Jungen zu wichsen. Als er kam, versuchte er noch, sich wegzudrehen, aber der Höhepunkt kam so plötzlich, dass ein Gutteil davon auf Angelos Bauch landete. Michael betrachtete die weißlichen Spuren, die vom strömenden Wasser langsam fortgetragen wurden. Es fühlte sich an, als hätte er gerade irgendein Heiligtum entweiht. „War es nicht gut?“, hörte er Angelo fragen. Die großen, blauen Augen sahen ihn ein wenig unsicher an. Schnell versuchte Michael, seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen und in ein Lächeln zu verwandeln. Er merkte selbst, dass es ein wenig schief wurde. „Doch“, gab er zu und lachte nervös. „Es war fantastisch. Ich … ich weiß nur nicht, ob ich das hätte tun sollen. Du bist noch so jung und ich ...“ „Du warst für mich da, als ich dich gebraucht habe“, sagte Angelo schlicht, bevor er sich umdrehte und die Duschkabine aufschob. Er humpelte zum Handtuchständer und nahm sich eines davon. Während er sich abtrocknete, wanderte sein Blick wieder zu Michael, der immer noch unter dem endlosen Strahl der Dusche stand. Er lächelte und endlich war auch Michael in der Lage, sich wieder zu rühren. Er drehte das Wasser ab und kam ebenfalls aus der Kabine, wo ihm Angelo ein zweites Handtuch reichte. Sie schwiegen, während sie sich abtrockneten und schließlich beide nackt unter die weißen Laken schlüpften. Michael löschte das Licht und spürte im nächsten Augenblick, wie Angelo sich an ihn schmiegte und den Kopf mit den feuchten Haaren auf seiner Brust ablegte. Vorsichtig legte er den Arm und ihn und strich sanft mit den Fingerspitzen über seinen Rücken, bis die Atemzüge des Jungen tiefer und gleichmäßiger wurden. Was habe ich nur getan?, fragte Michael sich zum wiederholten Mal und konnte nur hoffen, dass der nächste Morgen darauf keine allzu unangenehme Antwort geben würde.         Ein vierfüßiger Schatten geisterte an der Wand entlang und entpuppte sich schließlich als Umriss eines durch und durch hässlichen Straßenköters. Das räudige Fell der Töle wies einen stumpfen Gelb-Braun-Ton auf und war gescheckt wie das einer Hyäne. Er schnüffelte und geiferte, als er ein weißes Tor mit großen Rostflecken erreichte. Mit einigem Aufwand quetschte er seinen vernarbten Kopf hindurch und jaulte auf, als er den Hof dahinter verlassen vorfand. Sein glühender Blick glitt über die sandige Fläche, aber außer ein paar Fußspuren war nichts mehr zu sehen. Ein tiefes Grollen drang aus seiner Brust. Das Tier begann, auf dem Boden zu schnüffeln und lief ein Stück die Straße entlang, bis er zu einer Stelle kam, an der die Spur, der er folgte, anscheinend endete. Er lief ein paar mal hin und her und knurrte leise, bevor er sich hinsetzte, um sich hingebungsvoll zu kratzen. Als er damit fertig war, nieste er zweimal, erhob sich wieder, drehte sich um und lief in die Richtung zurück, aus der er gekommen war. An der nächsten Straßenecke hörte man das Geräusch von reißendem Fleisch und knackenden Knochen und der Schatten des Hundes lief plötzlich auf zwei Beinen weiter. Bräunliche Finger tippten auf den Tasten eines Wegwerfhandys herum. Es klingelte einmal und am anderen Ende meldete sich eine Frauenstimme. „911. Sie haben den Notruf gewählt. Wie kann ich Ihnen helfen?“ „Ich möchte jemanden als vermisst melden“, schnarrte die Stimme des Anrufers mit unverkennbarem Akzent. „Einen Jungen, ungefähr 20 Jahre alt, blond, vielleicht 1,80 m groß.“ „Sir, ich fürchte, da müssen Sie sich an die örtliche Polizei-Dienststelle wenden. Wenn Sie mir sagen, wo Sie sind, kann ich Ihnen die Adresse geben.“ Der Mann mit dem Handy grinste und im Licht des Mondes konnte man einen Goldzahn aufleuchten sehen. „Ich bin in Las Vegas, Schätzchen. Also sag mir: Wen muss ich hier ficken, um meinen Ángel wiederzubekommen?“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)