I wasn't expecting that von Puraido (Steve Harrington x Meg Thomas) ================================================================================ Kapitel 5: Thoughts ------------------- Steve schwebte für einige Zeit in absoluter Dunkelheit. Er hatte keine Schmerzen, das war schon einmal gut, aber dennoch war es beängstigend. Er fühlte absolut gar nichts. Er glaubte nicht einmal zu atmen. Er befand sich in absoluter Leere. Sein Zeitgefühl war nichtexistent. Er hatte keine Ahnung, wie lange er hier so rum schwebte. Allerdings wollte er nicht, dass es noch länger andauerte. Es war beängstigend. Er kniff die Augen zusammen und hoffte, dass es rum gehen würde. Nach einer unbestimmten Zeit allerdings, merkte er eine Veränderung. Langsam kehrten Gefühle in seinen Körper zurück. Er sog die Luft ein und öffnete die Augen. Er befand sich im Nebel. Mit zusammengebissenen Zähnen machte er sich auf den Weg zum Camp zurück. Diesmal waren mehrere Leute am Lagerfeuer. So weit er sehen konnte, waren nur zwei Gruppen nicht anwesend. Ihm taten die Leute, die sofort von einem Trial ins Nächste mussten, unheimlich leid. Aber da konnte wohl niemand was machen. Jeff, Jane, Nancy, David, Jake, Ace und Adam befanden sich noch im Camp, Nea, Kate und Feng waren noch nicht zurück. Wahrscheinlich mussten sie auch noch ‚wiederhergestellt‘ werden. „Steve!“, rief Nancy, diesmal war sie es, die auf ihn zugelaufen kam. „Wie war es?“, wollte sie wissen. Steve stieß die Luft aus. „Bescheiden. Wir hatten Ghostface. Ich bin als Erster gestorben, deswegen weiß ich nicht, was mit den anderen ist“, er stieß die Luft aus. Nancy legte ihm eine Hand auf den Arm. Sie sah ihn mitfühlend an. Er lächelte ihr kurz beruhigend zu, als Zeichen, dass er okay sein würde. In Wirklichkeit wusste er nicht, ob er okay war. Oder jemals wieder sein würde. Immerhin waren sie hier gefangen. Das war garantiert nicht sein letzter Tod gewesen. Die anderen hatten gesagt, dass sie schon so häufig gestorben waren … er fragte sich, wie oft man sterben musste, um den Verstand zu verlieren. Zusammen mit Nancy setzte er sich neben Jake auf den Baumstamm. Dieser stocherte mit einem Ast im Lagerfeuer herum, sagte allerdings nichts. „Welche Karte hattet ihr?“, fragte David. Steve sah zu ihm auf. „Das Krankenhaus. Léry’s war das, richtig?“ „Ahhh, Ghostface auf der Karte ist unheimlich“, Jane grimassierte. „Er hat mich einmal so erschreckt …“, sie stieß die Luft aus. „Mich auch. Ich bin voll in ihn rein gelaufen“, Steve hatte seinen Kopf in die Hand gestützt. „Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war Michael der unheimlichste Killer, einfach weil er kaum einen Terrorradius hatte, aber Ghostface ist auf einem ganz anderen Level“, seufzte Ace. „Und ich kann mich noch an Zeiten erinnern, da war der Geist der unheimlichste Killer“, fügte Jake hinzu. „Lang ist’s her.“ „Wie lang bist du schon hier? Meg sagte, du seist einer der ersten Überlebenden gewesen“, wollte Steve wissen. „Ja, ich war Teil der ersten Gruppe“, bestätigte Jake. „Wie lange das aber her ist, weiß ich nicht. Wir haben hier nicht wirklich die Zeit im Blick“, setzte er hinzu. Steve nickte lediglich. Da kamen auch endlich Nea, Kate und Feng zurück. „Puh, das war vielleicht eine Katastrophe“, murmelte Feng. „Dich hat’s ja diesmal ganz schön erwischt, was Steve?“ „Hm-m, Ghostface war aber auch zu gruselig“, wiederholte er. „Ja, das hat man an deinen Schreien gehört“, murmelte Nea. „Ach komm, Nea. Ich kann mich noch dran erinnern, als du Ghostface zum ersten Mal begegnet bist“, meinte David. „Er hat direkt hinter dir gesessen, während du den Generator gemacht hast und kurz bevor er fertig war, hat er dich weggezogen. Du hast ebenfalls sehr heftig geschrien. Hinterher meintest du, dass du dir fast in die Hosen gemacht hättest.“ „Tch, das Gleiche kann man auch über dich sagen. Ich weiß noch als du das erste Mal das Gespenst hattest. Du konntest nicht mit ihrem Phasing umgehen jedes Mal hast du geschrien wie ein kleines Mädchen!“, sie war auf ihn zu getreten und rieb sich mit den Fäusten stichelnd über die Augen. „Dafür hab ich noch nie einen Killer mit einem Überlebenden verwechselt. Oder darf ich dich an die Legion erinnern? Du bist so zielstrebig auf sie zugelaufen und dann war das Geheule groß, als es doch der Killer war.“ „Mag sein, aber dafür wurdest du von der kleinen Pinkhaarigen umgehauen, die knapp halb so groß ist wie du. Ha! Du wurdest von einem kleinen Teenager-Mädchen fertig gemacht!“, schoss sie zurück. Nancy sah verwirrt zwischen den beiden hin und her. „Uh, was ist denn jetzt los?“, wollte sie wissen. „Warum streiten sie?“ Ace winkte ab. „Ignorier sie einfach“, meinte er. „Die sexuelle Spannung ist mal wieder zu groß!“, fügte er lauter hinzu. David und Nea drehten sich zu ihm um. „Fuck off!“, brummte Nea in seine Richtung. Während von David ein: „Halt die Klappe“, kam. „Wie wär’s wenn ihr beide Mal Spazieren geht. Streit im Camp brauchen wir nicht“, merkte Adam an. Nea blies die Wangen auf, sie hatte die Hände in die Hüfte gestemmt. Sie starrte erst Ace und dann Adam nieder. Schließlich knurrte sie allerdings auf und ging in Richtung des Waldes. Am Rande blieb sie stehen und sah zu David zurück. „Was ist? Komm endlich!“, fauchte sie. David grummelte etwas vor sich hin, ehe er aufstand und ihr hinterher ging. Steve hatte die Stirn gerunzelt, als er das Schauspiel beobachtet hatte. Danach saßen sie einfach schweigend am Feuer. Ace, Adam und Jeff spielten weiter abseits ein Kartenspiel, Feng und Kate saßen nebeneinander, Feng schien zu schlafen. Jane saß für sich am Feuer und betrachtete ihre Nägel und Jake war irgendwann aufgestanden und ebenfalls in den Wald gegangen. Allerdings in eine andere Richtung als David und Nea. Nancy hatte sich wieder an ihn gelehnt, auch ihr fielen die Augen zu. Er legte einen Arm um sie. Es war zwar ein wenig seltsam für ihn, in anbetracht dessen, dass sie mit ihm Schluss gemacht hatte und eigentlich mit Jonathan zusammen war, aber andererseits war es auch beruhigend für ihn. Er konnte seinen Tod dadurch vergessen. Auch er war am Eindösen, als Laurie, Meg, Claudette und Bill zurückkamen. Sie wirkten eher entspannt, weshalb Steve davon ausging, dass sie das Trial überstanden hatten. Meg setzte sich zusammen mit Claudette zu Jane auf den Baumstamm. Bill gesellte sich zu den Kartenspielern und Laurie nahm neben Feng und Kate platz. Die Frauengruppen unterhielten sich leise, zumindest konnte Steve sie über das Knistern des Feuers hinweg nicht verstehen. Zu seiner Überraschung kamen auch Dwight, Tapp, Ash und Quentin zurück. Somit waren diesmal alle am Lagerfeuer. Er sah zu Quentin, der neben ihm Platz nahm. „Diesmal sind ja alle da. Startet denn kein neues Trial?“, wollte er wissen. Quentin sah in seine Richtung. „Nein, es ist wohl ‚Sonntag‘“, murmelte er. „Auch wenn wir nicht wirklich eine Zeitvorstellung haben, kommt es ab und zu vor, dass der Entitus uns eine Pause gönnt. Das nennen wir dann ‚Sonntag‘“, erklärte er. „Oh, macht Sinn“, nuschelte Steve. Er war recht froh, dass es jetzt eine kleine Pause gab. Er musste erst einmal neue Kräfte sammeln. Er war ziemlich ausgelaugt und das nach nur vier Trials. Ob sie in einer kompletten Woche wohl sechs Trials abschließen mussten? Hatte man immer nur ein Trial pro Tag oder war es möglich doch mehrere zu bekommen? Er beschloss, von nun an zu zählen, bis es wieder ‚Sonntag‘ war. Quentin neben ihm döste immer wieder ein, er hatte seinen Kopf in die Handfläche gestützt. Doch immer und immer wieder schreckte er aus dem Schlaf auf – und das mit ziemlich ruckartigen Bewegungen. Einmal passierte es, dass Steve – der ebenfalls mehr im Halbschlaf war – sich so heftig erschreckte, dass er glaubte, sein Herz bliebe stehen. Nancy neben ihm war mittlerweile wieder wach, das Rumgezappel hatte sie geweckt. Sie war aufgestanden und hatte sich zu Feng und Kate gesetzt. Steve blieb noch eine Weile auf seinem Baumstamm sitzen, ehe es ihm zu langweilig wurde. Er beschloss auch ein wenig Spazieren zu gehen. Er stand auf und steuerte in Richtung Wald zu. Er wusste nicht wirklich in welche Richtung er gehen sollte, so weit er wusste, war es auch egal, man kam eh immer wieder am Lagerfeuer raus. Seine Gedanken wanderten umher, er dachte an seine Eltern und Freunde zurück in Hawkins. Verging die Zeit für sie normal? Würden sie ihn als vermisst melden? Und Nancy auch? Bestimmt waren Nancys Eltern krank vor Sorge. Ob seine es überhaupt schon mitbekommen hatten? Sie waren in der letzten Zeit wieder unterwegs gewesen. Er fragte sich, was die anderen Leute wohl dachten, wenn heraus kam, dass Nancy und er verschwunden waren. Würden sie davon ausgehen, dass sie tatsächlich entführt worden waren? Oder würde man annehmen sie seien zusammen durchgebrannt? Er fragte sich, was die Kinder machen würden. Er kannte ja ihre Abenteuerlust. Würden sie versuchen, sie zu finden? Könnten sie es mit Els Hilfe schaffen? Er stieß die Luft aus. Immerhin hatte El unheimlich viele Fähigkeiten. Sie hatte das Tor zur Upside-Down-Welt geöffnet. Sie hatte dort Kontakt mit Will aufnehmen können. Ob sie auch hierher funken könnte? Er hoffte es irgendwie. Aber was könnte die Party schon ausrichten? So weit er mitbekommen hatte, war der Entitus nichts von dieser Welt. Zumindest vermuteten das die anderen. Wie sollte eine Horde von Kindern sie hier rausholen? Seine Gedanken kreisten immer weiter um diese Idee. Er hoffte inständig, dass El sie irgendwie erreichen konnte. Dass sie sehen würde, in was für einer Lage sie waren. Das sie nicht zusammen durchgebrannt waren, sondern ernsthaft in Schwierigkeiten steckten. Ob sie nicht doch irgendwie einen Weg finden konnten, sie hier rauszuholen? Und nicht nur Nancy und ihn, die anderen auch. Immerhin war El mächtig genug gewesen, ein Tor zu öffnen, das in eine andere Welt führte. Also müsste sie es doch noch einmal schaffen? Steve hatte bei all den wirren Gedanken überhaupt nicht gemerkt, dass er stehen geblieben war. Er hatte sich gegen einen Baum gelehnt und war daran runter gerutscht. Er hatte die Knie angewinkelt, die Arme lose darauf gelegt. Er kaute auf seinem Daumennagel herum. Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, das Meg neben ihm aufgetaucht war. Er schreckte heftig zusammen und stieß einen Schrei aus, als sie ihre Hand auf seine Schulter legte. Er drehte sich schwer atmend in ihre Richtung um. „Meine Güte, bist du verrückt?“, fuhr er sie an. Meg lachte auf. „Sorry. Hätte nicht gedacht, dass du so tief in Gedanken versunken bist“, sie hockte seitlich neben ihm. „Was machst du hier?“, wollte Steve wissen. Er kam sich ein wenig dumm vor, dafür dass er in letzter Zeit so schreckhaft war. Wobei es bei all den Ereignissen wohl kaum verwunderlich war. Sein Gegenüber zuckte mit den Schultern. „Ich war nur joggen. Laufen hilft mir, den Kopf frei zu kriegen und Energie loszuwerden“, erklärte sie. „Dann hab ich dich hier sitzen sehen. Dachte schon du hättest einen Zusammenbruch“, führte sie weiter aus. „Hm, nein. Es geht. Ich war nur in Gedanken versunken“, murmelte er. „Woran hast du gedacht?“, Meg setzte sich im Schneidersitz neben ihn. Er zuckte mit den Schultern. „Zuhause“, setzte er an, in die Ferne starrend. „Meine Freunde. Eltern … Was sie wohl denken, wo Nancy und ich hin sind … So was halt.“ Meg nickte verständnisvoll. „So ging es uns allen am Anfang. Mit der Zeit wird es weniger. Auch wenn die Sehnsucht nach dem normalen Leben niemals vergeht.“ „Wie lange hat es gedauert, bis du dich damit abgefunden hast?“, wollte Steve wissen. Er sah zu ihr. Sie schob die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern. „Eine ganze Weile. Vielleicht zwanzig – dreißig Trials. Für Jake war es wohl am leichtesten. Er hat schon vorher in der Wildnis gehaust. Kam nie gut mit anderen klar. Claudette und Dwight waren noch härter davon betroffen als ich. Sie sind beide zu gut für diesen Ort“, Meg schnaubte auf. „Alle sind zu gut für diesen Ort. Niemand sollte an so einem Ort hier sein“, nuschelte Steve. „Da hast du recht. Aber manche verdienen es noch weniger als andere“, sie seufzte und stand dann auf. „Kommst du mit zurück?“ Steve nickte. „Ja, wird wohl Zeit, glaube ich“, er erhob sich ebenfalls und gemeinsam gingen sie zurück in Richtung Lagerfeuer. Als sie zurück waren bemerkte er, dass David und Nea, sowie Jake ebenfalls wieder im Camp waren. David war etwas weiter abseits und machte Sit-ups. Nea saß bei Kate am Feuer und unterhielt sich, während Jake etwas abseits an einen Baum lehnte. Dwight war an ihn gelehnt und schien zu schlafen. Steve setzte sich auf den Baumstamm, auf dem er zuvor gesessen hatte, er starrte weiterhin ins Feuer. Quentin lag hinter dem Baumstamm und schlief unruhig. Er schien heftige Alpträume zu haben. Feng und Claudette spielten ein Fadenspiel, Jane und Nancy schienen auch in eine Unterhaltung vertieft zu sein. Jeff, Ace, Tapp, Ash, Adam und Bill spielten nach wie vor Karten und Ace schien dabei eine wilde Geschichte zu erzählen. So ganz konnte Steve nicht folgen. Meg hatte sich zu Nea, Laurie und Kate gesellt. Sie diskutierten lautstark über einige der Killer und wie man sie am besten ablenken konnte. Feng gab hin und wieder ihren Senf mit dazu. Claudette meinte lediglich, dass sie sich selbst während der Verfolgung vor dem Killer verstecken könnte. Die anderen lachten daraufhin und nannten sie „Blendette“, Steve runzelte die Stirn. Gedanklich versuchte er sich allerdings Notizen zu machen. Immerhin würde ihm so was später auch mal nützlich sein können. Er wusste nach wie vor nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch schließlich fühlte er den Ruf des Entitus wieder. Mit ihm standen auch Meg, Ace und Laurie auf. „Zeit für eine neue Runde“, meinte Meg. Sie war ein wenig hibbelig. Steves Augen wurden groß, als sich ihre Kleidung tatsächlich wie von Zauberhand änderte. Sie hatte wieder eine Maske auf, zudem trug sie jetzt ein rötliches ärmelloses und bauchfreies Top, dazu eine kurze, schwarze Sporthose. Laurie trug ein blutiges, blaues Oberteil, sowie eine blutige, blaue Hose. Auch ihr Gesicht war mit Blut beschmiert. Sie warf Steve einen fragenden Blick zu, als dieser sie musterte. Allerdings wandte er nur schnell den Blick ab. Ace hingegen trug ein teuer aussehendes, goldenes Gewand. Steve hob die Augenbrauen an. Damit würde er auf alle Fälle auffallen. Er hatte – im Gegensatz zu den meisten anderen – immer ein breites Grinsen im Gesicht. „Willst du diesmal ablenken?“, fragte Meg ihn. „Oh ja, ist schon viel zu lange her, dass ich mal die Chance hatte, einen der Killer auf mich zu lenken. Ich hab genug von Generatoren“, er lachte auf. „Okay, dann überlasse ich dir das diesmal“, meinte Meg lediglich. „Ich hab dafür schon lange keine Gens mehr gemacht.“ Sie hatte plötzlich eine Werkzeug-Kiste in der Hand. „Steve, wir beide powern heute durch die Gens, klar? Was willst du machen Laurie? Haken-Rettung?“ „Klar, kann ich machen“, meinte sie, sie hatte ein Med-Kit in der Hand. „Uh, okay. Dann mach ich mit Generatoren“, kam es unschlüssig von Steve. „Sehr schön, perfekte Aufgabenverteilung“, lachte Meg. Es war ein wenig seltsam, in die ausdruckslose Maske zu starren. Doch da verdichtete sich auch schon der Nebel und sie wurden ins nächste Trial geschickt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)