Eine scharlachrote Offenbarung von Genya ================================================================================ Kapitel 6: hoffen und bangen ---------------------------- Shuichi war wenige Sekunden später bei seiner Schwester und kniete sich neben ihr hin. Er griff zuerst nach ihrem linken Handgelenk um den Puls zu fühlen. Bei ihm machte sich ein wenig Erleichterung breit, als ein Puls zu fühlen war. Er konnte deswegen, aber noch lange nicht beruhigt sein. Der Agent schaute rasch über die Verletzungen, um zu sehen wie schwer Masumi verletzt war. Sie hatte einige Schürfwunden am ganzen Körper, welche ihrem Bruder eher weniger Sorgen machte. Ihm bereitete etwas anders viel mehr Sorgen. Masumis rechtes Bein war am Unterschenkel stark am bluten. Der Agent konnte sogar ein Stück Knochen sehen. Shuichi nahm sein Handy aus der Hosentasche und rief den Notarzt an und erklärte diesem rasch alles und wohin er kommen sollte. Er widmete sich dann wieder seiner kleinen Schwester und riss sich dabei ein Stück von seinem Oberteil ab. Er nutzte den Fetzen Stoff um so gut es ging die Blutung von der offenen Wunde zu stoppen. Shuichi achtete dabei ganz genau, den freistehenden Knochen nicht zu berühren. "Halte durch Masumi. Hilfe kommt gleich!", sprach er zu seiner, bewusstlosen Schwester. Shuichi kam es wie eine halbe Ewigkeit vor, in der er auf den Krankenwagen wartete. Dieser kam nach knapp fünf Minuten, dann auch endlich. "Was genau ist passiert?", wollte einer der Notärzte wissen. Shuichi zwang sich zur Ruhe und antwortete dann: "Sie wurde von einem Auto angefahren. Genaueres kann ich aber leider nichts sagen, da der Wagen schon zu weit weg war, als ich aus der Villa kam. Da ich nicht weiß, ob sie innere Verletzungen hat, habe ich sie nicht bewegt. Ich habe jedeglich versucht so gut es ging die Blutung am rechten Bein zu stoppen." "Sie haben alles richtig gemacht. Wie ist der Name des Mädchens und wie ist ihr Name?", fragte der Mann, während er sich um die verletzte Masumi kümmerte. "Mein Name lautet Subaru Okiya. Und der Name des Mädchens ist Sera, Masumi Sera, sie ist me...sie ist die kleine Schwester eines guten Freundes von mir. Ich hab ihn versprochen auf seine Schwester aufzupassen, bis sie wieder gesund ist. Masumi hat nämlich seit gestern Husten und hohes Fieber." Subaru hätte Masumi fast als seine Schwester bezeichnet, aber vor den meisten Menschen trat er ja als Subaru Okiya auf. Masumi wurde schließlich auf eine Trage gelegt und in den Wagen geschoben. "In welches Krankenhaus kommt sie? Und wird sie es durchstehen?", wollte der Student von einem Sanitäter wissen. Dieser meinte kurz und knapp: "Wir bringen das Mädchen ins Beika Krankenhaus. Und ob sie es durchsteht, können wir erst sagen, wenn wir sie im Krankenhaus genau untersucht haben. Wir müssen dann auch los." Er blickte dem Krankenwagen hinter und begab sich dann rasch zurück in die Villa. Shuichi zog dort nur rasch seine Schuhe an und schnappte sich den Schlüsselbund. Er stieg in seinem Subaru und fuhr direkt zum Krankenhaus. Seine Gedanken waren, dabei die ganze Zeit bei seiner kleinen Schwester. "Ein Mädchen mit einer schweren Verletzung am Unterschenkel, müsste vor wenigen Minuten hier eingeliefert worden sein. Wissen sie, wo sie sich gerade befindet.?", bat der Agent um eine Auskunft an der Rezeption von der Notaufnahme. Shuichi hatte, kurz bevor er das Gebäude betrat, Shukichi geschrieben und ihm gesagt, dass er sofort in die Notaufnahme vom Beika Krankenhaus kommen soll. Er wartete nicht auf einer Antwort von der Dame vor ihm, sondern fuhr direkt weiter fort: "Hören Sie. Ich bin nicht mit dem Mädchen, dessen Name Masumi Sera lautet verwandt. Was bedeutet, dass Sie mir keine Angaben zu ihrem Zustand machen dürfen. Ich bin aber zurzeit für sie verantwortlich. Das einzige um was ich Sie bitte, ist mir zu sagen in welchen OP Saal sie Masumi Sera bringen. Damit ich ihrem Bruder sagen kann, wo direkt er hinkommen soll. Ich habe ihm nämlich bereits Bescheid gegeben." Die Frau an der Rezeption nickte und meinte zu ihm: "Gut verstehe. Geben Sie mir bitte kurz einen Moment ich frage schnell nach." Sie wollte gerade bei Jemanden anrufen und nachfragen, ließ dann aber das Telefon wieder sinken. "Ich glaube, dass mit dem Nachfragen wird nicht nötig sein. Sehen Sie, dass muss das Mädchen sein. Wie es aussieht bringen die sie zum OP Saal 3.", gab die Dame Auskunft und zeigte in eine Richtung. Shuichi drehte sich dorthin und sah, wie eine Person, offenbar Masumi zu besagten OP Saal 3 schoben. Er nickte nur und lief ebenfalls in die Richtung und schrieb Shukichi schnell wo genau er hinkommen sollte. Der Scharfschütze sah noch, wie die Lampe von der Tür zum OP Saal auf Rot sprang als er in den Flur zu besagten Raum kam. Jetzt hieß es abwarten. Shuichi setzte sich auf einen der Stühle und wirkte äußerlich ziemlich gefasst. Dieser Schein trügte, aber und er war innerlich ziemlich nervös. "Verdammt, hätte ich Masumi nicht so sehr bedrängt, endlich ihrer Trauer freien Lauf zu lassen, wäre das nie passiert.", gab er sich selbst die Schuld an dem Unfall seiner Schwester. Der Agent stand wieder auf und schlug mit den Fäusten gegen die Wand. "Hey, die Wand hat dir nichts getan.", ertönte eine Stimme und Shuichi drehte sich zu dessen Besitzer. Shukichi stand da und hielt seinem Bruder einen Dosenkaffee hin. Shuichi nahm diese an und trank direkt etwas daraus. Sein Bruder fragte dann direkt: "Was ist passiert? Ist irgendetwas mit Masumi?" "Sie wurde angefahren. Ich habe versucht Masumi dazu zu bringen sich ihrer Trauer zu stellen. Ich war eigentlich auf einem guten Weg, doch ich habe es wohl übertrieben. Denn sie ist plötzlich raus gerannt. Als ich ihr, nach ein paar Sekunden, hinterhergelaufen bin, habe ich sie schreien gehört und als ich aus der Villa trat. Da...da habe sie dort auf der Straße liegen sehen. Verdammt, wäre ich ihr direkt hinterhergelaufen, dann wäre das nie passiert.", gab er sich selbst die Schuld daran. Shukich schluckte schwer, ihm war der Schock über diese Nachricht sichtlich anzusehen. Er schüttelte dann den Kopf und beschwichtigte seinem Bruder: "Gib dir bitte nicht die Schuld daran. Du hast es nur gut gemeint, als du versuchst hast Masumi dazu zu bekommen ihrer Trauer freien Lauf zu lassen. Du kennst doch unsere Schwester. Sie ist zäh und wird das schaffen." Shuichi nickte nur und trank den Kaffee aus der Dose. Shukichi wusste, dass sein Bruder es sie nie verzeihen würde, wenn ihre Schwester nicht überleben würde auch wenn man es dem Agenten nicht ansah. "Hat Masumi dir gesagt, warum sie die ganze Zeit durch den Regen gelaufen ist?", unterbrach Shukichi nach langer Zeit die Stille. Beide hatten nicht drauf geachtet, wie viel Zeit vergangen war. Shuichi, der im Moment stehend, an einer Wand lehnte, meinte zu dem Jüngeren: "Mir hat sie gesagt, dass sie einen Auftrag hatte, irgendeine Beschattung. Aber ganz ehrlich? Ich glaube Masumi das nicht." Der Shogi Spieler setzte ein nachdenkliches Gesicht auf und nach einer Weile meinte er: "Oh ich habe eventuell eine Vermutung. Ich weiß nicht ob es stimmt, vielleicht irre ich mich auch...aber wenn das stimmt, dann ist es zum Teil auch meine Schuld, dass unsere Schwester das hohe Fieber hat." "Komm zum Punkt Shukichi.", forderte der Agent Shukichi auf. Sein Bruder nickte und sprach weiter: "Du erinnerst dich doch noch an unser Gespräch gestern früh. Dass ich Masumi gesagt habe, sie brauche kein Grab um zu trauern. Sie müsse nur an einen Ort gehen, den sie mit dir sofort in Verbindung bringt. Ich glaube Masumi war in Izu, genauer gesagt am Strand von Izu." "Izu? Warum ausgerechnet Izu..? Moment..an dem Strand hat Masumi mich das erste Mal richtig getroffen." Von Shukichi kam nur ein Nicken. Die Zwei achteten nicht auf die Uhr. So verstrich die Zeit, bis die Lampe von der Tür zum OP Saal grün wurde. Ein Arzt kam aus der Tür und sofort stürmte Shukichi auf diesen zu. "Was ist mit ihr? Wie geht es meiner Schwester?", wollte er angespannt wissen. Shuichi blieb auf seinem Stuhl sitzen, aber er hörte ganz genau hin. "Die Operation ist gut verlaufen und die Patientin schwebt nicht in Lebensgefahr", erklärte der Arzt. Auf Shukichis Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab und auch Shuichi war froh über diese Nachricht. "Ihre Schwester hat eine leichte Gehirnerschütterung, einige Schürfwunden und Blutergüße. In der Bauchgegend hat die Patientin einen großen Bluterguß, aber ich kann Sie beruhigen, sie hat keine Inneren Verletzungen. Die größte Verletzung ist die offene Fraktur am rechten Unterschenkel. Wir haben es fachmännisch versorgt. Sie hat wahnsinniges Glück gehabt. Denn ein Knochensplitter hätte fast eine Arterie beschädigt und wenn das passiert wäre und sie wäre nicht direkt versorgt worden, dann hätte sie verbluten können.", erklärte der Arzt weiter. Shukichi wurde ziemlich blass, bei diesen Informationen. Er fragte dann: "Können wir zu Ihr? Und ihr Bein...wird die Fraktur komplett verheilen?" "Wir bringen Sie auf die Intensivstation. Das ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn keine Komplikationen auftreten, werden wir die Patientin in 24 Stunden auf ein normales Zimmer verlegen. Sie können zu ihr. Wann Sie aufmachen wird, kann ich aber nicht sagen. Sie wird auf die Intensivstation Stockwerk 2 Zimmer I45 gebracht. Und wenn keine Komplikationen auftreten, wird die Verletzung am Unterschenkel vollkommen verheilen. Aber jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss weiter.", der Arzt verabschiedete sich noch und ging dann weg. Masumi wurde in dem Moment aus dem Saal geschoben. Shuichi, welcher bis jetzt nur da hockte stand auf und sah zu seiner Schwester. Er verzog keine Miene, sondern musterte sie nur. "Wir bringen sie jetzt auf die Intensivstation. Zimmer wurde Ihnen sicherlich schon mitgeteilt. In knapp fünfzehn Minuten können Sie zu der Patientin aufs Zimmer.", verkündete eine der Operationspflegerinen. Masumi wurde dann weggeschoben. "Verdammt Nii-san, wenn du nicht gewesen wärst, dann...du hast Masumi das Leben gerettet..." flüsterte Shukichi zu dem Agenten, als sie alleine im Gang waren. Der Shogispieler war noch immer blass und geschockt, aber auch erleichtert. "Mutter hätte mich sonst gekillt", sprach Shuichi trocken und stand auf. Seine Hände steckten in den Hosentaschen, als er sprach: "Lass uns solange raus gehen, bis wir zu Masumi können. Und ich kann mir eine rauchen." Shukichi war damit einverstanden und so begaben sie sich nach draußen. Der Agent zündete sich dort eine Zigarette an. Der Shogispieler wollte ihn gerade etwas fragen, als sein Handy klingelte. Er nahm den Anruf entgegen, musste das Smartphone, aber direkt etwas vom Ohr weghalten. Denn eine laute Stimme ertönte: "Sag mal wo bleibst du?! Ich warte schon eine geschlagene dreiviertel Stunde am vereinbarten Treffpunkt auf dich!" "Yu...Yumi...", begann Shukichi. Er hatte die Verabredung mit ihr vollkommen vergessen. Sein Bruder, der das alles natürlich mitbekam, flüsterte ihm zu: "Geh ruhig. Nein keine Widerworte. Ich schreib dir, wenn Masumi aufwacht." Der Shogispieler schenkte seinem Bruder einen dankbaren Blick. Er sprach dann wieder zu Yumi: "Es tut mir Leid. Ich bin gleich da." Shukichi ging dann los und sein Bruder blickte ihm hinterher. Er rauchte noch zu ende, drückte die Kippe dann aus und begab sich zur Intensivstation. Er fand das Zimmer, in dem seine kleine Schwester war und betrat dieses. Masumi lag da in dem Bett, hatte Pflaster und Verbände an sich. Ohne diese und die Geräte, welche ihre Werte überwachten, könnte man annehmen sie würde einfach nur schlafen. Shuichi nahm einen Stuhl und setzte sich auf diesen, zu Masumi ans Bett. "Es...es tut mir Leid Masumi...", brachte er nach einer Weile über seine Lippen, ansonsten schwieg er. Shuichi versuchte den Gedanken von sich zu drängen, dass Masumi dem Tod knapp entkommen war. Er schaffte es erfolgreich und blieb weiter bei seiner Schwester. Der Agent sprach die ganze Zeit über nicht, sondern hielt einfach ihre Hand. So verstrich abermals Zeit und Shuichi schlief irgendwann auf dem Stuhl ein. Er hielt aber immer noch die Hand von Masumi fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)