Er ist kein Mann von Via-chan (Sie wird niemals eine Frau) ================================================================================ Kapitel 1: Tag 1: Begrüßung --------------------------- Kapitel: Tag 1.1 Jeder Schritt hallte in ihren Ohren wieder als sie durch die Gänge des U-Bootes geführt wurde. Die Metallwände strahlten eine gewisse Kühle aus, die sich aber mit Bestimmtheit beim Tauchen schnell erhitzen konnten. Die Gänge wirkten sauber, was sie bei einem Arzt als Kapitän nicht wunderte. Ein gewisser Hygienestandart war da zu erwarten. Die Gänge waren spärlich beleuchtet und hatten gerade so viel Licht damit man nicht im Dunkeln stand. Sie konnte sich gut vorstellen, dass jegliche extra Beleuchtung mehr Strom von den Maschinen des Schiffes zog, was bei der Flucht vor der Marine fatal wäre. Die Technik interessierte sie sowieso. Wie war das Schiff zusammengesetzt? Wo liefen die Strom- und Belüftungskanäle entlang? Und wo war die Schaltzentrale? Hier und da konnte sie die Rohre sehen aber doch das Herz des Schiffes blieb hinter den Metallwänden verborgen. Sie hörte schon eine ganze Weile ihrem neuen Kompanien Passi nicht mehr zu, der euphorisch von der Crew, dem Leben auf See und als Pirat berichtete. Sie hatte auch schon aufgegeben zustimmende Töne von sich zu geben um ihm ihre Aufmerksamkeit mitzuteilen. Passi war ein großer Mann, der wenn er springen würde, mit den Händen an die Decke des Ganges ankommen würde. Er hatte dunkel braunes Haar, das seitlich aus seiner Orangenen Cappy hervor schaute. Passi was eines der Crewmitglieder, die am längsten dabei war. Er war Law und seiner kleinen Crew damals begegnet als sie noch mit einem normalen Schiff herumsegelten. Das war das einzige, was sie zwischen dem Gefasel von Passi mitbekommen hatte. Er schien ein fröhlicher Zeitgenosse zu, der auf das Wohlergehen der Crew einging. Außerdem schien er das Schiff zu lieben, denn auf jede Leiter, auf jedes heraus schauendes Rohr und in jeden Gang wurde mindestens einmal gedeutet mit kurzer Erklärung wie: „Hier geht es rauf!“ oder „Hier kommt Luft durch!“. Sie fragte sich langsam, ob Passi am Bau des U-Bootes beteiligt gewesen war. Dies würde sie jedenfalls nicht bei seinem Kenntnisstand verwundern. Etwas überrascht war sie allerdings, als er mit ihr eine Treppe hinunter stieg die in einen großen leer stehenden Raum führte. Er wirkte eigentlich schon eher wie ein Saal was ihr sicher nur so vor kam, da die Decke einfach mal drei mal so hoch war, wie die in den Gängen zuvor. „Da wir in Form bleiben und neue Kampftechniken erlernen wollen“ meinte Passi und ließ kurz an einem Arm seine Muckis spielen. „Da haben wir hier unseren Trainingsraum“ Das ältere Crewmitglieder breitete die Arme aus und sie nickte nur anerkennend. Sie entdeckte beim Umherschweifen des Blickes ein paar vergessene Hanteln unter den Metallbänken, die an der einen Wand befestigt wurden. Als sie den `Kampfsaal` durchqueerten, fiel ihr die drei Gänge auf, die auf der Gegenüberliegenden Seite der Bänke begannen. „Komm, ich zeig dir die Küche“ Voller Tatendrang lief Passi vor zu einer langen Leiter, die hinauf zu einer schmalen Plattform führte von wo man zu einem Raum kam der direkt über der Trainingsfeldes lag. Passi kletterte bereits die Stufen hoch als sie sich noch fragte, ob es hierfür nicht einen anderen Weg geben müsste. Seufzend hievte sie sich die Sprossen hinauf und sah erst oben einmal hinab in die Tiefe. Sie hatte keine Höhenangst aber den Trainingsplatz von hier oben zu sehen war schon besonders. Dennoch fragte sie sich immer wieder nach dem Aufbau des Schiffes, warum sie so viel Platz im Schiffsinnere gelassen hatten. Leicht Kopfschüttelnd betrat sie nach Passi die angepriesene Küche, die hell erleuchtet war. In der Mitte stand ein langer Tisch und darum standen Bänke und Stühle aus Eichenholz. Auf der einen Seite konnte man die Küchenzeilen mit Waschbecken sehen. Davor stand ebenso aus Holz angefertigt ein Bartresen mit ein paar alten Barhockern mit klassischen roten Bezügen auf den Sitzpolstern darunter. Der Raum wirkte durch das Licht und die Holzoptik gemütlich und heimisch. Aber nicht nur wegen der Lichtverhältnisse und dem Ambiente erschien dieser Raum lebhafter als die kargen Gänge, sondern auch weil sich in diesem Raum bereits drei Personen aufhielten. Es waren die letzten drei Neuankömmlinge, die sie schon die letzten zwei Tage gesehen hatte. Sie hatte von Anfang an bei der rekrutierung der neuen Crewmitglieder zugesehen und erkannte die Männer vor ihr sofort wieder. Sie trugen bereits die typische Heart-Piraten Kleidung, wobei sie noch nicht ausmachen konnte, ob es Taucher oder Fliegeranzüge darstellen sollte. Aus der Ferne hätte man sie ebenso wie leicht gräuliche Kittel betrachten können, was zu Laws Nebenberuf passen würde. „Und da haben wir ja schon deine neuen Partner. Sie sind erst seit ein paar Tagen hier aber schlagen sich schon nicht schlecht“ lachte Passi gut gelaunt. Die Neuankömmlinge schälten gerade Kartoffeln und Gemüse, wohl fürs Abendessen. Dabei sahen zumindest zwei von ihnen aus als würden sie Strafarbeit leisten. „Du bist ab heute der Neueste hier?“ Der schlaksige Mann mit wuscheligem Lockenkopf, den die Heartpiraten am ersten Tag eingestellt hatten, lächelte sie an. Wenn sie sich recht erinnerte war sein Name Mamet oder Machmut? „Ja. Kura heiß ich“ stellte sich sich vor und sah kurz überraschte Blicke. „Ich bin Mamat“ meinte der Lange dessen Heart-Piraten-Anzug etwas zu klein war und man einen Teil von dessen Armen sehen konnte. Naja, fast richtig mit dem Namen, dachte sie sich still und betrachtete kurz die verkehrt herum gesetzte weiße Mütze von Mamat, der dadurch einfach zehn Jahre älter wirkte. „Ich dachte Frauen lassen sie hier nicht rein“ hörte sie die gehässige Stimme von dem Gemüseschnibbler. Er war erst seit dem Vortag in dieser Crew und augenscheinlich fühlte er sich bereits pudelwohl, wenn man ihn so betrachtete mit seinem offenen Kragen seines Anzuges. „Tut mir leid. Nicht jeder wurde beim Stimmenbruch so reich gesegnet wie du“ antwortete sie gelassen und beobachtete wie der andere erst verblüfft aussah und dann los lachte. Die Reaktionen kannte sie bereits: Erstaunte Blicke, dann dumme Sprüche. Ihre verstellte Stimme war nun mal etwas höher als andere Männerstimmen. Dennoch wusste sie, dass sie sich nicht mehr wie eine Frau an hörte. Der lachende Mann hatte schwarze Haare, die an den Seiten seiner Kapuze von seinem Pullover oder T-Shirt, so genau konnte man das nicht sehen, da der Rest vom Anzug verdeckt wurde, hervorschielten. Er trug eine schmale schwarze Sonnenbrille, die auch wenn er es glaubte, ihn nicht cooler machte. Sein Freund neben ihm, die beiden hatten sich zusammen beworben und wurden auch tatsächlich genommen, war ein klassischer Mitläufer, der lachte, wenn sein Boss es ebenso tat. Er trug eine schlabbrige alte Mütze, die stark nach second-Hand aussah und hatte kurze geschorene Haare. Sie beschloss für sich den beiden aus dem Weg zu gehen. Ein ungutes Gefühl kam ihr beim Anblick des Schwarzhaarigen in die Magengegend. „Ich bin Bossi“ Nicht dein Ernst, wäre es ihr fast aus dem Mund gerutscht als der Schwarzhaarige mit dem Daumen auf sich zeigte. „Abkürzung von Boris“ erklärte er nur achselzuckend und sie dachte sich, dass er lieber bei Boris hätte bleiben sollen. „Ich bin Jute“ kam die kurze Vorstellung des Mitläufers und sie lächelte matt mit einem kurzen Nicken zurück. „Wir sind zwar noch neu aber, du kannst Jute und mich fragen wenn du was brauchst“ Dabei bekam sie von Bossi ein Zwinkern zugeworfen, das sie besser nicht versuchte zu deuten. „Danke“ meinte sie recht monoton und hoffte, dass sie nun nicht erst mal mit den dreien hier weiter Smalltalk halten musste. „Ok, gut. Nun kennst du die drei schon mal dann zeig ich dir erst mal deinen Schlafplatz“ Sie versuchte nicht erleichtert auszuatmen als Passi scheinbar die Tour mit ihr fortführen wollte. „Bis später“ Sie bekam noch ein schwaches Winken von Mamat sowie einem gelassenen Lächeln und sie glaubte jedenfalls sich mit ihm gut zu verstehen. Als sie kurz davor war die Leiter zurück zum Trainingsfeld zu besteigen, hielt Passi sie auf und deutete auf eine in der Wand eingelassene Treppe. Ah, das war also die Abkürzung, stellte sie fest und folgte Passi den kürzeren Weg nach unten. Sie kamen erneut zum Trainingsfeld nur um den ersten der vorhin drei gesehenen Gänge entlang zu marschieren. Der Gang ähnelte allen anderen und mehr als Metall konnte sie auch nicht ausmachen. Irgendwann erschienen Türen an der einen Seite und Passi blieb vor einer stehen. „Hier ist unsere Kajute. Der Kapt´n schläft natürlich in einer anderen. Du kannst dir noch ein Bett aussuchen. Zwei sind noch frei“ meinte Passi breit grinsend und öffnete ihr die Tür. Sie blickte in den schwach beleuchteten Raum und sie nahm all ihre Gedanken von vorhin zurück: Sauberkeit wurde scheinbar nur in den Gängen und in der Küche groß geschrieben. Es lagen Klamotten, Müll, Flaschen, Geschirr, teilweise Essensreste, Zeitschriften und zusammengeknüllte Taschentücher rum bei denen sie genau wusste woher die stammten. Ihr kam das Brechen und sie musste hart schlucken. „Was ist?“ fragte Passi als sie sich nicht weiter in den Raum hinein traute. „Vom Aufräumen habt ihr noch nie was gehört, oder?“ meinte sie trocken und angewidert. Passi blieb auf diese Frage stumm und sie befürchtete ihn mit dieser Frage beleidigt zu haben bis sie sich zu ihm umdrehte. „Du sprichst schon wie der Käpt`n“ grinste er sie an und schubste sie in den Raum, damit sie sich endlich ein Bett aussuchte. Also hatte Law bereits versucht etwas gegen diese Barbarische Art der Zimmerführung zu unternehmen und kam nicht weiter. Sie seufzte leicht und suchte sich das Bett an der Wand aus, dass am saubersten schien. „Besitzt ihr so etwas wie einen Waschraum?“ fragte sie als sie angewidert alte Papierknödelchen mit dem Fuß zur Seite schob. Sich schon durch das Zimmer zu kämpfen forderte sie alle Überwindung sich nicht gleich zu schütteln. „Natürlich! Aber du weißt ja wie es ist: Irgendwann sieht es halt wieder so aus“ Passis Lachen konnte sie nicht teilen und nahm sich für die nächsten Tage vor hier ein wenig klarschiff zu machen. Ihren Rucksack ließ sie aufs Bett sinken und betrachtete ihr wenig Hab und Gut. Nun war sie an Bord eines Piratenschiffes, ein Pirat, in einem U-Bott, versteckt, nicht nur vor der Welt auch unter der eigenen Mannschaft als Mann. Sie atmete einmal tief durch ehe sie sich von Passi den Rest des Schiffes zeigen ließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)