Bend, not Broken von Cookie-Hunter ================================================================================ Kapitel 43: Ängste abbauen -------------------------- „Uff, ich fühle mich wie damals, als ich meine ersten Stunden hatte.“ Erschöpft sackte Shinya ein wenig auf seinem Hocker zusammen. „Ich hätte nicht gedacht, dass mein erstes Mal hier so anstrengend ist, nach all dem Training.“ Gehen ohne Krücken und sogar ein bisschen Laufen war schon drin. Leichte Einkäufe tragen ebenso. Aber an der Koordination haperte es ganz offensichtlich noch gewaltig. Zwei große Hände legten sich auf seine Schultern, massierten sie leicht. „Hast Recht. Ich sollte nicht jetzt schon die Flinte ins Korn werfen.“ Entspannt lehnte er sich zurück und den Kopf in den Nacken, um Toshiya anzulächeln. „Genau, Schatz. Du sitzt heute immerhin zum ersten Mal seit Monaten wieder hier.“ „Und auch erst seit fünf Minuten.“ War doch klar, dass er jetzt noch nicht problemlos würde spielen können. „Ich probiere es noch mal.“ „Gut so.“ Aufmunternd klopfte Toshiya ihm auf die Schultern, ließ dann aber von ihm ab, damit er sich wieder ans Spielen machen konnte. Langsam zog er sich zurück, um ihm den Freiraum zu lassen. In der Zwischenzeit begann der Schlagzeuger mit seinem rechten Fuß immer wieder auf das Pedal zu treten. Ein monotones, dumpfes 'Bumm' baute sich auf, schallte durch den Raum, bis er mit dem Stick in der linken Hand passend zum Takt einsetzte. Nach kurzer Zeit kam der in der anderen Hand dazu. Hochkonzentriert saß er da, beobachtete genau, was sein Körper tat. Seinen sorgsam aufgebauten Takt brachte das Einsetzen eines anderen Geräusches ein wenig durcheinander. Sein Blick huschte über den Rand seines Schlagzeuges hinaus und entdeckte recht schnell seinen Partner mit seinem Instrument, welches er sich umgelegt hatte und ihm nun ebenfalls ein paar Töne entlockte. Gemeinsam spielen. Viel zu lange war es her. Seine Konzentration legte sich wieder auf sein eigenes Spiel. Wenn er das verbesserte, konnten sie bald wieder in der Gruppe spielen. Die Minuten vergingen und sie entwickelten ein Zusammenspiel, einen grundlegenden Rhythmus. Über ihre Instrumente hinweg grinsten sie sich an. Shinya traute sich bereits sein Spiel stellenweise ausgefallener werden zu lassen, mehr Bewegung in seine Arme zu bringen und auch die Becken zu involvieren. Bis er schwer atmend innehielt und seine erschöpften Glieder von sich streckte. „Ich kann nicht mehr.“ Lachen kam von Gegenüber. „Das war schon echt klasse.“ Er selbst entlockte den Saiten seines Basses noch einige Töne, bevor er seine rechte Hand darauf legte und kurz nachdachte, nur um amüsiert, aber auch betrübt los lachen zu müssen. „Was hast du?“ „Ach, ich musste nur an etwas denken, das Kyo mal gesagt hat.“ „Was war das denn?“ Neugierig und mit großen Augen beugte sich der Jüngere vor. „Ist schon zwei oder drei Jahre her“, begann Toshiya zu erzählen. „War nach einer Probe. Es waren nur noch wir drei hier und wir zwei haben noch ein wenig zusammen gespielt, während Kyo zugehört hat. Die Augen geschlossen und die Füße nur noch in Socken stand er dort vorne bei seinem Mikrofon, lauschte uns. Minutenlang. Nachdem wir aufhörten, meinte er: Eine schöne Vorstellung. Selbst wenn ich doch irgendwann taub werden sollte-“ „-so werde ich die Stimmen eurer Instrumente immer noch fühlen können“, beendete der Schlagzeuger den Satz. Seine Augen waren starr auf den Mikrofonständer gerichtet. „Richtig.“ Kurz flackerte Freude auf seinem Gesicht auf, über diese Erinnerung, aber dann wurde er traurig. „Ich möchte nicht, dass Kyo taub wird.“ „Ich auch nicht. Und das weiß er. Darum passt er mittlerweile schon besser auf sich auf.“ Der Schwarzhaarige stand auf und stellte sein Schätzchen vorsichtig zurück an ihren Platz, als die Tür aufging und ein überraschter Kaoru den Raum betrat. „Ach, darum ist nicht abgeschlossen. Hallo, ihr Beiden.“ „Ah, Kaoru.“ Gut gelaunt schlenderte Toshiya zu dem älteren Freund hinüber, um ihn zu begrüßen, während Shinya jenem von seinem Schlagzeug aus zu winkte. „Da war ich heute wohl nicht der Einzige, der Lust dazu hatte sich hier ein wenig auszutoben.“ Der Gitarrist schritt weiter in den Raum hinein, entledigte sich seiner Tasche und seiner Jacke, streckte sich ausgiebig. „Und? Wie geht es euch?“ „Kann nicht klagen“, meinte Toshiya mit einem Schulterzucken und steuerte das Sofa in der Ecke an, ließ sich darauf nieder, woraufhin Kaorus fragender Blick sich auf den Schlagzeuger richtete. Verlegen kratzte jener sich an der Wange. „Nun, keine Schmerzen. Die Dinge fallen mir stetig leichter. Manchmal ein wenig demotiviert, aber alles in allem-“ 'Ganz gut', wollte er eigentlich sagen, sah in dem Moment aber zu Toshiya hinüber, welcher den Blickkontakt erwiderte. Mit diesem warmen Braun und dem fröhlichen, zufriedenen Glitzern darin und dem kleinen, sanften Lächeln auf den Lippen. „Geliebt“, beendete er stattdessen seinen Satz. „Uhm, okay. Also, wenn ihr Süßholz raspeln könnt, dann geht es euch gut. So viel habe ich in den letzten Jahren dann auch gelernt.“ Lachend schüttelte Kaoru den Kopf. „Kyo ist...?“ „Im Studio. Sie haben mittlerweile mit den ersten Aufnahmen begonnen.“ Jetzt wurde Kaoru doch ein wenig besorgt. „Und seine Stimme...?“ „Der geht es gut. Keine Angst. Wir drei passen schon drauf auf“, erklärte Toshiya weiter, lehnte sich entspannt auf dem Sofa zurück, die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet. „Er meinte aber auch, dass er für uns ebenfalls schon zwei Texte fertig hätte.“ „Und nur deswegen sind wir hier“, meinte Shinya schüchtern. „Weil ich üben will, um wieder meinem Standard entsprechen zu können. Damit wir fünf wieder Lieder erschaffen können.“ Amüsiert öffnete Kaoru den mitgebrachten Gitarrenkoffer. „Das sind gute Neuigkeiten. Freue mich schon darauf, wenn es so weit ist. Wollt ihr vielleicht hören, was mir die letzten Tage durch den Kopf schwirrte? Vielleicht können wir drei schon mal einen Grundstein für neue Songs legen.“ Der Bassist wurde hellhörig, beugte sich vor. „Lass mal hören.“ Es war so lange her, dass sie auf diese Art beisammen gesessen hatten, weswegen er nun schwer seinen Tatendrang zurück halten konnte. Es steckte sogar Shinya an, der sich ein wenig aufraffte und sich leicht über sein Schlagzeug beugte, um dem Älteren gut zusehen zu können. „Also gut.“ Kaoru nahm seine Gitarre und ein Plektrum, welches er sich zwischen die Lippen klemmte, aus dem Koffer, legte sich den Gurt um und nahm anschließend auf dem Stuhl Platz, auf dem kurz zuvor noch der Bassist gesessen hatte. Fachmännisch und aus Gewohnheit kontrollierte er beinahe beiläufig, ob die Saiten sich nicht verzogen hatten, ehe er noch einmal alle Finger streckte, sie ein paar Mal beugte und so ein wenig warm machte. Es konnte los gehen. Mit einem entspannten, glücklichen Seufzen ließ Shinya sich langsam in das heiße Wasser in der Badewanne gleiten. Nahezu augenblicklich verflogen die Schmerzen des einsetzenden Muskelkaters in seinen Armen und Beinen. Morgen konnte er sich bestimmt nicht mehr bewegen. Aber das war es ihm allemal wert gewesen. Geübt hatte er zwar nur die einfachen Sachen, aber so lange die noch nicht wirklich funktionierten, konnte er alles weitere völlig vergessen auszuprobieren. Alles in allem war es eine gute Form des Schmerzes und der Erschöpfung. Vieles hatte bereits richtig gut geklappt und sein Körpergedächtnis war eine gute Unterstützung gewesen. Neben sich hörte er, wie die Dusche ausgestellt und einen Moment später die Kabinentür geöffnet wurde. Langsam und neugierig öffnete er die Augen und wagte einen Blick zur Seite, wo er einen verlegenen Blick auf Toshiyas Körper erhaschen konnte. Er war schon ein schöner Mann, auch ohne Stoff am Leib. Aber ihn berühren traute er sich immer noch nicht. Seit dem sie vor ein paar Wochen gemeinsam geduscht hatten, war nicht mehr passiert. Von dem gemeinsamen Schlafen einmal abgesehen. Für ihn stellte das Bett keine Gefahrenzone mehr da, seit er sich in der ersten Nacht wohlbehütet zwischen ihnen aufgehoben gefühlt hatte. Auf dem Sofa liegen und kuscheln war auch kein Problem. Wenn er nur ablegen könnte sich erst einmal zu verkrampfen, wenn einer der Anderen anfing ihn auch unter seinem Oberteil zu streicheln. Jedoch half ihm 'der andere Shinya' immer wieder dabei, dass er sich zusehend schneller entspannte. Nur mit dem unbekleideten Anblick seiner Freunde hatte er immer noch Probleme und gemischte Gefühle. Er schwankte immer wieder zwischen Faszination und Scheu. Gerade die Letztere würde er schon gerne los werden wollen, um der Faszination nachgehen zu können. „Uhm“, setzte er an, verlor aber schnell den Mut. „Ja?“ Toshiya hielt mit seinem Handtuch inne, drehte sich fragend zu seinem Liebsten um. „Möchtest du“, versuchte Shinya es erneut. Ehe er seufzte und sich ein wenig aufrichtete: „mit einsteigen?“ Schmunzelnd ließ der Ältere das Handtuch fallen und ging auf die Wanne zu. „Sehr gerne.“ Erst kam der eine Fuß ins Wasser, dann der andere. Vorsichtig ließ er sich hinter seinem Partner nieder, stellte die Beine rechts und links von diesem. Liebevoll strich er über den schmalen Rücken, ehe er seine Arme um seinen Schatz legte. „Danke.“ Dafür, dass er ihn so an sich heran ließ. Shinya kämpfte mit sich. Einerseits genoss er die Wärme und Nähe. Andererseits machte ihn die nackte Haut ganz wirr. Ganz besonders die eine Stelle. Er wollte es aushalten. Wollte nicht flüchten. „Macht es dir so große Angst?“ Vehement schüttelte er den Kopf. „Ich hab keine-“ Aber das wäre gelogen. „Ein bisschen“, gestand er. „Ich kenne es eben nicht und da ich vor euch-“ „Shhh“, versuchte Toshiya zu beruhigen, küsste zärtlich Nacken und Schultern seines Partners, während er seine Füße gegen das untere Ende der Wanne stemmte und die Beine leicht durch streckte. Auf diese Weise brachte er ein wenig Abstand zwischen zwischen sie. „Besser?“ Entgegen seiner Erwartung entspannte sich der Körper vor ihm aber nicht. Wieder versuchte er es mit sanftem Streicheln über den Rücken, bis er ein Seufzen hörte. „Was ist los?“ „Es... Es fühlt sich falsch an.“ „Falsch?“ Shinya nickte. „Ich will deine Nähe. Möchte dich bei mir wissen.“ Scheu sah er über seine linke Schulter, wandte sich so gut es ging dem geliebten Mann hinter sich zu. Seine Zähne bearbeiteten seine Unterlippe. Schließlich gab er sich einen Ruck und kam wieder näher. Langsam umschloss Shinya die Handgelenke seines Freundes mit seinen Fingern, legte dessen Arme eng um sich. „Ich kann mich nicht dran gewöhnen, wenn ich es gar nicht zu lasse“, erklärte er sein Verhalten. Nervös war er immer noch, spürte auch genau, was ihn so unruhig werden und sein Blut in seine Wangen schießen ließ. Wie er aber gerade gesagt hatte: Wenn er der Angst weiterhin nach gab, würde er sie nie überwinden. Zaghaft begann er damit, die rechte Hand seines Partners, die er immer noch am Handgelenk hielt, über seinen Bauch streichen zu lassen. Ein Schauer nach dem anderen suchte seinen Körper heim. Wegen der ungewohnten Berührung. Weil er eh schon so nervös war. Und obwohl er irgendwie damit rechnete, dass Toshiya diese Bewegung selbst übernahm, blieb die Hand locker und entspannt. Damit er selbst bestimmen konnte, wann es zu viel wurde? Es gab ihm wirklich mehr Sicherheit, dass er die Situation auf diese Weise unter Kontrolle hatte. Es verlieh ihm zugleich den Mut die Hand seines Liebsten probeweise ein kleines Stück tiefer wandern zu lassen. Noch immer erwartete er, dass der Mann hinter ihm in Aktion treten würde, doch er blieb ruhig. Ließ einfach alles mit sich machen. Sagte auch nichts. Shinyas Herz schlug schnell, seine Atemfrequenz erhöhte sich ebenso und er fühlte sich, als hätte er Lampenfieber. Er war nur so verdammt neugierig auf dieses Gefühl der fremden Hand. Mittlerweile hatte er gänzlich damit aufgehört die rauen Fingerkuppen über seine Haut fahren zu lassen. Zu sehr beschäftigte ihn die Frage, ob er es tun sollte. Tief holte er Luft, kniff die Augen zusammen. Zittrig hielt er die Hände ganz knapp über seinen Körper, sein eigenes Geschlecht. Es fehlte nur noch ein bisschen Mut. Den brauchte er aber auch nicht mehr. Die Kraft in seinen Fingern verließ ihn. Erschrocken zuckte er zusammen, als ihn das Gewicht traf. Da lag sie nun. Toshiyas Hand auf seiner Körpermitte. „Und jetzt?“, fiepte er nervös, starrte auf die ungewohnte Kombination, welche durch das Wasser verzerrt zu sehen war. Er wusste es wirklich nicht. „Hilf mir doch mal!“ Ein wenig panisch wandte er sich zu seinem Partner um, welcher ihn mit einem Kuss begrüßte. „Was soll ich denn tun?“, wurde er ruhig gefragt, ein amüsiertes Lächeln im Gesicht des Mannes hinter ihm. „Ich weiß es doch nicht. Irgendwas ha-“ Schreckhaft atmete er ein, als sich die schlanken Finger um sein bestes Stück legten. „Etwas in der Art?“ Mit hochrotem Kopf starrte Shinya den Älteren an, konnte nicht fassen, was er alles fühlte. Liebevoll lächelnd strich Toshiya ihm mit seiner anderen Hand über das kurze Haar. „Jetzt bist du wieder dran.“ Mehr als 'ihn' zu umfassen wollte er noch nicht von sich aus tun. „Ich?“ Shinyas Stimme war brüchig und so hoch, dass er dachte, fast ausschließlich von Hunden zu hören zu sein. Meinte der Ältere das etwa ernst? Bestätigend nickte jener. „Wie denn?“ Jetzt wurde er wieder nervöser. „Zuerst bleibst du ruhig. Gewöhnst dich an das Gefühl meiner Hand.“ Er verwickelte seinen Schatz in einen weiteren Kuss, brachte auch sogleich seine Zunge mit ins Spiel und damit den Anderen ein wenig aus dem Konzept. Leicht stöhnend lehnte dieser sich gegen ihn, nachdem der erste Moment der Überraschung erstaunlich schnell abgeklungen war. Nun war er auf der Suche nach mehr. Noch ehe er es merkte, bewegte sich sein Körper, suchte ein wenig mehr Stimulation, indem er sein Becken hungrig tanzen ließ. Zunehmend verlor er seine Hemmungen, seine Scheu. Entschlossen griff er in seinen Schritt und um die Hand dort. Leicht begann er damit in jene zu stoßen. Keuchend beendete Shinya den Kuss, lag zitternd und mit geschlossenen Augen auf dem anderen Körper. „Ich hab keine Kontrolle mehr über mich“, wimmerte er, während er das Gefühl der rauen Finger auf der empfindlichen Haut weiter auskostete. Und davor hatte er Angst gehabt? Wie dumm von ihm. Nun übernahm sein Liebster wieder, bestimmte Tempo und Kraft, während jener den dargebotenen Hals liebkoste. So viele Eindrücke auf einmal, die ihn mehr und mehr schwindelig werden ließen. Die Erschöpfung war verschwunden. Für den Moment, vergessen. Ersetzt von Ekstase. Er warf den Kopf hin und her, stöhnte, keuchte, japste nach Luft, weil sinnliche Finger über seine Brust strichen. Die Bewegungen, die Geräusche, die von seinem Liebsten kamen, hinterließen ihre Spuren bei dem Älteren. Unfreiwillig rauschte sein Blut in tiefere Regionen. Ungünstig, wo er doch eine Aufgabe hatte, auf die er sich konzentrieren musste. Lust, die er zu zügeln hatte, um seinen Schatz nicht zu überfordern, nicht zu viel zu verlangen. Was gar nicht so einfach war bei der erotischen Schönheit auf sich. Eifrig knabberte er an Hals und Ohren, kostete, was ihm so lange verwehrt worden war. Seine Hand massierte fest weiter, was sie hielt, holte sich Unterstützung durch die andere, mit der er nun fest die beiden Kugeln massierte. Noch mehr Stöhnen, noch mehr Ekstase. Jetzt wurde er aber doch neugierig. Während er weiter fest das Glied bearbeitete, wanderte der Mittelfinger seiner Linken ein kleines Stückchen tiefer. Verschreckt hielt Shinya inne, als er an dieser ungewöhnlichen Stelle etwas spürte. „Was-?!“ „Entschuldige“, murmelte der Schwarzhaarige hinter ihm. „Macht der Gewohnheit?“ War wirklich einer der Gründe für sein Handeln. Zur Beruhigung küsste er erneut den schönen Hals seines Liebsten, führte das ursprüngliche Werk seiner Hände fort, nachdem der zierliche Körper sich wieder ein wenig entspannt hatte. Sehr bald wusste der Jüngere nicht mehr wohin mit seiner Lust. Nicht mehr viel und er würde kommen. Ein erstickter Schrei, ein letztes Aufbäumen. Zitternd gab er alles, was sein Körper geben konnte. Für diesen einen, kleinen Moment fühlte er sich frei und losgelöst. Noch nie war er so intensiv gekommen. Zumindest nicht, soweit er sich noch erinnern konnte. Langsam kehrte er ins Hier und Jetzt zurück, tauchte praktisch wieder in seinen Körper ein, um zu spüren, wie er sanft weiter massiert wurde. Wie sein Liebster sich fürsorglich um die Nachwehen und das Säubern kümmerte. Ein wunderschönes Ende für ein, wortwörtlich, atemberaubendes Ereignis. Keuchend lag er auf Toshiya, genoss die sanften Lippen an seinem Hals, die, ausnahmsweise angenehme, Schwere, die sich in seinem Körper ausbreitete und ihn müde werden ließ. Für heute war er nun wirklich am Ende seiner Kräfte angelangt. Ein paar Augenblicke wartete der Bassist noch. Darauf, dass sein Liebster wieder ein wenig mehr Luft bekam. „War es angenehm?“, erkundigte er sich. „Ja“, hauchte Shinya glücklich, war allerdings schon halb am Schlafen. „Wir sollten aussteigen.“ „Uhuhm“, murmelte er bestätigend, bekam aber nicht einmal mehr die Augen auf. Hier war es alles in allem aber auch viel zu gemütlich, um wieder wacher zu werden. Sein Partner gab ein gutes Kissen ab und das Wasser war noch so schön warm. „Du bist so bequem“, nuschelte er noch. Bequem mochte stimmen. Dummerweise aber auch reichlich erregt. Wie er diesem Problem Herr werden sollte, wusste er auch noch nicht. Den schönen Mann auf sich wollte er nicht darum bitten. Für einen Abend hatte jener schon reichlich Mut bewiesen. Alles weitere würde ihn, so fürchtete Toshiya, nur überfordern. Ein Glück hörte er, wie sich jemand mit einem Schlüssel Zugang zur Wohnung verschaffte. Das Klimpern des Schlüsselbundes kannte er nur zu gut und es erleichterte ihn. Jetzt hätte er Hilfe, wo er in seinem angeheizten Zustand nur bedingt fähig sein würde seinem Liebling zu helfen. „Kyo ist wieder zu Hause“, flüsterte er dem Schatz in seinen Armen zu. Schmatzend kam ein: „Wie schön.“ Träge wandte Shinya seinen Kopf zur Seite, kuschelte sich an den nahen Hals. Wenn er noch ein paar Minuten wartete, war er wirklich am Schlafen. Im nächsten Moment hörte Toshiya den Sänger schon nach ihnen rufen. „In der Badewanne“, antwortete er und wartete darauf, dass sich die Tür öffnete, was nur wenige Augenblicke später auch geschah. „Oh, das sieht gemütlich aus.“ Müden Schrittes kam er näher, kniete sich neben die Wanne. „Ihr habt nicht zufällig noch Platz für mich?“ Verspielt tauchte er seine Hand in das warme Wasser, ließ sie ein wenig hin und her gleiten, während sein Blick auf dem Bassisten ruhte, dessen Wangen ein wenig mehr zeigten, als ein einfaches, gesundes Rot. Von den Emotionen in dessen wundervollen Augen ganz zu schweigen. „Leider nicht. Wir wollten auch eigentlich gerade aussteigen“, musste er ihn leider enttäuschen. Und sich selbst, war ein entblößter Kyo doch immer wieder aufs Neue ein sehr willkommener Anblick. In seinen Lenden pulsierte es stärker. Ein unpassender Gedanke in diesem Moment. „Wobei unser Schatz schon kurz vorm Schlafen ist. War ein anstrengender Tag heute für ihn.“ Zärtlich fuhr er mit seiner rechten Hand über den Bauch des Jüngeren, wünschte sich dennoch, dass jener wieder ein wenig wacher wurde. „Erzähl“, forderte der Älteste sanft auf. „Wenn wir hier raus sind, okay? Zumal du mir auch bei einem anderen Problem sehr behilflich sein könntest“, murmelte sein Schatz, biss sich auf die Unterlippe, als sich der Jüngere eine neue Position suchte. Musste der sich in seinem Halbschlaf echt bewegen? Fragend zog Kyo seine linke Augenbraue hoch. Sollte er besorgt sein? Zumindest schien es nichts harmloses zu sein. Ansonsten hätte er es ihm ja gleich erzählt. „Siehst du gleich“, murmelte Toshiya, klang ein wenig angestrengt. Die Zeit für Erklärungen wäre auch gleich noch gegeben. Für den Moment gab sich der Ältere zufrieden mit diesem Satz. Stattdessen ging er dazu über, den Jüngsten unter ihnen an der Schulter zu rütteln, was Toshiya wiederum erneut scharf die Luft einziehen ließ. Für einen Moment hielt Kyo inne, zog skeptisch eine Augenbraue hoch. Eine Ahnung schlich sich in seinen Kopf, geschickt von seiner Intuition und dem, was seine Augen sahen. War ja nicht so, als wäre ihm dieser spezielle Ausdruck im Gesicht seines Partners unbekannt. Aufwecken musste er den Schatz dennoch. „Shinya? Liebling? Wach auf.“ Murren. „Na komm. Steh auf. Hier in der Wanne verkühlst du dich nur. Ab ins Bett.“ So wirklich kam der Andere aber immer noch nicht in Schwung. Also half er ihm erst einmal dabei sich aufzurichten, wischte anschließend einmal mit seiner nassen Hand durch dessen Gesicht. „Hmpf. Was soll das?“ Müde wie er war, versuchte er den anderen Mann dennoch böse anzugucken. „Ich will nur, dass du ein wenig wacher wirst. Du musst aus der Wanne raus.“ Ein kurzes Nicken zu Toshiya, der daraufhin den schmalen Rücken seines Schatzes stützte, während Kyo aufstand und sich das Handtuch holte. Er schmiss es sich über die Schulter. „Dann komm mal her.“ Ein gezielter Griff unter Shinyas Arm und er zog ihn in die Höhe, wo jener wackelig zum Stehen kam. Schnell wickelte er ihn in das Handtuch, brachte ihn dazu auszusteigen. Kurz sah er sich um, weil er merkte, dass sein Schatz sich nicht mehr lange auf seinen Beinen halten konnte. Glücklicherweise entdeckte er den Duschhocker, den Toshiya vorhin aus der Kabine gestellt hatte, um mehr Platz zu haben. „Setz dich“, wies er seinen Schatz an. Der müde Mann ließ sich auf das Plastikgestell fallen, ließ zu, dass ihn der Ältere abtrocknete. Liebevoll rieb dieser mit dem Handtuch über den Körper vor sich, darum bemüht jede Stelle zu erwischen. „Ins Schlafzimmer kommst du vermutlich auch nicht mehr alleine, hm?“ Langsames Kopfschütteln von seinem Gegenüber. „Zu... müde.“ Derzeit schaffte er es nicht einmal die Hand zu heben, um ein Gähnen zu verstecken. Schon eine kleine Meisterleistung, dass er immer noch einigermaßen verstand, was man zu ihm sagte. „Was habt ihr heute angestellt?“ Lachend sah Kyo zu Toshiya, der sich zu einem Lächeln durchrang, welches amüsiert und gequält zugleich aussah. Und warum blieb er in der Wanne sitzen? Bei dem kurzen Haar des Jüngsten reichte es, wenn er einmal kräftig mit dem Tuch darüber rieb, damit es so gut wie trocken war. „Jetzt bringe ich dich rüber.“ Kurzerhand legte er sich einen der schmächtigen Arme um die Schulter. Von der eigenen Kraft her, hätte er ihn auch problemlos auf Händen durch die Wohnung tragen können. Leider hatte er immer wieder leichte Schwierigkeiten die Größe seiner Partner abzuschätzen. Mehrfach hatte er es mit beiden Freunden schon versucht, ihnen dabei aber nur etliche blaue Flecken beschert. „Kommst du gleich wieder?“, erkundigte sich der Bassist leicht flehend, kämpfte noch immer gegen seine Lust an. „Ja, klar.“ Sobald er allein war, stieß Toshiya einen langen Seufzer aus. Jetzt konnte er sich gar nicht wirklich darüber freuen, was er seinen Schatz eben hatte fühlen lassen, sondern war damit beschäftigt, sich mit seiner eigenen Lust auseinander zu setzen. Ächzend richtete er sich auf, sorgte dafür, dass das Wasser schon mal ablaufen konnte. Auf jeden Fall sollte er sich noch einmal waschen. So ganz sauber war das Wasser nun schließlich nicht mehr. Er verkniff sich weiteres Stöhnen, während er leicht wackelig aufstand und den ersten Fuß aus der Wanne setzte. So manche Dinge wurden ein wenig komplizierter, wenn man sie mit einer Erektion erledigen musste. In dem Moment ging die Tür wieder auf und Kyo kehrte zurück. „Der ist wirklich schnell eingeschlafen“, murmelte er noch verwundert und schüttelte entsprechend den Kopf. „Wir müssen ihm gleich aber noch was anziehen, sonst kriegt er-“ Kyo stockte in der Bewegung, sobald er Toshiya erblickte. Vor allem weil ihm so offensichtlich entgegen sprang, wo das vorhin beschriebene Problem lag. „Wie ist das denn passiert?“, fragte er mit einem amüsierten, jedoch auch angeregten Unterton, obwohl er sich die Antwort schon ein wenig zusammenreimen konnte. „Da fragst du noch? Shinya ist mir passiert. Shinya, der auf mir liegt“, keuchte der andere Mann, welcher nun gänzlich aus der Wanne stieg, um sich auf deren Rand nieder zu lassen. „Shinya, der sich stöhnend auf mir bewegt hat.“ In wenigen, kurzen Sätzen erklärte er, was vorgefallen war. Währenddessen war Kyo näher getreten. „Hm, eigentlich sollte ich jetzt böse auf dich sein, dass du diesen Spaß allein hattest.“ Kyos schürzte ein wenig die Lippen, zeigte ein kleines Schmollen, während er eine Hand unter Toshiyas Kinn legte und jenen dazu brachte ihn anzusehen. Nur um eine Sekunde später wieder zu einem Lächeln zu wechseln. „Allerdings freue ich mich auch darüber, dass er diese Art der Nähe zu suchen beginnt. Und wenn ich an unsere Anfänge denke, ist es bestimmt einfacher für ihn, wenn er sich erst einmal nur mit einem von uns beschäftigt.“ Zärtlich strich er ihm die Wange hinauf und ein wenig durch das nasse Haar. „Du siehst so verführerisch aus.“ Langsam ging er vor seinem Liebsten auf die Knie, schob die Beine des anderen Mannes ein wenig auseinander. „Lass mich dich dafür belohnen, dass du ihm einen schönen Tag beschert hast.“ Ein verruchtes Grinsen, dann öffneten sich die sündigen Lippen bereits, um die Belohnung zu überreichen. Hosted by Animexx e.V. 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