Brothers von Karma ================================================================================ Kapitel 36: Erinnerungen und Gespräche -------------------------------------- Ryuuji, der nach dem Abgang seiner beiden Stiefbrüder eigentlich auch gerade wieder hochgehen wollte – er wollte sich noch ein bisschen für den bevorstehenden Besuch seines besten Freundes wappnen –, hielt inne, als sein Stiefvater sich räusperte. "Du wolltest doch das Musikzimmer sehen, Ryuuji", erinnerte Gozaburo ihn an etwas, worüber sie am vergangenen Tag unter anderem auch gesprochen hatten, und Ryuuji nickte langsam. Eigentlich, sinnierte er, war das genau die Art von Ablenkung, die er jetzt brauchte. Gozaburo hatte ihm erzählt, dass seine Frau ebenfalls Klavier gespielt hatte, aber dass das Musikzimmer seit ihrem Tod nicht mehr genutzt wurde. Und er hatte, sehr zu Ryuujis Erstaunen, angeboten, dass er es gerne nutzen konnte, wenn er wollte. Und das wollte er definitiv. "Dann lass uns nach oben gehen." Gozaburo erhob sich und hauchte seiner Frau noch eben einen Kuss auf die Wange. Ryuuji tat es ihm gleich und schloss sich ihm dann auf dem Weg nach oben an. Sie schlugen jedoch nicht den Weg zum dem Flügel der Villa ein, in dem ihre Schlafzimmer lagen, sondern gingen in die entgegengesetzte Richtung. Am Ende des Flurs schließlich blieb Gozaburo stehen, schloss die vor ihm liegende Tür auf und trat dann einen Schritt zur Seite, damit sein Stiefsohn hineingehen und sich umsehen konnte. Und auch er selbst, der das Musikzimmer seit Jahren nicht mehr von innen gesehen hatte, trat nach kaum merklichem Zögern ein. Der Raum sah noch ganz genauso aus, wie er ihn in Erinnerung gehabt hatte. Ayane, seine erste Frau, hatte eigentlich jeden Tag wenigstens eine Stunde hier verbracht, oft auch mehr. Fast meinte Gozaburo, wieder ihr lächelndes Gesicht vor sich zu sehen und ihr flüssiges Spiel zu hören, aber er schüttelte die Erinnerungen hastig ab. Jetzt war wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für so etwas. "Das Klavier wird immer noch regelmäßig gestimmt." Und zwar immer dann, wenn er selbst nicht zu Hause war. Gozaburo unterdrückte ein Seufzen. Bis zum Vortag hatte er es tatsächlich geschafft, die Existenz dieses Raumes vollständig zu verdrängen. Erst als Ryuuji ihm irgendwann während ihres Gesprächs beiläufig erzählt hatte, dass er bereits als Kind von seinem Patenonkel das Klavierspielen gelernt hatte, hatte Gozaburo sich wieder daran erinnert, dass seine erste Frau das Klavierspielen ebenfalls sehr geliebt hatte. Wie oft hatte Ayane ihm, Seto und Mokuba früher etwas vorgespielt? Und wie sehr hatte besonders Mokuba es als kleiner Junge geliebt, ihr zuzuhören? Wie oft war er selbst aus der Firma nach Hause gekommen und hatte seinen Jüngsten schlafend eingerollt auf dem Sessel gefunden, der neben dem Klavier stand, ins Reich der Träume gezogen vom Spiel seiner Mutter? "Ist das auch wirklich okay für dich?", riss Ryuujis Stimme Gozaburo wieder aus seinen Erinnerungen. Auf den Zügen des Jungen lag ein skeptischer Ausdruck, der Gozaburo dazu veranlasste, die Vergangenheit endgültig energisch beiseite zu schieben und zu nicken. "Wenn es nicht in Ordnung wäre, dann hätte ich dir nicht angeboten, dass du hier spielen kannst", erwiderte er und lächelte etwas wehmütig. "Ich bin sicher, Ayane wäre überglücklich zu wissen, dass sich doch endlich wieder jemand ihrem Klavier widmet. Sie hat früher oft für uns gespielt." Und er selbst hatte es geliebt, ihr zuzuhören. Aber das gehörte jetzt nicht hierher. "Seto hat als Kind hin und wieder auch etwas gespielt, um seiner Mutter eine Freude zu machen, aber Schach war schon immer mehr seine Leidenschaft als das Klavier", erinnerte Gozaburo sich dennoch mit einem weiteren wehmütigen Lächeln. "Ayane hat immer gehofft, dass Mokuba vielleicht ihr Talent und ihre Liebe für Musik geerbt hätte, aber nach ihrem Tod …" Mokuba hatte immer schon zu weinen begonnen, wenn er Klaviermusik gehört hatte, wohl weil ihn das an seine Mutter erinnert hatte. "Jedenfalls habe ich das Musikzimmer irgendwann abgeschlossen", fuhr Gozaburo fort, ohne die genauen Gründe dafür näher zu erläutern, und Ryuuji nahm die Informationen mit einem leichten Nicken zur Kenntnis. Er erwähnte jedoch nicht, dass er seinen Stiefvater nur zu gut verstehen konnte. Immerhin war das auch eins der Themen gewesen, über das Gozaburo und er sich erst gestern sehr ausführlich unterhalten hatten. Ryuuji zögerte noch einen Moment, dann trat er zum Klavier und strich andächtig mit den Fingerspitzen über die Tasten. "Willst du bleiben und ein bisschen zuhören?", bot er leise an, ohne seinen Stiefvater anzusehen, doch Gozaburo schüttelte sacht den Kopf. "Ich fürchte, das wäre heute zu viel des Guten", erwiderte er und wieder nickte Ryuuji. Er konnte nur zu gut nachempfinden, wie es für seinen Stiefvater sein musste, zum ersten Mal seit Jahren wieder mit all den Erinnerungen konfrontiert zu werden, die er sich selbst wohl bisher weitestgehend verboten hatte. Immerhin war es ihm selbst ja in der letzten Woche nicht anders gegangen. Auch er hatte mit seinen Erinnerungen zu kämpfen gehabt. Und auch wenn diese Erinnerungen wohl eher mehr und nicht weniger werden würden, wenn er sich ans Klavier setzte, so wollte er trotzdem nicht darauf verzichten. Er hatte schon immer gerne gespielt. Es war zwar seltsam, dass Max jetzt nicht wie sonst bei ihm war, wenn er spielte, aber Ryuuji schüttelte diesen Gedanken schnell wieder ab. "Ich sage dir dann später Bescheid, wenn es Zeit zum Mittagessen ist." Mit diesen Worten nickte Gozaburo seinem Stiefsohn noch einmal zu und ließ ihn dann alleine. Und sobald er die Tür des Musikzimmers hinter sich geschlossen hatte und die ersten, noch etwas zögerlichen Töne hörte, die Ryuuji dem Instrument entlockte, das seine erste Frau so sehr geliebt hatte, seufzte Gozaburo tonlos und schloss für einen Moment die Augen. Es war unglaublich schwer, all die Erinnerungen nicht zu übermächtig werden zu lassen. Aber er hatte ja zum Glück jahrelange Übung darin, sich nichts von seinem inneren Aufruhr anmerken zu lassen. oOo Ryuuji wartete kurz ab, bis sein Stiefvater die Tür hinter sich zugezogen hatte. Dann nahm er auf dem Klavierschemel Platz, legte seine Hände auf die Tasten und begann erst zaghaft, dann immer sicherer zu spielen. Den Notenblättern, die noch so dort lagen, wie Ayane-san, die eigentliche Besitzerin des Klaviers, sie offenbar hinterlassen hatte, schenkte er zumindest anfangs keine Beachtung. Nachdem er sich jedoch etwas eingespielt hatte, hielt er inne, zog er neugierig die Noten näher und blätterte sie durch. Die meisten Stücke kannte er, seit er ein Kind gewesen war, und unwillkürlich lächelte er bei der Erinnerung an die vielen Übungsstunden, die er damals mit Max verbracht hatte. Es sah ganz so aus, als hätte Ayane-san in Bezug auf klassische Musik den gleichen Geschmack gehabt wie sein Patenonkel. Ich hoffe wirklich, es stört sie nicht, dass ich jetzt hier sitze und ihre Noten nutze, ging es Ryuuji durch den Kopf, ehe er eines der Notenblätter zur Hand nahm und es so aufstellte, dass er die Noten gut würde lesen können. Da es gleich obenauf gelegen hatte, vermutete er einfach mal, dass Ayane-san dieses Stück besonders oft gespielt hatte. Das war allerdings etwas, was er selbst nur zu gut nachvollziehen konnte. Immerhin hatte er selbst wegen genau dieses Stücks Max angebettelt, ihm Klavierspielen beizubringen, daran erinnerte er sich noch sehr gut. Und ebenso gut erinnerte er sich an die Engelsgeduld, die sein Patenonkel bewiesen hatte, und an den Triumph, den er selbst gefühlt hatte, als es ihm zum ersten Mal gelungen war, das Stück fehlerfrei und ganz alleine zu spielen. Und er erinnerte sich auch noch an den Stolz in den Gesichtern seiner Eltern, als er ihnen seine neu erlernten Fähigkeiten zum allerersten Mal vorgeführt hatte. Ich bin Gozaburo echt was schuldig dafür, dass er mich hier spielen lässt. Das war sicher nicht leicht für ihn. War ja nicht zu übersehen, sinnierte Ryuuji, legte seine Finger wieder auf die Tasten und begann erneut zu spielen. Und irgendwann schloss er die Augen und ließ sich einfach nur von der Musik tragen und in ihren Bann ziehen – ganz genau so, wie er es früher schon getan hatte, wenn er bei Max zu Hause am Klavier gesessen hatte. Und wie jedes Mal vergaß er auch jetzt alles um sich herum und merkte überhaupt nicht mehr, wie die Zeit verging. oOo Mokuba, der den Großteil des Vormittags auf seinem Zimmer verbracht hatte, machte sich auf den Weg nach unten, nachdem ein Blick auf die Uhr ihm verraten hatte, dass es in einer guten halben Stunde Zeit zum Essen war. Er war jedoch reichlich verwundert, als er unten im Wohnzimmer nur auf seinen Vater und seine Stiefmutter traf. Weder von Seto noch von Ryuuji war etwas zu hören oder gar zu sehen. Fragend blickte Mokuba seine Eltern an. "Wo sind denn Seto und Ryuuji?", erkundigte er sich und sein Vater nickte nach oben. "Seto ist zu Yami-kun gefahren und wird wohl erst später wiederkommen", darüber hatte Isono ihn umgehend informiert, sobald er wieder zurückgekehrt war, "und Ryuuji ist oben im Musikzimmer." Diese Information ließ Mokubas Augen groß werden. Das Musikzimmer? Aber das war doch schon seit Jahren abgeschlossen! Auch wenn er selbst sich nicht mehr wirklich daran erinnerte, warum das der Fall war, wusste Mokuba doch ganz genau, dass es so war. Und jetzt hatte sein Vater es wieder aufgeschlossen? Für Ryuuji? Spielte er etwa Klavier? Mokuba wusste aus den Erzählungen seines Bruders noch, dass ihre Mutter das früher auch immer getan hatte, aber er selbst hatte keinerlei Erinnerung mehr daran, wie sehr er das als Kind gemocht hatte. Trotzdem verschaffte ihm diese Information ein seltsames Gefühl in der Magengegend. "Wir sollten ihm wohl langsam Bescheid sagen, dass es bald Essen gibt", drang Yukikos leise Stimme in Mokubas Gedanken. Bevor sie jedoch aufstehen und nach oben gehen konnte, winkte der Fünfzehnjährige auch schon ab. "Ich hole ihn!", verkündete er und sprintete wieder nach oben. Dort angekommen verlangsamten sich seine Schritte jedoch ohne sein bewusstes Zutun. Diesen Flügel der Villa hatte er schon seit Jahren nicht mehr betreten. Und mit jedem weiteren Schritt begann sein Herz mehr zu rasen und seine Handflächen wurden feucht – eine Reaktion, die Mokuba sich nicht erklären konnte. Was war denn jetzt plötzlich los mit ihm? Der Fünfzehnjährige verstand sich selbst nicht so recht. Leises Klavierspiel, das aus dem Raum am Ende des Flurs an seine Ohren drang, ließ Mokuba hart schlucken. Irgendetwas war da – etwas, an das er lange nicht mehr gedacht hatte und das er auch jetzt nicht so recht greifen konnte –, aber er wusste nicht, was es war. Er wusste, nur, dass es ihn nervös machte, hier zu stehen – so nervös, dass seine Finger unbewusst mit dem Saum seines Shirts zu spielen begannen. Als er das bemerkte, stoppte Mokuba sich selbst und atmete betont tief durch, bevor er auch noch die letzten paar Schritte überwand und zaghaft an die Tür des Musikzimmers klopfte. Dieses Klopfen brachte jedoch keinerlei Reaktion und so schluckte Mokuba erneut, legte eine Hand auf die Klinke und drückte diese mit zitternden Fingern langsam herunter. Und sobald er die Tür öffnete, wurde das Klavierspiel auch gleich lauter und deutlicher hörbar, was im selben Atemzug sein Herzklopfen nur noch mehr steigerte. Deshalb gelang es ihm auch nicht, Ryuuji sofort anzusprechen und an das Mittagessen zu erinnern. Stattdessen blieb er in der offenen Tür stehen und beobachtete stumm, wie die Finger seines Stiefbruders mit einer Sicherheit, die von viel Übung zeugte, über die Tasten flogen und diesen Töne entlockten, die eine Seite in Mokuba zum Klingen brachten, die er nicht so recht einzuordnen wusste. Er wusste nur, dass es ihn unglaublich aufwühlte, einfach nur hier zu stehen und Ryuujis flüssigem Spiel zuzuhören. Und dass Ryuuji leise sang, machte es auch nicht besser. Mokuba hatte das Gefühl, als hätte er das alles schon mal so ähnlich erlebt, aber er hatte keine Ahnung, woher dieses Gefühl rührte. "Close your eyes, my pretty child. Though the night is dark and the wind is wild. I will stand beside your bed. Tonight there is nothing you need fear or dread. You can sleep now. Go to sleep. Rain falls and the windows weep. I'm standing by to sing a lullaby …" Ryuujis Augen waren geschlossen und er schien in keinster Weise zu bemerken, dass er nicht mehr alleine war. "Close your eyes my sister fair. Though the snow is falling and the trees are bare. And I will hold you by the hand. Tonight there is nothing you need try to understand. You can sleep now. Go to sleep. The daytime's dyin' and the nighttime's so deep. I'm standing by to sing a lullaby. Close your eyes my mother wise. When the waves are angry and the north train cries. I stop those ghosts outside your door. Mama, don't worry 'bout those ghosts no more. You can sleep now. Go to sleep. Tomorrow comes but it will keep. I'm standing by to sing a lullaby. Another lullaby. Another lullaby …" Erst als die letzten Töne verklungen waren und er seine Augen wieder öffnete, fiel Ryuuji auf, dass er inzwischen nicht mehr alleine war. Etwas verlegen fuhr er sich durch die Haare, ehe er Mokuba mit fragend schiefgelegtem Kopf ansah. Der Junge sah ihn an, als hätte er einen Geist gesehen. Ob es ihn, fragte Ryuuji sich unwillkürlich, vielleicht störte, dass er jetzt auf dem Platz saß, der früher einmal seiner Mutter gehört hatte? Sicher, Gozaburo hatte ihm erlaubt, sich hier aufzuhalten und Klavier zu spielen, aber er hatte das wohl kaum vorher mit Seto oder Mokuba abgesprochen. Immerhin war das Thema am Vorabend im Wohnzimmer nicht zur Sprache gekommen. Und heute Morgen waren die beiden ja nach dem Frühstück direkt verschwunden. Kein Wunder also, dass Mokuba mehr als überrascht davon war, ihn hier vorzufinden. "Mokuba? Alles okay mit dir?" Die besorgte Frage seines Stiefbruders riss den Angesprochenen wieder aus seiner Starre. "Was? Ähm … ja, alles bestens", nuschelte er beschämt und bemühte sich, die seltsame Beklemmung abzuschütteln, die ihn immer noch nicht loslassen wollte. "Es ist nur … Das Essen ist bald fertig und unsere Eltern wollten, dass ich dich hole", erklärte er sein Hiersein und zupfte verlegen an seinem Shirtsaum herum. "Ich … ich wusste ja gar nicht, dass du Klavier spielen kannst", murmelte er mit belegter Stimme und atmete unwillkürlich auf, als Ryuuji sich ihm ganz zuwandte und damit dem Klavier den Rücken kehrte. Aus einem Grund, der sich ihm selbst nicht so recht erschließen wollte, war ihm das wesentlich angenehmer. "Das hat mir mein Patenonkel beigebracht, als ich noch klein war. Ich hab deinem Vater gestern davon erzählt und er hat mir angeboten, dass ich hier ein bisschen üben kann, wenn ich Lust dazu habe." Was, in Anbetracht von Mokubas Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen panisch und verwirrt schwankte, offenbar keine so gute Idee gewesen war. Aber woher hätte er das wissen sollen? Jetzt war es jedenfalls zu spät, um das Ganze ungeschehen zu machen. "D-Den Song gerade auch?", wollte Mokuba leise wissen und Ryuuji zog fragend eine Braue hoch, nickte aber dennoch. "Ja, den hab ich auch von Max gelernt. ›Another lullaby‹. Ist von Art Garfunkel. Einer von Max' Lieblingssängern", erklärte er und erhob sich. Wenn ihre Eltern mit dem Essen auf sie warteten, dann sollten sie sie vielleicht nicht unnötig lange warten lassen. Und außerdem sah Mokuba auch so aus, als wünschte er sich im Moment ganz, ganz weit weg von hier. Tatsächlich seufzte Mokuba erleichtert auf, als Ryuuji gemeinsam mit ihm das Musikzimmer wieder verließ und die Tür hinter sich zuzog. Er hatte keine Ahnung, was gerade mit ihm los war, aber er war unsagbar froh, als das Klavier aus seinem Blickfeld verschwand. Allerdings war ihm trotz allem nicht entgangen, wie viel Spaß das Spielen seinem Stiefbruder offenbar gemacht hatte, und so hatte er auch ein wenig ein schlechtes Gewissen. Er hatte nämlich durchaus mitbekommen, dass sein Unbehagen von Ryuuji nicht unbemerkt geblieben war. Ein bisschen peinlich war ihm das ja schon, aber das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Und eigentlich, erinnerte Mokuba sich selbst, hatte er sich ja auch aus einem vollkommen anderen Grund erboten, hochzugehen und Ryuuji zum Essen zu holen. Immerhin gab es da etwas, das er ihm besser noch erzählen sollte. Schließlich betraf das Ganze ja nicht nur seine eigene Nachmittagsplanung, sondern auch Ryuujis. "Du hast doch für nachher auch Bakura eingeladen, oder?", erkundigte er sich daher und Ryuuji, den der Themenwechsel einigermaßen überraschte, blinzelte irritiert, ehe er nickte. "Ja, hab ich. Kats und er kommen am Nachmittag irgendwann her." Dass sein bester Freund ihm dann wahrscheinlich gehörig die Leviten lesen würde, ließ Ryuuji lieber ungesagt. Damit musste der Kleine sich nun wirklich nicht belasten. "Das ist gut. Ich hab nämlich heute Morgen nach dem Frühstück bei Ryou angerufen und ihn für heute zum Lernen eingeladen. Allerdings hab ich mit seinem Vater gesprochen, also hab ich natürlich nicht erzählt, dass Bakura auch hier sein wird. Kinoshita-san will das ja schließlich nicht, aber Ryou hängt doch so an Bakura. Und ich dachte mir, die beiden freuen sich bestimmt, wenn sie sich endlich mal wiedersehen können, ohne Angst haben zu müssen, dass ihr Vater das spitzkriegt." Mokuba wirkte verlegen und Ryuuji kam nicht umhin zu schmunzeln. "Du bist wirklich ein toller Freund, Mokuba. Ryou kann sich glücklich schätzen. Ich bin sicher, er wird sich riesig darüber freuen. Und er wird dir bestimmt sehr dankbar sein." Und Bakura würde sich ganz sicher auch freuen, auch wenn er sich das wohl nicht unbedingt anmerken lassen würde. Ryuuji wuschelte Mokuba, der ihn hoffnungsvoll ansah, kurz durch die Haare und drückte ihn dann einmal an sich. "Du bist mir nicht böse?", versicherte der Fünfzehnjährige sich und Ryuuji schüttelte den Kopf. "Warum denn? Dafür gibt's doch gar keinen Grund. Wenn ich selbst dran gedacht hätte, hätte ich dich sogar gebeten, Ryou einzuladen. War ja bei eurer Klassenfahrt nicht zu übersehen, wie sehr er sich gefreut hat, was von seinem großen Bruder zu hören." Bei der Erwähnung der Klassenfahrt zuckte Mokuba kurz zusammen, aber Ryuuji tat, als bemerke er nichts davon. Für ihn war offensichtlich, dass Mokuba Ryou diese kleine Freude hauptsächlich deshalb machen wollte, weil er sich immer noch nicht sicher war bezüglich seiner eigenen Gefühle für seinen weißhaarigen Freund, aber er brachte das absichtlich nicht zur Sprache. Immerhin würde das Mokuba wohl kaum helfen, klarer zu sehen. Ob er für Ryou wirklich nur Freundschaft empfand oder vielleicht doch mehr würde die Zukunft zeigen müssen. Und Ryou, davon war Ryuuji überzeugt, würde Mokuba ganz bestimmt so viel Zeit lassen, wie er brauchte, um sich seiner Gefühle auch wirklich ganz sicher zu sein. Mokubas Wangen röteten sich bei der Erinnerung an die Klassenfahrt und das, was am letzten Tag dort im Aquarium passiert war. Aus dem Augenwinkel blickte er zu seinem Stiefbruder, der noch immer einen Arm um seine Schultern geschlungen hatte, aber entweder sah Ryuuji die Röte tatsächlich nicht oder er ging einfach darüber hinweg. Was es auch war, Mokuba war ihm dankbar dafür. Diese ganze Sache beschäftigte ihn auch so schon genug. Es war angenehm, das jetzt nicht auch noch zerreden zu müssen. Gemeinsam betraten die beiden das Esszimmer, setzten sich auf ihre Plätze und ließen es sich schmecken. Und erst jetzt fiel Mokuba etwas auf, was er bis eben gar nicht bemerkt hatte. Bisher war er in Ryuujis Nähe immer wahnsinnig nervös gewesen und hatte heftiges Herzklopfen gehabt. Gerade eben allerdings war das ganz und gar nicht der Fall gewesen. Und wenn er es so genau betrachtete, dann war es schon gestern, als er Ryuuji wieder zu Hause hatte begrüßen können, nicht mehr so gewesen. Ja, sicher, er freute sich immer noch, wenn Ryuuji in der Nähe war oder ihn in den Arm nahm, aber inzwischen genoss er die Umarmungen einfach nur noch, ohne dass er deshalb in völliges Gefühlschaos stürzte. Ob, sinnierte Mokuba kauend, das vielleicht irgendwie daran lag, dass er sich inzwischen auch wieder sehr viel besser mit Seto verstand? Sein großer Bruder war in der letzten Woche wirklich an jedem Abend für ihn da gewesen, hatte meistens noch eine gefühlte Ewigkeit lang mit ihm geredet und ihn nicht mehr länger wie ein unmündiges Kind behandelt, wie er das vor der Hochzeit so oft getan hatte, sondern vielmehr wie einen gleichwertigen Menschen. Wie jemanden, den er tatsächlich ernst nehmen und mit dem er sich auch richtig austauschen konnte. Seto und er hatten wirklich sehr viel Zeit miteinander verbracht und dadurch eine Menge von dem, was sie im Leben des jeweils anderen verpasst hatten, wieder aufgeholt. Ob es wohl das gewesen war, fragte Mokuba sich, was ihm und vielleicht auch ein klitzekleines bisschen seinem großen Bruder gefehlt hatte? Ist ja auch egal. Wichtig war ja eigentlich nur, dass zwischen ihnen jetzt wieder alles in Ordnung war. Er hatte endlich seinen großen Bruder wieder, der für ihn früher schon seine wichtigste Bezugsperson gewesen war und zu dem er immer aufgesehen hatte. So in seine Gedanken verstrickt bemerkte Mokuba kaum, dass sich das Essen dem Ende zuneigte. Erst als Isono-san im Esszimmer erschien, sich mit einem leisen Räuspern bemerkbar machte und dann mitteilte, dass "Ryuuji-sans Besuch" soeben eingetroffen war, warf Mokuba einen Blick auf seine Uhr und stand hastig auf, um Isono-san abzufangen, bevor er wieder gehen konnte. Immerhin hatte er Kinoshita-san versprochen, dass Ryou abgeholt werden würde. Aber es war wohl am besten, wenn er mitfuhr, also hielt er Isono-san auf und bat diesen, mit ihm eben kurz bei Ryou zu Hause vorbeizufahren. Dabei achtete er allerdings sorgfältig darauf, dass weder Katsuya noch Bakura etwas von seinem Plan mitbekamen. Immerhin sollte das ja eine Überraschung sein – nicht nur für Ryou, sondern auch für Ryous großen Bruder. Während Mokuba sich anschickte, gemeinsam mit Isono-san bei Ryou vorbeizufahren und ihn abzuholen, stand Ryuuji ebenfalls vom Tisch auf und ging in den Flur, um Katsuya und Bakura in Empfang zu nehmen. Der Weißhaarige wirkte grimmig wie immer, aber Katsuya schien sich über Nacht zumindest wieder ein bisschen beruhigt zu haben. Aber vielleicht, sinnierte Ryuuji, war das auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Da konnte man bei dem Blondschopf nie so ganz sicher sein. Aber er hatte ja selbst angeboten, dass Katsuya ihm heute den Kopf abreißen durfte, also machte er sich sicherheitshalber lieber auf alles gefasst. "Es ist echt ein ganz schönes Scheißwetter", grollte der Blonde gerade, kickte seine Schuhe von den Füßen und schüttelte sich dann ein wenig. Sie hatten zwar beide Regenjacken getragen, aber so ganz spurlos war der Weltuntergang, der da draußen herrschte, trotzdem nicht an Bakura und ihm vorbeigegangen. Nur gut, dass sie den Bus genommen hatten und nicht den ganzen Weg hierher gelaufen waren, wie sie es eigentlich geplant gehabt hatten. Dann wären sie nämlich unter Garantie inzwischen komplett aufgeweicht. "Lasst uns nach oben gehen. Da hab ich Handtücher", schlug Ryuuji vor und bedeutete den beiden, ihm zu folgen. Katsuya schloss auch gleich zu ihm auf. Bakura hingegen sah sich erst kurz misstrauisch um, ehe er sich ebenfalls in Bewegung setzte. Auf dem ganzen Weg nach oben ließ der Blondschopf seinen besten Freund nicht aus den Augen. Gestern hatte Ryuuji noch etwas mitgenommen gewirkt, aber heute machte er einen recht gut gelaunten Eindruck auf ihn. Gut, das mochte täuschen – Katsuya kannte das Pokerface seines besten Freundes nur zu gut –, aber das würde er schon noch aus ihm rauskitzeln. Dafür war er schließlich hergekommen: Um Ryuuji zu trösten und ihm eine ordentliche Kopfnuss zu verpassen. Was allerdings die Reihenfolge betraf, in der er diese Dinge erledigen würde, hatte er sich noch nicht festgelegt; da war er flexibel. Sämtliche Gedanken, die in diese Richtung gingen, wurden jedoch erst mal beiseitegeschoben, als sie endlich Ryuujis Zimmer erreichten. "Das ist ja doppelt so groß wie dein altes Zimmer!", staunte Katsuya mit offenem Mund und Ryuuji schmunzelte, während er kurz im angrenzenden Badezimmer nach Handtüchern kramte, mit denen seine Gäste sich ein wenig abtrocknen konnten. "Kommt ungefähr hin, ja", stimmte er seinem besten Freund zu und warf diesem das Handtuch der Einfachheit halber über den Kopf, ehe er das zweite Handtuch an Bakura weiterreichte. "Hey!", beschwerte Katsuya sich unter dem Handtuch heraus und zog es sich vom Kopf, doch die weitere Beschwerde, die er noch hatte loswerden wollen, blieb unausgesprochen, als er seinen besten Freund lachen hörte. Nach allem, was in der letzten Woche gewesen war, hatte er Vieles erwartet, aber ganz bestimmt nicht das. Als jedoch auch Bakura breit zu grinsen begann, fuhr der Blondschopf zu ihm herum und funkelte ihn giftig an. "Was ist so lustig?", wollte er wissen und Bakura schob ihn kommentarlos ins Bad, dessen Tür Ryuuji offen gelassen hatte, und dort vor den Spiegel. Und als Katsuya die schicke neue Frisur, die seine Handtuchaktion ihm verpasst hatte, sah, konnte er zumindest ansatzweise verstehen, worüber seine beiden Freunde sich so amüsierten. "Nicht witzig!", beschwerte er sich trotzdem und Ryuuji ließ sich noch immer lachend auf sein Bett fallen. "Oh doch!", prustete er, sich den Bauch haltend. "Und wie!" Katsuya streckte ihm die Zunge heraus, aber das konnte die Heiterkeit seines besten Freundes auch nicht stoppen. Grummelnd rubbelte der Blondschopf seine Haare endlich trocken. Sobald er damit fertig war, legte er das Handtuch der Einfachheit halber auf das Waschbecken und kehrte in das Zimmer zurück. Dort ließ er sich ebenfalls auf das Bett fallen, zog die Beine an und musterte seinen besten Freund dann sehr eindringlich. Unter dem ungewohnt ernsten Blick beruhigte Ryuuji sich recht schnell wieder. "Tut mir leid, dass ich dir nicht selbst Bescheid gesagt hab wegen Dad. Und dass ich mich nicht früher bei dir gemeldet hab", kam er sämtlichen Vorwürfen, die der Blondschopf möglicherweise auf der Zunge liegen hatte, zuvor. Jedenfalls hoffte er das, aber Katsuyas immer noch reichlich angefressener Gesichtsausdruck machte deutlich, dass er offenbar noch nicht ganz bereit war, ihm zu verzeihen. "Das versteh ich ja alles." Das tat er inzwischen sogar wirklich; Bakura hatte ihm in der letzten Woche in seiner üblichen charmanten Art und Weise ins Gewissen geredet und ihm klar gemacht, dass Ryuuji wohl einfach erst mal selbst mit der ganzen Sache hatte fertig werden müssen. Und auch wenn er selbst gerne für den Schwarzhaarigen da gewesen wäre, so nahm Katsuya ihm inzwischen nicht mehr übel, dass er sich so abgekapselt hatte. Aber eine Sache gab es trotzdem, die er seinem besten Freund nicht so einfach vergeben konnte. "Aber warum hast du ausgerechnet den Eisklotz zu mir geschickt, um mir zu erklären, was passiert ist?" Katsuya schaffte es nicht, den Vorwurf ganz aus seiner Stimme zu halten. Und wenn er ganz ehrlich war, dann wollte er das auch gar nicht. Ryuuji sollte ruhig wissen, dass er wegen dieser Sache ziemlich stinkig auf ihn war. Ausgerechnet Kaiba, der blöde Sack, hatte ihm erzählt, warum genau sein bester Freund eine Weile lang nicht zur Schule kommen würde! Und das, wo Ryuuji doch ganz genau wusste, wie er selbst zu dem brünetten Brechreizerreger stand! Ryuuji seufzte. "Weil ich wusste, dass er dich am Montag eh sehen würde. Ich wusste noch nicht, wann ich den Kopf weit genug frei haben würde, um dich selbst anzurufen", erklärte er dann und warf seinem besten Freund probeweise ein schiefes Grinsen zu. "War's wirklich so schlimm?", erkundigte er sich, doch die Antwort kam dieses Mal nicht von Katsuya selbst, sondern von Bakura, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, die dem Bett genau gegenüber stand. Das Handtuch, mit dem er sich die Haare abgetrocknet hatte, hatte er neben sich auf den Schreibtisch gelegt. "Allerdings. Kats hätte Kaiba beinahe die Fresse poliert. Hat nicht viel gefehlt", mischte er sich in das Gespräch ein und Ryuuji zog fragend eine Braue hoch. Er hatte zwar durchaus damit gerechnet, dass Katsuya nicht unbedingt begeistert darauf reagiert hatte, ausgerechnet von Seto über den Tod seines Vaters informiert zu werden, aber das hatte er dann doch nicht erwartet. "Warum das?", hakte er nach und Bakura warf einen kurzen Blick zu Katsuya, der trotzig die Arme vor der Brust verschränkte, ehe er Ryuuji wieder ansah. "Kats war der Meinung, sie hätten dich nicht alleine rüber fliegen lassen sollen. Er ist deswegen ziemlich ausgeflippt und hat ein paar Kommentare abgelassen, die Kaiba nicht unbedingt gut aufgefasst hat", erklärte er in Kurzfassung, was passiert war, und Ryuuji schwenkte wieder zu seinem besten Freund zurück. "Was hast du zu ihm gesagt, Kats?", wollte er bemüht ruhig wissen und der Blonde schnaubte. "Nichts, was nicht wahr wäre. Ich hab ihm bloß an den Kopf geworfen, dass er offenbar aus einer Familie von Eisklötzen kommt", murrte er und Ryuujis Augen wurden groß. "Spinnst du?", fuhr er seinen besten Freund an und dieser plusterte empört die Wangen auf, aber ehe er etwas erwidern konnte, sprach Ryuuji auch schon weiter. "Seto und Mokuba haben ihre Mutter verloren, als Seto sieben und Mokuba vier Jahre alt waren. Er weiß genau wie du und ich, wie sich das anfühlt. Und sein Vater auch. Das war echt unter der Gürtellinie, Kats", teilte er dem Blonden mit und diesem entfuhr statt der gepfefferten Antwort, die er seinem besten Freund hatte geben wollen, nur ein ersticktes Krächzen, das in einem "Oh Scheiße!" mündete. Das war definitiv etwas, das er nicht über den Eisklotz gewusst hatte! Sicher, rein logisch betrachtet war klar gewesen, dass Kaibas Vater bis zur Hochzeit mit Ryuujis Mutter alleinstehend gewesen sein musste – immerhin hätte er Yukiko-san sonst ja wohl kaum heiraten können –, aber er war bis eben immer davon ausgegangen, dass ihm seine erste Frau weggelaufen war und die Scheidung eingereicht hatte, einfach weil sie keine Lust mehr auf den Eisklotz und den Rest der Familie gehabt hatte. Jetzt zu erfahren, dass seine persönliche Nemesis praktisch ebenso ohne Mutter aufgewachsen war wie er selbst, weil seine Mutter ebenso tot war wie seine eigene, zog Katsuya förmlich den Boden unter den Füßen weg. Und nach allem, was er selbst Kaiba am Montag an den Kopf geworfen hatte, hatte der Eisklotz sich gestern trotzdem dazu überwunden, Bakura und ihn hierher in sein Zuhause einzuladen, damit er für Ryuuji da sein konnte. Verdammt, er hatte dem blöden Mistkerl tatsächlich Unrecht getan! Gut, das änderte nichts daran, dass er den Brünetten immer noch nicht wirklich leiden konnte, aber trotzdem regte sich Katsuyas schlechtes Gewissen. "Seto ist kein schlechter Mensch, Kats. Und Gozaburo auch nicht. Ganz im Gegenteil." Ryuuji seufzte und schüttelte die Gedanken an das Gespräch, das er gestern noch mit seinem Stiefvater geführt hatte, wieder ab. "Und wenn ich gewusst hätte, dass du so reagierst, hätte ich dich am Sonntag doch noch selbst angerufen." Oder zumindest hätte er es versucht. Ganz sicher hatten Katsuyas Worte Seto ziemlich getroffen, auch wenn er sich das wahrscheinlich vor dem Blondschopf nicht hatte anmerken lassen. Aber Ryuuji hatte in der Zeit, die er Seto inzwischen kannte, festgestellt, dass ihm seine Familie sehr, sehr wichtig war. Also, nahm Ryuuji sich vor, würde er sich später bei Seto dafür entschuldigen, dass Katsuya ihn so attackiert hatte, obwohl er ihm, Ryuuji, nur einen Gefallen hatte tun wollen. Kein Wunder, dass Seto jetzt nicht hier ist, sinnierte Ryuuji und unterdrückte ein weiteres Seufzen. Gozaburo hatte Mokuba und ihm beim Essen mitgeteilt, dass Seto spontan zu seinem besten Freund gefahren war und noch nicht klar war, wann er zurückkommen würde. Und Ryuuji konnte die Vermutung nicht abschütteln, dass seine Gäste höchstwahrscheinlich einen nicht unbedingt kleinen Teil zu Setos Entscheidung, den heutigen Nachmittag nicht zu Hause zu verbringen, beigetragen hatten. Aber das war etwas, worüber er sich später auch noch Gedanken machen konnte. Jetzt hatte er erst mal andere Dinge zu tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)