Die geheimnisvolle Insel von night-blue-dragon ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Kapitel 9 Mürrisch beobachtete Alister die Bildschirme auf denen er den Weg Pegasus' verfolgte. Wieso nahm sein Arbeitgeber die verfluchten Gören mit, wenn er doch nur an diesem Kaiba Interesse hatte? Er verstand eh nicht was so toll an diesem arroganten Jungunternehmer war. Kopfschüttelnd wandte er sich ab, er musste sich noch um die sichere Unterbringung ihres künftigen Gastes kümmern. „Gib mir sofort Bescheid, wenn sich etwas ungewöhnliches bei Pegasus ereignet“, wies er einen Mitarbeiter an. „Wird erledigt“, bestätigte dieser die Anweisung. „Ich behalte ihn im Auge.“ „Das will ich dir auch raten“, warnte Alister noch, ehe er den Überwachungsraum verließ, um sich um seine Aufgabe zu kümmern. Was er nicht sah war das triumphierende Grinsen des Mannes, in dessen Hände er die Sicherheit seines Arbeitgebers gelegt hatte. „Und wie ich ihn im Auge behalten werde“, murmelte der junge Mann. Jetzt musste er noch den anderen im Raum loswerden, dann konnte er seinen Plan umsetzen. Während er noch darüber nachgrübelte, kam ihm das Schicksal zu Hilfe. „Ich brauch nen Kaffee und was zu Futtern“, gähnte sein Kollege gerade. Der Mittsechziger rieb sich die Augen. „Meine Augen brauchen einen Augenblick Pause.... soll ich dir was mitbringen?“ „Ein Kaffee und ein Sandwich wären super... ich kann ja nicht weg, hast ja gehört... hab Anweisung von Alister.“ „Darum frag ich ja“, grinste der Ältere. „Bin in ca. dreißig Minuten wieder da.“ „Perfekt“, schmunzelte der junge Mann und zwinkerte dem Älteren zu. „Ich schaff das hier schon, keine Sorge.“ Kaum war er allein wurde er aktiv. Er drückte sich einen Stöpsel in Ohr und hantierte am Rechner. „Ich bin bereit... hab knappe dreißig Minuten“, flüsterte er und ließ die Monitore, die Pegasus und Kaiba zeigten nicht aus den Augen. Ein kaum wahrnehmbares Nicken des Brünetten bestätigte, dass er verstanden hatte. „Sieh an, sieh an... in Taylor steckt doch mehr als vermutet“, brummte der Beobachter anerkennend, als sah, wie sich dieser dem handlichen Scanner Kaibas aneignete. Er selbst hätte es natürlich viel besser gemacht, aber es lag ja auch in Kaibas Interesse, dass der Drache gescannt wurde, von daher war von ihm auch nicht mit einer Reaktion zu rechnen gewesen. Insgesamt musste er zugeben, dass Kaiba ganz schön gerissen war. Wahrscheinlich wusste nur er selbst über das gesamte Ausmaß ihres Planes Bescheid. Kaiba schlug auch vor, dass sich Bakura nicht an der Führung beteiligen, sondern sich viel mehr in die 'Komandozentrale' schleichen und von dort den Plan unterstützen sollte. Diese Idee gefiel dem Weißhaarigen und war damit einverstanden. In dem ganzen Plan gab es nur eine Unsicherheit... Kisara. Kaiba hatte keine Ahnung, ob Raito mit ihr Kontakt aufnehmen konnte ohne sich zu zeigen. Oder war die Drachendame schlau genug, die Gelegenheit zu nutzen und sich ebenfalls einen Wirt zu suchen? Nur für wen würde sie sich entscheiden? Hoffend, dass nur Bakura sah, was sich hier ereignete, zwang Seto Pegasus dezent dazu dem Drachen den Rücken zuzuwenden, während er seine Position im Gespräch so änderte, dass er selbst das Geschehen im Gehege beobachten konnte. Zuerst wollte er den Drachen scannen und dessen Flucht vorbereiten, doch erkannte Kaiba, dass seine Rolle darin lag Pegasus abzulenken, ihn in ein Gespräch verwickeln... mit allen Mitteln. Nur kurz wandte sich Pegasus an die Schüler, die inzwischen alle im Gehege waren und die merkwürdigsten Verrenkungen machten. „Macht das Tier nicht nervös“, ermahnte er sie. „Ich halte es nicht auf, wenn es Hunger bekommt.“ Die kurze Zeitspanne genügte, um Raito mitzuteilen, dass er sich gegebenenfalls einen neuen Wirt suchen musste, um mit seiner Gefährtin entkommen zu können. 'Ich lass dich nicht allein', lehnte der Drache diese Möglichkeit ab. „Doch... du musst, sonst war alles vergebens“, erwiderte Kaiba drängend. „Sagten Sie etwas?“, wandte sich Pegasus wieder an Kaiba. „Ich sagte; Trotz der Verletzungen ist es ein schönes Tier“, lächelte der Brünette leicht. „Ich hätte nie gedacht, dass ich einen weißen Drachen einmal mit eigenen Augen sehen würde. Aber es stimmt mich traurig, diese majestätische Tier in Gefangenschaft zu sehen.“ „Tatsächlich?“, wunderte sich Pegasus. „Niemals vermutete ich, dass man den großen Seto Kaiba traurig stimmen kann.“ „Sie wissen eine Menge nicht“, entgegnete Kaiba vage. „Könnte ich etwas tun, damit Sie dieses Geschöpf in die Freiheit entlassen?“ Es war ein Versuch wert, an einen Erfolg glaubte Kaiba allerdings nicht... nicht bei Pegasus. Dieser trat dicht an den jungen Mann heran, hob seine Hand strich ihm federleicht eine Strähne aus der Stirn. „Wer weiß... vielleicht gibt es eine Möglichkeit“, stellte der Amerikaner in Aussicht, während er sprach wurde seine Stimme leiser, verführender. „Wir könnten uns gleich zurückziehen um diese Möglichkeit mehr zu erörtern.“ Instinktiv wollte Kaiba zurückweichen, doch bezwang er diesen Impuls, denn noch war er nicht am Ziel. Um Pegasus noch mehr an sich zu fesseln, lächelte er diesen warmherzig an und fuhr mit seinem Zeigefinger über dessen Brust. Es war ein Risiko... ein sehr großes sogar, aber jetzt gab es kein Zurück mehr. 'Kisara weiß Bescheid', hauchte Raito kaum hörbar. Ab diesem Zeitpunkt gab es für Kaiba kein zurück mehr. Er trat näher an Pegasus heran, krallte seine langen Finger in dessen Revers und zog ihn dichter zu sich. „Dann will ich die Erörterung eröffnen“, raunte er an die Lippen seines Gegenübers, ehe sich seine Lippen auf sie senkten. Sofort kroch eine gewisse Kälte in seinen Körper, dehnte sich von seinem Mund aus und versuchte den gesamten Körper zu fluten. Kaibas Finger glitten an Pegasus Körper entlang und schoben sich an dessen Seiten. Langsam löste er sich wieder von den kühlen Lippen und trat einen Schritt zurück. „Mmhh.... diese Eröffnung gefällt mir sehr gut“, räusperte sich Pegasus. „Müssen Sie mit den anderen mit zurück?“ „Nein... mein Chauffeur wartet auf mich“, antwortete er rau. Im selben Moment flackerte das Licht, was Pegasus veranlasste sich irritiert umzusehen. „Was ist das?“, wunderte er sich, sah gleich zu dem Drachen, der immer noch schlafend im Gehege lag. Er zückte sein Telefon, um sich zu erkundigen, was diese Stromschwankung ausgelöst hatte. Ihm wurde mitgeteilt dass es wohl einen Kurzschluss gegeben hatte, der gerade behoben wurde. Während Pegasus Anweisungen zur Räumung der Anlage gab, gab es im Drachengehege einen kleinen Zwischenfall. „Joey... was ist mit dir?“ ertönte Teas besorgte Stimme. „Komm... wir gehen hier besser... du bist ganz blass und musst unbedingt an die frische Luft.“ „Ich weiß nicht... mir ist so... schlecht“, japste der Blondschopf nach Atem. Sofort war Tristan bei ihm und stützte ihn beim verlassen des Geheges. Joey konnte sich kaum auf den Beinen halten, sodass sich Tea genötigt sah ihren Freund ebenfalls zu stützen. „Kaiba hilf uns“, forderte Yugi besorgt und aufgeregt. Das lief hier alles irgendwie nicht nach Plan. „Wheeler … du bist echt eine Lusche“, rollte Kaiba genervt die Augen und übernahm Tea's Part. „Mr. Pegasus... wir müssen unsere Erörterung noch etwas aufschieben... dem Köter geht es nicht gut und sollte besser an die frische Luft.“ Die Kälte, die sich in seinem Körper ausbreitete wurde von der Wärme verdrängt, die von Wheeler ausging. Wenn Kaiba Zeit hatte, musste er diesem Phänomen unbedingt auf den Grund gehen. Nur widerwillig stimmte der Amerikaner zu und ging vor um die Türen zu öffnen. ****** Rafael saß am Steuer des getunten SUV' s um die Flucht zu ermöglichen. Gerne hätte Kaiba auf Roland zurückgegriffen, doch dieser war vollauf mit der Firma beschäftigt. Aber vielleicht war das auch ganz gut so, denn von Rafael wusste er, dass dieser sehr gerne schnell fuhr und das sehr sicher, was hier von großen Vorteil war. Rafaels Aufgabe bestand einzig darin, den 'Kindergarten' zum Hafen und dort auf das Schiff zu bringen, welches ohne Verzögerung Richtung Insel ablegen soll. Auf hoher See würden sie das Schiff noch mal wechseln, denn mit der Yacht würden sie die Insel niemals rechtzeitig erreichen. Das andere Schiff, äußerlich sehr modern und schnittig, wie jede andere Yacht auch, aber niemand wusste von dessen Innenleben, vor allem wie schnell sie war ahnte keiner. Rafael hatte es sich von einem Freund ausgeliehen, der mit diesem Schiff sehr spezielle Aufträge erledigte, daher war es mit einer spezial Farbe gestrichen, auch die Form war mehr kantig und konnte daher von einem Radar nicht erfasst werden. Gerade in ihrer Situation ein großer Vorteil, da sie ihren Gegner ziemlich lange im dunkeln lassen konnten, wo genau sie hinwollten. Seufzend sah Rafael auf die Uhr. Knappe zwei Stunden noch und der Schulausflug würde offiziell enden. Ob es Kaiba wirklich gelang, was er auch immer vorhatte? Bei all der Planung hatte sein Auftraggeber nie ein Wort darüber verloren, was genau er bei Pegasus wollte, aber es musste wichtig sein, sonst würde dieser nicht so ein hohes Risiko eingehen. Für Außenstehende sah es aus, als würde Rafael, während er auf seinen Boss wartete, die Gelegenheit nutzen und ein Nickerchen machen. Das allerdings täuschte, seine Augen behielten die Umgebung im Blick und suchte nach Alternativen, sollten sie das Tor nicht mehr passieren können. Aber wie er feststellen musste gab es nur diesen einen Weg, die Schulbusse parkten auf dem Außenplatz, während Kaiba mit seinem Wagen direkt vorfahren durfte. Das konnte ein großer Vorteil, aber auch ein großer Nachteil sein, das würde sich noch zeigen. So wie er Kaiba verstanden hatte, wollte er Pegasus so lange ablenken, bis alle aus der unmittelbaren Gefahrenzone verschwunden waren. Plötzlich kam Bewegung in die Sache. Der Pförtner winkte den Schulbusfahrern und redete auf sie ein. Als er sich abwandte, eilten die Fahrer zu ihren Bussen, stiegen ein und fuhren durch das Tor hinauf zum Haupteingang. Augenblicklich setzte sich Rafael aufrecht hin und beobachtete weiter, als die ersten Schüler aus dem Gebäude liefen stieg er aus und ging einige Schritte auf den Eingang zu. Sein Blick konzentriert auf die aufgeregten Schüler gerichtet, wartete er auf die kleine Gruppe um Kaiba. Das sein Auftraggeber nicht mit dabei sein würde, hatte dieser ihm gesagt und auch darauf hingewiesen, dass sich Rafael nicht breitschlagen lassen sollte, nach ihm zu suchen. Kaiba war überzeugt, dass er irgendwie einen Weg finden würde zu entkommen. Schließlich erspähte er die Gruppe Schüler auf die er wartete. Einem schien es nicht gut zu gehen, er wurde mehr getragen, als das dieser lief. „Hier her“, machte er auf sich aufmerksam und winkte ihnen zu ihm zu kommen. Sofort steuerte die Gruppe auf ihn zu. Rafael öffnete die Türen. „Einsteigen!“, befahl er, stieg selbst ein und startete den Motor. „Wo ist Kaiba?“, fragte Bakura und sah sich um. „Er kommt nach...“, antwortete Rafael knapp. „... einsteigen, wir müssen los.“ „Nein...“, weigerte sich Bakura. „... ich gehe nur mit Kaiba von hier weg.“ Genervt rollte Rafael mit den Augen. „Kaiba hat mir versichert, dass er nachkommt, sobald ihr in Sicherheit seid.... und jetzt steig endlich ein.“ „Ich suche Kaiba und komme mit ihm nach“, blieb Bakura stur, schlug die Autotür zu, wandte sich ab und lief wieder in das Gebäude. „Verflucht... das gibt Ärger“, grummelte Rafael, legte den Gang ein und fuhr los. „Aber...“, meldete sich Tristan zu Wort. „Nichts aber....“, gab Rafael harsch zurück. „... ich habe die klare Anweisung euch sicher zum Hafen zu bringen. Betet darum, dass es uns auch gelingt.“ Zwei Schulbusse fuhren schon Richtung Tor, der dritte setzte sich gerade in Bewegung. Rafael musste mit den Bussen das Tor passieren, sonst hatte er keine Chance. Tatsächlich versuchte der Pförtner Kaibas SUV zu stoppen, doch Rafael gab Gas, kaum dass der zweite Schulbus das Tor passierte. Denkbar knapp quetschte er sich an den Schulbussen vorbei und raste die Zugangsstraße hinunter. Unterdessen verschaffte sich Bakura wieder Zugang zu der Ebene, von der er auch in die Verwaltung kam. Er musste sich beeilen, denn Pegaus würde sicher bald auffallen, dass er weder den Drachen noch seine Universalkarte hatte. 'Das wird Kaiba nicht gefallen', merkte Raito an, der nun Bakura als Wirt hatte. „Mir gefällt auch nicht, was er vorhat“, knurrte Bakura unwirsch. „Und dass ich dich am Hals hab, gefällt mir noch weniger.“ 'Mir auch nicht', murrte Raito. 'Du willst Kaiba retten, wenn ich dich richtig verstanden habe.' „Natürlich … der Dummkopf kann doch nicht auf sich aufpassen“, bestätigte Bakura und benutzte die Zugangskarte, um die Tür zu öffnen, welche auch gehorchte. 'Das sehe ich zwar nicht so, aber ich helfe dir', schloss Raito die Diskussion und stellte seinem momentanen Wirt seine Fähigkeiten zur Verfügung. „Wirklich sehr großzügig“, höhnte Bakura. Wie konnte er nur in diese Situation geraten? Warum wollte er Kaiba unbedingt helfen? Leise seufzend setzte er seinen Weg fort. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Im Grunde waren Kaiba und er ein super Team, nur deswegen konnte ihnen dieser kleine Coup gelingen. Rückblick.... Bakura hatte sich in den frühen Morgenstunden Zugang zu Pegasus Anlage verschafft, indem er den Platz eines Mitarbeiters einnahm, der – gelinde gesagt – ziemliche Kopfschmerzen haben dürfte, wenn er die Augen wieder aufschlug. Bis dahin hoffte der Weißhaarige, dass sie mit ihrem Plan Erfolg hatten. Was ihm niemand zutraute, und das war auch besser so, er kannte sich mit Computern perfekt aus. Mit Kaiba klügelte er den Plan aus, der es dem Jungunternehmer ermöglichte seine holografische Darstellungen des weißen Drachen auf ein nie dagewesenes Niveau zu heben, in dem er die Rechneranlage Pegasus nutzte, um die neuen Daten mit den alten zu bearbeiten. Aber nicht nur er überraschte mit Kenntnissen. Bakura war von Tristans Tun positiv angetan. Die ganze Zeit über, schien ihm diese Drachen – und Kaiba – Rettungsaktion nicht zu interessieren, aber als es für Kaiba schwierig wurde, den weiblichen Drachen zu scannen, hatte Tristan ihm dessen handliche Apparatur geschickt entwendet und dann auch den Drachen gründlich gescannt. In der Tat bestand Kaibas Aufgabe darin Pegasus von dem Geschehen im Gehege abzulenken, was ihm hervorragend gelang.... für seinen Geschmack viel zu gut. Küssen hätte er ihn nun wirklich nicht müssen. Überhaupt... war das ein neues Hobby von dem Brünetten? Küssen? Erst knutschte er wild mit Wheeler und nun mit Pegasus. Das beide Küsse einen bestimmten Grund hatten, ignorierte er gekonnt. Kaum das die Daten verarbeitet waren, löste Bakura einen kurzen Stromausfall aus, der Kaiba und seinen Mitschülern zeigte, dass sie die Schlussphase einleiten konnten. Bakura blieb solange an den Monitoren, bis er sicher sein konnte, dass seine Mitschüler, samt Pegasus, die Hauptebene erreichten. Erst dann machte er sich auf den Weg, dabei passte er sich dem Tempo der Mitarbeiter an, die die Gänge entlang eilten. Wie von ihm gewünscht prallte er förmlich auf die Gruppe um Wheeler, besonders rempelte er Kaiba an, der den Blondschopf loslassen musste. In diesem Augenblick, wechselte Raito den Wirt... allerdings wechselte nicht nur der Drache, sondern auch die Universalkarte Pegasus landete bei Bakura, der diese blitzschnell in seiner Tasche verschwinden ließ. „Mr. Kaiba, bitte begleiten Sie mich“, wandte Pegasus sich an den Jungunternehmer. „Mein Mitarbeiter wird Ihrem Mitschüler unterstützend zur Seite stehen.“ Nur kurz zögerte Kaiba, dann nickte er und folgte Pegasus, während seine Mitschüler dem Ausgang zustrebten. Rückblick ende …. Kurz schüttelte Bakura den Kopf um diese Gedanken los zu werden. Er musste sich jetzt voll und ganz auf die Rettung Kaibas konzentrieren. Inständig hoffte er, dass der Brünette einen Plan zur Flucht hatte, denn sonst konnte es ziemlich ungemütlich werden. Als erstes musste er Kaiba von Pegasus trennen, hoffentlich fand er ihn bald. Obwohl die Schüler inzwischen alle gegangen waren, herrschte immer noch eine gewisse Hektik. Suchend sah sich Bakura um und erspähte Pegasus, der Kaiba gerade durch eine Tür schob. Im Laufschritt eilte er den beiden nach, erreichte die Tür bevor sich diese schloss. Behutsam huschte er hindurch und folgte dem Paar, welches gerade um die nächste Ecke verschwand. Zügig legte er die Strecke bis zu dieser Ecke zurück, lugte vorsichtig um diese und sah gerade noch, wie Alister seinem Arbeitgeber flüsternd Bericht erstattete. Kaiba war einige Schritte weiter gegangen, ehe er sich abwartend an die Wand lehnte. Pegaus' Gesicht verschloss sich immer mehr, nachdem Alister geendet hatte, starrte er nachdenklich vor sich hin, schließlich straffte er seine Gestalt. „Alister... sorge bitte für die Sicherheit meines Gastes“, wies er an. „Ich werde mich vor Ort, von der Richtigkeit deiner Vermutung überzeugen.“ „Sehr wohl, Sir“, bestätigte Alister den Befehl. Während Pegasus einen anderen Weg einschlug, packte Alister Kaiba am Arm und führte diesen den Gang weiter entlang. Bakura wartete etwas, dann folgte er Kaiba. Ohne den Drachen fühlte sich Kaiba unsicher, dessen Präsenz fehlte und verunsicherte ihn. Um noch etwas Zeit zu schinden, damit er sich wieder sammeln konnte, schaute er sich noch einige Exponate in aller Ruhe an. „Ich bitte Sie“, verlor Pegasus langsam die Geduld. „Stehen Sie zu Ihrem Wort und folgen mir.“ Innerlich seufzend gab er nach, nickte und folgte dem Amerikaner, dabei versuchte er jeden körperlichen Kontakt auf das Minimum zu beschränken. Nie war ihm deutlicher als in diesem Moment bewusst, dass er hier nicht mehr rauskam. Aber das Opfer war er bereit einzugehen, auch wenn er es bedauerte sich nicht von seinem Bruder verabschieden zu können. Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als sie von einer rothaarigen Person aufgehalten wurden. Das musste dieser Alister sein, der anscheinend die 'Drecksarbeit' für Pegasus erledigte, wenn er den Berichten Rafaels glauben schenkte. Kaiba tat zwar unbeteiligt, aber er beobachtete die Männer sehr genau. Am Minenspiel des Industriellen konnte er ablesen, dass er eine mehr als unerfreuliche Nachricht bekommen hatte. War die Flucht des Drachens schon aufgeflogen? Würde er Pegasus jetzt noch von Sanktionen abhalten und die Flucht seiner Mitschüler decken können? Ohne ein Wort an ihn zu richten wechselte Pegasus die Richtung und verschwand hinter einer Tür, dafür kam nun dieser Alister auf ihn zu, griff seinen Arm und folgte dem Gang weiter. Wenigstens verspürte Kaiba nicht diese lähmende Kälte, die von Pegasus immer ausging, das bedeutete, dass er noch eine Chance hatte … er musste sie nur noch nutzen. Bakura folgte ihnen, als sie allein im Flur waren, war seine Chance gekommen. Geräuschlos eilte er den beiden nach und schlug Alister nieder, kaum das er ihn erreichte. Kaiba fuhr erschrocken herum. „Bakura... was machst du hier?“, fragte er empört. Wähnte er diesen doch schon in Sicherheit. „Dich retten, was sonst“, grinste Bakura breit. „Außerdem kannst du deinen Drachen wieder haben. Ich lege keinen Wert auf seine Gesellschaft.“ 'Danke... ich kann auch super auf dich verzichten', kommentierte Raito mürrisch diese Aussage. 'Und jetzt küss ihn schon, damit ich wieder wechseln kann.' Warum er Kaiba nun küssen sollte, damit der Drache wechseln konnte, verstand Bakura gerade nicht, aber dagegen hatte er auch nichts. „Ich kann mich selbst retten“, widersprach Kaiba energisch. „Du bringst den Plan in Gefahr.“ „Halt die Klappe“, forderte Bakura unbeeindruckt und pinnte Kaiba an die Wand, ehe er ihm seine Lippen aufdrückte. Überrascht von dieser Aktion erwiderte Kaiba diesen Kuss, der sich sehr schnell zu einem erbitterten Kampf um die Vorherrschaft entwickelte. Währenddessen wechselte Raito wieder zu seinem bevorzugtem Wirt. Das Zuschlagen einer Tür beendete diesen Kuss. Atemlos sahen sie sich an, dann verschloss sich Kaibas Mine wieder. „Und wie jetzt weiter?“, fragte er kühl. „Woher soll ich das wissen?“, hakte Bakura nach. „Du musst doch wissen, wie du hier raus kommen wolltest.“ „Nicht wissen wie wir rauskommen, aber mich unbedingt retten wollen“, höhnte Kaiba, rieb sich dann die Nasenwurzel, weil er wieder Kopfschmerzen bekam. „Hast du die Karte noch?“ „Sicher...“, nickte Bakura. „Dann los“, forderte Kaiba und wollte den Gang zurück gehen, doch kam ihnen jemand entgegen. „Nach oben.“ Eilig machten sie sich auf den Weg, folgten den Treppen immer weiter nach oben. „Verdammt... warum immer nach oben?“, schnaufte Bakura. „Weil es da meist einen Ausweg gibt“, erwiderte Kaiba, scheinbar völlig unbeeindruckt von der körperlichen Leistung. „Weißt du... ich wollte deinen Drachen wirklich nicht“, schnappte Bakura nach Luft. „Aber in diesem Moment beneide ich dich um ihn.“ Kaiba konnte nicht antworten, da er sich auf den Weg konzentrieren musste. Leider näherten sich die Verfolger. Alister blieb nicht sehr lange ohne Besinnung und löste einen Alarm aus, kaum dass er die Augen wieder aufschlug. „Red nicht soviel... renn lieber“, forderte Kaiba von seinem Mitschüler. „Was glaubst du, was ich mache?“, giftete Bakura zurück. „Zuviel reden“, konterte Kaiba trocken. Inzwischen kamen sie nur über die Treppen nach oben. Ein Blick hinauf brachte die Erkenntnis, dass sie sich nur noch fünf Ebenen hinter sich bringen mussten. Immer drei Stufen auf einmal nehmend hastete Kaiba unbeirrt Treppenabsatz für Treppenabsatz hinauf.... nur um vor einer verschlossenen Tür zu stehen. „Mist“, fluchte er ungehalten. „Mr. Ich-bin-König-der-Diebe beeil dich und mach diese Tür auf. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“ „Wieso ich?“, beschwerte sich Bakura, der noch einen Treppenabsatz hinter sich bringen musste. „Du bist doch Mr-ich-kann-alles-allein.“ „Du hast aber diese Schlüsselkarte“, konterte Kaiba, der jetzt den Treppenflur hinunter sah. „Mach schon, die haben uns gleich eingeholt. Ich will nicht wissen, was sie dann mit uns anstellen.“ Ach ja... die Schlüsselkarte. Bakura erklomm die letzten Stufen, zog die Karte aus der Tasche und zog sie durch den Magnetstreifenleser … doch nichts passierte. Noch einmal zog er die Karte durch. „Na toll...“, murrte Kaiba. „... hast du ein Messer?“ „Selbstverständlich...“, hielt Bakura ihm ein schmales Messer, welches eher einem Dolch ähnelte, hin. „Wo hast du das denn versteckt?“, wunderte sich Kaiba, als er es entgegen nahm. „Sag ich dir nicht...“, verweigerte Bakura eine Auskunft. „... sieh lieber zu, dass die Tür aufgeht.“ Kopfschüttelnd ging Kaiba vor dem Schloss in die Hocke, löste die Abdeckung und wenig später sprang die Tür auf. „Hast du schon mal darüber nachgedacht den Job zu wechseln?“, wunderte sich Bakura, wie schnell der Brünette das Schloss knackte. Bakura eine Antwort schuldig bleibend schlüpfte Kaiba hinaus, wartete noch auf Bakura, schloss die Tür wieder und blockierte sie mit einem Keil. Nun erst sah er sich um. Verdammt! Er hoffte einen Helikopter vorzufinden, leider vergebens. Das bemerkte auch Bakura, der schon ein Stück weiter gegangen war. „Na toll... nach oben, weil es dort einen Ausweg gibt“, höhnte er. „Und wo ist der nun?“ Der hier herrschende Wind zerrte an den Haaren der jungen Männer und an deren Kleidung. Kaiba schritt an den Rand des Plateau. „Wir haben nur noch eine Möglichkeit, oder Raito?“, murmelte Kaiba. 'Ja...', antwortete dieser schlicht. Es wurde heftig an die Tür gehämmert, was ihn wieder in die Realität zurück brachte. Bakura beeilte sich zu Kaiba zu kommen. „Was machen wir jetzt?“, wollte dieser wissen. „Vertraust du mir?“, fragte der Brünette ernst. „Ja...“, antwortete Bakura verwundert, grinste dann frech. „... aber nur soweit, wie ich dich werfen kann.“ „Verstehe“, nickte Kaiba, sah direkt in die braunen Augen seines Mitschülers. „Geht mir genauso.“ Unerwartet packte er den Weißhaarigen am Kragen und drängte ihn dicht an den Abgrund. Bakura kam gar nicht dazu sich zu wehren. Kaiba packte ihn am Hosenbund. „Nur dass ich dich wirklich werfen kann“, grinste er breit und auch ein bisschen diabolisch. Ehe Bakura sich beschweren konnte, hob Kaiba ihn hoch und warf ihn schwungvoll über den Rand in die Tiefe. „KAIBA … DU GOTTVERDAMMTER ARSCH“, schrie Bakura entsetzt. „ICH MACH DIR DIE HÖLLE HEIß.“ Kaiba achtete nicht weiter auf ihn, rannte ein paar Schritte zurück, drehte sich um und hetzte dem Abgrund entgegen. Im selben Augenblick flog die Tür auf. „Raito... lass mich nicht hängen“, bat er seinen weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Im nächsten Moment sprang er in die Tiefe. ****** Wheeler saß an dem kleinen Tisch in Kaibas Krankenzimmer und machte Hausaufgaben. Wenn das so weiterging würde er noch zu einem Musterschüler mutieren. Seit er Kaiba besuchte hatte er stets seine Hausaufgaben, wusste tatsächlich von was die Lehrer sprachen und schrieb direkt gute Noten. Wenn er etwas nicht verstand, fragte er Kaiba, der ihm zwar nicht antwortete, aber es hinderte ihn nicht daran, ihm die Problematik haarklein zu schildern und plötzlich begriff, um was es ging. Meist verliefen die Tage ruhig, wie das regelmäßige Piepen des Herzmonitors bewies. Mokuba hatte sich gemeldet, dankte Joey noch mal für den freien Nachmittag und erkundigte sich nach dem Befinden seines Bruders. Wheeler versicherte ihm glaubhaft, dass alles in Ordnung sei und Seto keinen ungewöhnlichen Mucks gemacht hätte, leider aber auch nicht die Augen aufmachte. Vertieft in einen Aufsatz über die griechische Mythologie, die er zuvor natürlich mit Kaiba 'erörterte', bemerkte er die Veränderung Kaibas nicht sofort. Erst als sich das Piepen beschleunigte, sah er verwirrt von seinen Unterlagen auf und zu Kaiba. Dessen Muskeln begannen unkontrolliert zu zucken, gleichzeitig beschleunigte sich der Herzschlag. Sogleich sprang Joey auf und war mit einem Satz am Krankenbett. „Mach keinen Quatsch, Kaiba“, beschwor er seinen Mitschüler. „Das kannst du Mokuba nicht antun.“ Beruhigend – zumindest hoffte er, dass es so war – legte er seine Hand auf Kaibas und drückte diese sacht. Das Muskelzucken ließ tatsächlich nach, aber der Herzschlag blieb erhöht und beschleunigte sich noch. Nach schier endloser Zeit, tauchte eine Krankenschwester auf, die die Vitalwerte des Patienten überprüfte. „Was ist mit ihm?“, wollte Wheeler bang wissen. „Es kann sein, dass er träumt“, antwortete die Schwester. „War sonst noch etwas?“ „Seine Muskeln...er hat gezuckt“, berichtete er tonlos. „Krämpfe?“, hakte sie nach. „Nein... in keinem Fall Krämpfe... nur zucken“, versicherte Wheeler ihr. „Gut....ich werde den Arzt informieren“, nickte die Schwester. „Der Patient braucht Ruhe... du solltest jetzt gehen.“ Joey nickte, löste langsam seine Hand von der Kaibas, die er – warum auch immer – sacht gestreichelt hatte. Ruhig packte er seine Schulsachen zusammen, warf immer wieder einen prüfenden Blick auf Kaiba, der, bis auf den erhöhten Herzschlag ruhig in seinem Bett lag. Bevor er ging strich er durch das brünette Haar. „Morgen bin ich wieder da, versprochen“, verabschiedete er sich von Kaiba. „Wenn du mich überraschen willst mach die Augen auf, ich vermisse ihr Funkeln.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)