Cursed von Lycc ================================================================================ Kapitel 51: Waffenstillstand ---------------------------- Nun da Lukas von Reels Existenz – wenn auch nicht von seiner wahren Natur – wusste, versteckte er sich nicht mehr. Wann immer Lukas Aidens Zimmer aufsuchte, saß Reel an dessen Seite. Und Lukas revanchierte sich dafür, indem er auffallend oft unangekündigt ebendort auftauchte und die Zweisamkeit der beiden störte. Reel machte seinen Besitzanspruch auf Aiden klar und Lukas tat, was er nur konnte, um ihm diesen wieder abzusprechen. Aiden und Sophie standen eher ratlos daneben und konnten nur dabei zusehen, wie die beiden sich in ihrer Rivalität immer weiter hochschaukelten. Erschöpft schlurfte Aiden am Waldrand entlang. Er und Reel hatten sich für ihr übliches Training auf ihre kleine Lichtung zurückgezogen, doch Aiden hatte nicht besonders lange durchgehalten, weshalb er nun schon wieder auf dem Rückweg zum Internat war. Es war weniger sein Körper, der ihn auslaugte, sondern eher sein Geist. Die Schauspielerei vor Lukas, die anstehenden Zwischenprüfungen, die Suche nach dem Beschwörer, sein Argwohn gegenüber Sophie und nicht zuletzt auch seine eigene dämonische Korrumption – all das nagte unentwegt an ihm und raubte ihm die Nerven. „Alles okay, Sunshine? Du seufzt grade zum vierten mal in nur zwei Minuten.“ Aiden war so in seinen Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Reel sich von ihm gelöst und vor ihm materialisiert hatte. „Reel! Was machst du denn? Wenn dich jemand sieht -“ „Dann sehen sie nur deinen ausgesprochen attraktiven Freund, der zwar eigentlich nichts auf dem Internatsgelände verloren hat, aber ansonsten nicht weiter auffällt.“ Mit einem aufmunternden Lächeln deutete er auf seine menschliche Gestalt. Ein fünftes Seufzen entstieg Aidens Kehle und er ließ sich geschlagen gegen Reel sinken. „Es ist grade einfach alles ein bisschen viel. Diese dämlichen Siegel machen mich irre und wir sind in den letzten Tagen keinen Schritt näher an den Magier ran gekommen.“ Beschwichtigend strich Reel ihm über den Rücken, als er plötzlich eine Gestalt in seinem Augenwinkel bemerkte. Er wollte Aiden schon warnen, als er ihren Störenfried zweifelsfrei als Lukas identifizieren konnte. Nun wollte er Reel also auch noch die Zweisamkeit beim Training nehmen. Das war zu viel. Wenn Lukas nun auch noch unangekündigt bei ihrem Training auftauchen konnte, durfte Reel seine Deckung wirklich nirgendwo mehr fallen lassen. Wut stieg in ihm hoch und vernebelte zunehmend seinen Geist. Das würde er dem Jungen nicht durchgehen lassen. Als Lukas Aiden endlich fand, war der selbstverständlich in Gesellschaft seines besitzergreifenden Freundes. Aiden sah fertig aus und lehnte sich geschlagen gegen Reel. Hatten die beiden Ärger? Hatte Reel ihn wieder in irgendwas gefährliches verstrickt? Oder versuchte er Aidens offensichtliche Schwäche in diesem Moment auszunutzen, um ihn zu irgendetwas zu überreden? Lukas' Neugierde und Zorn gewannen die Oberhand über sein Gewissen. Schnell verbarg er sich hinter einem der vielen, dicken Bäume und versuchte das Gespräch zu belauschen. Reel blieb das Verhalten des ungebetenen Gastes nicht verborgen und ein fieses Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Wenn Lukas unbedingt Dinge hören wollte, die nicht für seine Ohren bestimmt waren, dann würde er ihm etwas zum Lauschen liefern. „Sunshine, du weißt ich bin immer für dich da und dass du dich immer auf mich verlassen kannst.“ Aiden nickte noch immer eng an seine Brust gekuschelt. „Du bist nicht alleine. Ich weiß alles über dich und du alles über mich. Wir schaffen das schon zusammen.“ „Danke. Ohne dich würde ich hier wirklich durchdrehen.“ „Eigentlich hattest du ja immer Lukas als Stütze, aber jetzt ist er eher zur Last für dich geworden. Tut mir leid, dass ich dir das kaputtgemacht hab.“ „Ach Quatsch. Ich hätte ihm so oder so nichts davon gesagt. Damit muss ich jetzt halt leben. Selbst wenn er alles wüsste, würde er es niemals verstehen. Für ihn kommt es ja schon einem Weltuntergang gleich, wenn der Release-Termin eines Videospiels ein paar Monate nach hinten verschoben wird. Das, womit wir uns rumschlagen, konnte ich ihm niemals zumuten. Das wäre zu viel für ihn.“ „Aber dafür hast du ja mich.“ Reel strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hauchte einen berechnenden Kuss auf Aidens Stirn. „Ja. Du bist der einzige, den ich nie anlügen muss.“ „Das könntest du auch gar nicht.“ „Stimmt. Dir konnte ich noch nie was vormachen, und da bin ich inzwischen wirklich froh drum.“ Das reichte. Mehr brauchte Lukas nicht hören. Mehr wollte er nicht hören. Schweigend verließ er sein Versteck und lief zurück zum Schulhaus. „Lukas?“ Erst jetzt fiel auch Aiden ihr ungesehener Zuhörer auf und er verstand sofort, warum Reel seine Sätze eben so ungewöhnlich formuliert und gezielt das Thema mit Lukas angesprochen hatte. Mit leerem Blick sah Aiden ihm nach und auch Reel dämmerte so langsam, dass er grade zu weit gegangen war. „Sunshine -“ „Ich will nichts hören!“ Reel fuhr erschrocken zusammen. „Ich hab dir deine Spielereien mit Lukas durchgehen lassen, aber ich hab dich gewarnt. Wenn ich das mit ihm nicht wieder grade biegen kann, hast du ein ernsthaftes Problem, dass kann ich dir versprechen.“ In Aidens sonst so weichen Augen spiegelten sich kalter Zorn und verletzte Tränen. „Grade bei dir hab ich mich darauf verlassen, dass du mir nicht in den Rücken fällst, dass ich dir vollkommen vertrauen kann, dass du ehrlich zu mir bist.“ „Sunshine, ich -“ „Is mir egal. Ich will´s nicht hören. Und zwar solange nicht, bis ich den Mist, den du verzapft hast, wieder in Ordnung bringen konnte. Verstanden?“ Geschlagen und reumütig nickte Reel und gehorchte dem nonverbalen Befehl, als Aiden sein Handgelenk packte. Folgsam und wortlos löste er sich in schwarzen Nebel auf und verbarg sich in Aidens Körper. Unglücklich sank Aiden auf seinem Bett zusammen. Lukas hatte sich in seinem Zimmer eingeschlossen und weigerte sich, mit ihm zu sprechen – nachvollziehbar, nach dem was er gehört hatte. Reel materialisierte sich in gebührendem Abstand vor ihm und haderte mit sich, ob er das Wort ergreifen sollte oder nicht. Doch Aiden nahm ihm die Entscheidung ab. „Ich will´s nicht hören“, griff er allem vor, was Reel hätte sagen wollen, also verzog er sich schweigend auf die Fensterbank. Er wollte sich am liebsten selbst zerreißen für die Katastrophe, die er hier losgetreten hatte. Warum schaffte er es immer wieder alles Gute, was ihm passierte, zu zerstören? Warum konnte er sein Ego und seinen Geltungsdrang nicht einfach Aiden zuliebe runterschlucken und ihm der Partner sein, den er verdiente? Das Jahr neigte sich dem Ende und entsprechend früh wurde es am Abend dunkel. Zu Reels Glück, denn erst nach Sonnenuntergang konnte er gefahrlos aufs Schuldach flüchten. Aidens Ablehnung machte ihn fertig. Er wusste wie schwach und erbärmlich es wirken würde, wenn er jetzt einfach floh, aber er ertrug diese Situation einfach nicht länger. Und so war er gemeinsam mit den letzten Sonnenstrahlen verschwunden. Aiden blieb allein zurück und wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Reels feige Flucht ärgerte ihn, aber gleichzeitig wollte er ihn momentan auch einfach nicht in seiner Nähe haben. Ihm war klar, wie sehr Reel unter seinem Verhalten litt, aber das hatte er sich mehr als verdient. Auf dem Dach brach Reel leise in Tränen aus. So schrecklich wie jetzt hatte er sich selten gefühlt. Er hasst sich für seinen impulsgesteuerten Egoismus und vor allem dafür, Aiden schon wieder wehgetan zu haben. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in den Armen, die er verschränkt auf seine Knie gestützt hatte, und versank zuerst in Selbsthass und dann in einem unbeabsichtigten Schlaf, der selbstverständlich einen neuen Albtraum mit sich brachte. Aiden drückte sein Gesicht ins Kissen und wollte am liebsten laut losschreien. Nichts lief glatt, nichts funktionierte, alles wurde nur immer noch schlimmer und jetzt fiel ihm sogar Reel in den Rücken. Aiden war eh schon am Ende mit seinen Nerven und jetzt auch noch das. Vermutlich hätte er Reels Spielchen einfach schon viel früher Einhalt gebieten sollen. Er kannte ihn doch inzwischen gut genug um zu wissen, dass er zu solchen Dummheiten neigte, wenn er ihn nicht im Auge behielt. Er hätte es besser wissen müssen. Unglücklich machte er sich bettfertig und verkroch sich unter seiner Decke. Das Bett war plötzlich so groß und kalt ohne Reel, und Aiden fühlte sich unwillkürlich zurückversetzt in die Zeit, in der sein Dämon im Koma lag. Vielleicht hätte er ihm doch die Gelegenheit geben sollen, sich zu entschuldigen. Verdammt, er hatte mal wieder jedes Recht sauer auf ihn zu sein und trotzdem empfand er Sehnsucht nach ihm. Mitten in der Nacht fuhr Aiden aus dem Bett hoch. Er konnte Reel im Zimmer spüren, machte das Licht an und sah seine schwarze Silhouette vor dem Fenster stehen. „Lass mich in Ruhe. Ich hab dir doch gesagt, ...“ Aiden stockte. Reel zitterte, sein Schatten flackerte hektisch und sein Blick wirkte leer und abwesend. „Albtraum?“ Reel nickte. „Ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht.“ Betreten drehte er sich zum Fenster und wollte sich wieder zurückziehen, doch Aiden konnte ihn so nicht gehen lassen. „Warte.“ Einladend breitete er die Arme aus. „Komm her.“ Etwas unsicher sahen die roten Augen zu ihm hinüber, dann gab Reel seiner Schwäche schließlich nach und ließ sich zaghaft in Aidens Arme sinken. Beruhigend streichelte der ihm über den Rücken und flüsterte sanft: „Egal wie sauer ich auf dich bin und auch wenn ich dich am liebsten gleich nochmal auseinandernehmen will, ich würde dich nie mit deinen Albträumen alleine lassen. Ich weiß, wie schlimm sie für dich sind.“ Dankbar kuschelte Reel sich an seine Brust und hauchte ein ersticktes „Danke“, während sein Schatten sich liebevoll um Aidens Körper wand und auf dessen Schultern niederließ. „Schon gut. Aber glaub ja nicht, dass ich dir jetzt verziehen hab.“ „Ich weiß.“ Instinktiv vergrub Reel sein Gesicht noch tiefer in Aidens blassblauem Schlafshirt. „Warum kann ich mit dir eigentlich nie richtig streiten?“ „Weil ich es nicht mag, wenn du sauer auf mich bist.“ Ein schwaches Schmunzeln stahl sich auf Aidens Lippen. „Jetzt werd bloß nicht frech.“ „Gute Nacht, Sunshine. Ich liebe dich.“ „Nacht Reel. Ich dich auch. Obwohl du mir das manchmal wirklich schwer machst.“ Den Rest der Nacht blieb Reel von Albträumen verschont und so war er am nächsten Morgen zumindest halbwegs ausgeruht, als er aufwachte. Verschlafen richteten er und Aiden sich im Bett auf, doch als Reel ihn zur Begrüßung küssen wollte, wies der ihn entschieden zurück. „Vergiss es. Ich bin immer noch sauer auf dich.“ Ein schuldbewusstes Seufzen drang aus Reels Kehle und sein Blick sank bedrückt zu Boden. „Und wie kann ich das ändern?“ „Entschuldige dich bei Lukas. Und zwar anständig.“ Verärgert biss Reel sich auf die Lippe. Darauf hatte er ja so gar keine Lust, aber was tut man nicht alles für die Liebe? Widerwillig gab er sich seinem Schicksal und Aidens Bedingung geschlagen. Dann würde der mächtige Rachedämon der oberen Riege sich eben bei dem ahnungslosen Internatsschüler entschuldigen gehen. „Wenn es dich glücklich macht, Sunshine. Alles, was du willst.“ „So ist´s brav.“ Triumphierend fuhr Aiden ihm durch die Haare und zog ihn nun doch nochmal zu sich. „Konntest du einigermaßen schlafen?“ „Ja. Wenn du da bist, ist´s immer nicht ganz so schlimm.“ Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Lukas nicht der einzige war, bei dem er sich entschuldigen musste. „Tut mir leid, Sunshine. Die Aktion gestern war übertrieben und unnötig. Ich war eifersüchtig und hab nicht nachgedacht.“ „Das kannst du laut sagen. Und genau deshalb wirst du dich auch nicht nur bei mir, sondern auch bei Lukas entschuldigen.“ Reel musste ganz ungewollt lachen. „Jetzt sofort?“ „Also wenn du heute noch deinen Kuss haben willst, dann ja.“ „Zu Befehl“, gab er sich mit einem schiefen Lächeln geschlagen. Lukas schlurfte wieder zu seinem Zimmer zurück. Er war besonders früh beim Frühstück gewesen um Aiden und Sophie aus dem Weg zu gehen. Für ein Gespräch hatte er momentan einfach nicht die Nerven, außerdem wollte er Aiden noch etwas schmoren lassen. Lustlos betrat er sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und fuhr erschrocken zusammen. „Was zur Hölle? Wie bist du... Nein. Egal. Ich will´s gar nicht wissen. RAUS! Sofort!“ Da saß die Wurzel allen Übels seelenruhig auf seinem Schreibtisch und drehte wartend einen Kugelschreiber zwischen den Fingern. „Jetzt komm mal wieder runter. Ich -“ „Verpiss dich, oder ich ruf einen Lehrer. Du hast hier nichts zu suchen. Nicht im Internat und schon gar nicht in meinem Zimmer! Aiden gehört dir – du hast gewonnen. Was willst du denn noch?“ Reel seufzte tief. Den Mist hatte er sich selbst eingebrockt, als musste er da jetzt durch. Lukas wollte schon zur nächsten wütenden Tirade ansetzten, doch Reel kam ihm zuvor. „Es tut mir leid.“ Lukas starrte ihn irritiert an. Damit hatte er jetzt irgendwie nicht gerechnet. „Ich wusste, dass du uns belauschst, und habe Aiden deshalb dazu gebracht, Dinge zu sagen, die du falsch-verstehen würdest.“ „Das ändert nichts daran, dass er es gesagt und ganz offenbar auch so gemeint hat. Ihr habt Geheimnisse vor mir und für Aiden ist es belastend sie vor mir zu verbergen.“ „Du kennst nicht die ganze Geschichte.“ „Ja, weil sie mir keiner erzählt! Du tauchst hier wie aus dem nichts auf und nimmst plötzlich Aidens ganzes Leben in Beschlag. Du hast ihn einer kompletten Wesensveränderung unterzogen. Und dass du nicht ganz normal bist, steht ja wohl außer Frage. Was zur Hölle ist eigentlich dein Problem? Warum bist du so ein Arschloch?“ Reel musste tief durchatmen. Sein innerer Schutzmechanismus wollte ihn die Frage wütend abschmettern lassen, doch das wäre hier nicht zielführend. Er musste sich besinnen und wohl oder übel wahrheitsgemäß antworten, wenn er das hier wieder in Ordnung bringen wollte. „Aiden ist alles, was ich habe. Ich hab Angst ihn zu verlieren. Angst, dass du mit deiner Ablehnung mir gegenüber Zweifel in ihm säst. Er legt viel mehr Wert auf deine Meinung, als du glaubst. Ich weiß selbst, dass ich alles andere als eine gute Partie bin, und Aiden weiß das auch. Trotzdem hat er sich für mich entschieden, obwohl er besser als jeder andere weiß, worauf er sich bei mir einlässt. Ich liebe Aiden und das Letzte, was ich will, ist dass ihm irgendwas passiert. Das kannst du mir glauben.“ Völlig überrumpelt von so viel Ehrlichkeit und dem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck starrte Lukas den Eindringling an und lehnte sich haltsuchend mit dem Rücken gegen die Zimmertür. „Aidens Worte gestern klangen härter als sie sind. Er will mit seinen Geheimnissen nur sichergehen, dass du nicht zwischen die Fronten gerätst. Du kennst ihn doch. Wenn er könnte, würde er die Schuld der ganzen Welt auf sich nehmen, nur damit alle anderen zufrieden sind.“ Lukas nickte zustimmend. Aiden war schon immer harmoniebedürftig gewesen. Er ging jedem Kampf aus dem Weg und entschuldigte sich auch dann, wenn er gar nicht Schuld war, um Streit zu vermeiden. Nicht zuletzt auch deshalb verstand Lukas nicht, was Aiden in diesem gewalttätigen, zwielichtigen, provokanten Arschloch sah. „Wenn Aiden wegen dir was passiert oder du ihm das Herz brichst, dann bring ich dich um.“ Überrascht zog Reel die Augenbrauen hoch und ohne dass er es merkte, stahl sich ein schwaches, bittersüßes Schmunzeln auf seine Lippen. „Falls das passieren sollte, lass ich mich freiwillig von dir aufknüpfen. Hör zu, wir müssen keine Freunde sein, aber lass uns Aiden zuliebe irgendwie miteinander klarkommen.“ „Unter einer Bedingung.“ Lukas legte eine dramatische Pause ein und sah Reel streng in die Augen. „Brich nie wieder einfach so in mein Zimmer ein. Wie zur Hölle bist du hier überhaupt reingekommen?“ „Fenster.“ „Das hier ist der dritte Stock.“ „Ja und?“ Völlig fertig mit der Welt schlug Lukas die Hände vors Gesicht und massierte sich die Schläfen. „Oh man, Aiden. Warum konntest du dir nicht irgendwen normales suchen?“ Schwungvoll sprang Reel von Schreibtisch auf und hielt Lukas die Hand hin. „Also, Waffenstillstand?“ Kurz beäugte Lukas die dargebotene Hand skeptisch, schlug dann aber doch ein. „Waffenstillstand. Aber eine Frage hab ich noch. Was ist mit Sophie? Ist sie in Gefahr?“ Reel rechnete ihm die Sorge um seine Freundin hoch an und überlegte kurz, um Lukas eine wahrheitsgemäße Antwort geben zu können. „Nicht in viel größerer als du, denke ich. Aber lass mich dir einen Rat geben – oder eher zwei: Hör auf sie. Und pass auf sie auf. Mara neigt dazu ihre Neugierde über ihre eigene Sicherheit zu stellen. Irgendwann wird sie das umbringen.“ Und mit diesen Worten wandte Reel sich dem Fenster zu, um wieder zu gehen. Geistig noch mit den Worten von eben beschäftigt, beobachtete Lukas, wie die schmale Gestalt sich routiniert aus dem Fenster faltete und trittsicher an der schmuckvollen Fassade hinüber zu Aidens Zimmerfenster hangelte. 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