Cursed von Lycc ================================================================================ Kapitel 7: Gegeneinander und Miteinander ---------------------------------------- Im Speisesaal angekommen deckte sich Aiden wie üblich mit einem spartanischen Frühstück und einer Tasse Earl Grey ein. Als er gegenüber von Lukas Platz nahm fragte dieser sofort: „Und? Wie lief´s?“ Aiden wollte grade anfangen zu erzählen, als er Mara den Saal betreten sah. Kurz schaute sie sich suchend um, bevor sie unverwandt auf Aiden zukam, ihm einen flüchtigen Kuss gab und dann weiter zum Büfett schlenderte. Als Aiden seinen Blick von der hübschen Blondine losreißen konnte und wieder zu seinem Freund sah, zeigte dieser ihm ein Grinsen von nie dagewesener Breite. „Aiden, der Herzensbrecher“, prustete er hervor. „Psst, nicht so laut“, ermahnte ihn Aiden mit rotem Kopf. Freudig fasste er sein Date vom Vortag in wenigen Sätzen zusammen. „Mara und Videospiele? Das hatte ich nun echt nicht erwartet“, schloss Lukas den knappen Bericht seines besten Freundes. „Thema Videospiele: Wollen wir heute in die Arcade oder hast du ab jetzt keine Zeit mehr für mich?“, fragte Lukas mit einem Zwinkern. „Lass mich mal meinen Terminkalender checken. Jetzt nach meinem sozialen Aufstieg, bin ich sehr gefragt, musst du wissen“, witzelte Aiden. Plötzlich verfinsterte sich Lukas Miene. „Ach verdammt. Das hab ich ja total vergessen. Die Schulmeisterschaft findet bald statt und deshalb, hat der Trainer für alle, die am Wochenende nicht nach Hause fahren, eine zusätzliche Trainings-Einheit angeordnet.“ „Also bist DU derjenige, der hier viel gefragt ist“, gab Aiden mit einem Lachen zurück. „Tut mir echt leid, Mann.“ „Kein Ding. Ohne dich geht unser Volleyball-Team doch hoffnungslos unter.“ Lukas war eine echte Sportskanone. Einem Schmetterball von ihm, hatte man als untrainierter Spieler nichts entgegenzusetzen, wie Aiden im Sportunterricht schmerzhaft in einem unfreiwilligen Selbstversuch erfahren hatte. Gemeinsam vertrieben sie sich noch etwas die Zeit, bis Lukas zum Training musste. „Hm... und was mach ich jetzt“, fragte Aiden sich selbst während er ziellos durch das Internatsgebäude wanderte. „Wenn ich mich recht erinnere, hast du deinen Teil unseres Deals noch nicht erfüllt“, hörte er die vertraute Stimme seines Dämons in seinem Kopf. Schlagartig kehrte das ungute Gefühl vom Vortag zurück, als Reel ihm eröffnet hatte, dass er dieses Mal nicht mit einem Buch davon käme. Doch aus der Nummer kam er nicht mehr raus. Er hatte ihm einen Wunsch versprochen und Reel würde diesen einfordern. „Wie schlimm wird's?“, fragte er daher nur. „Das merkst du dann schon“, kam es amüsiert aus seinem Inneren. „Schnapp' dir deine Jacke und geh zur Bushaltestelle. Und vergiss dein Portmonee nicht“, ergänzte er. Aiden konnte sich nicht wirklich ausmalen, was der Dämon vorhatte, aber er hoffte, dass es nicht zu teuer wurde. Das Schulgeld war hoch und Aiden stammte nicht unbedingt aus einer reichen Familie. Viel Geld hatte er also nicht zur Verfügung. Dennoch tat Aiden, was Reel ihm aufgetragen hatte und fand sich schließlich in der Innenstadt wieder. „Und jetzt?“, fragte er, unschlüssig ob er die Antwort wirklich hören wollte. „Geh einfach hier die Straße runter.“ Den Weg, den Reel ihn entlang schickte, kannte Aiden nur zu gut. Es war derselbe, den er schon oft mit Lukas genommen hatte und den er am Vortag auch mit Mara entlanggelaufen war – der Weg in Richtung Arcade. „Jetzt gleich hier links“, ließ ihn Reel wissen und Aiden überkam eine ungute Vorahnung. Nach ein paar weiteren Schritten blieb er stehen. Ein Schild wies in eine Gasse die links von der Straße abging. 'Eden Club' prangte in roter Schnörkel-Schrift auf schwarzem Grund. „Nein! Das kann nicht dein Ernst sein!“ Aidens Hand begann zu zittern. „A Deal is a Deal. Du weißt wie das läuft.“ „Aber...“ „Kein 'Aber'!“, würgte der Dämon ihn ab. Unschlüssig blieb der brünette Internatsschüler einige Minuten vor dem Schild stehen. Schließlich setzte er sich in Bewegung und machte einige unsichere Schritte auf das Bordell zu. Er konnte deutlich spüren, wie Reel sein Lachen zu unterdrücken versuchte. Als Aiden nach langem Zögern seine Hand auf die Klinke legte, hielt Reel es nicht mehr aus und er brach in schallendes Gelächter aus. „Schon gut. Schon gut. Ich hätte nicht gedacht, dass du das tatsächlich machst“, eröffnete er ihm, als er es endlich schaffte sein Lachen unter Kontrolle zu bekommen. „Jetzt geh schnell zurück, bevor dich noch jemand sieht“, wies er sein Opfer mit sanfter Stimme an. Hastig eilte dieser zurück. Hier gesehen zu werden, wäre die reinste Katastrophe. „Dachtest du wirklich, ich würde dich in ein Bordell schicken?“, fragte er den noch immer etwas verstörten Aiden, als dieser wieder an der Hauptstraße ankam. „Dir traue ich alles zu“, gab er trocken zurück. „Sei doch nicht so gemein“, antwortete ihm der Dämon gespielt gekränkt. „Ich hab nie gesagt, dass du in den Eden Club sollst. Ich meinte den Laden, der hinter der Gasse an der Straße liegt.“ Aiden schritt an dem rot-schwarzen Schild vorbei und besah sich das dahinter liegende Geschäft. „Ein Bastelladen?“, fragte Aiden ungläubig. „Künstlerbedarf“, korrigierte ihn Reel. Ohne weitere Fragen zu stellen, betrat er das Geschäft. Unschlüssig schritt er jedes einzelne Regal ab um sich selbst und Reel einen Überblick zu verschaffen. Anschließend schickte dieser ihn ein zweites Mal durch den Laden, um ihn einkaufen zu lassen, was er haben wollte. Zu Aidens Glück, gab sich der Dämon mit wenig zufrieden – ein Set Bleistifte verschiedener Stärken, ein Zeichenbuch in Größe A4 und eine Packung mit einigen kleinen Papierrollen, die wie Stifte aussahen. „Die sind zum verwischen und verblenden“, hatte ihm Reel erklärt. Diese Dinge in den Händen ging er zur Kasse und musste weitaus mehr Geld auf den Tisch legen als er angenommen hatte. „Man ist das teuer“, fluchte er leise mit einem traurigen Blick auf sein Portmonee als er den Laden wieder verließ. „Wäre dir der Eden Club doch lieber gewesen?“ Entnervt verdrehte Aiden die Augen. „Guck nicht so. Ich hab doch gesagt, mit einem Buch kommst du dieses mal nicht davon. Sei lieber froh, dass ich so genügsam bin.“ Auf dem Rückweg passierte er erneut das rot-schwarze Schild. Schnell sah er in eine andere Richtung und Reel ließ wieder ein unterdrücktes Lachen hören. „Du bist doof“, gab Aiden, der nun auch leicht schmunzeln musste, zurück. „Das trifft mich jetzt aber“, erwiderte der Angesprochene amüsiert. „Für einen Dämon hast du wirklich ungewöhnliche Hobbys“, stellte Aiden fest und versuchte ihr Gespräch nicht abreißen zu lassen. „Wieso? Ich finde Messerkampf und meine-Opfer-in-den-Wahnsinn-treiben eigentlich ganz passend.“ Wieder konnte Aiden ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Du weißt was ich meine.“ So leicht würde er den Dämon dieses mal nicht seinen Fragen ausweichen lassen. „Hm. Es ist ja nicht so, dass ich groß die Wahl hätte. Ich muss mich immer innerhalb eines festen Radius um mein Opfer bewegen. Da bleiben einem nicht viele Optionen.“ Jetzt wo Aiden darüber nachdachte, hatte der Dämon natürlich recht. Seine Freiheit war durch den Träger seines Fluchmals stark eingeschränkt. „Sei doch froh drüber“, riss dieser ihn aus seinen Gedanken. „So hast du auch ab und an mal deine Ruhe vor mir.“ Aiden konnte Reel zwinkern spüren. Er konnte ihre Verbindung mittlerweile sehr zuverlässig nutzen und wenn Reel gut drauf war, stieß er ihn auch nicht weg, wenn er ihm zu nah kam. In solchen Momenten konnte er die Gefühlswelt des Dämons ganz eindeutig spüren und ihn – wie Aiden glaubte – ein wenig besser verstehen. Leider kam das nur sehr selten vor. Während Aiden an der Haltestelle wartete, kamen einige Mitschüler auf ihn zu. Sie unterhielten sich lautstark und beachteten ihn nicht weiter, doch plötzlich bemerkte Aiden, wie die Anderen leise zu lachen und zu flüstern begannen. Abfällig betrachteten sie die Tüte in seinen Händen. Der Name des Ladens war blau auf weiß quer über die Tüte gedruckt. Schnell nahm Aiden diese in die Arme und verbarg den Aufdruck. Dann kam endlich der Bus. „Was war das denn?“, fragte Reel ohne seine Verwirrung vor Aiden zu verbergen. „Kunst und Musik sind im Internat verpönt“, flüsterte Aiden ihm etwas niedergeschlagen zu. „Sport wird nur deshalb akzeptiert, weil unsere Volleyball-Mannschaft so erfolgreich und der Trainer mit dem Direktor verschwägert ist.“ „Was für ein bescheuertes Internat ist das denn bitte?“, platzte der Dämon heraus. „Eins mit Schwerpunkt auf Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften“, antwortete Aiden trocken. „Da hast du dir aber ein beschissenes Internat ausgesucht.“ Reel zeigte ganz offen sein Missfallen und Aiden ließ den Satz unkommentiert. Wieder zurück in der Haupthalle des Internats eilte Aiden schnellen Schrittes zum Jungentrakt – die Tüte eng am Körper und den Aufdruck mit den Armen verdeckt. Als er sein Zimmer betrat, löste sich Reel von ihm und nahm ungeduldig die Tüte entgegen. In der Zeit die Aiden brauchte um seine Schuhe auszuziehen, schaffte Reel es auf den Schreibtisch zu klettern, das Zeichenbuch von seiner Plastikfolie zu befreien und die Sicherheitsklebchen vom Metalletui der Bleistifte zu entfernen. Freudig wie ein Kind saß er im Schneidersitz auf der Tischplatte und begutachtete seine neuen Errungenschaften. Kurz überlegte er, dann entschied er sich für einen der Bleistifte und ließ ihn schwungvoll über die erste Seite tanzen – und zwar mit der linken Hand, wie Aiden überrascht feststellte. Ordentlich stellte er seine Schuhe an ihren Platz und hängte seine Jacke an ihren Garderobenhaken. Anschließend sammelte Aiden die Reste der Verpackungen ein, die sein dämonischer Mitbewohner achtlos vom Tisch hatte fallen lassen. Ordnung war Aiden wichtig. Sein Zimmer war eines der wenigen Dinge in seinem Leben, über die er Kontrolle hatte – oder zumindest gehabt hatte. Seit der Dämon ebenfalls hier lebte, war es weitaus chaotischer als er es sich gewünscht hätte. Er nahm eben nicht nur Aiden selbst, sondern auch dessen Zimmer in gewisser Weise in Besitz. Von seinem Bett aus folgten Aidens braune Augen den Bewegungen des Dämons. Konzentriert bearbeitete dieser das Papier und schien alles um sich herum gar nicht mehr wahrzunehmen. Das war vermutlich auch der Grund dafür, dass Aiden es sich erlauben konnte, ihn so lange zu beobachten ohne einen sarkastischen Kommentar oder einen vielsagenden Blick zu ernten. Wie die in Schatten gehüllte Gestalt dort saß, hatte etwas meditatives für ihn, weshalb Aidens Augen viel länger als es ihm bewusst war auf dem jung-aussehenden Mann ruhten. Schließlich riss er seinen Blick von dem malerischen und ungewöhnlichen Bild los. Entspannt streckte er sich auf seinem himmelblau bezogenen Bett aus und spielte einige Runden seines Mobile Games. Aiden wollte wissen, was Reel so konzentriert zeichnete, aber der Gedanke an das letzte Mal als er den Block, in den dieser gezeichnet hatte, auch nur angesehen hatte, versicherte Aiden, dass der Dämon ihm den Gefallen nicht tun würde. Immer wieder wanderte sein Blick zu Reel, über dessen Gesicht immer wieder verschiedene Emotionen wanderten. Am stärksten fiel Aiden erneut diese unerklärliche Trauer auf, die er besonders in letzter Zeit oft bei ihm bemerkte, obwohl Reel sie zu verstecken versuchte. Beim Zeichnen war sie jetzt ganz offen zu sehen. Eigentlich hatte Aiden vorgehabt noch durch die Gemeinschaftsräume zu streifen und dabei vielleicht auf Mara zu treffen, doch er wagte es nicht Reel jetzt zu unterbrechen. Er war sich sicher, dass er ihm das mehr als übel nehmen würde. Auch wollte Aiden unter keinen Umständen das Bild zerstören, dass durch den starken Kontrast zwischen dem gewöhnlichen Internatszimmer und der unkonventionellen Schönheit des Dämons entstand. So verbrachten sie den Nachmittag gemeinsam in Schweigen. Aiden an seinem Handy – das er später gegen seine PS Vita eintauschte – und Reel hinter seinem neuen Sketchbook und trotzdem glaubte Aiden, dass er von nun an besser mit seinem Dämon klar kommen würde. Einige Zeit später seufzte dieser plötzlich leise, klappte das Sketchbook zu und legte es behutsam neben sich auf den Tisch. „Stimmt was nicht?“ Aiden sah ihn fragend an. „Sunshine, dein Magen knurrt so laut, da kann sich ja keiner bei konzentrieren“, gab er als Erklärung ab, klang dabei aber keinesfalls wütend. „'Tschuldige.“ Nach einem kurzen Blick auf die Uhr richtete Reel sich auf und kam zu Aiden ans Bett. „Offiziell beginnt das Abendessen ja erst in ein paar Minuten, aber vielleicht hast du ja Glück und sie öffnen heute schon etwas früher.“ Die feingliedrige Hand des Dämons ruhte einige Sekunden auf dem braunen Haarschopf des Jüngeren, bevor Reel sich auflöste. Erneut schlüpfte Aiden in seine Schuhe und verließ sein Zimmer. Er hatte nicht zu Mittag gegessen und da er zum Frühstück nicht viel runter bekam, hing ihm jetzt der Magen in den Kniekehlen. Im Speisesaal angekommen stellte er fest, dass er nicht der einzige war, der etwas verfrüht zum Abendessen erschienen war. Der Teil des Volleyball-Teams, der übers Wochenende im Internat geblieben war, stand bereits im Saal und beobachtete mit hungrigem Blick wie das Büfett aufgebaut wurde. Suchend sah Aiden sich um bis er Lukas fand. „Was ist hier denn los?“ Dieser sah ihn freudig überrascht an. „Aiden! Was machst du denn schon so früh hier?“ „Hunger“, wies er seinen besten Freund grinsend auf das Offensichtliche hin. „Ja klar. Was frag ich auch so blöd. Hast du den Tag schön mit deiner Angebeteten verbracht?“ Aidens Grinsen erstarb. Tatsächlich hatte er Mara außer beim Frühstück heute gar nicht gesehen. „Nein. Sondern mit meiner PS Vita“, antwortete Aiden etwas schuldbewusst und fing sich einen freundschaftlichen Schlag auf den Kopf ein. „Du unverbesserlicher Nerd. Da hast du seit gestern 'ne Freundin und heute ignorierst du sie schon.“ „Mach ich gar nicht! Ich hab nur beim Zocken die Zeit vergessen. Darum war ich auch nicht beim Mittagessen“, rechtfertigte er sich und bekam wieder ein schlechtes Gewissem, da er seinen besten Freund anlügen musste. „Und was machst du schon so früh hier? Und dann gleich mit dem ganzen Team.“ „Unser Training ist grade beendet wurden und wir sind alle gleich zum Essen gegangen.“ Plötzlich wurde Aiden brutal von der Seite angerempelt. „Na wen haben wir denn hier. Ist das nicht unser Möchtegern-Künstler?“ Wie schnell verbreiteten sich Gerüchte in dieser Schule denn bitte? „Ich hab nur Bleistifte gekauft“, versuchte sich Aiden kleinlaut zu rechtfertigen, doch das Kind war bereits in den Brunnen gefallen und das wusste er auch. Völlig egal was er jetzt sagte, es würde ihm nichts nützen. 'Kunst' und 'Musik' waren an dieser Schule Trigger-Worte und Markus' laute, bassige Stimme tat ihr übriges. Schnell waren sie das Zentrum der Aufmerksamkeit. „Ach komm schon, Markus. Jetzt mach hier keine Szene“, schaltete Lukas sich ein. „Dann entschuldige dich wenigstens. Rennst hier rum und rempelst Schüler an, die wirklich auf dieses Internat gehören, Prolet.“ Markus – der Schüler der ihn angerempelt hatte – war im Abschlussjahrgang. Er war dafür bekannt gern Ärger zu machen, daher vermieden es die meisten Schüler mit ihm aneinander zu geraten. Und so hielt es auch Aiden. „Jetzt mach aber mal 'n Punkt. DU hast IHN angerempelt und Aiden gehört hier genauso her wie jeder andere von uns“, fuhr Lukas ihn aufgebracht an. „Ist schon okay. Dann entschuldige ich mich halt.“ Aiden war die ganze Situation mehr als unangenehm und er wollte nur, dass sie möglichst schnell endete. „NEIN! Nein, machst du nicht. Dich trifft keine Schuld, also entschuldigst du dich gefälligst auch nicht!“, beharrte Lukas. Der große Volleyballspieler war es nicht gewohnt, dass man ihm widersprach und die Situation drohte zu eskalieren. Doch dann kam der rettende Satz von einem anderen Mitschüler: „Es gibt Essen“, rief jemand über das Geraune der Gruppe hinweg und sofort war alles andere egal. Hungrig fielen die ersten – einschließlich Markus – über das Büfett her. „Gerettet vom Schulessen“, stellte Lukas trocken fest. „Trotzdem solltest du Rückgrat zeigen. Hab mal´n bisschen Selbstvertrauen“, predigte Lukas und Aiden ließ die Belehrung stillschweigend über sich ergehen. Kurze Zeit später standen die beiden Jungen auch am Büfett. Nachdem sich beide die Tabletts ordentlich vollgeladen hatten gingen sie zu ihrem Stammplatz. Auf dem Weg dorthin trafen sie wieder auf Markus, der ihnen breitschultrig entgegen marschierte. Als er etwa auf ihrer Höhe war, wurde Aiden erneut angerempelt – allerdings nicht von Markus. Jemand hatte ihn von hinten gestoßen und nun nahm die Katastrophe ihren Lauf. Aiden sah sein Tablett – und alles was er darauf aufgestapelt hatte – durch die Luft fliegen. Allem voran der Teller heißer Tomatensuppe, den er bis eben so gewissenhaft ausbalanciert hatte. Ein kurzer, überraschter Schmerzensschrei entfuhr Markus, der nun von oben bis unten mit Aidens Abendessen bedeckt war. „Was fällt dir ein, du dreckiger Proleten-Bastard?“ Bedrohlich baute er sich vor ihm auf, holte aus und versenkte kurzerhand seine rechte Faust tief in Aidens Magengrube. Dieser hielt dem Schlag nicht stand, sondern klappte sofort in sich zusammen. Lukas wollte seinem Freund zur Hilfe eilen, donnerte sein Tablett achtlos auf den nächsten Tisch und sprang auf Markus zu. Doch dieser packte ihn grob am Kragen und schleuderte ihn in die Menge umstehender Schüler, zwischen denen Aiden glaubte eine blonde Flechtfrisur zu erkennen. Oh nein. Er wollte nicht, dass Mara ihn so sah. Aiden lag noch immer am Boden und hielt sich den schmerzenden Magen als Markus sich wieder ihm zuwandte. Rittlings setzte er sich auf den Körper des viel kleineren Jungen. Mit der linken Hand drückte er Aidens Oberkörper auf den Boden und mit der rechten schlug er zu. Einmal, Zweimal – Einen dritten Treffer landete er nicht. Markus stockte. Der Ausdruck in Aidens Augen hatte sich verändert und nun funkelten sie ihn angriffslustig an. Reel hatte die Kontrolle über Aidens Körper übernommen und setzte jetzt alles daran sein Lieblingsspielzeug zu beschützen. Die Überraschung seines Gegners ausnutzend stieß er Markus von sich und kam wieder auf die Füße. Markus tat es ihm gleich, so dass sie sich nun gegenüberstanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)