The Legend of Varren von phantomrabbit ================================================================================ Prolog: Buch 1: Neuanfang ------------------------- Es sind 50 Jahre vergangen nachdem Avatar Korra Kuvira bezwungen hat und das Geistertor im Herzen Republica geschaffen hat. Nach dem Angriff durchs Kuviras Geisterwaffe musste sich die Stadt langsam wiederaufbauen und sich dem neuen Geistertor arrangieren. Das Erdimperium wurde mit der Kapitulation von Kuvira aufgelöst und Prinz Wu setzte seinen Vorschlag, die Monarchie aufzulösen in die Tat um. Aus dem ehemaligen Erdkönigreich wurde die Erdrepublik. Die Republik besteht aus vielen einzelnen kleineren Ländern mit eigenen Regierungen. In der Anfangszeit erhielten die Menschen viel Hilfe vom Avatar sowie Republica. Dank der Forschung und Entwicklung durch Future Industries sowie Varrick-Industries wurde das Schienennetz der Züge weiter ausgebaut. Dadurch rücken die einzelnen Nationen immer weiter zusammen. Doch durch den Fortschritt der Technik sind Bändigungsfähigkeiten sowie der Avatar nichts Außergewöhnliches mehr. Nach Korras Ableben wurde irgendwo der neue Avatar geboren, doch bis heute hat niemand ihn entdeckt. Aber in den Köpfen der Menschen scheint ein Avatar auch nicht mehr notwendig….. Kapitel 1: Erwacht! ------------------- „Varren….warte mal“ Varren drehte sich um und schaute fragend in das Gesicht einer jungen Frau. „Ich wollte nur wissen ob du heute Abend mit zu Tanzen kommst?“ Für einen kleinen Moment überlegte er und runzelte die Stirn. In den letzten Tagen hatte er wirklich viel gelernt, da konnte er doch mal eine Pause machen oder? „Varren….jetzt komm schon. Wann warst du das letzte Mal aus?“, fragte die junge Frau. „Meliva, bald stehen die Prüfungen an“, meinte Varren, „und kann ich doch nicht einfach entspannen und tanzen.“ Der junge Mann namens Varren hatte große Pläne für sein Leben. Er wollte unbedingt eines Tages Professor an der Ba Sing Se Universität werden. Für diesen Traum hatte er seine Heimatstadt verlassen und war in die große Stadt Ba Sing Se gezogen. Sein Vater hätte gerne gewollt, dass er die Erdbändigungsschule übernahm, aber Varren hatte nicht viel übrig für das Bändigen. In seinen Augen war dieses veraltet. Heute war mit Hilfe von Technik und Fortschritt so viel möglich, dass man seine Bändigungsfähigkeiten gar nicht brauchte. Irgendwann würde es keinen Unterschied mehr machen ob man ein Bändiger oder Nichtbändiger war. Meliva sah Varren immer noch an und schob die Unterlippe nach vorne. „Du bist so verdammter Streber! Irgendwann wirst alleine sterben.“ Varren verstand sie nicht. Was war so schlimm daran zu lernen? Wieder seufzte er. „Na gut. Ich komme heute ausnahmsweise mal mit.“  Strahlend drückte Meliva ihn und drehte sich um. „Dann sehen wir uns heute Abend.“ Er winkte ihr noch hinter und ging dann auch weiter. Am Abend machte Varren sich dann auf dem Weg in Tanzclub wo sich die Studenten der Universität trafen. Er war dort relativ selten, da er sich mehr in der Bibliothek aufhielt. Dort wäre er jetzt auch viel lieber, aber er hatte zu gesagt. Je näher dem Gebäude kam desto lauter wurde die Musik. Wiederwillig öffnete er die Tür und begab sich in die Menschenmassen. Wie sollte er hier Meliva finden? Naja, wenn er sie nicht fand, dann konnte er auch einfach wieder verschwinden. Gerade als er sich wieder zum Ausgang begeben wollte, fing die Erde unter ihm an zu vibrieren. Reflexmäßig nahm er die Grundposition fürs Erdbändigen ein um mehr Halt zu bekommen. Einige andere Personen im Raum taten es ihm gleich. Doch niemand konnte ausmachen woher das Beben überhaupt kam. Erst als die Musik ausging und sich eine beunruhigende Stille im Raum ausbreitete, konnte Varren etwas erkennen. Auf der Bühne, wo sonst die Musik gemacht wurde, stand eine Gruppe Menschen mit traditionellen Masken und Gewändern. So einen Aufzug hatte Varren nur ein Geschichtsbüchern gesehen. Also was wollten die hier? Bis jetzt hatten die Maskierten kein Wort gesagt und ein Raunen ging durch die Masse. Irgendjemand hatte wohl keine Lust mehr darauf zu warten, dass was passierte und schleuderte den Personen auf der Bühne einen Steinbrocken zu. Aus der Gruppe löste sich ein Mann und parierte den Schlag. Der Brocken zerbröselte zu Staub. Die Gruppe auf der Bühne war immer noch still, aber sie gingen langsam alle eine Kampfposition ein. Zwei Mädchen, die hinter Varren standen, bekamen Panik und wollten zu Tür rennen. „HALT!! Niemand verlässt den Raum“, brüllte eine Stimme und wie aus dem Nichts tauchte ein Eisspeer vor Varren auf. Dieser sollte wohl eher die Mädchen treffen, doch er stand wohl ihm weg. Der junge Mann riss panisch die Hände hoch und streckte die Arme durch um sich irgendwie vor dem Speer zu wehren. Nach einigen Sekunden öffnete er seine Augen und bemerkte, wie er angestarrt wurde. Vor ihm hatte sie eine Pfütze gebildet und der Speer war verschwunden. „Was ist passiert?“, fragte er sich leise und starrte auf die Pfütze.   In den verschiedenen Tempeln der Nationen begannen die Statuen von Avater Korra zu leuchten. Auch auf der Insel des Lufttempels bei Republica leuchtete die Statur. Die Luftbändigerin Jinora beendete ihre Meditation und blickte in den Himmel „Der neue Avatar ist erwacht.“ Kapitel 2: Ein neuer Avatar? ---------------------------- Immer noch war Varren wie versteinert, denn er konnte sich nicht erklären wie das passieren konnte. Die Menge tuschelte und hatte schon fast die maskierten Personen auf der Bühne vergessen. „Wer ist dieser junge Mann?“, fragte der Wasserbändiger von der Bühne und zeigte auf Varren. Niemand antwortete ihm sondern alle starrten Varren an als sei er ein Monster. Der Wasserbändiger wurde ungeduldig und sprang von der Bühne. Mit großen Schritten kam er auf Varren zu und packte ihm am Kragen. „Wie heißt du?“ „Varren“, sagte er und blickte auf den Boden. Varren war vollkommen verwirrt. Was wollte der Mann von ihm? „Und bist du ein Wasserbändiger?“ Jetzt schaute Varren hoch. Wasserbändiger? Wie kam der Mann darauf? Er war doch gekleidet wie jemand aus der Erdrepublik und nicht wie jemanden von Wasserstämmen. Das Tuscheln um ihn herum wurde lauter. Und dann fiel das verhängnisvolle Wort Erdbändiger. Varren schluckte als er das hörte. „Aber er hat doch mein Eis verwandelt...“ Der Wasserbändiger warf einen Blick zur Bühne und schaute dann wieder Varren an. Er lockerte seinen Griff und diesen Moment nutzte Varren um den Mann anzugreifen. Er stampfte leicht auf den Boden und stieß zu seinen Stein hoch um den Mann zu taumeln zu bringen. Dieses Manöver hatte auch Erfolg. Der Wasserbändiger wankte ein paar Schritte nach hinten. Varren bewegte sich schnell und erzeugte einen kleine Mauer zwischen sich und dem Mann. Er musste zu sehen, dass er hier weg kam. Denn irgendwas stimmt so gar nicht. Er wandte seinen Kopf zur Tür. Es waren nur wenige Schritte und er konnte draußen sein. Der junge Erdbändiger bewegte die Mauer in Richtung Gegner um diesen abzulenken. Mit schnellen Schritten eilte er zur Tür und verließ das Gebäude. Ohne sich umzusehen, rannte er einfach weg. Er wusste noch nicht einmal warum sein Fluchtinstinkt zu groß war. Aber irgendwas in ihm schrie Gefahr und das er sich schützen musste. Aber was mit den Anderen, die sich noch mit diesem maskierten Männern in dem Gebäude befanden? Musste er ihnen helfen? Varren stutzte kurz. Seit wann interessieren ihn die anderen Menschen? Die hatten ihm vorhin auch nicht geholfen. Plötzlich hörte er aus der Ferne einen lauten Knall. Varren drehte sich um und sah eine Rauchschwabe, die in den Himmel stieg. Hatten die Männer etwas Gebäude in die Luft gejagt? Kurz nach dem Knall ertönten die Sirenen. Ohne sich zu bewegen, schaute er sich den Rauch an. „Varren? Geht es dir gut?“, fragte eine Stimme aus dem Nichts. „Vielleicht ein wenig verwirrt“, antwortete er und wuschelte sich durch die Haare. Meliva trat neben ihn und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Was ist vorhin in diesem Club passiert?“ „Woher soll ich das wissen? Vielleicht sollten wir diese Typen fragen, die da aufgetaucht sind.“ Meliva schüttelte mit dem Kopf. „Das meine ich nicht. Ich meine eher die Tatsache, dass du das Eis verwandelt hast.“ Varren stieß ihre Hand weg. „Ich habe gar nichts gemacht. Das hast du dir eingebildet.“ So was wie Wasserbändigen konnte er nicht. Ausgeschlossen!  „Varren, jeder hat gesehen, dass du das gemacht hast. Du musst von hier verschwinden“, meinte Meliva und schaute zu den entfernten Flammen, die den Himmel erhellten. „Diese Männer werden dich bestimmt suchen...vielleicht bist du der Ava....“ „Hör sofort auf solchen Unsinn zu reden“, unterbrach Varren sie aufgebraucht, „ich bin gar nichts.“ Meliva baute sich vor ihm auf und schüttelte ihn leicht an den Schultern. „Mach deine Augen auf, Varren. Du hast das Wasser gebändigt. Und das als Erdbändiger. Das kann doch nur eins bedeuten.“ Er schüttelte vehement mit dem Kopf. Er wollte das nicht hören. Meliva sollte ihren Mund halten. Und diese Stimme in seinem Kopf, die Meliva Recht gab, sollte auch schweigen. Er war auf keinen Fall der Avatar. Der Avatar war eine Geschichte aus seiner Kindheit. Nichts weiter. „Dahinten ist der Junge.“ Varren und Meliva schluckten als sie die Stimme hörten. Die Maskierten hatten sie entdeckt. „Meliva renn weg“, forderte er die junge Frau auf, „sie suchen mich.“ Vermutlich hatte er keine Wahl als sich zu stellen. Sonst würde er noch weitere Menschen in Gefahr bringen. Der Wasserbändiger und eine weitere Person standen nun vor Varren. „Du kannst nicht weglaufen....“ Varren zuckte mit den Schultern und machte sich bereit für einen Kampf. Dabei hasste er es wirklich seine Bändigerfähigkeiten einzusetzen. Die beiden Männer nahmen auch ihre Grundpositionen ein. Ein Wasserkreis zog sich langsam um den Wasserbändiger. So konnte dieser jederzeit angreifen. „Dann wollen wir mal testen ob du wirklich das Wasser beherrscht“, meinte der Mann und griff Varren mit einer Wasseranke an. Die Ranke traf Varren direkt in den Magen und er ging zu Boden. Da er schon lange nicht mehr richtig erdgebändigt hatte, waren seine Reflexe ziemlich langsam. Mühsam rappelte er sich wieder auf und schleuderte den Männern Steine entgegen. Doch die Zwei konnten ausweichen und von dem zweiten Mann flog ein Feuerball auf Varren zu. Rechtzeitig konnte er einen Schutzwall hochziehen um sich zu schützen. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen seinen Wall und dachte nach. Er musste irgendwas machen. Der junge Mann versuchte sich daran zu erinnern was er über das Wasserbändigen gelesen hatte. Es war die Not des verzweifelten Mannes, das er diese Option überhaupt durchspielte. Dann fielen ihm wieder ein paar Grundfiguren fürs Wasserbändigen ein. Er nahm allen Mut zusammen und senkte seinen Schutzwall. Sein Blick fixierte den Wasserkreis und er bewegte seine Hände sowie seinen Körper so wie er es in den Aufzeichnungen gesehen hatte. Und erstaunlicher Weise kam etwas Wasser auf ihn zu. Doch er wusste nicht wie er das Wasser verwenden konnte. „Er ist es wirklich“, sagte der Feuerbändiger und grinste. Doch bevor der Mann Varren angegreifen konnte, wurde er von Metallfesseln außer Gefecht gesetzt. Genau so wie der Wasserbändiger. Varren ließ seine Hände sinken und das Wasser fiel zu Boden. „Varren...“ Meliva fiel ihm in die Arme und drückte ihn an sich, „du lebst.“ Sie war in die Stadt gelaufen um Hilfe zu holen. Doch die Männer, die Varren geholfen hatten, gehörten nicht zur örtlichen Polizei. Sie trugen eine dunkelblaue Uniform mit einem Wappen, dass Varren schon mal gesehen hat. „Avatar Varren...endlich haben wir dich gefunden.“ Kapitel 3: Ich bin nicht der Avatar! ------------------------------------ Avatar…Avatar….Avatar. Dieses Wort hämmerte gegen Varrens Kopf. Der Avatar. Herr der Elemente. Der Hüter der Harmonie. Diese Männer glauben tatsächlich er sei der neue Avatar. Wie unglaubwürdig das klang. Varren schüttelte immer wieder mit dem Kopf. Er wollte es nicht wahrhaben. Natürlich konnte er nicht die Tatsache leugnen, dass es ihm gelungen war Wasser zu bändigen. Aber dennoch war es unmöglich. Er war doch nicht der Avatar. Das war lächerlich. Die Männer, die ihn gerettet haben, hatten sich mittlerweile als Mitglieder des Weißen Lotus vorgestellt. Jetzt brachten sie Varren, Meliva und die zwei anderen Bändiger zu ihrem Quartier in der Stadt. „Hey….ist bei dir alles gut?“, fragte Meliva ihn leise und schaute ihn von der Seite an. „Du hättest diese Männer nicht holen sollen.“ Ihrer eigentlichen Frage wich er aus. Er konnte nicht erklären wie es ihm ging. „Woher wusstest du überhaupt, dass sie mir helfen würden?“ Jeder andere Mensch hätte die örtliche Polizei alarmiert. Meliva schwieg für einen Moment und fummelte unsicher an ihrem Ärmel ihres Kleides rum. „Mein Großvater ist Mitglied dieses Ordens. Als ich gesehen habe wie du das Wasser gebändigt hast, war mir klar was ich machen musste“, erklärte sie und wich seinem Blick aus, „ich wollte nicht das dir was passiert. Du bist der Avatar.“ Varren verzog das Gesicht als sie ein vermeintliches Schicksal ansprach und dabei so begeistert wirkte. Ab jetzt würde sie ihn mit anderen Augen sehen. Jeder würde ihn anders ansehen. Sein Leben wie es bis jetzt war, würde sich komplett ändern. Und das wollte er nicht. Varren wollte nicht der Avatar sein. Auf keinen Fall! Irgendwann hatten sie dann auch das Quartier von dem Orden erreicht und sie wurden schon erwartet. Ein älterer Mann kam auf Varren zu und begrüßte ihn. Wieder wurde Varren als Avatar betitelt. „Könnt ihr es allemal sein lassen? ICH BIN NICHT DER AVATAR.“ Alle Personen, die um Varren rum standen, verstummten und starrten ihn an. Es reichte ihm. Die sollten sich einen anderen Avatar suchen und nicht ihn. Aufgebracht wandte er sich zur Tür und wollte gehen. „Du kannst deinem Schicksal entfliehen. Du bist der Avatar. Die Welt hat auf dich gewartet.“ Der Mann ging auf Varren zu und lächelte. „Gewartet? Das ich nicht lache. Niemand braucht den Avatar. Die letzten Jahre sind doch auch ohne Avatar vorüber gegangen. Die Welt hat sich entwickelt. Der Avatar ist Vergangenheit“, entgegnete Varren und legte seine Hand an die Türklinke. „Du irrst. Die Welt braucht dich. Du bist nicht ohne Grund gerade jetzt erwacht. Die Gefahr wird kommen und dann benötigt die Welt einen Avatar.“ Varren verzog sein Gesicht und drehte sich zu dem Mann um. „Wird man nicht normalerweise mit spätestens 16 Jahren Avatar?“ So stand es zu mindestens in den Büchern, die er mal gelesen hatte. Und er war jetzt schon zwanzig Jahre alt. „Ich denke ihr irrt euch.“ Der Mann schüttelte sein Haupt und sah Varren direkt an. „Im Normalfall ist das so. Aber mit Avatar Korra wurde ein neuer Zyklus gestartet. Niemand weiß ob die alten Regeln gelten. Oder deine Eltern wussten es und haben es geheim gehalten.“ Seine Eltern? Nein, das konnte nicht sein. Warum sollten sie sowas machen? „Neue Regeln? Vielleicht sollte die neue Regel aufstellen, dass es keinen neuen Avatar gibt. Damit wäre mir sehr geholfen und der Welt auch.“ Auf keinen Fall würde er dieses alberne Avatar Schicksal annehmen. Er war doch nicht dämlich. „Wir können in Republica herausfinden ob du der Avatar bist oder nicht Die Luftbändigermeisterin Jinora hatte eine starke Verbindung zu Avatar Korra. Wenn sie in die wiedergeboren ist, dann wird Jinora es wissen.“ Dieser Vorschlag ließ Varren aufhorchen. Nach Republica wollte er immer schon mal. „Habe ich eine andere Wahl?“ Kapitel 4: Es scheint Schicksal zu sein..... -------------------------------------------- Varren saß alleine in einem Raum und starrte auf den Boden. Er wollte für einen Moment alleine sein bevor er seine Reise nach Republica plante. Musste er seinen Eltern Bescheid geben, dass er vermutlich der Avatar war? Oder würde der Orden das machen? Der junge Mann blickte auf seine Hände und schloss die Augen. Warum hatte er nur zu gesagt mit zum Tanzen zu gehen? Hätte er nein gesagt, wäre das alles nicht passiert. Leider konnte er das jetzt auch nicht mehr ändern. Ein Klopfen an der Tür holte ihn aus seinen Gedanken und wandte seinen Blick zur Tür. Ein Mann betrat den Raum und senkte leicht seinen Kopf. „Der Meister will Sie sehen.“ Varren seufzte und erhob sich von seinem Platz. Eigentlich wäre er noch lieber alleine geblieben, aber anscheinend war ihm das nicht vergönnt. Er folgte den Mann in einen großen Raum, in dem ältere Mann wartete. „Wir haben deine Eltern benachrichtigt. Sie werden bald hier sein. Sie sollten wissen, was für ein großes Schicksal ihr Sohn hat.“ Varren verdrehte die Augen. Er konnte das Wort Schicksal nicht mehr hören. Er hatte gar nichts. „Und wenn brechen wir auf? Ihr wollt doch bestimmt bald die Bestätigung haben.“ Er lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte die Arme. „Ich kann nämlich nicht ewig wegbleiben. Ich muss Prüfungen schreiben.“ Der Mann lachte etwas. „Die Prüfungen wirst du wohl vergessen. Als Avatar hast du ganz anderen Pflichten und Aufgaben. Aber du wirst auch die Welt bereisen können. Da lernst du viel mehr als auf der Universität.“ Mit diesen Worte hofft der Mann wohl Varren überzeugen zu wollen. Er blieb unbeeindruckt und schaute aus dem Fenster. Ein Auto fuhr vor und seine Eltern stiegen aus. Es dauerte keine Minute und seine Mutter stürmte in den Raum. „Varren....“ Sie drückte ihn fest an sich. Sie sah ihn so besorgt an, dass Varren sich etwas beruhigte. Aber nur einen Moment. „Was hast du bloß gemacht?“, fragte seine Mutter leise und seufzte. „Du hättest es nicht machen sollen.“ Jetzt war er wirklich verwirrt über die Worte seine Mutter. „Was meinst du?“ Hatte der alte Mann etwas Recht? Hatten seine Eltern was gewusst? Nein....bestimmt nicht. Doch seine Mutter sagte nichts weiter, weil sein Vater rein kam. Seine Mutter ließ und stellte sich neben ihren Mann. Der Meister erhob sich von seinem Platz und ergriff das Wort. „Wie wir Ihnen schon mitgeteilt haben, ist Ihr Sohn der neue Avatar. Wir müssen ihn nach Republica bringen um endgültige Sicherheit zu haben.“ Varren stöhnte wieder auf und rollte mit den Augen. „Aber wahrscheinlich täuschen sich diese Männer. Sobald ich im Lufttempel war, komme ich wieder nach Hause.“ Er war sich nach wie vor sicher, dass er nicht der Avatar war. Seine Eltern wirkten auf ihn aber nicht sehr geschockt über diese Botschaft. Warum? „Und Sie sind sich sicher?“, wollte seine Mutter wissen und sah Varren besorgt an. Sie klammerte sich an ihren Mann. „Könnte es nicht doch jemand anderes sein?“ Der Meister schüttelte mit dem Kopf und lächelte seiner Mutter leicht zu. „Aber im Inneren wissen Sie es doch meine Liebe.“ Die Augen von Varrens Mutter füllten sich mit Tränen und sie nickte. „Nein....“, entfuhr es Varren als er die Reaktion seiner Mutter sah, „das kannst du nicht ernst meinen.“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und die Erde unter ihm fing leicht an zu beben. „Sag, dass das nicht wahr ist!“ „Beruhige dich mein Sohn.“ Sein Vater kam auf ihn zu und steckte die Hand nach ihm aus. „Du musst mich und deine Mutter verstehen. Wir wollten dich beschützen.“ Doch die Worte seines Vater bewirkten das genaue Gegenteil. Varren wurde nur wütender. Er wollte das nicht hören, was seine Eltern ihm zu sagen hatten. Sie waren genau solche Irren wie die Männer von diesem Orden. „Varren....du hattest immer diese Affinität zu den anderen Elementen. Wir hatten immer die Vermutung, aber wir wollten es nicht wahr haben“, erklärte sein Vater und wirkte niedergeschlagen, „doch wie es aussieht kann seinem Schicksal nicht entkommen.“ Sein Vater legte ihm seine Hand auf die Schulter und lächelte aufmunternd. „Ich glaube an dich, Varren.“ Varren verzog keine Miene, weil er es nach wie vor nicht glauben wollte. Er war nicht dieser verdammte Avatar. Der Meister räusperte sich und unterbrach das Gespräch zwischen Vater und Sohn. „Wir haben nicht mehr all zu lange Zeit. Wir müssen bald aufbrechen.“ Varrens Mutter eilte zu ihren beiden Männern und umarmte Varren erneut. „Es tut mir so Leid“, flüsterte sie. Dann wandte sich zu dem älteren Mann. „Aber wer wird auf meinen Sohn aufpassen? Selbst wenn er der Avatar ist, kann er nicht alleine nach Republica.“ „Ihr Sohn sollte doch in der Lage sein sich selbst zu beschützen. Immerhin ist er der Avatar...“, erwiderte die Mann, „doch wenn Sie darauf unbedingt bestehen, kann ich ihm jemanden an die Seite stellen.“ Und seine Mutter bestand auf eine Begleitperson. Der Meister schickte einen seiner Männer los um der Begleitperson für Varren Bescheid zu geben. Varren hatte sich inzwischen auf einen Stuhl gesetzt und versuchte einfach alles auszublenden. Immerhin hatten seine Eltern ihn in gewisser weise belogen. Darüber war doch sehr enttäuscht. Warum musste ihm so was passieren? Es klopfte an der Tür und jemand Neues betragt den Raum. Es war eine junge Frau in einem grünen Kimono. Ihr Gesicht war weiß geschminkt und ihre Lippen waren auffällig rot. Auf dem Kopf trug sie einen goldenen Kopfschmuck. In dieser Aufmachung erinnerte sie Varren an die Männer, die ihn verfolgt und angegriffen hatten. Sie verneigte sich vor dem Meister und stellte an seine Seite. „ Das ist Saya. Sie ist eine Kyoshi-Kriegerin. Sie ist eine der Besten. Sie wird Ihrem Sohn treue Dienste leisten.“ Skeptisch hob Varren eine Augenbraue und musterte die Frau. Toll....jetzt hatte einen weiblichen Leibwächter. Als wäre sein Tag nicht schon mies genug. Seine Mutter schien begeistert, da sie schon immer von Avatar Kyoshi begeistert gewesen war. Für sie ging  Saya als Schutz voll in Ordnung. Saya drehte sich in die Richtung von Varren und verneigte sich auch vor ihm. „Avatar Varren, ich werde dir überall folgen. Wir Kyoshi-Kriegerinnen haben geschworen dem Avatar loyal zur Seite zu stehen.“ Er zuckte mit den Schultern und erhob sich. „Bitte nenn mich nur Varren. Und ich muss dich enttäuschen. Ich bin nicht der Avatar. Du musst wohl jemanden anderem dienen.“ Die Kriegerin sah ihn verwirrt an. „Wie kannst du das behaupten? Der Orden des weißen Lotus irrt sich nie. Ich kann dir doch ansehen, dass du was besonders bist.“ Varren schob sie beiseite und ging zur Tür. „Wenn wir aufbrechen, sagt mir Bescheid. Ich bin draußen.“ Er hatte einfach keine Lust sich noch mehr solchen Mist von seinem Schicksal anzuhören. Er wollte sich noch nicht einmal von seinen Eltern verabschieden. „Varren....warte mal.“ Saya war ihm gefolgt. „Du kannst doch nicht einfach weglaufen.“ „Wie du siehst, kann ich das wohl“, murrte er und wollte weitergehen. Konnte man ihn nicht mal kurz in Ruhe lassen? Varren machte einen leichten Ausfallschritt und bändigte die Erde um Saya loszuwerden. Doch die junge Frau wich dem Steinstachel aus. Ihre Bewegungen wirkten sehr leichtfüßig. Auch Varren nächster Angriff brachte sie nicht aus dem Gleichgewicht. „Du solltest dir was besseres einfallen lassen um los zu werden“, meinte sie und war dann plötzlich ganz dicht vor ihm, „dafür, dass du der Avatar bist sind deine Fähigkeiten bescheiden.“ Sie verpasste ihm einen leichten Stoß und drehte sich um. „Du wirst noch eine Menge lernen müssen.....“ Kapitel 5: Absturz ------------------ Eine Stunde später saßen Varren und Saya im Luftschiff, dass ihn nach Republica bringen sollten. Varren hatte sich in die letzte Ecke verzogen und starrte aus dem Fenster. Auf die Stadt freute er sich wirklich, aber auf den ganzen Rest konnte er verzichten. Dieses Avatarzeug ging ihm gewaltig auf die Nerven. Vorhin hatte er sich auch noch nicht von Meliva verabschiedet, weil sie nur noch in den Avatar in ihm sah, aber nicht mehr Varren. Das brauchte er nicht. Er grummelte vor sich und schloss die Augen. Auf seine Begleiterin achtete er auch nicht. Was dieses merkwürdige Mädchen machte, war ihm egal. Nach einer Weile in der Luft fing das Schiff plötzlich an zu ruckeln. Saya wie auch Varren blickten auf. Saya stand auf und ging im Kapitän. „Sind wir in irgendwelche Wetterturbolenzen geraten?“ Der Kapitän antwortete ihr nicht und schaute auf seine Geräte. Aber Saya ließ nicht locker und fragte erneut nach. Doch bevor sie eine Antwort bekam, ruckelte das Luftschiff noch einmal. Doch dieses Mal war es heftiger. Im Gesicht des Kapitän zeichnete sich leichte Panik ab und hielt sich fest. „Halten Sie sich irgendwo fest“, sagte er mit fester Stimme, „wir stehen unter Beschuss.“ Jetzt hatte Varren sich auch aufgerichtet. „Was soll das heißen?“ Das hatte jetzt auch noch gefehlt. Irgendwelche Idioten, die auf sie schossen. „In dieser Gegend dieses Landes kommt das häufiger vor“, erklärte der Kapitän, „es gibt einige Rebellen oder wie man sie nennen kann, die befeuern schon länger die Luftschiffe.“ Varren rollte mit den Augen und klammerte sich an seinen Stuhl als das Schiff wieder wackelte. Nach diesem Schlag fingen die Geräte an zu piepen und das Schiff verlor an Höhe. Nach und nach kam der Rest der Besatzung zu ihnen. Sie berichteten dem Kapitän, dass das Schiff getroffen war und es mit hoher Wahrscheinlichkeit abstürzen würde. Varren ließ sich auf dem Stuhl nieder und schloss die Augen. „Wenn ich jetzt sterbe, hat sich immerhin mein Avatarproblem erledigt.“ Man konnte an allem etwas Positives sehen. Das Luftschiff verlor rasant an Höhe und die Insassen wurden nach oben gedrückt. Varren wurde schwarz vor Augen und er war sich sicher, dass er jetzt sterben musste. Doch irgendwas in seinem Körper veränderte sich. Etwas Heißes breitete sich in seinem Körper aus. Er versetzte sich in den Avatarmodus. Eine natürliche Schutzvorrichtung um ihn zu retten. Ohne es je gelernt zu haben, fing er an das Metall zu bändigen. Er formte um sich und Saya eine Kugel. In dieser Kugel fielen sie weiter zu Boden, aber das Metall um sie herum dämpfte ihren Sturz ab. Der Rest des Luftschiffes ging ganz in ihrer Nähe zu Boden und explodierte. Doch das bekam Varren gar nicht mit, da er bewusstlos wurde nachdem er die Kugel geöffnet hatte. „Varren...hörst du mich?“ Von ganz weit weg drang eine Stimme in sein Ohr. Nur ganz langsam öffnete er seine Augen und blickte in das Gesicht von Saya. „Dann bin ich also noch nicht tot?“ Er seufzte und versuchte sich hinzusetzen. „Was ist überhaupt passiert? Wo sind die Anderen?“ Varren schaute sich um und sah niemanden von der Besatzung. „Die Anderen haben es nicht überlebt.“ Saya war über diese Tatsache sehr betrübt und schluckte. „Vermutlich hast du dich in den Avatarmodus versetzt und uns gerettet. Aber ich weiß es nicht genau. Ich war ohnmächtig.“ Er konnte sich nicht daran erinnern irgendwas gemacht zu haben, aber er hatte auch heftige Kopfschmerzen. „Und wo sind wir jetzt?“, fragte er weiter und schaute sich erneut um. Er kannte die Gegend nicht. Die junge Frau neben ihm blickte sich auch um und stemmte die Hände in die Hüften. Um sie herum waren nur Felsen und teilweise Bäume. Ohne einen genauen Anhaltspunkt konnte Saya auch nicht sagen wo sie waren. Mit dem Kopf wies sie auf einen Weg. „Wir sollten dem Weg folgen. Vielleicht finden wir ein kleines Dorf.“ Nach wie vor gab es in der Erdrepublik kleinere Dörfer, die von einfacher Landwirtschaft lebten. Varren stand auf und klopfte sich den Dreck von den Klamotten. „Besser als nichts“, meinte er zu ihrem Vorschlag und stampfte an Saya vorbei. Er murmelte sich was in den Bart und blickte noch nicht mal zurück. Saya schloss zu ihm auf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Aus dem Augenwinkel konnte Varren sehen, dass ihr Kriegerinnen Make Up verwischt war. Ihm war echt nicht klar warum sie diese Aufmachung überhaupt trug. Traditionelle Zeiten waren doch längst vorüber. In einer moderner Kleidung würde sie sicherlich mehr her machen. Warum machte er sich darum überhaupt Gedanken? „Habe ich was im Gesicht?“, fragte Saya plötzlich und stand direkt vor ihm. „Dein Make Up ist verwischt“, antwortete er kühl und schob sie leicht zur Seite. Ihre Art ging ihm auf de Nerven. Ständig drang sie in seinen Wohlfühlbereich ein und das konnte Varren nicht leiden. „Du solltest dich langsam an mich gewöhnen. Wir sitzen im selben Boot und ich glaube kaum, dass du ohne mich hier draußen klar kommst.“ Die Kiyoshikriegerin packte Varren an der Schulter und drehte ihn zu sich. „Ich bin für solche Situationen ausgebildet und nicht. Du bist nichts weiter als ein Student, der nichts drauf hat. Ohne mich wirst du sterben.“ Saya versuchte ruhig zu bleiben, aber Varrens Reaktionen brachten sie zur Weißglut. Seine Pseudo-taffe Art ließ sie ihre guten Manieren vergessen und ihre Ausbildung. „Weißt du wie gerne ich dir eine reinhauen würde?“ Während ihrer kleinen Ansprache blieb Varren ruhig und sah Saya nur an. Bei ihrer letzten Frage hob er einen Mundwinkel und breitete seine Arme aus. „Dann tu dir mal keinen Zwang an. Aber du solltest nicht vergessen, dass du mir dein Leben verdankst.“ Schließlich hatte Varren sie unterbewusst gerettet. Keine Ahnung warum er es getan hat. Saya schnaufte wütend und ballte die Hände zur Faust. Leider Gottes hatte der Kerl recht. Er hatte ihr Leben gerettet. „Na gut, ich werde ich jetzt erstmal verschonen. Aber wiege dich nicht in Sicherheit, mein Lieber.“ Kapitel 6: Der Mann aus dem Meer -------------------------------- Varren und Saya marschieren schon seit einer Weile durch die Ödnis ohne das sie irgendwas erreichten. Es gab nur Felsen und Bäume aber keine Menschen. Varren murrte leise vor sich. Warum war er auch mit auf diese Party gegangen? Wenn er zu Hause geblieben wäre, würde er jetzt nicht hier sein. Er hätte lernen können. Aber nein! Er hat ja unbedingt beweisen müssen, dass er kein Streber ist. Und nun hatte er den Salat. Jetzt hielten ihn alle für den Avatar. Langsam verließen ihn auch seine Kräfte. Der junge Mann war so viel Anstrengung nicht gewohnt. Normalerweise saß er stundenlang in der Bibliothek und studierte. Aber er war zu stolz um nach einer Pause zu fragen. So viel Blöße würde er sich gegenüber seiner Begleiterin nicht geben. Saya hielt ihn eh schon für einen Versager. Ein kurzer Blick auf die Kiyoshi-Kriegerin verriet ihm, dass sie nicht erschöpft war. Sie wirkte noch sehr kraftvoll. „Meinst du wir erreichen irgendwann auch mal ein Dorf?“, fragte er und blickte sich weiter um. „Ich weiß es nicht“, meinte sie und zuckte mit den Schultern, „wenn ich mich nicht irre sollten wir bald das Meer erreichen. Die Luft ist seit geraumer Zeit etwas salziger.“ Das mit der Luft war Varren nicht aufgefallen. Für ihn war die Luft genauso wie immer. Aber wenn sie es sagte, sollte es wohl so stimmen. Wiedersprechen würde er jetzt nicht. Da er keine Ahnung davon hatte. „Bleibt nur zu hoffen, dass es dort auch einen Dorf gibt. Wir müssen in Republica anrufen und bescheiden geben, dass wir noch leben.“ Saya blickte Varren kurz an. „Alle warten dort auf den Avatar.“ Bei dem Wort Avatar rollte er mit den Augen. Er konnte es wirklich nicht mehr hören, doch hier hielt er seinen Mund. Saya sollte seinen Standpunkt zu dem Thema kennen. Er hatte es oft genug wiederholt. Nach gefühlten Stunden sahen sie endlich das Meer am Horizont und Hütten. Varren seufzte erleichtert auf. Endlich konnte er eine Pause machen, daher beschleunigte er seine Schritte ohne darüber nach zu denken ob es irgendwo eine Gefahr gegeben würde. Saya schloss zu Varren auf und stoppte ihn als sie eine Gruppe Menschen und einige Kameras am Strand entdeckte. Die Beiden näherten sich langsam den Menschen und blickten sich um. Wie es aussah, wurde hier an diesem Strand ein Film gedreht. Varren ließ das ganze ziemlich kalt, weil er sich für diese ganzen Filme nicht wirklich interessierte. Saya hingegen wirkte sehr begeistert und schaute sich genau um. „Ich habe noch nie ein Filmset gesehen“, flüsterte sie leise. Er betrachtete die junge Frau wieder kurz und wunderte sich, wie glücklich sie aussah. Er konnte ihre Begeisterung einfach nicht verstehen. Desinteressiert verschränkte Varren die Arme vor der Brust. „Ich dachte, wir sollten irgendwo ein Telefon auftreiben.“ Auf seinen Einwurf reagierte Saya nicht sondern ihre Augen wurden einfach nur größer und sie errötete leicht. Ihr Blick war fest auf das Meer gerichtet und sie strich durch die Haare. Varrens Blick wandte sich auch zu Blick. Da konnte er auch sehen warum die junge Kiyoshi-Kriegerin so abwesend wirkte. Aus den Wellen tauchte ein riesiger Kerl auf. Er war sehr muskulös, braungebrannt, längere, schwarze Haare und tätowiert. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Von weitem konnte man schon sehen, dass der Typ nur so vor Selbstbewusstsein strotze. Varren verzog das Gesicht und rollte mit den Augen, als Saya diesen Typen angaffte. Typisch Frauen.... Er hustete leise und versuchte so die Aufmerksamkeit von Saya auf sich zu ziehen. „Was? Hast du was gesagt?“, fragte sie unwirsch aber wandte ihren Blick von dem Kerl nicht ab. Varren wollte gerade was erwidern als der Kerl aus dem Meer auf die Beiden zukam. Saya wurde hibbeliger und versuchte ihre Kleidung zu richten. Gerade wirkte sich nicht mehr wie die taffe Kriegerin von Ba Sing Se. „Hallo....hier ist ein privates Filmset“, sagte er junge Mann und zeigte auf die Kameras, „daher bitte ich euch zu gehen.“ Er lächelte entschuldigend und Saya seufzte leicht. Da Saya nicht zu brauchen war, ergriff Varren das Wort. „Wir wollten auf keinen Fall stören. Wir suchen ein öffentliches Telefon, weil wir dringend telefonieren müssen.“ Neben dem anderen Mann wirkte er sehr schmächtig, daher streckte er seine Schultern durch um ernst genommen zu werden. Der Mann aus dem Meer nickte und erklärte ihnen den Weg zu einem kleinen Hotel. „Und falls ihr noch was braucht, fragt einfach nach Toran“, fügte er zu seiner Erklärung hinzu, „das bin ich.“ Der Name ließ Varren aufhorchen. Den hatte er schon mal gehört. Aber wo viel ihm nicht mehr ein. „Das werden wir“, murmelte Saya und blickte verlegen auf den Boden, weil Toran ihr zugelächelt hatte. Varren seufzte genervt auf und zerrte die junge Frau mit sich. „Ich dachte, wir hätten wichtigere Dinge zu tun als irgendwelchen Kerlen hinterher zu schmachten.“ Vorhin hatte sie doch gedrängt, dass sie in Republica anzurufen. „Und ich dachte es wäre dir egal ob wir schnell da ankommen“, entgegnete sie zickig, „schließlich bist du doch nicht der Avatar.“ Varren warf ihr einen giftigen Blick zu und stampfte wütend in das Hotel, welches sie schnell gefunden hatten. „Wir brauchen ein Telefon“, sagte er ohne den Mann an der Rezeption zu begrüßen, „es ist wichtig.“ Der Mann zeigte ihnen das Telefon und Saya rief im Lufttempel an. Sie erklärte der Person am anderen Ende ihre Situation und das der Avatar noch lebte. In der Zeit wo die Kriegerin telefonierte, versuchte Varren herauszufinden wer Toran war. Eine Antwort auf seine Frage war schnell gefunden, als er den Zeitschriftenstand im Hotel entdeckte. Der Mann aus dem Mann schaute ihm gleich von mehreren Covern entgegen. Gott, der Muskelkerl war ein berühmter Filmstar....jetzt wusste er auch wieder vorher den Namen kannte. Die Mädchen in der Universität hatten immer von dem geredet. „Wir werden übermorgen abgeholt“, teilte Saya ihm mit als sie zum ihm kam, „bis dahin sollen wir hier im Hotel bleiben. Ein Zimmer habe ich schon im Namen des Ordens reserviert.“ Sie wollte weiter erzählen als auch ihr Blick auf die Zeitschriften fiel. „Oh...er ist ein Star“, murmelte sie und nahm sich eine Zeitschrift, „ich habe noch nie von ihm gehört.“ Varren hob eine Augenbraue und musterte sie. „Ein bisschen Weltfremd bist du schon oder?“ Wenn man Saya betrachtete, stimmte diese Aussage. Schließlich trug sie immer noch ihre Uniform und das Make Up. Die junge Frau sagte nichts und schob sich an Varren vorbei. „Ich bin in unserem Zimmer....“   Nach einer halben Stunde folgte Varren Saya ins Zimmer. Er hatte sich die ganze Zeit gefragt warum sie eigentlich ein gemeinsames Zimmer hatte. Vermutlich um ihn zu beschützen. Er klopfte an und betrat dann das Zimmer. Zu seiner Erleichterung hatte das Zimmer zwei einzelne Betten. Auf dem einen Bett saß Saya. Sie hatte sich in der Zwischenzeit umgezogen. Ohne ihr Make up wirkte sie in seinen Augen viel hübscher und natürlicher. Was ihr aber auch keinen Fall sagen würde. Er schmiss in das andere Bett und starrte an die Decke. Die Zwei schwiegen sich eine ganze Weile an, bis Saya die Stille unterbrach. „Ich lebe die meiste Zeit auf der Kiyoshi-Insel und trainiere. Da bekommt man nicht viel vom Weltgeschehen mit. Aber das heißt nicht, dass ich mich von dir abwertend behandeln lassen muss.“ Sie konnte Varren nicht ausstehend. Er war so verdammt arrogant und zynisch. Eigentlich konnte er nicht der Avatar sein....das war doch unmöglich. „Ich komme aus einem kleinen Dorf. Bevor ich nach Ba Sing Se gezogen bin, habe ich auch nur wenig mitbekommen“, erzählte er, „wobei ich auch nie wirklich für Stars und Sternchen interessiert.“ Auf Sayas Vorwurf sagte er nichts. Er war zu müde um zu Streiten. Er wollte einfach nur schlafen. „Vielleicht treffen wir Toran noch beim Abendessen....“ Nach diesen Worten schlief er ein. Kapitel 7: Nicht nur berühmt sondern auch stark ----------------------------------------------- Am Abend weckte Saya Varren vorsichtig. Sie hatte sich auch ein paar Stunden ausgeruht, aber jetzt hatte sie Hunger. „Hey....Varren...aufstehen.“ Sie schüttelte ihn leicht an der Schulter und wartete darauf, dass er die Augen aufmachte. „Du bist schon wieder in meinem Wohlfühlbereich“, sagte er und schob sie wiedermal ein Stück zurück, „ich habe es nicht gerne, wenn jemand mir so nah kommt.“ Varren setzte sich auf und wuschelte sich durch seine Haare. Die Kiyoshi-Kriegerin trat vom Bett zurück und musterte Varren etwas. Er sah so normal aus, gar nicht wie der Avatar. Sie hatte sich immer vorgestellt wie der neue Avatar so war. Ihre Vorstellung war immer irgendwie mysteriöser und mächtiger gewesen. Einfach nicht wie ein normaler Student. Aber vielleicht kam Varren noch aus sich raus, wenn er endlich das Unvermeidliche akzeptierte. „Habe ich was im Gesicht?“, fragte er und stand auf. Auf dem Stuhl lag ein Stapel Kleidung, die wohl für ihn gedacht war. Er zog sein Oberteil aus und warf es auf Boden. „Du entsprichst einfach nicht meiner Vorstellung eines Avatars“, antwortete sie ehrlich und beobachtete ihn weiter. Rein optisch betrachtet war Varren gar nicht so normal wie sie gedacht hatte. Für einen Streberstudent war er gut gebaut, zwar nicht so wie Toran, aber das spielte keine Rolle. „Dafür, dass ich der Vorstellung nicht entspreche, ziehst du mich förmlich mit deinen Blick aus“, meinte er und zwinkerte ihr zu. Varren schnappte sich die neue Kleidung und verschwand im Bad. Saya blieb knallrot im Zimmer zurück und ballte ihre Fäuste. So ein Idiot...   Einige Zeit später saßen die Beiden im Hotelrestaurant und warteten auf eine Bedienung. „Hallo Fremde“, rief eine Stimme durch den Raum und eine kräftige Person näherte sich dem Tisch. Es war Toran. Dementsprechend reagierte Saya auch. Sie wurde wieder hibbelig und setze sich aufrecht hin. „Ich darf doch oder?“, fragte er, zog den Stuhl zurück und setzte sich ohne eine Antwort abzuwarten. Varren rollte wieder den Augen. Er hätte auch auf den Kerl verzichten können, auch wenn er was anders gesagt hatte. „Also was führt euch eigentlich hier her? Und wie heißt ihr?“ Toran schien ein sehr gesprächiger Typ zu sein. Noch etwas was Varren nicht mag. „Mein Name ist Varren und das ist Saya“, stellte Varren die Beiden vor, „wir sind auf dem Weg nach Republica.“ Die anderen Ereignisse und vermutliche Schickale verschwieg er erst mal. Das musste den Kerl interessieren. Eigentlich brauchte dieser Kerl auch gar nicht am Tisch sitzen. „Ich komme aus Republica“, erwähnte Toran beiläufig und winkte einen Kellner an den Tisch. Die Drei gaben ihre Bestellung auf. Saya saß die ganze Zeit schweigend neben Varren und betrachtete den Schauspieler. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte noch nie in ihrem Leben einen richtigen Star getroffen. Geschweige denn mit vielen Männern in ihrem Alter geredet. In ihrer Ausbildung war sie die meiste Zeit unter Frauen geblieben. Was sie nicht verstand, warum sie normal mit Varren reden konnte, aber nicht Toran. Gott, sie musste sich zusammen reißen „Und was wollt ihr in Republica? Urlaub machen?“, fragte Toran weiter und lehnte sich zurück, „oder wollt ihr dort hinziehen?“ Varren massierte sich die Schläfen und versuchte entspannt zu bleiben. Neben ihm ein schüchternes Fangirl und vor ihm ein neugieriger Filmstar. So hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt. „Wir müssen da ein paar Dinge erledigen. Wir werden uns da vielleicht zwei Tage aufhalten“, antwortete er und versuchte zu lächeln. Er konnte diesen Kerl nicht ausstehen. Wirklich nicht! Hoffentlich kam das Essen bald damit er nicht reden musste. Nur wurde Varrens Hoffnung schnell zerschlagen, als Schreie in den Speisesaal drangen. Die Drei horchten auf und schauten zur Tür. „Wir sollten verschwinden, Varren“, unterbrach Saya ihr Schweigen, weil Gefahr witterte, „schnell.“ Die junge Frau riss Varren hoch und zog in Richtung Tür. Wieder hörte man Schreie und laute Stimmen. „Warte Saya. Wir müssen einen anderen Weg suchen.“ Seit der Sache mit dem Luftschiff waren Varrens Bändigerfähigkeiten wieder ausgeprägter. Er spürte vor der Tür deutliche Vibrationen, die durch Schritte verursacht wurden. Um ihre Position zu verbessern, zog er eine kleine Erdhöhung vor der Tür hoch. Den kaputten Fußboden würde dieser komische Orden sicherlich bezahlen. Der junge Mann überlegte wie sie am besten aus dem Saal kommen konnten ohne entdeckt zu werden. Und sie mussten sich beeilen, da die Fremden an der Tür rüttelten. „Lass uns doch durch die Küche“, schlug Toran vor, der immer noch am Tisch saß. Langsam erhob sich langsam und ging zur Küchentür. Saya und Varren hatten keine andere Wahl als dem Schauspieler zu folgen. „Eure Erledigungen in Republica scheinen nichts Unwichtiges zu sein“, meinte Toran und blickte hinter sich, „ansonsten würdet ihr nicht fliehen.“ Varren schwieg und folgte dem Riesen weiter bis sie durch die Küche nach draußen gelangt waren. Nur leider war ihr Fluchtversuch nicht mit Erfolg gekrönt, denn draußen hinter dem Hotel standen schon weitere Angreifer. Wie die Männer in der Disco, trugen sie auch diese traditionellen Masken. „Verdammt…“, stieß Saya aus und stellte sich vor Varren. Schließlich war es ihre Aufgabe ihn zu beschützen. „Haben wir dich gefunden“, sagte einer der Männer und zeigte auf Varren, „wäre auch zu schön gewesen, wenn du beim Absturz gestorben wärst.“ Hinter dem Sprecher standen noch drei weitere Männer, die sich kampfbereit machten. Es waren allem Anschein nach Feuerbändiger. Gegen die hatte Varren keine Chance, weil sie sich am Strand befanden. Der lockere Sand gab ihm keine Grundlage zum Bändigen. In seinem Kopf erinnerte ihn eine Stimme daran, dass er auch das Wasser nutzen konnte. Nur hatte Varren keine Ahnung wie man das Wasser richtig bändigte. Auch Saya wirkte etwas verunsichert, da sie ihre normal Ausrüstung nicht dabei hatte, aber das hinderte sich nicht daran auf die Kerle los zustürmen. „Bis du irre?“, rief Varren ihr zu und wollte sie noch fassen, doch sie war zu schnell. Die fremden Bändiger belächelten das Mädchen und fingen an ihr Feuer auf sie zu schleudern. Aber die Kriegerin war geschickt und wich den Attacken aus. Sie stand vor einem der Männer und schlug ihm gegen einige Körperstellen. Der Bändiger sackte in sich zusammen und starrte sie fassungslos an. „Deine Kleine ist echt gut“, kommentierte Toran, der neben Varren stand und die ganze Situation beobachtete, „nur sollten wir eingreifen oder?“ Varren nickte und konzentrierte sich auf den Sand, aber es tat sich nicht. Sollte ich nicht alle Elemente beherrschen können? Er geriet weiter in Panik als einer Typen, Saya getroffen hatte. Seine Begleiterin ging zu Boden und sie kniff Augen zusammen. „Saya….“ Varren rannte zu ihr und stellte sich zwischen sie und die Angreifer. “Lasst sie in Ruhe. Ihr wollt doch mich.“ Die Männer lachten und starteten ihren nächsten Angriff. Doch die Flammen berührten Varren nicht. Er spürte nur heißen Wasserdampf auf seiner Haut. Irgendwas oder irgendwie hatte die Flammen gelöscht. „Jungs….ihr solltet euch mit jemanden anlegen, der in eurer Größe ist“, tönte es aus dem Hintergrund von Toran. Ein breites Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Er machte ein paar Handbewegungen und das Meer hinter den Männern erhob sich langsam. Aber die Maskieren schreckten nicht zurück sondern griffen den Wasserbändiger an. Blitzschnell folgen Eisspeere an Saya und Varren vorbei und trafen einen der Männer. Dieser unterbrach seinen Angriff und ging zu Boden. Toran riss seinen Arm zurück und eine riesige Welle brach über den Strand ein. Die Fluten streckten auch die anderen beiden Angreifer nieder. Zur Sicherheit brachte er das Wasser noch zum Frieren um die Männer zu fesseln. Nass und erstaunt starrten Saya und Varren den Wasserbändiger an. Damit hatten sie jetzt nicht gerechnet. Varren reichte der Frau am Boden seine Hand damit sie aufstehen konnte. „Wow…er ist echt stark“, flüstere sie und starrte Toran immer noch an. Bevor Varren was erwiderten sowie sich bei Toran bedanken konnte, tauchte die örtliche Polizei auf um sich die Angreifer vorzunehmen. Toran übernahm die Erklärung der Geschehnisse und ließ dabei aus, dass die Männer Varren gesucht hatten. Die Angreifer mit der Maske wurden abgeführt und die Drei blieben zurück. „Danke Toran“, sagte Varren und reichte ihm die Hand, „ohne dich wären wir wohl tot.“ Toran lachte herzlich und schlug Varren gegen die Schultern. „Immer wieder gerne. Aber vielleicht solltest ihr euch umziehen und mir vielleicht erklären was die Typen von euch wollten.“     „Du bist der Avatar?“, fragte Toran und musterte Varren jetzt genauer nachdem Varren ihn über die letzten Tage aufgeklärt hatte. „Ich hoffe es mal nicht“, entgegnete Varren und schaute auf den Boden, „ich halte diese Avatargeschichte einfach nur für lächerlich. Daher will ich nach Republica um das Missverständnis aufzuklären.“ „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber die ganze Gesichte klingt schon als wenn du es wärst“, meinte der Wasserbändiger. Toran lächelte den Avatar an und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Es wird sich gut auf meinem Lebenslauf machen, wenn ich schreiben kann, dass ich dem Avatar den Arsch gerettet habe.“ „Du solltest die Sache erstmal für die behalten“, mahnte Saya ihn, als sie gerade aus dem Bad kam. Ihre rotbraunen Haare hatten sich durch die Feuchtigkeit gewellt. Unter anderen Umständen hätte es gut ausgesehen, aber dafür sah sie zu fertig aus. Der Treffer des Feuerbändigers hatte ihr etwas zu gesetzt. „Bevor wir keine hundertprozentige Sicherheit haben, muss es unser Geheimnis bleiben.“ Die junge Frau setzte sich auf ihr Bett und schloss kurz die Augen. „Keine Sorge, ich werde schweigen wie ein Grab. Auch wenn ich gute Promo liebe.“ Toran erhob sich vom Stuhl. Er hielt einen Moment inne und betrachte Varren und Saya. „Du könntest du einen Wasserbändiger brauchen oder? Ich glaube, ich brauche eine kleine Auszeit vom Film.“ Damit beschloss er sich den Beiden anzuschließen. Kapitel 8: Schicksal -------------------- Am Morgen des Aufbruchs saßen Varren und Saya in ihrem Zimmer und besprachen das weitere Vorgehen. Das Toran mit ihnen kam, hat einigen Ärger bei seinen Bossen gegeben, aber irgendwie hatte er sich darauf reden können. Varren war zwar immer noch nicht überzeugt davon, dass er der Avatar war, aber gegen die Kampfkraft von Toran an seiner Seite hatte er nichts. „Wenn ich dich zum Lufttempel gebracht habe und es doch herausstellt, dass du der Avatar bist, ist mein Auftrag zu Ende.“ Saya blickte aus dem Fenster während sie ihm das sagte. Sobald er mit einem Training anfing, würde er sie nicht mehr brauchen und sie hatte den wichtigsten Job in ihrem Leben erfolgreich abgeschlossen. Nur fühlte sich das so unbefriedigend an. Dabei sollte es eine große Ehre für sie sein, dass die den Avatar eskortiert hatte. Varren schaute zu einer Begleiterin rüber und nickte leicht. Damit hatte er schon gerechnet. Selbst wenn er nicht der Avatar ist, wäre ihr Auftrag zu Ende. „Wir sollten los“, sagte sie und nahm ihre Tasche. Mit einem mulmigen Gefühl verließ Varren das Hotel und machte sich auf um nach Republica zu fahren. Im Laufe des Tages erreichten sie endlich ihr Ziel. Varren blickte auf dem Fenster des Zuges und versuchte alle Eindrücke in sich aufzunehmen. Es war so viel größer als auf den Bildern, die er kannte. Die Skyline war beeindruckend. Für diesen Anblick hat sich die Reise alleine schon gelohnt. Wie er darauf freute die Stadt zu erkunden. Aber die Erkundung  musste noch eine Weile warten, da der Zug ihn und seine beiden Begleiter erst zum Lufttempel der Stadt bringen würde. Immerhin gab es noch eine Sache zu klären. Varren war ziemlich zwiegespalten was den Ausflug zum Tempel anging. Einerseits war er sehr neugierig den Tempel zu sehen, anderseits würde sich dort vielleicht sein ganzes Leben ändern. Der Zug hielt an und er und seine Begleiter stiegen aus. Am Bahnhof stand schon ein Begrüßungskomitee. An der Kleidung erkannte Varren, dass es sich um Mitglieder des weißen Lotus handeln musste. Aber es drängten sich einige Luftbändiger nach vorne. Jeder wollte einen Blick auf den neuen Avatar werfen. Varren passte dieser Auflauf an Menschen so gar nicht. Doch da musste er jetzt durch. Einer der Luftbändiger kam auf ihn zu und verbeugte sich. „Avatar Varren, wir haben lange auf deine Ankunft gewartet.“  Der Mann wies ihn und seine zwei Begleiter ihm zu folgen. Missmutig folgte Varren dem Mann. An jeder Person, an der sie vorbei kamen, verbeugte sich vor ihm. Wie aussah, hielt jeder ihn für den Avatar. Durch die Gänge des Tempels erreichten sie den Mittelpunkt wo Meisterin Jinora schon wartete. Die Luftbändigermeisterin trug die klassische Tracht eines Luftbändigers und auf ihr Strin unter ihren grauen Haaren sah man den blauen Pfeil. Saya verbeugte sich vor der alten Frau und trat dann wieder einen Schritt zurück. Toran tat es ihr gleich. Nur Varren stand da und machte gar nichts. Er hatte ein mulmiges Gefühl im Magen als er vor der Frau stand. Alles an ihr weckte ein vertrautes Gefühl in seiner Brust. Dabei hatte er sie vorher noch niemals gesehen. „Wie schön, dass sich der neue Avatar endlich gezeigt hat“, sagte Jinora und lächelte Varren sanft an, „du hast dir ziemlich Zeit gelassen. Aber ich habe immer gewusst, dass es dich gibt.“ Die Luftbändigerin kam auf Varren und zu griff nach seinen Händen. Im gleichen Moment wo sie seine Hand ergriffen hatte, überkamen ihm tausend Erinnerungen an diesen Ort und an die Frau ihr. Es waren Erinnerungen an ein altes Leben. Doch war zu viel für ihn. Panisch riss Varren seine Hände weg. „Was war das? Wieso habe ich das gesehen? Warum kommst du mir so bekannt vor?“ Jinora lachte leicht und zeigte auf ein Bild von Avatar Korra, welches im Raum hing. „Weil es dein vergangenes Leben ist. Du hast all das schon erlebt sowie du mich damals kennengelernt hast.“ Die Meisterin war sich sicher, dass Varren der Avatar war, auch wenn der junge Mann daran immer noch daran zweifelte. „Du bist der Avatar, Varren. Das Schicksal hat dich dazu auserwählt. Ich kann es deutlich spüren.“ Varren wirkte wie paralysiert und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Er wollte es nicht wahrhaben. Doch es schien keinen Zweifel zu geben, dass er der Avatar war. Aber warum? Warum musste ihm das passieren? Er wollte das nicht. Er hasste es zu bändigen. Er wollte studieren und sein Leben weiter führen. „Varren, ich kann mir vorstellen, dass das alles sehr viel für dich ist“, sagte Jinora, „aber wir werden alles versuchen um es dir einfacher zu machen.“ Sie legte ihre Hand auf seine Schultern. Sie würde für ihn da sein und ihm alle Fragen beantworten. Doch Varren ging nicht auf das Angebot ein und wandte sich von Jinora ab. Er rannte aus dem Raum um einen Moment alleine zu sein. Er lief bis zu den Klippen der Tempelinsel. Sein Kopf war voll mit Gedanken und Fragen. Bis zuletzt hatte er daran geglaubt, dass sich alle irrten. Das es in Missverständnis war und jemand anderes dieses Schicksal hatte. Varren starrte aufs Meer und erblickte die Statuen von Aang und Korra. Zwei mächtige Avatare, die die Welt verändert hatte. Jetzt sollte er in diese Fußstapfen treten....wie sollte das denn gehen? Er war kein starker Bändiger und er wollte das auch nie sein. „Varren? Ist alles gut bei dir?“, fragte eine Stimme hinter ihm. Es war Toran, der ihm gefolgt war. Der Wasserbändiger setzte sich neben Varren und schaute zu ihm hoch. „Jetzt kann ich aber wirklich behaupten, dass ich dem Avatar den Arsch gerettet habe.“ Toran wollte Varren einfach nur etwas aufmuntern, weil er sich vorstellen konnte wie hart, dass für seinen neuen Kumpel sein musste. „Aber ich werde wütend, wenn du auf mehren Covern zu sehen bist als ich.“ Varren verzog keine Miene und ließ sich auch auf dem Boden nieder. „Ich bezweifle, dass ich wie ein Filmstar behandelt werde. Niemand interessiert mehr für den Avatar. Die glorreichen Zeiten dieser Ikone sind vorbei“, entgegnete Varren und betrachtete wieder die Staturen der vergangenen Avatare. Der Eine hat einen 100jährigen Krieg beendet und die Andere ein Geistertor erschaffen und eine ausgestorbene Kultur gerettet. Wie sollte man da gegen ankommen? „Dann solltest du dafür Sorgen, dass der Avatar wieder zeitgemäß wird. Es wird doch einen Grund haben, warum du es jetzt gemerkt hast, dass du der Avatar bist.“ Sowas ähnliches hatten die Männer vom weißen Lotus auch schon gesagt. Aber in der Welt war es friedlich, wenn man diese Kerle mit den Masken nicht mitzählte. Es waren ja nicht die ersten Typen, die Masken aufhatten. Varren kannte die Geschichte seines Landes und Nationen. In Vergangenheit war einiges passiert, doch seit 50 Jahren war es friedlich. Warum sollte denn jetzt eine Gefahr auftauchen? „Toran, ich selbst bin einer der Menschen, der den Avatar selbst das Bändigen für überholt hält. Ich benutze meine Bändigungsfähigkeiten nur, wenn es wirklich sein muss“, erklärte Varren, „daher empfinde ich es schon als Witz, dass ausgerechnet ich der Herr der Elemente bin.“ Er hatte keine Ahnung ob Toran ihn verstand, aber er wollte sich einfach erklären und Toran war halt gerade hier. „Auf einer Seite kann ich verstehen. Aber ich könnte niemals auf meine Fähigkeiten verzichten, denn sie ein Teil von mir.“ Bei diesen letzten Worten strahlte Toran und Varren ließ das Gespräch mal zu stehen, weil ein Luftbändiger zu ihnen kam und Varren herzuholen. Am Abend waren die wichtigsten Dinge für die nächsten Tage geklärt. Bis aufs Weitere brauchte Varren sich noch nicht der Öffentlichkeit zeigen. Jinora war der Meinung gewesen, dass er sich erst mal mit der Tatsache klarkommen sollte, dass er der Avatar war. Der Avatar saß am Fenster in seinem neuen Zimmer als es an der Tür klopfte. Nach einigen Sekunden betrat Saya den Raum. Er hatte die Kiyoshi-Kriegerin seit Stunden nicht mehr gesehen. „Ich wollte mit dir reden“, sagte sie und setzte sich auf das Bett, welches im Raum stand. „Ich werde morgen auf die Kiyoshiinsel zurückkehren. Ich habe meinen Auftrag, dich sicher nach Republica gebracht, erfüllt.“ Varren schaute zu Saya rüber und seufzte. „War ja abzusehen, dass du nicht ewig bleiben kannst.“ Er wollte die Sache realistisch betrachten. Es brachte nichts, wenn man sich zu sehr an Menschen gewöhnte. Doch irgendwie wollte er schon, dass sie blieb, denn ihre Gegenwart beruhigte ihn. Sie strahlte eine gewisse Sicherheit aus. „Kannst du denn nicht einfach bleiben?“, fragte er neutral. Saya schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe die Befehle des Ordens sowie meiner Meisterin zu folgen. Mein Auftrag ist hier zu Ende.“ Sie stand auf und ging unruhig durch das Zimmer. „Nur fühlt es sich unbefriedigend an jetzt zu gehen. Ich will einfach mehr.“ Sie wusste wie überheblich das klang, aber sie hatte immer das Gefühl gehabt, dass sie mehr konnte. „Es sollte doch theoretisch möglich sein, dass ich bestimmen kann, wen ich als Bodyguard haben will“, meinte Varren, „die Angriffe auf mich sollten doch Grund genug sein, dass ich Personenschutz brauche.“ Die junge Frau machte große Augen, weil sie mit so einer Reaktion nicht gerechnet hatte. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass sie Varren egal war. Doch das schien wohl doch nicht zu sein. „Ich wäre dir unendlich dankbar, wenn du das schaffen würdest.“ Sie trat auf Varren zu und umarmte ihn obwohl sie wusste, dass er das nicht leiden konnte. Doch sie war so glücklich. „Ich bin der Avatar, da sollte ich das doch können“, murmelte er und sprach zum ersten Mal aus, das er es war. Er schob Saya wieder leicht von sich und lächelte sie auch das erste Mal direkt an. Kapitel 9: Die Meisterin ------------------------ Varren lag die ganze Nacht wach und starrte an die Decke. Er musste die vergangenen Stunden erstmal verarbeiten bevor er überhaupt ans Schlafen denken konnte. Er hatte selbst zugegeben, dass er der Avatar war. Damit hatte er im Grunde sein Schicksal akzeptiert. Gut, er hatte es nur zu gegeben damit Saya bei ihm blieb. Und welcher Teufel ihn da wieder geritten hatte, wusste er auch nicht. Aber ihm war es wichtig, dass sie an seiner Seite war. Am nächsten Morgen ging Varren direkt zu Jinora und zu den Mitgliedern des weißen Lotus, die gestern noch eingetroffen waren. Einer der Männer bat ihn sich zu setzen. „Avatar Varren, da Sie jetzt eingetroffen sind, sollten Sie direkt mit Ihrem Training anfangen. Wir haben Ihnen ein paar exzellente Trainer ausgesucht." Es gaben drei weitere Männer in den Raum. Ihrer Kleidung zu urteilen, waren es ein Feuer-, Wasser und ein Luftbändiger. „Die Drei werden Ihnen alle restlichen Elemente beibringen und Sie beschützen, wenn es nötig ist." Varren musterte die drei Kerle und wandte sich dann wieder an die höheren Mitglieder. „Ich werde die Drei auf keinen Fall als Lehrer akzeptieren. Wenn ich die Elemente lernen soll, dann suche ich mir die Lehrer aus." Schließlich hatte er sich schon für Toran entschieden und er würde den Schauspieler nicht mehr wegschicken. „Und Saya wird auch bleiben. Ich werde nur ihr meinen Schutz anvertrauen. Niemanden sonst." „Das können wir Ihnen nicht erlauben", sagte der Mann. Varren stand auf und trat auf den älteren Mann zu. „Hören Sie mir mal zu. Ich bin der Avatar und wenn ich nach Ihren Regeln spielen soll, dann sollten Sie meine Forderungen erfüllen. Wenn nicht, wird es keinen offiziellen Avatar geben, den Sie präsentieren können." Der Mann wollte direkt etwas sagen, doch die Luftbändigermeisterin stoppte ihn. „Wenn Varren den Wunsch verspürt sich seine Lehrer selber aussuchen, dann soll er es machen", meinte sie zustimmend, „aber wegen Saya. Da solltest du ihre Meisterin aufsuchen und fragen." Varren nickte und verließ den Raum. Die Sache mit Saya sollte doch leicht geklärt werden. Als er Saya und Toran seine Entscheidungen mitteilte, wirkte die junge Kyoshi-Kriegerin alles andere als glücklich. „Ich dachte, du wolltest mich weiter begleiten", meinte Varren und verschränkte die Arme vor der Brust. Er hatte sich das erste Mal wirklich für eine andere Person eingesetzt und jetzt war diese Person noch nicht einmal dankbar. „Will ich ja", entgegnete Saya und blickte kurz hoch, „aber meine Meisterin wird das nie erlauben. Bestimmt nicht...." Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und sie schien Tränen weg zublinzeln. „Varren kann doch mit ihr reden", sagte Toran und wies auf den Avatar, „er ist hier doch der neue Held. Im Rat scheint es doch auch geklappt." Der Wasserbändiger tätschelte die Schulter von Saya um ihr Mut zu machen. Durch die Berührungen von Toran wurde Saya etwas rot, wie Varren bemerkte. Und wenn sie nur bleiben wollte, weil sie auf diesen Muskeltyp stand? Diese Vorstellung passte ihm gar nicht. „Ich kann es versuchen", murmelte er und wandte sich zur Tür. Eine große Wahl hatte er nach dem Auftritt im Rat nicht mehr. Ehe Varren sich versah, saßen er und seine Begleiter wieder in einem Luftschiff. Aber dieses Mal war eines der neuen Modelle. Diese Modelle waren schneller und es waren Passagier-Luftschiffe. In diesem Schiffen konnten die Menschen zwischen den Reichen hin und her reisen. Der Rat hatte beschlossen, dass es sicherer war, wenn Varren öffentliche Verkehrsmittel benutzte. Was er Rat nicht berücksichtigt hatte, war die Aufmerksamkeit die Toran auf sich zog. Der Filmstar wurde natürlich auf Anhieb erkannt und seine Fans wollten Autogramme. Varren störte es nicht, so hatte er seine Ruhe. Wobei ja niemand wusste, dass er der Avatar war. Er blickte aus dem Fenster und betrachtete die Wasseroberfläche. Er hoffte drauf, dass sie diesmal nicht abstürzten. „Puh....ich hoffe du outest dich schnell", sagte Toran und ließ sich neben Varren nieder, „dann kannst du die ganzen Autogramme geben." Der Filmstar schüttelte seine Hände und streckte sich. Wie es schien hatte er die ganzen Fans abgefertigt. „Ich kann gut darauf verzichten. Ich werde mich solange bedeckt halten, wie es geht." Und neben Toran würde er immer unscheinbar wirken. So ein Charisma konnte man nicht lernen. Das hatte man. Saya saß im Sitz hinter ihnen und fixierte den Boden. Von dem Gespräch zwischen Varren und Toran bekam die nur wenig mit. Sie machte sich tausend Gedanken. Schließlich war sie dabei einen direkten Befehl ihrer Meisterin zu missachten. Sie wollte sich die Konsequenzen nicht ausmalen. Die junge Frau musste ausgerechnet auf Varren hoffen. Er musste ihre Meisterin überzeugen. Als sie die Insel Kyoshi erreicht hatten, wuchs Sayas Nervosität noch weiter. Varren, Toran und Saya stiegen aus dem Luftschiff aus und wurden direkt von den anderen Kriegerinnen begrüßt. Vermutlich hatte der Rat sie in Kenntnis gesetzt, dass sie kamen. „Avatar Varren, schön dich kennenzulernen." Eine Frau mittleren Alters trat zwischen die Kriegerinnen hervor. Auch sie trug die traditionelle Tracht der Insel. Nur ihr Kopfschmuck hob sich von den anderen Frauen ab. Da Saya neben Varren merklich zusammenzuckte, ging er davon aus, dass sie ihre Meisterin war. Unbewusst schob der Avatar sich vor seine Begleiterin und nickte der älteren Frau zu. „Mein Name ist Bailin. Ich bin die Ausbilderin der Kyoshi-Kriegerin", stellte sie sich vor und musterte Varren offensichtlich. Vermutlich hatte sie sich auf einen mächtigeren Avatar vorgestellt. So wie fast jeder. „Ich hätte nicht damit gerechnet den Avatar so schnell auf unserer Insel zu begrüßen", meinte Balin, „ich habe im Grunde nur Saya erwartet." Als Sayas Name fiel, trat die junge Frau vor und verbeugte sich vor ihrer Meisterin. Toran, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, stellte sich direkt neben Varren. Auch er wollte Saya den Rücken stärken. Schließlich machte Saya einen sehr eingeschüchterten und ängstlichen Eindruck. Das war Varren nicht von ihr gewöhnt. „Wie kommt es, dass der Avatar dich begleitet?", fragte Bailin, aber der Ton in ihrer Stimme wurde schärfer, „du hattest einen eindeutigen Befehl." „Es war mein Wunsch sie zu begleiten", antwortete Varren für Saya. Doch Sayas Meisterin schien wenig begeistert davon zu sein, dass Varren sich einmischte. Doch Varren ließ sich nicht beirren und versuchte, so selbstbewusst wie möglich zu wirken. „Hat Saya in Republica verlernt zu sprechen?" Bailin schien wenig beeindruckt vom neuen Avatar zu sein und wandte sich wieder an ihre Schülerin. „Hast du?" „Nein", antwortete Saya kleinlaut und hielt sich weiter geduckt. Die ältere Kriegerin packte Saya am Kinn und schob ihr Gesicht grob hoch. „Sieh mich an, wenn du mit mir sprichst." Erschrocken starrte Saya ihre Meisterin an. Sie wollte sie doch nicht vor Varren maßregeln. Die harten Bestrafungen von ihrer Meisterin war Saya gewohnt, aber sie wollte nicht, dass Varren und Toran mitbekamen, wie bestraft sie wurde. Bailins andere Hand packte Saya in die Haare und riss deren Kopf zurück. „Du hattest nur einen Befehl." Ihre Stimme war leise, aber bedrohlich. Toran und Varren machten einen Schritt vor, sodass sie neben Saya standen. Sie konnten es nicht zulassen, dass jemand Saya verletzte. „Lassen Sie Saya los", sagte Varren, „ich bin daran schuld, dass sie den Befehl missachtet." Das war natürlich nicht die Wahrheit, aber er wollte seiner Begleiterin nicht noch mehr schaden. „Es ist mein Wunsch, dass sie mich weiter begleitet." Bailins Blick glitt zu Varren und Toran und dann wieder zu Saya. Es lag ein Hauch von Verachtung in ihrem Blick. Varren hatte immer geglaubt, dass alle Kyoshi-Kriegerinnen friedlich waren. Schließlich dienten sie dem Avatar und halfen den Menschen. Doch Bailin war das genaue Gegenteil seiner Vorstellung. Sie ließ Saya los. Diese wurde direkt von Toran in seinen Arm gezogen. Er wollte sie aus der Schusslinie haben. Die Meisterin stellte sich vor Varren und musterte ihn erneut. „Und glaubst, du hast das Recht meinen Befehl auszuhebeln? Nur weil du der Avatar bist?" Varren schluckte, weil er sich von Bailin eingeschüchtert fühlte. Sie war auch beängstigend. Ihre Aura hatte sich verändert und fixierte ihn wie ein Beutetier. „Ja, das habe ich", entgegnete er und versuchte stark zu bleiben. „Du kannst nur durch einen Weg meinen Befehl auszuhebeln. Kämpf!" Ohne Vorwarnung griff Bailin an. Kapitel 10: Zeig deinen Willen! ------------------------------- „Kämpf!" Die Worte klingelten in Varrens Ohren. Er konnte den Angriff von Bailin gar nicht wechseln und fing direkt an zu taumeln, als der Schlag ihn traf. Wiedermal zeigte sich wie schlecht seine Reaktionen waren. Mit Mühe schaffte Varren es sich in Grundstellung zu bringen. Er wollte gerade erwidern, dass sie gar nicht kämpfen müssen, doch die Kriegerin griff wieder an. Varren schob seine Füße nach vorne und eine Steinplatte löste sich aus dem Boden. Irgendwie musste er die Angriffe parieren. Doch genau wie bei Saya waren die Reflexe von Bailin unglaublich. „Jämmerlich", kommentierte Bailin seine Versuche sich zu verteidigen. Mühelos wich sie jedem seiner Angriffe aus. Gerade verfluchte Varren, dass er seine Bändigerkräfte so selten eingesetzt hatte. Bailin landete einen gezielten Treffer in seinen Magen und Varren stöhnte auf. „Meisterin....bitte", sagte Saya, die immer noch dicht bei Toran stand, „bestrafen Sie mich." Saya konnte nicht mitansehen, wie Varren unterging. Sie wusste ja selber wie schlecht er im Kämpfen war. „Ein Avatar sollte sich verteidigen können", meinte Bailin und wies auf die große Statue von Avatar Kyoshi, die man in der Ferne sehen konnte, „sie hätte sie niemals so rum schubsen lassen." Varren schluckte und brachte sich wieder in Kampfposition. Noch war er nicht geschlagen. Er versuchte sich auf die Vibrationen im Boden zu konzentrieren, die Bailin mit ihren Bewegungen auslöste. So konnte er immer ein paar Schlägen ausweichen. Doch seine Kondition war schlecht, sodass er seine Deckung nach jedem geschleuderten Stein vernachlässigte. Sayas Meisterin nutzte das direkt aus. Ohne Varren eine Chance zu lassen, blockierte sie sein Chi, sodass er seine Erdbändigungskräfte nicht nutzen konnte. Ein letzter Schlag und Varren lag auf dem Rücken. Bailin setzte ihren Fuß auf seine Brust und blickte abfällig auf Varren nieder. „Du bist ein kläglicher Abklatsch eines Avatars. Erbärmlich." Sie spie die Worte förmlich aus und verstärkte den Druck auf seine Brust. Varren röchelte und fing die entsetzten Blicke von Toran und Saya auf. Auch die ganzen anderen Personen, die den Kampbeobachtet hatten, sahen ihn und Bailin entgeistert an. Die Blicke waren eine Mischung von Mitleid und Abscheu. Er gab gerade auch keine gute Vorstellung des Avatars ab. Bailin beschimpfte ihn weiter und er bekam immer schlechter Luft. Auf Hilfe brauchte er nicht hoffen, denn Saya und Toran wurden, sobald sie sich rührten, von den anderen Kriegerinnen in Schach gehalten. „Es wird Zeit, dass der Avatar seine wahre Hülle findet." Diese Worte von Bailin nahm Varren nur unter einem Rauschen war, denn er verlor langsam sein Bewusstsein. Varren öffnete seine Augen und konnte nicht einordnen, wo er war. War er tot? Auf jeden Fall konnte er sich wieder bewegen, wie er feststellte, als er seine Arme anhob. Vorsichtig stand er auf und schaute sich um. Er hatte keine Ahnung wo er war, denn alles sah so verschwommen aus. Vielleicht hatte Bailin ihn wirklich umgebracht. In seinem Augenwinkel nahm er eine Bewegung war. Schnell drehte er sich um. Etwas hinter ihm stand eine Person. Eine Frau, wenn er es richtig erkannte. Sie hatte braune Haare und trug die Kluft eines der Wasserstämme. Aber die Kleidung wirkte älter als die jetzige Mode. Die Frau drehte sich um und es folgte ein plumpes Hi. Jetzt wo sie sich umgedreht hatte, erkannte Varren sie auch. Bis jetzt hatte er sie nur auf Bildern gesehen. Avatar Korra. Sekundenlang starrten die Beiden sich schweigend an. Korra musste Varren erwartungsvollen Blick bemerkt haben und lächelte entschuldigend. „Entschuldigung, ich mache diesen Avatarmentorkram auch zum ersten Mal. Also von der Seite gesehen, dass der Mentor bin." Genau wusste Varren nicht was sie meinte, aber das war auch nicht wichtig. „Bin ich tot?" Das war das Einzige, was er wissen wollte. „Nein, alles gut. Soweit wie ich das beurteilen kann, bist du nur bewusstlos. Da kann es vorkommen, dass man seinem Vorgänger begegnet." Er wirkte erleichtert, auch wenn sich wieder mal bestätigte, dass er wirklich der Avatar war. Nur wusste er nicht, warum er sich jetzt hier in dieser Zwischenwelt befand. Wieder bereitete sich das Schweigen zwischen den beiden Avataren aus. Was sollte man auch besprechen? Es war offensichtlich, dass Varren ein ziemlicher Versager war. „Ich an deiner Stelle hätte dieser arroganten Schnepfe direkt Eine verpasst", meinte Korra und brach somit das Schweigen. „Ich bin im Gegensatz zu dir kein Kämpfer." Die Begegnung mit Bailin hat dies sehr deutlich zur Schau gestellt. „Du bist der Avatar. Hast du denn keinen Funken Kampfgeist in dir?" Korra machte einen Schritt auf ihn zu. „Oder Ehrgefühl? Diese olle Kuh demütigt dich und dir ist das egal?" „Ich wollte dieses Schicksal nicht. Ich wollte niemals kämpfen", fuhr er Korra an, „woher soll da also Kampfgeist kommen?" Dass seine Ehre angekratzt war, brauchte er nicht leugnen. „Ich höre die ganze Zeit...ich will nicht. Ich will nicht. Du bist ein kleines bockiges Kind." Korra stand direkt vor ihm und stieß ihm mit dem Finger gegen die Brust. „Das ist erbärmlich, Varren." Als Korra die Worte von Bailin wiederholte, schubste Varren sie wütend von sich weg. Er wollte nicht nochmal hören, dass er ein Versager war. Das wusste er selber. „Halt den Mund!" Ein kleines Lächeln zeichnet sich auf den Lippen von Korra ab. „Okay...da ist ja doch etwas Kampfgeist. Aber du schlägst zu wie ein Mädchen." Die Provokation von Korra machte ihn wütend. Sollte sie ihn nicht unterstützen? War das nicht eigentlich so? „Was willst du Varren?", fragte die Wasserbändigerin ihn. Ohne lange nachzudenken, antwortete er: „Respekt." „Dann steh auf und hol ihn dir", sagte Korra, „zeig der Welt wer du bist." Respekt. Die Wut, die er gerade verspürt hatte, wurde größer als er wieder Bailins Stimme hörte. Diese hatte ihre Fuß immer noch auf ihm. Doch mittlerweile drückte sie ihm die Kehle damit zu. Als plötzlich die Erde unter ihr bebte, hielt sie inne und starrte ungläubig runter zu Varren. Er öffnete seine Augen und schnappte nach Luft. Er wollte sich seinen Respekt holen. „Wie?" Bailin war sichtlich überrascht davon, dass der junge Mann am Boden sich doch noch wehren wollte und konnte. Die bebende Erde unter ihm schien die Punkte zu lockern, die Bailin blockiert hatte. Varren spürte langsam wieder wie seine Kräfte zurückkehrten. „Ich bin nicht erbärmlich", sagte er leise und schob sich mit Hilfe einer Bodenplatte in eine aufrechte Position. Natürlich fühlte er sich sehr schwach, aber er würde Bailin zeigen wer er ist. Ohne lange weiter zureden, stampfte er zwei Steinsäulen aus dem Boden unter der Kriegerin hervor. Mit einem Lächeln nahm er zur Kenntnis, dass er Bailin ins Schwanken gebracht hatte. Für den Momentan hatte er den Überraschungsmoment auf seiner Seite. Daher musste er nachlegen. Varren schleuderte Steine auf seine Gegnerin um sie weiter zu beschäftigen. „Das kann nicht wahr sein", murrte Bailin und wollte Varren attackieren. Doch diesmal konnte sie den Kerl nicht erreichen. Der Avatar fixierte die Beine von der Kriegerin. Schnell schossen Steinfesseln aus der Erde, die Bailin packten. Varren sorgte dafür, dass die Frau bewegungsunfähig war. Er trat zu Bailin und blieb vor ihr stehen. „ICH.BIN.DER.AVATAR." Diese Worte hallten durch die Stille, die nach dem Kampf entstanden ist. Alle Personen, die den Kampf beobachtet hatte, sahen Varren an. Diesmal waren die Blick aber nicht voller Verachtung sondern voller Bewunderung. Jetzt sahen sie den Avatar in ihm. Varren wandte sich von seiner Gegnerin ab und ignorierte ihre Worte. Er ging zielstrebig zu Saya und packte ihre Hand. Er zog sie von Toran weg. Schließlich hatte er diesen Kampf für sie gewonnen. „Komm wir gehen. Wir haben hier alles erledigt." Saya ließ von ihm mitziehen und schaute nicht zurück. Nur wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Varrens Vorstellung war echt gut gewesen. Unerwartet.... „Alter, Varren. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du so kämpfen kannst", meinte Toran, der zu ihnen aufgeschlossen hatte, „aber jetzt hast du die Aufmerksamkeit, die du nicht wolltest."  Der Wasserbändiger klopfte seinem Freund auf die Schulter. Im Grunde hatte niemand damit gerechnet, dass Varren so was drauf hatte. Er selber hatte auch nie geglaubt, dass er zu so einem Sieg in der Lage war. „Ich habe keine Ahnung, was das gerade war", entgegnete Varren und schleppte sich weiter in Richtung Luftschiff. Erst im Innenraum des Luftschiffes ließ er die Hand von Saya los, damit er sich auf den erstbesten Sitz fallen lassen konnte. Die Kyoshi-Kriegerin stand neben Varren und schaute auf ihre Hand. „Danke...." Sie war Varren wirklich dankbar. Immerhin hatte er sich für sie eingesetzt. Das hatte noch niemand für sie getan. „Gern geschehen", flüsterte er und strich kurz über ihrem Arm bevor er einschlief. Saya betrachte den schlafenden Varren. Sie würde auf ewig in seiner Schuld stehen. Wie sollte sie das je wieder gut machen? Kapitel 11: Fließend wie das Wasser ----------------------------------- Saya hatte sich neben Varren gesetzt um ihm im Auge zu behalten. Auf den ersten Blick konnte man keine Verletzungen erkennen, die Bailin ihm zugefügt haben könnte. Doch sie wollte auf Nummer sicher gehen. Sie seufzte leise. „Du wirkst nicht sehr glücklich", bemerkte Toran und steckte sein Gesicht zwischen die Sitze. Er saß hinter Varren und Saya. „Ich habe gerade vermutlich mein zu Hause verloren", erklärte sie, „und wer weiß, ob ich nicht auch meinen Status als Kyoshi-Kriegerin verloren habe." Immerhin hatte sie sich gegen ihre Meisterin aufgelehnt. Einen Befehl missachtet und zugelassen, dass ihre Meisterin angegriffen wurde. „Ich habe deine Meisterin gesehen. Ich denke, du wirst es überall besser haben als auf dieser Insel." Toran schenkte ihr ein Lächeln. Er wollte nicht, dass sie so traurig aussah. Wie immer errötete Saya wegen seinem Lächeln und blickte auf den Boden. „Schon, aber eine Kyoshi-Kriegerin zu sein, ist mein Leben. Die Uniform hat mich stark gemacht. Ich habe keine Ahnung, was ich ohne sie machen soll. Und was ist, wenn der Rat mich jetzt entlässt?"  „Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen", meinte Toran, „du bleibst doch eine starke Kämpferin mit oder ohne Uniform. Und um den Rat würde ich mir keine Sorgen machen. Ich denke, dass Varren auch den Rat auseinander nimmt, falls sie dich wegschicken wollen." Für Toran lag es auf der Hand, dass der neue Avatar etwas übrig hatte für Saya. Sonst hätte Varren sich niemals auf den Kampf gegen diese irre Bailin eingelassen. „Ich hoffe wirklich, dass du Recht hast", sagte Saya und sah wieder schlafenden Varren an. Ob er wirklich nochmal für die Kämpfen würde? Sie hob ihre Hand und wollte ihm etwas Dreck aus dem Gesicht wischen. „Wohlfühlbereich...", murmelte Varren, der kurzzeitig die Augen geöffnet hatte. Saya zog ihre Hand schnell wieder weg und rückte von ihm ab. Wie es aussah, war er wieder unfreundliche Varren. Sie wurde einfach nicht schlau aus ihm.  Warum setzte er sich so für sie ein, wenn er doch so abweisend blieb?    Als sie den Lufttempel in Republica erreicht hatten, wurden sie direkt zu Jinora gebracht. Ganz zu Varrens Unmut. Er wollte sich ausruhen, weil ihm alles wehtat. Im Versammlungsraum angekommen, wartete auch schon Teil des Rates auf die Drei. Die Ereignisse auf der Insel Kyoshi waren wohl schon angekommen. Die Mienen der Ratsmitglieder sahen alles andere als erfreut aus. Die Luftbändigermeisterin forderte Varren auf ihr die Situation zu schildern und wie es überhaupt zu dem Kampf kam. Varren erklärte ihr, dass Meisterin Bailin Saya verletzten wollte und er ihr nur zur Hilfe geeilt ist. Er konnte nicht ahnen, dass Bailin ihn angreifen und sogar töten wollte. „Ich habe mich nur verteidigt", erkläre er, „ich hatte nie die Absicht zu kämpfen." Toran und Saya bestätigten seine Geschichte, aber fügten noch dazu wie gut Varren sich geschlagen hatte. Jinora nickte leicht und mustere Varren. Sein Auftreten hatte sich verändert. Er stand selbstbewusster vor ihr und er hatte diesen sturen Ausdruck in den Augen. Er erinnerte sie an Korra. „Hast du sie gesehen?", fragte sie. Überrascht hob Varren eine Augenbraue. Wie konnte Jinora das wissen? „Ja, sie ist mir begegnet als ich bewusstlos war. Sie hat mir den Schubs in die richtige Richtung gegeben." Varren erzählte Jinora und allen anderen die Geschichte von der Begegnung mit Korra. Nach seiner Erzählung fing die Luftbändigerin anzulachen. „Das ist typisch Korra." „Und was passiert jetzt mit Meisterin Bailin?", fragte Varren, da er eigentlich nicht über seine Vorgängerin reden wollte. Die Gegenwart beschäftigte ihn dann doch mehr. „Bailin wird ihre Strafe bekommen. Sie wird dir und Saya nicht mehr schaden können." Weitere Erklärungen erhielt Varren nicht. Auch nicht als er nachfragte. Schließlich muss es doch einen Grund geben, warum Bailin ihn töten wollte. Niemand tat sowas ohne Grund. Doch seine Fragen blieben unbeantwortet. Stattdessen wies Jinora ihn daraufhin, dass es Zeit wurde, dass er sein Training der anderen Elemente begann. Doch erst sollte er sich ausruhen. Am nächsten Tag wartete Toran im Garten des Lufttempels auf Varren. Dort gab es einen Teich, der für die erste Trainingseinheit ausreichen sollte. Als Varren sich dem Teich näherte, seufzte er. Toran stand schon Oberkörperfrei im Teich und winkte ihm zu. Wie sollte er sich bitteschön mit diesem Kerl messen? Er blickte an sich herab. Toran hatte angeordnet in Badekleidung zu kommen, da man schnell nass wird, wenn man das Wasser nicht richtig beherrscht. Varrens Körper war übersäht mit blauen Flecken. Andenken an Bailin. Neben Toran wirkte er so schmächtig und klein. Er konnte verstehen, warum alle weiblichen Personen im Lufttempel für Toran schwärmten. „Jetzt kommt endlich ins Wasser", sagte Toran und riss ihn aus den Gedanken, „wir sollten anfangen." Missmutig stieg Varren in den Teich und schwankte leicht. Das Wasser war so unruhig und unbeständig. Ihm fehlte schnell die Stabilität der Erde. Natürlich konnte er im Teich stehen, aber das Wasser um ihn herum, brachte ihn etwas aus dem Gleichgewicht. Es war nun mal nicht sein Element. „Schön....hast du schon kleine Erfahrungen im Wasserbändigen gemacht", fragte Toran. Varren erzählte ihm von dem Moment, wo es wohl deutlich wurde, was er eigentlich war und von der Situation, wo er das Wasser zu sich geholt hatte. Toran überlegte einen Moment wie er beginnen konnte. „Ich zeige dir, erstmal wie man Wasser hin und her schiebt. Damit du einfach ein Gefühl für das Wasser hast." Er bewegte seine Hände vor und zurück. Das Wasser folgte seinen Bewegungen.  Varren beobachtete die Gesten von seinem Lehrer und versuchte es kurz darauf selber. Überraschenderweise gab Wasser keinen so großen Wiederstand wie die Erde. Das fand Varren sehr interessant und schob das Wasser hin und her. „Gar nicht mal schlecht", meinte Toran, „aber jetzt machen wir eine Wasserkugel." Wie bei der anderen Übung machte Toran es vor. Bei ihm sah es sehr leicht aus. Das Wasser schien ihn zu mögen und bildete schnell die Kugel. Auch diesmal prägte der Avatar sich die Gesten genau ein und machte sie nach. Diesmal klappte es nicht so gut. Er schaffte es einen Teil des Wassers hoch zu bekommen, doch in der Luft halten konnte er es nicht. Es klatsche immer wieder zurück auf die Wasseroberfläche. „Du bist zu verkrampft", sagte Toran, „es ist Wasser, kein Stein." „Ich kenne den Unterschied zwischen Steinen und Wasser", murrte Varren, weil er es hasste belehrt zu werden. Als wäre doof. „Das ist mir schon bewusst. Aber du musst bedenken, Wasser ist fließend und hat keine feste Form. Du musst dem Wasser die Form geben." Der Wasserbändiger zeigte Varren nochmal die Übung. „Im Grunde ist es ganz leicht, wenn man einmal den Bogen raushat." Varren kommentiere Torans Worte nur mit einem sehr gleichgültigen Blick und versuchte weiter eine Wasserkugel zu formen. Als er es fast geschafft hatte, zog etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich. Saya kam die beiden jungen Männer zu und setze sich auf einen großen Stein, der neben dem Teich als Dekoration lag. Die Kyoshi-Kriegerin sah sehr betrübt aus. „Alles in Ordnung bei dir?", fragte Toran und stieg aus dem Wasser. Auch wenn das Training von Varren wichtiger war, wollte er sich erst um Saya kümmern. Sie hatte in den letzten Tag viel durchmachen müssen. Varren blieb erstmal wo er war, denn Menschen zu trösten zählte nicht zu seinen Stärken. Und er ging davon aus, dass es Saya viel lieber war, wenn Toran bei ich war. Auch wenn das eine Tatsache war, die ihn etwas störte. „Sie haben mir meinen Status als Kyoshi-Kriegerin aberkannt", antwortete sie leise. In ihren Augenwinkel schimmerten schon die Tränen. Toran legte seine Hand auf ihre Schulter und blickte zu ihr runter. „Hey, nicht weinen. Das wird schon wieder." Natürlich war ihm klar, dass diese Worte es nicht besser machen würden. Immerhin brach gerade ihr ganzes Leben zusammen. „Ich darf im Grunde nur noch hierbleiben, weil es Varrens Wunsch ist." Sie sah Varren an, der immer noch im Teich stand. Jetzt war sie von Varrens Gunst abhängig. Der Avatar hatte schon so viel für sie riskiert, aber sie wusste nicht ob er es weiterhin machen würde. „Ich habe dir doch schon im Luftschiff gesagt, dass alles gut bleibt auch ohne Uniform", sagte Toran und lächelte ihr zu. Er legte seinen Arm um Saya um sie weiter aufzumuntern. Varren beobachtete die Beiden. Als Saya ihren Kopf gegen Torans Schulter legte, formte er ohne groß darüber nachzudenken eine Wasserkugel. Er machte eine leichte Handbewegung und das Wasser klatschte gegen Saya und Toran. Saya stieß einen leisen Schrei aus und sprang hoch, weil sie sich erschrocken hatte. „Was sollte das?", fragte Saya ihn. Sie schaute ihn mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an. Wie kam er darauf sie jetzt zu ärgern? Er hatte doch gesehen, dass ihr nicht gut ging. Varren erwiderte nichts, aber er war froh, dass sie nicht mehr so traurig aussah. „Du bist so ein Idiot!" Wütend wandte die junge Frau sich ab und stapfte in Richtung Tempel. „Einfühlsam ist was anderes mein Freund", meinte Toran und zeigte auf Varren. Der Avatar warf noch eine Wasserkugel auf Toran. Aber dieser zerfiel wieder zu Wasser, noch bevor sie ihr Ziel erreichte. Der Wasserbändiger sah Varren direkt an und grinste breit. „Du bist gut Varren, aber nur solange sie in deiner Nähe ist" Mit dieser Aussage ließ er seinen Freund im Teich stehen. Varren schaute Toran fragend hinterher, weil er nicht wusste, was er davon halten sollte.    Kapitel 12: Dein Auftritt, Avatar --------------------------------- Nach Varrens Kampf gegen Bailin hatte es sich rumgesprochen, dass der Avatar endlich gefunden worden ist. Langsam wurden die Stimmen laut, dass der Avatar sich zeigen sollte. Der weiße Lotus versuchte alles um die Stimmen zu besänftigen, doch die Menschen wollten ihren Avatar sehen. „Varren, du hast langsam keine andere Wahl mehr als dich den Menschen zu zeigen." Meisterin Jinora versuchte schon seit ein paar Wochen Varren davon zu überzeugen sich zu zeigen. Doch er weigerte sich nach wie vor. „Ich möchte das aber nicht. Reicht es nicht, dass die Leute wissen, dass es mich gibt?" Er war doch kein Tanzbär, dem man der Masse als Unterhaltungsprogramm zeigte. Varren verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte weiter den Kopf. „Du kannst dich nicht ewig verstecken", entgegnete Jinora ruhig, „es wäre für den Anfang auch nur ein Auftritt." Die Luftbändigerin musterte den jungen Avatar zum wiederholten Male. Seine ablehnende Haltung gegenüber seinem Amte war recht anstrengend, aber Jinora wusste, dass sie besonnen bleiben musste. Für Varren war schon ein Auftritt zu viel, doch hatte er eine andere Wahl? Vermutlich nicht. „Ein Auftritt und danach will ich mich weiter dem Wasserbändigen widmen." Mittlerweile beherrschte die Grundkenntnisse des Wasserbändigens, aber es war lange noch nicht  zufriedenstellend. Jinora stimmte seinem Vorschlag zu und die Mitglieder des weißen Lotus fingen an ein Fest zu Ehren von Avatar Varren zu planen. „Du wirkst heute sehr unkonzentriert", meinte Toran beim täglichen Training. Toran und Varren übten die Wasserbändigungskunst jeden Tag ein paar Stunden, damit Varren es sich verinnerlichen konnte. „Ich habe nicht besonders viel Lust auf das Fest heute Abend." Der weiße Lotus hatte Alles, was Rang und Namen hatte eingeladen. Die Meisten der Menschen, die dort kamen, kannte Varren noch nicht einmal. Und alle kommen nur um den Avatar zu sehen. „Sieh es positiv. Sobald du das Fest erledigt hast, fliegen wir zum Nördlichen Wasserstamm", entgegnete Toran, aber er sah alles andere als begeistert aus. „Du sagst positiv, siehst aber aus als würden wir in den Krieg ziehen. Kein Fan vom Nördlichen Wasserstamm?" Toran unterbrach die Übung, die sie gerade ausführten und blickte in den Himmel. „Kann man jetzt so nicht sagen. Es ist meine Heimat." Varren war erstaunt. Er war ausgegangen, dass Toran aus Republica stammte. Nach allem was er vom nördlichen Wasserstamm gehört hatte, konnte sich Varren schon denken, was Torans Problem war. „Wir müssen da nicht hin", meinte Varren, „es gibt zum Glück noch einen anderen Wasserstamm." „Du musst dahin. Dort gibt es die besten Meister. Glaub mir. Ich habe von einem der Besten gelernt", erklärte Toran und ließ sich auf dem Boden nieder. „Nur ist es schwierig für mich dahin zu gehen. Meine Familie hat meine Entscheidung Filmstar zu werden nicht besonders gut aufgenommen. Mein Vater gehört zu den besten Bändigern und er hätte es gerne sehen, dass ich es ihm gleichtue. Eine Familie gründen und sesshaft werden. Aber ich wollte die Welt sehen....verstehst du?" Während Torans Erklärung hatte Varren sich auch gesetzt und nickte bei der Frage. „Ich verstehe das", antwortete er, „mein Vater ist auch ein Erdbändigungsmeister und hat sogar ein Trainingsschule. Sein Traum war es immer gewesen, dass ich in seine Fußstapfen trete. Er sagte immer ich sei so begabt, was das Bändigen angeht. Nur, wie du weißt, hatte ich nie viel für das Bändigen über. Ich wollte studieren und Professor werden."  Und jetzt war Varren der Avatar und musste sogar drei weitere Elemente bändigen können. Manchmal war das Schicksal ungerecht. „Du bist auch gut im Bändigen", meinte Toran, „du bist der erste Erdbändiger, den ich kenne, der die Erde beben lässt." Varren lächelte etwas. „Achso das. Das ist eigentlich sehr leicht. Der Boden, auf dem wir gehen, besteht aus Schichten. Man muss die Bändigungsfähigkeiten nur unterhalb der Erde anwenden und die Schichten verschieben und zack wackelt die Erde." „Das ist clever", murmelte der Wasserbändiger. Varren wusste gar nicht was für ein Potenzial in ihm stecke. Toran war wirklich sehr gespannt, wie sich sein Freund entwickeln würde. „Nur wird es mir heute Abend nicht viel helfen", lenkte Varren das Gespräch wieder auf den heutigen Abend. „Es gibt reichlich Essen, viel Alkohol und schöne Frauen. Und das alles nur für dich." Toran stand langsam auf und reichte Varren seine Hand. Bei schönen Frauen dachte Varren direkt an Saya. Seit dem Tag als er sie nass gemacht hat, ging sie ihm die meiste Zeit aus dem Weg. Er hatte sie anscheinend sehr verärgert und irgendwie fand er keinen Weg das wieder gut zu machen. Am Abend stand Varren in seinem Zimmer und blickte auf sein Bett. Ihm wurden zwei Outfits für den Ball zur Verfügung gestellt. Einmal ein sehr traditionelles Festgewand vom Erdkönigreich und ein moderner Anzug, der nur durch seine Farben auf seine Herkunft hinwies. Seufzend entschied Varren sich für den Anzug und machte sich fertig. Dann hieß es warten. Er würde von jemanden abgeholt werden und hieß es Vorhang auf für den Avatar. Gleich würde die ganze Welt seinen Namen und sein Gesicht kennen. Und ob das wirklich so gut war? Varren bezweifelte es, da schon mehr als einmal versucht wurde ihn zu töten. Als es an der Tür klopfte, gab sich Varren wieder einmal dem Schicksal hin. „Avatar Varren, die Gäste warten auf Sie." Wenn es nach Varren ging, konnten die Gäste noch ewig warten. Aber leider bekam er nicht immer seinen Willen, so folgte er dem Mann, der ihn abgeholt hatte, zum Saal. Die große Tür zum Saal wurde aufgestoßen und alle Stimmen, die man vorher gehört hatte, verstummten als Varren den großen Raum betrat. Er könnte förmlich alle Blicke der Gäste spüren, die musterten. Er kam sich vor wie ein Tier im Zoo, dass von den Besuchern angestarrt wurde. Ein Mitglied des weißen Lotus stellte ihn allen Gästen vor. „Avatar Varren, freut mich sich Sie kennen zulernen" Viele verschiedene Menschen sagten diese Worte zu ihm und stellten sich dann vor. Stadträte, der Polizeichef, Schauspieler und andere wichtige Menschen drängten sich um ihn nur um ihm einmal die Hand zu schütteln. Das wurde ihm wirklich zu viel. „Lassen Sie dem Avatar noch etwas Luft zu atmen", sagte eine bekannte Stimme. Saya...sie war hier um ihn zu beschützen. Varren drehte sich zu ihr um sich zu bedanken. Doch als er sie sah, verstummte er direkt wieder. Die junge Frau trug ein bodenlanges grünes Kleid, da ihr perfekt stand. Um ihren Hals trug sie eine Kette, die etwas an ihren Kopfschmuck ihrer Uniform erinnerte. Ihre Haare waren komplett gelockt, was Varren so wieso hübscher fand. Saya war geschminkt, aber nicht wie eine Kriegerin, sondern wie ein Filmstar. Er starrte sie einfach nur an, während sie ihm etwas Platz verschaffte. Ohne nur ein Wort zu Varren zu sagen, brachte sie ihn zu Toran, der schon am Platz saß. „Hast du Saya gesehen?", fragte Varren als er sich setze, „sie sieht so hübsch aus." „Ja, das habe ich", meinte er und zeigte dann auf ein paar Männer, „und anscheinend findest nicht nur du das." Es gab einige Männer, die sich nach Saya umdrehten und sie anlächelten. Saya schenkte den Männern nur wenig beachtet, aber das war immer noch mehr als was sie Varren schenkte. Etwas enttäuschte schnappte sich Varren ein Glas Champagner von einem Tablett und trank es fast auf Ex leer. „Schon mal dran gedacht mit ihr zu reden?" Toran wies mit Kopf auf Saya, die gerade anregt mit einem anderen Mann sprach und dann noch mit ihm tanzen ging. Varren beobachtete Saya und den Mann. Ohne Toran eine Antwort zu geben, betrat er die Tanzfläche und löste den Mann beim Tanz ab. Jetzt stand er vor Saya und schluckte. Damit es nicht albern aussah, begann er zu tanzen. Da der Avatar jetzt auf der Tanzfläche war, füllte sich diese schlagartig. In Sayas Blick sah Varren schon, dass sie sich unwohl fühlte. Sie wollte sich von ihm lösen, doch er hielt sie fest. „Saya...bleib", sagte er leise. Die junge Frau schien einen Moment zu überlegen und blieb. Er und sie fingen wieder an zu tanzen. „Du siehst wirklich sehr hübsch aus." Varren sprach die Worte so leise aus, dass Saya mühe hatte sie zu verstehen. Aber als sein Kompliment bei ihr ankam, wurde sie rot. Sie senkte den Blick und ließ sich weiter von Varren führen. „Und ich wollte dir noch sagen, dass du immer bei mir bleiben kannst." Nach dem er gesagt hatte, merkte er, dass die Formulierung etwas schlecht gewählt war. „Ich werde solange bleiben, wie du es wünscht", entgegnete sie und sah ihn immer noch nicht an. Varren stoppte den Tanz und hob nur leicht ihren Kopf an, damit sie ihn ansehen musste. Für ein paar Herzschläge sah er ihr einfach nur die Augen. „Saya, ich...." Doch Varren kam nicht dazu weiterzusprechen, denn plötzlich herrschte eine große Unruhe ihm Saal. Die Stimmung kippte und Varren fühlte sich wie auf der Party, wo seine Kräfte erwacht waren. Er zog Saya näher zu sich und schaute sich um. „Guten Abend, guten Abend", begrüßte eine Stimme, die Gäste durch ein Mikrofon, „meine Freunde und ich wollen auch den neuen Avatar kennen lernen." Zwischen Gästen tauchten Männer und Frauen mit Masken auf. Es waren die gleichen Masken, die schon die anderen Angreifer auf hatten. Die Maskierten suchten den Saal nach Varren ab. „Wo versteckt sich der Avatar?", fragte der Mann am Mikrofon. Im Saal war es still. Man hörte nur die Schritte der maskierten Personen, die Varren finden wollten. Saya griff nach Varrens Hand und sie wollte ihn raus bringen. Doch Varren drückte ihre Hand fester ehe er sie los ließ. „Hier bin ich", sagte er und die Menschen wichen ein paar Schritte zurück, sodass der Fremde Varren erblicken konnte.   Hosted by Animexx e.V. 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