Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 101: Die Waffen einer Frau ---------------------------------- Leicht zitternd, obgleich sie sich warm eingekleidet hatte, blieb Naru vor dem Gasthaus stehen und lausche den Worten von Kakashi, der auf drei Berge deutete, die an angreifende Wölfe erinnerten und irgendwie durch die weiße Schneelandschaft unheimlich auf sie wirkten. "Morgen um zehn Uhr beginnt das Kagetreffen. Bis dahin könnt ihr euch im Dorf umsehen und eure freie Zeit für eure Interessen nutzen" teilte der amtierende Hokage mit, nicht ohne kurz zu Naru zu blicken, welche die stumme Anspielung verstanden hatte und betrat das Gasthaus. "Ich werde wohl zuerst die heiße Quelle besuchen, bevor ich in Aktion trete. Abgesehen davon lässt Shikamaru mich überhaupt nicht mehr aus den Augen. Wieso zum Teufel misstraut er mir so sehr?" dachte sich die Blondine und streckte ihm ihre Zunge entgegen, als er sie abermals beobachtete, ehe sie ihren Zimmerschlüssel entgegen nahm und wütend zu ihrem Gästezimmer stampfte. "Er glaubt wirklich, dass ich mich ernsthaft für Kakashi-sensei interessiere, Sasuke. Zum Glück weißt du es besser" dachte sie an ihren Freund, den sie informiert hatte und stieß einen leisen Seufzer aus, während sie den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte. Allerdings hielt sie augenblicklich inne, als sie rötliches Haar im Augenwinkel erspähte und drehte ihren Kopf zur rechten Seite. "Gaara..." huschte ihr sofort der Name des jungen Mannes über die Lippen, der aus seinem Gästezimmer getreten war und einen einfachen, weißen Yukata am Leibe trug. "Naru..." wisperte er, als er ihren blauen Augen begegnete und noch bevor er sie hätte fragen können, wie es ihr ergangen war, wurde er von ihr in eine Umarmung geschlossen, die er nach nur wenigen Sekunden zögerlich erwiderte. "Ich verstehe und ich bin erleichtert, dass seine Lähmung keine Rolle für dich spielt und du dich dazu entschieden hast, an seiner Seite zu bleiben" erhob er zehn Minuten später seine Stimme, in denen er ihrer Erzählung gelauscht hatte und schenkte ihr ein zaghaftes Lächeln. "Na ja, besorgt um ihn bin ich trotzdem, weil er im Moment nicht einfach ist. Ich kann eigentlich nur hoffen, dass er sich Kakashi-sensei anvertrauen wird, wenn wir zurück im Dorf sind" schilderte Naru die momentane Problematik mit Sasuke und umfasste die warme Teetasse, die vor ihr auf dem Tisch stand. Schließlich hatte sich ihr Freund inzwischen irgendwie mit seinen unbrauchbaren Beinen abgefunden und verirrte sich lediglich in den Glauben, kein vollständiger Mann mehr zu sein, aber von seiner momentanen Einstellung konnte und wollte sie Gaara nicht in Kenntnis setzen. Nein, Sasuke selbst musste entscheiden, wem er von seinem aktuellen Problem berichtete. "Er benötigt sicherlich nur etwas Zeit" versuchte er ihr irgendwie ihre Sorgen zu nehmen und ergriff aus reiner Gewohnheit heraus ihre linke Hand, ehe er seine Finger wieder zurück zog und sich unweigerlich an die Wochen erinnerte, in denen sie sich näher gekommen waren. "Entschuldige, falls ich dich vorhin in eine unangenehme Lage gebracht haben sollte. Ich habe mich nur gefreut, dich zu sehen und...". "Du musst dich nicht bei mir entschuldigen. Ich dachte nur, dass ich dir möglicherweise zu nahe trete, wenn ich deine Hand halte" fiel er der Blondine ins Wort, um sich ihr zu erklären und war sichtlich über ihren leichten Schlag an seinem Hinterkopf überrascht. "Du Spinner. Bereite mir bitte nicht auch noch Kummer, sondern hilf mir stattdessen. Mir bleibt nur der heutige Abend, um einem bestimmten Geheimnis auf den Grund zu gehen. Sag mal, du hattest nicht zufälligerweise schon einmal Damenunterwäsche an?" murrte sie, verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und musste sich ernsthaft das Lachen verkneifen, als sich sich seine türkisen Augen weiteten und eine beachtliche Röte auf seinen Wangen erschien. Noch bevor sie ihm ihre Pläne hätte näher erläutern können, klopfte es an der Zimmertür, die anschließend von Kankuro geöffnet wurde, der wohl noch etwas mit Gaara wegen dem morgigen Trefen besprechen wollte. "Oh, der kleine Kaktus. Wie...". "Du sollst mich nicht so nennen. Setz dich hin und halte einfach deine Klappe. Vielleicht kannst du mir auch behilflich sein" unterbrach sie ihn genervt und deutete auf das freie Sitzkissen, während sie seine fragende Miene gekonnt ignorierte. "Wir... Wir sollen uns in Mädchen verwandeln und mit dir zur heißen Quelle..." fragte Kankuro und verstummte bei der Vorstellung, die dortigen Frauen vollkommen entblößt sehen zu dürfen. "Habe ich doch eben gesagt oder bist du taub? Wir müssten doch einfach nur warten, bis Kakashi-sensei dort auftaucht und folgen ihm zum Männerbereich, selbstverständlich nur leicht bekleidet, sonst hätte die ganze Aktion überhaupt keinen Sinn. Ihr werdet mir doch helfen, oder? Ich will unbedingt sein Gesicht sehen" erwiderte sie und sah erst zum Kazekage, der nicht so genau zu wissen schien, wie er auf ihr Anliegen reagieren sollte, ehe sie seufzte und Kankuro für seine schweinischen Gedanken ermahnte. "Ich dachte doch nur... Auch egal. Mal angenommen, wir helfen dir und verwandeln uns tatsächlich in Mädchen. Was sollen wir tun, wenn wir auf deinen Sensei treffen, der im Moment der amtierende Hokage ist?" kam Kankuro allmählich zur Besinnung und belächelte seinen jüngeren Bruder, dem ihr Anliegen die Sprache verschlagen hatte. "Ihr werdet mit ihm flirten und überrumpeln...". "Das kannst du vergessen, kleiner Kaktus" fiel er ihr sofort ins Wort, zeigte ihr den Vogel und erhob sich. "Wie ich eben sagte, dein Sensei ist im Moment der Hokage und wenn er jemals erfahren sollte, dass wir diese Mädchen waren, würden wir zur größten Lachnummer von ganz Suna werden" fügte er noch hinzu, ehe er das Zimmer wieder verließ, nicht ohne Gaara zu raten, ebenfalls ihr Anliegen zu vergessen. "Diskretion kennt dein Bruder wohl nicht, kann das sein? Ich glaube kaum, dass Kakashi-sensei solche Geschichten herum erzählen würde" murrte die Blondine, löste die Verschränkung ihrer Arme wieder und dachte an Utakata, den sie wohl kaum um Hilfe bitten konnte. Sie kannten sich schließlich kaum und außerdem schien er zu den ruhigeren Menschen zu gehören. "Und du, Gaara? Ich weiß, ich verlange vielleicht ein wenig viel von dir, aber...". "Ich stelle mir schon die ganze Zeit die Frage, wieso wir mit ihm flirten sollen" unterbrach er sie nachdenklich und bedachte noch einmal ihren Plan, der seiner Meinung nach nicht funktionieren würde. Kakashi war schließlich ein erwachsener Mann und ein durchaus bekannter Shinobi, der wohl kaum etwas für junge, zierliche Mädchen übrig hatte. "Weil er bei euch wahrscheinlich seine Deckung fallen lässt. Zugegeben, er ist sehr gebildet und er durchschaut Täuschungen schnell, aber würde er bei einer fremden Frau direkt Verdacht schöpfen, die Interesse an ihm zeigt? Nein, würde er sicherlich nicht, denn er ist ein Mann und die meisten Männer folgen ihren Trieben, wenn eine junge Frau ihnen schöne Augen macht. Glaube mir, mit den Waffen einer Frau können wir ihn überrumpeln und schließlich heißt es doch auch 'Geize nicht mit deinen Reizen', oder nicht?" erläuterte Naru ihren Plan genauer, der allmählich Sinn machte und legte ihre Handinnenfläche aneinander, um Gaara erneut um dessen Mithilfe zu bitten, der sich nach wie vor unschlüssig war. "Aber... Aber muss ich mich denn unbedingt in ein Mädchen verwandeln? Ich meine, ich weiß doch überhaupt nicht, wie ich mich verhalten oder was ich zu ihm sagen soll" zeigte er ihr die Problematik auf, nicht ohne sie anschließend zu fragen, ob sie nicht noch einen anderen Plan besaß. "Natürlich besitze ich noch einen alternativen Plan, aber den setze ich erst in die Tat um, wenn du scheitern solltest. Ich schlage vor, du stellst dich selbst erst einmal als Mädchen vor und verwandelst dich und dann schauen wir weiter" sagte Naru überzeugend und obwohl Gaara noch immer an ihren Plan mit ihm zweifelte, wobei er auch nicht unbedingt mit einem Mann flirten wollte, gab er letzten Endes seufzend nach, legte seine Hände aneinander und verwandelte sich. "Du... Du verunsicherst mich mit deinem Blick" ließ er sie kleinlaut wissen und schlug sich augenblicklich seine rechte Hand auf den Mund, denn seine Stimme klang sehr hoch und völlig ungewohnt. Prüfend betrachtete er sein nun langes, rotes Haar, befühlte seine schmalen Wangenknochen und hoffte inständig, dass seine Augenringe, die ihn garantiert verraten würden, verschwunden waren. "Du bist gerade so süß wie Zucker. Dein langes, rotes Haar und dein peinlich berührter Blick, der eine gewisse Unschuld vermuten lässt, passt perfekt. Warte einen kurzen Moment auf mich" musste Naru gestehen, erhob sich rasch und bat ihn, bevor sie sein Zimmer verließ, einen Blick in den Spiegel zu werfen. Schluckend erhob sich Gaara, lief um den Tisch herum und näherte sich mit bedächtigen Schritten dem Kleiderschrank, an dem ein langer Spiegel angebracht war. Mit wirren Gedanken betrachtete er sein Spiegelbild, befühlte sein rotes Haar abermals, welches ihm bis zum Po reichte und wanderte mit seinen türkisen Augen, unter denen keine Augenringe zu erkennen waren, zu seiner jetzigen Oberweite hinab. Ungewollt hatte er sich die Maße der Blondine als Vorbild genommen, weshalb er ihr in der Statur unglaublich ähnelte. Noch einmal wanderten seine Augen zu seinem Gesicht hinauf, versuchte sich an einem liebreizenden Lächeln und zuckte sofort zusammen, als die Tür regelrecht aufgerissen wurde. "Und? Bist du mit deinem Aussehen zufrieden?" erkundigte sich Naru und stellte ihre Teetasse zur Seite, um ihre Unterwäsche auf dem niedrigen Tisch ausbreiten zu können. "Ich bin mir nicht..." wollte Gaara antworten und verstummte sofort wieder. Irgendwie konnte er sich mit seiner viel zu hohen Stimme nicht anfreunden. "Jetzt komm schon her und zieh den Yukata aus" schmunzelte Naru und betrachtete ihre türkise Unterwäsche mit schwarzer Spitze, die zu seiner Augenfarbe passen würde. "Aber... Aber ich kann doch unmöglich..." zierte sich Gaara, schüttelte einige Male seinen Kopf und stieß einen äußerst hohen, erschrockenen Laut aus, als sich die Blondine erhob und ihm mehr oder weniger beim Entkleiden half. "Naru, ich... Ich schäme mich und...". "Und wofür, wenn ich fragen darf? Bei der Befreiungsaktion musste ich mich auch in einen Jungen verwandeln und habe mich keine einzige Sekunde lang geschämt. Nur diese Tatsache im Schritt hat sich ungewohnt angefühlt, aber ich habe es mir nicht nehmen lassen und habe mich im Stehen erleichtert. Echt praktisch" unterbrach sie ihn und brachte ihn mit ihrer Aussage zum Kichern. "Er muss sich überhaupt nicht verstellen, schätze ich. Allein dieses süße Kichern würde mich glauben lassen, dass vor mir ein Mädchen steht" überlegte Naru und zog ihre Hände zurück, als sich Gaara seiner Shorts entledigte, nicht ohne natürlich einen prüfenden Blick zu seiner Körpermitte zu riskieren und errötete unweigerlich. "Ich sagte doch, dass es sich ungewohnt anfühlt" beteuerte die Blondine noch einmal, ehe sie ihm die türkise Reizwäshe von sich reichte, die er anziehen sollte. Eine Stunde später stand Gaara im weißen Yukata gehüllt und mit einem großen, weißen Handtuch bewaffnet unsicher vor dem Männerbereich und holte noch einmal tief Luft, während er sich an die Worte von Naru erinnerte, welche sich irgendwo im Hintergrund aufhielt und auf ihn zählte. "Gaara, ich habe eben Kakashi-sensei auf dem Flur getroffen. Er meinte, er würde nun ein entspannendes, heißes Bad nehmen, bevor er zum Abendessen erscheint. Sehr wahrscheinlich erwartet er jetzt, dass ich in Aktion trete, also gib dein Bestes und überrumpel ihn. Gemeinsam reißen wir ihm dieses dämliche Tuch vom Gesicht" hallten ihre Worte in seinen Gedanken wieder, holte noch einmal tief Luft und setzte sich in Bewegung. "Wieso habe ich mich bloß überreden lassen?" fragte er sich und konnte innerlich nur seinen Kopf über sich selbst schütteln. "Hör zu, bleib einfach so, wie du jetzt bist. Vielleicht bevorzugt Kakashi-sensei schüchterne Mädchen" dachte Gaara an ihre Vermutung und begann sich im Umkleidezimmer langsam zu entkleiden, nicht ohne sich immer wieder zu vergewissern, dass kein weiterer Mann ihn möglicherweise beobachtete oder gar überraschte. Das weiße Handtuch letzten Endes um sich legend, um seine momentane Blöße zu verbergen zu können, trat er auf leisen Sohlen zum Waschraum und warf einen vorsichtigen Blick ins Innere, wobei er sich nun die berechtigte Frage stellte, wieso er überhaupt hatte Reizwäsche anziehen sollen, die er nun doch sowieso nicht mehr trug. "Da ist er" dachte Gaara und starrte auf den Rücken des Silberhaarigen, der sich gerade einseifte und blinzelte einige Male, um vielleicht im beschlagenen Spiegel dessen Gesicht erkennen zu können. "Das ist doch absurd. Kankuro hatte von Anfang an recht und..." fuhr er seinen Gedankengang fort und gab einen erschrockenen Laut von sich, als er gestoßen wurde und strauchelte einige Schritte nach vorn. Augenblicklich erstarrte er, nicht ohne um die Nase herum zu erröten, als er den irritierten, gar überraschten Blick des amtierenden Hokage auf sich ruhen spürte und war sich im jenen Moment nicht mehr ganz so sicher, wie er sich nun eigentlich verhalten sollte. "Ich... Ich bitte vielmals um Verzeihung. Offenbar habe ich mich in der Tür geirrt" versuchte sich Gaara für sein Eindringen zu entschuldigen und hob seinen Blick, als sich der Mann erhob und langsamen Schrittes zu ihm heran trat. Kurze Irritation verspürte er und stellte sich ernsthaft die Frage, weshalb Kakashi ein weißes Tuch um sein Gesicht und sogar sein Stirnband trug, welches das linke Auge bedeckte. Nachdenklich sah das rechte, schwarze Auge von Kakashi zur Rothaarigen hinab, in deren Blick er etliche Gefühle erkennen konnte und war sich nach wie vor nicht sicher, ob vor ihm seine Schülerin stand. Ihre Aussage mochte zwar sehr glaubhaft klingen, aber er ließ dennoch Vorsicht walten, einfach weil er Naru eine ganze Menge zutraute. "Nur keine Sorge, junges Fräulein. Es ist nichts geschehen, wofür Sie sich schämen müssten" entgegnete er dem scheinbar jungen Mädchen, spielte vorerst dieses Spielchen mit und hielt an seiner Höflichkeit fest. In seinen Gedanken ging er bereits sämtliche Möglichkeiten durch, die ihm zur Verfügung standen und musterte die junge Dame vor sich eingehend. Irgendwie besaß er das dumpfe Gefühl, als wäre er ihr schon einmal begegnet. "Sagen Sie, kennen wir uns zufällig? Ich bin übrigens Hatake Kakashi" fragte er nach und stellte sich ihr im selben Atemzug vor. "Nein, ich... Ich glaube nicht. Ich... Ich bin Karura" stellte sich Gaara ihm ebenfalls vor und war sich nicht sicher, ob es eine so gute Idee von ihm gewesen war, den Namen seiner verstorbenen Mutter zu benutzen. "Ein sehr schöner Name" lächelte Kakashi und deutete ihr an, ihm zum Umkleidezimmer zu folgen, um sie anschließend zum Frauenbereich zu führen. Würde sie ihm ohne Einwand folgen oder sah er einfach nur Gespenster, weil er seine Schülerin erwartete? "Scheinbar hat er keinen Verdacht geschöpft" seufzte Gaara innerlich erleichtert, nahm die geborgten Kleidungsstücke zur Hand, nachdem er Kakashi gefolgt war und drehte sich zu ihm herum, der bereits beim Durchgang wartete. Nur wenige Schritte kam er weit, bevor er bemerkte, wie sich das weiße Handtuch etwas löste und ein klein wenig verrutschte. Schluckend blieb er stehen, legte die Kleidungsstücke rasch auf eine lange Kommode ab und wollte gerade das Handtuch wieder höher ziehen und festigen, als es sich gänzlich löste und nur wenige Sekuden später auf den Boden landete. Peinlich berührt blieb Gaara an Ort und Stelle stehen, die Augen fest aufeinander pressend und darauf hoffend, schon sehr bald im Erdboden zu versinken zu dürfen, doch das peinliche Gefühl wich der Überraschung, als ihm nur wenige Sekunden später ein Stoff aus feinsten Samt um die Schultern gelegt wurde. "Alles in Ordnung?" hörte er die Stimme des amtierenden Hokage direkt hinter sich und öffnete blinzelnd seine Augen wieder, nur um zu erkennen, dass Kakashi offenbar den Vorhang abgerissen hatte, der die direkte Einsicht zum Männerbereich verhinderte. Ja, der blaue Stoff lag nun um seine Schultern und wurde von den Händen des Silberhaarigen gehalten. "Vielen... Vielen Dank" nuschelte Gaara und ergriff den Stoff, ehe die Hände von Kakashi aus seinem Blickfeld verschwanden. "Keine Ursache, Karura. Das war doch das Mindeste, was ich für Sie tun konnte" lauschte er den ehrlichen Worten und legte ein mildes Lächeln auf. "Er scheint ein sehr anständiger Mensch zu sein" stellte Gaara mehr oder weniger fest, drehte sich zu Kakashi herum und verwarf die Pläne der Blondine. In seinen Augen hatte es Kakashi nicht verdient, von ihm in irgendwelchen Fallen gelockt zu werden, nur um einmal einen Blick auf sein Gesicht zu werfen. "Noch einmal vielen Dank" sprach Gaara seinen Dank aus, nachdem er auf den Flur getreten war und deutete eine Verneigung an. "Nicht doch" schmunzelte Kakashi, ehe er auf den Durchgang mit dem roten Vorhang deutete, welcher zum Frauenbereich führte und war sich nun eigentlich sehr sicher, dass sie nicht seine Schülerin war. Dementsprechend wünschte er dem jungen Fräulein noch einen angenehmen Aufenthalt und stellte sich im selben Moment die Frage, wann Naru wohl ihren ersten Plan in die Tat umsetzte. "Er war wirklich sehr zuvorkommend" bedachte Gaara das Verhalten des amtierenden Hokage, betrat nach einem prüfenden Blick das Umkleidezimmer im Frauenbereich und lehnte sich seufzend gegen die Wand. "Dürfte ich erfahren, wieso du einen Rückzieher gemacht hast? Er hatte doch scheinbar Gefallen an dir, also hättest du ihn bloß um ein Date bitten müssen" durchbrach die Stimme der Blondine die Stille, die nun aus ihrem Versteck kam und ihre Arme vor der Brust verschränkt hielt. "Um... Um ein Date?" fragte Gaara, schluckte lautlos und schüttelte einige Male seinen Kopf. "Naru, was wäre, wenn dein Sensei ernsthafte Absichten mit mir verfolgen würde und wir ihn enttäuschen, nur weil ich nicht das bin, was ich vorgebe zu sein? Ich... Ich möchte seine Gefühöe nicht verletzen" versuchte er ihr seine Bedenken vor Augen zu führen und entnahm ihrer Miene, dass sie seine Bedenken verstehen konnte. "Ja... Ja, ich weiß" seufzte Naru und bedachte ihren zweiten, letzten Plan, bei welchen Gaara ihr noch einmal zur Hand gehen konnte, selbstverständlich in seiner jetzigen, weiblichen Gestalt. "Vermutlich wird er jetzt ungefähr eine halbe Stunde baden. Hör mir genau zu, denn mein letzter Plan sieht so aus" äußerte Naru ihre Vermutung, bevor sie Gaara ihren Plan erklärte, bei dem er ihr behilflich sein durfte. Etwa eine halbe Stunde später verließ Kakashi tatsächlich die heiße Quelle, fühlte sich entspannt und wollte gerade den Weg zum Gästezimmer einschlagen, als er Karura erblickte, die seiner Schülerin ein Glas Wasser reichte, welche auf den Boden saß und sich erschöpft an die Wand lehnte. Besorgt trat er zu ihnen heran und ging neben Karura in die Hocke, nicht ohne ihr die Frage zu stellen, was sich ereignet hatte. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Sie saß schon in der heißen Quelle, als ich hinein gestiegen bin und... Erst dachte ich, sie würde sich einfach nur mit geschlossenen Augen entspannen, aber...". "Ihr macht euch grundlose Sorgen um mich" fiel Naru der Rothaarigen ins Wort, leerte das Glas und drückte es ihr in die Hand, bevor sie sich zu erheben versuchte. "Vielleicht sollte ich Schauspielerin werden, echt" dachte die Blondine und ließ sich auf ihren Po zurück fallen, während sie einige Male tief durchatmete, um ihre Rolle als schwaches Mädchen überzeugend zu spielen. In nur wenigen Sekunden würde Kakashi ihr seine Hilfe anbieten, einfach weil er gar nicht anders konnte. "Komm, ich bringe dich in dein Zimmer, Naru" sagte der Silberhaarige und noch bevor seine Schülerin einen Einwand hätte äußern können, hatte er sie bereits auf seine Arme gehoben und sah nun zu Karura hinab, bei der er sich für die Umsorgung bedankte. "Keine Ursache" erwiderte Gaara lächelnd und kam sich allmählich wirklich wie ein Idiot vor, doch seine jetzige Rolle neigte sich dem Ende zu und sah dem amtierenden Hokage nach, der den Gang hinunter lief und ihn zurück ließ. "Endlich" seufzte Gaara und löste die Verwandlung auf. "Ich weiß gar nicht, was du hast, Gaara. Von mir aus hättest du ruhig noch eine Weile ein Mädchen bleiben können" hörte er Shukaku sagen, der sich wohl schon die ganze Zeit über darauf gefreut zu haben schien, ihm diverse Sprüche drücken zu dürfen. "Sei still, Shukaku. Das war das erste und letzte...". "Du stellst dich vielleicht an. Du warst echt süß in dieser Reizwäsche und... Ach ja, du trägst die Reizwäsche wieder, oder?" unterbrach Shukaku seinen Partner und brach in schallendes Gelächter aus, als sich Gaara mit peinlich berührter Miene schleunigst in Bewegung setzte. Derweil erreichte Kakashi das Gästezimmer seiner Schülerin, nicht ohne lautlos zu seufzen, als er ausgerechnet jetzt Shikamaru begegnete, dessen Blicke eine eindeutige Sprache sprachen. "Lassen Sie mich runter, Sensei. Ich will nicht, dass Sie meinetwegen noch in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, nur weil...". "Nur keine Sorge. Ich rede gleich noch einmal mit ihm und erkläre ihm, wieso ich dich zu deinem Gästezimmer getragen habe" versuchte er sie sofort zu beruhigen, stieß die Tür mit seinem linken Fuß zu und trug sie anschließend zum Bett, worauf er sie behutsam absetzte. "Ruh dich eine Weile aus und zerbrich dir nicht länger deinen Kopf über solche Dinge" fügte er noch hinzu und wollte ihr gerade den Rücken kehren, als sie, offenbar total wütend, sein linkes Handgelenk ergriff und mehrere Male ihren Kopf schüttelte. "Sie wissen doch ganz genau, wie schnell sich Gerüchte verbreiten. Sasuke würde... Würde diese Gerüchte nur müde belächeln, weil er Sie und auch mich kennt, aber... Verstehen Sie denn nicht, was für Sie auf dem Spiel steht? Sie sind der amtierende Hokage und mein Sensei und... Und..." brüllte sie ihn an und vergaß im jenen Moment ihren eigentlichen Plan. Kein Mensch würde einen Hokage tolerieren, von dem behauptet werden würde, dass er es auf junge, minderjährige Mädchen abgesehen hatte. Zudem, sollten diverse Gerüchte in Umlauf geraten, dürfte er nie wieder Genin ausbilden und auch Team Sieben würde ihm entzogen werden. "Ach, verdammt... Wenn ich Sie nicht beobachtet hätte, wäre...". "Jetzt lass aber mal die Kirche im Dorf" fiel er ihr ins Wort, ging vor ihr in die Hocke und erhob seine rechte Hand, um die Tränen von ihren Wangen zu streichen. "Hast du deswegen keinen weiteren Versuch unternommen, um mich zu demaskieren?" horchte er nach und reichte ihr ein Taschentuch, in welches sie einige Male hinein schniefte. "Natürlich oder dachten Sie etwa, dass sich Karura nur rein zufällig im Männerbereich verirrt hat? Leider hat sie einen Rückzieher gemacht und unseren eigentlich Plan, Sie um den Finger zu wickeln, versaut" antwortete die Blondine, nicht ohne ihm zu beichten, dass sie auch ihren Schwächeanfall nur vorgetäuscht hatte. "Eigentlich wollte ich auf einen unachtsamen Moment von Ihnen warten, um Ihnen dieses dämliche Tuch vom Gesicht zu reißen, aber...". "Wirst du dich beruhigen, wenn ich dir mein Gesicht zeige?" unterbrach er sie und beobachtete sie dabei, wie sie abermals ins Taschentuch hinein schniefte, ehe sie sich die letzten Tränen von ihren Wangen wischte. "Müssen Sie nicht, also... Ich sehe ein, dass all meine Aktionen total kindisch waren" nuschelte sie und bat ihn leise um Entschuldigung. "Wohl wahr, deine Aktionen waren sehr kindisch, aber dennoch habe ich mich in den vergangenen Stunden köstlich amüsiert. Abgesehen davon musste ich mir keine weiteren Sorgen um dich machen, weil du abgelenkt warst und Pläne schmieden musstest" schmunzelte Kakashi und erinnerte sie an ihre Laune heute Morgen. Die ganze Zeit über hatte sie nur an Sasuke gedacht, bis er, Kakashi, dieses unterhaltsame Spielchen mit ihr begonnen hatte. Naru begann allmählich seine Beweggründe zu verstehen, setzte ein mildes Lächeln auf, legte das Taschentuch neben sich auf die Matratze ab und streckte anschließend ihre rechte Hand nach ihm aus. "Steht Ihr Angebot noch, obwohl ich mich inzwischen beruhigt habe?" fragte Naru und stoppte in ihrer Bewegung, als er ihr Handgelenk umfasste und ihre Finger geradewegs zum Saum des Tuches führte. "Möchtest du nun einen Blick riskieren oder nicht?" antwortete Kakashi mit einer entsprechenden Gegenfrage, schob das Stirnband mit seiner freien Hand höher und öffnete sein linkes Auge. Nur wenige Sekunden lang betrachtete Naru das Sharingan, welches ihr Sensei nur in äußerst gefährlichen Fällen offenbarte und holte noch einmal tief Luft, bevor sie das Tuch ergriff und langsam hinab zog. Einige Male blinzelte sie, studierte sein Gesicht eingehend und beugte sich ein minimales Stück zu ihm vor. Abgesehen von der senkrechten Narbe, welche er über dem linken Auge besaß und einem Muttermal unterhalb des linken Mundwinkels, besaß er keinerlei Makel, die er zu verstecken brauchte. Ganz im Gegenteil, er war ausgesprochen attraktiv in ihren Augen und besäße bei den Frauen sicherlich viele Chancen. "Kakashi-sensei, ich will nicht unverschämt klingen, aber wieso verbergen Sie Ihr Gesicht? Ich meine...". "Für meine Maskierung gibt es keinen besonderen Grund" verriet er ihr unterbrechend und legte ein kokettes Lächeln auf, weil er sich schon denken konnte, wie sie nun über ihn dachte. "Neben meiner Mutter, die mein Gesicht nach meiner Geburt sehen durfte, gehörst du zu den wenigen Damen, die einen Blick riskieren durften" teilte er ihr mit und sah die Verwunderung in ihren blauen Augen aufblitzen. "Heißt das etwa, dass ich etwas Besonderes bin oder wie darf ich Ihre Worte verstehen?" fragte Naru neugierig, nicht ohne zu erröten und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Strafend für ihre Äußerung zwickte er ihr in die linke Wange, richtete sich wieder auf und ergriff den Saum des Tuches, welches er wieder hoch zog, bevor auch sein Stirnband wieder an seinen üblichen Platz geschoben wurde. "Konnte ich deine Neugierde stillen oder hast du noch etwas auf dem Herzen?" fragte der Silberhaarige und betrachtete ihren nun nachdenklichen Gesichtsausdruck. "Na ja, ich sollte zufrieden sein, aber... Ich weiß auch nicht, wieso sich meine Freude gerade in Grenzen hält" murmelte Naru, stieß einen lautlosen Seufzer aus und spürte plötzlich die Finger seiner rechten Hand, die durch ihr offenes Haar glitten. "Übermorgen, wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich mich unverzüglich mit Sasuke unterhalten" versprach er ihr noch einmal und zog seine Hand wieder zurück, aks sie zaghaft nickte. "Danke, Kakashi-sensei und... Tut mir leid, dass ich Ihnen im Augenblick immer wieder solche Sorgen bereite. Ich sollte stark sein, ich weiß, aber...". "Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Wann auch immer du Redebedarf verspürst, scheue nicht davor zurück, zu mir zu kommen, nur weil ich der Hokage bin. Als dein Sensei werde ich immer ein offenes Ohr für dich haben" fiel er ihr ins Wort und ging noch einmal vor ihr in die Hocke, als sie ihr Gesicht gen Boden senkte. Eine ganze Weile herrschte Stille im Zimmer, welche die Blondine nutzte, um das beklemmende Gefühl in ihrer Brust zu bekämpfen und versuchte an den morgigen Tag zu denken. "Würdest du dich besser fühlen, wenn ich dir sage, dass du schon immer ein besonderer Mensch in meinem Leben warst? Du bist die Tochter des vierten Hokage, der einst mein Sensei war. Dementsprechend bemühe ich mich um dein Wohlergehen, was mir in den vielen Jahren, in denen du unter den Dorfbewohnern leiden musstest, nicht gestattet wurde" sagte Kakashi und erinnerte sich an die mahnenden Worte des dritten Hokage, der ihm angeraten hatte, all seine Schüler gleich zu behandeln. Das war ihm auch eine ganze Weile gelungen, aber in gewissen Situationen hatte er die Blondine dennoch bevorzugt behandelt. Zwar waren es unbedeutende Situationen gewesen, die Sasuke und Sakura nie benachteiligt hatten, aber es war ihm dennoch im Nachhinein aufgefallen. Ja, aus diesen Grund hatte er auch nie mit ihr geschimpft, wenn sie sich einmal vollkommen daneben benommen hatte. "Etwas Ähnliches hat dieser perverse, alte Kauz damals auch zu mir gesagt, nur habe ich erst im Nachhinein verstanden, was er mit seinen Worten meinte" erwiderte Naru und erinnerte sich an die seltsamen Worte von Jiraiya, der sich wohl ebenfalls dazu berufen gefühlt hatte, sich ein wenig um sie zu kümmern. "Er meinte, ich solle ihn als eine Art Onkel betrachten, aber... Das konnte ich zum damaligen Zeitpunkt nicht, weil ich nicht wusste, wer mein Vater war, verstehen Sie?" fuhr sie fort und konnte Jiraiya selbst zum heutigen Zeitpunkt nicht als Onkel ansehen. Er war eher ein lustiger, alter Großvater, der jedem Rockzipfel hinterher jagte. "Bitte verlangen Sie nicht von mir, Sie Onkel zu nennen. Das wäre irgendwie... Irgendwie komisch" fügte sie noch hinzu und hörte ihn plötzlich leise lachen, ehe er seine rechte Hand auf ihren Kopf legte und verneinend seinen Kopf schüttelte. "Es muss sich nichts verändern, wenn du das nicht möchtest. Ich wollte dir lediglich sagen, dass du mir immer wichtig sein wirst und du immer zu mir kommen kannst" schmunzelte Kakashi, zerzauste ihr Haar ein wenig und richtete sich wieder auf. "Ehrlich gesagt habe ich mir oft, als ich noch ganz klein war, einen großen Bruder gewünscht, der mich beschützt. Vielleicht... Vielleicht würde ein großer Bruder solche Worte zu seiner kleinen Schwester sagen, um ihr zu zeigen, wie lieb er sie hat" nuschelte Naru, nicht ohne sich am Hinterkopf zu kratzen und war sich selbst nicht so sicher, ob sie sich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt hatte. "Dann sollte ich dir wohl sagen, dass ich dich sehr lieb habe" entgegnete der amtierende Hokage lächelnd und brachte seine Schülerin unweigerlich zum Erröten. "Sagen Sie... Sie das nicht so frei heraus" stammelte die Blondine vor sich her, brachte ihn mit ihrer Verlegenheit abermals zum Lachen und stieß einen lautlosen Seufzer aus, bevor sich ihre Mundwinkel doch noch etwas hoben. Seufzend zog Kakashi seine Hand wieder zurück, atmete noch einmal tief durch und sah ihr ein letztes Mal in die Augen, ehe er ihr den Rücken kehrte und langsamen Schrittes zur Tür lief. "Dein großer Bruder wird sich jetzt gegrillten Fisch gönnen. Ramen standen auch auf den Speiseplan, wenn ich mich recht entsinne" ließ er sie wissen und war nicht wirklich über ihre eiligen Schritte überrascht, die sie zu ihm geführt hatten. "Aber zuerst wirst du... Werden Sie mit Shikamaru sprechen" erinnerte sie ihn und biss sich nun strafend auf ihre Unterlippe. "Entschuldigung" nuschelte sie kleinlaut und hob irritiert ihre Augenbrauen, als er seinen linken Arm um ihre Schultern legte und im selben Moment die Tür öffnete. "Werde ich tun und was deinen Ausrutscher anbelangt, musst du dir keine weiteren Gedanken machen" teilte er ihr mit und lief mit ihr den Gang hinunter. Im Moment war er einfach nur erleichtert, dass er Naru bei guter Laune halten konnte und würde sich vorerst ausreichend um sie kümmern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)