Gleich und gleich gesellt sich gern von xXSasukeUchihaXx ================================================================================ Kapitel 3: Kleine Hilfestellungen --------------------------------- Schweigsam achtete Naru auf den Weg und allmählich kehrte das Gefühl in ihren Armen zurück, die sie um seinen Hals geschlungen hatte, um sich von ihm nach Hause tragen zu lassen. Im jenen Moment war sie unheimlich froh über seine Verschwiegenheit, hatte er sie weder gefragt, wieso sie in dieser Gasse gesessen hatte, noch nach dem Grund ihrer gelähmten Muskeln. Er, Uchiha Sasuke, hatte einfach ihre Lebensmittel zurück in die Papiertüte gepackt und sie anschließend wortlos Huckepack genommen. "Ich bin geliefert, wenn wir zusammen gesehen werden" war ihr einziger Gedanke, der ihr durch den Kopf herum schwirrte und dachte unweigerlich an die Drohung von Ino. Wenn Ino wüsste, dass sie von dem Mädchenschwarm nach Hause getragen wurde, würden unweigerlich weitere Aktionen von der Clique folgen. "Dein Schlüssel" wurde Naru von ihm aus ihren Überlegungen gerissen und bemerkte nun erst, dass sie vor der Haustür standen und ließ ihn wissen, dass sie ihre Schlüssel in der linken Hosentasche aufbewahrte. Nickend stellte er zuerst ihren Einkauf vor der Haustür ab, ließ sie anschließend herunter und hielt sie fest, während er ihren Schlüsselbund aus der linken Hosentasche hervor kramte. Lautlos seufzend steckte Sasuke den Schlüssel ins Schlüsselloch, um die Tür zu entriegeln und betätigte die Klinke. Natürlich fragte er sich insgeheim schon, wieso ihre Muskeln gelähmt waren und wie lange dieser Zustand noch anhalten würde, aber er kannte Naru gut genug, um zu wissen, dass sie nichts sagen würde. In diesem Punkt waren sie sich unheimlich ähnlich, versuchte nämlich auch er seine Probleme allein zu lösen, obwohl ihm natürlich oft genug Hilfe angeboten wurde. Vielleicht hatte er sich deswegen dazu entschieden, die Blondine nach Hause zu bringen. Erneut nahm er sie Huckepack, ergriff die Tüte, nachdem er den Schlüssel in seine Hosentasche gesteckt hatte und betrat ihre Wohnung. "Was zum..." dachte er überrascht, als er dieses Chaos erblickte, suchte sich einen sicheren Weg durch die Schmutzwäsche und erreichte ihr ungemachtes Bett, um sie auf die Matratze absetzen zu können. Einmal mehr wurde ihm bewusst, dass sie ohne Eltern aufgewachsen war und gewöhnliche Dinge wie Ordnung nicht gelernt hatte. Kommentarlos legte er ihren Schlüssel auf den Nachttisch, verließ ihr Wohnzimmer, welches gleichzeitig ihr Schlafzimmer war und betrat ihre Küche, die auch schon einmal bessere Zeiten erlebt hatte. Nicht nur das Geschirr stapelte sich bereits in der Spüle und sollte unbedingt bei nächster Gelegenheit gespült werden. Nein, der Müll musste herunter gebracht und der Boden gewischt werden. Warum lebte ein junges Mädchen derart unordentlich? Wenn Sakura wüsste, wie Naru lebte, besäße sie nur noch weitere Gründe, um die Blondine zu schikanieren. Lautlos seufzend öffnete er den Kühlschrank, in dem keine weiteren Lebensmittel waren und stellte die gekaufte Milch hinein. Weder Obst, noch Gemüse hatte sie eingekauft, schien sie sich hauptsächlich von Müsli, Toast und Ramen zu ernähren. Eine äußerst traurige Feststellung, die er nun machen musste und öffnete die Wandschränke, in der Hoffnung, doch noch andere Lebensmittel zu finden. Vitamine waren schließlich wichtig, ebenso eine ausgewogene Ernährung. Unter enormer Anstrengung hatte es Naru geschafft, sich die Schuhe von ihren Füßen zu strampeln und lag nun rücklings auf ihrem Bett, die Beine kraftlos hängen lassend. Insgeheim konnte sie sich natürlich vorstellen, wie schockiert Sasuke wegen ihrer Wohnung war, aber was er dachte, interessierte sie ehrlich gesagt kein Stück. Abgesehen vom dritten Hokage, der hin und wieder nach ihr sah, hatte noch kein anderer Mensch ihre Wohnung betreten. Wozu sollte sie ihre Wohnung aufräumen? Etwa für sich selbst, obwohl sie eigentlich nur zum Schlafen nach Hause ging? Leise Schritte holten sie in die Realität zurück, ehe sie den jungen Uchiha erblickte, der ihren Schlüsselbund zur Hand nahm und sie wissen ließ, dass er in einer halben Stunde zurück sein würde. "Nicht nötig, Sasuke. Ich bedanke mich für deine Hilfe, aber du solltest jetzt gehen und mich in Ruhe lassen" erwiderte sie, starrte an die weiße Zimmerdecke und verdrehte ihre blauen Augen, als er ihr widersprach und ihre Wohnung mit ihrem Schlüsselbund verließ. "Mach doch, was du willst" murrte sie, stieß einen angestrengten Seufzer aus und senkte ihre Augenlider. Leise schmatzend öffnete Naru ihre Augen, bemerkte sofort ihre veränderte Liegeposition und bewegte testend ihre Füße, in denen sie wieder Gefühl besaß. "Die Lähmung ist verschwunden" war ihre insgeheime Feststellung, ehe sie sich vorsichtig aufsetzte und ihre Arme gähnend von sich streckte. Wie lange hatte sie geschafen? Prüfend wanderten ihre noch sehr müden Augen zum Wecker, der ihr kurz nach sechzehn Uhr anzeigte und erblickte ihren Schlüsselbund auf den Nachttisch liegen. Ebenso bemerkte sie nun erst, dass ihr ihre Jacke ausgezogen worden war, die am Bettende lag und lauschte in die Stille hinein, während sie ihre Zöpfe öffnete und vorsichtig ihr Haar mit ihren Fingern kämmte. Irrte sie sich oder hörte sie tatsächlich leise Geräusche aus der Küche? Leise schlug sie die Bettdecke zur Seite, schwang ihre Beine aus dem Bett und hielt inne. Wohin war ihre Schmutzwäsche verschwunden, die zuvor auf dem Fußboden gelegen hatte? Irritiert, denn sie war sich sicher, dass sie ihre Wohnung nicht aufgeräumt hatte, erhob sie sich, den leisen Geräuschen folgend, zudem ihr nun der Geruch einer Suppe in die Nase stieg, die wohl in ihrer Küche zubereitet wurde. Lautlos blieb sie vor der Küchentür stehen, die nur einen kleinen Spalt breit offen stand, konnte ihren Esstisch erkennen, der mit zwei Schüsseln und zwei Löffel eingedeckt worden war und runzelte ihre Stirn. Noch einmal warf sie einen prüfenden Blick über ihre Schulter, warf ihr langes Haar, welches ihr bis zum Po reichte, zurück und betrachtete den sauberen Fußboden, der sogar gewischt worden war und linste erneut durch den kleinen Spalt, ehe ein junger Mann mit schwarzen Haar in ihr Sichtfeld trat und von der Suppe, die er einfach ohne ihre Erlaubnis in ihrer Küche zubereitete, probierte. Abermals ließ sie ihre blauen Augen durch ihre Küche schweifen, suchte nach dem dreckigen Geschirr, welches in der Spüle gestanden hatte und entdeckte neben dem Herd einen geflochtenen Korb, in dem einige Äpfel, Birnen und Bananen lagen, während sie über dem Herd, auf einem schmalen Regal, einige Pflanzen erblickte, die ihre Küche nicht nur verschönerten, sondern von Nutzen waren, weil es sich offenbar um Kräuter handelte. Auch der Boden wirkte sauber und die Flecken, mit denen sie sich herum geärgert hatte, waren weg. Blieb ihr nur eine einzige Frage, die es zu beantworten galt. Wieso hatte ihr Gast, der doch eigentlich hätte nach Hause gehen sollen, ihre Wohnung aufgeräumt? "Ich habe dich schon längst bemerkt, Naru" erhob ihr Gast seine Stimme, schaltete den Herd aus und nahm den großen Topf zur Hand, den er anschließend zum Esstisch trug. Nach den letzten Stunden, in denen er sich um das Chaos in ihrer Wohnung gekümmert hatte, hatte er sich wirklich eine kleine Pause verdient. "Setz dich und iss" fuhr er fort, nahm ihre Schüssel zur Hand und schöpfte ihr etwas von dem zubereiteten Gemüseeintopf in die Schüssel. Leise Schritte verrieten ihm, dass sie zum Esstisch heran getreten war, schöpfte sich selbst etwas vom Gemüseeintopf in seine Schüssel und setzte sich lautlos seufzend. Prüfend sah er zu ihr auf, sah ihr deutlich die Irritation an, die sie verspürte und deutete ihr noch einmal an, sich zu setzen und zu essen. Wortlos nickte Naru ihm vorläufig zu, setzte sich zu ihm an den Esstisch und betrachtete den Gemüseeintopf, nicht ohne angewidert ihr Gesicht zu verziehen. "Probiere, bevor du urteilst" riet er ihr, ehe er sich wieder auf seine eigene Schüssel konzentrierte und zu essen begann. Mit Argwohn nahm Naru den bereit gelegten Löffel zur Hand, rümpfte ihre Nase und gestand sich insgeheim ein, dass die Suppe köstlich roch, auch wenn ihr das viele Gemüse wahrlich missfiel. Sie war schließlich kein Hase, welcher an Möhrchen, Salat oder anderen Gemüsesorten knabberte. Dennoch entschied sie sich dazu, ihm den Gefallen zu tun, probierte vom Eintopf und war äußerst positiv überrascht. Der Eintopf schmeckte lecker, obwohl so viele Gemüsesorten in der Suppe herum schwammen. "Schmeckt" gab sie kleinlaut zu, weswegen er zaghaft nickte und nahm die Schüssel zur Hand, um nun weniger manierlich zu essen. Im Gegensatz zu ihrem Gegenüber, der sich Zeit beim Essen ließ, war ihre Schüssel nach nur zwei Minuten leer und nahm sich sogar einen Nachschlag. "Ob er immer so leckere Gerichte für sich selbst kocht?" fragte sich Naru insgeheim, schlürfte die zweite Schüssel leer und seufzte anschließend gesättigt. Zufrieden stellte sie die Schüssel zurück auf den Esstisch ab, lehnte sich im Stuhl zurück und ließ ihre Augen noch einmal durch ihre nun sehr saubere Küche schweifen. "Ich weiß inzwischen, wieso du dich nicht bewegen konntest. Ino machte keinen Hehl draus und hat die gesamte Einkaufsstraße mit ihren Einschüchterungsversuch unterhalten" berichtete er ihr, nicht ohne zu erwähnen, wie sehr sich Sakura über diese dämliche Aktion gefreut hatte. Zum Glück hatte er sich rechtzeitig verstecken können, um an diese Informationen zu gelangen und einmal mehr wuchsen seine Vorurteile gegenüber der Clique, die seit einigen Jahren existierte. Nicht jedes Mädchen durfte jener Clique beitreten, war Sakura selbst nur ein anerkanntes Mitglied, weil sie schon über Jahre mit Ino befreundet war und meist nach ihrer Pfeife tanzte. Natürlich war und blieb er ein Streitthema unter den Mädchen, aber sie hielten zusammen, wenn eine Außenstehende seine Aufmerksamkeit erhielt. Jene Mädchen wurden systematisch fertig gemacht, zumindest erinnerte er sich, dass vereinzelte Mädchen geradewegs aus dem Unterricht gemobbt worden waren. Demnach konnte er nachvollziehen, dass Naru der beschlossenen Teambildung mit Skepsis entgegen blickte, die nur weitere Probleme bedeutete. "Hast du aus Mitleid meine Wohnung aufgeräumt und für mich gekocht?" erwiderte sie nach langer Überlegung und sah ihm direkt in die Augen. "Nein, deine Unordnung hat mich gestört" verriet er ihr, erhob sich und nahm ihrer beider Schüsseln zur Hand, die er anschließend zur Spüle trug. "Ein Mädchen sollte ein wenig mehr Ordnung halten und kochen können, Naru" fuhr er fort und ließ warmes Wasser in die Spüle laufen, kehrte kurz zum Esstisch zurück, um den Topf zu ergreifen und stellte ihn auf die hinterste Herdplatte. "Und wenn Ino oder Sakura sehen, wie du lebst, wird bald jeder Dorfbewohner sagen, dass Uzumaki Naru im Dreck haust" fügte er hinzu und drehte den Wasserhahn wieder ab, während Naru einen gleichgültigen Laut von sich gab und mit ihren Schultern zuckte. "Sollen die Dorfbewohner und diese Zicken doch sagen, was sie wollen, Sasuke. Abgesehen davon wurden schon wesentlich schlimmere Dinge über mich gesagt" erwiderte Naru im gleichgültigen Tonfall, erhob sich und trat zu ihm heran, als er auf das Trockentuch deutete. Ihre Meinung konnte er zwar nachvollziehen, weil er schon oft beobachtet hatte, mit welcher Verachtung die Erwachsenen ihr gegenüber traten, wodurch die Kinder, ihre Kameraden, ein ähnliches Verhalten an den Tag legten und Naru wie den letzten Dreck behandelten, aber sie sollte wenigstens für sich selbst aufräumen und kochen. Bei den Gedanken an die Erwachsenen, die Naru aus irgendeinem Grund fürchteten, stellte er sich selbst die Frage, weshalb sie wie ein Außenseiter behandelt wurde. Abgesehen von ihren Narben auf ihren Wangen, mit denen sie geboren worden war, sah er in ihr ein junges, sehr stilles Mädchen, welches sich irgendwie durch das harte Leben schlug und ihre Träume verfolgte. "Danke für deine Hilfe, aber..." nuschelte Naru, trocknete mit gesenktem Kopf die Schüssel ab und suchte nach den richtigen Worten. "Du solltest allmählich nach Hause gehen. Ich möchte keinen weiteren Ärger" versuchte sie ihm verständlich zu machen, trocknete die nächste Schüssel ab und beobachtete, wie er noch die zwei Löffel spülte, ehe er den Stöpsel aus den Abfluss zog und sich die Hände abtrocknete. Wissend nickte Sasuke, wusste um den Ärger, den sie sich nicht aufbürden wollte und vergrub seine Hände in den Hosentaschen, bevor er sich in Bewegung setzte, um ihre Küche zu verlassen. "Wir sehen uns" verabschiedete er sich bei ihr, durchquerte das Wohnzimmer, betrat den Flur und schlüpfte in seine Schuhe. Noch einmal warf er einen prüfenden Blick über seine Schulter, ließ sich von einer Erinnerung gefangen nehmen und sah ein braunhaariges Mädchen vor seinem geistigen Auge. Ein junges Mädchen, welches vor etwa einem Jahr in den Selbstmord getrieben worden war. Ob sich Naru noch an ihre damalige Klassenkameradin erinnerte, deren grüne Augen immer vor Freude gestrahlt hatten? Er wusste es nicht, schüttelte seine Erinnerungen an sie ab, die ihn nach wie vor belasteten und öffnete die Wohnungstür. Möglicherweise hatte er aus diesem Grund nach Naru gesehen, ihre Wohnung aufgeräumt und sie sogar bekocht. Ja, sein Gewissen, welches sowieso schon vorbelastet war, hatte er vermutlich ein wenig bereinigen wollen, um sich etwas besser zu fühlen. Mit jenem Gedankengang trat er seinen Heimweg an, entschied sich aber für einen kleinen Umweg, um das Grab ihrer damaligen Klassenkameradin zu besuchen. Seufzend hang Naru das Trockentuch auf, begutachtete noch einmal ihre nun wahrlich saubere Küche und nahm einen der Äpfel zur Hand, die der junge Uchiha offenbar extra für sie gekauft hatte. "Wieso hat er seine kostbare Zeit für mich geopfert? Klar, ich lebe unordentlich, aber er hätte nicht bleiben müssen, wenn ihm meine Unordnung gegen den Strich ging" überlegte die Blondine, biss in den Apfel hinein und versuchte seine Beweggründe zu verstehen. Mitleid schien er tatsächlich nicht empfunden zu haben, hätte sie es sofort bemerkt, weshalb sie einen anderen Grund vermutete. "Wegen der Clique?" bedachte Naru die Mädchen, von denen sie sich nicht einschüchtern ließ und neigte ihren Kopf nachdenklich zur Seite. Auch nach weiteren fünf Minuten, in denen sie den Apfel verspeiste, wollte ihr kein einziger Grund einfallen, warf das Gehäuse des Apfels in den Mülleimer und verließ die Küche. Lautlos seufzend machte sie es sich auf ihrem Bett bequem, mit dem Gesicht zum Fenster geneigt und betrachtete die wenigen Wolken am Himmelszelt. Vielleicht hatte er auch keinen genauen Grund benötigt, um ihr zu helfen und wenn doch, dessen war sie sich sicher, würde sie jenen Grund mit Sicherheit noch erfahren. Hosted by Animexx e.V. 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