Alle Jahre wieder von Arinna (Adventskalender 2019) ================================================================================ Nikolaus aus dem Weltall ------------------------ 6. Türchen    Der Wind streifte sanft über die blasgrüne Haut der Frau mit den rosanen Haaren. Sie schloss genüsslich die Augen. Es war lange her, dass sie Wind auf sich gespürt hatte. Dieser Planet, den sie und ihre Bruder/Freund gefunden hatten, war unbewohnt und perfekt. Jedenfalls für den Moment. Irgendwann wird ihr Baum zu groß werden und diesen zerstören. Sie blieben nie lange an einem Ort. Ein bis zwei Jahre vielleicht und suchten dann nach einem neuen Zuhause. Immer in der Hoffnung, einen Planeten zu finden, von dem sie nicht wieder weg mussten. Einem Planeten der ihr Zuhause werden würde. Sie lauschte dem Wind. Bald würden sie diesen Planeten verlassen und abermals durch das All reisen. Jeden dieser Eindrücke, wollte sie in sich aufnehmen und tief in sich verankern. Gestern hatte sie den ganzen Tag unten am Strand verbracht. Hatte den Wellen gelauscht und das nass genossen. Das Meer auf diesem Planeten erinnerte sie stark an die Erde. Es war ebenso blau. Ein wenig Sehnsucht hatte sich in ihrem Herzen eingenistet. Auch wenn sie dort viel falsch gemacht hatten, so war es der schönste Planet im ganzen Universum. Sie ertappte sich in letzter Zeit häufiger dabei, wie sie an die Erde dachte. An die vielen Menschen die sie dort getroffen hatte und auch wie sie sich zum ersten Mal verliebte. Das Bild von Mamoru hatte sich tief in ihr Herz gebrannt. Auch wenn sie jetzt ihren Freund liebte, so würde sie niemals den Mann vergessen ihr beigebracht hatte, was heißt zu lieben. „Anne“ Sie hörte ihren Freund rufen. Im Grund wussten sie beide nicht wirklich wie ihre Familienverhältnisse waren. Sie beide waren vom Baum der dunkeln Macht geboren worden. Demnach waren sie Geschwister und dann auch wieder nicht. Der Baum hatte mehrmals versucht ihr das zu erklären, aber so richtig hatte sie es nicht verstanden. Ale war das ganze egal. Er sagte immer wieder liebe sie und mehr müsse er nicht wissen. „Ach hier bist du? Ich such dich schon überall.“ Dicht trat der junge Mann an sie ran. In den letzten zwei Jahren, seit sie die Erde verlassen hatten, war groß geworden und hatte ernste und erwachsene Züge bekommen. Sein Haar färbte sich dunkler und erinnerte sie jetzt an das blau eines Meeres. „Ich wollte den Ausblick genießen“, antwortete sie und lehnte sich gegen die große breite Brust. Sofort schlangen sich Arme um ihren Bauch und ein sanfter Kuss wurde ihr in den Nacken gehaucht. „Ja, der Ausblick ist wirklich schön.“ Sie beide standen auf einem der großen Bäume. Blickte hinunter in das Tal in dem sich ein See befand. Drum herum wuchsen Bäume hinauf in den Himmel. So hoch wie konnten. Hinter dem Wald ersteckte sich ein Meer, so blau wie der Mitternachtshimmel. Hinter ihnen erhob sich ein Berg. Massiv und hoch als hätte man mehrere Wolkenkratzer übereinander gestellt. „Hier könnte ich für immer leben“, sagte Ale leise und Anne gab ihm recht. Das war bisher der beste Planet. Hier könnten sie gerne noch etwas länger bleiben aber wussten, dass dies nicht passieren würde. Auch wenn ihr Baum von ihrer Liebe genährt wurde, so brauchte er noch Wasser und andere Nährstoffe. Sie hatten viel über ihren Baum gelernt. Sie wollten nicht den gleichen Fehler nochmal machen. „Ich habe gerade an die Erde gedacht“, gab Anne zu. Ale ließ sie los und stellte sich neben sie. Besorgt blickte er sie an. Anne erwiderte den Blick. Zärtlich legte sie ihre Hand an seine Wange. „Ich würde sie gerne wiedersehen.“ Anne wusste das Ale verstand. Sie meinte nicht den Planeten. Den natürlich auch, aber im aus tiefsten Herzen wünschte sie sich, Bunny und die anderen wiederzusehen. Zu erfahren wie es ihnen ging. Sie waren vielleicht nicht die besten Freunde und haben ihnen viele Schwierigkeiten gemacht, denn sah Anne sie als Freunde. Die einzige die sie eh gehabt haben. „Ich auch“, sagte Ale und verschränkte seine Finger mit den ihren. Verliebt blickten sie sich an. Langsam nährten sich ihre Lippen bis sich sanft berührten. Anne fühlte wie sich ihre Energie vermischte und sie das Gefühl bekam zu fliegen. „Können wir sie nicht besuchen?“ fragte sie, nach dem sich ihre Lippen wieder trennten. Ale schien zu überlegen. Sie sah ihm deutlich an, dass er das Für und Wider abwog. Es war riskant zur Erde zurück zukehren. Aber sie kämen diesmal als Freude und nicht als Bedrohung. Würden sie sich überhaupt an sie erinnern? Betrübt blickte Anne zu runter auf das Geflecht des Waldes unter ihnen. Ale lehnte sich an den dicken Stamm und zog seine Flöte hervor. Damit hatte er nicht aufgehört. Es war so eine Art Hobby von ihm geworden. Auch wenn er damit kein Dämonen herbei rief, so hatte die Flöte nichts von ihrer Magie verloren. Anne lauschte dem Klang immer noch sehr gern. Die Melodie erinnerte sie immer an die Erde und immer wenn die Sehnsucht die beiden heimsuchte, begann er zu spielen.   „Die Erde ist weit weg“, murmelte Ale „Wie lange würden wir brauchen?“ fragte sie und rutschte zwischen seine Beine und lehnte sich mit dem Rücken an ihn. „Wenn ich mich nicht verrechne müssten wir am 6. Dezember an der Erde ankommen.“ Anne Augen begannen zu strahlen. Ale sah sie verwirrt an. Erst Recht, als sie aufstand und heftig mit dem Kopf nickte. „Dann lass uns los“ „Warte… Moment, warum so schnell?“ Ale erhob sich ohne nur einen Ton auf seiner Flöte gespielt zu haben. Die Lust war ihm vergangen. Das Anne so dringend wieder zur Erde wollte, konnte er dann doch nicht so nachvollziehen. „Weißt du nicht was am 06.Dezember ist?“ fragte sie überrascht. Ale zuckte mit den Schultern. Er war froh, dass er die Monate noch kannte. Aber in den letzten beiden Jahren hatte er so einiges angeeignet, wovon wohl die wenigsten träumen würden. Im Kopf zu berechnen wie lange sie brauchten zur Erde zu kommen und wann, darauf war schon irgendwie Stolz. Aber irgendwie mussten sie sich ja um Weltall zu Recht finden. „Da ist Nikolaus“ „Nikolaus?“ „Mensch Ale. Lebst du hinter dem Mond?“ Ale grinste, sagte aber nichts dazu. Anne begann ihm von St. Nikolaus zu erzählen. Einem Bischof der durch ein Land gezogen war und armen Kindern Nüsse und Apfelsinen brachte. Dann begann sie zu schwärmen wie der Brauch des Nikolaus sich verändert hatte und man heute die Schuhe oder Stiefel putzt. Das man Schokolade oder Geld oder Spielzeug bekam. „Ale, ich habe eine toll Idee.“ „Na, da bin ich gespannt.“ Neugierig schloss er Anne in seine Arme und genoss es wie ihr Körper sich automatisch an ihn anlehnte. Immer noch klopfte sein Herz schnell und seine Hände wurden  schweißnass. Das war ihnen Bunny und die anderen beigebracht hatten, das war das schönste auf der Welt. „Wollen wir nicht für die anderen Nikolaus spielen?“ Ale dachte über diese Idee nach. Keine schlechte Idee. Es wäre sicher eine nette Geste über die sich alle freuen würden. „Das ist eine gute Idee. Lass uns zum Baum der dunkeln Macht gehen und zur Erde fliegen.“   ********************************************   6. Dezmber - Nikolaus   „Sag mal hört ihr das auch?“ fragte Bunny verwirrt. Eine leise Melodie drang durch die Türen des Hikawa Tempels. „Ja, da spielt jemand Flöte“, sagte Minako „Irgendwie kommt mir das Spiel bekannt vor“, überlegte Ami. Neugierig geworden standen die Mädchen auf und traten hinaus auf die Veranda. Es war schon dunkel und der Mond stand groß am Himmel. „Seht ihr etwas?“ fragte Makoto. Sie suchten die Gegend ab und lauschten woher die liebliche Flötenmelodie kam. Mit einem Male Regnete es Süßigkeiten und die Mädchen sahen verwundert in den Himmel. Oben auf dem Dach des Hikawas Tempel konnten sie zwei Wesen erkennen. Der eine spielte auf einer Querflöte und die andere hielt einen Sack in der Hand und warf die Süßigkeiten in die Luft. „Irgendwie kommen sie mir bekannt vor“, sagte Rei „Ale… das ist Ale“, sagte Bunny und das Flötenspiel hörte auf. „Dann muss das andere Anne sein“, meinte Minako. Beide Wesen sprangen vom Dach und dann konnten sie die beiden auch erkennen. „Was macht ihr denn hier?“, fragte Bunny freudig und lief auf den Mann mit den blauen Haaren zu. „Wir waren in der Nähe und dachten uns, wir kommen mal zu Besuch“, erklärte Ale „Und bringt uns Süßigkeiten mit?“, fragte Rei „Wo ist denn Mamoru?“ fragte Anne neugierig. Misstrauisch warf Bunny ihr einen Blick zu. Baute sich neben ihr auf „Du hast doch nicht vor mir meinen Mamoru wegzuschnappen.“ Anne sah sie erschrocken an. Dann lachte diese und warf das nach hinten. „Wer weiß. Vielleicht sieht er ja langsam ein, was er verpasst.“ Bunny wurde puderrot im Gesicht. Rei und Makoto hielten Bunny fest. „Mamoru gehört mir. Nur damit es weiß, da…“ Bunny hielt ihr ihren Ring unter die Nase und beide Aliens staunten nicht schlecht. „Er hat dir einen Ring geschenkt?“ fragte Ale „Ja, da staunt ihr was?“ Bunnys Freundinnen stöhnten und wünschten sich weit weg. Anne zuckte mit den Schultern. Sie hakte sich bei Ale ein. Dieser schlang automatisch seinen Arm um sie. Bunnys Wut verrauchte  und in dem Moment kam Mamoru die Treppe rauf. „Mamoru…“ riefen Anne und Bunny im selben Moment. Mamoru fand sich zwischen den beiden Frauen wieder und verstand nicht die Welt nicht mehr. Nach einem weiteren nicht ernsthaften Streit zwischen Anne und Bunny wurden die beiden alten Freunde eingeladen und sie feierten zusammen eine Nikolaus-Party.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)