Desaster von Adrija ================================================================================ Kapitel 33: ------------ Halb amüsiert, halb missmutig hatte Clint das Treiben auf der Gemeinschaftsetage den ganzen Tag über beobachtet. Seit heute Morgen war die Atmosphäre aufgeladen. So voller Spannung, dass er fast sicher war sie greifen zu können, wenn er es nur versuchte. Jarvis hatte ihnen heute früh mitgeteilt, dass Loki aufgewacht war. Und dann jeden Befehl von Tony abgelehnt und jeden Versuch abgeblockt, als dieser versuchte in Steves Zimmer zu gelangen oder nähere Informationen über die Situation zu ergattern. Der Milliardär hatte sich eine halbe Stunde lang über seine eigenen Privatsphäreeinstellungen aufgeregt, lautstark angekündigt, dass es demnächst drastische Änderungen geben würde, bevor er schließlich schmollend und widerwillig zur Arbeit gegangen war. Natürlich nicht ohne vorher sicherzustellen, dass jegliche neuen Erkenntnisse und Entwicklung sofort an ihn herangetragen werden würden und das Pepper versorgt war. Da heute Nataschas Tag war präsent zu sein, hatte sie es übernommen den Milliardär zu Happy in den Fahrstuhl zu schieben, bevor sie sich zurück zu Pepper gesellt hatte, die den Raum längerfristig nur für ihre Physiotherapie verlassen hatte. Bruce hatte nicht einmal das erledigt. Als nervöses Wrack hatte er den ganzen Tag im Sessel des Wohnbereichs verbracht, immer wieder auf sein Handy oder Tablet schauend, aber meistens nur vor sich hinstarrend. War er überhaupt auf der Toilette gewesen? Clint wusste, dass er sich heute eigentlich mit Charles Xavier für einen wissenschaftlichen Austausch, oder so ähnlich, hatte treffen wollen. Das war anscheinend kurzerhand über Bord geworfen worden, als er von Lokis Erwachen gehört hatte. Nicht einmal Natascha war an ihn herangekommen. Ihre Versuche ihm seine Gedanken zu entlocken, hatten ihn sich nur verschließen lassen und Clint konnte seiner Partnerin ansehen, dass sie ihn nicht weiter bedrängen würde. Sie machte sich Sorgen wegen dieser Reaktion. Irgendetwas schien ganz und gar nicht in Ordnung zu sein mit ihrem Wissenschaftler. Bereits als sie gestern bei Steve gesessen hatten, war Natascha eine überbordende Nervosität an Bruce aufgefallen. Clint war es zwar ebenfalls nicht entgangen, allerdings hatte er es definitiv lockerer aufgefasst als es nun schien. Selbst Pepper mit ihrer benebelten Wahrnehmung bemerkte es inzwischen. Schließlich saßen sie abends alle wieder zusammen im Wohnbereich. Ein Film lief auf dem riesigen LED-Fernseher, doch niemand schenkte dem Aufmerksamkeit. Tony und Pepper kuschelten zusammen auf der Couch, eher die Nähe zueinander genießend als dem Film folgend. Bruce schaute zwar in die generelle Richtung, doch sein Blick kam dort nicht an und Nat, die auf der Armlehne des Sessels saß, in dem Clint Platz genommen hatte, betrachtete lieber den Wissenschaftler als den Fernseher. Clint selber wusste nicht einmal, was das für ein Film war, den Pepper sich ausgesucht hatte. Es hatte bisher noch keine Informationen zu Loki gegeben. Das war insofern beruhigend, dass die Privatsphäre ignoriert wurde sobald es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kam. Ergo schienen Alien und Liebhaber sich zumindest nicht die Köpfe einzuschlagen. Nun ja, das erwartete Clint auch nicht wirklich. So sehr er sich gegen das alles gesträubt hatte, er vertraute Nats Urteil. Und er hatte auch selbst Augen im Kopf. Augen die ihm zwar viel mehr Details und Veränderungen zeigten, auf viel größere Distanz als jeder andere hier im Raum mit einem schnellen Blick wahrnahm, doch wenn es um die Interpretation ging, konnte er seiner Partnerin nicht das Wasser reichen. Jedoch brauchte er sie nicht um zu verstehen, dass nicht nur bei Steve die Augen Herzchenform annahmen, wenn er und Loki sich ansahen. Leise seufzend stieß er Natascha vorsichtig seinen Ellbogen in die Seite. Überrascht zuckte sie zusammen und sah ihn fragend an. Das war eigentlich nicht seine Absicht gewesen. Aber er hätte es erwarten können. In seiner Anwesenheit ließ sie ihre Deckung immer mehr und mehr fallen. Sie war darauf trainiert worden ihre Umgebung und die Anwesenden immer, jede Sekunde ihres Lebens, im Auge zu behalten. Egal wo sie sich befand. Egal wer da war. Ob Freund oder Feind. Denn in ihrem Leben waren beide Kategorien eins gewesen. Das änderte sich zunehmend. Draußen war sie unverändert auf alles vorbereitet und gefasst, doch hier, direkt neben ihm, in einem abgesicherten Raum, erwartete sie zumindest aus seiner Richtung keine Angriffe, sodass die Beobachtung seiner Person inzwischen völlig vernachlässigt wurde. Es war ein unglaublicher Unterschied im Vergleich zu ihrem Verhalten als er sie für SHIELD rekrutiert hatte. Und mit Freude nahm er wahr, dass es zunehmend auf andere Personen zutraf. Oder zumindest auf zwei andere Personen. Doch so nachvollziehbar es bei Pepper war, wunderte es Clint doch, dass Steve dieses Kunststück sogar als erstes nach ihm geschafft hatte. Und er war sich nicht sicher, ob die Aufmerksamkeit, die sie stets auf Bruce gerichtet hielt, nicht eher dem geschuldet war, dass sie ihm sich an den Hals werfen wollte. Und das nicht, um ihn zu erwürgen. Auch wenn Sauerstoffmangel definitiv involviert wäre. Jetzt sah sie ihn genervt an und verlangte nach einer Erklärung. Und noch während er ihr klarmachte, warum er sie aus ihrer verträumten Starre geholt hatte, hörten sie alle die Fahrstuhltüren aufgehen. Für eine Sekunde erstarrte jeder von ihnen. Dann wandte sich die komplette Aufmerksamkeit hinter sie. Steve trat als erstes aus dem kurzen Flur heraus. An der Hand zog er den Asgardier schon fast hinter sich her. Es wirkte als wollte dieser sich sofort wieder aus dem Staub machen. Er warf einen Blick in ihre Richtung und schien gleich darauf einen halben Nervenzusammenbruch zu erleiden. Dann schob sich Steve in Clints Blickfeld, sodass er nichts sehen konnte. Anscheinend versuchte der Soldat seinen Freund wieder zu beruhigen. Was dieser sichtlich nötig hatte. Es war Clint nie leichtgefallen Loki zu beurteilen. Nun ja, wie beurteilte man jemanden der zu 100% Fake seine konnte? Er fragte sich, ob dieses Verhalten gerade wirklich er war, oder ob es nur das war, was er von ihnen wollte, dass sie es sahen. Ebenso fragte er sich, wieviel von seinem Aussehen Fake war. Immerhin hatte er sie ja schon einmal wochenlang mit einem falschen Aussehen an der Naser herumgeführt ohne dass es irgendjemand mitbekommen hatte. Nicht einmal Steve, der seine Hände wahrscheinlich überall an ihm dran hatte. Dauernd. Wie in aller Welt traf man richtige Beurteilungen bei so einer Person? Es gab einige Dinge, die Clint inzwischen nicht mehr in Frage stellte. Dinge, die er mit Natascha zuhauf diskutiert hatte. Zum Beispiel hatte er eingesehen, dass die Invasion irgendwie nicht so richtig auf Lokis Mist gewachsen war. Inwiefern, blieb allerdings noch zu klären. Er wusste auch, dass Pepper und Tony zwei Personen waren, die er niemals freiwillig in Gefahr bringen und sich vermutlich ein Bein ausreißen würde, um sie in Sicherheit zu wissen. Dass er Bruce äußerst respektierte und das nicht nur, weil dieser ihn unangespitzt in den Boden rammen konnte, wenn er ihn wütend machte. Und dass die Zuneigung zu Steve über das Körperliche deutlich hinausging. Außerdem tendierte er dazu Natascha zu unterschätzen. Was nur von Vorteil für sie war. Wie sich soeben erst gezeigt hatte. Sein Gedankengang wurde unterbrochen als Tony sich regte. Er stand auf, wurde sofort aber von Pepper wieder nach unten gezogen. „Er kommt her, wenn er soweit ist.“, wies sie ihn zurecht. „Gedulde dich.“ Selbst in ihrem benebelten Zustand traf sie bessere Entscheidungen als ihr Freund. Das sollte einem Sorgen machen, wenn man bedachte, dass Tony Zugriff auf Massenvernichtungswaffen hatte. Mit einem Blick machten Clint und Natascha aus die beiden auf alle Fälle aus Lokis Reichweite herauszuhalten, sollte er einen geistig instabilen Eindruck machen. Andererseits glaubten sie nicht, dass Steve ihn hierhergebracht hätte, wenn er ihn als Gefahr für jemanden sehen würde. Schließlich, nach einigen Minuten in denen Tony den Eindruck gemacht hatte jeden Moment aus lauter Frustration in die Couch zu beißen, legte Steve einen Arm um Lokis Taille und sie kamen wieder näher. Der Asgardier schien unsicher, aber gefasst als er schließlich bei ihnen ankam. Jeglichen Blickkontakt meidend, starrte er stumm zu Boden. Clint wusste nicht genau, was er erwartet hatte. Aber definitiv nicht das. Eher irgendeine überschwängliche Entschuldigungsrede. Irgendwelche Versprechen, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Irgendetwas verbales halt. Das sie dusselig reden würde. Immerhin wusste Loki gut mit Worten umzugehen. Vielleicht versagte diese Fähigkeit, wenn es ihm ernst war? Wenn er er selbst war? Wenn es nicht nur dem Ziel diente, jemanden zu täuschen? Fehlten ihm dann etwa die Worte? So, wie er mit Steve dastand, wirkte er wie ein Häufchen Elend. Allein Steves Arm um seine Taille schien ihn davon abzuhalten zurückzuweichen. Nervös spielten seine Finger an den Ärmeln seiner Tunika und er stand deutlich dichter an Steve dran, als nötig wäre. Wenigstens schien er den Soldaten als eine Art sicheren Hafen anzusehen. Es war erfreulich, dass er soweit geistig stabil wirkte. „Und?“, ergriff Tony fast sofort das Wort. Er lehnte sich zurück und legte einen Arm lässig über die Rückenlehne hinter Pepper. Ganz so als sei er nicht gerade noch derjenige gewesen, der fast geplatzt ist. „Hast du dich wieder gefangen?“ Loki sah hoch. Überrascht erwiderte er Tonys Blick. Tony lächelte. Es schien den Asgardier lediglich zu beunruhigen. Doch nun sah er sich kurz um. Sah zu Bruce, der mit großen Augen voller Sorge zurückstarrte, dann zu Clint und Natascha. Während seine Partnerin sich für ein amüsiertes Lächeln entschied, machte Clint eine knappe winkende Geste. Als letztes fiel sein Blick auf Pepper. Freundlich lächelnd erwiderte sie diesen. „Es ist schön dich wieder hier zu haben.“, sagte sie. Eine Sekunde lang schien Loki zu erstarren. In der nächsten war er vor ihr erneut auf ein Knie heruntergegangen, hatte sich mit einer fließenden Bewegung scheinbar ohne jegliche Probleme aus Steves Arm herausgedreht. „Eure Freundlichkeit und Güte ist meiner nicht würdig, Mylady.“ Er neigte den Kopf vor ihr. Etwas überrumpelt sah Steve auf seinen Freund herab anscheinend ohne zu wissen, was er tun sollte und Clint verdrehte theatralisch die Augen ob der schwülstigen Worte. Seufzend schob Pepper sich auf der Couch weiter nach vorne an die Kante, offenbar mit der Absicht sich auch dieses Mal zu ihm zu knien. Doch bevor ihre Knie den Boden berührten, ergriff Loki ihre Unterarme und zog sie mit sich in die Höhe. „Ihr könnt Euch unmöglich wegen meiner Person erneut dermaßen erniedrigen.“ Damit ließ er sie los. Doch sie schwankte und er packte erneut zu. „Mylady? Ist Euch nicht gut?“, fragte er besorgt. „Das sind die Medikamente.“, antwortete ihm Tony und stand ebenfalls auf. „Bei zu schnellen Bewegungen wird ihr schwindelig.“ Er übernahm eine ihrer Hände um ihr Halt zu geben, doch sie weigerte sich strickt die zweite aus Lokis Ärmel zu entkrampfen. „Es geht schon wieder.“, sagte sie lächelnd. „So klar es mir auch ist, für mein vergangenes Verhalten niemals zu Genüge sühnen zu können, und mit dem vollen Bewusstsein über das Ausmaß an Vermessenheit, erhoffe ich mir dennoch die außerordentliche Ehre mich um Eure Wunden kümmern zu dürfen, Mylady.“ Loki betrachtete die Narbe an ihrer Wange eingehend. Nur mit Mühe konnte der Scharfschütze sich bei diesen Worten davon abhalten entnervt aufzustöhnen. Das Alien hatte sich ja des Öfteren schon blumig ausgedrückt, aber gerade fühlte er sich zurückversetzt in seine frühe Schulzeit, als er gezwungen gewesen war Shakespeares `Ein Sommernachtstraum´ zu lesen. „Hättest du von Anfang an tun können.“, warf er von seinem Sitzplatz aus ein. Dann hätte sie nicht von SHIELD operiert werden müssen. Aber ja, er wusste von dieser seltsamen Selbstgeißelung, die Loki an sich angebracht hatte, um in einer Panikattacke um sich herum nicht alles aus Versehen dem Erdboden gleich zu machen. Nat hatte ihm davon berichtet. Blieb abzuwarten ob sie auf lange Sicht von Nutzen oder von Nachteil sein würde. Doch bevor die Allgemeinheit ihm böse Blicke zuwerfen konnte, war Bruce an den Asgardier herangetreten. „Ich zeige dir ihre Krankenakte. Das wird dir den Vorgang erleichtern.“ Interessiert sah Clint ihn an. Würde es das? Nun ja, es machte nur Sinn, dass Bruce mit dem Asgardier über dessen Heilfähigkeiten gesprochen hatte. Und anscheinend war es nicht mit bloßem Handauflegen getan. „Nur wenn du dich dadurch nicht selbst schädigst.“, warf Pepper streng ein. Wieder starrte Loki sie an. Beinahe schien es als wollte er schon wieder vor ihr auf die Knie fallen. Aber sie hielt ihn noch immer fest. Offenbar wusste er einen Moment lang nichts mit sich anzufangen. Dann verneigte er sich soweit es ging, ohne ihre Position damit zu beeinflussen. „Ich versichere Euch, mir steht genug Seidr zur Verfügung, um mich um Eure Wunden zu kümmern, Mylady, ohne meinen eigenen Zustand zu belasten.“ „Hör auf damit.“, verlangte sie und griff ihn an den Schultern. Er wehrte sich nicht dagegen, als sie ihn wieder in die Höhe schob. „Ich will nicht, dass du dich vor mir verbeugst, auf die Knie fällst oder Ähnliches, Loki. Und ich würde es wirklich schätzen, wenn du mich beim Namen nennen würdest. Ist das das gleiche Prinzip wie bei Steve? Muss ich dich dazu auffordern, weil es sonst als unhöflich gilt?“ Loki schien etwas überrumpelt. „Mylady…“ „Pepper.“, korrigierte sie ihn. Loki presste die Lippen aufeinander und starrte sie an. Clint musste sich ein Lachen verkneifen, denn es sah so aus, als müsste der Asgardier seinen Verstand davon abbringen überzukochen. Es war geradezu zu sehen wie wenig ihm das gefiel während er gleichzeitig nicht willens war ihre Aufforderung zu ignorieren. „Warum zeigt Bruce ihm nicht zunächst das Problem?“, mischte Natascha sich ein. „Ich denke wir wären alle froh dich wieder komplett gesund zu sehen.“ „Ja.“, stimmte der Wissenschaftler sogleich erpicht zu. „Lass uns das tun.“ Er legte eine Hand an Lokis Schulter. „Das muss nicht sofort sein.“, wehrte Pepper ab und sah den Wissenschaftler etwas überrascht an, als dieser Anstalten machte den Asgardier direkt mit sich zu ziehen. Es wirkte wie eine dringende Angelegenheit für Bruce. Seine Hand krampfte sich beinahe in Lokis Schulter, als seine Augen einen grünen Farbton am inneren Rand der Iriden annahmen. Irritiert beobachtete Clint das. Doch es waren nur einige kleine Verfärbungen. Hatten die anderen das bemerkt? Zumindest verwirrt schien jeder von ihnen. „Es hätte nie so lange warten dürfen, My…dy.“, verschluckte der Asgardier das letzte Wort halb, als ihm offenbar mittendrin klar wurde, dass Pepper ihn eben erst direkt aufgefordert hatte das sein zu lassen. Beschämt senkte er erneut den Blick. „Du hättest jederzeit zurückkommen können!“, warf Clint wieder einen seiner allseits beliebten Kommentare ein, als er schon wieder ein genervtes Aufstöhnen unterdrückte. Was sollte das? Jetzt war es auf einmal nicht schnell genug? Der Idiot hatte sich zwei Wochen nicht blicken lassen! „Keiner hat dich gezwungen so lange zu warten!“, fügte er noch hinzu, auch wenn er sich bewusst war, dass so gut wie jeder der Anwesenden, vermutlich zumindest in Gedanken, ihm den Hals gerade umdrehte. Er biss sich auf die Zunge als er anhand von Bruce Augenfarbe sah, dass offenbar auch der Hulk dazu gehörte. Stattdessen lehnte er sich, die Arme vor der Brust verschränkend, im Sessel zurück und rollte genervt mit den Augen. Erneut. Doch schließlich schien jeder die Dringlichkeit zu begreifen und widersprach auch nicht, als Bruce verlangte das mit Loki alleine zu machen. Wenig überzeugend murmelte Bruce etwas von Schweigepflicht als er das erklärte. Auf einmal sah er sich dann doch als Arzt. Doch niemand bohrte weiter nach. Niemand wollte diese Diskussion mit dem Hulk führen. Steve drückte einen Kuss auf Lokis Schläfe und ließ dann zu, dass er von Bruce mitgezogen wurde. Es wunderte Clint etwas, dass er sich wirklich von ihm trennen ließ. Was ihn weniger wunderte, war dass Tony, auch wenn es ihm offensichtlich schwerfiel, sich dafür entschied bei Pepper zu bleiben. Das Wunder war, dass er kein Drama daraus machte und das Wohnzimmer nicht in eine weitere dramatische Shakespeare Szene verwandelte. „Raus mit der Sprache!“, verlangte der Milliardär sobald die Fahrstuhltüren zu waren. „Ich will Details!“ Er setzte sich mit Pepper wieder zurück auf die Couch. Steve tat es ihnen gleich. „Natascha hatte recht.“, antwortete er. Erschöpft fuhr er sich mit den Händen über das Gesicht. Clint spürte seine Partnerin schon fast zufrieden grinsen. Dann erzählte Steve ihnen, was passiert war. Dass Asgard offenbar tatsächlich eine ziemlich strenge Meinung hatte, wie man auszusehen hatte und Loki mit seinem Äußeren komplett daneben lag und das Volk ihn vehement ablehnte. Dass Leute, die sein Äußeres nicht abstoßend fanden, das nur behaupteten, wenn sie etwas von ihm wollten. Offenbar war Asgard voll von oberflächlichen, arroganten Egozentrikern, die eine sehr genaue Vorstellung vom angemessenen Äußeren ihrer Mitglieder hatten. Oder Loki wollte, dass sie das glaubten. Denn ehrlichgesagt passte das nicht ins Bild, welches sie von Thor und seinen Freunden gewonnen hatten. Nicht einmal ansatzweise. Niemand hatte je irgendetwas fallen gelassen oder sich seltsam benommen gegenüber Hogun und Sif, die ja dann ebenfalls nicht in das Selbstbild Asgards passten. Sif hatte zwar blaue Augen, aber ihre Mähne war rabenschwarz und Hogun hatte auch noch dunkle Augen dazu. Aber immerhin war er wahrscheinlich ein ziemlich angesehener Krieger. Wie war das bei Frauen? Aus eigener Erfahrung wusste er, dass Sif definitiv zuhauen konnte. Brachte den beiden das ihr Ansehen? Doch dann sollte das doch für Loki auch kein Problem sein. Schwach war er allemal nicht. Vielleicht war er schwach im Vergleich zu anderen Asgardiern? Andererseits war Loki als Prinz wahrscheinlich ohnehin immer mehr im Fokus gewesen. Und neben Thor, der so eklatant anders aussah, wurden direkte Vergleiche ja beinahe schon heraufbeschworen. Es war schwer den Wahrheitsgehalt zu beurteilen. Niemand von ihnen ist je auf Asgard gewesen. Doch es klang immer weniger nach einem angenehmen Ort. Eher nach einer Schlangengrube. Es wäre interessant die Auswirkungen zu sehen, wenn bekannt würde, dass Loki gar nicht blutsverwandt mit Thor ist. Denn zumindest bei seinem letzten Besuch, hatte Thor das noch als Geheimnis gehandhabt. Wie konnten die Brüder ihren Heimatort derart unterschiedlich wahrnehmen? Sicher, Thor war etwas gutgläubig und naiv, aber doch nicht komplett blind. Außerdem glaubte Clint kaum, dass er dulden würden, dass jemand seinen kleinen Bruder als Missgeburt betitelte. Es war dringend nötig, dass der Donnergott sich mal wieder zu ihnen bewegte. Nicht nur um Loki mitzunehmen, sondern auch um einen Faktencheck durchzuführen. „Das heißt also, wir wollen immer weniger, dass Loki zurück nach Asgard geht?“, stellte Tony in den Raum. „Loki geht nirgendwo hin!“, antwortete Pepper ihm strikt als hätte sie soeben einen Vertrag abgelehnt. Clint schnaubte. „Und was ist mit Thor? Wollt ihr ihn etwa anlügen, wenn er wiederkommt?“ „Wenn es sein muss.“ Tony schien entschlossen Loki in einem Schrank zu verstecken, wenn es sein müsste. Würde Clint ihm zutrauen. „Wir können mit Thor reden. Er liebt Loki. Wenn wir ihm die Situation erklären, wird er empfänglicher sein.“, mischte Pepper sich wieder ein. „Wenn!“, gab Natascha zu bedenken. „Thor mag ja ehrenvoll und edel sein, aber er ist nicht immer offen für alternative Wege. Nicht mal dafür sie sich anzuhören, wenn sein Verstand bereits stur auf ein Ziel gerichtet ist.“ „Er wird uns zuhören.“, mischte Steve sich ganz ruhig in die Diskussion mit ein. „Wir werden ihm keine andere Wahl lassen.“ Als wäre das in Stein gemeißelt, stand er auf, bedachte sie noch mit einem unerschütterlichen Blick und ging dann zum Fahrstuhl. Ohne Frage auf dem Weg zu seinem Alien, weil auch nur fünf Minuten ohne ihn wahrscheinlich momentan schlimmer war als Folter. Es dauerte nur wenige Stunden bis Phil ihn anrief. In den frühen Morgenstunden. Und ihn damit aus dem Schlaf riss. Tony hatte Fury mitgeteilt, dass sie die Suche nach Loki sein lassen konnten, war aber natürlich nicht gewillt gewesen das irgendwie zu erläutern. Also bestätigte der Scharfschütze lediglich die Eckdaten und sagte seinem eigentlichen Vorgesetzten dann auf den Kopf zu, dass er es vergessen konnte weitere Informationen aus ihm herauszuholen. Kurz darauf klingelte Nataschas Handy. Auf Lautsprecher gestellt nahm sie den Anruf entgegen und schmiss das Gerät zwischen sie aufs Bett. Ebenso wie Nat, begrüßte auch Clint den Anrufer. Coulson war nicht überrascht und fragte trotzdem auch sie nach näheren Informationen. Die ihm auch hier verweigert wurden. Auch das, schien er erwartet zu haben. Dann bat er sie ihn zu informieren, sobald sie sich auf einen offiziellen Hergang geeinigt hatten, bevor er auflegte. Gähnend drehte Clint sich auf den Rücken. Es war ein gutes Zeichen, dass er nicht von Jarvis mit beängstigenden Neuigkeiten geweckt worden war. Er fragte sich, ob Loki gestern noch Pepper geheilt hatte. Immerhin hatten die beiden Agenten den Außerirdischen nicht erneut gesehen. Und er würde es nicht ausschließen, dass Tony und Pepper, nachdem sie gestern die Gemeinschaftsetage verlassen hatten, direkt zur Krankenstation gegangen waren. Und Loki war unter Garantie ganz wild darauf gewesen die Spuren seines Fehltritts aus Peppers Gesicht zu verbannen. Als seine Gedanken wieder matschig wurden, spürte er Nataschas Bewegungen neben sich. Ein Auge öffnend, beobachtete er wie sie sich aufrichtete und an die Bettkante rutschte während sie sich ihr T-Shirt zurechtrückte, welches im Schlaf sich komplett verdreht zu haben schien. Schlaftrunken streckte er einen Arm nach ihr aus und bekam sie an der Hüfte zu fassen. Seine Finger stupsten sie sanft an und brachten sie dazu sich umzudrehen. Ein dezentes, beruhigendes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Wortlos antwortete sie auf seine ungestellte Frage und stand auf. Sie wollte nachdenken. Allein. Und würde dazu laufen gehen. Es passierte nicht oft, aber manchmal wollte sie selbst ihn nicht bei sich haben. Clint kommentierte das nicht weiter und drehte sich auf die Seite von ihr weg, um ihr zu bestätigen, dass er verstanden hatte. Undefinierte Zeit später erwachte er wieder. Draußen dämmerte es bereits. Sicher würde Natascha bald zurückkommen. Er machte sich fertig und fuhr nach oben. Es war noch recht früh. Aber wenn seine Partnerin wieder hier war, wollte er etwas für sie fertig haben. Ein frischer Luftzug als er aus dem Fahrstuhl stieg, machte ihm klar, dass jemand bereits hier war. Und auf der Terrasse. Ansonsten gäbe es bei der Klimaanlage keinen Grund irgendwo ein Fenster offen stehen zu lassen. Mit der Erwartung Nat zu entdecken, wandte er sich in entsprechende Richtung. Er war überrascht Loki alleine zu entdecken. An das Geländer angelehnt sah er über die Stadt hinweg. Zunächst versuchte Clint irgendwo Steve zu finden, denn er erwartete, dass der Soldat sich zumindest in nächster Zeit äußerst anhänglich verhalten würde. Dann fiel ihm ein, dass er heute wieder eine Frühschicht im Krankenhaus hatte. Pflichtbewusst wie er war, hatte er sicher auch unter den gegebenen Umständen nicht so kurzfristig absagen wollen. Und ins Krankenhaus konnte er wohl kaum einfach so jemanden unangemeldet mitschleppen. Wahrscheinlich schickte er Loki alle paar Minuten eine SMS, um sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich noch da war. Kurzentschlossen folgte Clint seinem ersten Impuls, den er bisher meisterhaft unterdrückt hatte, um kein komplettes Chaos zu verbreiten. Er stieg ebenfalls hinaus auf die Terrasse in die kühle Morgenluft. „Hey, Arschloch.“, begrüßte er ihn wie nebenbei. Loki stieß sich vom Geländer ab, drehte sich zu ihm und Clint nutzte das um auszuholen und seinem Frust und Ärger über ihn damit Ausdruck zu verleihen, dass er ihm mit voller Wucht ins Gesicht schlug. Schmerz explodierte in seiner Faust und schoss seinen Arm entlang hoch. „Oh, verdammte Scheiße!!“, brüllte Clint. „Woraus in aller Welt bestehst du!?“ Da war eine Betonwand ja weicher! „Ihr solltet jemanden wie mich nicht mit bloßer Hand angreifen, Agent Barton.“, erklärte Loki völlig ruhig und trat an ihn heran. „Habt Ihr Euch etwas gebrochen?“ „Deine Wange hat mir was gebrochen!“, stellte Clint richtig und schüttelte seine Hand aus. Was ein deutlicher Fehler war, als erneut schneidender Schmerz seinen Arm hochzuckte. Loki verzog den Mund als würde es ihm ebenso wehtun als er das beobachtete. Er trat einen halben Schritt vor, die Arme nach vorne streckend, als wollte er nach Clint greifen. Hielt sich dann aber zurück. „Das solltet Ihr nicht tun.“, kommentierte er stattdessen. „Ach nein! Wirklich!?“ Sollte das verdammte Alien seine Weisheiten doch für sich behalten! Er hatte nicht mal den Anstand so zu tun, als hätte der Schlag ihm in irgendeiner Weise weh getan. Wenigstens war seine Wange ein wenig gerötet? Mehr konnte Clint nicht sehen. Die Wucht hatte Loki den Kopf zur Seite drehen lassen. Zum Glück. Clint befürchtete seine Hand wäre sonst komplett zertrümmert. „Lasst mich sehen.“, verlangte der Außerirdische nun und streckte ihm eine seiner Hände hin. Mit der Handfläche nach oben offen. „Ich denke, ich warte auf Bruce.“, lehnte Clint ab. „Eine Heilung ist schwieriger je älter die Verletzung. Eure midgardischen Methoden sind alle sehr langwierig. Und als Schütze bin ich mir sicher, braucht Ihr eure linke Hand noch.“ Unzufrieden grummelte Clint vor sich hin und verfluchte diese kühle und sachliche Art und Weise wie ihm diese unpraktischen Wahrheiten gerade präsentiert wurden. „Was ist mit Pepper? Hast du das erledigt?“ Clint hatte keinen Schimmer davon wie Lokis Kräfte funktionierten. Aber er würde sicher nicht dazu beitragen, dass Pepper sich weiterhin quälte, nur weil er so dämlich gewesen war gegen eine Wange aus Stahl zu boxen. Hätte er sich doch denken können, dass das mies für ihn enden würde. Hulk schaffte es nicht Thor auch nur blaue Flecken zu verpassen. Wie hatte Clint nur annehmen können, dass er das bei Loki hinbekommen würde? „Ich versichere Euch, ich kann momentan nichts weiter für die Lady Virginia tun. Es muss sich zunächst zeigen, wie ihr Körper auf meine Behandlung reagiert hat. Euch zu behandeln, wird ihr Wohlergehen nicht gefährden.“, erklärte Loki. „Lady Virginia?“, hakte der Scharfschütze nach. Mit aller Macht versuchte er den scharfen Schmerz zu ignorieren und nicht zu einem Häufchen zusammenzusinken, bis zumindest die ersten Schmerzwellen vorübergegangen waren. In Angesicht des blassgesichtigen Möchtegern-Imperators gelang ihm das sogar ziemlich gut. „Ich dachte, sie hätte dir verboten sie so zu nennen.“ „Nun, die Lady ist nicht anwesend.“, entgegnete dieser als sei dies die hinreichend offensichtliche Begründung. Clint gab ein abfälliges Geräusch von sich. Ja. Das passte wieder zu Loki. Schließlich und äußerst widerstrebend, legte Clint seine Hand in Lokis. Denn was in aller Welt sollte er tun? Es gefiel ihm nicht. Aber er hatte das ja schon mal mitgemacht, zugegeben, da war es nicht ganz freiwillig abgelaufen, aber es hatte erstaunlich gut gewirkt. Noch heute wunderte er sich manchmal darüber wie glimpflich er dieser verrückten Blondine entkommen war. Und Snow White hatte auch damit recht, dass er nutzlos sein würde, sobald seine Hand nicht mehr zu gebrauchen wäre. Selbst wenn er sich zu SHIELD damit begeben würde, würde er doch mindestens einige Wochen ausfallen. Und der Schmerz in seiner Hand sagte ihm deutlich, dass es sich nicht nur um eine harmlose Verstauchung handelte, die er sich hier eingehandelt hatte. Warum hatte er auch nicht vorher daran gedacht? Mit seiner eigenen Körperkraft würde er Loki niemals beikommen. Unterdessen bedeckte der Asgardier Clints Hand mit seiner zweiten. Schwaches grünes Licht strahlte zwischen seinen Händen hervor. Wärme durchfloss Clints Hand. Aber es war nicht schlimm. Nicht wie bei seinem Bein, was unerträglich gewesen war. Er spürte wie sich in seiner Hand etwas bewegte, hatte die Empfindung als würden sich einige Teile richten, sah wie seine Finger sich ohne sein Zutun bewegten. Der Schmerz ebbte immer weiter ab. „Ist das üblich auf Asgard so Verletzungen zu behandeln?“, fragte er letztendlich, weil bloßes dastehen und Händchenhalten mit Steves Angebetetem ihm seltsam vorkam. „Asgard nutzt eine Verschmelzung aus Technik und Magie für die Behandlung von Verletzungen und Krankheiten. Sehnen und Nerven sind deutlich komplizierter in der Handhabung. Und solcher Schaden ist nicht immer reversibel. Ihr könnt froh sein, dass dies hier offenbar nicht der Fall ist.“ Damit ließ Loki ihn wieder los. „Ihr solltet dennoch die nächsten Tage schonend mit Eurer Hand umgehen. Versucht Euch zu beherrschen und solange auf nichts und niemanden einzuprügeln.“ Erstaunt bewegte Clint seine Hand. Ballte sie zur Faust und entspannte sie wieder. Ja, ein dumpfer Schmerz war noch zu spüren. Aber das war kaum der Rede wert. Und es hatte nur ein paar Minuten gedauert. „Ich verstehe die Genugtuung jemandem mit den eigenen Händen Schmerzen zuzufügen, Agent Barton. Allerdings habe ich Euch und Eure Partnerin nicht umsonst den richtigen Umgang mit meiner Person gelehrt. Ihr solltet auf dieses Wissen zurückgreifen, wenn Ihr das nächste Mal den Wunsch verspürt Euren Unmut kundzutun.“ Clint lachte auf. „Du meinst so wie vor drei Tagen? Als du mir diese dämliche Nachricht hinterlassen hast in der Absicht mich bewaffnet und alleine anzulocken?“ Und da war die Wut über das Geschehene wieder. Hatte der Mistkerl nicht einfach die Klappe halten können? Auffallend nichtssagend erwiderte Loki lediglich seinen Blick. „Antworte, Arschloch!“, verlangte Clint. Wütend stieß er den Asgardier vor die Brust, was diesen dazu brachte einen Schritt nach hinten zu machen. Seine linke Hand beschwerte sich sofort über den rauen Umgang mit den noch geschundenen Knochen. „Hast du mir und Nat deshalb beigebracht wie wir dich töten können? Weil du zu feige bist das selbst zu erledigen? Und du lieber davonrennst als dich dem Mist zu stellen, den du angerichtet hast?“ Wieder wartete er ein paar Sekunden. Doch Loki blieb stumm, sein Blick leer und Clints Wut feuerte das nur an. „Du wolltest mich zu deinem Mörder machen! Im Zimmer deines Bruders, der sich vor lauter Liebe zu dir geradezu überschlägt! Das wäre doch genau nach deinem Geschmack, oder? Oh! Thor! Sorry! Der Matschfleck am Boden in deinem Zimmer ist der Rest deines geliebten kleinen Bruders mit dem du uns, seit wir uns kennen, regelmäßig die Ohren vollheulst! Ja, ist halt blöd gelaufen. Willst du dich noch schnell verabschieden, bevor wir das wegmachen?“ Clint wusste gar nicht wie er sich so ein Zusammentreffen mit dem Donnergott ernsthaft vorstellen sollte! Das klang nach Satire in ihrer reinsten Form! Und wie er es hasste, wie Loki ihn einfach so emotionslos ansah! Als würde ihm das gesamte Thema komplett am Arsch vorbei gehen! Und was Clint nur noch mehr aufregte, war die Tatsache, dass er nicht einmal wusste, ob das wirklich so war. Nach allem, was er wusste, konnte das nichts anderes als eine seiner dummen Illusionen sein. In Wirklichkeit könnte er sich gerade schlapp lachen, am heulen sein oder alles dazwischen! Vielleicht auch alles gleichzeitig! Wer wusste schon was in seinem Kopf vorging. Jetzt gerade in diesem Moment konnte er froh sein, dass Clint sich noch nicht komplett ausgerüstet hatte und die Waffen, mit denen er ihm zumindest wirklich wehtun hätte können, nicht bei sich hatte. Ansonsten könnte er wirklich für nichts garantieren. Zu gerne würde er einen der Dolche in seine Seite oder seine Brust oder Schulter rammen. Bloß um nicht in dieses ungerührte blasse Knochengesicht sehen zu müssen. „Wie hast du dir das gedacht? Wie hast du dir gedacht, wie ich das Steve erkläre? Hast du überhaupt an Steve gedacht? Hast du an irgendjemanden gedacht außer dir selbst!?“, regte Clint sich weiter auf. „Du magst zwar etwas übrig haben für ihn und zugegeben, irgendetwas ist dir zugestoßen, das zweifle ich nicht an, aber anscheinend ignoriert hier jeder, dass du schon vorher versucht hast Thor umzubringen! Dass du einfach so beschlossen hast über Asgard herrschen zu wollen und deinen eigenen Bruder dafür aus dem Weg zu räumen! Du warst schon vorher ein skrupelloses, egoistisches, arrogantes, manipulatives, sadistisches, intrigantes, rücksichtsloses Stück Dreck. Und sterben zu wollen, ist wohl der beste Gedanken, den du je gehabt hast. Umso schneller, umso besser! Bevor du Steve noch mehr weh tust. Doch das kannst du gefälligst selbst erledigen! Ich werde dir die Drecksarbeit nicht abnehmen, Feigling!“ All das hatte nicht einmal ein Zucken in Lokis Miene hervorgerufen. Als würde er lediglich darauf warten, dass Clint endlich fertig wird mit seinem Vortrag, der langweiliger nicht sein könnte. Dieses verdammte Arschloch! „Weißt du was? Ich muss hier weg. Bevor ich mir die rechte Hand auch noch breche.“, kam er letztendlich zu dem Schluss, dass die Situation immer gefährlicher wurde für seine Selbstbeherrschung. Er drehte sich auf dem Absatz um und stürmte wieder zurück ins Gebäude. So ein verdammtes Arschloch! Arschloch! Arschloch! Was zur Hölle sah Steve nur in ihm? Und um Gottes Willen! Steve! Er wollte sich noch nicht einmal ausmalen wie er reagiert hätte, wenn Loki in ihrem Tower gestorben wäre. Vorausgesetzt natürlich Nat hatte die Sache richtig erfasst und das war es gewesen worauf der Asgardier aus gewesen war. Was hätte Loki getan, wenn Clint tatsächlich alleine bei ihm aufgetaucht wäre? Wenn er nicht vorher Nat davon erzählt und sie direkt den ganzen Mist unterbunden hätte? Wenn sie ohne Pepper dort aufgetaucht wären? Denn ihre Anwesenheit hatte ihm ja sichtlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Was hatte er vorgehabt zu inszenieren? Oder doch nicht? Hatte Loki darauf gebaut, dass sich das so zutragen würde? Langsam fühlte Clint sich, als würde er den Verstand verlieren! Als könnte er nichts, was mit dem Alien zu tun hatte, richtig erfassen. Nichts davon sicher bewerten. Was genau wollte er!? Was war echt? Was nicht? War überhaupt irgendetwas echt an ihm? So musste es sich anfühlen, wenn man paranoid wurde! Blindlinks stürmte Clint ins Treppenhaus. Er musste einfach Distanz zwischen sich und dieser Ausgeburt der Hölle schaffen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)