Tatsächlich schwul von Maginisha ================================================================================ Kapitel 25: Hochzeitsglocken ---------------------------- „Porque mi cintura necesita tu ayuda“, sang Nick und schwang den Pinsel … und die Hüften, denn darum ging es ja schließlich in dem Lied, das aus dem kleinen Radio auf dem Fensterbrett schallte. Hinter ihm pfiff jemand. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass es Javier war. Im nächsten Moment legten sich mit oranger Farbe besprenkelte Hände um seine Taille und ein schlanker Körper schmiegte sich von hinten an ihn. „Ich finde ja nicht, dass deine Hüfte meine Hilfe braucht“, raunte Javier in sein Ohr. „Aber wenn du darauf bestehst.“ Er ließ seine Hände ohne weitere Pause in Nicks Schritt wandern und griff zu. „Hey“, keuchte Nick und hätte beinahe den Pinsel fallen lassen. „Ich arbeite hier.“ „Ich etwa nicht?“, schnurrte Javier und fuhr ungeniert fort, Nicks langsam erwachende Erektion zu reiben. „Du musst auch gar nichts machen. Wenn du einfach weiter streichst, wird das Schlafzimmer heute vielleicht noch fertig.“ „Das ist unser Schlafzimmer und deswegen wirst du gefälligst auch helfen, es zu streichen. Also los, greif dir einen Pinsel.“ „Kann ich den hier nehmen?“, fragte Javier und fasste noch einmal nach. „Nein!“ Jetzt reichte es Nick. Sie hatten noch verdammt viel Arbeit vor sich, wenn sie heute wenigstens eines der Zimmer fertig kriegen wollten. Die kleine Drei-Zimmer-Wohnung nur wenige U-Bahn-Stationen entfernt vom Campus war ein totaler Glücksgriff gewesen, auch wenn die Heißwasserversorgung fragwürdig und die Nachbarschaft im besten Fall als „bunt gemischt“ zu bezeichnen war. Es war Nick jedoch wichtig gewesen, dass sie neben Schlaf- und Wohnzimmer noch einen kleinen Raum als Arbeitszimmer hatten, wo Javier seinen ganzen Kram unterbringen konnte. Nick selbst würde größtenteils in den Räumen der Fachhochschule arbeiten können, aber Javier würde während seines Studiums mit einer Menge Papier zu kämpfen haben. Einen Kampf, den er gerne allein austragen konnte, während Nick kurzerhand die Tür zumachte und sich das Elend nicht mehr angucken musste. Die Unordnung im Badezimmer, Schlafzimmer und sonst eigentlich auch allen anderen Räumen, die Javier zu verbreiten pflegte, war nach Nicks Ansicht vollkommen ausreichend. Er warf den Pinsel in den Eimer, wobei ein dicker Farbspritzer auf der durchsichtigen Folie landete, mit der sie den abgetretenen Holzboden abgedeckt hatten. Anschließend drehte er sich zu Javier herum, schnappte sich den kleinen Spanier und fasste in seinen Nacken. „Hände an die Wand, Beine breit und wenn ich dich auch nur husten höre, kannst du dich auf was gefasst machen.“ „Aber ...“, wollte Javier einwenden, doch dann trat dieser Ausdruck in seine Augen, den er immer bekam, wenn Nick sich auf ein Spielchen mit ihm einließ. Das hier war allerdings nur zum Teil ein Spiel. Nick hatte vor, sich in dem Punkt durchzusetzen, dass dieses Zimmer heute fertig wurde. Er wusste jedoch auch, dass Javier zu nichts zu gebrauchen war, wenn sich seine Gedanken die ganze Zeit um Sex drehten. Also hatte er vor, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, und Javier zu geben, wonach er verlangte. Das und vielleicht noch ein bisschen mehr. Als Javier seine Hände gegen die noch feuchte Wand legte, verzog er das Gesicht. „Das ist glitschig“, beschwerte er sich. „Das hättest du dir vorher überlegen sollen. Und jetzt keinen Mucks mehr, bevor ich es dir erlaube.“ Nick fuhr mit dem Zeigefinger Javiers Rückgrat entlang, bis er irgendwann bei dem Streifen brauner Haut ankam, der sich zwischen dem weißen Shirt und der tiefhängenden Jeans hervor stahl. Er strich darüber und folgte dem Streifen zur Vorderseite, wo er die gesamte Handfläche auf Javiers bebenden Bauch legte. Er drängte sich an ihn und ließ ihn seine Erregung durch die Stoffschichten hindurch spüren, die ihre Körper noch voneinander trennten. „Du hörst mir jetzt zu. Du wirst genau so stehen bleiben, während ich mir die Hände waschen gehe und das Gleitgel hole. Danach wirst du dich auf die Knie begeben und mir einen blasen und zwar ohne deine Hände zu benutzen, denn die sind, wie wir ja beide wissen, leider total dreckig. Hast du das so weit verstanden?“ Javier nickte nur und Nick konnte hören, wie er angestrengt durch die Nase atmete. Er wollte sich schon umdrehen, als ihm noch etwas einfiel. Mit einem hinterhältigen Grinsen platzierte er einen Kuss auf Javiers Hals und leckte von dort bis zu seinem Ohr. „Und du wirst dich selbst auch nicht anfassen. Du weißt ja, die Farbe. Wenn ich du wäre, würde ich also zusehen, dass ich meinen Spaß habe, denn dann wirst du vielleicht dafür belohnt, dass du so ein braver Junge warst.“ Nick hätte beinahe gelacht, als er Javier leise aufstöhnen hörte. Er stand eigentlich nicht so darauf, Javier unter sich zu bringen, wenn man mal von der Definition von „oben“ und „unten“ absah, die im Jargon auch gerne für den aktiven beziehungsweise passiven Part benutzt wurde. Denn das, so musste er zugeben, passte bei ihnen durchaus gut. Sie hatten zwar auch schon mal die Rollen getauscht – an Javiers Geburtstag beispielsweise hatte er ihn damit überrascht, dass er an dem Tag mal derjenige sein durfte, der „einen wegsteckte“ – aber ansonsten blieben sie meist dabei, dass Nick derjenige welcher war. Von anderen Bezeichnungen hielt sich Nick eher fern. Es kam ihm im Grunde genommen sogar falsch vor, Javier als „passiv“ zu bezeichnen, da er meist derjenige war, der ihr Liebesspiel einläutete und oft auch die Richtung bestimmte. Javier musste allerdings damit leben, dass es Ausnahmen gab, in denen Nick sich durchsetzte. Zum Beispiel wenn es um Sex in Nicks ehemaligem Kinderzimmer ging. Das war zwar bereits seit Längerem zu einem Gästezimmer mit breiter Schlafcouch umgebaut worden, aber es kam Nick trotzdem falsch vor, es dort mit Javier zu treiben, wo er früher Pokémon-Karten sortiert hatte. Zumal wenn seine Mutter im Stock über ihnen noch ihren 60. Geburtstag feierte, weswegen allerhand geladene Gäste durchs Haus schwirrten, und die Tür nicht abschließbar war. Seine Eltern hatten die Tatsache, dass er jetzt mit einem Mann zusammen war, recht gut aufgenommen, auch wenn seine Mutter schon genauer hatte wissen wollen, wie es denn dazu gekommen sei, da er doch schon mal eine Freundin gehabt hatte und sowieso und überhaupt. Nick hatte ihr geduldig Rede und Antwort gestanden. Er war allerdings kurz davor gewesen, sie darauf hinzuweisen, dass sie ihm dabei nicht ständig versichern musste, dass sie ihn trotzdem lieben würde. Immerhin war er nicht mehr in der dritten Klasse, wo er mal eine schlechte Note im Kunstunterricht seiner Mutter kassiert hatte und daraufhin eine Woche lang am Boden zerstört gewesen war. Seinem Vater hingegen war nicht viel Reaktion zu entlocken gewesen. Der kurz vor der Pensionierung stehende Studienrat hatte ihn nur über den Rand seiner Brille hinweg gemustert und dann gemeint: „Du musst wissen, was du tust, mein Sohn.“ Nick war in dem Moment wieder einmal sehr froh darüber gewesen, dass er sich damals entschieden hatte, an das neusprachliche Gymnasium zu wechseln, statt auf die renommierte Schule zu gehen, an der sein Vater den Vorsitz hatte. Zum Direx zitiert zu werden, nur um diesem dann abends wieder am heimischen Esstisch gegenübersitzen zu müssen, war einer seiner größten Alpträume gewesen. Allerdings hatte sein Vater in seiner Laufbahn vermutlich schon so viel an jugendlichem Unfug gesehen, dass ihn die Homosexualität seines Sohnes jetzt auch nicht mehr von den Socken haute. Zumal Javier bei seinem ersten Anstandsbesuch auf die Frage, was er denn später mal beruflich machen wollte, ausrechnet „Lehrer“ geantwortet hatte. Seine Mutter war daraufhin in Begeisterungsstürme ausgebrochen und hatte versprochen, gleich mal nach den alten Büchern aus ihrer eigenen Studienzeit zu suchen, da pädagogische Werke angeblich nie aus der Mode kamen. Nick hatte da zwar so seine Zweifel, aber er musste zugeben, dass er sich köstlich darüber amüsiert hatte, wie Javier am nächsten Tag mit zwei dicken Leinenbeuteln voller Bücher bepackt neben ihm an dem kleinen Bahnhof gestanden hatte, von dem aus sie wieder nach Hause fahren wollten. Nick hatte auf die Taschen gedeutet und gefragt: „Lehrer? Im Ernst jetzt?“ Javier hatte nur mit den Schultern gezuckt. „Ja, warum nicht. Ist doch ein guter Beruf. Total lange Ferien und mittags Feierabend. Was will man mehr?“ „Dir ist schon klar, dass du zu Hause jede Menge Haus- und Klassenarbeiten zu korrigieren haben wirst. Unterrichtsvorbereitung, Elterngespräche, Zeugnisse schreiben, Konferenzen ohne Ende. Von den Schülern mal abgesehen. Stell dir mal vor, du hast so einen wie dich in der Klasse.“ Javier hatte ihm nur den Mittelfinger gezeigt. „Ich war ein total netter Schüler. Zumindest zu den Lehrern. Außerdem muss den kleinen Scheißern ja jemand beibringen, worum es wirklich in 'The Great Gatsby' geht und damit meine ich nicht die Sache mit den Vorhängen.“ „Und was wählst du als zweites Fach zu Englisch?“ „Physik.“ „Was?“ Nick war alles aus dem Gesicht gefallen. „Warum Physik?“ „Weil's geil ist. Wir hatten mal ne Lehrerin, die hatte immer so ein altes Katzenfell mit, um uns elektrische Aufladung zu erklären. Was meinst du, wie die Mädchen da gekreischt haben, wenn sie mit dem Ding ankam. Zum Schießen.“ „Ein echtes Katzenfell?“ „Weiß ich doch nicht. Hauptsache ist doch, dass das total cool war. Und deswegen will ich das auch werden. Ein cooler Lehrer.“ Er hatte gegrinst und dann hinzugefügt: „Ein cooler, schwuler Lehrer.“ Nick hatte mit den Augen gerollt und gemeint, dass es nur gut war, dass er nicht Biologie-Lehrer werden wollte, weil die Eltern bei seinem Aufklärungsunterricht vermutlich regelmäßig Sturm laufen würden. Javier hatte ihn daraufhin davon überzeugen wollen, dass er auch in Bio ziemlich gut gewesen wäre, aber Nick hatte eine Zugtoilette sehr entschieden auf die No-Go-Liste der möglichen Orte für ein sexuelles Stelldichein gesetzt. Ihr neues Schlafzimmer allerdings, durch dessen Fenster gerade die warmen Strahlen der letzten Augustsonne fielen und damit ein wunderbares Licht auf Javier warfen, der mit beiden Händen an der in leuchtendem Orange gestrichenen Wand stand, die Beine hüftbreit auseinander und augenscheinlich bretthart, sah die Sache schon anders aus. Nick ließ sich Zeit, während er Javier in einem Halbkreis umrundete wie ein Löwe seine Beute. Ihm war klar, dass Javier ihn an dem Punkt, an dem er gerade stand, nicht sehen konnte. Und er wusste auch, dass Javier den Teufel tun würde, sich umzudrehen. Denn wenn er das tat, würde Nick das Spiel sofort abbrechen. Er fühlte sich in der dominanten Rolle zu unwohl, als dass er seine Befehle mit Zwang und Gewalt gegen eventuelle Widerworte durchgesetzt hätte. Er arbeitete lieber mit „positiver Verstärkung“, wie Javier es einmal scherzhaft genannt hatte. Das hieß jedoch nicht, dass er keinen Spaß daran hatte, Javier ein bisschen zappeln zu lassen. Obwohl das enge Gefühl in seiner eigenen Jeans ihn dazu drängte, nicht allzu lange zu warten. Außerdem wollten sie ja auch noch fertig streichen. Dieses Wochenende war immerhin bereits ziemlich ausgebucht. Sie waren morgen zu Alexandras und Nataschas Hochzeit eingeladen. Er erinnerte sich noch daran, wie Alex zusammen mit ihm und Javier das bettlakengroße Plakat vor dem Reisebüro aufgehängt hatte, auf dem mit blutroten Buchstaben zu lesen gewesen war: „Willst du mich heiraten?“ Natascha war aus allen Wolken gefallen. Und dann hatte sie Alexandra doch tatsächlich vor allen Leuten mitten auf dem Marktplatz geküsst und ganz laut „Ja“ geschrien, sodass die Tauben von den umliegenden Dächern aufgeflogen waren. Morgen sollte es nun soweit sein, dass Alex im Märchen-Barbie-Kleid und Natascha in einem schlichteren, aber äußert eleganten, weißen Hosenanzug vor den sprichwörtlichen Altar treten wollten. Nick hatte Javier überredet, sich für den Anlass ebenfalls einen Anzug zuzulegen, und er freute sich jetzt schon darauf, ihn den gesamten Tag lang damit aufzuziehen, dass er wie ein Pinguin aussah. Jetzt allerdings ähnelte er eher einer zur Paarung bereiten Katze. Kurz davor aufzuspringen und die Krallen zu zeigen, zitterten seine Flanken erwartungsvoll, während er Nick bereitwillig seinen Hintern entgegenstreckte. Nick war nahe daran, den angekündigten Blowjob sausen zu lassen und gleich zur Sache zu kommen, als sein Handy piepte. Er fischte es aus der Hosentasche und entsperrte das Display. Die Nachricht war von Lisa mit einem Foto der kleinen Nicola und der Aufforderung, morgen unbedingt gaaaanz viele Fotos zu machen, damit sie sich schon mal Notizen für ihre eigene Hochzeit im nächsten Jahr machen konnte. Mit dickem Babybauch hatte sie dann nämlich doch nicht heiraten wollen. Jetzt war sie seit fast sechs Wochen Mutter und liebte es immer noch, wenn man mal davon absah, dass sie quasi nie schlief, ständig irgendwo Babykotze kleben hatte und durch das Stillen bereits gefühlte 10 Kilo abgenommen hatte. Aber ansonsten alles super. „Hey, du lässt mich jetzt hier aber nicht hängen, oder?“ erinnerte Javier ihn daran, dass sie eigentlich beschäftigt waren. Nick überlegte, ob er Javier für das unerlaubte Reden eine Rüge erteilen sollte, aber er beschloss, geflissentlich darüber hinwegzusehen. Immerhin hatte er ja das Spiel ebenfalls unterbrochen, um auf sein Handy zu schauen. Somit waren sie wohl quitt. Er legte die Ablenkung zur Seite und konzentrierte sich wieder darauf, was er gerade noch im Sinn gehabt hatte. Er näherte sich Javier langsam und blieb ein winziges Stück hinter ihm stehen, sodass er ihn zwar wahrnehmen, aber nicht wirklich spüren konnte. „Du scheinst es ja ziemlich nötig zu haben, so wie du dich hier gerade anbietest.“ Er beugte sich ein Stück vor, sodass er Javiers Rücken ganz leicht streifte. „Willst du, dass wir es tun? Willst du, dass ich dich … nehme?“ Javier erschauerte sichtbar und nickte. Nick richtete sich wieder auf und begann, seine Hose zu öffnen. Dabei gab er sich Mühe, möglichst viel Lärm mit der Gürtelschnalle zu machen, damit Javier wusste, was jetzt kam. „Los, dreh dich um und dann auf die Knie.“ Javier wirbelte herum und war unten, bevor Nick seine Hose vollkommen geöffnet hatte. Er verkniff sich ein Lachen. Schließlich wusste er aus leidiger Erfahrung, dass Javier echt sauer werden konnte, wenn er das Gefühl hatte, dass Nick ihn auslachte. Aber gleichzeitig wusste Javier auch, dass er das hier nur für ihn tat. Dafür bekam Nick manchmal eine Show geliefert, die sich gewaschen hatte. Von den Blowjobs mal abgesehen. Nachdem Nick seine anfängliche Scheu überwunden hatte, sich von Javier noch einmal auf diese Weise befriedigen zu lassen, waren sie ziemlich schnell überein gekommen, dass sie das einfach beide geil fanden und man die Vergangenheit diesbezüglich ruhen lassen konnte. Deswegen hatte Nick jetzt auch keine Bedenken, als er sein bereits voll erigiertes Glied in die Hand nahm und direkt vor Javiers Gesicht hielt. „Los, Mund auf! Und dann tu, wozu du hier bist.“ Javier ließ sich das nicht zweimal sagen. Er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt – vermutlich um sich selbst davon abzuhalten, Nicks Verbot ihn anzufassen, zu brechen – und öffnete gehorsam die Lippen. Nick ließ seine Erektion ein Stück weit dazwischen gleiten. „Mit Zunge“, wies er Javier an und der begann, wie befohlen, mit seiner Zunge die empfindliche Spitze zu lecken. Nick hätte beinahe aufgestöhnt. Das fühlte sich gut an. Ein feuchtes, heißes, sinnliches Kreisen, das ihn wie ein gefährlicher Strudel immer tiefer in die Sphären des Begehrens zog. Besonders, als Javier jetzt den Mund schloss und zusätzlich zu saugen begann. Nick bewegte seine Hüfte ein wenig, sodass sein pochendes Glied langsam zwischen Javiers vollen Lippen hinein- und hinausglitt. Dass Javier dabei mit großen Augen zu ihm aufsah, deren Farbe schon fast ins Schwarze abgerutscht war, machte es nur noch besser. Er ließ seine Erektion los und griff stattdessen nach Javiers Haaren. Die waren jetzt wieder komplett dunkel und glitten wie schwarze Schlangen zwischen Nicks Fingern hindurch, als er zupackte und Javiers Kopf so fixierte. Langsam begann er, etwas tiefer zu stoßen. Nicht so weit, dass Javier würgen musste, aber so, dass deutlich mehr von ihm zwischen den sündigen Lippen verschwand. Er biss sich selbst auf die Zunge, um nicht laut aufzustöhnen. Er wusste, dass er das hier nicht zu lange treiben durfte, wenn Javier noch auf seine Kosten kommen sollte. Daher zog er sich plötzlich zurück. Seine Erektion verließ Javiers Mund mit einem leisen Plopp und zog einen Speichelfaden hinter sich her. „Das war nicht schlecht“, lobte Nick und strich Javier noch einmal über den Kopf. „Jetzt stell dich wieder an die Wand. Ich will dich vorbereiten.“ Javier erhob sich langsamer, als Nick gedacht hatte. Vielleicht war das ohne Hände und mit sicherlich schon fast schmerzhaft harter Erektion auch nicht unbedingt einfach. Aber lange würde Javier nicht mehr warten müssen. Nick streifte sein Shirt über den Kopf und entledigte sich seiner Hose. Bevor er sie zur Seite legte, nestelte er noch die kleine Tube aus der hinteren Tasche, damit er sie gleich griffbereit hatte. Er musste kurz daran denken, wie viel von dem Zeug sie wohl mittlerweile verbraucht hatten. Sicherlich eine ganze Menge. Und das war auch gut so, denn als sie es einmal vergessen hatten – sie waren im Sommer zusammen mit Javiers Familie für drei Wochen nach Spanien gefahren und hatten unter deren wachsamen Augen irgendwie keine Gelegenheit gefunden, für Nachschub zu sorgen – hatte Javier am nächsten Tag ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Sitzen gehabt, was ihnen natürlich nur noch mehr kritische Blicke eingebracht hatte. Im Großen und Ganzen hatten sich Javiers Eltern jedoch schnell an ihn gewöhnt, was wohl auch daran lag, dass er fleißig Spanisch lernte und Javier ebenfalls dazu anhielt, sich einen korrekten Lebenswandel zuzulegen. Zumindest äußerlich. Wenn die beiden gewusst hätten, was Nick in diesem Moment mit ihrem Sohn anstellte, wären sie wohl ein wenig vom Glauben abgefallen. Nick trat hinter Javier, der jetzt wieder die Hände an die Wand gelegt hatte. Er rieb sich ein wenig an dessen Hinterteil und deutete die Bewegung an, mit der er gleich in ihn eindringen würde. „Das ist es, was du willst, oder? Du kannst es gar nicht mehr abwarten ...que te follo.“ Er hatte den spanischen Ausdruck verwendet, weil er annahm, dass er mit Sicherheit mal wieder die falsche Form verwendet hatte und es Javier rasend machte, wenn er ihn nicht verbessern konnte. Nick lachte leise in sich hinein. Diesbezüglich war an Javier wirklich kein Lehrer verloren gegangen. Vermutlich würde er später mit Büchern und Kreidestücken nach den armen Kindern werfen, wenn sie etwas falsch machten. Er ließ seine Hand langsam über Javiers Hintern gleiten und dann weiter nach vorne zu der merklichen Beule in seiner Jeans. Das musste inzwischen wirklich unangenehm sein, aber Javier sagte kein Wort. Einzig sein angestrengtes Atmen verriet Nick, dass es so langsam Zeit wurde, zur Sache zu kommen, damit Javier es sich nicht selbst verdarb. Er legte beide Arme um ihn und begann, die Hose aufzuknöpfen. Dabei ließ er seine Finger immer wieder beiläufig über den harten Schaft gleiten und erntete dafür ein Keuchen. Als er den letzten Knopf geöffnet hatte, ließ er das Kleidungsstück zu Boden sinken, wo Javier es mit einem Tritt beiseite schob. Die Folie knisterte unter ihren Füßen. Erneut lehnte sich Nick gegen Javier und genoss den leichten Druck an seiner Erektion. Er hätte nie gedacht, dass er mal so darauf abfahren würde. Javiers Hinterteil konnte ihn derart in Ekstase versetzen, dass er ihn manchmal wirklich gerne von hinten nahm, auch wenn er es eigentlich vorzog, ihm in die Augen zu sehen, wenn er mit ihm schlief. Aber wo er hier gerade mal die Gelegenheit hatte … Er hakte seine Finger in den Gummibund von Javiers Shorts, lüftete diese an der Vorderseite, und zog sie dann langsam nach unten, während er sich selbst dabei auf die Knie begab. Als sein Atem über Javier Hüfte geisterte, sah der zu ihm herab. Nick zwinkerte ihm zu und Javier ahnte wohl, was er vorhatte. Er schüttelte kurz den Kopf. „Keine Angst, ich gehe nicht zu tief. Außerdem weißt du, dass mir das nichts ausmacht.“ Der Blick, den Javier ihm zuwarf, war pure Agonie. Er wusste, dass er nichts sagen durfte und sich auch nicht wehren konnte, solange seine Hände an der Wand lagen. Aber genauso gerne wollte er Nick wohl von dem abhalten, was der vorhatte. Nick hingegen wusste, dass er es eigentlich liebte und nur immer Angst hatte, dass Nick es eklig finden würde, wenn er sich nicht extra vorbereitet hatte. Da sie allerdings vor nicht einmal drei Stunden geduscht hatten, hatte er da keinerlei Bedenken. Nick begann, an Javiers Taille entlang nach hinten zu küssen, bis er an der Mitte des unteren Rücken angekommen war. Dann ließ er die Küsse langsam, aber zielgerichtet nach unten wandern. Er nahm die Hände zur Hilfe, um Javier noch ein Stückchen nach hinten zu ziehen und dann seine Backen etwas zu spreizen. Der Anblick war atemberaubend und der intensive Moschusgeruch, der von Javier ausging, machte ihn selbst nur umso erregter. Langsam ließ er seine Zunge hinausgleiten und leckte einmal von unten nach oben durch das verlockende Tal. Javier wimmerte über ihm. Nick lächelte und platzierte einige flatternde Küsse auf Javiers rechter Pobacke. Er wusste, dass Javier seiner Lust jetzt am liebsten lautstark Ausdruck verliehen hätte. Die Tatsache, dass Nick inzwischen einen Gutteil von dem verstand, was er sagte, tat der Wirkung des heiser gekeuchten Spanisch keinen Abbruch. Lange würde Javier nicht mehr durchhalten können. Dass er ihn zum Schweigen verdonnert hatte, war vermutlich das Einzige, was an dem ganzen Prozedere einer Folter gleichkam. „Du hast die Erlaubnis, meinen Namen zu benutzen“, sagte Nick daher in möglichst neutralem Tonfall. Javier reagierte sofort darauf. „Oh Gott, Nick, das ist ...“ „Meinen Namen“, unterbrach Nick ihn scharf. „Nicht mehr.“ Javier zuckte zusammen. „Nick ...“, hauchte er, dazu verdammt, nicht mehr sagen zu dürfen. Aber Nick wusste genau, dass Javier mit diesem einen Wort, das zwar weder besonders lang noch besonders sinnlich war, genug Ausdrucksmöglichkeiten hatte, um nicht komplett durchzudrehen. Ganz davon abgesehen, dass es Nick unheimlich anmachte, dass Javier im nächsten Augenblick seinen Namen stöhnte, als er seine Zunge wieder über die empfindliche Stelle gleiten ließ. Er ließ sie kurz an dem Punkt kreisen, bevor er wieder begann, sein Hinterteil zu küssen, dieses Mal allerdings auf der anderen Seite. Er benutzte ganz kurz seine Zähne, um einen sanften Biss zu platzieren, bevor er Javier anwies, sich tiefer hinabzubeugen. Dass er ihm dabei ein wenig entgegenkam, nutzte Nick aus, um kurz zwischen seinen Beinen hindurch zu greifen, seine Finger um Javiers Erektion zu schließen und ein- zweimal zu pumpen, bevor er sie wieder losließ. Javier quittierte das mit einem tiefen Stöhnen. Aber noch waren sie nicht so weit. Noch hatte Nick sich unter Kontrolle. Er senkte den Kopf und begann, Javiers Hoden von hinten zu verwöhnen. Er küsste, leckte, saugte und knabberte so, wie Javier es ihm beigebracht hatte. Sein Freund war ein guter Lehrer gewesen und Nick ein gelehriger Schüler. „Nick!“, wimmerte Javier nach einiger Zeit und Nick tat ihm den Gefallen, den nächsten Schritt zu tun. Er ließ seine Zunge noch ein paar mal durch den Spalt tanzen und rieb anschließend ein paar Mal fest mit dem Kinn darüber, bevor er zum Gleitgel griff, und eine gute Portion davon herausdrückte. Als er damit Javiers Eingang bestrich, sog der zischend die Luft ein. Wahrscheinlich wünschte er sich gerade, Nick nicht zum Tragen eines Drei-Tage-Bartes überredet zu haben. Selbst schuld, dachte Nick nur, bevor er den ersten Finger in Javier gleiten ließ. Vorsichtig begann er, ihn zu dehnen, bevor er kurz darauf einen zweiten Finger hinzunahm. Er schob sie tiefer hinein, währen er seine Wange an Javiers Hintern legte, um ihm wenigstens ein wenig mehr Körperkontakt zu gönnen. Als er die kleine, weiche Stelle im Inneren erreichte, keuchte Javier auf. Nick begann, ihn sanft zu massieren, während er die Finger gleichzeitig kreisen ließ. Im Grunde genommen waren sie schon so weit, dass er hätte anfangen können, aber er gönnte sich noch einige weitere Augenblicke, in denen er Javier verwöhnte und näher an seinen Höhepunkt brachte, denn ihm war inzwischen eine Idee gekommen. Eine Idee, die Javier mit Sicherheit gefallen würde. Er nahm noch einmal von dem Gel und verteilte es im Inneren. Als er seine freie Hand um Javier herumschlängelte und sie an Javiers mittlerweile steinhartes und tropfendes Glied legte, jaulte der beinahe auf. „Ni~ick!“ Es klang ziemlich verzweifelt, bittend. Er war jetzt ganz unten und kurz davor zusammenzubrechen. Daher zog Nick seine Finger aus ihm zurück, stand auf und gab ihm noch einen Schlag auf den Hintern, der Javier zusammenzucken ließ, als hätte er ihm einen Stromstoß verpasst. Er drängte sich noch ein wenig nach hinten, um Nick so auch noch nonverbal darum zu bitten, endlich mit den Spielereien aufzuhören, als Nick ihn an der Schulter fasste, um ihn nach oben und in eine Umarmung zu ziehen. Javier wollte schon protestieren, als Nick ihn bereits gegen die Wand gedrängt hatte und ihn hart und besitzergreifend küsste. Er spürte, wie Javier unter ihm schmolz. War er gerade noch gespannt gewesen wie ein Flitzebogen, so wurden seine Knie jetzt weich und Nick musste ihn festhalten, damit er ihm nicht aus den Händen glitt. „Ich will dich“, flüsterte er, während er Javiers Hals mit Küssen bedeckte. „Ich will dich und nur dich. Wenn du wüsstest, wie sehr ich dich will.“ „Nick“, hauchte Javier, immer noch gebunden durch die vorangegangene Anweisung. „Nick ...“ Nick lächelte leicht und küsste noch einmal die inzwischen geschwollenen Lippen, bevor er nach Javiers Oberschenkel griff und ihn auf seine Hüfte legte. Javiers Augen wurden groß, als Nick zwischen sie griff und seine Erektion zwischen dessen Beine schob. „Ich hab mir gedacht, ein Gecko würde sich gut an dieser Wand machen. Findest du nicht?“ Er wusste, dass er das nicht zweimal sagen musste. Im nächsten Moment hatte Javier bereits das andere Bein um ihn gelegt und hielt sein Gewicht kurzzeitig auf Nicks Schultern und Nacken, so dass der sich in Position bringen konnte. Er glitt ohne Widerstand hinein und legte dann die Hände an Javiers Hintern, um ihn zu stützen. „Bereit?“, fragte er und begann, ohne eine Antwort abzuwarten, langsam in ihn zu stoßen. Javiers Lippen entkam ein Laut, der irgendwo zwischen einem Seufzen und einem Stöhnen lag. Er küsste Nick tief und zärtlich, während er ebenfalls begann, seine Hüfte zu bewegen. Die feuchte, heiße Enge umschloss Nick wie ein Schraubstock und durch die weite Spreizung von Javiers Beinen, wurde der Druck noch erhöht. Er wusste, dass Javier das extra machte und begann, das Tempo zu erhöhen, damit er sich wieder fallen ließ. „Lass los“, wisperte er und wusste, dass Javier verstand, was er damit meinte. Er fasste noch einmal nach und begann, jetzt richtig tief zuzustoßen. Die Tatsache, dass Javier sein T-Shirt noch anhatte, bewahrte ihn gleichzeitig davor, allzu sehr an der Wand aufgerieben zu werden. Nick war, wie Javier ihm immer wieder bestätigte, ein aufmerksamer und umsichtiger Liebhaber. Er wollte nicht, dass Javier Schmerzen hatte. Aber er wusste, dass er die Gangart noch ein bisschen erhöhen musste, damit Javier dort hinkam, wo er ihn hinhaben wollte. Javier begann zu stöhnen, zu wimmern. Er hatte den Kopf nach hinten an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen, während Nick wieder und wieder tief ihn ihn stieß. Javiers Glied hatte bereits einen nassen Fleck auf seinem T-Shirt hinterlassen und stand senkrecht in die Höhe. Er machte jedoch keine Anstalten, danach zu greifen. Stattdessen krallten sich seine Hände in Nicks Schultern. “Nick!“ Der Ausruf fuhr direkt in Nicks Lenden und er fühlte, wie sich sein Höhepunkt mit unwiderruflicher Heftigkeit anbahnte. Er keuchte, als ihm klar wurde, dass das hier eine verdammt knappe Sache werden würde. Also griff er zum letzten Mittel. „Rede!“, wies er Javier an und im nächsten Moment purzelten die Worte nur so aus Javier heraus. Er klammerte sich an Nick und erwiderte seine Stöße so heftig, dass der nur noch innehalten und Javier ihn reiten lassen konnte, damit sie nicht umfielen. Mit einem hohen, gellenden Schrei kam Javier. Seine Erektion zuckte wieder und wieder, während er sich zwischen sie ergoss und Nick konnte sich nicht weiter zurückhalten. Er stieß ebenfalls in einem schnellen Rhythmus zu in diese bebende, zitternde, sich zusammenziehende Enge, bis auch er über die Klippe raste. Er presste seinen Mund auf Javiers und verschloss ihn mit einem fast schon brutalen Kuss, den er nur wieder beendete, um nach Luft zu schnappen. Völlig entkräftet ließ er Javiers Beine von seinen Hüften gleiten und sank mit ihm gleich noch ein Stockwerk tiefer, wo er sich einfach nach hinten fallen ließ und seinen Freund dabei mit sich zog. Immer noch schwer um dringend benötigte Atemluft ringend lag er da mit Javier auf seinem Bauch, während die Sonne durch die Fenster schien und der Staub über ihnen durch die Luft wirbelte. Er schluckte und brachte krächzend heraus: „Voy a acabar.“ Er spürte, wie Javier an seinem Bauch grinste. „Falsche Zeitform. Du bist doch schon fertig.“ „Bist du dir sicher?“ „Ich behaupte mal, dass ich das bin. Entweder das oder du hast irgendwoher einen Becher warmen Joghurt gezaubert.“ Nick konnte nicht anders, er musste lachen. Er zog Javier zu sich hoch und küsste ihn. „Ich liebe dich.“ Javier erwiderte sein Lächeln. „Ich dich auch.“ Als Natascha Alexandra den Ring an den Finger steckte, griff Nick nach Javiers Hand und drückte sie. Der sah ein wenig erstaunt zu ihm auf. „Du wirst doch nicht sentimental werden“, flüsterte er fast unhörbar. Immerhin standen sie in der ersten Reihe, wie es sich für Nick als Trauzeugen gehörte. „Werden?“, wisperte Nick zurück. „Ich bin sentimental.“ „Wie ein Holzklotz“, stichelte Javier. Der war heute schon den ganzen Tag irgendwie schräg drauf und Nick hatte das bisher auf den Anzug geschoben, in dem Javier trotz seiner Abneigung dagegen unglaublich attraktiv aussah. Sogar eine Krawatte trug er, obwohl er Nick beinahe gebissen hatte, als der sie ihm umbinden wollte. Doch mittlerweile witterte Nick, dass da noch mehr im Busch war. Jetzt war jedoch nicht die Zeit, sich darum zu kümmern. Er musste hier seine Unterschrift leisten und dann natürlich das Brautpaar gebührend beglückwünschen. Während er unter einer Lawine von Tüll und Taft verschwand, als Alexandra ihm um den Hals fiel, traf ihn Javiers Blick und irgendetwas darin beunruhigte ihn. Er hatte sich vorgenommen, Javier möglichst schnell danach zu fragen, aber der Tag verging irgendwie, ohne dass sich eine Gelegenheit dafür ergab. Nick hatte alle Hände voll damit zu tun, die Hochzeitsfeier zu managen, angefangen vom Kutschieren des Brautpaares zum Fototermin, über das Überwachen des Festmenüs bis hin zur Koordination der vielen Spiele, die die Hochzeitsgäste vorbereitet hatten. Erst als spät am Abend das Programm mehr oder weniger nur noch aus Tanzen und Trinken bestand und die meisten der anderen Gästen sich aufgrund der immer noch sommerlichen Temperaturen in Gesellschaft des Brautpaares draußen im Garten befanden, fand er Gelegenheit, sich Javier vorzuknöpfen. Er schnappte ihn sich und zerrte ihn zu Ed Sheerans „Perfect“ auf die Tanzfläche. Unter den zahlreichen Lichterketten, die durch den Saal gespannt waren und der urgemütlichen, deutschen Gaststätte den Anstrich eines mediterranen Gartenlokals gaben, legte er Javiers Hände um seinen Hals und seine eigenen auf dessen Hüfte. Er zog ihn an sich, damit er ihm auch ja nicht weglief, und fing an, sie beide sacht im Takt hin und her zu wiegen. „So, und jetzt raus mit der Sprache. Was ist los? Liegt's an der Krawatte oder warum schaust du den ganzen Tag schon aus der Wäsche wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten ist?“ Javier sah zur Seite und wollte anscheinend nicht antworten. „Javier, bitte. Ich merke doch, dass irgendwas mit dir nicht stimmt.“ Ein Seufzen antwortete ihm. „Es ist total doof und es tut mir leid, dass ich dir den Tag so verdorben habe.“ Nick lächelte nachsichtig. „Hast du nicht. Im Gegenteil, mir tut es leid, dass ich ich so wenig um dich gekümmert habe. So eine Hochzeit ist echt Schwerstarbeit, wenn man der Zeremonienmeister ist.“ „Aber du hast das super gemacht. Alex kann sich echt glücklich schätzen.“ Nick horchte auf. War da ein Zittern in Javiers Stimme. Er hörte auf zu tanzen und nahm Javiers Kinn in die Hand. Langsam drehte er ihn zu sich um. „Javier, ich frage jetzt zum letzten Mal. Was an dieser Hochzeit passt dir nicht?“ Er merkte förmlich, wie Javier unter seinem strengen Blick einknickte. „Ich … Als ich dich mit Alex gesehen habe, du im Anzug, sie im weißen Kleid, da habe ich gedacht … ich habe einfach gedacht: Was ist, wenn Nick irgendwann mal doch wieder eine Frau trifft, in die er sich verliebt? Was, wenn er doch irgendwann mal heiraten will, Kinder kriegen, all so was? Was, wenn ich dagegen nur eine flüchtige Affäre bin? Irgendwas, das du irgendwann über hast, wenn der Sex nicht mehr interessant genug ist.“ Nick war für einen Augenblick einfach nur sprachlos. Über so etwas machte Javier sich Gedanken? Nach all den Malen, in denen Nick ihm schon gesagt hatte, wie sehr er ihn liebte? Nach all den Malen, die sie zusammen im Bett gelandet waren. Oder auf dem Sofa, dem Küchentisch, dem Fußboden oder sonst irgendwelchen Oberflächen, die sich so boten. Nicks Gedanken überschlugen sich. Wie sollte er jetzt darauf reagieren? Was tat man in so einem Augenblick? Sollte er Javier einfach sagen, dass er aufhören sollte rumzuspinnen und ihn küssen? Oder ihm sagen, dass er sich schämen sollte, an Alexandras großem Tag so egoistisch zu sein? Einen Scherz wagen? Was tat man da? Er wusste, dass er Javier nicht verlassen würde. Er würde nie wieder so jemand finden wie ihn und wollte das auch gar nicht. Niemals. Aber wie sollte er ihm das klarmachen? Wie sollte er ihm begreiflich machen, wie viel er ihm bedeutete? Über ihren Köpfen erklangen einige Liedzeilen, in denen der Sänger davon sprach, mit der Frau, die seine Träume und seine Geheimnisse mit ihm teilte, einst ein gemeinsames Heim und Kinder zu haben. Dass sie sich gegen alle Widerstände durchsetzen würden und dass er seine Zukunft in ihren Augen sah. In diesem Moment wusste Nick, was er sagen musste. Er räusperte sich. „Und wenn wir beide heiraten würden?“ Javier sah ihn an, als hätte er sich gerade in ein rosa Rhinozeros verwandelt. „Meinst du das ernst?“ Nick lachte. „Keine Ahnung. Ich glaube schon. Also natürlich wäre es jetzt ziemlich geschmacklos, auf Alex' und Nataschas Hochzeit vor dir auf die Knie zu sinken und dir einen Antrag zu machen, aber ...“ Er überlegte kurz und kratzte zusammen, was er an kitschigen, spanischen Postkarten-Liebeserklärungen so auswendig konnte und erklärte feierlich: „Te amo de aqui a Marte. Y de regreso. A pasitos de tortuga.“ Javier sah ihn noch einen Augenblick an, dann begann er zu glucksen. „Bis zum Mars und zurück also? Aber ich liebe dich bis zur Sonne und wieder zurück. Was sagst du jetzt?“ Nick lächelte. „Dann nimm mich mit. Bis zur Sonne und in die Unendlichkeit und noch viel, viel weiter. Ich will einfach den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Javier grinste immer noch „Auch noch als alte Schildkröte?“ „Auch dann noch.“ „Dann ja.“ „Ja was?“ „Ja, ich will dich heiraten.“ Nick wusste nicht, was er noch dazu sagen sollte. Er nahm Javier in den Arm und wirbelte ihn einmal herum, bevor er ihn sehr lange und ausgiebig küsste, während draußen ein Feuerwerk gezündet wurde, das eigentlich dem Brautpaar galt. Für Nick jedoch leuchteten die bunten Sterne in dieser Nacht nur für ihn und Javier. Den Mann, der ihn gefunden und nie wieder losgelassen hatte. Den Mann seiner Träume. Den Mann für den Rest seines Lebens. The (Happy) End Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)