Tatsächlich schwul von Maginisha ================================================================================ Kapitel 16: Über die Schwelle ----------------------------- „Ich kann mir nichts Besseres vorstellen.“   Der Satz brachte Javier zum Lächeln, aber er drehte den Kopf weg, damit Nick es nicht sah. Er wollte nicht, dass er irgendwie … bedürftig rüberkam. Immerhin war es mehr als offensichtlich gewesen, dass es Nick gefallen hatte. Die Intensität seiner Reaktion hatte Javier allerdings etwas überrascht. Wie es schien, brodelte unter der geschniegelten Fassade weit mehr Leidenschaft, als auf den ersten Blick erkennbar war. Aber das hatte er sich ja bereits denken können, als er das Foto gesehen hatte. Dieser Blick, der ihn inzwischen schon in seinen Träumen verfolgte. So wie Nick ihn heute angesehen hatte … das war schon ziemlich nah dran gewesen. Bevor die Stimmung gekippt war und sich das Strahlen von Nicks Augen wieder in einen bewölkten Herbsthimmel verwandelt hatte. Javier seufzte innerlich. Er war zu ungeduldig gewesen, hatte zu viel auf einmal gewollt. Wahrscheinlich war es ihm zu Kopf gestiegen, dass Nick ihn tatsächlich angerufen hatte. Etwas, an das er zwar den ganzen Tag gedacht, das er aber nicht zu hoffen gewagt hatte. Immerhin hatte Nick doch eigentlich gesagt, dass er nicht an Männern interessiert sei. Aber da war die ganze Zeit dieses Gefühl gewesen. Ein Gefühl von dem er sich hatte überwältigen und zu diesem Kuss hinreißen lassen, von dem er zunächst befürchtet hatte, dass er das Ende ihrer wieder aufkeimenden Freundschaft wäre. Doch dann hatte Nick derart positiv auf seine Annäherungsversuche reagiert und Javier war wieder in sein übliches Muster verfallen. Er war es nicht gewohnt, so lange auf Sex zu warten. Normalerweise hatte er seine Bekanntschaften nie lange darum bitten müssen. Zumal er gut darin war herauszufinden, wie er jemanden auf Touren brachte. Es gab wenig, was er nicht tun würde, von abartigen Sachen und Dingen, die Verletzungen nach sich zogen, mal abgesehen. Davon hatte er definitiv genug gehabt, als ihn ein Typ mal wortwörtlich gegen die Wand gevögelt hatte. Raue Backsteine und sein Rücken waren keine Freunde. Obwohl er die Position mochte. Die Sache mit dem „Gecko“ kam schließlich nicht von ungefähr. Aber mit Nick würde es nichts werden mit einer schnellen Nummer. Und eigenartigerweise machte ihm das weniger aus, als er gedacht hatte. Es ging dabei nicht allein um die körperliche Befriedigung. Er war ihm wichtig, dass es für sie beide gut war, und für Nick würde es das nicht werden, wenn Javier ihn zu etwas drängte, dass er selbst nicht wollte. Also nahm er sich zusammen und hielt seine Finger im Zaum, die nur zu gerne weiter über Nicks Körper gewandert wären, um ihn wieder hochzubringen und ihn zu verführen. Er war sich allerdings auch unschlüssig, wie es jetzt weitergehen würde. Wenn er sich jetzt anzog und einfach verschwand, würde sich Nick womöglich wieder in sein Schneckenhaus zurückziehen, aus dem er ihn gerade mühsam – na gut, nicht ganz so mühsam – herausgelockt hatte. Außerdem wollte er nicht, dass Nick sich zu viele Gedanken wegen der kleinen Schlappe machte. Das würde den Druck nur erhöhen. Zumal er gar nicht gehen wollte, selbst wenn sich der Weg ins Schlafzimmer vorerst als Sackgasse herausgestellt hatte. Er wollte einfach … Zeit mit Nick verbringen, aber er wusste nicht so recht, wie er das anstellen sollte und ob Nick das in dieser Situation auch wollte. Er hob den Kopf und sah Nick an. „Sag mal, kann ich mal deine Dusche benutzen? Ich meine, wo ich eh gerade nackt bin?“ Nick, der ihn immer noch voll bekleidet im Arm hielt, zog die Augenbrauen hoch. „Du willst duschen? Jetzt?“ „Ja, willst du mitkommen?“ Javier konnte sich die kleine, augenzwinkernde Spitze nicht verkneifen, schob aber, als er Nicks Gesichtsausdruck sah, gleich hinterher: „Das war ein Witz! Ich müffele nur immer noch wie eine Fritteuse und außerdem … außerdem würde ich gerne noch ein bisschen bleiben.“ Nick sah für einen Moment an ihm vorbei, bevor er nickte. „Gerne. Aber ruf deine Tante an und sag ihr, wo du bist.“ „In Ordnung, Mister Superkorrekt.“ Javier winkte lässig mit der Hand, während er durch Nicks Wohnzimmer ging, ohne auch nur einen einzigen Faden am Leib. Nick sollte wenigstens sehen, was ihm entging. „Kann ich dein Handtuch benutzen?“ „Ja klar“, kam es ein bisschen dünn von Nick. Erwischt, dachte Javier und konnte sich ein Pfeifen gerade noch verkneifen.   Während er unter dem warmen Wasserstrahl stand und sich mit Nicks Duschgel einseifte, überlegte Javier, ob er sich schnell einen runterholen sollte. Etwas Druck abbauen, damit er nicht doch noch etwas Unüberlegtes tat. Aber dann entschied er sich dagegen. Er hatte nicht abgeschlossen und falls Nick sich doch noch entschließen sollte, ihm Gesellschaft zu leisten, wollte Javier ihm nicht erklären müssen, warum bei ihm erst mal nicht viel zu holen war. Außerdem wollte er kein Solo-Spiel. Er wollte wenigstens Nick dabei an seiner Seite haben und ihm eine gute Show liefern, wenn es schon nicht anders ging. Entschlossen drehte er das Wasser ab und stieg aus der altmodischen Badewanne, die Nick als Dusche diente. Er trocknete sich notdürftig mit dem blau gestreiften Handtuch ab und hüllte sich dann, ohne vorher gefragt zu haben, in Nicks Bademantel. Der würde schon nichts dagegen haben, wenn Javier nicht schon wieder splitterfasernackt durch seine Wohnung lief. Oder vielleicht doch? Javier grinste bei dem Gedanken und machte sich auf den Weg, um zu sehen, wo der Herr Wohnungsbesitzer abgeblieben war. Er fand ihn auf dem Sofa sitzend wieder und ließ sich neben ihn gleiten. „Bin fertig“, sagte er. „Hab mir mal deinen Bademantel geliehen. Geht das in Ordnung? „Klar.“ Nick reichte ihm sein Handy, das er vermutlich irgendwo auf dem Schlafzimmerfußboden gefunden hatte. „Deine Tante. Du wolltest ihr Bescheid sagen.“ Javier grummelte etwas und ergab sich in sein Schicksal. Er wählte die Nummer. „Was gibt es?“ Seine Tante klang wie üblich, wenn sie Spanisch sprach, wie ein geladenes Maschinengewehr. Javier, der das gewöhnt war, amüsierte sich manchmal über die unterschiedliche Melodie der beiden Sprachen, mit denen er aufgewachsen war. Manchmal fiel es ihm ein bisschen schwer wieder umzuschalten, wenn er es von sich aus tun musste, aber er reagierte schnell darauf, wenn man ihn in der einen oder anderen anredete. „Hallo Tante Nata, ich bin's. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass es heute spät werden kann.“ Er blickte zu Nick hinüber, der vermutlich kein Wort von dem verstand, was er sagte. „Kann auch sein, dass ich über Nacht wegbleibe.“ „Und wo bist du?“ Javier überlegte. Sollte er sich eine Ausrede einfallen lassen? Er entschied sich dagegen. „Ich bin bei Nick. Er hat mich eingeladen. Wir wollen uns einen Film angucken.“ An der anderen Seite herrschte kurzes Schweigen. „Bist du wirklich der Meinung, dass das eine gute Idee ist?“ „Ach Tante“, er betonte das Wort und ließ seine Stimme schmeichlerisch werden. „Ich bin schon erwachsen und Nick auch. Wir passen schon auf uns auf.“ Sie murmelte etwas vor sich hin und seufzte. „Ich kann es dir ja ohnehin nicht ausreden. Aber wehe, du bist morgen nicht pünktlich. Dann lasse ich dich die Waren alphabetisch ordnen. Nur weil ich es kann.“ Er lachte. „Okay, ich werd's mir merken. Bis morgen.“     Javier legte auf und grinste Nick an. „Siehst du, alles in Ordnung. Ich darf noch aufbleiben.“ Nick lachte und knuffte ihn gegen die Schulter. „Du solltest das ernstnehmen. Immerhin wohnst du bei ihr. Da ist es anständig, wenn du Bescheid sagst, wo du bist.“ Javier antwortete nicht, dass das zu Hause bei ihm selten jemand interessierte. Manchmal war er mehrere Tage hintereinander nicht zu Hause, dann hörte er sich ein Vortrag an, wenn er wiederkam, und dabei blieb es dann. Vermutlich hatten seine Eltern ihren Sohn ohnehin bereits abgeschrieben. „Und was machen wir jetzt?“, wollte er wissen und rückte noch ein bisschen näher an Nick heran. „Vielleicht das, was du deiner Tante gesagt hast, das wir tun würden. Einen Film ansehen.“ Javier blinzelte überrascht. „Das hast du verstanden?“ Jetzt war es an Nick zu grinsen. „Nicht viel, aber man kann wohl kaum über ein Jahr für deine Tante arbeiten, ohne nicht wenigstens die eine oder andere Vokabel aufzuschnappen. Und so unterschiedlich sind einige Worte ja nun auch wieder nicht.“ Javier seufzte theatralisch. „Das war's mit meinem Image als geheimnisvoller Latin Lover.“ Nick brach in prustendes Gelächter aus, bevor er Javier wieder etwas ernster ansah. „Das mit dem Spanisch war auf jeden Fall s nicht gelogen. Bist du dabei immer so … blumig?“ Javier zuckte mit den Schultern. „Meistens. Wenn's dich stört, kann ich's versuchen zu lassen.“ Nick schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut. Ich werde einfach nicht mehr fragen.“ Javier sagte nichts darauf, verbuchte diese Aussage von Nick aber als kleinen Erfolg. Das hieß ja wohl, dass sie es nochmal probieren würden. Ganz kurz war er versucht, sich einfach auf Nicks Schoß zu schwingen und ihm zu zeigen, was sich gerade unter seinem Bademantel befand, aber er beherrschte sich. Dazu würde an einem anderen Tag noch Zeit sein. Stattdessen fragte er, was sie gucken wollten. Nick wies auf sein DVD-Regal. „Willst du was aussuchen oder soll ich?“ „Mach du.“ Nick ging zum Regal, lies seinen Finger über die beschrifteten Rücken schweifen und hielt schließlich bei einem Film an. Er zog ihn heraus und präsentierte ihn Javier. „Der seltsame Fall des Benjamin Button? Hab ich mal gesehen. Ich glaube, ich bin vor dem Ende eingeschlafen.“ „Die Geschichte, auf der der Film beruht, ist vom gleichen Autor wie 'The Great Gatsby'.“ „Okay, das erklärt einiges“, meinte Javier lachend. „Aber gut, ich starte mit dir gerne einen zweiten Versuch.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und fügte hinzu: „Außerdem ist es nie verkehrt, einen Film mit Brad Pitt zu gucken.“ „Ich würde ja Cate Blanchet vorziehen.“ „Meinetwegen kannst du sie geschenkt haben. Dann lässt sie ihre Elbengriffel wenigstens von meinem Brad.“ Nick grinste und Javier grinste zurück. Das hier mochte noch ein bisschen eigenartig sein, aber es war gut eigenartig. Wohlfühl-eigenartig. Nick kam wieder aufs Sofa und Javier belegte seinen linken Arm mit Beschlag, während er sich an ihn kuschelte und seine Hand vielleicht ein kleines bisschen zu zufällig auf seinen Oberschenkel legte. Wenn Nick es bemerkt hatte, sagte er jedoch nichts dazu, und so sahen sie beide zu, wie Brad Pitt von einem alten Tattergreis zu einem knackigen, jungen Mann wurde. Irgendwann fielen Javier die Augen zu und er döste weg, die Nase in Nicks Bademantel vergraben.     Javier erwachte, als Nick ihn leicht an der Schulter schüttelte. „Hey, du Schlafmütze. Der Film ist aus. Zeit ins Bett zu gehen.“ Javier vergrub sich tiefer in dem warmen Bademantel und zog die Beine an. „Lass mich einfach hier liegen“, murmelte er. „Ich steh jetzt nicht auf.“ „Aber du kannst nicht auf dem Sofa bleiben. Das ist rutschig und viel zu schmal. Du wirst runterfallen.“ „Mirdochegal“, grummelte Javier und versuchte unsichtbar zu werden. Vielleicht half es ja, wenn er sich totstellte. „Du bist unmöglich“, hörte er Nick sagen. „Spanischer Sturkopf!“ „Hab dich auch lieb“, erklärte Javier, bevor ihm die Augen wieder zufielen. Umso erschrockener war er, als sich auf einmal ein Paar Arme um ihn legten und das Sofa im nächsten Moment unter ihm wegsackte. Er sah in der Dunkelheit die Silhouette von Nicks Kopf über sich schweben, der ihn kurzerhand auf den Arm genommen hatte, ihn ins Schlafzimmer trug und dort auf dem Bett ablegte. Er breitete noch eine Decke über ihm aus und zog sich dann zurück in eine Ecke des Schlafzimmers, wo er sich den Geräuschen nach umzog. Javier lag im Bett, aber anstatt wieder einzuschlafen, wurde er mit jedem Augenblick wacher und wacher. Ob Nick eigentlich eine Ahnung hatte, wie sexy das war, was er da gerade gemacht hatte? Er hatte ihn getragen. Ins Schlafzimmer. Javier hatte das Gefühl, jemand habe ihm Brausepulver in die Adern injiziert. Alles an ihm schrie danach, sich auf Nick zu stürzen, der jetzt neben ihm ins Bett krabbelte. Javier kniff die Augen zu und tat so, als würde er schlafen. Das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte Nick seine guten Vorsätze denn nur so auf die Probe stellen? Er bemühte sich, möglichst gleichmäßig zu atmen und sich nicht zu bewegen.   Er hatte keine Ahnung, wie lange er da im Dunkeln wartete mit nichts als seinem eigenen Herzschlag und einer steigenden Unruhe als Begleitung, aber nach einer gefühlten Ewigkeit beschloss er, dass es jetzt genug war. Er drehte sich vorsichtig zu Nick um und sah zu der Gestalt, die neben ihm auf dem Rücken lag. Anscheinend hatte Nick nicht mit den gleichen Probleme zu kämpfen wie er. Er schlief wie ein Baby. Javier rückte noch ein Stück an Nick heran, stützte den Ellenbogen auf und betrachtete seine entspannten Züge; die gerade Nase, das ausdrucksstarke Kinn, die Lippen, die er gerade nur zu gerne küssen würde, die glatte Stirn, die geschlossenen Augen … die sich in diesem Moment öffneten und ihn direkt ansahen. Javier bekam fast einen Herzinfarkt. „Alter! Nick!“, schimpfte er. „Kannst du mal nicht so einen auf Nosferatu machen? Ich dachte, du schläfst.“ Nick lächelte leicht. „Ich dachte auch, dass du das tust. Immerhin hab ich dich hergeschleppt. Bist ein bisschen schwerer, als du aussiehst.“ Jetzt musste Nick ihn auch noch daran erinnern. Und Javier hatte sich gerade so schön eingekriegt. Aber jetzt, wo er wieder daran dachte, wurde ihm bewusst, dass sie zusammen im Bett lagen. Und dass Nick schon wesentlich weniger Stoff am Leib hatte, als noch vor ein paar Minuten. Das war überhaupt nicht gut für seine Selbstbeherrschung. „Ja. Hab ich gemerkt. Danke.“ Er drehte sich demonstrativ um und rollte sich zusammen. Gleichzeitig schlug er sich innerlich gegen die Stirn. Was sollte Nick denn jetzt von ihm denken? Das war doch total behämmert, wie er sich gerade benahm. Aber jetzt war es wohl nicht mehr zu ändern und er würde versuchen müssen, irgendwie wieder einzuschlafen.   Javier lag mit offenen Augen im Dunkeln und versuchte nicht daran zu denken, dass Nick neben ihm lag. Das wurde erheblich dadurch erschwert, dass der sich jetzt bewegte und näher an ihn heran rutschte. Jetzt streichelte er auch noch langsam über Javiers Arm. Unter anderen Umständen hätte er das gut, vielleicht sogar romantisch gefunden oder irgendsolchen Käse. Nach einer Runde Matratzengeflüster. Aber momentan war er nur dazu in der Lage daran zu denken, wie sich Nicks Körper wohl ohne all die Schichten Stoff an seinem anfühlen würde. Er merkte, dass diese Überlegung nicht ohne Folgen blieb. Vielleicht wäre es doch eine gute Idee gewesen, vorhin etwas Handarbeit walten zu lassen. Dann hätte er jetzt ein Problem weniger. Ein ziemlich hartnäckiges Problem. „Was ist los? Bist du sauer auf mich?“ Javier schloss die Augen. „Nein.“ „Und warum bist du dann so?“ Er atmete tief durch. Er konnte Nick doch jetzt nicht sagen, dass ihn das total angemacht hatte, von ihm ins Bett getragen zu werden. Das war doch irgendwie weibisch. Frauen träumten davon, dass sie ein Mann auf Händen trug, aber wenn er das tat, war das dämlich. Absolut dämlich. „Ist es, weil ich dich getragen habe?“ Und jetzt konnte er auch noch hellsehen. Na prima! Javier beschloss, dass er wohl darauf antworten musste. „Ja. War es. Ist aber nicht weiter schlimm. Ich bin nicht sauer, du kannst ruhig schlafen gehen.“ Nick schwieg einen Augenblick. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht bedrängen“, sagte er dann. „Was?“ Jetzt war es an Javier, nichts mehr zu verstehen. Am liebsten hätte er sich umgedreht, aber dann hätte Nick vielleicht mitbekommen, was los war, denn der Gürtel des Bademantels hatte sich inzwischen so weit gelockert, dass ihm das Kleidungsstück einfach vom Körper rutschen würde, wenn er sich zu stark bewegte. „Wie meinst du das?“ „Na ich dachte, weil ich dich … na ja … über die Schwelle getragen habe. Das sollte keine Anspielung sein oder so.“ Anspielung? Javier überlegt, was Nick meinen könnte. Aber noch bevor er fragen konnte, lieferte Nick die Erklärung. „Du weißt schon. So wie die Braut bei der Hochzeit. Ich hab jetzt damit nicht sagen wollen, dass du irgendwelche Verpflichtungen eingehst, nur weil du mal eine Nacht bei mir verbringst.“ Javier hätte beinahe gelacht, wenn Nick nicht so ernst geklungen hätte. Das hatte er gedacht? Dass Javier sich an die Kette gelegt fühlen könnte? Er wollte schon zu einer Antwort ansetzen und ihm sagen, dass das der totale Blödsinn war, als ihm einfiel, dass es genau das gewesen war, was diese dumme Schnepfe Nick damals vorgeworfen hatte. Dass er klammern würde. Und vermutlich war er selbst nicht unbedingt wie jemand rübergekommen, der sich binden würde. Obwohl ihm diese Überlegung wirklich ziemlich schnell ging, aber das würde er Nick nicht sagen. Er schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Nick drückte sich ein wenig näher an ihn und Javier hoffte schon, dass sie endlich mit Reden fertig waren, als Nick plötzlich fragte: „Und was ist es dann?“ Javier hätte am liebsten ins Kissen gebissen. Er lag hier, halb nackt mit einem Megaständer neben einem absolut heißen Typen, durfte dem das aber nicht zeigen und musste noch dazu Fragen über sein Gefühlsleben beantworten? Nick hatte definitiv zu viel Zeit in Alexandras und vielleicht auch in Lisas Gesellschaft verbracht. Es war einfach nicht fair.   „Es ist, weil's mir gefallen hat“, murmelte er schließlich, als Nick keine Anstalten machte aufzugeben. „Und ich wollte nicht, dass du mich für … für ein Mädchen hältst deswegen.“ Für einen Augenblick herrschte hinter ihm verblüfftes Schweigen. Im nächsten Moment spürte eine Bewegung und Nicks Lippen an seinem Nacken. Eine Hand bewegte sich langsam von seinem Arm aus abwärts, bis sie den Teil erreichte, wo der Bademantel auseinander klaffte. Nicks Fingerspitzen streichelten seine Haut. „Ich würde dich nie für ein Mädchen halten. Ich bin ja nicht blind.“ Die Hand fuhr langsam über seine Brust. Als Nicks Fingerspitzen über eine seiner Brustwarzen glitt, musste Javier an sich halten, um nicht irgendein verräterisches Geräusch von sich zu geben. Er stand zwar nicht so auf Nippleplay, aber Nicks Berührung schoss trotzdem direkt zwischen seine Beine. „Das ist ziemlich gefährlich, was du da machst“, sagte er leise. „Ich könnte das falsch verstehen.“ Er spürte Nick lächeln. „Ich weiß, es ist unvernünftig und unfair.“ „Mhm-mhm, allerdings. Also wenn du nicht möchtest, dass hier gerade noch mehr passiert außer Schlafen, solltest du vielleicht auf deine Seite des Bettes zurückkehren.“ Nick begann, seinen Hals zu küssen. „Ich weiß, dass ich das sollte“, ließ er sich zwischen den Küssen vernehmen. „Vielleicht versuche ich, das Raubtier so weit zu reizen, bis es aufspringt und mich anfällt.“ Nicks Hand wanderte jetzt tiefer, teilte den Stoff, glitt über seine Rippen und weiter nach unten. „W-was soll das heißen?“ Nick zog seine Hand jetzt wieder aus dem Bademantel zurück und Javier hätte sie fast festgehalten und zurückgestopft. Er mochte die Hand. Die Hand war sein Freund. Sie hatte ihm viele, schöne Dinge versprochen. Er hörte Nick in der Dunkelheit atmen. „Ich … ich hatte gedacht, ich könnte jetzt einfach so neben dir einschlafen. Aber das kann ich nicht. Ich muss die ganze Zeit an vorhin denken.“ Er machte eine Pause. „Und vielleicht brauche ich ja jemanden, der mich über die Schwelle trägt. Du weißt schon, wegen der bösen Geister.“   Javier schluckte. Er hatte zwar nicht alles verstanden, aber was Nick gerade gesagt hatte … sollte das das heißen, was er dachte, dass es hieß? Dass Nick jetzt doch … Er drehte sich herum und wie er vorausgesehen hatte, ging er dabei eines guten Teils seiner Frotteedeckung verlustig. Er nutzte die Gelegenheit, um gleich ganz aus dem Mantel zu schlüpfen und richtete sich auf. Nick sah ihn aufmerksam an. Es war in der Dunkelheit schwer erkennbar, aber Javier war sich sicher, dass sein Blick für einen Augenblick über seinen Körper glitt und er spürte, wie ihn das noch mehr erregte. „Also schön“, meinte er und befreite sich auch aus der Decke. „Du hast es nicht anders gewollt.“ Er schwang sich rittlings auf Nick und setzte sich auf seine Oberschenkel. Anschließend griff er nach dem Aufschlag des Schlafanzugoberteils, zog Nick in eine aufrechte Position und begann, das blöde Teil aufzuknöpfen. Nur wenige Augenblicke später glitt es von Nicks Schultern und wurde von Javier gleich auf den Fußboden befördert, wo es hingehörte. Er schlang die Arme um Nicks Nacken und zog ihn in einen Kuss. Der Kuss war gut, aber noch besser war das Gefühl von Nicks bloßem Oberkörper auf seiner Haut. Er öffnete den Mund und ließ seine Zunge zwischen Nicks Lippen gleiten. Der antwortete auf die gleiche Weise und begann, mit den Händen über seinen Rücken zu streichen. Langsam wanderten seine Finger tiefer, über die Hüften und noch weiter. Javier unterbrach den Kuss und legte den Kopf in den Nacken. Nick begann seinen Hals zu küssen, sein Schlüsselbein, die kleine Kuhle dazwischen. Javier glaubte, gleich vergehen zu müssen. Er drückte seine Hüfte nach vorn und erntete ein überraschtes Keuchen, als seine Erektion gegen Nicks Bauch stieß. Unter sich spürte er, dass Nick ebenso erregt war wie er. Aber noch gab es ein Kleidungsstück zu viel hier im Bett.   Er nahm seine Hände aus Nicks Nacken, drückte ihn wieder auf die Matratze und stützte seine Hände rechts und links von seinem Kopf ab. Für einen Augenblick sah er auf ihn herab, wie er da unter ihm lag, vollkommen fasziniert und bereit, sich Javiers Führung zu ergeben. Javier hinterließ einen letzten Kuss, bevor er begann, seine Lippen tiefer wandern zu lassen. Sie glitten den Hals hinab und folgten der gleichen Spur, die Nick zuvor auf seinem Körper genommen hatte. Er küsste in einer Linie am Brustbein entlang. Als er sich weiter nach unten schob, damit er auch die tieferen Regionen ohne Probleme erreichen konnte und gerade einen Kuss auf Nicks Bauch platzieren wollte, legte sich mit einem Mal einen Hand auf seine Schulter. „Jay …“ Er hob den Kopf und sah Nick an. Zwar waren seine Gesichtszüge im Dunkeln nicht gut zu erkennen, aber er war sich sicher, dass da schon wieder dieses Flackern in seinen Augen war. Er hörte auf mit dem, was er gerade tat und krabbelte wieder ein Stück zurück. „Was ist los?“ „Ich … ich hätte ich dich gerne bei mir. Also hier oben.“ Javier sah ihn für einen Augenblick an, dann senkte er den Kopf und küsste ihn lange und gründlich. Als er damit fertig war, leckte er ihm noch einmal über die Lippen. „Keine Panik, ich bin gleich wieder da.“ „Wo willst du hin?“ Javier grinste nur. Er begann wieder, an Nicks Oberkörper nach unten zu küssen und kümmerte sich auch nicht um dessen Proteste. Als er am Hosenbund ankam, hob er den Kopf, hakte die Finger unter den Gummi und hob ihn vorsichtig an. „Das Ding muss weg“, erklärte er und begann langsam zu ziehen. Nick, der inzwischen verstanden hatte, dass anscheinend doch keine Gefahr drohte, half ihm, indem er die Hüfte anhob und Sekunden später glitt das letzte Stück von Nicks Nachtbekleidung endgültig von seinem Körper. Javier schwenkte es wie eine Siegesfahne, bevor er es irgendwo in eine Ecke warf. Er sah zu Nick, der nun vollkommen nackt im Bett lag. „Besser. Viel Besser“, sagte er. Er ließ noch einmal den Blick über den Bereich zwischen Nicks Beinen gleiten und befand, dass ihm gefiel, was er sah. Gute Größe, nicht zu breit, leichte Krümmung. Er wusste, dass er sich gut anfühlen würde. Aber noch waren sie nicht so weit. Er ließ sich neben Nick auf das Bett fallen und legte sich neben ihn, sodass er eine Hand frei hatte. Langsam ließ er seine Finger über Nicks Brust gleiten. Es war auch für ihn eine Weile her, dass er sich jemanden so vorsichtig genähert hatte. Es war nicht so, dass er kein Vorspiel schätzte, aber es kam selten vor, dass er sich so sehr überlegen musste, was er tat. Fest stand jedoch, dass er mehr von Nick wollte, als ihn nur aus der Ferne zu betrachten. Javier robbte ein Stück näher legte den Arm um ihn und begann ihn zu küssen. Es war besser, als er es sich vorgestellt hatte. Die gesamte Länge von Nick Körper zu spüren, seine starken Arme, die sich um ihn legten, die feinen Haare auf seinem Bauch, die ihn kitzelten, die langen, schlanken Beine, die sich mit seinen verwoben und so auch ihre Unterkörper zusammenbrachten, Nicks Glied, das sich warm und aufregend fest gegen seinen Oberschenkel presste. Dazu eine ganze Nase voller Nick-Duft und seinen Geschmack auf den Lippen. Es war berauschend. Javier ließ seine Hand über Nicks Rücken zu seinem Hintern wandern, vergrub seine Finger in dem straffen Muskel und zog ihn fester an sich. Er hörte, wie sich Nicks Atem beschleunigte. „Mhm, da fühlt sich gut an“, sagte Javier und strich mit den Lippen über Nicks Wange zu seinem Ohr. Er küsste die empfindliche Stelle direkt darunter und begann leicht an seinem Ohrläppchen zu knabbern. Langsam strich er mit der Zungenspitze über die empfindliche Muschel. „Ich würde dich gerne anfassen“, flüsterte er und spürte, wie Nick unter ihm erzitterte. „Darf ich?“ Ein wortloses Nicken antwortete ihm und so rückte er ein Stück von dem verführerischen Körper weg und ließ er seine Hand langsam tiefer gleiten. Nick verfolgte das alles mit angehaltenem Atem. Als Javier ihn schließlich berührte, biss er sich auf die Lippen und schloss die Augen. Es fühlte sich fantastisch an. Weich, fest und samtig. Javier strich daran entlang, federleichte Berührungen, die in gemächlichem Tempo von oben nach unten und wieder zurück wanderten. Er erspürte die Form, die Festigkeit, die feinen Adern auf der Oberfläche, die Verdickung an der empfindlichen Spitze. Er schob die Vorhaut leicht zurück und verteilte das kleine bisschen Flüssigkeit, das sich dort gesammelt hatte, mit sanft kreisenden Bewegungen. Dabei beobachtete er Nick, der sich seiner Administration vollkommen hingab. Sein Mund war leicht geöffnet und er stöhnte zwar nicht, aber an seinen unregelmäßigen Atemgeräuschen war erkennbar, wie sehr Javiers Tun seine Aufmerksamkeit fesselte.   Bei all dem hatte Javier vollkommen vergessen, dass er selbst auch noch ziemlich massives Problem hatte, bis sich auf einmal Nicks Finger darum schlossen. Die Berührung war zart und vorsichtig, so als wisse er nicht so recht, was er tun sollte. Was vermutlich sogar der Fall war. Das erste Mal einen fremden Schwanz in Händen zu halten, war eine eigenartige Erfahrung. Dennoch fühlte es sich gut an, was er tat. So gut, dass Javier seine Vorsicht vergaß und Nick ebenfalls fester anfasste. Ein unterdrücktes Stöhnen antwortete seinen Bemühungen und ihm wurde bewusst, dass Nick kurz davor war zu kommen. Schnell stellte er die Bewegung ein und nahm die Hand weg. Ganz so weit war er noch nicht und er wollte das hier erst noch ein wenig genießen. Stattdessen begann er jetzt wieder, Nick zu küssen. Dessen Finger schlossen sich enger um das Glied in seiner Hand und schon im nächsten Moment revidierte Javier sein Urteil. Nick wusste sehr genau, was er da tat. Die festen Striche wurden von einem leidenschaftlichen Kuss begleitet, der Javier den Atem nahm. Schon bald wusste er nicht mehr, ob er sich auf seinen Mund oder die pulsierende Härte zwischen seinen Beinen konzentrieren sollte, die ein Blitzgewitter durch seinen ganzen Körper sandte. Er brach den Kuss und schnappte hörbar nach Luft. Seine Arme schlangen sich um Nicks Hals und er begann fast ohne sein Zutun, einen permanenten Redefluss von sich geben. Er sagte Nick, wie wunderbar es sich anfühlte, was er da tat, dass er bloß nicht aufhören sollte und ähnlichen Unsinn mehr. Er hatte keine Ahnung, in welcher Sprache er das gerade tat und ob Nick ihn überhaupt verstand, aber es wirkte und viel schneller, als er erwartet hatte, steuerte er bereits auf die Klippe zu. Gerade noch rechtzeitig fing er Nicks Hand ab und hielt sie fest. "Warte. Noch nicht." Er rückte näher an Nick heran, sodass sich ihre Unterkörper wieder berührten. Dann griff er zwischen sie und begann, sie beide gleichzeitig zu massieren. Das Gefühl war großartig. Die samtige Härte, die sich an seine presste, das atemlose Keuchen, das Nick dabei entwich, die allgegenwärtige Präsenz eines ächzenden, lebendigen, vor Lust zerfließenden Körpers neben ihm, der Geruch nach Moschus und frischem Schweiß, der salzige Geschmack auf seinen geschwollenen Lippen und nicht zuletzt der Druck seiner eigenen Finger, die an seinem Schwanz auf und ab wanderten, waren schließlich zu viel. Er spürte, wie sich der Orgasmus seine Bahn brach und ihn mit sich fortriss. Heiße Schübe klebrig weißer Flüssigkeit ergossen sich über seine Finger. Er hörte Nick neben sich wimmern, und wusste, dass er noch ein wenig mehr brauchte. Er ließ sich selbst los und nutzte das natürliche Gleitmittel, um auch Nick ein paar Augenblicke später zum Höhepunkt zu bringen. Mit einem fast schon gequälten Laut kam Nick und Javier war überwältigt von der Intensität des Gefühls, das ihn überkam, als er ihn dabei beobachtete. Er war sich sicher, dass er dieses Schauspiels nicht so bald müde werden würde. Ein wenig erschöpft lehnte er seine Stirn gegen Nicks bebenden Brustkorb und wartete darauf, dass sein Körper aufhörte zu kribbeln. Als es vorbei war, löste Javier seine Hand aus Nicks Schritt und führte sie zum Mund. Unter dessen staunenden Augen leckte er einmal quer über seinen verschmierten Handrücken. "Mhm, gar nicht mal schlecht." Er grinste. "Könnte ich mich dran gewöhnen." Nick lachte leise. "Du bist verrückt" Dann lehnte er sich vor und küsste ihn sehr, sehr lange. Als er damit fertig war, strich er Javier die Haare aus der Stirn. "Danke", flüsterte er. "War mir ein Vergnügen." Javier überlegte kurz und fügte dann hinzu: "Übrigens war ich Erster." Er sah auch im Dunklen, wie Nick überrascht blinzelte und dann den Kopf schüttelte. "Ich sag's ja", sagte er lachend und gab Javier noch einen Kuss. "Vollkommen loco." Nachdem sie die doppelte Bescherung mit Nicks Schlafanzugoberteil beseitigt hatten - Nick protestierte zwar, aber Javier ließ sich nicht davon abhalten - lagen sie schließlich Arm in Arm auf Javiers Seite des Bettes, weil die andere noch trocknen musste. Nick strich Javier durch die Haare. Er räusperte sich und meinte: "Ich weiß, das kommt jetzt ein bisschen spät und ist auch ... irgendwie total blöd, aber ..." Javier hob die Hand und legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen. "Nein, ist es nicht. Es ist vernünftig. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Alles okay bei mir." "In Ordnung." Ein Kuss. "Trotzdem sorry." "Kein Problem." Javier gähnte." "Hauptsache wir können jetzt endlich aufhören zu reden." Damit kuschelte er sich näher an Nick, schloss die Augen und war schon wenige Augenblicke später eingeschlafen.           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)