Seelenqual von Rikarin (Die Suche nach Stärke) ================================================================================ Kapitel 10: Die Künste der Uzumaki ---------------------------------- Am nächsten Tag begann Naruto sogleich mit seinem neuen Training. Er wachte wieder früh auf und ging wie üblich in die Küche, wo Kazuki schon auf ihn wartete. Naruto aß schnell sein Frühstück und bildetet 10 Doppelgänger, die für heute bei dem Meister trainieren würden. Er selber machte sich auf den Weg zum Festland, zu seiner Großmutter. Kaum dort angekommen, führte Kukaku ihn in das Zimmer mit der Bildergalerie. „Fangen wir mit der Geschichte der Familie Uzumaki an Und damit meine ich, dass ich ganz von vorne anfange.“ Kukaku führte ihn zu einer ausgebreiteten Bildrolle, die gegenüber der Wand mit den Bildern hing. Drei Strudel, die sich gegenüber in einer dreieckigen Formation standen. Daneben hing eine Schriftrolle, wo kalligraphisch der Name Uzumaki in roter Farbe geschrieben war. „Weißt du, was ein Uzumaki ist?“ fragte Kukaku und schaute zu dem Wappen hin. Naruto schüttelte den Kopf. „Ein Uzumaki ist Strudel, in dem sich Feuer, Wasser und Wind mischen. Im Strudelreich gibt es eine Meer-Enge, wo sich so ein Strudel befindet. Dort trifft die Hitze von unterirdischen Vulkanen auf das Meer und den scharfen Klippenwind und formt eine gefährliche Naturerscheinung. Dort lebte unser Urahn, der erste Uzumaki, der unsere Familie gründete. Der Legende nach, sprang er in den Strudel, um den dort lebenden Kami um seine Gunst zu bitten, die er auch bekam. Er beherrschte danach drei Elemente, Feuer, Wind und Wasser. Und in unsere Familie waren das immer die einzigen Elemente, die wir beherrschen konnten“ erzählte sie. „Welche Elemente beherrscht du?“ fragte Naruto. „Wind und Feuer, eine gefährliche Kombination, weil beide starke Angriffselemente sind und der Wind das Feuer unterstützt,“ sagte Kukaku. „Allerdings...in meinem Alter geht das auch nicht mehr so leicht.“ „Ich beherrsche bis jetzt nur das Wind-Element,“ sagte Naruto und er dachte kurz an seinen alten Rivalen. Sasuke war so viel weiter als er selber. Er konnte Feuer und Donner beherrschen. „mach dir keine Sorgen, mit der Zeit wirst du dein zweites Element schon lernen. Aber nur wenige können drei Elemente beherrschen. Und zwei gegensätzliche Elemente wie Wasser und Feuer sind selten, fast unmöglich. Deswegen war unser Urahn auch etwas Besonderes. Zu schade, dass man seinen vollständigen Namen nicht mehr kennt,“ sagte Kukaku mit Bedauern in der Stimme. „Man kennt seinen Namen nicht mehr?“ fragte Naruto ungläubig nach. Kukaku drehte sich um und ging auf die Bilder zu. „Ja, er ist im Laufe der Zeit vergessen worden. Damals lebte die Familie noch in der Nähe der Uzumaki- Schlucht, aber durch eine Naturkatastrophe sind wir hier hin in dieses Dorf gezogen,“ sagte sie dabei und blieb vor dem Bild des Furcht einflössenden, großen Kriegers mit dem roten Haaren stehen. „Und wer ist?“ fragte Naruto. „Mein Vater“ antwortete Kukaku ruhig. Naruto erinnerte sich, dass Kukaku gestern ihn kurz erwähnt hatte: ein strenger und starker Krieger, der in der Schlacht gestorben war. Kukaku führte ihn an den Bildern entlang, zeigte auf sie drauf und erwähnte kurz ihre Namen. „Mein jüngere Bruder, der später ins Dorf hinter den Klippen zog.....mein ältere Bruder, der im Krieg starb....ein Cousin, der mitsamt seiner Frau und seinem Kind von Kiri-nins abgeschlachtet wurde.....“ Naruto bekam ein immer mulmigeres Gefühl im Magen, als Kukaku als die Menschen aufzählte, die im Kampf gestorben waren. So etwas hörte er einfach nicht gerne. „Wieso erzählst du mir das?“ fragte er sie schließlich. Kukaku sah ihn wortlos an und Naruto sprach weiter. „All diese Menschen...ich weiß, ich bin mit ihnen verwandt, aber...ich habe sie nie kennen gelernt. Sie bedeuten mir längst nicht so viel, wie meine Freunde aus dem Dorf. Klar, ihr Tod ist tragisch für dich, aber nicht für mich. Also warum erzählst du mit das alles?“ Kukaku schwieg kurz, während sie die letzten Bilder anstarrte. „Folge mir,“ sagte sie leise. Kukaku führte in nach draußen in den wild wachsenden Garten. Nachdem sie einen schmalen, gekiesten Pfad folgten, landeten sie vor einem großen, rechteckigen Marmorstein. „Familiengrab der Uzumakis,“ stand dort eingraviert. Naruto erinnerte sich, dass er hier in der Nähe von Kukaku entdeckt worden war. Also hatte sie damals das Grab besucht und war deshalb so zornig gewesen, dass man sie beobachtet hatte. Kukaku zündete ein Räucherstäbchen ein, faltete die Hände und senkte respektvoll den Kopf. Naruto machte es hier nach und die beiden standen einige Minuten schweigend vor dem Grab. „Jeder stirbt irgendwann, denn Leben und Tod gehören zusammen. So müssen wir uns alle verabschieden und darauf hoffen, dass wir uns im nächsten Leben wieder sehen. Doch das mindeste, was die Lebenden für die Toten tun können, ist an sie zu denken,“ sagte Kukaku leise und schaute ihren Enkel an. „ Ist es nicht ein Trost, zu wissen, dass man etwas auf Erden hinterlassen hat? Dass es etwas gibt, wodurch man weiter lebt? Man stirbt erst, wenn man vollkommen vergessen ist,“ erklärte sie und schenkte ihm ein wehmütiges Lächeln. Naruto musste an das Felsporträt der Hokage denken und an seinen Traum. Er wollte schon als kleines Kind dort verewigt werden. Die alte Angst, dass niemand ihn beachten würde, und sich niemand an ihn erinnern würde...nur der Gedanke, irgendwann Hokage zu sein, hatte ihn beruhigt. Und dann...dann hatte er Freunde gefunden. Leute, die ihn anerkannten, die von seiner Existenz wussten. So hatte sich der Wunsch “Hokage zu werden um anerkannt zu sein“ verändert zu „ Hokage werden, um Freunde zu beschützen“. „ Du bist der Letzte unserer Familie, Naruto. Und vor nichts habe ich mehr Angst, als das man unsere Geschichte vergisst. Dass man uns und unser Taten, egal ob gut oder schlecht, vergisst. Ich fürchte nicht meinen Tod. Ich bin so alt, dass ich ihn schon fast herbei sehne, damit ich endlich wieder bei meinen Lieben bin. Doch zuvor muss ich meine Aufgabe erfüllen und dir so viel wie möglich von uns erzählen. Nur darum hat mich der Tod noch nicht geholt“ sagte sie und lächelte ihn an. Naruto kam es absurd vor, dass Kukaku so lachend von Tod erzählte und anscheinend keine Angst davor hatte. War es wegen ihrem hohen Alter? „Du kannst doch nicht so einfach vom Sterben reden,“ sage er entrüstet . „Ach, Naruto,“ sagte Kukaku seufzend. „ für einen Krieger ist der Tod immer gegenwärtig. Aber man muss sich nicht davor fürchten. Ich habe nur Angst davor, dass ich alleine und einsam sterben muss.“ „Ich bin doch bei dir,“ wandte er ein. Kukaku lächelte ihn an. „Und dafür bin ich dankbar.“ Kukaku beendete die Geschichtsstunde , um das Training zu beginnen. Doch Naruto wurde damit überrascht, den Garten zu jäten anstatt neue Jutsus zu lernen. Während also seine Doppelgänger ihr übliches Training auf der Insel absolvierten, musste er Unkraut zupfen, den kleinen Teich von Algen säubern und die Hecken und Bäume stutzen. Und die ganze Zeit überwachte Kukaku mit strengen Blick seine Arbeit. Am nächsten Tag musste er das Dach reparieren und die Dachrinnen säubern. Und am drauf liegenden Tag schickte ihn Kukaku zum einkaufen, damit er die Löcher in den Wänden und in den Böden reparieren konnte. Als er am nächsten Tag das ganze Haus putzen musste, reichte es ihm. Kukaku hatte ihn die ganze Zeit beaufsichtigt, Tee getrunken und Familiengeschichten erzählt. Als Naruto mit seiner putzenden Tätigkeit auf hörte und sie wütend anschaute, sah sie ihn betont ahnungslos an. „Warum machst du nicht weiter? Du musst noch eine ganze Etage putzen und vom Staub vergangener Jahren befreien.“ „Erst, wenn du mir sagst, was ich hier eigentlich tue. Ich dachte, du wolltest mir geheime Jutsus beibringen. Stattdessen bin ich dein Haus-Sklave,“ sagte Naruto leicht sauer. Kukaku setzte ihre Tasse ab du sah ihn durchdringend an. „Das, was dir dringend beigebracht werden muss, ist Geduld und Demut. Und da du es immer noch nicht gemerkt hast, erkläre ich es dir...dieses Haus ist in einem schrecklichen Zustand. Bevor ich dich trainiere und meine Zeit verschwende, musst du auch was für mich tun“ erklärte Kukaku scharf. „Tut...tut mir leid,“ stotterte Naruto erstaunt, als sie ihn so grimmig ansah. „Damit du es weißt, Naruto....ich bin nicht so geduldig, wie deine anderen Lehrer. Ich bin nicht nur älter, sondern auch temperamentvoller und mit Dummköpfen habe ich keine Geduld. Außerdem....es ist lange her, dass ich einen Schüler hatte. Hoffentlich erinnere ich mich noch an meine Künste“ sagte sie nachdenklich. Naruto sah sie zweifelnd an und hoffte, dass sie nur einen Scherz machte. In den nächsten Tagen zeigte sich, dass Kukaku wirklich nur einen Scherz gemacht hatte. Sobald das Anwesen einigermaßen wieder in Stand gesetzt war, weihte sie ihren Enkel in die Geheimnisse des Uzumakis-Clans ein. In einen Lagerraum lagen immer noch ,in Kisten gut verstaut, die Waffen der Familie. Kunasi, Shuriken und Makibishi in unterschiedlichen Größen und Formen, die Naruto gerade recht kamen, da sein Vorrat an Waffen beim Training schon geschrumpft war. Einen Teil schleppte er deshalb auch auf die Insel, damit seine Doppelgänger damit üben konnten. Kukaku zeigte ihn besondere Formen und Bewegungen der Tai-jutsu und die ersten Hiden, Geheim-Jutsus, die sie immer am Strand ausprobierten. Kukaku, die sich wegen ihres Alters oft auf einen Stock stützen musste, benutze ihre Gehhilfe häufig, um Naruto zu verbessern. „Nein, nein, nein, was ist denn das für eine schlechte Haltung. Um das Jutsu besser an zuwenden, musst du mehr in die Knie gehen,“ meckerte Kukaku und ihr alter Wurzelstock stach Naruto unangenehm in die Kniekehlen, so dass er fast in den Sand stürzte. „Seiryu - no – jutsu, die Kunst des grünen Drachen ist ausgesprochen knifflig. Alles muss stimmen: Fingerzeichen, Chakra und Haltung. Ansonsten trifft dich selber die Wucht des Angriffs oder du verschwendet Chakra für einen Angriff, der daneben geht. Der grüne Drache ist nur schwer kontrollierbar,“ erklärte Kukaku. Naruto stöhnte und formte wieder die Fingerzeichen. „Zu langsam, das muss schneller gehen,“ hörte er die keifende Stimme. Kukaku hatte aber nicht vor, ihren Enkel nur in Kampfkünsten aus zu bilden. Wenn sie Pause machten, aufs Meer starrten und dabei Tee tranken, frage Kukaku ihn oft aus. Naruto hatte nichts dagegen, mehr von sich zu erzählen, wunderte sich aber, weshalb die Alte oft das Gesicht verzog, wenn sie ihn nach Kultur und Kunst fragte, wovon er keine Ahnung hatte. „Was haben die dir in Konoha denn beigebracht? Oder Kazuki? Zwar willst du in kurzer Zeit stärker werden, aber deswegen kannst du doch nicht auf ein Minimum an Bildung verzichten,“ sagte sie kopfschüttelnd. Sie gab Naruto auf seinen Heimweg oft Bücher mit, die sich mit der Geschichte von Länder und ihren Kriegern beschäftigten. Naruto las nur ihr zu Liebe in seiner Freizeit und war überrascht, wie spannend manchmal die Bücher waren. Daten von Schlachten und Verträgen fand er zwar uninteressant, aber die Geschichte von Ninjas und ihren Entscheidungen waren aufregend. Er merkte auch, wie sehr ihm so etwas nutzen konnte. Die alte Belehrungen fielen ihm wieder: ein Hokage muss nicht nur Künste beherrschen, sondern noch viel mehr. Bloß als Kukaku ihn in eine Kabuki-Vorstellung mit nehmen wollte, sträubte er sich. Das war nicht ganz so sein Fall. Kukaku schien sich mit Kazuki in Verbindung gesetzt zu haben, den sein Meister ließ ihn nun zweimal in die Woche kalligraphisches Schreiben üben. „Dass ist wichtig. deine Schrift ist nicht besonders sauber. Wie willst du so ein anständiges Versiegelungs- Jutsu anwenden können,“ sagte Kazuki als Begründung, aber Naruto war sich sicher, dass seine Großmutter dahinter steckte. Schließlich hatte sie kurz zuvor gesagt: „du hast eine Sauklaue, die kann ja kein Mensch lesen.“ Obwohl die harsche Art seiner Großmutter manchmal Nerven auftreibend war, schloss Naruto die alte Frau immer mehr ins Herz. Zwar fiel es ihm schwer, sie Baa-chan ( Oma) zu nennen, weil er diese Bezeichnung mehr für Tsunade benutze, aber die Bindung zwischen ihnen wurde immer enger. „Ich habe heute eine Idee bekommen,“ sagte Kukaku, als die beiden wieder eine Pause nach dem Training machten. Naruto sah von seiner Nudelsuppe auf und schaute sie neugierig an. „Im Tempel auf diesen Berg lagern einige Schriftrollen, die aus dem Ninja-dorf des Strudelreiches stammen. Einige Ninjas haben sie dort in Sicherheit gebracht. Bestimmt gibt es dort nützliches Wissen für dich,“ erklärte Kukaku. „ das Problem ist nur, dass wir nicht so einfach da ran kommen. Ich könnte mit dem Abt sprechen, aber...ich glaube, er kann mich nicht so gut leiden. Du solltest mit Meister Kazuki darüber reden, vor dem haben die Mönche Respekt.“ „Ich rede mal mit ihm,“ antwortete Naruto. „Gut, ich habe den kleinen Mönch auch schon lange nicht mehr persönlich gesehen. Er soll mich auch mal besuchen,“ befahl Kukaku und lachte leise. Naruto bemerkte, dass Kukaku einen Hintergedanken hatte. Er hatte gemerkt, dass die alte Frau sehr listig und klug war und so manches Geheimnis verbarg. Doch da er nicht mehr verstand, zuckte er nur mit den Schultern und aß auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)