Die verlorene Hoffnung von raylight ================================================================================ Kapitel 14: Chais erstes Weihnachtsfest --------------------------------------- Tatsächlich schickte Shanks Henna eine Einladung zu seiner Weihnachtsfeier für alle seine Freunde. Sie und Chai waren weit entfernt hingezogen, wie Chai es versprochen hatte. Chai genoß die Ruhe mit Henna allein zu sein. Shadow und Clio waren die einzigen, die ihn besuchten. Henna wedelte mit der Einladung vor Chais Gesicht herum. Wobei Chai nur verwundert die Stirn runzelte. Als Helena die Einladung öffnete, war sie einwenig enttäuscht, denn Chai stand nicht mit auf der Gästeliste. Henna sollte alleine kommen. Was ihr nicht gefiel und sie rief Shanks an, das sie ohne Chai nicht kommen würde. Nur widerwillig lenkte Shanks ein auf Hennas Wunsch ein. Chai verstand den Wirbel um diese Weihnachtsfeier nicht. Er war froh seine Ruhe zu haben und mehr wollte er nicht. “Muß ich wirklich zu dieser Weihnachtsfeier mit?”, fragte er lustlos. “Ja, Weihnachten ist das Fest der Liebe und deshalb will ich dich nicht hier alleine sehen.”, rief Henna fröhlich, “Shanks’ Weihnachtsfeier sind immer sehr schön. Dir tut es auch mal gut, etwas neues zu sehen, als das hier.” Finster blickte Chai Henna an. “Ich bin bei Shanks’ Leuten nicht willkommen, wie du weißt, außerdem habe ich keine Lust dazu.” Henna sah ihn traurig an. “Bitte, bitte, komm mit mir mit.”, flehte Henna in an. Chai stöhnte. Es war nicht zu übersehen, daß es Henna viel bedeutete, hätte er auch ohne Telepathie herausbekommen. “Wenn es dir soviel bedeutet, komme ich mit.”, gab Chai stöhnend nach. Stürmisch umarmte Henna Chai fröhlich, den sie vor zwei Monateten geheiratete hatte. Am nächsten Tag flogen sie los. Sie übernachteten bei Shadow und erklärten Chai die Bedeuteung, sowie die Entstehung. Schließlich gingen sie zur Feier, die in einer Art Stadthalle veranstaltet wurde. Alle waren schick gekleidet, selbst Chai sah elegant aus, obwohl es für ihn ungewohnt war so auszusehen. Henna hatte extra für Chai einen schwarzen Anzug besorgt. Doch Chai wußte, das es nicht sein wahrer Körper war und bedauerte es, nicht in seinen wahren Körper zu kommen. Wobei er weder in diesen noch im eigenen Körper häßlich aussah. Sein trauriger Blick entging Henna nicht. “Ist alles Inordnung?”, fragte sie besorgt. Chai blickte sie ruhig an. Am liebsten hätte er es ihr gestanden, aber er hatte nicht den Mut dazu. Die Angst wieder alleine zu Leben war größer. Auch Shadow war nicht entgangen, das Chai noch was auf der Seele lag, aber konnte sich nicht durchringen es zu sagen. “Nein... Nein, es ist nichts.”, seufzte er nur. Shanks kam freudestrahlend auf sie zu und begrüßte jeden, nur bei Chai kam nur ein gefühlloses “Hallo” zustande. Chai wußte, er war hier nicht willkommen. Kurz musterte er den festlichen geschmückten Raum. So etwas hatte er noch nie gesehen. Sein Blick fiel auf den großen Weihnachtsbaum. Es war eine große Nordmannstanne mit vielen gold-silbernen Kugeln und Lametta. Viele kleine gelbe Lämpchen erhellten den Baum. An der Spitzte turmte eine silberne Baumspitze. Chai war so hingerissen von diesem Baum, daß er seine Umgebung vergaß. Wie ferngesteuert ging er zu diesen Baum, während die anderen ihn verwundert anstarrten. Vor den Baum blieb er stehen und berührte die glatten Nadeln, die Lämpchen und die Kugeln. Clio riß Chai aus seinen Gedanken und führte sie zu ihren Plätzen. Er merkte, daß er der Letzte war, der sich setzen mußte. Wahrscheinlich hatte Shanks ihn schon viele Male gerufen, aber er hatte nicht reagiert. Chai saß zwischen Henna und Clio ganz am Ende der Tafel. Schließlich wurde Sekt aus geteilt, den Chai ablehnte. Shanks’ Ehefrau, Celas, sah ihn verdutzt an. Chai bat ihr ein Mineralwasser zugeben. Shanks, der Chai im Blick hatte, war verwundert über ihn. Kein Alkohol zutrinken, war für Shanks was ganz neues, da hier jeder was trank, besonders zum Anstoßen. Celas brachte Chai ein Wasser. “Willst du zum Anstoßen wirklich keinen Sekt haben? Mit Wasser ist das nicht ganz so festliches?”, fragte Celas ihn höflich. Chai hob überrascht die Brauen und schüttelte mit dem Kopf. “Nein... Ich lebe Abstinent.”, antwortete Chai ernst. “Ein Glas Sekt geht doch bestimmt Inordnung?” “Nein, tut mir Leid.”, erwiderte Chai ruhig. Celas stellte ihm ein Sektglas hin und goß Wasser ins Glas. Schließlich stellte sie ihm eine große Wasserflasche daneben, damit sich Chai selber nachfüllen konnte. Es war eine Geste, die sie mit jeden Gast so machte, wie Chai es in Celas’ Gedankenlesen konnte. Schließlich hielt Shanks eine Ansprache. Danach stießen sie an und danach wurde das Essen serviert. Es gab eine Gänsekeule mit zwei Klößen und Rotkraut. Chai probierte alles unbekannte, wurde aber von Henna gebremst, als er sich abmühte die Keule mit Messer und Gabel zu zerteilen. Sie erklärte ihm, das es Inordnung war die Keule mit der Hand zu essen. Chai hielt sich dran. Während des Essens wurde ein Weihnachtstee serviert, den Chai sehr mochte. Zum Nachtisch gab es einen erzgebirgischen Stollen. Für Chai war alles neu und er probierte alles, wobei er Henna befragte, ob irgendwo grüne Bohnen drin waren, auf die er allergisch war. Sie bestätigte, das in keinen der Gerichte grüne Bohnen drin waren. Auch erklärte sie, das Clio auf grüne Bohnen auch allergisch war. Chai hob überrascht die Brauen, aber es wunderte ihn nicht, da er ja der Vater war. Obwohl ihm nicht ganz klar war, wie er sie mit seinen wahren Körper gezeugt hatte, denn soweit er sich erinnern konnte, war er kinderlos gestorben. Selbst, wenn er mit ihr nun ein Kind zeugen würde, wäre es Chairon Thoraths Kind und nicht Chais. Er blickte nachdenklich in die Runde, alle waren ausgelassen und sehr freundlich zu einander, selbst zu Clio. Es versetzte ihm ein Stich ins Herz, das sich niemand um ihn kümmerte. Aber er wußte, das er selbst Schuld war. Er wollte unbedingt herausfinden, wie sich Shanks’ und Shadows Kräfte auf den Körper auswirkten. Chai war auf den Entschluß gekommen, das Shanks’ Magie nur äußerlich was bewirkte und man den Körper trotzdem noch das wahre Alter nachweisen konnte. Bei Shadow verhielt es sich anders da wurde der ganze Körper neu wiedergeboren. Was ihm auch auffiel war, das Crystall nicht dabei war. Anhand der Gedanken der Gäste war Crystall sehr unbeliebt hier gewesen und dieser wollte freiwillig nicht zur Weihnachtsfeier kommen, obwohl er eine Einladung bekommen hatte. Es stimmte Chai traurig, das man ihn die Einladung verwehrt hatte und Crystall eine bekommen hatte. Chai war ja nur auf Wunsch von Henna hier, ohne sie wäre auch er der Feier fern geblieben. Im Großteil des Abends war er allein, da niemand mit ihm ein Gespräch anfangen wollte. Selbst Siron war kein einziges Mal zu ihm gekommen, was daran lag, das er sich nicht mehr an die zwei Jahre erinnern konnte. Chai war unentschlossen es ihm zu sagen und ihm die fünfzig verlorene Jahre zurückzugeben von den hundert Jahren, aber Siron war ihm auch nun feindlich gesinnt. Sicher hatte Shadow zu Chai gemeint, er solle es Siron heute sagen, aber ihm fehlte einfach der Mut. Es war eine Ironie des Schicksals. Henna, Shadow und Clio konnten sich nicht mit ihm unterhalten, da sie von anderen oft angesprochen wurden. Die ganze Zeit fühlte sich Chai wie ein Außenseiter, was er ja war und wohl immer bleiben würde. Er getraute sich auch nicht, die anderen anzusprechen, was ihm leicht gefallen wäre, wenn diese Leute ihm gegenüber nicht so feindselig gewesen wären. Besonders Alexander Shoned, Shanks’ jüngster Sohn, war besonders bösartig Chai gegenüber und Chai wußte wieso. Alexander hatte erkannt, daß Chai besitz von Chairon Thoraths Körper ergriffen hatte. Also mußte sich Chai vor Alexander hüten. Schließlich tauchte Shadow überraschend hinter ihm auf. Chai wußte, was er wollte und hatte große Angst davor, obwohl man es ihm äußerlich nicht ansah. Er zog Chai von seinen Stuhl und zerrte ihn zu Siron, der sie nur verwundert anblickte. “Was ist? Warum bringst du ihn mit mir?”, fragte Siron verwirrt, wobei er finster zu Chai blickte. “Siron...”, begann Shadow ernst, “Er kann dir fünfzig Jahre deiner verlorenen Erinnerungen zurückbringen...” “WAS!?”, brüllte Siron sie erschrocken an, so das nun alle Blicke auf gerichtet waren. Chai fühlte sich ziemlich unwohl und hätte sich am liebsten irgendwo verkrochen. Dann blickte Siron einwenig überrascht zu Chai, der zu Boden blickte. “Stimmt, das etwa... Chai?”, fragte der Blonde nun etwas ruhig. “Ja... Es ist wahr. Achtundvierzig Jahre nach Suras Tod haben wir uns getroffen...”, antwortete Chai mit verkrampfter Miene. “Warum hast du mir das nicht schon am Tag unseren ersten Begegnung erzählt?”, wollte Siron ernst wissen, “Ich meine... Du hast doch gemerkt, daß ich dich nicht erkannt habe.” “Das habe ich auf den ersten Blick gemerkt, als du mit diesen vorlauten Rotschopf nach Unikra gekommen bist.”, erwiderte er nachdenklich. Siron schwieg kurz. Dann hielt er Chai die Hand hin und Chai ergriff sie schüchtern. Als Siron Chais Hand los ließ, mußte dieser geschockt hinsetzten. Chai wußte, das Siron seine ganze Geschichte nun kannte. Eine Zeitlang war alles Still. Schließlich blickte Siron wieder zu Chai. Diesmal sah er ihn Lächeln an. Zu Überraschung aller umarmte er Chai, der nicht wußte wie ihm geschah. “Danke. Es ist zwar Schade, daß mir noch fünfzig Jahre fehlen, aber ich habe fünfzig Jahre dazugewonnen... Dank dir. Das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk.”, erwiderte Siron fröhlich. Schließlich begaben sich wieder alle auf ihre Plätze. Shadow grinste Chai siegreich an, dieser wußte nichts darauf zu antworten. Es wurde weiter ausgelassen gefeiert, wobei Chai weiterhin alleine saß. Die Feinseligkeit gegenüber Chai war auf Sirons Gesicht verschwunden. Nach einer Weile tauchte ein dicker Mann mit weißen Kunstbart und rotweißen Kostüm auf. Chai runzelte verwundert die Stirn. Er wußte, daß es John war, der älteste Sohn von Shanks und Celas war, aber dieser sich als Weihnachtsmann vorstellte. Die anderen Gäste freuten sich darüber und waren plötzlich ziemlich nervös, was Chai nicht verstand. Warum war dieser sogenannte Weihnachtsmann so besonders, fragte sich Chai. Dann hieß es Aufstellung nehmen, da es nun um Geschenke verteilen ging. Chai blieb instinktiv sitzen, da er hier sowieso nicht willkommen war, sah er es nicht ein sich mit anzustellen. Von seinen Platz aus konnte er den Weihnachtsbaum sehen und bewunderte weiter den Baum. Sicher hatte er sich von Henna und Shadow Weihnachten erklären lassen und das gute Taten zu Weihnachten mehr zählten, als schlechte Taten. Chai seufzte. Er mußte noch viele guten Taten vollbringen, um das wieder gutzumachen, was er getan hatte. Chai beobachte kurz wie die anderen ihre Geschenke bekamen und wußte, das er sein letztes Geschenk zu seinen zwanzigsten Geburtstag bekommen hatte von seinen Vater, der silberne Aschenbecher und drei Monate später war er verbannt wurden. Als er verbannt wurde, hatte er alles zurückgelassen, bis auf den Aschenbecher, den er immer bei sich hatte. Allerdings fragte er sich, wie dieser in den Besitz von Chairon Thorath gekommen war? Eigentlich hätte der doch bei seiner Leiche sein müssen. Chai verstand es irgendwie nicht. Viele kehrten freudestrahlen mit einen Geschenk wiederzurück. Chai fand es komisch, anstellen, Gedicht aufsagen und Geschenk abholen. Sowas hatte er noch nicht erlebt. Als sich alle wieder gesetzt hatten, hoffte er nun das der Mann nun ging. Doch als dieser zu seiner Verblüffung seinen Namen rief, runzelte er verwirrt die Stirn. Die anderen Gäste blickten Chai verwundert und überrascht an. Nur Shanks lächelte leise vor sich hin. Er hatte es eingefädelt. So richtig wußte er nicht, was er tun sollte. Dann wurde er sanft von Shadow, Clio und Henna gepackt und hoch gezogen. Sie schoben ihn regelrecht zum Weihnachtsmann. Verwirrt blickte er sie an. “Komm, geh schon.”, rief Shadow aufmuntern, der selber nicht damit gerechnet hatte. Clio und Henna stimmten Shadow zu und lächelten ihn freundlich an. Chai war das alles sehr suspekt, aber er ging zu den Weihnachtsmann, war aber sichtlich nervös und panisch, da alle blicke auf ihn gerichtet war. “Na, warst du dieses Jahr auch brav gewesen?”, fragte der Mann ernst. Auch in den Gedanken von John spiegelte sich mißtrauen. “Ja.”, sagte Chai ehrlich zu ihm mit einen Hauch von Unsicherheit. “Gut, dann sage mir ein schönes Gedicht auf.”, forderte der Weihnachtsmann. Chai hob überrascht die Brauen. Gedichte... Er kannte keines, nicht einmal Lieder und kramte in seinen Gedächnis, ob vielleicht in der Jugend was war. Immer noch blickten die Gäste gespannt auf ihn. Chai fühlte sich ziemlich unbehaglich, so vor einer Masse von Leuten zustehen. Ihm fiel nur die Prophezeihung seines Vaters Corinth an, was den Universumskönig anging. Dann würde er wohl das aufsagen müssen, mehr kannte er nicht. “Im Glanz des Mondes scheinen die Sterne so klar. Im Licht der Sterne wurde er geboren um Frieden zu bringen. Sicher nicht ohne Fehl, Einsamkeit bestimmt sein Herz. Aber in ihm ist das Licht der Sterne erwacht, um über das Weltall zuherrschen.”, zitierte Chai ruhig. In den Gedanken der anderen, konnte er lesen, merkten sie, das es eine Prophzeihung war und ihre Gedanken gingen zu Shadow, dem derzeitigen Universumskönig. Doch für Chai war klar, das Shadow nicht der aus der Prophzeihung war, denn in Shadows Herz bestimmte nie die Einsamkeit. Auch war Shadow nicht abends, sondern tagsüber geboren. Im Gegensatz zu Chai, der in einer Vollmondnacht geboren wurde. Also war der Universumskönig jemand anders, nur wer? Der Weihnachtsmann lächelte freudlich und kramte in seinen Sack. Er holte ein kleines flaches Päckchen hervor. “Das ist wirklich ein schönes Gedicht.” Chai war ganz verlegen und unsicher. “Es ist das Einzige was ich kenne. Ich habe es von meinen Vater Corinth gelernt.”, erwiderte er scheu. Schließlich gab der Weihnachtsmann Chai das Pächcken. Dann ging er zurück zu seinen Platz und der Weihnachtsmann verließ den Raum. Shanks saß schweigend da und grübelte über die Prophezeihung nach, die nicht um Shadow ging. Er hatte den Verdacht, das es Chai sein konnte, denn Chai wollte überhaupt nichts von Gesellschaft wissen. Auch hatten sie ihn in seiner Einsamkeit gestört. Es war eindeutig, daß sein Herz von Einsamkeit bestimmt wurde. Shanks dachte an seine und Shadows Vergangenheit, die ziemlich hart verlaufen war. Wahrscheinlich sollte er doch freundlicher zu Chai sein. Allerdings fiel ihm das sichtlich schwer. Den ganzen Abend über hatte er Chai beobachtete und gemerkt, das Chai nie etwas mit Gesellschaft mit anderen am Hut hatte. Ihm etwas quälte, was er geschickt zu verbergen versuchte und doch war es ihm aufgefallen. Chai hatte sich mit Shadow angefreundet, das war deutlich zu spüren. Selbst Clio war Chai gegenüber freundlicher und offener geworden. Es hatte damit zutun, das Chai beiden, das Leben gerettet hatte, vermutete Shanks. Auch war das ein Grund, warum er Chai etwas geschenkt hatte. Aber er vertraute Chai immer noch nicht, da dieser sehr viele Fehler gemacht hatte. Ob Chai nun wirklich friedlich blieb, wußte Shanks nicht, aber er würde es eine Zeitlang beobachten, bevor er seine Entscheidung traf. Gespannt wartete er ab, was Chai zu dem Geschenk sagte. Chai machte das Pächcken auf. Shadow, Clio und Henna konnten ihre Neugierde kaum zügeln. Im Päckchen lagen Fotos. Kinder- und Babyaufnahmen von Clio, daß was Chai verpaßt hatte. Seine Tochter sah ihn als Kind sehr ähnlich. Tränen rannen ihm übers Gesicht, so überwältigt war er von seinen Gefühlen. Er wußte nicht, ob es Tränen der Trauer oder der Freude waren, aber er konnte sie nicht aufhalten. Chai hatte gemerkt, daß dieses Geschenk von Shanks persönlich kam. Sein Blick glitt zu Shanks, der ihm ein Zeichen gab, daß er mit ihm sprechern wollte. Chai stand auf und gab die Fotos Henna. Er hatte sich einwenig beruhigt, als er sich zu Shanks gesellte in einen Hinterraum. “Wann hast du zuletzt so eine Feier erlebt?”, wollte er wissen. “Gar nicht. Sicher haben wir Geburtstage gefeiert, aber es waren nur eine kleine Feiern mit meinen Eltern und meiner großen Schwester. Zur Hochzeit meiner Schwester hatte man mich nicht eingeladen, weil meine Schwester mich immer gehaßt hatte.”, erklärte Chai nachdenklich. “Die Silberfalken haben aber auch eine grausame Tradition mit der Zwangsheirat. Ich glaube, ich wäre da lieber verbannt wurden.”, sprach Shanks ernst das Thema an.. “Diese Tradition hat mein Vorfahre mütterlicherseits angefangen. Er hieß Chairon “Chai” Chienk und nach ihm bin ich benannt wurden. Zehntausend Jahre bevor ich zur Welt kam, herrschte Krieg. Chairon hat den Krieg schwer verletzt beendet. Bei hundert Männern und Frauen liegt es auf der Hand, das sie heiraten mußten. So entstand die Tradition der Zwangsheirat und der Kinderpflicht. Chairon selber erlag seinen Verletzungen mit vierzig Jahren und hinterließ einen Sohn und seine Frau. Nach der dritten Generation wurde die Kinderpflicht abgeschafft... Nur nicht die Zwangheirat, die viel Elend mit sich gebracht hatte. Ich wurde verbannt, weil ich die Frau nicht heiraten wollte, die meine Mutter herausgesucht hatte. Aber was soll das für eine Beziehung sein, wenn man nur im Streit liegt. Deshalb wurde ich verbannt. Ich habe im Laufe der Jahre nie jemanden gehabt dem ich alles anvertrauen konnte...”, seufzte Chai und wich seinen Blick aus. Shanks wurde nachdenklich. Es kam ihm vertraut vor. Auch er hatte sehr lange in Einsamkeit verbracht, aber trotzdem hatten ihm gelegendlich welche geholfen, was bei Chai nie der Fall gewesen war. “Hm... Da wäre selbst ich verbannt wurden. Man sollte schon einwenig auf die Bedürfnisse des Partners eingehen. Hast du jemals Alkohol getrunken?”, fragte Shanks plötzlich. Chai hob verwundert die Brauen. “Ja, da war ich fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Aber Alkohol ist nicht mein Ding. Auch kann Alkohol den Körper zerstören... Das weiß ich auch Erfahrung.”, erwiderte er ernst. “Verstehe, wann hast du mit Rauchen angefangen?” Chai stöhnte. Shadow hatte ihm also gesagt, daß er rauchte. “Ich war damals zwölf gewesen und habe mit einer Zigarette am Tag gefangen. Für einen Silberfalken ist das schon etwas zu jung, da man erst ab sechzehn offiziell Rauchen durfte, als Silberfalke.”, erklärte Chai nachdenklich, “Seit ich zweiunddreißig bin, rauche ich zwanzig Zigaretten am Tag, wobei ich auf Konis nie geraucht habe, weil es da keine Raucher gab. Erst als du Konis wiederauferstanden hast, habe ich wieder angefangen.” Shanks sah ihn verdutzt an. “Rauchen schadet der Gesundheit.” “Ja, aber als Silberfalke hält man schon länger aus, bevor es schadet, was mit der Zusammensetzung der Luft auf Silverhawk zusammen liegt.”, antwortete Chai gelassen, “Euch schadet es schon, wenn ihr eine am Tag raucht.” Shanks brachte nur ein “Hm..” zustande. “Sagemal, hattest du Wünsche oder Träume bevor du verbannt wurdest?” Chai senkte seufzend den Blick. “Hm... Den Herzenswunsch den ich habe, kann mir keiner erfüllen, das hat mir Myra klar gemacht.”, begann Chai nachdenklich, “Vor der Hochzeit durfte man bei uns keine Ausbildung anfangen. Auch hatte ich nie Gelegenheit mich zu beweisen. Die Silberfalken sind sehr streng mit den Gesetzen. Auch wenn meine Eltern nicht ganz so streng waren, wie die von Crystall. Leider habe ich in den zwanzig Jahren niemanden für mich gefunden.” “Was ist das für ein Herzenswunsch?”, wollte Shanks neugierig wissen. Chai wich Shanks’ Blick aus. Er wußte, wenn er das Preis geben würde, gab es sehr großen Ärger. Chai schüttelte mit dem Kopf. Er brachte es einfach nicht fertig. “Nein... Myra hat gesagt, daß das nicht geht. Ich kann es dir nicht sagen.”, antwortete er trotzig. “Weißt du... Man sollte Myra nicht alles glauben. Sie verschweigt uns mehr, als uns lieb ist. Vielleicht gibt es für diese Sache doch eine Lösung.”, seufzte Shanks ernst. Doch Chai schüttelte mit den Kopf. “Nein... Ich weiß es... Es gibt da nichts, was du da tun kannst, Myra hat in dem Fall Recht...”, erwiderte Chai ernst. Shanks holte tief Luft. Irgendwie konnte er nicht glauben, daß Myra da Recht haben könnte. Jedenfalls hätte er gerne gewußt, was Chai so bedrückte. Vielleicht hätte er ihm doch helfen können. Aber Chai schwieg eisern. “Ich kann dich gut verstehen, als ich den Zekelionfluch hatte, hatte man mich verfolgt und mußte ein dasein in Einsamkeit fristen. Auch ich habe viel durchgemacht.”, seufzte Shanks. “Nein, ich habe mehr durchgemacht als du.”, erwiderte Chai mit finsterer Miene, “Shadow ist der Einzige, der mehr durchgemacht hat, als ich.” Shanks knurrte nur, denn es war Weihnachten und hielt sich deshalb zurück. “Sagmal, hattest du einen Berufswunsch?”, hakte Shanks nach. “Ich wollte in jungen Jahren mal Anwalt werden.”, antwortete Chai nachdenklich, “Aber bei meinen Vorstrafen wird das wohl schwierig.” Shanks hob überrascht die Brauen, das hatte er nicht erwartet. “Ich werde mal mit Kondor, einen Vorfahren von mir, darüber Reden, aber beliebt bist du hier nicht, wie du weißt. Es wird schwer ihn zu überzeugen. Was hast du für einen Abschluß?”, wollte Shanks wissen. “Ihr nennt es Hauptschulabschluß und da stand ich auf glatt drei, weil ich mit der Konzentration Probleme hatte.”, antwortete Chai ruhig. Shanks hob überrascht die Brauen. “Oh... Mit den Noten ist es eigentlich schwierig, eine Lehre zum Anwalt zu machen.” Chai nickte nachdenklich. “Naja, ich war jung und wußte nicht, wie meine Zukunft aussah. So ging es vielen jungen Silberfalken.”, erwiderte Chai ernst. Shanks verstand es, aber um Anwalt zuwerden, durfte man keine Vorstrafen haben und die hatte Chai genügend. So mußte Shanks wohl Überzeugungsarbeit bei Kondor leisten müssen und ob Chai soviel Vertrauen verdient hatte, wußte Shanks nicht. “Ich werde sehen, was ich tun kann, aber versprechen kann ich dir nichts.”, erklärte Shanks Chai ernst, “Du darfst nicht vergessen, das du großen Mist gebaut hast.” Chai blickte beschämt zu Boden. “Ich weiß...”, antwortete er nur knapp dazu. Mit diesen Worten gingen sie wieder zum Fest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)