Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz von uk ================================================================================ Kapitel 56: Uralte Kräfte ------------------------- Loki teleportierte sich an den Ort, von wo aus er seine Magie wirken konnte. Eine tief unter der Erde verborgene Kammer, von deren Existenz eigentlich nur Odin wissen sollte. Naja, da er noch nie ein besonders folgsamer Sohn gewesen war, hatte er schon vor vielen Jahrhunderten einige Geheimnisse seines Adopitvvaters herausgefunden – diejenigen eingeschlossen, die Odin am besten zu hüten versucht hatte. Die Kammer selbst besass keinen Zugang: weder eine Tür noch ein magisches Portal liess ein Betreten zu. Man musste schon in der Lage sein, sich hinein zu teleportieren. Etwas, das Odin selbst jeweils nur mit Hilfe von Gungnir geschafft hatte. Loki war zum Glück nicht auf irgendwelche Hilfsmittel angewiesen, wenn es darum ging, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen. Als er sich in der Kammer materialisierte, brauchte er einen Moment, um klar sehen zu können. Es herrschte eine ziemliche Hitze in dem Gelass, und sekundenlang wurde Loki schwindlig. Er hasste Hitze! Aber da er sich wirklich sehr, sehr tief unter der Erde befand, überraschte ihn die Temperatur natürlich nicht im Geringsten. Nach einigen Minuten war er wieder in der Lage, sich zu konzentrieren. Der Raum schien völlig leer zu sein, aber Loki liess sich nicht beirren. Er hatte sich erst ein einziges Mal hierher geschlichen und war damals noch fast ein Kind gewesen, doch er konnte sich noch sehr gut an die Fallen erinnern, die sich hier verbargen. Den Fehler, auch nur einer der Wände zu nahe zu kommen, würde er jedenfalls nicht noch einmal begehen... Er hatte ihn damals fast das Leben gekostet. Mit einem flüchtigen Grinsen dachte er daran, wie schockiert Odin gewesen wäre, wenn er auch nur eine leise Ahnung gehabt hätte, dass Loki von diesem Raum wusste. Von diesem Raum, in dem sich, wie dem Magier klar war, die gesamte Magie Asgards bündeln liess. Eine Magie, die es möglich machte, jeden Feind zu vernichten. Natürlich nur, wenn man wusste wie, stark genug dafür war und... ...das richtige Rüstzeug dafür besass. Dieses Rüstzeug - oder genauer gesagt das Buch mit den dafür nötigen magischen Formeln - hielt Loki nun in der Hand, als er langsam in die Mitte des Raumes trat und in die Hocke ging. Vorsichtig öffnete er das Buch und schlug die Seite auf, die er brauchte, um die Magie wirken zu können. Als er das uralte Pergament umblätterte, merkte er, dass seine Hände leicht zitterten. Er atmete tief durch und straffte sich ein wenig: er durfte jetzt nicht schwach werden! Seine Augen fixierten die Runen und magischen Schriftzeichen, die sich ihm nun langsam erschlossen. Seine Lippen begannen sich leise und kaum merklich zu bewegen, während die Luft um ihn herum zu vibrieren schien. Ein Wirbel entstand um den Magier herum, doch Loki nahm es kaum wahr. Er richtete seine gesamte Konzentration auf den Zauber. Auf einen Zauber, der gewaltige, uralte Kräfte freisetzen würde, wie Loki wusste. Kräfte, die das Schwarze Element dieses Mal hoffentlich endgültig vernichten würden. Dummerweise würde das gleiche für ihn gelten... Sekundenlang stockte und zögerte er, doch dann straffte er sich erneut. Es gab keinen anderen Weg. Und wenn das Schwarze Element nicht gestoppt wurde, würde es sowieso kein Überleben geben - für niemanden. Ein letztes tiefes Atemholen, dann setzte er seine Konzentration fort und murmelte die magischen Formeln mit noch mehr Kraft und Intension. Der Wirbel um ihn herum wurde stärker und heftiger, der Zauber nahm Form an... ...und begann schliesslich zu wirken. _________________________________________ ES wusst jetzt genau, was ES zu tun hatte. Und Spass würde das Ganze auch noch machen, da war ES sicher. Die Idee kam direkt von der Frau, die jetzt in IHM wohnte. Lorelei war eine echte Fundgrube, wenn es um kleine, raffinierte Gemeinheiten ging. ES freute sich schon jetzt darauf, das Spielchen ins Rollen zu bringen. Zunächst musste ES den schwächlichen Magier hier aufwecken. Einen Moment lang dachte ES daran, ihn gleich hier wieder zurückzuholen und ihn dann Weg aus diesen Höhlen, in denen ES sich mit ihm verschanzt hatte, selber finden zu lassen, aber allzu viel Zeit wollte ES sich denn doch nicht nehmen. Loki würde sonst einen Vorsprung erhalten, der vielleicht nicht mehr einzuholen war. Also brachte ES den Asgardianer direkt in die Bibliothek zurück, wo die Frau seiner Träume noch immer sanft und reglos in einem der Glaskästen schlummerte. Ein kurzes Wedeln mit der Hand, und Alfrid begann bereits, die Augen zu öffnen. Ein weiteres Wedeln und die Frau tat das gleiche. ES machte sich wieder unsichtbar und wollte gerade beginnen, die Szene so richtig auszukosten, als ein seltsames Gefühl ES plötzlich zusammen zucken liess. Ein zunächst nur schwaches Bewusstsein von Gefahr, dass aber sofort sehr viel stärker und intensiver wurde... Die Unsicherheit und Verwirrung, die ES nun empfand, wich sehr schnell einem ganz anderen Gefühl, einem, das IHM allerdings gänzlich fremd war, da ES noch nie so empfunden hatte. Hätte ES jemanden gefragt, hätte ES wohl zur Antwort bekommen, dass dieses neue, unbekannte Empfinden nur eines sein konnte: Angst! Mit einem lauten Fluch verschwand ES aus der Bibliothek. Dass Alfrid und die junge Frau beide aus ihrem Schlummer auffuhren und sich verwirrt und erschrocken anstarrten, bekam ES bereits nicht mehr mit. ___________________________________________________ Frigga war den ganzen Morgen über schon extrem nervös. Sie wunderte sich zwar nicht wirklich darüber, denn schliesslich schwebte Loki in grosser Gefahr. Trotzdem hatte sie den Eindruck, dass diese Nervosität mehr als nur die übliche Sorge einer Mutter um den Sohn war. Sie hätte es nicht zu erklären vermocht, aber sie war sich sicher, dass sich irgend etwas zusammen braute. Kurz entschlossen machte sie sich auf die Suche nach Runya. Wenn überhaupt jemand sie verstehen konnte, dann die junge Prinzessin. Zwischen ihnen beiden hatte sich ein tiefes Band entwickelt, ein stummes Einverständnis zweier Frauen, das täglich stärker wurde. Sie fand die Prinzessin dort, wo sie meistens anzutreffen war: auf der grossen Terrasse vor dem Eingang zur Festung, den Blick in die Ferne geheftet, zur Hauptstadt hin. «Runya.» sagte Frigga sanft und trat näher. Die junge Frau wirbelte herum – und in diesem Moment erstarrte die Königin von Asgard. Dieser Ausdruck auf dem Gesicht der anderen... Friggas Unruhe wandelte sich schlagartig in Angst. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, stammelte Runya leise: «Es geht los...» Frigga blinzelte verwirrt. Sie trat neben Runya und fasste sie sanft am Arm. «Was geht los, mein Kind?» «I... ich weiss es nicht.» Die junge Vanin schien weit weg zu sein. «Aber was immer es ist: es hat begonnen.» Friggas Griff um Runyas Arm wurde fester. «Was hat begonnen?» Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme zitterte. «Das Ende.» kam die kaum hörbare Antwort. Und dann, ehe Frigga etwas einwerfen konnte: «Wir müssen zu ihm. Wir müssen zu Loki, oder er wird sterben!» Und in diesem Moment - als sie Runyas totenblasses, aber entschlossenes Gesicht anschaute - nahm Frigga die Kräfte, die um sie herum zu wirken begannen, deutlich wahr. Mit einem Schlag wusste sie ganz genau, was dieses 'was' war, von dem Runya gesprochen hatte... Ein eisiger Schrecken griff nach Friggas Herzen, und ohne auch nur eine Sekunde länger zu zögern nickte sie. Auf ihren schönen Zügen erschien nun die gleiche Entschlossenheit, als sie Runya sanft am Arm zupfte. «Komm, gehen wir zu Thor. Er wird uns in die Hauptstadt bringen.» Sie hoffte nur, sie würden noch rechtzeitig kommen... Und vor allem hoffte sie, dass sie stark genug war, um Loki zu unterstützen. Denn jetzt wusste sie genau, was dieser vorhatte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)