Loki: the fallen Prince - der gefallene Prinz von uk ================================================================================ Kapitel 49: Noch ein Feind -------------------------- ES schnaubte vor Wut. Loki war entkommen - und nicht nur das, er hatte auch noch Heimdall befreit! Wie hatte das bloss geschehen können? Wie hatte ES so dumm sein können, das nicht kommen zu sehen? Aber das würde IHM der Magier büssen. ES hatte schon vorher vorgehabt, ihn leiden zu lassen, aber nun war SEIN Zorn nochmals gestiegen. So sehr, dass Loki wünschen würde, er wäre nie geboren worden, wenn ES ihn wieder in die Finger bekam. Allerdings musste das natürlich erst einmal geschehen... ES hatte zum Glück in weiser Voraussicht einen Schutzbann um die Stadt gelegt, sodass ES ziemlich sicher war, dass Loki nicht hindurchschlüpfen würde. Andererseits hatte ES gerade die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass man den Mann niemals unterschätzen durfte. Hoffentlich hielt der Bann Lokis Magie also Stand. Vor wenigen Stunden noch wäre ES völlig sicher gewesen, dass ES diesbezüglich nichts zu fürchten brauchte. Doch inzwischen war dem leider nicht mehr so. Loki hatte eben bewiesen, dass er nicht nur viel gerissener war als bisher angenommen, sondern auch viel gefährlicher. Und mächtiger... ES hatte das deutlich spüren können. Eine Welle von Kraft war von ihm ausgegangen wie ES sie bisher noch nie an jemandem wahrgenommen hatte. Auch nicht an ihm vorher. Woher besass er auf einmal diese Kraft? Oder war sie schon immer in ihm gewesen ohne dass ES das gemerkt hatte? Wenn ja, konnte es dafür nur einen Grund geben: dass er selbst nichts davon wusste. Und dass der Mut, der ihn angetrieben hatte, SEINEN Fesseln zu entkommen, wohl so stark gewesen war, dass ES diese Macht hatte spüren können. Aber wenn Loki selbst wirklich nicht wusste, wie stark er wirklich war, so besass ES damit einen enormen Vorteil. Den einzigen im Moment, so wie es aussah... Die Spur des Magiers aufzunehmen war schon schwer genug, aber als ES dann schliesslich da ankam, wo er sich und Heimdall hin teleportiert hatte, glaubte ES, seinen Augen nicht trauen zu können: nicht nur Loki und der Wächter waren schon wieder weg, sondern sie hatten auch noch die Kinder mitgenommen. Die Kinder, die zu finden ES so viel Zeit und Aufwand gekostet hatte! Sie waren speziell, diese halbwüchsigen Gören - und sosehr ES Kinder hasste: diese hier hatte ES unbedingt besitzen müssen. Denn diese Kinder waren etwas ganz Besonderes. Doch das wussten sie nicht. Sie hatten keine Ahnung, dass sie die einzigen ausser Loki waren, die es schafften, IHM zu widerstehen. ES hatte sie beherrschen wollen und es nicht geschafft, sie unter SEINEN Bann zu bringen. Irgendetwas war mit diesen Kindern... Was, das wusste ES noch nicht. Aber ES war sich sicher, dass sie eine Gefahr für ES darstellten. Und nun hatte Loki sie mitgenommen! Wieder hallte SEIN Wutschrei durch die Gänge, noch lauter als vorhin. In Gedanken malte ES sich aus, was ES tun würde, wenn ES Loki und diese Gören zu fassen bekam. Diesmal würde ES sie nicht erst noch ausbeuten, ehe ES sich das Vergnügen gönnte, sie zu töten. Nein, diesmal würde ES sie gleich zerquetschen. Hübsch langsam... Und Loki zuletzt. ES konzentrierte sich und schaffte es nach einiger Zeit, die Spur des Magiers wieder aufzunehmen. Aber sie war nur schwach und ES verfluchte sich nicht zum ersten Mal dafür, dass ES dem Mann nicht einfach den Hals umgedreht hatte, als er in SEINER Gewalt gewesen war. Für das Vergnügen, mit ihm zu spielen, bezahlte ES jetzt vielleicht einen hohen Preis. ES folgte der Spur ohne sicher zu sein, dass SEINE Wahrnehmung wirklich stimmte. Aber da ES keine andere Wahl hatte, als SEIN Bestes zu versuchen, ging ES auf gut Glück der schwachen Magie nach, die ES aufspüren konnte. Wie schaffte es Loki bloss, nicht nur sich selbst, sondern auch eine ganze Gruppe beinahe gänzlich vor IHM zu verhüllen? Nach einer guten Stunde wusste ES, dass die Spur ES in die Irre geführt hatte - die Magie, die ES gespürt hatte, war ein Trugbild gewesen. Der Zorn, der jetzt in IHM schwelte, schien kaum noch grösser werden zu können. Doch leise mischte sich noch ein anderes Gefühl darein: Bewunderung. Loki hatte es geschafft, ES zum Narren zu halten - das war noch niemandem gelungen! Flüchtig, ganz flüchtig nur, bedauerte ES wieder, dass ES den Magier töten musste. Dann aber ballte ES die Fäuste und konzentrierte sich erneut. Diesmal dauerte es noch länger, bis ES eine Spur fühlen konnte... aber als es schliesslich soweit war, war ES sicher, diesmal auf dem richtigen Weg zu sein. ES würde die Flüchtenden finden - ganz gleich, welche Tricks Loki noch auf Lager haben mochte! ___________________________________________________ Loki spürte, dass die Grenze nahe war. Die Energie, die er schon seit einigen Minuten deutlich wahrnehmen konnte, wurde immer stärker. Nun würde es sich weisen, ob er Heimdall und den Kindern einen Ausgang schaffen konnte. Er mochte gar nicht erst daran denken, was war, wenn es ihm nicht gelingen sollte... Überraschenderweise war ES tatsächlich auf seine falsche Spur hereingefallen. Er hatte eigentlich nicht wirklich zu hoffen gewagt, dass dies der Fall sein würde. Eine der wenigen Gelegenheiten, wo er sich freute, sich geirrt zu haben. Sie waren da. Loki liess die Gruppe anhalten und obwohl niemand ausser ihm etwas von dem magischen Schild sehen konnte, der sich vor ihnen aufbaute, wäre keiner auf die Idee gekommen, an seinen Worten zu zweifeln. „Keinen Schritt weiter," hatte er sie gewarnt. „Es sei denn, ihr wollt gegrillt werden." Keiner hatte Lust auf sowas und so blieben sie alle sofort auf Lokis Befehl hin stehen. Er breitete die Hände aus und tastete den Schild magisch ab. Der Schutz war genauso stark, wie er vermutet hatte. Mist! Wenn er es wirklich schaffte, eine Öffnung zu generieren, so würde es in jedem Fall ziemlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber sie hatten keine andere Wahl, also legte er los. Während die Kinder und Heimdall die erste wirkliche Pause genossen, seit sie aus dem Stollen heraus waren, konzentrierte Loki all seine Kraft auf einen fixen Punkt im Schutzwall vor ihm. Nach nur wenigen Minuten begann es grau aufzuleuchten und das war das erste Mal, dass auch die anderen sahen, dass da tatsächlich eine undurchdringliche Barriere vor ihnen stand. Es zischte und rauchte als Loki seine Magie auf den Punkt fixierte, und Heimdall spürte, wie ihm der kalte Schweiss ausbrach. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie ohne Loki zu fliehen versucht hätten. Sie wären wirklich alle innerhalb weniger Sekunden zu Asche verbrannt. Loki versuchte, sich nicht von der Tatsache ablenken zu lassen, dass ihnen die Zeit davon lief. Trotzdem war es schwierig, die Zeichen zu ignorieren... ES hatte inzwischen die richtige Spur aufgenommen, er konnte es deutlich spüren. Aber warum..? Diese Fähigkeit war neu für ihn, denn eigentlich war ES noch zu weit weg, damit er ES überhaupt hätte wahrnehmen können, geschweige denn so klar. Doch darüber wundern konnte er sich ein anderes Mal. Jetzt galt es, sich zu beeilen, wenn er es rechtzeitig schaffen wollte. Auch Heimdall wurde unruhig. Zwar konnte er nicht wie Loki die Präsenz des Schwarzen Elements spüren, aber dass Gefahr im Anzug war, das sagte ihm sein sechster Sinn mehr als deutlich. Doch er vermied es, Loki zur Eile anzutreiben: dass der Magier selbst wusste, wie wenig Zeit ihnen blieb, war offensichtlich. Schliesslich sahen sie es: ein Loch breitete sich in der Mitte aus, wo eben noch nichts weiter zu sehen gewesen war als Loki grün aufleuchtende Magie und die dichte grauschwarze Masse des Schutzwalls. Es war erst nur ganz klein, doch begann es schliesslich zwar langsam, aber dennoch stetig grösser zu werden. Nach ungefähr zehn Minuten war es beinahe breit genug, dass die Kinder hindurch passen würden. „Loki..." begann Heimdall, aber der Magier schüttelte den Kopf. „Noch nicht." erwiderte er abweisend. „Ihr müsst alle durch - auf einmal." „Ihr..?" Heimdall blinzelte verwirrt. „Du wolltest doch sicher ‚wir' sagen, oder?" Loki blieb ihm die Antwort schuldig und der Wächter schob es darauf, dass er sich konzentrieren musste. Aber auf einmal stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Auch ohne magisches Gespür wusste er plötzlich ganz genau, dass ihnen bestenfalls noch Minuten blieben. Wenn überhaupt... Auch Loki war das klar, weitaus mehr sogar noch als Heimdall. Er konnte ES jetzt sogar so deutlich spüren, als wäre ES bereits da. Feine Schweissperlen bildeten sich auf seiner Stirn, doch er liess sich nicht von seiner Konzentration abbringen. Gleich hatte er es geschafft... Und dann war es tatsächlich gross genug, das Loch, durch das seine Schützlinge schlüpfen konnten! „Jetzt!" rief er laut. Er brauchte es nicht zweimal zu sagen. Längst hatte Heimdall die Kinder hinter sich versammelt, und auf Lokis Ruf hin sprangen sie alle nach vorn. Eines nach dem anderen schob sich durch die Öffnung, bis nur noch Heimdall übrig blieb. Da gellte hinter ihnen plötzlich ein lauter Schrei auf. ES war nahe, gefährlich nahe! Höchstens ein paar Schritte entfernt. Heimdall wollte die Waffe zücken, die er dem Einherjar abgenommen hatte, aber Loki hinderte ihn daran. „Verschwinde!" rief er gehetzt. „Los! Ich kann die Öffnung nicht mehr lange halten." „Aber du kommst gleich hinter mir durch, oder?" fragte Heimdall. Es sollte überzeugend klingen, doch irgendwie ahnte er die unausgesprochene Wahrheit. „Geh!" erwiderte Loki statt einer Antwort. „Die Kinder brauchen dich. Führe sie zu Odins Felsenfestung." „Und du?" wiederholte Heimdall die Frage, doch schon setzten sich seine Füsse beinahe mechanisch in Bewegung. Er wusste, dass Loki Recht hatte: ohne ihn wären die Kinder verloren. Allein und auf sich gestellt würden sie dem Schwarzen Element nicht lange entfliehen können. „Ich komme nach." gab Loki da ausweichend zurück. Dass er nicht jetzt und sofort nachkommen würde, verschwieg er. Heimdall warf ihm einen langen Blick zu und verstand definitiv. „Ich hoffe, das tust du!" sagte er ernst und schob sich dann auch durch das Loch. Kaum war er draussen, löste Loki seine Magie auf. Im gleichen Augenblick schoss ein Strahl heisser dunkler Energie an Lokis Kopf vorbei. Er reagierte blitzschnell und warf sich zu Boden. Dabei drehte er sich herum und warf einen Stoss seiner eigenen Magie zurück auf den Angreifer. ES stiess einen Laut aus, der an das Schnauben eines wilden Stiers erinnerte. Loki wartete jedoch gar nicht erst ab, ob er ES getroffen hatte oder nicht. Das Erschaffen einer Öffnung für die anderen hatte ihn ziemlich viel Kraft gekostet, doch er wusste, dass er ES noch genügend lange beschäftigen musste, um Heimdall und den Kindern den nötigen Vorsprung zu geben. So teleportierte er sich nur einige hundert Meter weg und liess sich selbst dabei wesentlich schwächer wirken, als er eigentlich war. Er hätte trotz des erfolgten Kraftaktes noch genügend Energie gehabt, um sich gänzlich aus der Schusslinie zu bringen, doch er hoffte, dass ES auf den Trick hereinfallen und ihm folgen würde. Dass es IHM wichtiger war, ihn in die Finger zu bekommen als Heimdall und die Kinder. Sein Plan ging auf. ES folgte ihm tatsächlich. Loki fragte sich, wie oft er das Spielchen wiederholen konnte, bis ES entweder merkte, dass er ES hereinlegte oder er selbst doch zu schwach wurde, um weiter entkommen zu können. Doch ob so oder so: er hatte keine andere Wahl. Wenn Heimdall mit den Kindern entkommen sollte, musste er ES lange genug beschäftigen, bis dem Wächter die endgültige Flucht gelungen war. Dass ES mit Sicherheit davon ausging, die Flüchtlinge anschliessend mit Leichtigkeit wiederfinden zu können, war dabei natürlich ein riesiger Vorteil. Wenn Loki eines inzwischen genau wusste, dann das: auf SEINE Überheblichkeit war Verlass. ES war sicher, dass IHM letztlich alle weit unterlegen waren... Erst recht ein Haufen Kinder. Selbst wenn diese vom Wächter Asgards beschützt wurden. Lokis Hinhaltetaktik funktionierte tatsächlich. Immer weiter weg von der Grenze lockte er das Schwarze Element, so weit, bis sie schliesslich wieder kurz vor den Toren der Stadt standen. Der Magier atmete innerlich auf. Das würde reichen. Es wurde Zeit, sich selbst sefinitiv in Sicherheit zu bringen. Doch genau als er das tun wollte - als er sich ein letztes Mal wegteleportieren wollte - merkte er, dass er es nicht mehr konnte. Etwas legte sich über ihn, fast eine Art Fessel, und obschon sie nicht seine ganze Magie lähmte, konnte er sich nicht mehr aus dem Schussfeld ziehen. Was war das? Es konnte unmöglich von IHM stammen, denn wenn es so wäre, hätte ES das längst getan. Wer also dann? Wer war stark genug, ihn auf diese Weise zu blockieren? Er warf einen gehetzten Blick um sich, doch niemand war zu sehen. Innerlich fluchte er auf. ES würde gleich hier sein und egal, wer sich ihm da eben noch in den Weg stellte: das Schwarze Element war sicher die grössere Gefahr! Doch gerade als er sich darauf vorbereitete, IHM mit dem letzten Rest an Magie zu begegnen, der ihm noch geblieben war, hörte er eine Stimme in seinem Rücken. „Loki. Es ist eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal getroffen haben." Der Magier wandte sich um - und erstarrte. Das durfte doch nicht wahr sein! Er - ausgerechnet! Als ob er nicht schon genügend Probleme hätte... Oder genügend Feinde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)