Zeit zu sterben, Zeit zu leben von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise) ================================================================================ Kapitel 29: Im Schloss ---------------------- Der Taishou ließ sich äußerlich nichts anmerken. Er hatte noch gestern behauptet, dass er Koromi nie unterschätzt habe und so hatte er eigentlich auch damit gerechnet, dass sie früher oder später die Magie seiner neuen Klinge entschlüsseln könnte. Aber so rasch? Jedenfalls sollte er um Izayois willen das Angebot ablehnen, um Koromis willen vor den Ohren der Söhne so, dass ihr Gesicht gewahrt blieb. „Ich danke für das Angebot, Teuerste. Ich bitte allerdings um Verständnis, dass einige Verletzungen doch recht lästig sind. Ich bin sicher, wenn ich mich erholt habe, werdet Ihr meine Huldigung angenehmer finden.“ „Wie Ihr wünscht.“ Ein kaum bemerkbares, hauchfeines, Lächeln zuckte um den Mund der Hundedame, zumal als sie den Blick senkte und das Blut von Hüfte und Leiste ihres Ehemannes begutachtete, das langsam dass langsam die weiße Seide so durchfeuchtet hatte, dass die Hose eng am Bein anlag.„Sollte der Heiler nach Euch sehen?“ „Nicht notwendig. Lästig, nicht gefährlich.“ Ein leiser Tadel. Für einen Youkaifürsten war nie etwas gefährlich. Aber ihn freute die doch gezeigte Sorge, die sogar seine überaus korrekte Gemahlin ein wenig unhöflich werden ließ. „ Gehen wir in das Schloss.“   Während sich die beiden Söhne wortlos anschlossen, ertappte sich Inu Yasha bei der Frage, was Vater da eigentlich mit Huldigung gemeint hatte. Als es ihm dämmerte, beschoss er, dass diese höfische Sprache wirklich nichts für ihn war. Er hätte gesagt, Kagome, ich bin verletzt, lass mich ein bisschen in Ruhe, dann können wir gern … Äh. Oder so. Es wurde wirklich Zeit, dass er nach Hause konnte. Hoffentlich machte sich Kagome inzwischen nicht zu viele Sorgen um ihn. Jetzt war hier doch alles erledigt und er konnte wieder verschwinden. Nun ja, vielleicht auch mal Vater besuchen oder so. Aber auf Dauer wäre dieses ganze Brimborium einfach zu viel für seine Selbstbeherrschung. Er war sicher früher oder später würde er Vater und Bruderherz gründlich blamieren – und das musste eigentlich ja wirklich nicht sein.   Auf der ersten Terrasse des Schwebenden Schlosses bemerkte der Taishou durchaus angetan, dass sein Befehl noch immer befolgt wurde. Wachen an den Türen, keine Frauen in Sicht. Sehr gut. Jede Anweisung musste auch erst wieder aufgehoben werden, so verlangte er es. „Ihr könnt euren Alltag wieder aufnehmen,“ sagte er daher, ehe er sich zu seiner Familie umwandte. „Nach meinem Bad möchte ich Euch, werte Koromi, in meinem Arbeitszimmer sehen. Und euch beide auch. Es gibt einiges zu berichten.“ Ob seine dämonische Gemahlin es gern hören würde, dass ihr Sohn ein Menschenmädchen quasi adoptiert hatte und sie damit zur Oma gemacht hatte? Einer reizend anzusehenden, jugendlichen Oma, freilich. Oder dass sein zweier Sohn von einer Menschenfrau ausgerechnet eine Miko geheiratet hatte, noch dazu aus der Zukunft? Hm. Er sollte vielleicht einmal mit Kagome über ihre Zeit reden, dachte er, als er in Richtung des Bades schritt. Fünfhundert Jahre in der Zukunft war einiges sicher anders als jetzt. Und wer, wenn nicht seine Schwiegertochter konnte ihm davon berichten? Eine der wichtigsten Voraussetzungen um eine Schlacht zu gewinnen war Wissen. Wüsste er sicher, wie die Zukunft aussah, würde er nicht nur sein eigenes Fürstentum sondern alle Youkai möglichst unbeschadet in die neue Zeit führen können. Ja, das klang nach einem Plan. Inu Yasha würde bestimmt zu Kagome zurück wollen, da könnte er seinen Jüngsten auch immer wieder einmal besuchen. Und Sesshoumaru … hm. Das wäre auch eine Idee. Mal sehen, wie sich sein Erbe zu diesem Vorschlag stellen würde. So oder so würde der auch noch einiges zu lernen haben, um das Fürstentum eines Tages sicher führen zu können.   Fast zwei Stunden später traf sich die Familie im Arbeitszimmer des Fürsten. Der Taishou trug nun schneeweiße Seide, blau bestickt, ohne jede Rüstung. Sein Obi zeigte die gleichen Farben. Nach außen verriet nichts mehr die Verletzungen. Aber selbst Inu Yasha bemerkte das noch immer gesträubte Fell der beiden, ja, Schwänze, die von den Schultern seines Vaters über den Boden des Podestes und die Tatamimatte flossen, darunter Tsurugi-hime fast verbergend. Der Energiespiegel war noch immer erhöht, sicher, um die Genesung zu beschleunigen. Er sah, dass sich Koromi direkt vor ihrem Ehemann zu Boden gleiten ließ. Bei der sah das einfach nur unglaublich elegant aus. Nicht einmal der fellbesäumte Kimono widersetzte sich ihr und breitete sich einfach nur aus. Sesshoumaru kniete rechts neben seiner Mutter nieder. Toll. Und wohin sollte sich die kleine Familienschande jetzt platzieren, dachte er unwillkürlich bitter. Hinter seinen Halbbruder? Oder doch neben die Fürstengemahlin? Zurückgesetzt? Da gab es doch bestimmt schon wieder eine Regel die er nicht kannte. Myouga war so etwas von bratfertig, wenn er diesen Floh zwischen die Klauen bekam. Der hatte doch die gesamte Zeit gewusst ,dass er ein Fürstensohn war. Wieso hatte der ihm nur nie etwas davon erzählt? Nun gut, vielleicht hatte der mal davon angefangen, gab der Hanyou zu. Aber als Kleinkind allein im Wald hatte ihn das weniger interessiert als die Frage, wer ihn als nächstes umbringen wollte oder wo er was zu essen herbekam.   Der Hundefürst sah durchaus, dass ein Jüngster noch stand und wollte bereits Tadel anbringen, ehe er verstand. „Inu Yasha, setze dich neben Sesshoumaru.“ Natürlich. Der war noch nie in solch einer Lage gewesen und ….wer hätte ihm das auch beibringen sollen. Die Augen des Taishou glitten zu seinem Ältesten, dann warf er einen Seitenblick zu seiner Schulter, wo sich Myouga wohlweislich tief im Fell vergraben hatte. Da wartete auch noch eine Klärung auf ihn. Womöglich konnte man da sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Da jetzt auch der Kleine saß, meinte er: „Ich habe meinen Söhnen bereits erzählt, teure Koromi, wieso ich wieder am Leben bin. Natürlich gab es eine Bedingung.“ Er stellte in nur vier Sätzen die Tatsachen fest, ehe er weiter sprach. „Ich holte die Zwei ab und wir gingen nach Maruishima. Eine recht magische Insel. Sie würde Euch gefallen.“ Die Hundedame neigte den Kopf ein wenig. „Möglich, mein Gebieter. In Anbetracht der Besitzer wäre mir allerdings der Boden ein wenig zu heiß.“ Sie wusste es. Wieder einmal fragte sich der Taishou warum eine derart zaubermächtige Frau sich ausgerechnet ihn als Gefährten ausgesucht hatte. Sie wäre – wohl als Einzige ihrer Familie – in der Lage gewesen ihn damals aufzuhalten. Statt dessen hatte sie ihn unterstützt, ja, seinem Vorschlag, den von ihrem gefallenen Vater ausgehandelten Ehebund einzugehen, gebilligt. Sie hatte freilich gestern zugegeben, dass sie die Herrin des Schwebenden Schlosses bleiben wollte, aber auch gesagt, sie wolle den Herrn der Hunde. Nun gut. Das klang schmeichelhaft, aber ihm war zu bewusst, dass für jede hundeartige Youkai eine Paarung, gar Nachwuchs, mit ihm interessant war. Das war jedoch kaum der alleinige Grund. Dass er das Höllenschwert trug und meisterte? Nun, das war im Augenblick gleich. Informationen gehörten ausgetauscht. „Nun, als wir Akumu und dessen Abkömmlinge besiegt hatten, erschien Amatsumara höchstselbst mit Toutousai, seinem Schüler und berichtete von der Lage hier. Natürlich beschloss ich doch einmal nachzusehen, wer glaubte Euch zu einer Ehe zwingen zu können.“ Ein kleiner Test für seinen Jüngsten wäre angebracht. „Inu Yasha, erzähle der teuren Koromi doch einmal, aus was mein Schwert laut dem Vater aller Schmiede besteht.“   Ach herrje, dachte der Hanyou entsetzt. Als ob er da so großartig zugehört hatte. Er hatte doch schlicht alles vergessen, als er erfahren hatte, dass Mama … Jetzt sollte er sich freilich nicht vor der versammelten Familie blamieren. Was hatte der Schmiedegott denn bloß erzählt? „ Das war wohl ein wenig kompliziert.“ Wie sollte er sie nur anreden: „Koromi-sama. Es eilte ziemlich und der Schmiede ...Ich meine, Amatsumara nahm die Stücke von einem Schwert, dass der alte Metallbieger, also, Toutousai, ihm gab. Das war Tokejin, das hatte sich Sesshoumaru von einem Kerl namens Kajinbou früher mal schmieden lassen und es war zersprungen. Es besteht aus dem Zahn eines ziemlich fiesen Oni und den Seelen von geopferten Menschenkindern. Das macht den Geist darin deutlich rachsüchtig. Naja, zugegeben, nichts, mit dem chichi-ue oder auch nii-san nicht fertig werden würden.“ Schön den Rest der Familie loben, an dem sie offenbar hing. Vater behandelte sie ja durchaus respektvoll, und er wollte nicht noch am letzten Tag bei diesem einen fatalen Fehler machen, demonstrieren, dass der Hanyou auch der Trottel vom Dienst war. „Ja, also, das schmiedete der Schmiedegott wieder zusammen und packte, weil er es im Jenseits tat, gleich noch die Magie der Unterwelt hinein. Weil es sich eben um Maruishima handelte, und Akumu in der Unterwelt als Staatsfeind Nummer Eins gelistet war, bekam er sogar noch ein Stück von Kusanagi, also, ein winziges, und Genki der ...naja, Omikami Amaterasu dazu. Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte die Magie des Jenseits das Genkii und das Youki auseinander halten. Irgendwann dämmerte dem Opa … also, Amatsumara, dass das noch nicht reichte. Um das perfekt zu machen, benötigte er Genki, die Magie des Himmlischen Königreiches, die Zauberei der Unterwelt, und die der Welt der Lebenden. Das wären dann sozusagen Tessaiga, Tenseiga und So´unga auf einem Haufen. Aber es fehlte noch immer zum Youki eine Menschenseele und so fragten sie herum, ob sich jemand bereit erklären würde nicht wiedergeboren zu werden sondern in chichi-ues Schwert zu landen.“ „Sie fanden jemanden.“ In Koromis Stimme lag kein Zweifel. Sie sah auf das Schwert, das in seiner Scheide hinter ihrem Ehemann lag. „Izayoi.“ Besser nicht nachfragen, warum sie sich diesen Namen gemerkt hatte, dachten Ehemann und Sohn gleichzeitig in uneingestandener Panik, wenngleich aus unterschiedlichen Gründen. Inu Yasha dagegen freute sich, den Namen seiner Mutter einmal von jemandem außer Vater ausgesprochen zu hören. „Äh, ja, meine Mutter.“ Der Taishou begriff plötzlich. „Ihr habt sie kennen gelernt.“ Sie schloss bestätigend kurz die Augen. „Ja.“ „Aber – wann?“ Und das klang ein wenig nachdrücklich.   Koromi neigte den Kopf ein wenig seitlich. Nun gut, das hatte der doch sonst so intelligente Feldherr wohl übersehen. Aber er war ja auch anderweitig beschäftigt gewesen, gab sie zu. „Ihr seid der Landesherr und mit der Magie des Fürstentums verbunden. Als ich die Erschütterung in der Macht wahrnahm, war mir bewusst, dass einiges dafür sprach, dass Ihr … uns vorübergehend verlassen hattet. So ging ich zu der Quelle der Störung. Dort fand ich ein niedergebranntes Schloss, törichte Menschen, die mich aufhalten wollten, und Euren Floh. Auf ….intensive Nachfrage erzählte er mir, dass Ihr Euch einem Kampf gestellt hattet, obschon schwer verletzt durch den Drachen. Ich wollte Euch sehen, aber … nun gut. Es gab nichts, was man mit Tenseiga oder auch meiner Kette noch hätte retten können. Da ich das Erbe meines Einzigen sichern wollte, erkundigte ich mich nach den Schwertern. Eure .. Diener … hatten So´unga getreu Eurer Anweisung bereits in die Zukunft geschickt und der Schmied brachte Tenseiga soeben zu Bokuseno, damit der Sesshoumaru dies als Erbe aushändigen konnte. Wo der Tessaiga versiegelt hatte, konnte der Floh trotz deutlicher Nachfrage nicht beantworten.“ Und dieser Schmied war auf seinem Vulkan unter dem Schutz seines Meisters außerhalb selbst ihrer Reichweite. Er hatte durchaus gewusst, warum er sich stets nur äußerst kurz in den westlichen Ländern aufhielt, solange ihr Sohn vergeblich nach Tessaiga suchte. Allerdings war Sesshoumaru zu stolz gewesen sich an sie um Hilfe zu wenden, das gab sie zu. Erst bei Tenseiga und dem Meidou hatte er langsam eingesehen, dass man eine wohlmeinende Mutter durchaus auch befragen könnte.   Der Taishou spürte nur zu gut, wie hektisch sich Myouga an sein Fell klammerte und vermutete zu Recht, dass diese Befragung überaus intensiv gewesen war. „Weiter, werte Koromi.“ „Er gab aber immerhin an, dass Ihr Izayoi wohl befohlen hattet mit Inu Yasha zu fliehen.“ Inu Yasha. Er hatte seinen Sohn noch anerkannt. Sie verschwieg allerdings ihre Meinung dazu, eine Wöchnerin samt Neugeborenen in die Nacht und den Schnee zu schicken, zumal eine Menschenfrau. „Ich empfand es als meine Pflicht in Vertretung meines Sohnes, Eures Erben, Euren zweiten Sohn zu schützen und folgte ihnen.“ Das war wirklich nicht weiter schwer gewesen, dieser törichte Trupp Soldaten, der sie mit Brandpfeilen angegriffen hatte, hatte wohl nicht einmal bemerkt, dass sie bereits tot waren. Inu Yasha spürte, dass sein Mund aufklappte und sah hilfesuchend zu seinem Vater, aber der Taishou musterte seine erste Ehefrau mit mehr als Interesse. So fuhr Koromi fort: „Ich fand die Beiden unter einem großen Baum.“ Izayoi war vollkommen erschöpft gewesen, nun ja, ein Mensch. Dennoch hatte sie sofort gewusst, wer die Youkai vor ihr war und hatte, nicht ganz zu Unrecht, angenommen, sie sei gekommen um sich zu rächen. Sie hatte sie dennoch ohne Furcht angesehen und gesagt, sie wolle nicht mehr Leben, wenn der Taishou tot sei. Sie bat nur darum, dass sie ihren, seinen, Sohn, in ihre Obhut nehmen solle. Koromi gab zu, dass ihr sowohl der unleugbare Mut im Angesicht des Todes durchaus ebenso imponiert hatte wie der Gedanke an das Baby, das sie ja sowieso hätte nehmen wollen. So hatte sie sich erkundigt, wohin diese Frau eigentlich wollte. Zu ihrer Familie, hatte Izayoi berichtet. „Da sie angab, sie wolle zu ihrer Familie nach Heinan, sagte ich, ich würde sie begleiten.“ Heinan – und sie selbst hatte nicht mitgedacht. Nun, was interessierten sie in aller Regel auch die Namen menschlicher Siedlungen, die rasch wieder verblassten. Erst, als sie Izayoi den Hanyou abgenommen hatte, sich ihre Finger zufällig berührt hatten, hatte sie den Funken verspürt. Genki. Genki, die göttliche Energie und Heinan, die Residenz des Kaisers und Nachkommen der Sonnengöttin. Wie hatte sie auch annehmen können, der Herr der Hunde würde eine gewöhnliche Menschenfrau zu sich empor heben. Sie war niemand, der seine Fehler nicht einsehen konnte, und sie war froh um ihre Entscheidung gewesen sich um den Bastard und die zweite Ehefrau zu kümmern. Diese anzugreifen oder auch nur zu vernachlässigen hätte Ärger mit Leuten geben können, die nicht einmal sie gern vor der Tür sah. „Es dauerte drei Wochen bis wir dort waren. Natürlich blieb ich außerhalb.“ Eine Prinzessin des kaiserlichen Hauses würde kaum auf Schwierigkeiten stoßen, eher eine Daiyoukai. „Auf dieser Reise lernten wir uns kennen.“ Ja, dachte der Taishou überrascht. Und er hätte schwören mögen, über was oder über wen sie hauptsächlich gesprochen hatten. Sein Ältester schien ebenfalls mehr als erstaunt. Genauer, der betrachtete seine Mutter, als sähe er diese das erste Mal. Das der Kleine verwundert war, nun gut. Koromi wandte sich seitwärts. „Sesshoumaru. Hast du angenommen meine Anweisung käme umsonst?“ Nein, dachte der junge Daiyoukai, der immerhin zum ersten Mal die Erklärung für die seltsamen Befehle seiner Mutter erhielt, dass er Inu Yasha erst angreifen dürfte, wenn der sich wehren könne. Natürlich. Sie hatte Tage, Wochen, ihrer Zeit geopfert um den zu retten. Und dessen Mutter, denn was hätte sie auch selbst mit einem Baby-Hanyou getan. Mutter liebte es keineswegs ihre Mühen verschwendet zu haben, schon gleich gar nicht durch die Schuld ihres Sohnes. Besser höflich bleiben. Vater guckte auch schon so. „Nein, haha-ue.“   Verehrte Mutter, dachte Inu Yasha, so also sprach der sie an. Nun ja, eben auch wie Vater, bloß in weiblich. Diese Frau hatte also Mutter geholfen sich und ihn nach Heinan zu bringen? Wieso hatte ihm das nur niemand gesagt, je, irgendwann? Schön, Mama hatte vielleicht gedacht sie bekäme Schwierigkeiten, noch mehr, als ihr mit dem Hanyou im Arm schon gemacht wurden. Aber Myouga hätte doch..., der hatte doch wissen müssen….Ah, der wusste genau, warum er sich auf Vaters Schulter verbarg! Mit dem würde er noch einige Haare rupfen, genau so viele, wie dieser vergessliche Flohopa noch hatte! Die Hundedame schwieg einen Moment, ehe sie den Kopf höflich neigte. „Darf ich Euch bitten, werter Taishou, mir Tsurugi-hime zu geben? Ohne Scheide.“ Der Herr der Hunde gehorchte, sicher, dass sie etwas plante – und ebenso sicher, dass es weder negativ für ihn noch seine Söhne und schon gar nicht die arme Izayoi wäre. Koromi nahm die Klinge behutsam mit beiden Händen und hielt sie quer vor sich. „Der Vater aller Schmiede versteht sein Handwerk. Ich kenne mich in dieser Kunst nicht aus. Allerdings verstehe ich viel von Magie. Amatsumara war in Eile, vermutlich wurde er auch unter Druck gesetzt rasch zu arbeiten. Fehler passieren.“ Sie ließ mit der Linken die Klinge los und hob sie aufrecht vor sich, streckte den Arm aus. „Ja, Magie der drei Welten. Ein Schwert, mit dem man die Welt beherrschen könnte, wenn man es denn wollte, werter Taishou. Und ein Schwert, das allein für Euch gemacht wurde. Es wird Euch nie im Stich lassen – nicht einmal im Jenseits.“ Ja, wollte der Hundefürst erwidern, das hatte ihm schon der Shinigami und auch Amatsumara gesagt, aber … Er kam nie dazu ein Wort auszusprechen. Ohne erkennbare Vorbereitung oder Änderung in der Miene drehte Koromi Tsurugi-hime und stieß sich das Schwert in die Brust.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)