Zeit zu sterben, Zeit zu leben von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise) ================================================================================ Kapitel 15: In den Sumpf ------------------------ Sesshoumaru warf keinen Blick neben sich, als er wortlos seinem Vater folgte. Dass dieser zornig war, war nur zu deutlich gewesen. Es war ja zugegeben auch peinlich, dass er nicht erkannt hatte, wie einfach es wäre dieser Falle zu entkommen. Ein kurzer Befehl an Inu Yasha ….nun ja, wie der auf Befehle reagierte, war ihm eigentlich klar, zumindest, wenn diese von ihm kamen. Auf Vaters Anweisung hatte der ja prompt reagiert. Dennoch – das Meidou und Tenseiga. So einfach, dieser Falle zu entkommen. Ja, erkannte er. Und genau darum war der erfahrene Feldherr vor ihm so zornig. Sie hätten es beide wissen können, ja, müssen. Sie hätten nur zusammen arbeiten sollen, nachdenken – und genau das hatten sie alle Zwei nicht getan. Und, das war wohl das Schlimmste an der Sache: Vater hatte sie nach den Duellen im Tanuki-Dorf beide gelobt, war mit ihnen zufrieden gewesen. Und jetzt – dieser Ärger, dieser Zorn entstammte nicht einmal ihrem Versagen. Der Hundefürst war enttäuscht. Sesshoumaru atmete tief durch. Er hatte seinen Vater wieder einmal frustriert, hatte sich wie Inu Yasha, also, wie der Trottel vom Dienst, benommen. Von einem Daiyoukai wurde anderes erwartet, nüchternes Nachdenken. Das durfte ihm nicht noch einmal passieren. Im Sumpf von Meiun, gleich, was dort wartete, würde er zeigen, was er konnte, würde er alle Erwartungen erfüllen. Sollte sich Inu Yasha doch blamieren, das verstand der ja hervorragend.   Inu Yasha starrte ebenso nur den Rücken des Taishou an. Die Fellteile – Teile des Körpers – wehten förmlich unter der Energie, die von dem Hundefürsten ausging. Ja, der war sauer. Und, das gab er zu, musste er zugeben, mit gewissem Recht. Es wäre so einfach gewesen das Meidou gleich zu Beginn einzusetzen, oder auch später, das wäre es doch gewesen. Warum nur hatte er nicht daran gedacht? Wegen Kikyou? Aber Sesshoumaru hatte ja auch nichts gesagt… Nun gut, das musste er zugeben, wenn der auch nur etwas wie einen Befehl fallen ließ, machte er eigentlich prompt das Gegenteil. War es das, was Vater so offenkundig erzürnt hatte? Die einfachste Lösung – und sie fanden sie alle beide nicht, weil sie gar nicht auf die Idee gekommen waren zusammen zu arbeiten? Schon bei So´unga und auch Naraku hatten sie ja einiges eingesteckt, ehe sie das begriffen hatten. Na schön, Vater sah da vermutlich kein Problem, es handelte sich ja um seine Söhne, aber …. Sekunde. Genau. Er sah in ihnen beiden seine Söhne, er wollte sie gleich behandeln, versuchte es zumindest, seit er wieder hier war, am Leben. Er verglich nicht einmal. Und da begriff der Hanyou. Vater war nicht sauer, weil sie im Kampf sich ziemlich töricht angestellt hatten. Er war zornig, weil sie nicht zusammen gearbeitet hatten, weil sie … ja. Miroku hatte mal erklärt, warum Kagome immer so wütend wurde, auch, wenn er selbst gar keinen so großen Anlass gesehen hatte, wie damals bei diesen scharfen Keksen. Nur, wenn man selbst gefühlsmäßig dabei war, tat es einem richtig weh. Wurde man von jemandem enttäuscht, den man schätzte, liebte, schmerzte es nur umso mehr – und man wurde wirklich sauer. Kurz, Vater war so drauf, weil ihn sein Sohn, seine Söhne, enttäuscht hatten. Und das, schwor sich Inu Yasha in diesem Moment, sollte nie wieder vorkommen.   Ihr habt Euch ja für meine Mutter und mich umbringen lassen. Keine andere Antwort hätte den Inu no Taishou so treffen können. Ja, es stimmte, ja, er konnte die Jungs schon irgendwie verstehen, dass sie gezögert hatten. Aber zum Ersten hätten sie doch die Scheinbilder erkennen müssen, sehen, dass es sich nur um einen Abkömmling handelte, zum Zweiten hätten sie schlicht zusammen arbeiten sollen und müssen. Gemeinsam waren sie praktisch unschlagbar. Aber dieser Satz. Izayoi. Wenn auch nur in Gedanken suchte er sich zu rechtfertigen. Er war losgelaufen um Izayoi und das Baby zu schützen, als Myouga ihm die fatale Nachricht über Takemarus Verrat gebracht hatte. Er war sicher gewesen, dass er so oder so sterben musste. Die Verletzungen, die ihm Ryuukossusei beigebracht hatte, konnte auch ein Daiyoukai nicht mehr heilen. Die Zeit war knapp gewesen, aber er hatte es mit Tenseigas Hilfe geschafft sie zu retten. Das war doch etwas anderes, als nur Abbilder zu sehen und selbst bei voller Kraft zu sein. Izayoi. Der Kreis hatte sich geschlossen und er sein Schicksal akzeptiert. Als er sie das erste Mal gesehen hatte, hatte er ebenso geglaubt, dass es das Ende sei. Eine verlorene Schlacht, ein verlorener Zweikampf. Er wusste noch, dass sein letzte Befehl, bei diesem letzten verzweifelten Angriff auf seinen Gegner, noch Sesshoumaru gegolten hatte: er solle die Leute nehmen und sich in Sicherheit bringen. Dann – er entsann sich noch heute nur eines großen Schmerzes, Leere, und als er erwachte lag er kaum bei Bewusstsein in irgendeinem Wald. Mühsam nur konnte er sich an einen Baum lehnen. Er war mehr als schwach, ohne Energie, ohne Youki, blutend aus vielerlei Wunden. Wie er hierher gekommen war, konnte er bis heute nicht sagen. Dass ihn So´unga wie Tenseiga seinen Herrn rettete, glaubte er nicht. Das Höllenschwert wäre nur zu froh gewesen ihn los zu werden. Es war Nach geworden, Dunkelheit lag um ihn und ihn wurde bewusst, dass in seinem Zustand jeder Wurmyoukai, der aus der Erde kroch, eine wahre Gefahr für ihn darstellte, ja, jeder menschliche Räuber, der seine Rüstung und Waffe interessant fand, ihn umbringen konnte. Zumindest das durfte nicht geschehen. Der Taishou entsann sich noch, wie mühsam es gewesen war, wenigstens die Scheide mitsamt dem Höllenschwert abzuziehen und hinter sich in einem Busch, wenngleich auch nur provisorisch zu verbergen. Dann hatte er sich vollkommen erschöpft gegen den Baum gelehnt und versucht sein Youketsu, die Quelle seiner Energie, aufzurufen ohne dabei die Umgebung aus dem Gehör zu lassen. Die Augen fielen immer wieder zu. So blieben nur Gehör und Geruchssinn. Einsam und hilflos wie er war, empfand er zum ersten Mal bei jedem Knacksen im Wald hinter sich, bei jedem Rascheln auf der Lichtung vor sich wirklich panische Angst. Jeder Wolf, ja, wohl jeder Fuchs, erst recht jeder Youkai würde ihn nur zu gern als Beute betrachten. Er musste sein Youki finden, steigern, so rasch es nur ging. Und das würde nicht rasch gehen. Selbst die Hände zu heben war ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte seine letzte Kraft an das Verstecken von So´unga verschwendet. Immerhin das konnte hilfreich sein. Zu einem Bann war er allerdings schon nicht mehr in der Lage gewesen. Eine endlos scheinende Nacht, allein in einem Wald … Hoffentlich war es seinem Sohn gelungen zu entkommen, noch dazu mitsamt seinen Männern, hoffentlich hatte niemand die Treue zu ihm mit dem Leben bezahlt. Auch ein Preis, der zu zahlen war, wenn man die Macht wollte, wie er feststellen musste. Vielleicht starb man selbst, vielleicht auch nur Leute, die man kannte, die einem lieb geworden waren …   Er war froh wie selten, oder auch nie zuvor, gewesen, als die Sonne aufgegangen war, die Vögel gezwitschert hatten – und er immer noch am Leben war. Die Angst ließ nach, auch das Gefühl der Hilflosigkeit, auch, wenn er feststellen musste, dass er zwar ein Tuch aus der Rüstung ziehen konnte, aber noch immer unfähig war auch nur in den kaum drei Schritte entfernten Bach zu langen und es in das Wasser zu tauchen. Müde legte er die Hand mitsamt dem Tuch wieder auf den gepanzerten Bauch. Es war nachgerade lächerlich, wie er hier herumlag, der Heerführer, der Herr der Hunde, der Herr der westlichen Gebiete. Sein Youki stieg, aber es war noch immer geradezu erbärmlich. Immerhin war es so sicher, dass er sich erholen würde, käme kein unerwünschter Besucher, beschloss er, als ihn die Sonnenstrahlen endlich erreichten. Es mochte schon gegen Mittag gehen. Ein lautes Rascheln – nun, laut für einen Hundedämonen, hatte ihn wieder aus dem Dämmerschlaf gerissen. Was kam da? Etwa ein Wildeber, noch dazu ein Youkai? Nein, kein Youki, erkannte er erleichtert, denn diese Spezies reagierte überaus eigen, wenn sie einen Eindringling in ihr Revier auch nur vermutete. Gewöhnlich machten sie dennoch einen Bogen um ihn, aber ..Ja, aber. Dann war ihm ein Geruch in die Nase gestiegen, der ...oh, er wusste es noch heute, wie verblüfft und wie fast betäubt er geworden war. Ein weiblicher Geruch nach Räucherwerk, Blumen, der in ihm nur den Wunsch nach Frieden und Sicherheit weckte, ja, ihm versprach. Kurz darauf entdeckte er eine weibliche Gestalt, die durch die Büsche kam, offenbar zu dem Bach wollte, und zurückschrak, als sie ihn sah. Sich hinter einem Baum zu verstecken, war vielleicht eine menschliche Reaktion, wenngleich ziemlich dumm. Wäre er bei Kräften gewesen und hätte die junge Frau, eher das Mädchen, töten wollen, wäre sie bereits tot gewesen. Lästiger war jedoch, dass weibliche Frauen, soweit er wusste, die Kimono trugen, nie allein waren. Das würde ihm gerade noch fehlen, vorn einer Horde Menschen zerrissen zu werden. Da hatte sie wieder hinter dem Baum hervor geblinzelt und war mit erstaunlichem Mut herausgetreten. „Ihr seid verletzt,“ hatte sie das kaum Übersehbare festgestellt. „Es ist nicht weit bis zum Schloss. Kommt, und ihr werdet Obdach und Pflege erhalten.“ Er hatte den Kopf geschüttelt, fast amüsiert über das Angebot. War sie zu naiv um zu erkennen, dass er ein Youkai war und sicher nicht in einem menschlichen Schloss gepflegt werden würde? Sie war schön, hatte er festgestellt, als sie behutsam näherkam. Ihr langes Haar fiel weich bis fast zum Boden – und er wusste nur zu gut, wie sehr so etwas der Pflege bedurfte, war man kein Daiyoukai. Ihr Kimono zeigte nur zu deutlich, dass sie aus vornehmem Haus stammte . Unwillkürlich suchte er nach den Wachen. Sie kam wieder einige Schritte näher. „Ich sehe, dass Ihr ein Tuch habt, darf ich Euch damit zumindest das Gesicht waschen? Oh, ich sehe, Ihr habt kein Schwert. Verzeiht meine Dummheit.“ Sie wusste also, dass ein Mann ohne Schwert ehrenlos war und sicher nicht in ihr väterliches Schloss gebracht werden durfte. Aber sah sie denn nicht die Zeichen in seinem Gesicht, dass seine Hände Klauen waren, als er die Rechte mit dem Tuch darin wortlos etwas hob? Heute würde er sagen, dass sie es sah, aber es ihr gleich war. Damals jedoch hatte er nur die Augen geschlossen, als sie mit dem angefeuchteten Tuch die Kratzer zumindest an Gesicht und Händen reinigte. „Wie heißt Ihr?“ hatte er leise gefragt. „Izayoi … Und Ihr?“ Und sie schreckte zusammen, da Schreie im Wald zu hören waren, Rufen. Natürlich. Er hatte recht behalten – eine Prinzessin lief nicht alleine im Wald spazieren. „Ich bin...Taishou…..“ „Ein Heerführer also.“ Sie ließ hastig das Tuch auf ihn fallen und beeilte sich zum Rand der Lichtung zu gelangen. „Hier bin ich, nun schreie doch nicht so, Amme, bitte Takemaru. Ich bin ja hier!“ Sie wandte sich noch einmal zu ihm um und legte einen Finger an ihren Mund, ehe sie wieder im Busch verschwand. Der Herr der Hunde gab heute noch zu, er habe die Begegnung für einen Traum gehalten, aber da war der Geruch, die Tatsache, dass ein nasses Tuch auf ihm lag – und diese Witterung, die ihn bis heute verfolgte. Izayoi! Wieder spürte er etwas, als wolle ihn das Schwert auf seinem Rücken trösten, beruhigen. Eigentlich ein sehr schönes Gefühl, fast, als ob sich eine Frau um ihn sorge.   Nun gut, gab er dann ernst werdend zu, den ersten Punkt seiner Überlegungen, dass er sowieso hätte draufgehen müssen, so wie ihn Ryuukossusei zugerichtet hatte, sollte er besser Inu Yasha gegenüber nie erwähnen. Sesshoumaru dagegen sollte ebenso nie erfahren, wie mies es ihm selbst damals nach dieser Schlacht gegangen war. Als sein Sohn ihn wieder traf, war er nicht nur erholt, sondern … wozu es sich selbst gegenüber leugnen, frisch verliebt. Und hatte einen gewissen Zorn gegenüber diesem Katzenvieh besessen, das ihn derart zurichten konnte. Die zweite Schlacht hatte weder der Kater noch dessen Nachwuchs überlebt. Und in gewisser Hinsicht auch seine Legende geschaffen, schließlich hatte er ohne das Höllenschwert in Hundeform gekämpft. Bis auf das Duell mit Ryuukossusei hatten dann auch alle Denkenden Abstand bewahrt. Nun ja. Jetzt war es wichtiger seine Söhne auf den Sumpf vorzubereiten, der nur noch wenige Meter vor ihnen lag und die empfindlichen Nasen belästigte. So blieb er stehen und wandte sich um. Ja, sie hatten erkannt, dass er zornig war, denn beide blieben prompt und sehr aufmerksam halten. Inu Yashas Ohren zuckten, sichtbares Zeichen einer gewissen Anspannung. Nun, er sollte nicht nachtragend sein. Sie waren noch jung und hatten ihre Lektion bestimmt gelernt. „Hier beginnt einer der Wege durch den Sumpf von Meiun. Erkennbar ist er an diesen zwei Steinen. Das Zeichen ist in einer uralten Sprache, die heute niemand mehr kennt. Im Sumpf selbst wird der Gestank unsere Nasen abstumpfen, unsere Augen können im Nebel nur an wenigen Punkten deutlich sehen. Die Eintönigkeit lässt einen leicht von dem Pfad abkommen. Dann ist man verloren, denn fliegen ist dort nicht möglich und der Morast wird einen verschlingen und nur als modernde Leiche wieder freigeben. Selbst, wenn es an einer der Stellen ist, an der man noch stehen kann, wird man den Weg nicht wieder finden und bis zu seinem Tod dort herumirren. Danach freilich ebenso. Es ist daher unabdingbar, dass wir in stetigem Kontakt miteinander bleiben. Zusätzlich lästig wird es werden, dass die Geister der Toten oder Nichttoten, denn Menschen, Tiere und Youkai die erst vor kurzem umkamen, faulen dort noch vor sich hin, zusätzlich den Geruch verbreiten. Dennoch: die Seelen der Toten werden Tenseiga spüren, das Schwert, das ihnen Erlösung verschaffen kann, und davon angezogen werden. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, sie werden auch von Tsurugi-hime angezogen werden, denn auch dort liegt Macht des Jenseits darin. Gegebenenfalls müssen wir sie wirklich in die Unterwelt schicken, wenn sie uns zu sehr bedrängen.“ Oder gar in den Sumpf locken wollten. „Ich gehe voran. Sesshoumaru, du fasst eine meiner Boas und hältst so direkten Kontakt. Inu Yasha, du nimmst die deines Bruders. So werden wir hintereinander gehen.“ Aha. Beide Jungen tauschten einen Blick. Das gefiel ihnen nicht, aber niemand zuckte auch nur mit der Wimper ihm gegenüber. Sie erkannten immerhin an, dass er schon in diesem Sumpf gewesen war und ihn wohl besser kannte. Daher erläuterte er weiter. „Wir werden somit auch spüren, Nebel hin oder her, wenn einer von uns stürzt oder zu versinken droht. Irgendwann werden wir einen Platz erreichen, an dem sich der Nebel lichtet und man stehen kann. Dies haben die alten Daiyoukai, die es schufen, so angelegt, um selbst unbehelligt hindurch gelangen zu können. Allerdings machte sich der Sumpf dann selbstständig.“ Langsam begriff Sesshoumaru, was sein Magielehrer mit dem Satz gemeint hatte, wenn er ihm drohte: „Wenn Ihr das nicht lernt, Sesshoumaru-sama, wird Euch der Sumpf von Meiun verschlingen.“ „Habt ihr noch Fragen?“ „Äh, ja.“ Inu Yasha bemerkte, wie sein lieber Halbbruder zumindest innerlich mit den Augen rollte, aber wann bekam man schon mal die Gelegenheit jemanden zu fragen, der sich mit so was auskannte? „Eure Schwerter werden also die Viecher, ich meine, die Toten, anziehen. Aber ich kann doch mit Tessaiga den Pfad in die Unterwelt erschaffen….“ Der Taishou stellte sich das Gesicht Emna Daios vor, wenn gleichzeitig Tausende verfaulter Toter bei dem ankamen. Der Jenseitsrichter schimpfte so schon immer über Schlachten, das hatte er bei dem Gespräch mit Emna Daio über So´unga durchaus mitbekommen. Aber er sollte seinen Jüngsten nicht kränken. „Das heben wir uns für den wirklichen Notfall auf. Es ist immer gut noch eine Alternative zu haben. Sesshoumaru, noch Fragen?“ „Nein, chichi-ue.“ Der jüngere Daiyoukai klang rein sachlich. Er hatte nicht die Absicht sich so töricht wie Inu Yasha darzustellen. Es war notwendig und so würde er eben handeln, wie es seinem Rang ziemte, und diesmal seinen Vater nicht wieder enttäuschen. Sollte das doch der Bas….sein jüngerer Halbbruder tun. Und er würde sich eben sowenig wie sein verehrter Vater anmerken lassen, dass der Geruch nach Moder und Verwesung bereits außerhalb des Nebels schon die Nase blockierte. Was natürlich auch bedeutete, dass nicht nur die Augen in dem Dunst nichts erkennen konnten, sondern auch die Witterung nichts bringen würde. Eine wahrhaft tödliche Falle. Nun gut, Vater war bereits dort gewesen und hatte natürlich überlebt, also konnte man lernen. Er hatte ganz vergessen gehabt, wie viel man von diesem Mann lernen konnte, warum er ihn einst so bewundert hatte. Nun bekam er es seit Tagen, Wochen, vorgeführt. Aber, davon brauchte Inu Yasha nichts zu wissen. Lieber sollte der die törichten Fragen stellen.   Der Taishou blieb am Rande des Nebels stehen und drehte leicht den Kopf, eindeutig eine Aufforderung an seine Söhne seinem Befehl nachzukommen. Sesshoumaru trat eilig hinter ihn und fasste einen der beiden weichen Fellstränge, die seitdem er denken konnte, über Schulter und Rücken seines verehrten Vaters flossen. Als er ganz klein gewesen war, hatte er manchmal, sehr selten, darauf schlafen dürfen. Entsprechend behutsam fasste er nun zu, spürte, wie Inu Yasha das weitaus ruppiger bei seiner Boa machte. Am Liebsten hätte er dem Narren … Nun, das war unmöglich, wenn Vater losging und er diesem keine Haare ausreißen wollte. Auf dessen Antwort auf eine derartige Unverschämtheit konnte er verzichten.   Tatsächlich fand der Hanyou zwar das „im Gänsemarsch in einen Nebel gehen“ mehr wie eigenartig, allerdings die Lage, seinem großen Bruder einmal buchstäblich am Schwanz zu haben, doch sehr erheiternd. Er musste seinen Impuls mal heftig an der weißen Fellschleppe zu zupfen oder auch nur diese zu kraulen unterdrücken. Das war vermutlich weder gern gesehen noch besonders sinnvoll, wenn man in einen Nebel ging, in dem man nicht wusste, was einen da erwartete – außer irgendwelches stinkende Zeug. Für die werten Herrn Daiyoukai Hunde musste es ja noch schlimmer sein, aber natürlich würde keiner von denen auch nur das Gesicht verziehen. Das musste echt anstrengend sein immer so auf Ehre und so zu machen. Nein, da war er doch lieber in Musashino. Allerdings, das gab er nach wenigen Schritten zu, hatte es dieser Dunst in sich. Auch nur Sesshoumaru vor sich konnte er nicht mehr entdecken, von Vater, der doch keine zehn Schritte vor ihm war, ganz zu schweigen. Dafür wuchs das Gejammer und Gewinsel, das man schon von außerhalb hatte hören könnten, an, schwoll an, bis irgendwie alles um sie nur noch aus diesen Lauten bestand. Und dazu konnte man nichts sehen, nur flach atmen, um nicht auch noch diesen Verwesungsgeruch in der Nase zu haben ….es gab wirklich bessere Aufenthaltsorte. Wie, übrigens, hielt Papa die Richtung? Oder genauer, was machte den so sicher, dass DER sich nicht verlaufen würde? Sein Schwert? Oder hatte das auch was mit Erfahrung zu tun? Oder, dass der schon tot gewesen war? Wenn sie hier wieder draußen waren, müsste er es ihn glatt fragen. Immerhin hatte er bislang auf jede seiner Fragen Antwort bekommen, naja, solange er sich an eine gewisse Höflichkeit hielt.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)