Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 32: Thirtyone --------------------- Thirtyone     „Ist das wirklich okay für dich, dass ich über Weihnachten bei Sai bin?“, ertönte es aus Inos Schlafzimmer. Sakura sah von ihrem Buch auf und sah Ino, die immer wieder im Türrahmen hin und her huschte. „Ja, ich komm schon klar. Außerdem wollten Sasuke und ich Weihnachten gemeinsam verbringen.“ Ino kam in den Flur und öffnete den Schuhschrank. „Na dann ist ja gut. Habt ihr was spezielles geplant?“, fragte sie abwesend, während sie versuchte, ein Paar ihrer Pumps in ihre Tasche zu stopfen. „Eigentlich nicht. Ich hab ihm angeboten dass er hier herkommt. Immerhin haben wir dank unserer Floristin einen wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum hier stehen.“ Ino bedachte Sakura mit einem heiteren Lächeln. „Ich denke mal, dass wir was essen und Fernsehen. Ziemlich unspektakulär also.“ „Hm ja klingt so. Hast du schon ein Geschenk für ihn.“ „Du wirst uns beide wohl offiziell zum Grinch erklären.“, lachte Sakura auf. „Wir haben ausgemacht uns nichts zu schenken.“ „Im Ernst?“ „Ja, ich bin ehrlich gesagt froh darüber. Das alles ist noch viel zu neu und ich habe das Gefühl Sasuke erst jetzt so richtig kennen zu lernen. Mir würde auf Anhieb einfach nichts einfallen was ich ihm schenken könnte.“ Ino drückte mit ihrer Hand die Kleidung in ihrer Reisetasche nach unten und versuchte gleichzeitig den Reißverschluss zuzuziehen. Mit einem lauten Ratsch zog sie ihn schließlich komplett zu. Angestrengt schob sie ihre Reisetasche, die aussah wie eine Presswurst, neben die Wohnungstür. Seufzend lehnte sie sich mit ihren Ellbogen über die Sofalehne. „Jap, ihr habt definitiv den Titel Grinch für dieses Jahr! Aber wenn das für euch beide fein ist, soll mir das recht sein.“ Sakura nahm noch einen Schluck aus ihrer Teetasse. „Wann kommt Sai dich holen?“ „Er meinte eben dass er losgefahren ist, müsste also eigentlich gleich hier sein.“ Sakura seufzte und streckte ihre Arme. „Ihr Glückspilze habt jetzt Urlaub. Ich hab zwischen den Tagen Schicht und das, obwohl Sasuke danach vier Wochen in Reha ist.“ Ino lächelte ihr verstehend zu und strich ihr sanft übers Haar. „Aber dafür hilfst du Menschen. Und vielleicht kannst du auch den ein oder anderen zum Beginn ins neue Jahr gesund entlassen. Das ist doch auch was.“ Sakura stellte ihre Tasse zurück auf den Beistelltisch im selben Moment ertönte die Klingel. „Oh da ist er.“, quiekte Ino aufgeregt. Sakura lächelte liebevoll. „Frohe Weihnachten Ino.“ Ino warf noch einmal die Arme um ihre beste Freundin und drückte sie nah an sich ran. „Frohe Weihnachten Sakura, genieß die Zeit mit Sasuke.“ „Mach ich.“ Keine zehn Sekunden später fiel auch schon die Tür ins Schloss und Sakura war allein. Noch eine Weile sah sie zur Tür. Die ungewohnte Stille ließ die Wohnung um einiges trister erscheinen. Abwesend wanderte Sakuras Blick von der Tür zum Flur, der TV-Wand im Wohnzimmer hinüber zum Großen Fenster, wo ihr der helle Schnee entgegenstrahlte und schließlich zum Sofatisch, wo ihr Smartphone lag. Seit Sasuke wieder im Dienst war, hatten ihre Interaktionen deutlich abgenommen. Er sendete ihr zwar hin und wieder ein Emoji und antwortete knapp auf ihre Nachrichten, aber zu mehr kam er wohl nicht. Sakuras Lippen pressten sich zusammen. Ihre Fingerspitzen tippten ungeduldig auf die Seiten ihres aufgeschlagenen Buches. Jetzt wo Ino auch noch weg war fühlte sie sich rastlos. Ein Blick auf die Uhr, die in der Küche hing, bestätigte ihr Gefühl. Es war gerade mal 11 Uhr morgens. Sakura seufzte und schlug schließlich ihr Buch zu. Sie nahm ihr Smartphone in die Hand und entsperrte den Bildschirm.   Sakura            11:03 Uhr   Hey, wann hast du Mittagspause?   Sasuke 11:05 Uhr   14 Uhr   Noch 3 Stunden… Wieder entglitt Sakura ein tiefer Atemzug.   Sakura 11:05 Uhr   Lust auf einen Kaffee oder was zu essen? Ich vermisse dich :)   Sasuke 11:09 Uhr   Klar, egal was – Hauptsache mit dir!   Während Sakura den zweiten Teil seiner Nachricht las, konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken. Seit sie zusammen waren hatte Sasuke sich ihr gegenüber so wahnsinnig geöffnet. Wenn sie an ihr Kennenlernen zurückdachte, hätte sie damals kaum geglaubt das hinter seiner Gleichgültigkeit und Arroganz so viel Gefühl steckt. Schon jetzt war die Vorfreude groß ihn um 14 Uhr wieder zusehen. Durch Sasukes Wiederaufnahme seiner Arbeit war ihre gemeinsame Zeit deutlich begrenzter als zu Beginn angenommen. Immerhin stand bald seine Reha an, das hieß für seine Kollegen erneut Mehrarbeit. Vor drei Tagen hatten Sakura ihn das letzte Mal gesehen - viel zu lange für ihren Geschmack.   Nach einer ausgiebigen Dusche und einem leichten Tages Make-Up blieb Sakura immer noch über eine Stunde Zeit. Etwas verloren sah sie sich in ihrer Wohnung um. Eine kurze Nachricht von Hinata unterbrach ihre Ratlosigkeit und brachte ihr letztlich eine gute Idee. Sakura nahm ihre Jacke von der Garderobe und legte ihren dicken Wollschal so, dass er ihr bis zur Nase reichte. Sie würde auf dem Weg zu Sasuke noch kurz im Krankenhaus halt machen. Zum einen um Hinata zu sehen und zum anderen hatte sie ihr gerade mitgeteilt, dass die Sonderschichtpläne zwischen den Feiertagen veröffentlich wurden. Das Krankenhaus lag nicht weit vom Polizeirevier entfernt, somit war Sakura ihrem Ziel ohnehin schon ein Stück näher. . . . Hinata hatte wenig Zeit für Sakura. Es war Jahresende. Alle verwaltenden Abteilungen des Krankenhauses lagen voll mit Arbeit. Bereits beim Eintreten zum Personalbüro erkannte Sakura den hochroten Kopf ihrer guten Freundin. Hinata musste nichts weiter sagen und Sakura verstand. „Wir telefonieren später!“, flüsterte Sakura und winkte Hinata noch einmal mit einem entschuldigenden Lächeln zu, bevor sie die Tür wieder hinter sich schloss. Sakura sah den langen Gang zu den Aufzügen entlang. Es war ruhig. Hier und da kam ihr ein Patient oder ein Besucher entgegen. Auch Ayumi, eine der Krankenpflegerinnen kreuzte ihren Weg. Ein kleiner Smalltalk und ein ehrliches Kompliment zu ihrer neuen Frisur und Sakura war auf direktem Weg zu dem Büro auf ihrer Station. Wie zu erwarten war, hatte sich mal wieder einiges angesammelt. Ihr Körbchen lag zu mit Patientenkarteien, OP-Berichten und: dem Dienstplan. „Ah, da hast du dich versteckt.“, sagte Sakura mit zufriedenem Lächeln. Sie faltete das Blatt Papier auf und bemerkte bei ihrem Studium gar nicht, dass noch jemand den Raum betreten hatte. „Sakura.“, ertönte wie aus dem Nichts eine für Sakura nur allzu vertraute Stimme. Schreckhaft zuckte Sakura augenblicklich zusammen. Sie wandte sich um und blickte direkt in Karins ernste Miene. Unruhe breitete sich in ihr aus. Sakura war nicht der Typ Mensch, der sich nach solchen Vorfällen verkrochen hätte, aber ihr Körper zeigte ihr nur allzu deutlich, dass Karins Wutausbruch nicht spurlos an ihr vorbeigegangen war. Unmittelbar hob Sakura die Hand. „Nein, Stopp!“ „Sakura-.“, versuchte Karin zu unterbrechen. „Ich will dass du gehst!“, forderte Sakura mit ernster Miene. Karin schluckte. Behutsam nickte sie. „Das werde ich, aber zuerst möchte ich dir noch was sagen.“ „Tse, ich glaube deine Taten sprechen durchaus für sich.“ Schuldbewusst senkte Karin ihr Haupt. „Ich weiß… und es tut mir leid.“ Im ersten Moment war sich Sakura nicht sicher, was sie davon halten sollte. Doch je länger sie Karin ansah, erkannte sie, dass irgendetwas anders war. „Ich habe kein Recht dich um Verzeihung zu bitten. Ich habe dir sehr wehgetan auf mehrerlei Weisen und das tut mir sehr leid. Wenn du mich wegen Körperverletzung anzeigen willst, verstehe ich das und ich werde die Konsequenzen für mein Verhalten tragen.“ Sakuras Mund blieb ihr einen kurzen Moment offenstehen. Karins Schuldgeständnis und Einsicht hatte sie definitiv überrascht. „Ehm…danke.“, antwortete Sakura perplex. Karin atmete hörbar aus. „Gut, das war alles.“ Sie wandte sich um und setzte zum Gehen an. „Eh Karin-?“ Die Frau mit dem feuerroten Haar hielt inne und sah über ihre Schulter zu Sakura. „Nur das du es weißt, ich habe nicht vor dich anzuzeigen.“ Karins Augen verengten sich verständnislos. „Wieso?“ Sakura steckte ihren Dienstplan in die Tasche ihres Mantels und kam einen Schritt auf Karin zu. „Nach allem was du getan hast, habe ich wirklich lange überlegt, ob ich diesen Schritt gehen soll. Aber mir erschienen die Konsequenzen unverhältnismäßig. Eine Anzeige bei der Polizei ist das eine, aber das würde auch auf der anderen Seite bedeuten, dass du sehr wahrscheinlich deinen Job verlieren würdest und nicht mehr als Ärztin arbeiten könntest… Du hast Riesen-Scheiße gebaut, ja. Trotzdem bist du auch nur Mensch… und jetzt, wo ich Sasuke ein wenig besser kenne, kann ich dich sogar ein Stück weit verstehen.“ Karin sah Sakura ungläubig an. Sakuras unendliche Selbstlosigkeit hatte sie noch nie ausstehen können. Und selbst jetzt, nach allem was sie ihr angetan hatte, stand Sakura vor ihr und zeigte sogar Verständnis für ihr unentschuldbares Verhalten. Karin schnaubte kopfschüttelnd. „Du bist unglaublich.“ „Mag sein… aber, sollten dir nochmal die Sicherungen durchbrennen, verspreche ich dir, dich zur Verantwortung zu ziehen.“ Karin nickte verstehend. „Ich sorge dafür dass es nicht so weit kommt.“, versprach Karin schließlich. „Was meinst du?“ Karin zuckte ausladend mit ihren Schultern und seufzte. „Du musst das hier zukünftig allein wuppen – ich habe gekündigt.“ Sakuras Augen wurden groß. „Jetzt sieh mich nicht so an. Ich hab eingesehen das meine Eifersucht und meine Impulsivität ein Problem sind. Aber solange ich hierbleibe, in seiner Nähe…und deiner, werde ich das nie überwinden. Ich ziehe zurück nach Uzushio, zu meinen Eltern. Dort habe ich eine Stelle in einer kleinen Klinik bekommen und dort werde ich mir professionelle Hilfe suchen.“ „Wow…“, entgegnete Sakura perplex. „Das… ist echt toll, Karin.“ „Naja nicht ganz, aber aktuell die beste Alternative. Ich bin heute nur hier, um meine Sachen abzuholen und nachdem ich dich hier gesehen habe, wollte ich nur noch die Chance nutzen dir das zu sagen.“ „Danke Karin.“ Sakura nahm einen tiefen Atemzug, bevor sie Karin ihre Hand reichte. „Ich wünsch dir alles Gute.“ . . . Das Telefon rappelte fordernd auf seinem Schreibtisch. Sasuke sah von Narutos Fallakte hoch und schob sich seine Brille ein Stück hoch. Auf dem Display klaffte die unheilbringende Dienstnummer seines Vaters. Sasuke mahnte sich kurz um Ruhe und hob schließlich ab. „Ja?“ „Kommst du bitte in mein Büro.“ Wieder einmal klang die Aufforderung seines Vaters streng, so als lasse sie keinen Widerspruch zu. Ohne eine Antwort zu geben, legte Sasuke auf und erhob sich lustlos aus seinem Schreibtischstuhl. Unmotiviert öffnete er die Tür zum Büro seines Vaters und fand seinen Vater, wie immer, mit strenger Miene an seinem Platz vor. „Was willst du?“, bellte Sasuke ihm entgegen. „Zuerst einmal, gilt auch für dich zuerst an die Tür zu klopfen, bevor man eintritt.“ Sasuke ging nicht auf Fugakus Maßregelung ein, sondern verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen die Wand neben der Bürotür. Fugaku ignorierte Sasukes Desinteresse und räusperte sich. „Wir müssen über den Antrag reden.“ „Hm?“ „Narutos Beförderungsantrag. Wie kommst du darauf ihn für diese Stelle vorzuschlagen?“ Aus Reflex zuckte Sasuke bereits mit den Schultern. Doch er stieß sich von der Wand ab und trat näher zu seinem Vater heran. „Weil er mehr als geeignet dazu ist.“ „Das sehe ich anders.“ „Tze. Natürlich tust du das.“, entgegnete Sasuke abfällig schnaubend. „Ich sehe ein, dass Narutos Gehalt angepasst werden sollte in Anbetracht der erbrachten Leistung in den letzten Monaten, aber ich werde ihm nicht diese Position anbieten.“ Sasuke verdrehte die Augen. Was half es noch mit seinem Vater zu diskutieren. Es war letztlich vollkommen egal, wie gut er argumentierte, er würde ihn nicht überzeugen. Erneut demoralisiert wandte Sasuke sich um. „Mach was du willst.“ Als er seine Hand bereits auf die Türklinke gelegt hatte unterbrach Fugaku sein Vorhaben. „Deine Mutter und ich erwarten dich an Weihnachten bei uns zu Hause.“ „Das fällt euch früh ein… Ich werde nicht kommen.“, erklärte Sasuke nüchtern. „Sasuke.“, erhob Fugaku drohend seine Stimme. „Dein Verhalten gegenüber mir ist das eine, aber du wirst deine Mutter nicht enttäuschen. Nicht nachdem Ita-.“ Sasukes Hand versteifte sich um den Türknauf. Seine Knöchel wurden bereits weiß. Und bevor Fugaku weitersprechen konnte unterbrach Sasuke ihn scharf. „Halt. Die. Klappe!“, brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Blut rauschte ihm in den Ohren. Sasuke spürte die aufkeimende Wut, die mit jedem Atemzug zu wachsen drohte. Vollkommen steif betrachtete Sasuke seine verkrampfte Hand an der Türklinke. Das stumm vibrierende Smartphone in seiner Hosentasche holte ihn für den Bruchteil einer Sekunde aus seinem Ärger und ließ ihn schließlich aus der verglasten Bürotür seines Vaters aufsehen. Seine Augen wurden groß als sich eine zierliche junge Frau mit Rosa Haar auf seinen Schreibtisch zubewegte. Desorientiert sah sie sich um und sah ihn schließlich direkt an. Ein liebevolles Lächeln gefolgt von einem Winken ließen ihn augenblicklich wieder Ruhe empfinden. Alle Wut schien in diesem Moment wie weggeblasen. Sasuke löste seinen steifen Griff vom Türknauf und richtete sich auf. „Es tut mir leid.“, sagte er schließlich vollkommen ruhig. „Aber ich werde Weihnachten mit Sakura verbringen.“ Ungläubig sah Fugaku seinen Sohn an. „Die Ärztin? Wieso verbringst du mit ihr-?“ „Sakura und ich sind zusammen. Seit ein paar Wochen. Sie ist mir sehr wichtig. Mit Mutter rede ich selbst.“ Er wartete nicht mehr auf eine Reaktion seines Vaters sondern ließ Fugaku mit dieser Aussage allein in seinem Büro zurück. Perplex sah Fugaku seinem Sohn hinterher, der zielgerichtet mit schnellen Schritten zu seinem Schreibtisch auf die Frau zueilte, die bereits dort auf ihn wartete. „Hey.“, flüsterte Sakura mit einem scheuen Lächeln auf den Lippen. Sasuke antwortete nicht, nahm stattdessen ihr Gesicht in seine Hände und gab ihr einen Kuss. „Du kommst genau richtig.“, sagte er schließlich erleichtert. Sasukes übermäßige Reaktion ließ Sakura verdutzt zurückweichen. Sasuke zog seine Jacke über und packte Smartphone und Geldbeutel in seine Hosentasche. „Ist irgendwas passiert?“, harkte Sakura schließlich nach. Sasukes Augen verengten sich und wanderten für einen kurzen Moment zu dem Büro seines Vaters, bevor er mit den Schultern zuckte und einen Arm um sie legte. „Alles wie immer, mach dir keinen Kopf.“ Sakuras Neugier war nicht befriedigt. Sie erkannte eine gewisse Doppeldeutigkeit in seiner Aussage, doch sie wollte ihn nicht verstimmen, dafür war ihr die Mittagspause, die er mit ihr verbrachte, viel zu kostbar. . . . „Auf was hast du Lust – Kaffee oder Pasta?“, fragte Sakura letztlich um das Thema wechseln. Sasuke schmunzelte. „Interessante Auswahl.“, kommentierte er scherzhaft. „Such dir was aus.“ Sakura blieb kurz stehen und überlegte einen Moment. „Hm… Pasta? – Hinata hat mir letztens von dem neuen Italiener um die Ecke erzählt. Da soll es auch eine kleine Auswahl an Gerichten zum Mitnehmen geben.“ „Dann Pasta.“, stimmte Sasuke zu und ließ sich von Sakura durch die Stadt lotsen. Auf dem Weg zum Italiener versank Sasuke in den Erzählungen seiner Freundin. Sie erzählte ihm von Ino, die über Weihnachten bei Sai bleiben würde. Von Hinata, die in ihrer Arbeit versank. Bevor Sakura jedoch Karin anschneiden konnte, waren sie angekommen. Zwischen großen gläsernen Schaufenstern großer Modeketten schummelte sich eine kleine Tür mit Fenster, darüber nur ein kleines Schild mit dem Namen des italienischen Imbisses. Trotz Mittagszeit war das kleine Restaurant wenig besucht. Bereits an der Theke bestellten beide ihr Essen, das kurze Zeit später auch schon an ihrem Tisch serviert wurde. Sakura sah von ihren Nudeln zu Sasuke hoch, der bereits die erste Gabel mit Penne in seinem Mund verschwinden ließ. Das Schmunzeln auf ihren Lippen verblasste als sie abwesend die Spaghetti um ihre Gabel wickelte. Sakura schluckte. „Wusstest du das Karin wegzieht.“, fragte sie plötzlich. Aus dem Augenwinkel erkannte sie bereits dass sich Sasukes ganze Haltung augenblicklich versteifte. Seine Miene wurde ausdruckslos. „Woher kommt das jetzt?“, entgegnete Sasuke trocken. Sakura legte ihre Gabel beiseite und strich eine ihrer losen Haarsträhnen hinter ihr Ohr. „Ich hab sie getroffen, vorhin…im Krankenhaus.“ „Hat sie dir was getan?“ Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben geredet…und sie hat sich entschuldigt.“ „Hat sie das?!“, entgegnete Sasuke ungläubig. Sakura nickte und erzählte Sasuke schließlich von dem Aufeinandertreffen.   „Ich glaube wirklich dass es ihr leidtut.“, schlussfolgerte Sakura in Gedanken. „Abwarten.“, kommentierte Sasuke schlicht und genehmigte sich einen Schluck vom kräftig herben Espresso vor sich. Sakura sah ihn urteilend an. „Ich kenne sie dafür einfach zu lange.“, erklärte sich Sasuke. „Hmm.“, seufzte Sakura schließlich. „Jetzt ist sie sowieso erstmal weit weg.“ „Hn.“ . . . „Wann hast du heute Feierabend?“, fragte Sakura mit trauriger Miene, als sie beim Polizeirevier angekommen waren. „22 Uhr, wieso?“ Sakura senkte ihr Haupt um ihre hitzigen Wangen zu verbergen. „Nichts, es ist nur…ich vermisse dich eben.“ Kurz verengten sich Sasukes Augen, doch seine harten Gesichtszüge erweichten sofort mit Sakuras Worten. Ein schiefes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger, hob ihr Gesicht an und küsste sie schließlich. Der Geschmack ihrer zarten Lippen und ihr Duft kosteten Sasukes gesamte Selbstbeherrschung. Auch wenn es zunehmend anstrengender wurde seine Lust zurückzuhalten und die süße Qual über sich ergehen zu lassen, waren ihre zarten Berührungen erfüllender als jede lieblose Nacht mit einer zufälligen Bekanntschaft. Mühevoll ließ er schließlich von Sakura ab und sah sie an. Irgendetwas an ihren Augen sagte ihm, dass sie ähnlich empfand. Sasuke schürzte die Lippen. „Was hältst du davon, wenn ich heute Abend zu dir komme. Ich fahr kurz nach Hause, pack mir meine Sachen ein und dann komme ich zu dir.“ Sakura sah ihn erst ungläubig an, dann schlich sich ein scheues Lächeln ein und sie nickte. „Und dann kannst du mit mir machen was du willst.“, flüsterte Sasuke ihr zu und zog eine perfekt geschwungene Augenbraue zweideutig in die Höhe. Ohne Sakuras Reaktion abzuwarten, drückte er ihr einen Kuss auf. „Bis später.“ . . .   Auch wenn beide der Hoffnung waren, dass an dem Abend mehr zwischen ihnen laufen würde als innige Küsse, blieb es bei eben diesen. Die elektrisierende Spannung zwischen ihren Körpern war kaum noch zu ignorieren. Trotzdem, Sasuke hatte geschworen erst mit Sakura zu schlafen wenn sie ihn darum bat. Immerhin blieb von der Nacht ein Foto. Sasuke starrte noch immer auf Sakuras neues Profilbild und musste unweigerlich an den Morgen denken. Er war gerade erst wach geworden, hatte sich noch nicht mal ein Shirt übergezogen. Sein Kopf ruhte an Sakuras linker Schulter. Seine schmale Nase berührte kaum ihren Hals. Als ein Kichern ihren Brustkorb vibrieren lies öffnete Sasuke die Augen, um die Ursache für ihr Amüsement zu finden, aber da war es bereits zu spät. Er erkannte nur noch auf dem Display ihres Smartphones dass Sakura wohl gerade ein Foto von ihnen beiden gemacht hatte. Tadelnd sah er zur ihr rauf, doch Sakura schenkte ihm wie immer ein unschuldiges Lächeln in der Hoffnung dass es ausreichte ihn zu besänftigen. Genauso war es auch schließlich. Sasuke war zu verschlafen, um eine Diskussion wegen solch einem trivialem Grund zu führen. Und jetzt, als er das fertige Ergebnis von Sakuras List vor sich hatte, fiel es ihm schwer ein Lächeln zu unterdrücken. Sakura Lache auf dem Bild zeigte ihre naive, kindliche Freude über da Foto. Was für ein Freund wäre er, ihr diese Freude zu nehmen. Gerade als er sein Handy aus der Hand legen wollte, begann es fordernd in seiner Hand zu vibrieren. Sasuke sog scharf die Luft ein, bevor er den Anruf entgegennahm. „Mutter.“ „Sasuke, mein Schatz! Wie geht’s dir?“, ertönte Mikotos sorgenvolle Stimme am Telefon. „Gut.“ „Das ist schön zu hören. Dein Vater hat mir gesagt, dass du an Weihnachten nicht zu uns kommen wirst.“ Sasukes entspannte Miene verhärtete sich sofort als Fugaku ins Spiel kam. „Ja…und?“ „Nichts, es ist alles gut. Dein Vater hat auch erzählt, dass du eine Freundin hast.“ Sasuke entgegnete nichts. Mikotos Stimme verriet bereits, dass sie wohl zu lächeln schien. Sasuke seufzte tonlos. Er verstand jetzt, warum seine Mutter anrief. Sie wollte es von ihm hören: Wer sie war, ob sie schön sei und ob sie ihn glücklich machte. Mikoto war einfach eine liebevolle und besorgte Mutter. „Ist es die Ärztin?“, kam es durch den Hörer. Sasukes Augen wurden groß. Woher-? „Hn. Hat Vater es dir gesagt?“ „Nein, wer sie ist, hat er für sich behalten. Aber dein Vater, Itachi und du ihr wart schon immer der Auffassung ein gutes Sehvermögen zu haben. In der Hinsicht seid ihr aber schon oft ziemlich blind gewesen.“, lachte sie. „Ich freue mich für dich, mein Schatz!“, gestand sie schließlich mit einem Hauch von Erleichterung in der Stimme. „…und ich möchte, dass du sie mir noch einmal vorstellst.“, forderte Mikoto streng. Sasuke schaffte es nicht ein Schmunzeln zu unterdrücken. Er hatte das Gesicht seiner Mutter und die Vielfalt ihrer Emotionen, die darin zu lesen waren, direkt vor Augen. „Natürlich.“, gestand er ihr zu. „Nun gut, wenn du schon Weihnachten nicht bei uns bist, komm doch bitte am Neujahrtag zum Essen und bring sie mit. Ich möchte sie kennenlernen.“ Eine Woge des Unwohlseins überkam Sasuke als er daran dachte ein Familienfest über sich ergehen zu lassen, noch dazu Sakura in diesen dunklen Abschnitt seines Lebens reinzulassen. Unsicher was er jetzt entgegnen sollte, schluckte er. „Ich melde mich die Tage, wenn ich sie gefragt habe.“ „Sehr schön. Sehe ich dich vor Weihnachten noch einmal.“ „Ich muss arbeiten.“, erklärte Sasuke trocken. „Na gut. Mein Schatz, ich wünsche dir frohe Weihnachten. Genieß die Zeit mir ihr.“ „Frohe Weihnachten Mutter.“     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)