Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 29: Twentyeight ----------------------- Twentyeight   „Mach‘s gut, Sasuke“, mit diesen Worten beendete Sakura das Telefonat.   Regungslos starrte Sasuke immer noch auf den Bildschirm seines Smartphones. Sein Kopf war vollkommen leer. Die Situation absolut bizarr. Sakuras Reaktion wirkte vollkommen aus dem Kontext gerissen, schließlich hatte er seine Gefühle gestanden, sie geküsst. Und letztlich war es Sakura die ihn gebeten hatte über Nacht zu bleiben. Selbst in ihrem Chat hatte sie enthusiastisch auf seine Nachrichten geantwortet. Was also hatte sich so schnell geändert? Sasukes Handy glitt in seine Hosentasche. Mit leerem Ausdruck musterte er den gedeckten Esstisch vor sich. Ein gedehntes Seufzen entkam ihm, bevor er anschließend den Küchentisch abräumte. Er war enttäuscht und gleichzeitig frustriert. Enttäuscht, weil er sich auf Sakura gefreut hatte und frustriert, weil er keine Ahnung hatte, was der Grund für Sakuras plötzlichen Sinneswandel war. Die vergangenen Stunden mit ihr hatten ihm klar gezeigt, dass Sakura genau das war was er brauchte und wollte. Ihre Nähe war berauschender als jede Droge, die er bisher konsumiert hatte. Und nun war der Rausch schon vorbei. Das Gefühl der Rastlosigkeit, dass ihn nach seinem Krankenhausaufenthalt begleitet hatte war wieder da. Entmutigt ließ sich Sasuke schließlich auf sein Sofa fallen. Seine Hand glitt zu seiner Hosentasche wo sein Handy weiterhin stumm verweilte. Träge griff er schließlich nach dem Gerät und entsperrte es. Keine Nachrichten! Eigentlich war er immer froh wenn keine Nachrichten auf seinem Handy waren, immerhin hieß es keine dienstlichen oder familiären Probleme, aber in diesem Moment hasste er die Funkstille. Er öffnete den Chat mit Sakura. Minuten starrte er ihr Bild an und überlegte. Noch immer war ihm Sakuras Reaktion ein Rätsel. Er war ratlos. Was sollte er jetzt tun? Er wusste ja nicht einmal was er getan hatte. Sasukes Daumen schwebte drohend über dem Touchscreen seines Smartphones, bevor ihn die wachsende Anspannung übermannte.   Sasuke            13:03 Uhr   Sakura, was ist los?   …   Sasuke            13:51 Uhr   Melde dich bitte!   Sasuke hatte keine Ahnung wie lange er auf dem Sofa lag und auf ihre Antwort wartete, vergeblich. Ihn beschlich der leise Verdacht, dass es dieses Mal wirklich seine Schuld war. Aber stundenlanges Grübeln würde ihn letztlich nicht weiterbringen. Er würde die Antwort nur von ihr erfahren können. Seufzend stemmte er seine Hände in die Beine und erhob sich schwermütig von seinem Sofa. Er legte den dicken Schal um seinen Hals und warf sich schließlich seine Jacke über. Mit einem kräftigen Schubs fiel die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss. Sasuke sah zur Straße. Er würde sie zu Rede stellen. Es war in Ordnung für ihn, wenn Sakura ihn nicht wollte, aber dann wollte er wenigstens wissen, was sich für sie plötzlich geändert hatte und warum sie seine Nähe so zugelassen hatte…   Sakura wohnte in seiner Nähe, daher brauchte Sasuke keine zehn Minuten bis er vor dem Haus stand in dem Sakura wohnte. Er drückte die Klingel. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Kurz nachdem das Klingeln endete, ertönte auch schon das Summen der aufschließenden Haustür. Sasuke atmete noch einmal tief ein bevor er den Hausflur betrat. Schon auf der Treppe zum ersten Stock erkannte er bereits die geöffnete Tür zu Sakuras Wohnung. Anstatt der schönen Ärztin mit dem Rosa Haar stand jedoch ihre Freundin mit unterkühltem Blick im Türrahmen. „Sasuke“, stellte sie fest. „Kann ich zu Sakura?“, kam er direkt zu seinem Anliegen. Ihre Lippen pressten sich zusammen. „Sie ist nicht da“, gab Ino zurück und zog die Tür ein Stück bei. Sasukes Augenbrauen hoben sich misstrauisch. „Ist das auch die Wahrheit?“ Ino verdrehte die Augen. „Spielt das eine Rolle? – Hör zu, ich denke es ist das Beste wenn du jetzt gehst.“ Sasukes Hände verkrampften sich in seinen Hosentaschen. Diese Situation war fast noch unangenehmer als Sakuras Ignoranz. Er seufzte resignierend. Betreten wandte er seinen Blick ab. „Okay, kannst du mir wenigstens sagen was ich falsch gemacht habe?“ Ino sah ihn mitfühlend an und stimmte seufzend an. „Ich denke nicht, dass mir das zu-.“ „Ino schon gut. Ich mach das schon“, ertönte Sakuras Stimme plötzlich aus dem Hintergrund. „Sicher?“ Ino sah hinter sich. Hatte Sakura etwa die ganze Zeit auf dem Sofa gesessen und alles mit angehört? Sasukes Vermutung bestätigte sich, als Sakura neben ihrer Freundin auftauchte. „Danke Ino. Ich klär das.“ Ino strich ihrer Freundin kurz über den Arm bevor sie sich zurückzog. Erst jetzt bemerkte Sasuke Sakuras neuen Haarschnitt. Er war kein Fan von kurzem Haar bei Frauen. Aber Sakura sah selbst mit kürzeren Haaren wunderschön aus. Es unterstrich ihr liebliches Auftreten. Mit verschränkten Armen vor der Brust stellte sie sich in den Türrahmen. „Was willst du hier?“, fragte sie misstrauisch. „Was war heute Morgen los?“ „Was meinst du?“ Täuschte Sasukes Urteilsvermögen ihn gerade? Er fühlte sich plötzlich so fehl am Platz. Seine Zunge strich noch einmal über seine spröden Lippen. „Ich will wissen warum du mich hast stehen lassen. Ich dachte das zwischen uns ist klar?!“ Sakuras Augenbrauen zogen sich verständnislos in die Höhe. „Wirklich? Dann hab‘ ich wohl was nicht mitgekriegt. Vielleicht beantwortest du die Frage was das zwischen uns ist, hm?“, forderte Sakura kritisch. Die Situation konnte Sasuke kaum unangenehmer sein. Sein Mund wurde trocken. Sakura hatte Recht. Sie hatten noch nicht über den Status ihrer Beziehung zueinander gesprochen. Sasukes mangelndes Talent für Kommunikation und die angespannte Situation machten es demnach nicht besser. Sasuke seufzte ergeben. „Können wir das wenigstens nicht zwischen Tür und Angel bereden - lass uns spazieren gehen…bitte?“, fragte Sasuke entschlossen. Sakura sah ihn argwöhnisch an. Ihr Ausdruck machte deutlich, dass sie keine Lust dazu hatte. Mit einem knappen Augenrollen griff sie zu guter Letzt doch nach ihrer Jacke.   Schweigsam liefen beide durch den grauen Wintertag. Die Straßen waren voll mit Menschen die sich hektisch in die Geschäfte drängelten. Bis zum Park dauerte es, als Sakura stehen blieb und schließlich das Schweigen brach. „Also, du wolltest reden und ich eine Antwort auf meine Frage.“, stellte sie klar. „Hn.“, Sasuke nickte und deutete Sakura ihm zu folgen. Ruhigen Schrittes setzten sie ihren Weg durch den wenig besuchten Park fort. Sasuke mochte Spaziergänge. Oft entschleunigten sie sein Leben und klärten seinen Kopf. Auch dieser Spaziergang hatte seine Wirkung dahingehend nicht verfehlt. „Ich weiß nicht was das zwischen uns ist“, begann Sasuke endlich. „Ich habe dir gesagt, dass ich Gefühle für dich habe. Wir haben uns geküsst und ich habe bei dir übernachtet“, führte er nüchtern auf und achtete dabei jede Sekunde auf Sakuras Reaktion. „Sicher“, schnaubte Sakura missbilligend. „Und was bin ich dann für dich - deine Freundin, dein Betthäschen oder eine Ablenkung?“ „Ablenkung?!“, Sasuke blieb stehen und sah sie verblüfft an. Ah! Daher wehte also der Wind. In Sasukes Kopf spielte sich noch einmal die Situation des vergangenen Morgens ab. Die Nachricht von Sakura, Karins Auftauchen und kurz danach Sakuras Reaktion. Es passte zusammen. Gott… Und wieder hatte Karins Auftauchen für Probleme gesorgt. Sasuke seufzte. „Du hast es also mitbekommen“, schlussfolgerte er schuldbewusst. „Ja, hab ich. Und ehrlich gesagt hab ich keine Lust auf solche Spielchen und schon gar nicht, eine Ablenkung für dich zu sein.“, warf sie ihm ehrlich an den Kopf. Sasuke schwieg. Ihre Worte waren hart. Wie konnte Sakura nur eine Sekunde glauben, dass sie für ihn nicht mehr war als eine Ablenkung, nach allem was passiert war? „Du bist keine Ablenkung für mich. Glaubst du das ernsthaft?“ Unsicher wandte Sakura nun ihre Augen von seinem Gesicht ab. „Ich weiß nicht was ich glauben soll, Sasuke…“ Wieder seufzte er. Sasuke war ratlos. Was sollte er ihr jetzt sagen? „Ich…“, setzte Sakura nun fort. „ich will wissen was du erwartest – von mir und von uns? Sag mir was ich für dich bin und ich sage dir ob ich das sein möchte oder nicht“, forderte sie schließlich mit klaren Worten. Sasuke wusste worauf sie hinauswollte. Trotzdem, das Wort das ihm auf der Zunge lag fühlte sich ungewohnt an. Schließlich gab es bisher keine Frau die dieser Beschreibung wirklich gerecht wurde. Er sah sich noch einmal im Park um. Nur wenige Menschen kreuzten ihren Weg. Da waren Sportler, die die Wege entlangliefen. Fahrradfahrer die eine Abkürzung suchten und Liebespaare die einen gemeinsamen Spaziergang unternahmen. Seine Augen blieben genau an diesem Idyll hängen. Ja. Das war es was er wollte. Mit ihr zusammen sein. Ihre Hand halten und sorglos durch den Park spazieren in dem Wissen, egal was auf ihn wartete, sie wäre an seiner Seite und würde ihn auffangen. Seine Augen richteten sich schließlich auf Sakura, die ihn fragend musterte. Ihr Blick war voller Erwartung. „Ich erwarte gar nichts von dir. Noch bist du irgendwas für mich.“, begann Sasuke schließlich und überlegte, wie er seine eben gewonnene Erkenntnis in Worte fassen konnte. Irritiert von Sasukes Aussage runzelte Sakura ihre Stirn. „Was willst du dann?“, fragte sie schließlich ungehalten. „Mit dir zusammen sein… das will ich“, sagte er abschließend. Wie in Zeitlupe weiteten sich Sakuras Augen. Kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Nur ein langer Atemzug strömte aus ihrem Mund. „Und-“, harkte Sasuke nach und riss Sakura aus ihrer Starre. „möchtest du das, mit mir zusammen sein?“ Sakura dachte noch einmal über ihre Unterhaltung nach. Ihre Angst er könnte in ihr das gleiche sehen wie in Karin war immer noch nicht gänzlich verschwunden. Aber alles was sie bisher gemeinsam erlebt hatten, wie sich Sasuke verändert hatte, wie er mittlerweile mit ihr sprach und wie er sich in den vergangenen Stunden um sie gekümmert hatte stand in völligem Gegensatz zu dem Umgang, den sie mit Karin beobachtet hatte. „Du…willst mit mir zusammen sein?“, fragte Sakura nochmal ungläubig nach. Sasuke nickte. „Mit allem was dazu gehört, also gemeinsame Zeit, kuscheln, küssen, verliebt sein…alles?“, fragte sie provokant. Sakuras Unglauben ließ ein Schmunzeln auf Sasukes Lippen zurück. „Hn“, bestätigte er ihr nur knapp. „Huh“, entkam es Sakura nur noch. Man sah ihr deutlich an, wie sie über ihre Unterhaltung nachdachte. Sie hatte in ihrem Gespräch mit Ino bereits jede erdenkliche Situation, jeden potenziellen Wortwechsel zwischen ihr und Sasuke durchgespielt, doch eben damit hatte sie nicht gerechnet. Sasukes Gesicht sank zu ihrem herab. Kurz bevor sich ihrer beider Nasenspitzen berührten, hielt er inne und sah ihr in die Augen. „Also?“, hakte er erneut nach. Sakura erwiderte seinen Blick. Sie erkannte ihre eigenen Augen, die sich in seiner dunklen Iris widerspiegelten. Schon seit ihrer ersten Begegnung waren Sasukes Augen wohl seine stärkste Waffe. Sie waren kühl, distanziert und fordernd. Genauso hatte Sasuke sie all die Zeit angesehen, und jetzt… seine Augen waren so unmittelbar, vollkommen ohne Distanz und voller Emotion. Sasuke… du hast dich so verändert! Langsam, aber sicher hatte er im Laufe der Zeit die eiskalte Mauer, die ihn angeblich hätte schützen sollen, runtergebrochen. Der schöne Mann von damals, dessen Antlitz durch die Hässlichkeit seines Charakters beschmutzt wurde, hatte rein gar nichts mit dem Menschen zu tun, der sich hinter dieser Mauer versteckt hatte. Und genau dieser Mensch war es, in den Sakura sich schließlich verliebt hatte. Sie schluckte ihren schweren Kloß die Kehle hinab. „Ja.“, wisperte sie schließlich fast wortlos. „Ich will mit dir zusammen sein.“ Als ihre Worte verklungen waren, gab sich Sasuke einem kurzen Moment der Erleichterung hin. Ein befreites Seufzen entkam ihm bevor seine Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. Seine Finger strichen durch Sakuras Haar entlang und seine Hand verweilte schließlich auf ihrer Wange. Sachte beugte sich Sasuke zu Saukra runter und küsste schließlich seine Freundin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)