Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 18: Eighteen -------------------- Eighteen     Beklommen starrte Sakura auf die Eingangstür des Konoha Police Department. Ihr Herz schlug bereits bis zum Hals. Naruto hatte sie in den letzten Tagen tatsächlich dazu überredet endlich eine Aussage zu machen. Noch einmal wagte sie einen Blick auf ihre Armbanduhr: 14:27 Uhr. In drei Minuten sollte sie sich im Verhörraum einfinden. Der Griff um den Henkel ihrer Handtasche verstärkte sich. Sie sog noch einmal die feucht kühle Herbstluft ein, bevor sie schließlich seit Monaten wieder einen Fuß in das Revier setzte. Bereits im Eingang schlug ihr die sauerstoffarme Luft des Büros entgegen. Von weitem drang das fordernde Klingeln der Telefone, wie das plastische Geräusch unzählig simultan gedrückter Tasten an Sakuras Ohren. Uniformierte Männer und Frauen huschten durch die Gänge, saßen konzentriert an ihren Schreibtischen oder standen mit ihrer Tasse in der Hand in kleinen Trauben und unterhielten sich. Alles in allem ein normaler Büroalltag. Sakura schmunzelte. Es schien, als hätte sich in den letzten Monaten kaum etwas verändert. Alles sah auf wie vor Monaten. Selbst personell schien sich nichts geändert zu haben. Suchend wanderten Sakuras Augen hin und her. Da waren Shikamaru und sein etwas korpulenter Kollege Chouji, die sich über den Schreibtisch hinweg unterhielten. In der Küche standen zwei dunkele Gestalten die eindeutig zur Einheit des Chiefs gehörten. Sakura schluckte. Ihr Herz kannte bereits die Richtung ihrer Augen. Erwartungsvoll wanderten sie in seine Richtung. Die Endorphine durchzuckten sie mit einem Schlag als sie den schwarzen Haarschopf angestrengt über dem Schreibtisch rauchen sah.   Genervt massierte er seine Stirn. Würde er nicht bald weiterkommen, würde sein Kopfschmerz noch zu einer Migräne mutieren. Noch einmal schnaubte er angestrengt. Doch es war einerlei. Er bekam sie einfach nicht aus dem Kopf. Es war eine Woche seit dem Zwischenfall vergangen und nicht ein Tag an dem sie nicht in seinen Gedanken war. Es war wie beim letzten Mal... Nur dieses Mal war er sich sicher, dass es nicht an ihr lag. Schließlich war er soweit, sich einzugestehen, dass er sie mochte. Und jetzt? Jetzt sollte sie jeden Moment hier auftauchen. Verzweifelt versuchte er sich auf Akte vor ihm zu konzentrieren, doch jedes Mal tauchten ihre grünen Augen vor ihm auf. „Harter Tag?“, erklang eine nur allzu bekannte Stimme. Sasuke hob seinen Kopf und blickte in das satte Grün ihrer Augen, dass sein Gehirn vorhin so kläglich versucht hatte zu reproduzieren. Da Stand sie, Sakura. Seine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen während sich auf Sakuras Lippen ein liebevolles Lächeln ausbreitete. Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen den Parteien, doch schließlich ließ er sich rücklinks in seinen Schreibtischstuhl sinken und fixierte Sakura. „Kann man sagen.“, antwortete er knapp. „Was willst du?“ Sakuras Augen verengten sich im sekundenbruchteil. Mahnend bedachte sie folgend Sasukes unterkühlte Reaktion. „Nicht viel.“, gab sie zurück und zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Ich bin hier um meine Aussage zu machen.“ „Gute Entscheidung.“, kommentierte Sasuke. „Naja,-.“,schnaubte Sakura.“ Naruto hat lange genug an mir rumgeredet.“ Sasuke nahm Sakuras Ablenkung durch ihre Erzählungen zum Anlass sie eingehender zu betrachten. Dabei stachen ihm ihre Hände sofort ins Auge. Wieder knetete sie ihren Handrücken mit ihren Fingern. Er sah ihr in die Augen und erkannte den nassen Schleier darüber. Sakura fühlte sich unwohl. „Du tust das Richtige, das weißt du?!“ Ihre Lippen pressten sich zusammen während sie kurz über seine Worte nachdachte. Sakura schniefte. Sie trocknete ihre Tränen unelegant am Ärmel ihres Pullovers ab und nickte zustimmend. „Apropo das Richtige tun.“, begann sie. Sakura sah an sich herab und begann hektisch in ihrer Tasche zu kramen. Plastisches Knistern drang an Sasukes Ohren während er Sakura kritisch musterte. Was hat sie denn jetzt vor? „Naruto hatte schon mal sowas erwähnt, dass du nicht auf süße Sachen stehst, also dachte ich, dass wäre für einen Chief Assistent besser geeignet.“, Sakura lächelte Sasuke warm entgegen und reichte ihm eine in Zellophan eingepackte Tasse, in der eine Probepackung eines brasilianischen Röstkaffees steckte, der mit einer kleinen Tafel Herrenschokolade abgerundet wurde. „Nun nimm schon!“, forderte Sakura freundlich. „Was ist das?“, entgegnete Sasuke irritiert. Ihr Lächeln verlor einen kurzen Moment seine Kraft. „Ein Dankeschön.“ Ernsthaft? „Ein Dankeschön? Sakura, dass wir die Typen festgenommen haben, war unser Job!“ „Ich bedanke mich auch in erster Linie nicht dafür.“ Argwöhnisch musterte Sasuke sie. „Sondern?“ Eine sanfte Röte zeichnete sich auf ihren Wangen ab. „Dass du dich danach um mich gekümmert hast, denn das war nicht dein Job.“ Sakura drückte ihm die Tasse in die Hand. Eine Mischung aus Verwirrung und Skepsis zierte seine Miene. „Danke dass du für mich da warst, Sasuke. Es war eben keine Selbstverständlichkeit für mich.“, ergänzte Sakura. Perplex sah er zu ihr hoch und erkannte das liebevolle Lächeln, das sein Herz unweigerlich höherschlagen ließ. Sag doch was! Sasukes Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen während er versuchte ihr angemessen zu entgegnen. „…gern geschehen.“, entkam es ihm leise. „Ah Sakura!“, erklang die altbekannte heisere Stimme hinter Sakuras Rücken und unterbrach das, was auch immer zwischen den Beiden war. „Naruto!“, stellte sie freudig fest. „Und, bereit?“ Sakura sog scharf die Luft ein. „Eher weniger, aber wenn du da bist klappt das schon irgendwie.“, bestätigte sie brüchig. Naruto grinste breit. „Na sicher, du schaffst das. Zwar ist der Chief heute dabei, aber es gibt schlimmeres. Hier.“ Demonstrativ bot er ihr den Arm. Sakura sah zu ihm und kicherte, bevor sie sich bei ihm einhing und mit ihm zum Befragungsraum schlenderte. „Miss Haruno.“, begrüßte der Chief Sakura bereits im Türrahmen und reichte ihr die Hand. „Schön sie wiederzusehen. Ich hatte mir jedoch andere Umstände erhofft.“, erklärte er. „Bitte, setzen sie sich.“ Sasuke sah den dreien hinterher. Selbst nachdem sie hinter der undurchsichtigen Tür verschwanden, starrte er zu der Tür. Sein Daumen strich dabei die ganze Zeit über das kühle Porzellan der Tasse.     Dicke Tropfen fielen vom Himmel. Hektisch suchte sie den kleinen Schirm in ihrer übergroßen Tasche. Ihre Kleidung sog das Wasser wie ein Schwamm auf. Kälte umhüllte ihren Körper. „Dieser verdammte-! Geh schon auf!“ Der Schirm gab ihrer harten Forderung nach und sprang endlich auf. Regelmäßig prasselten die Tropfen auf den gespannten Stoff. „Warum muss ich auch vorgeschlagen ihn abzuholen?!“, beklagte sie sich. Ihre Brillengläser beschlugen bereits unter der nassen Witterung. Sie zog ihren Herbstmantel enger um ihre Taille und stürzte sich in das feierabendliche Gerangel von Konoha. Überall kollidierten Schirme miteinander. Menschen die die Kapuzen ihrer Regenjacken so eng zogen, dass man nicht mal mehr ein Gesicht erkannte. Erleichterung erfülle sie, als sie das vertraute Banner schon weitem erkannte.   Schon im Eingang schlug ihr die warme Luft entgegen. Ihr aufgespannter Schirm landete auf dem kühlen Fliesenboden. In der Spiegelung der Fensterscheiben richtete sie nochmal ihr Haar und rückte ihre Brille zurecht, bevor sie Büroräume des Konoha Police Departments betrat. Zielsicher steuerte sie den Schreibtisch ihres Partners an, doch er war leer. „Wenn du Sasuke suchst, der ist gerade in der Küche.“, erklärte eine heisere Stimme hinter ihrem Rücken. Erschrocken zuckte sie zusammen und drehte sich um. Sie blickte geradewegs in das grinsende Fuchsgesicht ihres Cousins. „Dass du ich immer wieder anschleichen musst, du Idiot.“, maßregelte sie ihn. „Hab dich auch lieb, Karin.“, lachte er. „Und? Was habt ihr vor?“ „Was meinst du?“, fragte Karin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Naja, es kommt nicht jeden Tag vor, dass er sich von seiner Freundin abholen lässt.“ Karin zog eine Augenbraue in die Höhe. „Gar nichts. Er nimmt mich lediglich mit zu sich.“, erklärte sie und sah bereits Sasuke der auf sie zukam. „Hey! Da bist du ja.“, stellte sie freudig fest. „Hi.“, entgegnete der kühle Uchiha knapp. Er zog die Schublade unter seinem Schreibtisch auf und stellte seine Tasse hinein. Karin entging dabei nicht das kleine liebevoll geschnürte Geschenk das auf seinem Schreibtisch thronte. „Was ist denn das? Das habe ich noch gar nicht gesehen.“ Karin nahm die Tasse in die Hand und drehte sie zwischen ihren Fingern hin und her. „Wie auch? Ich hab’s seit heute. Sie war ein Geschenk.“, entgegnete er beiläufig, während er seine Jacke überstreifte. „Ein Geschenk? Von wem?“, hakte Karin nach. Sasuke nahm sein Handy und wagte ein letztes Mal einen Blick auf das Display. Keine aktuellen Benachrichtigungen. Er schob es zurück in die Schutzhülle und verstaute das Gerät in seiner Hosentasche. „Von Sakura. Sie war heute hier um ihre Aussage zu machen. Können wir?“ Sasuke wollte den ersten Schritt gehen, doch Karin versperrte ihm augenblicklich den Weg. „Moment mal. Von Sakura?“ Das Porzellan von Sakuras Tasse klirrte schmerzhaft laut, als Karin es sie grob auf dem Tisch abstellte. „Wieso bitte kommt sie auf die Idee dir was zu schenken?“, Karins Stimme war hart. Sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr die Situation missfiel. Doch würde die Tatsache, dass Sasuke die Nacht bei Sakura verbracht hatte, ihre unbegründete Eifersucht nicht mindern. Wie nervig… Sasuke atmete hörbar durch die Nase ein. Sein Kiefer versteifte sich. Er hatte keine Lust sich für irgendetwas zu rechtfertigen, doch er hatte sich diese ‚Beziehung‘ ausgesucht, also musste er auch mit den Konsequenzen leben.  „An dem Abend des Zwischenfalls habe ich sie nach Hause gebracht und bin während meiner Schicht bei ihr geblieben bis ihre Freundin bei ihr war. Dafür hat sie sich bedankt.“ Sasuke zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. Er interpretierte deutlich weniger in ihre Geste als Karin. Bereits jetzt erkannte er die zunehmende Röte ihrer Haut. Doch lag es weniger an Verlegenheit als an Wut. „Können wir?“, wiederholte er schließlich mit mehr Nachdruck. Mit wütendem Blick sah Karin ihm entgegen und nickte nur. Sasuke erkannte, dass die gemeinsame Nacht zwischen ihm und Sakura ihr deutlich nicht passten. Dabei waren ihr die Umstände scheinbar egal. Aber es wunderte ihn nicht. So war Karin schon immer. Das wird nicht gut ausgehen…     Sakura legte ihren weißen Kittel um. Es war eine gefühlte Ewigkeit seit ihrem letzten Dienst vergangen, doch es fühlte sich richtig an. Wieder ein Stückchen mehr Normalität. In ihren Gedanken ging sie noch einmal alles durch. Aber-? Da fehlte doch-. „-mein Stethoskop.“, stellte sie leise fest. Sakuras Hände tasteten ihren Körper und alle Taschen ihres Kittels ab. „Suchst du das?“, eine Frauenstimme erklang hinter der Spind Tür. Sakura zuckte leicht erschrocken zusammen. Hinter der Blech Tür verbarg sich Karins roter Haarschopf mit einem freundlichen Lächeln. In ihrer Hand hielt sie Sakuras vermeintlich verschwundenes Stethoskop. „Ach du hast es.“, stellte Sakura erleichtert fest. Es war häufiger der Fall dass die Assistenzärzte ihre Instrumente untereinander tauschten, vor allem im Urlaubs- oder Krankheitsfall. Sakura streckte bereits den Arm um nach dem Stethoskop zu greifen. „Ich danke di-.“ Im Bruchteil einer Sekunde verfinsterte sich Karins Miene. Das Stethoskop ließ sie augenscheinlich absichtlich zu Boden fallen. Sakuras Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. „Was sollte das denn, Karin?“  „Nur damit wir uns verstehen, Breitstirn.“, mit diesen Worten stupste sie Sakura mit ihren Fingerspitzen gegen die Stirn. „Ich bin nicht so blöd wie mein Cousin und falle auf deine lächerliche Mauerblümchennummer rein.“ „Mauerblümchennummer?“ Karin sah zu ihr herab und trat einen Schritt auf sie zu. „Lass die Finger von Sasuke!“, flüsterte Karin und betrachtete Sakura mit eiskaltem Blick. Sakuras Augen weiteten sich. „Sag mal, hast du sie noch alle? Ich hab mich für seine Hilfe bedankt. Ich hatte sicher nicht die Abs-.“ Karin hob unterbrechend die Hand. Zielgerichtet steuerte sie auf die Tür zu und würdigte Sakura keines weiteren Blickes. „Spar dir deine Unschuldsgeschichten für jemand der sie dir glaubt.“, mit diesen Worten verschwand das rothaarige Biest in der Tür. Betreten und gleichzeitig verwirrt sah Sakura zu dem Stethoskop, das immer noch verloren auf dem Boden lag. „Blöde Kuh.“, flüsterte sie und hob das Stethoskop vom Boden auf.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)