Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 16: Sixteen ------------------- Sixteen     Bunte Lichter spiegelten sich auf dem schwarzen Lack des Polizeiwagens. Sukzessiv tauchten die Lichtkegel ihre Haut in orangefarbenes Licht. Ihre Haut war blass und ließ ihre grünen Augen fast grell wirken. Ihre Hände lagen unruhig in ihrem Schoß. Immer wieder erkannte er, wie sie ihren Handrücken und ihre Finger knetete. Die ungewohnte Stille die von ihr ausging war erdrückend. Sie war sonst so aktiv, fröhlich und vor allem kommunikativ. Aber was konnte er ihr sagen? Schließlich hatte er es in Vergangenheit perfektioniert sie auf Distanz zu halten. Sein Griff um das Lenkrad verstärkte sich. „Ist deine Freundin zu Hause?“, in der ungewohnten Stille wirkte seine Stimme hart und unterkühlt. Klang er immer so? Der Moment glich einer Ewigkeit und hätte er nicht so ein gutes Sehvermögen hätte er ihr Kopfschütteln kaum wahrgenommen. Eine Welle des Schweigens folgte. Überrascht sahen seine Augen zu ihr, als ein zarter Hauch ihrer Stimme zu ihm rüber wehte. „Sie übernachtet bei ihrem Freund.“, flüsterte sie brüchig. Ihr war wohl kaum bewusst welche Tragweite diese Aussage für ihn bedeutete. Auch das noch… Das Schicksal war definitiv ein mieser Verräter! Konnte es nicht aufhören ihm diese Frau regelrecht aufzudrängen? Innerlich stieß er ein gedehntes Seufzen aus. Jetzt bei ihr zu bleiben würde ihn vermutlich emotional vernichten, aber so herzlos war selbst er nicht. Er konnte sie nicht alleine lassen.     Der Riegel im Türschloss legte sich um und beide traten in die dunkle Wohnung. Sakura schaltete das Licht an und sah sich um. Alles war aufgeräumt. Jeder Dekoartikel stand da wo er sein sollte, aber die Wohnung hatte ihr wärmendes, schützendes Antlitz verloren. Sakura war unsicher. Sie fühlte sich matt, kraftlos aber vor allem nackt. Ihr dickes Fell, das sie sich über die Jahre angeeignet hatte, war mit einem Mal ausgedünnt worden. Schlaff ließ sie sich auf das Sofa fallen und starrte teilnahmslos in die leere Wohnung. Auch Sasuke sah sich um. Als er das letzte Mal hier war, war die Situation genau anders herum. Nun war er wohl an der Reihe zu helfen, denn wenn er Sakura so ansah, wirkte sie verloren. Der Vorfall schien sie vollkommen aus der Bahn geworfen zu haben. Verständlich. Nach allem was Sasuke auf seinen Einsätzen hatte sehen müssen, war ihre Reaktion vollkommen normal. Er mahnte sich selbst bereits um Professionalität und besann sich auf das bisschen Feingefühl dass er noch besaß. Seine Augen erreichten den Wasserkocher der neben der Kaffeemaschine stand. Komm schon! Sasuke atmete tief ein und ging schließlich in die Küche. Niemals hätte er es zugegeben, doch er konnte sich noch an alles erinnern. Die Teebeutel, die fein sortiert in einer Großen Box neben den Kaffeebohnen standen. Oder die Kaffeetassen, die im Küchenschrank über der Spüle standen. Aus eben diesem Schrank hatte sie ihm damals eine Kaffeetasse mit der Aufschrift ‚Guten Morgen Sonnenschein!‘ hingestellt. Wie subtil. Während Sasuke fast selbstverständlich in der Küche werkelte, schien Sakura abwesend. Sie hatte nicht mal seine Jacke abgelegt, geschweige denn ihre Schuhe ausgezogen. Mit einem klickenden Geräusch sprang der Schalter des Wasserkochers um und holte Sasuke in das Hier und Jetzt zurück. Die Tasse füllte sich mit dem heiß dampfenden Wasser. Sasuke sah zu Sakura rüber. Noch immer schwieg sie. Doch er wusste das Einzige was helfen würde, war reden, aber es war auch etwas, was ihm überhaupt nicht lag. Mit beißendem Geräusch riss Sasuke den Klettverschluss seiner schusssicheren Weste auf und legte das schwere Material auf einem der Barstühle ab. Hilfesuchend sah er sich schließlich in der Wohnung um. Er brauchte eine Ablenkung. Ein Thema das Sakura zum reden brachte. Was für eine Ironie. „Leben du und deine Freundin alleine hier?“, begann er beiläufig und bemerkte wie seine Stimme sich eine Oktave höher schraubte. Wohl ein eindeutiges Zeichen, dass ihm die Situation mehr als unangenehm war. „Hmm.“, summte sie leise. Ernsthaft? Sasuke ahnte bereits, dass der Abend länger werden würde als erhofft. Seine Augen suchten nach einem Strohhalm, etwas dass die junge Frau zum reden brachte. Das breite Grinsen von Naruto tauchte in seiner Erinnerung auf, doch es wurde prompt von einem Bild auf einem der Schränke abgelöst.  „Wer ist das?“, fragte Sasuke und musterte die seltsamen Gestalten die sich das Bild mit Sakura teilten. Ein großer Mann, Mitte vierzig mit ungepflegtem Bart und seltsamer Frisur. Daneben eine blonde Frau, etwa selben Alters, die unzufrieden in die Kamera starrte. Dazwischen Sakura ungewohnt elegant und wunderschön zurecht gemacht. In der Hand präsentierte sie stolz ein Zeugnis. Sakura sah zu ihm und folgte Sasukes neugierigem Blick. Misstrauisch beäugte sie sein plötzliches Interesse. Doch war eine Unterhaltung mit ihm immer noch besser, als alleine zu sein. „Niemand besonderes… nur meine Eltern.“, erwähnte Sakura leise. Sasukes Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. Ihm war Sakuras schwermütiger Unterton nicht entgangen. Verbarg sich hinter Sakuras ungebrochenem Optimismus vielleicht doch mehr als er zu erahnen glaubte? Sein Interesse war jedenfalls geweckt. Er schnaubte und hielt ihr die Tasse Tee entgegen. „Niemand besonderes? Sollten Eltern keinen anderen Stellenwert haben?!“ Und das aus deinem Mund… Sasuke verfluchte sich bereits für seine offensichtliche Heuchelei. „Ach weißt du-“, setzte Sakura an und überlegte kurz. „… willst du wirklich mit mir darüber reden?“, fragte sie skeptisch und nahm die Tasse an sich. Sasuke schwieg und setzte sich einfach neben sie. Sein Blick war fordernd. Er schien Sakura kaum eine andere Wahl zu lassen als zu reden. Noch immer irritiert über sein plötzliches Interesse gab sich Sakura aber schließlich geschlagen und suchte nach den richtigen Worten. „Weißt du, meine Kindheit war vielleicht nicht ganz das, was man sich wünschen würde. Nicht, dass es mir materiell an irgendwas gefehlt hätte, wirklich nicht. Aber zwischenmenschlich ist da mehr schief gelaufen als ich es mir früher zugestehen wollte. Vielleicht auch, weil ich es damals einfach nicht verstanden hatte. Mittlerweile, mit fünfundzwanzig Jahren, verstehe ich das alles etwas mehr.“ Abwesend starrte Sakura in ihre Tasse. Ein bitteres Schmunzeln huschte für einen Bruchteil einer Sekunde über ihr Gesicht. „Meine Eltern waren schon damals sehr speziell. Ich glaube mein Vater hat es nie richtig überwunden, dass aus seinem strammen Burschen eher, naja ,zart würde ich nicht sagen,-.“, Sakura kicherte bei dem absurden Gedanken. „- sagen wir einfach ein sanftmütiges Mädchen wurde. Als Kind wurde ich dann oft wegen meiner hohen Stirn gehänselt, aber anstatt mich zu ermutigen und mir Kraft zu schenken, haben meine Eltern das wohl als Anlass gesehen, mich zu kritisieren. Dass ich mich nicht wundern sollte, schließlich hätte mein fransiges Pony damals alles nur noch mehr hervorgehoben. Früher dachte ich, dass meine Eltern Recht hätten. Wie sollte ein kleines Kind auch anders reagieren?! Heute weiß ich, dass man einem Menschen schon im Kindesalter mit solchen Worten viele Selbstzweifel mitgeben kann.“ Sasuke schwieg. Aber kalt ließen ihn Sakuras Worte nicht. Sie gaben Sasuke einen anderen Blickwinkel auf die Frau mit dem rosa Haar. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie ihm nun eine Bilderbuchgeschichte einer glücklichen Familie präsentierte. Vater und Mutter die ihr kleines Töchterchen über alles liebten. Doch wenn er Sakuras Worten Glauben schenkte, und das tat er, schließlich war sie immer ehrlich zu ihm gewesen, hatte sie wohl mehr seelische Wunden als er vermutet hatte. Sakura musterte Sasukes abwesenden Gesichtsausdruck. „Ich rede zu viel, oder?“, fragte sie zaghaft. Gott, nein! Sasuke schüttelte den Kopf. „Nein, schon gut… Erzähl weiter.“, forderte er. „Na gut.“, Sakura versuchte die stetige Verwirrung über Sasukes groteskes Verhalten zu ignorieren. „Als ich zur Schule ging und schließlich Ino kennenlernte, hat sie mir unbewusst wohl etwas auf die Beine geholfen. Ich weiß nicht was sich während meiner Schulzeit geändert hatte, aber die Ansprüche meiner Eltern lenkten sich irgendwann auf meine berufliche Zukunft, als sei alles bereits geplant gewesen. Es verging kein Tag an dem ich nicht spürte, welche Erwartungen sie an mich hatten. Und ich meine klar, welches Kind möchte nicht den Erwartungen der Eltern gerecht werden? Was hab ich also getan?- gelernt, wie verrückt. Ich habe mich hinter Büchern verbarrikadiert und mein Leben vor der Tür gelassen. Das hat mir zwar schließlich ein gutes Abitur und ein Stipendium eingebracht, aber ich hatte mich sozial abgeschottet. Nur Ino hatte es ab und an geschafft mich aus meinem Schneckenhaus zu locken…“ Sasuke entging keine Sekunde wie liebevoll Sakura über Ino sprach. Sie schien ihr wirklich eine gute und treue Freundin gewesen zu sein. „Als ich dann mein Studium angefangen hatte, bin ich mit Ino zusammengezogen. In erster Linie um näher an der Uni zu sein. Der Abstand zu meinen Eltern war absolut ungewohnt. Ino war niemand der Ansprüche an mich stellte oder mich kritisierte. Sie war eigentlich das genaue Gegenteil. Das war das erste Mal, dass ich realisiert habe, dass irgendwas nicht stimmte. Als ich dann Psychologie als Nebenfach gewählt hatte, habe ich angefangen das ganze Ausmaß zu verstehen. Was mir meine Eltern tagtäglich, scheinbar unbewusst zugemutet hatten. Ansprüche an mich gestellt denen ich nie hätte gerecht werden können. Mich kritisiert statt mich zu ermutigen, und das bereits im Kindesalter. Ich meine, wie soll ein Kind oder ein verunsicherter Teenager damit umgehen?“, sie sah zu Sasuke als erwartete sie eine Antwort, doch sie ergänzte schließlich selbst. „Genau!- Ein Kind oder ein Teenager begreift diese Tragweite nicht. Ich möchte meinen Eltern auch eigentlich nichts unterstellen, aber es fällt mir schwer das alles auseinander zu halten. Sie haben ihr Kind ins offene Messer laufen lassen, wo sie es hätten beschützen sollen und das kann ich ihnen einfach nicht vergeben, nicht jetzt.“, sie sah noch einmal zu dem Foto. „Das Foto steht eigentlich nur noch hier, weil ich bisher einfach nicht den Mut hatte, dieses Band zu trennen…“ Uff… Vollkommene Stille legte sich um die Beiden. Nur das monotone Ticken der Wanduhr schallte durch den Flur bis hin zum Wohnzimmer. Sakuras Blick galt nur der halbleeren Teetasse in ihrer Hand. Sie verlor das Zeitgefühl, während erneut eine unangenehme Pause des Schweigens. Für einen kurzen Augenblick flammten schließlich die Geschehnisse des Abends wieder auf. Ihre Hände verkrampften sich. Fast schmerzhaft biss sie sich auf die Unterlippe. „Du, Sasuke?“, presste sie leise hervor. „Hn?“ „Wie geht es jetzt weiter? Muss… ich aussagen?“ Natürlich hatte sie sich nicht lange genug ablenken lassen. Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Sasuke bereits beim vorherigen Thema kein glückliches Händchen hatte. Als er das Bild sah, erwartete er eine freudige Geschichte aus ihrer Jugend, nicht das was sie ihm vor wenigen Minuten erzählte. Sasuke betrachtete die junge Frau vor sich. Seine Lippen pressten sich zu einer Linie zusammen. „Komm erst mal zur Ruhe.“, riet er ihr schließlich. „Die Männer, die dir das antun wollten, sitzen fürs erste in Untersuchungshaft. Wenn du dich beruhigt hast, kommst du zu uns aufs Revier und machst deine Aussage.“ „Hmmm… und dann?“ „Dann entscheidest du, ob du eine Anzeige erstatten willst oder nicht. Ich für meinen Teil würde diese Schweine gerne hinter Gittern sehen.“ „Hm.“ Sakura wirkte unzufrieden und…verunsichert. Es war zu erwarten, dass der Abend eine prägende Erfahrung für sie sein würde. „Wenn es dir hilft, kann auch Naruto die Befragung mit dir durchgehen.“, bot er ihr an. „Naruto?!…“, wiederholte Sakura abwesend, ging aber nicht weiter auf Sasukes Angebot ein. Der Name ihres gemeinsamen besten Freundes klang nach den Wochen vollkommener Funkstille ungewohnt. Sasukes Augenbrauen zogen sich fragend zusammen. „Stimmt was nicht?“, hakte er nach. Er hatte sich eine andere Reaktion auf sein Angebot erhofft. „Nichts…Es ist… kompliziert…“, flüsterte sie. „Er hat es dir gesagt, oder?“, schlussfolgerte er schnell. Sakuras Kopf schnellte nach oben. Ein zartes Rot legte sich über ihre blassen Wangen. Er hatte wie immer ins Schwarze getroffen. „Du wusstest davon?“ „Naja, Naruto betreibt nicht für viele Frauen solch einen Aufwand. Aber deiner Reaktion nach zu urteilen, ist das ganze ziemlich einseitig verlaufen.“ Beschämt wich Sakura Sasukes starrem Blick aus. Sasuke schnaubte amüsiert. „Findest du das etwa witzig, dass deinem Freund das Herz gebrochen würde.“ „Dass ihr Frauen ständig so einen Wirbel darum machen müsst.“, wertete Sasuke ab. „Naruto ist kein weinerliches Kleinkind. Er ist ein erwachsener Mann. Und glaub mir, du bist nicht die erste die ihn abgewiesen hat. Naruto ist niemand der sich davon unterkriegen lässt.“ Sakura verstummte. Sasukes ehrliche Worte hatten sie sichtlich überfordert. „Selbst wenn du Recht hast…“, grübelte sie. „Ich bin ihm die letzten Wochen aus dem Weg gegangen. Er ist mir deswegen bestimmt böse.“, gab sie niedergeschlagen zurück.  „Man sollte meinen, dass ihr euch näher steht.“, kommentierte Sasuke nur. „Bitte?“ „Du lässt dich von seinen Gefühlen blenden. Denk mal darüber nach. Ist Naruto wirklich jemand, der nachtragend ist? Ich bin mir sicher, wenn ich ihn angerufen hätte, wäre er bereits hier gewesen…“ Entrüstet sah Sakura ihr Gegenüber an. Führte sie diese Unterhaltung gerade wirklich mit ihm? Uchiha Sasuke – Jack Frost?! Woher kam dieses Einfühlungsvermögen. Sakura konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich ihr gegenüber jemals so verhalten hätte. Es war auch das erste Mal, dass sie mit eigenen Augen sah, wie er seinem besten Freund den Rücken stärkte. In der ganzen Zeit konnte sie Naruto nicht verstehen. Für sie war diese Freundschaft einseitig und ganz eindeutig zu Narutos Lasten. Aber so wie Sasuke nun über ihn sprach, sein Tonfall hatte an Härte verloren. Er sprach aus Erfahrung. Er kannte Naruto und das scheinbar besser als jeder andere. „Und wieso hast du ihn dann nicht angerufen?“, fragte Sakura vorsichtig. „Ganz einfach: Er hat Frühschicht. Er kommt mich in zwei Stunden im Revier ablösen. Außerdem bin ich ihm noch was schuldig.“ Mit Sicherheit! Nach allem was Sakura in den letzten Monaten mitbekam, musste sie nicht weiter nachhaken um zu wissen, dass Sasuke tief in Narutos Schuld stand. Und trotzdem war es schön zu sehen, dass auch Sasuke diese Verbindung wichtig zu sein schien. „Hör auf ihn wie einen Verletzten behandeln zu wollen, dann kann er auch aufhören, sich wie einer zu verhalten!“, ergänzte Sasuke abschließend. Sakura entgegnete nichts. Lediglich ein zartes Lächeln zeichnete sich auf ihren Lippen ab. Danke!     Sasuke musste in einer halben Stunde zum Revier um mit Naruto die Übergabe zu machen. „Kommst du klar?“, fragte Sasuke abschließend. „Ich denke schon. Ino sollte bald hier sein.“, bestätigte Sakura knapp. Er kommentierte ihre Aussage mit einem knappen Nicken und setzte zum gehen an. „Sasuke!“ Er stoppte. „Danke, dass du bei mir geblieben bist.“, sagte sie sanft. Regungslos stand er mit dem Rücken zu ihr gewandt im Flur des Mietshauses. „Wir sind quitt!“, gab er zurück. Sakura schnaubte. Natürlich… „Übrigens, dieser Sasuke gefällt mir besser als der narzisstische Arsch.“ , warf sie ihm keck entgegen. „Besteht die Chance, dass das so bleibt?“ Sasuke wandte seinen Kopf noch ein letztes Mal in ihre Richtung. Sie lächelte. Sasukes Hände verkrampften sich. „Ich würde nicht darauf warten.“ Mit diesen Worten verschwand er hinter der Haustür. Sakura schloss die Wohnungstür hinter sich und sank zu Boden. In der einsamen Stille begann sie langsam zu begreifen. Der Abend der so schrecklich enden sollte, ließ noch einmal mit Schrecken davon kommen. Noch immer fühlte sie sich unwohl und unsicher, aber Sakura war schließlich Ärztin, sie wusste was zu tun war. Was hingegen immer präsenter wurde, war die Tatsache, dass Sasuke sich um sie gekümmert hatte. Er war bei ihr geblieben, hatte auf sie aufgepasst, sich mit ihr unterhalten. Er sah sie nicht an wie damals, voller Abscheu und Verachtung. Da war Mitgefühl und Verständnis. Die Art wie er mit ihr über seinen besten Freund sprach… Ihre Hand glitt zu ihrer Brust. Sie spürte wie ihr Herz schnell gegen ihren Brustkorb hämmerte. Sakura schluckte schwer. Das hier würde kein gutes Ende nehmen…   Schwer atmend ließ Sasuke sich in seinen Dienstwagen sinken. „Scheiße!“, brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Was zum Teufel war das alles hier? Er hatte sich nach Itachis Tod geschworen, niemanden an sich heran zu lassen. Grundlegend hatte er es auch nicht getan. Aber diese Frau … Sakura, als sie so verletzlich vor ihm saß und nachfolgend von ihrer Kindheit sprach, fühlte er sich zum ersten Mal…verstanden. Sie war wie er und doch wieder nicht. Während Sakura der bittere Verlust von geliebten Menschen bisher erspart blieb, ähnelte sich ihre Kindheit sehr. Wie oft hatte Sasuke in der Vergangenheit versucht, dem Idealbild seines Vaters gerecht zu werden, seine Aufmerksamkeit und Anerkennung zu ergattert. Stattdessen war Itachi das Wunderkind. Er schien einfach unantastbar. Eine Hürde die er niemals überwinden würde. Ich meine, wie soll ein Kind oder ein verunsicherter Teenager damit umgehen?-Genau! Ein Kind oder ein Teenager begreift diese Tragweite nicht. Sasuke stöhnte auf. Sakura löste etwas in ihm aus was ihn ängstigte. Die ganze Zeit hatte er geschafft sie auf Distanz zu halten und sie aus seinem Leben zu verbannen, doch sie hatte seine Mauer nicht nur durchschlagen, sondern bis auf die Grundmauern vollkommen niedergerissen. Und mit einem Mal war sein Kopf vollkommen leer – regelrecht befreit. Seine Gefühle vollkommen klar: Er mochte Sakura! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)