Behind the cold von TheOnlyOne (Es ist leichter mich zu hassen, als mich zu lieben...) ================================================================================ Kapitel 14: Fourteen -------------------- Fourteen     Dunkelheit schlug ihm entgegen, selbst jetzt mit offenen Augen. Orientierungslos versuchte er etwas zu ertasten das ihm wenigstens eine Richtung gab. Er drehte sich zur Seite und sah dem digitalen Wecker, den er seit Ewigkeiten besaß, müde entgegen. 04:35 Uhr. Verdammt. Seufzend ließ er sich in sein Kissen sinken. Es war eindeutig zu früh. Zu früh zum aufstehen, zu früh für einen Kaffee und definitiv zu früh um arbeiten zu gehen. Die Dunkelheit umschloss ihn wie einen Schutzpanzer, nur die zierliche Person neben ihm würde es schaffen ihn zu zertrümmern. Sie würde nur einen Augenaufschlag benötigen und das schillernde Grün würde alles zum Einsturz bringen. Fast apathisch nahm er ihre rosa Haarsträhne zwischen seine Finger und zwirbelte sie auf. Was zum-? Schwer atmend erwachte Sasuke aus seinem Schlaf. Die Sonne bahnte sich bereits einen Weg durch sämtliche Öffnungen und beleuchtete die Umrisse seines Schlafzimmers schwach. Rastlos sah er zu seiner Linken. Er atmete auf. Ein kräftiges Rot stach ihm in die Augen. Paradoxerweise löste Karins Anblick aber keine Erleichterung aus. Vielmehr überwog die Enttäuschung über die Tatsache, dass er nicht neben der sanftmütigen Sakura aufwachte. Sasuke setzte sich auf und wie bereits in seinem Traum sah er zur Uhr. 08:23 Uhr. Immerhin… Antriebslos stand Sasuke auf und verschwand geräuschlos aus dem Schlafzimmer. Er musste pinkeln und danach brauchte er dringend einen Kaffee.   Abwesend betrachtete Sasuke die Tasse, die sich unter dem monoton summenden Geräusch der Kaffeemaschine immer weiter mit der wohlduftenden, braunen Flüssigkeit füllte. Sein Mund verlangte dringend nach belebendem Koffein. Stur sah er aus dem Fenster während er die dampfende Tasse zu seinem Mund führte. Der heiße Kaffee spülte den bitter trockenen Geschmack weg und trotzdem hinterließ er kein Gefühl der Befriedigung. Eigentlich sollte dieser Abend der Beweis dafür sein, dass Sakura keinen Einfluss auf sein Handeln hatte, stattdessen schien es nun schlimmer als vorher. Ihr toughes Auftreten und ihre kindliche Freude während ihres virtuellen Duells hatten definitiv Spuren hinterlassen. Sasukes Griff um die Kaffeetasse verstärkte sich. Diese Hexe. Was stimmte mit dieser Frau nicht? Egal was er tat, sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „Guten Morgen.“, ertönte eine weiche Stimme plötzlich hinter ihm. Sasukes Bauchmuskeln spannten sich und Karins federleichten Berührungen an. „Hn.“ Karins Hände fanden ihren Weg immer weiter Richtung Hosenbund. Doch bevor sie ihr ersehntes Ziel, stoppte Sasuke sie. Karin sah ihn irritiert an, lachte jedoch. „Was?! So früh und schon so schlecht gelaunt?“ Sasuke sah in seine Tasse und stürzte den letzten kleinen Rest des bräunlichen Gebräus seine Kehle hinab. Es war definitiv ein Fehler gewesen sich auf eine Nummer im Auto mit Karin einzulassen, doch als er Sakura friedlich schlafend auf Narutos Couch gemustert hatte, sind ihm alle Sicherungen durchgebrannt. „Du hattest gestern Abend deinen Spaß, also lass mich in Ruhe.“ „Wow, du hast wirklich schlechte Laune.“, stellte Karin nüchtern fest. Sasuke musterte die Frau wenig interessiert bevor er seine Tasse in die Spüle stellte und im Badezimmer verschwand. Entnervt blickte Sasuke in sein Spiegelbild. Seine Haut wirkte fahl und seine Augen matt. In einem Satz gesagt: Er sah tatsächlich so beschissen aus wie er sich fühlte. Nach und nach fielen die Kleider auf den Boden und Sasuke tauchte in den warmen Regen der Dusche ab um wenigstens einen Moment die Frauen, die sein Leben momentan auf den Kopf stellten, vergessen zu können.       Sein heißer Atem kitzelte bereits auf ihrem Gesicht. Sakura wusste was passieren würde. Von ihrer eigenen Handlungsunfähigkeit überrascht ließ sie Naruto gewähren. Wie weiche warme Kissen schmiegten sich seine Lippen perfekt an ihre. Sakura konnte noch immer die feine Minze seiner frisch geputzten Zähne schmecken. Sein Kuss fühlte sich ehrlich und unfassbar gefühlvoll an. Der Moment schien beinah unendlich zu sein, als würden sie für Minuten so verharren…   Azurblaue Augen sahen Sakura schließlich unsicher an. Was erwartete er jetzt von ihr? „Naruto…“, entkam es ihr geräuschlos. Langsam wurde Sakura das gesamte Ausmaß ihrer Tat bewusst. Er hatte sie geküsst und anstatt es abzulehnen, hatte sie es zugelassen. „Tut mir leid-.“, begann er. „aber ich wusste nicht wie ich es dir sonst sagen sollte.“ Seine Hand zitterte in Sakuras Händen. War er etwa so nervös? Obwohl beide schon in einem Alter waren, in dem manche Altersgenossen bereits übers Heiraten nachdachten, wirkte Naruto in diesem Moment wie ein unerfahrener Teenager. Und während Sakura ihn so betrachtete, konnte sie nicht vermeiden, dass sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen stahl. „Schon okay.“, sagte sie schlicht. „Aber, was bedeutet das?“ Naruto senkte schuldbewusst seinen Blick. Seine zittrigen Finger strichen vorsichtig über Sakuras Handfläche. „Wir kennen uns jetzt echt schon ‘ne Weile und ich verbringe einfach total gerne Zeit mit dir. Du bist witzig, klug und hübsch.“ „Naruto…“ „Ich weiß…, aber ich will ehrlich mit dir sein. Ich mag dich wirklich sehr gerne. Ich… ich…“. Es war unvorstellbar, dass Naruto um Worte ringen musste. Doch es kam nicht oft vor, dass er einer Frau gestand, dass er sie liebte. Nur mühsam schafften es die Worte schließlich über seine Lippen. „Ich habe mich in dich verliebt, Sakura.“ Uff. Nun war es raus. Narutos Herz klopfte ihm wieder bis zum Hals. Er fürchtete fast es könnte ihm aus der Brust springen. Eine Welle des Schweigens brach über die Beiden herein. Sakura wollte ihm so gerne antworten, aber im Moment seines Geständnisses war ihr Kopf völlig leer. Mit jeder weiteren Sekunde die verging, wuchs Narutos Unmut über seine Tat. „Sag doch was.“, forderte er sanft. Sakura strengte ihren Kopf an, aber da war keine Antwort, jedenfalls nicht die, die Naruto verdiente. „Naruto… ich… ich bin wirklich gerührt…“, stammelte sie. Sie mochte Naruto. Alleine dass sie diesen Kuss zugelassen hatte, war der eindeutige Beweis dafür. Aber liebte sie ihn? Ihr Herz begann zu schmerzen. Sie wusste, so oder so würde sie Naruto, den treuen und liebevollen Menschen, enttäuschen. Dabei hatte er es am aller wenigsten verdient! Ja, sie liebte ihn, aber nicht wie Naruto sie. Aber genau darum ging es. Naruto hatte jemanden verdient, der ihm genau die Liebe entgegenbrachte die er investierte, und genau an diesem Punkt kam Sakura nicht weiter. „… ich weiß einfach nicht, ob ich dasselbe für dich empfinde.“, Sakura hob ihren Blick und suchte einen Funken Hoffnung in Narutos Augen. „Ich wünschte ich könnte dir die Antwort geben die hören willst.“ Narutos Augen wurden trüb. „Nein, schon gut.“, brachte er tonlos hervor. Sakuras sanftes Lächeln wurde von Bitterkeit gezeichnet. „Wärst du mir sehr böse, wenn wir vorerst Freunde bleiben?“ Naruto starrte zu Sakuras Händen herab, die seine immer noch so schützend festhielten. „Du bist schließlich mein bester Freund…“ Es war ein Stoß durch die Brust. Auf seiner Stirn würde wohl für immer der ‚Beste Freund‘-Stempel prangern. Aber ihre Erklärung war fair und plausibel, auch wenn sein Herz dafür leiden musste. Die Position des besten Freundes war immer noch besser, als ihre Freundschaft aufzugeben.   Nur das Radio unterbrach die unangenehme Stille während der Autofahrt. Weder Naruto noch Sakura fühlten sich in der Lage etwas zu sagen. Sie überlegte welches belanglose Thema die Stimmung heben konnte, aber in Anbetracht seines Geständnisses und ihrer Antwort darauf, schien jedes Thema unangebracht. Mit jedem weiteren Meter wuchsen die Häuser Konohas in die Höhe und warfen lange Schatten auf die vollen Straßen. Im Hintergrund spielte der DJ mittlerweile ‚Wild Love‘ von James Bay. Eigentlich liebte Sakura das Lied, aber in diesem Moment konnte es kaum unpassender sein. Aber bevor sie reagieren konnte, hatte Naruto bereits den Sender gewechselt. Wie unangenehm…   Zum ersten Mal verspürte Sakura das Gefühl von Erleichterung als sie vor ihrer Wohnung hielten. Eigentlich genoss sie Narutos Gesellschaft, aber die Stimmung war am Tiefpunkt, daran konnte keiner der beiden was ändern. „Also dann…“, begann Sakura. „Danke für deine Gastfreundschaft und fürs nach Hause fahren natürlich.“ Naruto sah zu ihr und nickte. „Dann… bis dann!“ Gerade als Sakura die Tür öffnen wollte, hielt Naruto sie am Handgelenk fest und forderte ihre Aufmerksamkeit. „Wir bleiben weiterhin Freunde, oder?“ Ihre Augen weiteten sich als sie den Schmerz in seinen Augen sah. Sie ließ sich zurück in den Beifahrersitz fallen und lehnte sich zu ihm rüber. „Natürlich bleiben wir Freunde.“, sagte sie liebevoll. Sakuras Hand wanderte zu Narutos Wange. Sanft strich sie über seine frisch rasierte Haut. „Gib mir etwas Zeit, okay?“ „Okay.“ Sakura entspannte sich ein wenig. Auch wenn er sie anlächelte, erkannte sie die Bitterkeit darin. Sie wusste, dass sie Naruto verletzt hatte.   Als Sakura die Haustür hinter sich schloss, verlor sie jeglichen Halt. Kraftlos sank die Frau zu Boden. Abwesend starrte sie ihre Hand an während ihre Erinnerung stetig zu diesem einen Moment zurückkehrte. Was habe ich getan? Heiße Tränen bahnten sich den Weg zur Oberfläche und liefen an ihren Wangen herab. „Sakura?“ Erschrocken zuckte Sakura zusammen als sie ihre beste Freundin im Türrahmen erkannte. Die schöne Frau mit dem blonden Haar zögerte keine Sekunde und nahm ihre Freundin in ihre Arme. „Liebes, alles in Ordnung?“ Sakura sagte nichts. Sie schüttelte nur den Kopf. „Willst du mir davon erzählen?“, hakte Ino vorsichtig nach. Aber wieder schwieg Sakura. Sie zuckte lediglich mit den Schultern. „Na komm. Setz dich erst mal auf die Couch und ich mache uns beiden einen Tee.“ Ja… das ist eine gute Idee. Während Ino in der Küche rumhantierte, stellte sich heraus, dass sie eigentlich nicht alleine war. Ein blasser, schwarzhaariger Mann, der sich später als Sai vorstellte, kam wenig später aus Inos Zimmer. „Sai, sei so lieb und gib uns ein paar Minuten, okay?“ „Natürlich.“ Mit diesen Worten ließ er die Beiden alleine. „Das ist er also.“, stellte Sakura lächelnd fest. „Ja. Aber dazu kommen wir später. Was ist passiert? Hat Sasuke sich wieder daneben benommen?“ Sakura stutzte bei dem Namen. Sasuke… Ihn hatte sie vollkommen vergessen. „Eigentlich… geht es um Naruto.“ Ino starrte Sakura an. „Naruto?! Was könnte der denn falsch machen?“ Inos gespieltes Entsetzen zauberte Sakura ein kleines Lächeln ins Gesicht. „Eigentlich nichts. Es ist nur so, er hat mich…geküsst…“ „Was? Er hat dich geküsst?!“ Sakura nickte unsicher. „Und weiter?“, forderte Ino. Sakura atmete noch einmal tief durch bevor sie Info Ino die ganze Leidensgeschichte erzählte. Wie er ihr seine Liebe gestanden hatte und sie ihm das Herz gebrochen hatte. „Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass du ihm wirklich einen Korb gibst. Aber ich bin froh, dass du es gemacht hast.“ Verwirrt sah Sakura ihre Freundin an. „Wieso bist du froh darüber?“ „Weil es das Richtige war.“ „So sicher bin ich mir da nicht…“, Sakura senkte den Blick und betrachtete die dampfende Flüssigkeit in der Tasse. „Du hättest ihn sehen sollen. Das hatte er einfach nicht verdient.“ „Ja mag sein. Aber ihm eine Beziehung vorzugaukeln obwohl du nicht das gleiche empfindest wäre wesentlich schlimmer gewesen. Auch wenn er jetzt am Boden zerstört ist, aber er wird darüber hinwegkommen. Du hast mit offenen Karten gespielt und das war das Beste was du tun konntest.“ Ino legte eine Decke um Sakuras Schultern und strich ihr tröstend über den Rücken. „Eure Freundschaft wird das überstehen. Gib ihm und dir Zeit. Du wirst sehen, ich hab Recht.“ Die Worte von Ino waren wie Balsam. Ein zartes Lächeln huschte über Sakuras Lippen. „So gefällst du mir schon besser.“, lachte Ino auf. „Okay, aber nun zu dir. Bring mich auf andere Gedanken. Erzähl mir von Sai!“, forderte Sakura. „Oh Gott, wo soll ich da anfangen.“, kicherte Ino. Gespannt lauschte Sakura Inos Erzählungen über den vergangenen Abend. Sai schien wirklich ein anständiger Kerl zu sein, auch wenn seine Art ein wenig Eigen war. Sakura spürte, dass es zwischen den Beiden wohl gefunkt hatte. Wenigstens für ein paar Stunden brachten die Beiden Sakura auf andere Gedanken und ließen sie ihre Probleme mit der Männerwelt vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)