Watanabe von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 4: Tod -------------- „Und was hätte Yosuke Kubaru für einen Grund dich zu vergiften?“, fragte Tashigi, den Blick auf ihre Notizen gerichtet. „Ich habe mich geweigert ihm Waffen zu verkaufen“, antwortete Hiroki, „Tashigi, die Hochzeit ist nächste Woche und du warst noch immer nicht bei der Schneiderin, um dein Kleid anzupassen.“ Sie antwortete nicht, war zu vertieft in ihre Notizen. „Tashigi!“, stieß ihr Vater aus, gefolgt von einem Hustenanfall. Da hob sie endlich ihren Kopf und sah ihn besorgt an. „Ich geh Morgen zu ihr, versprochen.“ Tashigi hatte die letzten Abende damit zugebracht am Fußende des Bettes ihres Vaters zu sitzen und ihn über seine Verdächtigen auszufragen. Dementsprechend war ihr auch nicht entgangen, dass Hiroki Watanabe von Tag zu Tag schlechter aussah. Seine Haut hatte mittlerweile einen grauen Ton angenommen, er nahm rapide ab, aß aber auch noch kaum etwas, seit fünf Tagen war er nicht mehr aus dem Bett aufgestanden und jeder seiner Atemzüge rasselte. Sie wussten es alle, doch keiner sprach es offen aus: Hiroki würde vermutlich die Hochzeit seiner Tochter nicht mehr erleben. Nach diesem Hustenanfall sah er sie schwach an. „Sei so gut und hol mir ein Glas Wasser“, sagte er; es war kaum mehr als ein Wispern. Tashigi stand auf, doch noch während sie damit beschäftigt war das Glas aufzufüllen begann ihr Vater erneut an zu husten. Hilflos trat sie wieder an ihn heran und wartete mit dem Glas in der Hand darauf, dass der Hustenanfall vorüber ging. Plötzlich riss ihr Vater die Augen weit auf, beugte sich ein Stück vor und begann sich zu erbrechen. Genau auf ihre nur in Socken steckenden Füße. Sie hatte schon so einige furchtbare Dinge gesehen und selbst erlebt; aber hier und jetzt das war der schlimmste Augenblick ihres gesamten Lebens. Das war ihr Vater gerade erbrach war weder Mageninhalt noch etwas ähnliches. Es war reines Blut und anscheinend hatte Hirokis Körper beschlossen sein gesamtes Blutvolumen auf dem Boden zu entleeren. Tashigi stieg der metallische Geruch in die Nase während sie ihren Vater mit weit aufgerissenen Augen anstarrte und ihr fiel das Glas aus der Hand. Panik machte sich in ihr breit; ihr Vater hörte urplötzlich auf sich zu erbrechen, atmete noch einmal röchelnd ein und fiel dann zurück aufs Bett und starrte mit offenen leeren Augen an die Decke. „Vater?“, sagte sie leise in die Stille hinein und trat näher an ihn heran, realisierte gar nicht, dass sie durch Blut lief. Er reagierte nicht, sie war sich nicht mal sicher, ob er noch atmete. „Papa?“ Sie legte ihm eine Hand auf die Brust und spürte keine Bewegung. Er atmete nicht. Tashigi schossen die Tränen in die Augen. Er war tot. Hiroki Watanabe war tot. In diesem Moment brach Tashigi zusammen. Sie schrie, schluchzte, weinte und bettelte, doch ihr Vater begann nicht wieder zu atmen. Es war absolut nichts Neues für Zorro, wenn er sich verlief, aber das bedeutete nicht, dass es ihm nicht tierisch auf die Nerven ging, wenn das passierte. Gerade wanderte er durch einen der unzähligen Gänge dieses Hauses. Warum musste Tashigis Familie auch in so einer riesigen Villa wohnen? Er war bereits am Überlegen nicht einfach eine der Mauern durchzuhauen, um voran zu kommen als er einen Schrei hörte. Ohne weiter darüber nachzudenken stürmte Zorro los, direkt durch die nächste Tür und da stand sie. Tashigi. Seine unfreiwillige Verlobte. Er brauchte nur einen Blick, um die Situation zu erfassen. Die Blutlache, in der sie stand, ihre Schluchzer, der leblose Körper auf dem Bett. Der alte Mann war gestorben und nicht auf eine angenehme Weise. Normalerweise wusste Zorro nichts mit weinenden Menschen anzufangen, doch in diesem Moment schien es ihm das Richtige zu sein sie in den Arm zu nehmen. Tashigi schrie noch einmal laut auf als er sie am Handgelenk an seine Brust zog. Für wenige Augenblicke wehrte sie sich gegen ihn, doch Zorro hielt sie fest an sich gedrückt und so dauerte es nicht lang bis Tashigi sich an ihm festklammerte. Sie schluchzte, weinte, brüllte und Zorro wiegte sie sanft hin und her. Durch die nun offene Zimmertür war Tashigis Wehklangen noch besser auf dem Flur zu hören und nach und nach strömten immer mehr Menschen in das Zimmer und erblickten die Szene. Hinagiku wurde beim Anblick ihres toten Mannes ohnmächtig, während Taichi nur grimmig die Hände zu Fäusten ballte. Akitos Blick ruhte länger auf Zorro und Tashigi als auf dem Toten, Juan und Alejandra wagten sich nach einem kurzen Blick durch die Tür gar nicht erst in das Zimmer und die Strohhutpiraten versicherten sich schnell bei Zorro, ob bei ihm alles in Ordnung sei bevor sie wieder gingen, um niemanden im Weg zu stehen. Dies alles geschah während Zorro mit Tashigi im Arm noch immer an Ort und Stelle stand. Sie war zwar verstummt, aber ihr liefen noch immer die Tränen über das Gesicht. Niemand hatte es gewagt sie direkt anzusprechen, nicht einmal ihr eigener Bruder. Es kam ihm vor wie Stunden bis Hiroki Watanabes Leichnam aus dem Zimmer gebracht worden war und ein paar Dienstmädchen damit begonnen sich um das viele Blut zu kümmern. Zorro blickte auf die Frau in seinen Armen und realisierte, dass sie vor lauter Erschöpfung eingeschlafen sein musste. Kurzerhand hob er sie hoch und brachte sie aus diesem furchtbaren Zimmer. Als Tashigi die Augen aufschlug hatte sie keine Ahnung wo sie war. Alles was sie wusste war, dass ihr Vater einen furchtbaren Tod gestorben war. Neue Tränen bahnten sich ihren Weg, doch Tashigi blinzelte sie weg, dafür war später noch Zeit, erst einmal musste sie herausfinden wo sie war. Es war stockdunkel und sie lag auf jedem Fall auf einem Bett, ihr Kopf aber nicht auf einem Kissen. Und es war auch nicht ihr Bett, dafür war die Matratze zu hart und das, worauf auch immer ihr Kopf lag, bewegte sich auf und ab. Durcheinander hob sie den Kopf und versuchte in der Dunkelheit zu erkennen worauf sie denn nun gelegen hatte, sie blinzelte ein paar Mal konnte aber nichts erkennen. Ein Seufzer entfuhr ihr und auf einmal bewegte sich dieses Etwas auf dem sie gelegen hatte und nur ein paar Sekunden später flammte Licht auf und geblendet schloss Tashigi die Augen. „Du bist wach“, hörte sie eine allzu bekannte Stimme sagen und sie erstarrte. „Lorenor?“, quickte sie während sie gleichzeitig die Augen aufriss und vom Bett aufsprang, bemerkte erst da, dass sie barfuß war. Hatte er ihr etwa die Socken ausgezogen? „Wer denn sonst?“, antwortete der Grünhaarige und blickte sie an. Tashigi lief es eiskalt den Rücken runter als ihr wieder bewusst wurde, dass Lorenor nach dem grausamen Tod ihres Vaters der Erste gewesen war, der eingetroffen war. Er hatte sie fest an sich gedrückt und sie hatte sich an seiner Brust ausgeheult; allem Anschein nach war sie irgendwann eingeschlafen und er hatte sie mit in sein Zimmer genommen. Wo sie mit ihm in ein und demselben Bett geschlafen hatte, den Kopf auf seiner Brust. Sie spürte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss und sie wagte es nicht den Mann anzusehen. „Wie geht es dir?“, fragte er dann sanft. So sanft, dass Tashigi nun doch den Blick hob, um sich zu vergewissern, dass wirklich Lorenor Zorro mit ihr sprach. Den Ausdruck in seinen Augen hatte sie noch nie zuvor gesehen. War das Sorge? War er besorgt um sie? Nun war sie vollkommen verwirrt. „Den Umständen entsprechend“, antwortete sie dann auf seine Frage, „Ich geh dann auch jetzt. Es gibt sicher viel zu erledigen…“ Eilig ging sie zur Tür, doch bevor sie das Zimmer verließ drehte sie sich noch einmal um. Zorro saß auf seinem Bett und blickte sie nach wie vor mit diesem Blick an. Und dann handelte sie aus einem Impuls heraus. Forschen Schrittes ging Tashigi zurück zum Bett, lehnte sich vor und küsste den verdutzten Zorro sanft auf die Stirn. „Danke“, sagte sie leise und dann verließ sie das Zimmer. Hiroki Watanabe hatte in seinem letzten Willen festgelegt, dass er allerspätestens zwei Tage nach seinem Ableben beerdigt werden musste. Er hatte ebenso festgelegt, dass nach ihm seine erstgeborene Tochter die Führung der Geschäfte übernehmen sollte. Sollte sie zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht verheiratet sein, fiel die Führung vorerst an Hinagiku Watanabe. Und so kam es, dass Tashigi nur zwei Tage, nach dem wohl traumatischsten Erlebnis ihres Lebens auf dem Privatfriedhof ihrer Familie stand und dabei zusah wie der Sarg ihres Vaters in das Grab hinabgelassen wurde. Die Beerdigung war das reinste Klischee. So gut wie jeder Bewohner der Insel und jeder Mitarbeiter, der vom Tod Hirokis erfahren hatte und es bewerkstelligen konnte war zu seiner Beerdigung gekommen. Also standen nun um die tausend dunkel gekleidete Menschen im strömenden Regen vor dem Grab und lauschten dem Lobpreis des Freisprechers. Ihr Vater hatte noch nie etwas mit der Religion am Hut gehabt, deswegen hatte ihre Mutter sich gegen einen Priester entschieden. Wie es von ihnen erwartet wurde stand Tashigi mit ihr und Taichi in der vordersten Reihe. Anders als Hinagiku vergoss Tashigi keine Tränen, sie trauerte noch immer um ihren Vater, aber der größte Teil ihrer Trauer war mittlerweile in Wut umgeschlagen. Wut auf den- oder diejenigen, die ihrem Vater das angetan hatten. Sie konnte es kaum erwarten aus den nassen Klamotten zu kommen und mit ihren Ermittlungen zu beginnen. Ein leichtes Drücken ihrer Hand ließ sie einen Blick über ihre Schulter werfen. Hinter ihr stand Zorro und hielt ihre Hand fest in seiner, bereits seit Beginn der Beisetzung. Seit Hirokis Tod war er ihr kaum von der Seite gewichen, war ihr gefolgt wie ein Schatten. Zuerst hatte Tashigi dies noch äußerst befremdlich gefunden, doch dann hatte sie begriffen, dass Zorro sich um sie sorgte und jetzt fand sie die Tatsache eigentlich ganz süß. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nun wieder vollends auf den Freiredner. „Und so nehmen wir Abschied von dem großartigen Mann, der Hiroki Watanabe war.“ Zorro hatte sich in den letzten achtundvierzig Stunden einiges anhören müssen. Zum Beispiel wie stolz seine Eltern auf ihn waren oder beißenden Spott seiner Freunde. Dann blieb er halt immer in Tashigis Nähe und hielt ihre Hand, na und? Es schien ihr gut zu tun, ihr zu helfen und das war das was für Zorro zählte. Was ihn zu all dem bewegte konnte er selbst nicht sagen, aber er fühlte sich einfach wohler damit stets in Tashigis Nähe zu sein und mehr brauchte er erst einmal nicht zu wissen. Zorro lauschte der Rede nur recht halbherzig, war er doch eher als Halt für Tashigi vor Ort als dem Toten die Ehre zu erweisen, aber als die Menschenmasse begann sich langsam aufzulösen, begriff er, dass sie endlich ins Trockene konnten. Ohne Tashigi loszulassen drehte er sich halb um, um einen schnellen und einfachen Weg zum Haus zu finden. Durch den auf den Boden prasselten Regen hörte Zorro es nicht, aber er spürte, dass etwas mit rasender Geschwindigkeit auf Tashigis Hinterkopf zu flog. Ohne darüber nachzudenken warf er sich auf sie und riss sie so zu Boden, nur Millisekunden später schlug die für Tashigi bestimmte Kugel in das aufgestellte Bild des Verstorbenen. Noch während sie geschockt auf das Bild blickte stand Zorro bereits wieder; die Schwerter gezückt blickte er sich um, um herauszufinden wer es gewagt hatte einen Schuss auf seine Verlobte abzufeuern. Er war bei weitem nicht der Einzige, der seine Waffen gezogen hatte. Immerhin waren unter den Trauergästen mehr als nur ein paar Auftragsmörder und die nahmen es anscheinend nicht gut auf, wenn man versuchte die Tochter des toten Chefs zu ermorden. Während Zorro noch dabei war die Umgebung mit seinem Blick zu scannen, war Taichi schon dabei seine Leute in Suchtrupps einzuteilen, bevor er sich selbst auf die Suche nach dem Schützen machte warf er ihm noch einen bedeutungsvollen Blick zu. Zorro verstand sofort: natürlich würde er dafür sorgen, dass Tashigi und ihre Mutter sicher nach Hause kamen. „Wir haben die komplette Insel abgesucht, konnten aber nichts Verdächtiges feststellen“, erklärte Taichi. „Keine Hinweise? Keine Spuren? Noch nicht einmal die Waffe?“, fragte Hinagiku. „Nein, nur die abgefeuerte Kugel und die ist Standartmunition. Sowohl bei uns als auch zum Beispiel bei der Marine.“ „Ich will mir gar nicht vorstellen was wäre, wenn die Kugel getroffen hätte.“ „Ja, wenn Zorro nicht gewesen wäre…“, sagte Taichi und blickte zu Tashigi, die dem Gespräch schweigend gelauscht hatte. Stunden waren seit dem Anschlag auf ihr Leben vergangen und nun saß sie nach einer langen und heißen Dusche auf einem Sessel in ihrem Zimmer, gemeinsam mit dem Rest ihrer Familie. Taichi war gerade erst von seiner Spurensuche zurückgekehrt. Ihre Mutter war seit dem Schuss nicht von ihrer Seite gewichen, genauso wenig wie Zorro. Dieser war erst gegangen nachdem Taichi zurückgekehrt war und ihm versichert hatte, dass Tashigi bei ihm sicher war. Der Schwertkämpfer hatte ihr das Leben gerettet. Mal wieder. Wäre er nicht gewesen wäre sie jetzt mit Sicherheit tot und das erschütterte sie. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass man versucht hatte sie umzubringen, aber normalerweise geschah dies in einem offenen Kampf und nicht aus dem Hinterhalt. Und der Ausdruck in Zorros Augen ließ sie auch nicht mehr los. Wut. Pure Wut darüber, dass man versucht hatte ihr das Leben zu nehmen und so ganz verstand sie auch nicht warum er so empfand. Aber etwas hatte sich in den letzten Tagen zwischen ihnen verändert, aber sie konnte nicht genau sagen was das bedeutete. „Was hätte jemand davon Tashigi umzubringen?“, fragte ihre Mutter. Tashigi seufzte und antwortete mit einer Gegenfrage: „Was hätte jemand davon Vater und mich umzubringen?“ Beide blickten sie einen Moment lang an. „Nach Vaters Tod fällt die Führung der Geschäfte an dich. Wenn du stirbst bevor du jedoch verheiratet bist ist die Familie führerlos und ein Kampf um den Chefposten würde beginnen“, schlussfolgerte Taichi. „Aber das stimmt ja nicht ganz“, warf ihre Mutter ein, „Noch führe ich die Geschäfte und wenn Tashigi stirbt ohne einen Ehemann oder Erben zu hinterlassen wärst auch immer noch du da.“ „Gründe, aber keine Hindernisse. Vater und ich waren die Ziele mit der höchsten Priorität, vor allem mit der bevorstehenden Hochzeit. Wenn jemand wirklich unser Geschäft übernehmen will, hätte er euch Beide auch noch beseitigt.“ Taichi sah sie mit großen Augen an und sie wusste, dass er verstanden hatte. „Willst du damit sagen, dass Vater ermordet wurde?“, fragte er. „Nein! Euer Vater war krank“, stieß Hinagiku aus. „Er wurde vergiftet, Mutter. Wir dachten es nimmt jemand Rache an ihm, aber anscheinend lagen wir falsch und es geht um etwas ganz anderes.“ Schockiert sah ihre Mutter sie an. „Warum hat er uns nichts davon erzählt?“ Tashigis Blick wanderte zu ihrem Bruder. „Er war der Meinung ihr zwei wärt nicht objektiv genug, um herauszufinden wer dahintersteckt.“ „Was? Aber du bist es, oder was?“ „Ja.“ „Das kann überhaupt nicht angehen! Ich hätte die Sache völlig objektiv betrachten können. Auch für solche Situationen wurde ich ausgebildet!“, fuhr er auf, wurde jedoch von seiner Mutter ausgebremst. „Taichi! Das ist kein Wettbewerb um die Zuneigung eures Vaters! Wenn ich eines in dieser Ehe gelernt habe, dann, dass euer Vater immer seine Gründe hatte und wenn er sich dazu entschieden hatte nur Tashigi ins Vertrauen zu ziehen, dann werden wir dies akzeptieren!“ Hinagiku sah ihn so lange eindringlich an bis er den Blick senkte, dann sah sie zu Tashigi. „Wer hat meinen Ehemann vergiftet?“ „Ich weiß es nicht. Er hatte eine Liste mit Verdächtigen erstellt. Ich war sie gerade mit ihm durchgegangen als er starb…“ Für mehrere Minuten war es absolut still in ihrem Zimmer, dann stand Tashigi auf und ging auf ihre Zimmertür zu. „Wo willst du hin?“, fragten sowohl ihr Bruder als auch ihre Mutter zeitgleich. „Ich muss etwas mit Jemanden besprechen“, antwortete sie während sie die Tür öffnete. Fast augenblicklich stand Taichi an ihrer Seite. „Nach dem was Heute passiert ist wirst du erst einmal nirgends mehr allein hingehen.“ Sie wusste seinen Einsatz und seine Sorge absolut zu schätzen, aber dennoch… „Tai“, sagte sie sanft, „Ich liebe dich und ich weiß das sehr zu schätzen, aber ich werde nur diesen Flur runter gehen und ich muss diese Sache allein erledigen.“ Ihr Bruder sah sie an und seufzte, dann zog er sie in eine feste Umarmung. „Wir werden den oder die Verantwortlichen finden, die unserer Familie das angetan haben“, sagte er leise. „Das werden wir“, versicherte sie ihm und sie war sich sicher, dass keiner von ihnen bis dahin eine ruhige Minute haben würde. Kurze Zeit später stand Tashigi vor der Tür eines gewissen Schwertkämpfers und klopfte. Sie brauchte seine Hilfe und hoffte, dass er in gönnerhafter Stimmung war; als Zorro jedoch die Tür öffnete blieb ihr erst einmal die Luft weg. Zorro war natürlich bewusst warum Tashigi ihn mit offenem Mund anstarrte; er war gerade aus der Dusche gestiegen als sie geklopft hatte und deswegen hatte er sich nur schnell eine Hose angezogen. Er wusste auch, dass er nicht unbedingt ein Frauenschwarm war, aber sein durchtrainierter Oberkörper hatte noch Jede beeindruckt. „Komm doch rein“, sagte er und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Tashigi sagte nichts, ging nur geradewegs an ihm vorbei, setzte sich in den erstbesten Sessel und versuchte dann überall hinzusehen nur nicht zu ihm. Zorro lachte leise in sich hinein, es war erfrischend wie peinlich ihr diese Situation war. Dabei störte es ihn gar nicht, dass sie ihn so sah, er genoss den Anblick ihrer, nur in einer Shorts steckenden Beine ja auch; wenn auch weniger offensichtlich. „Also“, begann er, wurde aber sofort von ihr unterbrochen. „Also, Taichi konnte keinen Hinweis auf den Attentäter entdecken, wird aber weitersuchen. Er sagte auch, dass sich einige unserer Männer dazu bereit erklärt haben mir als Bodyguard zu dienen bis die Sache geklärt ist.“ „Gut“, antwortete er. Zorro selbst konnte nicht immer in ihrer Nähe sein und sie beschützen, auch wenn ihm so am wohlsten wäre, aber er hatte gelernt, dass die Jungs hier gut ausgebildet und somit kompetent waren. Und deren Schutz war immer noch besser als gar keiner. „Ich wollte mich auch noch einmal bei dir bedenkan“, sprach Tashigi weiter, „Ohne deine schnelle Reaktion würde ich hier wahrscheinlich nicht sitzen.“ Daran wollte Zorro gar nicht denken, es war wahrscheinlich reines Glück gewesen, dass er sich in dem Moment umgedreht und somit die Kugel kommen gespürt hatte. Wäre es nicht so gewesen wäre sie jetzt tot… nicht mehr bei ihm… er hätte sie nie wieder sehen können… nie wieder ihre Hand halten können… Zorro schüttelte den Kopf, um sich von diesen Gedanken zu befreien. Es war alles gut gegangen, er hatte rechtzeitig reagiert und Tashigi saß gesund und munter vor ihm und er würde alles in seiner Macht stehende tun, dass dies auch so blieb. Sein Blick fixierte sich wieder auf seinen Gast und er zuckte nur mit den Schultern. „Nicht der Rede wert“, sagte er. Nur weil er langsam begriff was sie ihm bedeutete, hieß das nicht, dass er sie daran auch schon teilhaben lassen wollte. Tashigi sah ihn einige Augenblicke schweigend an, dann atmete sie tief ein und sagte: „Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.“ Zorro zog die Augenbrauen nach oben. Wie viel ihres Stolzes hatte sie wohl schlucken müssen, um diese Worte an ihn zu richten? „Und um was für einen?“ Sie seufzte, stand auf und begann in seinem Zimmer auf und ab zu laufen. „Irgendjemand hat es darauf abgesehen mein Familiengeschäft zu übernehmen. Irgendjemand hat meinen Vater vergiftet, irgendjemand hat versucht mich umzubringen und solche Sachen nehme ich persönlich. Ich werde denjenigen finden und ihn zu Rechenschaft ziehen, ich werde nicht zulassen, dass jemand meiner Familie schadet. Aber das kann ich nur unter einer Bedingung. Ich muss offiziell die Führung des Familiengeschäftes übernehmen, nur so erhalte ich die nötigen Ressourcen, um denjenigen zu finden, der meiner Familie das angetan hat, aber dafür…“ Sie verstumme und sah ihn vielsagend an. „Dafür müssen du und ich heiraten.“ „Ich weiß es ist super viel verlangt, eine Ehe sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen… und du musst danach auch gar nicht bei mir bleiben. Nach der Hochzeit könnt ihr wieder in See stechen und eure eigenen Ziele verfolgen. Niemand würde etwas sagen.“ Zorro blickte sie an. „Und du bist dann der Boss von Schmugglern und Meuchelmördern.“ Tashigi blieb stehen und antwortete: „Zu Beginn, ja. Aber ich habe vor die Aufgabengebiete neu zu ordnen. Ich will Gutes tun und Leuten helfen.“ Er lächelte. Nichts anderes hatte er erwartet. „In Ordnung“, sagte er. „Was?“, stieß sie scheinbar überrascht aus. „Ich tu dir den Gefallen und heirate dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)