Cold wind blows von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 21: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser --------------------------------------------------- - Kapitel einundzwanzig -         Der kalte Schweiß war deutlich zwischen ihren Fingern zu spüren, was Hermine allerdings nicht davon abhielt, mutig die Türklinke hinunter zu drücken und gleichzeitig zu Merlin zu beten, dass das Holz nicht knarzte oder sonstige Geräusche von sich gab, die darauf schlossen, dass jemand die Tür öffnete. Und obzwar sie nicht angstvoll sein wollte, schloss das Mädchen laut atmend die Augen, während ihre zitternden Finger langsam die Tür ins Innere schoben – in der Hoffnung, bald besser sehen zu können. Ja, sie war der Überzeugung, dass Malfoys Kamin über Nacht brannte, aber dem war nicht so, wie sie schnaubend bemerkte. Das Zimmer lag in vollkommener Dunkelheit, was ihre Furcht vor dem Weiteren nicht schmälerte. Sie dachte für einen kurzen Moment sogar so weit, dass sie zur falschen Tür gelaufen war – aufgrund der inneren Panik. Aber das konnte unmöglich sein, da sie wusste, wo sich die Räumlichkeiten des Teufels befanden. Natürlich wusste sie das. Wie könnte sie es auch je vergessen, nachdem Malfoy persönlich sie hier – mitsamt seiner Todessermaske in der Hand – erwischt hatte? Demzufolge war es ausgeschlossen, sich verlaufen zu haben. Des Weiteren setzte sie umsichtig einen Fuß in das dunkle Zimmer, dicht gefolgt von dem nächsten Schritt, der sie gänzlich in das Innere des Zimmer beförderte. Simultan fragte sie sich: War es wirklich die richtige Entscheidung, ausgerechnet hierher gelaufen zu sein?   Ja, es war völlig richtig, denn noch immer spürte die junge Frau die Angst in ihren Knochen, die sich ungefragt weiter in ihr ausbreitete und sie zusätzlich ihres Schlafes beraubte. Im Endeffekt brachte sie es aber nicht weiter, sich darüber Gedanken zu machen und inmitten des Türrahmens wie angewurzelt stehen zu bleiben, da die Angst sowieso nicht verschwand. Aufgrund dessen drehte sie sich um und schloss achtsam die Tür, ehe sie sich abermals nach vorne drehte. Somit war der erste Schritt von vielen getan, aber noch immer war sie angespannt, da sie nicht wusste, was als nächstes geschah, gar wie sie weiter verfahren sollte. Aus dem Grund entschied sie, das Ungewöhnlichste zu tun, was sie in der Situation hätte tun können.   „Malfoy?“, flüsterte sie leise und sie konnte es nicht fassen, dass die zwei Silben tatsächlich aus ihrem Mund gekommen waren. Sie kullerten einfach so aus ihr heraus, als hätte sie nichts mehr zu verlieren und das stimmte auch. Es fehlte lediglich nur noch ein fröhlicher Unterton in ihrer Stimme, der das Ganze als belanglos untermauerte und wäre der schlafende Malfoy ihr nicht wohlgesonnen, würde er sie gleich ins Nirwana hexen. Mit Flüchen. Mit vielen dunklen Flüchen. Aber sie war bereits hier, war so weit gekommen, dass sie beschloss, nicht aufzugeben. „Malfoy, bist du wach?“   Sie tat es vermutlich unbewusst, angesichts der Angst, als sie mit ihren nackten Zehen wackelte und gleichzeitig mit ihrer rechten Hand an ihrem linken Daumen herumspielte, während sie sehnlichst darauf wartete, dass er ihr antwortete. Allerdings geschah nichts. Kein Laut gab der arrogante Fatzke von sich, was Hermine zwang, entweder lauter zu sprechen oder näher zu ihm heranzutreten.   Aber durfte sie das einfach so tun? Nun, in seine Privatsphäre war sie ja nun wieder einmal eingedrungen – viel schlimmer hätte es nicht werden können, oder? Aber würde es nicht den Rahmen sprengen, wenn sie zu seinem Bett marschierte und – sofern er nicht wach wurde – sich einfach neben ihn legte? Er würde morgen früh ausrasten, Hermine womöglich verfluchen, aber zurückgehen wollte sie auch nicht. Zu schön war die Vorstellung, endlich wieder einmal durchschlafen zu können. Und wenn er seine Fassung verlieren würde, könnte sie es so erklären, dass sie einfach wahnsinnig geworden war.   Das würde er sofort glauben und unterschreiben. Und im Gegensatz zu ihr, hatte Malfoy einen recht gesunden Schlaf – so schien es jedenfalls, da er immer noch nicht wach geworden war. Hermine wäre vermutlich schon schreiend von ihrem Balkon gesprungen und sie beneidete Malfoy. Ja, sie beneidete ihn um seinen Schlaf.   „Malfoy?“, flüsterte sie abermals. „Ich... Ich kann nicht schlafen.“ Anmutig und graziös wie es die Situation und ihre Aufmachung zuließ, schritt sie langsam zu seinem Bett – glücklich darüber, dass ihre Augen sich rasch an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Vor ihr thronten die Bettpfosten, sowie die restlichen Konturen der umher stehenden Möbel. Aber noch etwas anders schlich sich in ihr Blickfeld. Etwas, das sie die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte – Malfoys Konturen. Seine stetig auf und absinkende Brust unter der Bettdecke. Jedes Anzeichen, das darauf schließen könnte, dass er aufwachte, behielt die ehemalige Gryffindor-Schülerin stets im Auge, während ihre Finger vorsichtig nach vorne langten und nach der herrlichen warmen und weichen Decke griffen.   Es fehlte nicht mehr viel, dann könnte sie sie anheben und darunter schlüpfen – unter die Decke, unter der auch er lag. Malfoy.   Und gerade als sie ein Bein nach oben hob und auf der Matratze absetzte, die unweigerlich nach unten sank, schreckte neben ihr plötzlich Malfoy auf, der schlagartig nach seinem Zauberstab griff und die Spitze erleuchten ließ.   Schiefergraue Augen trafen bernsteinfarbene Augen und der junge Mann musste mehrmals blinzeln. Sicher spielte ihm seine Phantasie einen Streich. Das, was er sah, war ein Trugbild – garantiert. Eine perfekte Verarschung von Shady – seiner inneren Stimme, die vor Freude bestimmt schon Purzelbäume schlug. Er konnte es gar nicht mehr genau bestimmen, aber er hatte der Stimme erst vor kurzem den Namen Shady gegeben, da sie so zwielichtig und schattig war. Passend zu ihrer sarkastischen, gemeinen und ehrlichen Art. Nebenbei bemerkte er, dass das Blinzeln nichts bewirkte – das Trugbild von Granger verschwand nicht. Nein, sie stand – eines ihrer nackten Beine immer noch auf seiner Matratze – an seinem Bett, als wäre sie zu Eis erstarrt.   Es fiel ihm anschließend wie Schuppen von den Augen. Es war wirklich Granger, die an seinem Bett stand und just in dem Moment, als wäre es selbstverständlich, prompt die Decke hob und sich in sein Bett legte. Ohne irgendetwas zu sagen.   Sie sagte gar nichts. Lediglich ihre Augen verrieten ihm, wie sehr sie sich erschrocken haben musste, aber dass sie tatsächlich wortlos in sein Bett stieg, das verschlug auch ihm kurz die Sprache.   „Bei Merlin, Granger“, krächzte Draco, der zeitgleich den Stab zurück auf die Kommode legte. „Ich hätte dir einen Fluch verpassen können, ist dir das klar?“, ergänzte er gereizt und sank in seine Kissen zurück. Mittels Daumen und Zeigefinger rieb er sich über seine geschlossenen, müden Augen, bevor er fortfuhr: „Hast du dich an der Tür geirrt, oder was machst du hier?“, stellte er die Frage, da er den Schock überwunden hatte.   Es klang am Ende wie ein Plausch, aber Dracos Gedanken rasten. Und auch seine innere Stimme war hellwach.   „Großer Gott, Draco. Siehst du das? Siehst du, dass sie in deinem Bett liegt – also eher in unserem Bett?“, brüllte die Stimme furchtbar aufgeregt und Draco befürchtete schon, dass er morgen mit Kopfschmerzen aufwachen würde. Merlin, als ob er sie nicht gesehen hätte. Die nervige Begleiterscheinung die immer nur auftauchte, wenn es Granger betraf, müsste ihn nicht explizit darauf hinweisen.   „Nein, ich... ich habe mich nicht -“ Ihre Arme lagen mittlerweile steif neben ihrem erstarrten Körper – den Blick nach oben zur Decke gerichtet.   „Spuck's aus, Granger!“   „Ich... habe mich nicht an der Tür geirrt“, spuckte sie aus.   Grundgütiger, Draco musste sich selbst erst einmal sammeln. Lapidar griff auch er nach einer Uhr, die neben seinem Zauberstab auf der Kommode lag und erhob sich geschockt aus seinen Kissen. „Granger, es ist nach zwei. Spätestens jetzt solltest du dir eine verdammt gute Ausrede einfallen lassen – es ist nämlich spät“, schnaubte er und sank erneut in seine Kissen zurück. Er bräuchte Schlaf – dringend. Gott, wenn das jemand sehen würde... Er und Granger – zusammen im selben Bett, unter derselben Bettdecke. Er selbst konnte es ja nicht einmal glauben.   „Hier... sind überall Geräusche“, wisperte sie verängstigt und spielte abermals an ihren Fingern, nachdem sie in ihren Armen wieder Kraft verspürt hatte.   „Was?“ Perplex drehte der Malfoy-Erbe den Kopf zur Seite. „Geräusche?“ Das war ihre Ausrede? „Das ist ein sehr altes Haus, natürlich hörst du hier alles – und gerade nachts.“ Er konnte sehen, wie sie die Bettdecke ein Stück weit höher zog.   „Ich weiß das auch!“, giftete Hermine zurück, angesichts seiner forschen Art. Sie war ja nicht dumm, aber konnte er nicht verstehen, dass sie sich fürchtete? Wahrscheinlich nicht.   Dafür, dass sie scheinbar so viel Angst hatte, war ihr Mundwerk aber wieder verdammt groß. „Fein, dann schlaf endlich!“, erwiderte er augenrollend, während er die Bettdecke richtete und sich im Anschluss zu ihr drehte, ehedem seine Stabspitze erlosch und er die Augen schloss. „Oder brauchst du Licht?“   Er hinterfragte schon gar nicht mehr, wieso Granger so war, wie sie eben war. Sie legte sich freiwillig zu ihm ins Bett? Schön, dann gab es für das starrköpfige Mädchen sicher einen Grund, den er mit noch größerer Wahrscheinlichkeit nicht verstehen würde. Aber okay. Draco würde es hinnehmen – einfach so. Das war nicht immer so... Früher wäre er an die Decke gegangen, wenn sich ein Mädchen gewagt hätte, sich einfach zu ihm ins Bett zu legen, aber scheinbar wurde auch ein Draco Malfoy älter. Oder einfach nur faul, sich über so etwas aufzuregen.   „Nein, ich brauche kein Licht, danke“, entgegnete sie leise, bevor sich auch Hermine zu ihm umwandte. „Schön.“ „Gute Nacht“, flüsterte sie, aber schloss ihre Augen nicht. Hermine fürchtete sich immer noch ein wenig, trotz des Wissens, dass sie heute Nacht nicht alleine war. „Nacht!“, grummelte Draco ihr entgegen und breitete nochmals die Decke über ihr aus.   Aufgrund dessen, dass Malfoy das Licht seiner Stabspitze gelöscht hatte, konnte sie ihn zwar nicht mehr sehen, aber ihr Blick haftete nach wie vor an seiner Silhouette. Hermine wusste, dass sie ihm direkt ins Gesicht sah, woraufhin sie mit zusammengekniffenen Augen versuchte, Konturen wahrzunehmen. Sie strengte sich an, in der Hoffnung alsbald Umrisse erkennen zu können, sobald sich ihre Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten.   „Granger“, murmelte Draco. Nicht sauer oder amüsiert, sondern neutral. „Wenngleich du der Annahme bist, dass du mich dank der Dunkelheit anstarren könntest, muss ich dir den Zahn ziehen. Ich kann deinen neugierigen Blick auf mir spüren, aber... ich möchte wirklich schlafen.“ Auch ihretwegen. Schließlich war es ihre Schuld, dass er des Öfteren von Träumen geplagt wurde, in denen die brünette Ex-Gryffindor die Hauptrolle spielte. „Lass uns morgen streiten, in Ordnung? Für's Erste will ich einfach nur schlafen – heute war ein anstrengender Tag.“   Bei Merlin. Ertappt schloss Hermine daraufhin ihre Augen, wodurch alles um sie herum wieder dunkel wurde. Ja, heute war ein anstrengender Tag gewesen – für beide. Und trotz allem hatte Malfoy sie nicht ein einziges Mal verflucht. Er hatte sie nicht angeschrien, nicht zum Teufel geschickt, nichts. Nicht einmal als Hermine die Grenze überschritten und sich ungefragt zu ihm ins Bett gelegt hatte. Brachte dieser Schritt sie auf einer scheinbar endlos langen Leiter weiter, die sie gemeinsam erklommen, um letzten Endes normal miteinander umzugehen und sich mit der Situation zu arrangieren? Nun, vielleicht. Dass er sie nicht verflucht, gar angeschrien hatte, machte die Situation nicht besser, aber... ein Stück weit erträglicher. Zudem sah sie in Malfoy immer mehr einen – wohlgemerkt attraktiven – Mann, der ebenso wie Hermine, an sich zu arbeiten schien. Ein Mann der versuchte, vernünftige Wege und Mittel zu finden.   Verflucht. Würde er sie wenigstens anschnauzen, wüsste Hermine, wie damit umzugehen war. Aber so? Diese bizarre Normalität machte die heranwachsende Frau nervös. Sie drohte damit, Hermine in ein Chaos der Gefühle zu werfen.   Aufgrund ihrer unruhigen Atmung wusste auch Draco, dass sie noch nicht eingeschlafen war. Das Warum konnte er sich jedoch nicht beantworten. Fürchtete sie sich immer noch? Aber wieso war sie dann zu ihm ins Bett gestiegen, wenn sie nach wie vor Angst hatte? Automatisch – und weil er sich das oft selbst wünschte, wenn er Angst verspürte hatte – hob er langsam seinen Arm, den er vorsichtig um Grangers Körper legte, ehe er sie näher zu sich heranzog. Anschließend konnte er auch ihren immer ruhiger werdenden Herzschlag spüren – es war kaum zu glauben, dass sowohl er, als auch seine Umarmung dafür verantwortlich waren.   „Besser?“, wollte er im Anschluss wissen und kaum war die Frage ausgesprochen, wollte er die Antwort eigentlich schon gar nicht mehr hören, doch überraschte Granger ihn auch dieses Mal wieder.   „Ja.“   Ihn wiederum wunderte es, dass er gar keine Berührungsängste hinsichtlich Granger hatte. Früher wäre ihm nicht im Traum eingefallen, Granger zu umarmen, gar zu seinem Körper heranzuziehen. Und nun? Ohne darüber nachgedacht zu haben, hatte er einen Arm um sie gelegt. Als wäre es eine Selbstverständlichkeit, während sie es geschehen ließ. Allerdings war er jetzt derjenige, der seine Augen nicht mehr schließen konnte. Dabei wollte er wirklich schlafen, weil er so müde war, aber wie sollte das jetzt noch funktionieren, wenn das Mädchen, das seine Gefühlswelt auf den Kopf stellte, in seinem Arm lag? Er hätte sogar über die Locken hinwegsehen können, die sein Gesicht kitzelten. Schließlich kannte er das schon, wenn er... mit anderen Frauen geschlafen hatte und sie am Ende neben ihm eingeschlafen waren. Doch hier war es anders. Er und Granger hatten nicht miteinander geschlafen. Sie lagen lediglich nebeneinander und doch schaffte es dieses Mädchen, in Draco ein Inferno auszulösen.   „Malfoy?“, flüsterte Hermine nach wenigen Minuten.   Schön, offenbar wollte sie nicht schlafen, sondern Draco ärgern. „Hm?“, entkam es ihm daher nur knapp, um wenigstens ein bisschen verschlafen zu klingen und ihr gleichzeitig zu signalisieren, dass er schlafen wollte.   „Kann ich dich was fragen?“   „Granger“, grinste er mit halb geöffneten Augen, „das war bereits eine Frage, aber du darfst mir noch eine stellen“, nuschelte er in ihren Haaransatz. Er hätte es – bedingt dadurch, dass er Granger schon so lange kannte – eigentlich besser wissen und erkennen müssen, dass sie ihm keine gewöhnliche Frage stellen würde, aber er war zu müde.   „Ich frage mich immer wieder, was deine Familie dir angetan haben muss, dass du so geworden bist?“ Schematisch schoss ihr Blick nach oben, obwohl sie wusste, dass sie ihn nicht sehen konnte.   „Dass ich so geworden bin?“ Draco verfluchte den heutigen Tag. „Wie bin ich denn geworden?“, knurrte er leise und war ruckartig hellwach. Hörbar atmete er aus, bevor er sich auf den Rücken drehte und zur dunklen Decke hinauf sah.   „So, wie du eben bist.“   Aha. Wie er eben war. In ihren Augen war er anscheinend ein Scheusal, dem ein schönes Leben nicht gegönnt war und er wusste, würde er weiter auf die Frage eingehen, würde es im Streit enden. Granger würde davonlaufen und ihn noch mehr verabscheuen. Hinzu kam, dass er so schnell wohl auch keinen Schlaf mehr heute Nacht finden würde. „Granger, willst du das wirklich wissen?“, bemerkte er, während er mit den Fingern gegen seine geschlossenen Augenlider drückte, in der Hoffnung, sie würde verneinen.   „Natürlich. Ich würde doch sonst nicht fragen.“ Beklommen gab sie seinen Arm frei, den er anschließend hinter seinem Kopf verschwinden ließ. Auch Hermine stützte ihr Gesicht auf ihrer Hand ab, um bequemer zu liegen.   „Du willst aber auch echt alles wissen, was?“ Sie hatte förmlich in ein Bienennest gestochen, aber wollte er nicht auch mit ihr den Anfang machen? Wollte er nicht mit ihrer Hilfe an sich arbeiten? Daran, besser zu werden und das Erlebte zu verarbeiten? Ja, das wollte er, als er nach dem Gespräch mit Lucius in sein Schlafzimmer geflüchtet war. Und nachdem sie ihm nicht antwortete und stattdessen auf seine Erzählung wartete, schnaubte er und sah nochmals zur Decke hinauf. „Ich weiß gar nicht mehr genau, wann es anfing. Es ist lange her.“   Er wollte nicht reden. Nicht jetzt zumindest.   „Hm, dann erzähl mir doch, was du noch weißt?“, wagte sie erneut den Versuch, etwas aus ihm herauszulocken. Tatsächlich wollte sie ihn verstehen und zeigte ehrliches Interesse, auch wenn der Zeitpunkt recht ungünstig war.   „Ich weiß noch, dass ich – bevor das zweite Schuljahr begann – mit meinem Vater bei Borgin & Burke war.“ Zusätzlich erinnerte er sich auch an die Szenerie, von der sein Vater gesprochen hatte, als er Granger zum ersten Mal gesehen hatte – bei Flourish & Blotts.   „Bei Borgin & Burke?“   „Ja“, bestätigte er und schluckte den schweren Kloß im Hals hinunter. Bevor er fortfuhr, ließ er mithilfe seines Zauberstabs einen kleinen Funken leuchten. Keine Ahnung wieso, aber er wollte sie ansehen. Draco wollte sowohl in ihrer Mimik, als auch in ihrem Ausdruck etwas erkennen. Vielleicht Verständnis... Verständnis für sein Handeln. Verständnis dafür, dass er so geworden war, wie er war. „Ich wollte damals unbedingt die Hand des Ruhmes haben. Ich weiß auch nicht, aber sie hat mich unglaublich fasziniert, weil die Hand eine Kerze nur für denjenigen brennen lässt, der sie hält. Dank der Hand des Ruhmes ist es möglich, trotz Licht für Außenstehende verborgen zu bleiben.“ Kurz sah er zu ihr hinunter und er wäre am Liebsten in ihren Augen versunken.   „Hast du sie bekommen? Die Hand des Ruhmes?“, wollte Hermine neugierig wissen. Sie kannte den Gegenstand und hatte darüber schon einmal etwas gelesen. Jedoch wollte sie Dracos Erklärung hören, weshalb sie ihn nicht unterbrochen hatte.   „Nein. Mein Vater erlaubte es mir natürlich nicht, die Hand zu kaufen, nachdem Borgin ihm erklärt hatte, dass die Hand perfekt für Diebe und Landstreicher geeignet sei.“ Wieder sah er das Szenario ganz deutlich vor seinem inneren Auge. „Du kanntest ja meinen Vater. Er tobte, und machte Borgin klar, dass aus mir kein Dieb werden würde. Vorausgesetzt, meine Noten würden sich nicht bessern, und weißt du, worauf er damals anspielte?“   „Nein“, erwiderte sie kleinlaut.   „Er sagte es deinetwegen, weil du Jahrgangsbeste warst. Um mich noch mehr zu demütigen, hatte er noch erwähnt, dass er stark davon ausgehen müsse, dass ich schlussendlich doch als Dieb ende, wenn du weiterhin Jahrgangsbeste bleibst.“ Ohne sie anzusehen, konnte er sich ihren überraschten Blick nur zu gut vorstellen. Ihr lautes Ausatmen bestätigte seine Vorstellung nur. „In diesem Moment erfuhr ich zum ersten Mal am eigenen Leib, was Zynismus und Demütigung bedeutete.“   „Was ist noch passiert?“ Sie glaubte, ihn geknackt zu haben und es freute Hermine. Nicht, dass er in seiner Jugend gelitten hatte, sondern dass er ihr scheinbar Vertrauen entgegenbrachte. Angesichts ihrer Gefühlslage hoffte sie zudem, dass sie in ihm doch noch einen guten Kern fand.   „Ich musste mir jedes Jahr anhören, wie erbärmlich ich war. Dass eine Muggelgeborene besser war, als ein Reinblut. Lucius war jedes Mal fuchsteufelswild.“   Ferner überlegte Hermine, was wohl aus Malfoy geworden wäre, wenn sie nicht Jahrgangsbeste gewesen wäre. Ob er anders wäre? Vielleicht etwas netter und einfühlsamer?   „Nachdem der dunkle Lord am Ende des vierten Schuljahres rehabilitiert wurde, wurde alles nur noch schlimmer. Es war ein richtiges Trauerspiel, dabei zuzusehen, wie Lucius in der Hierarchie der Todesser sank.“ Dass er ihr dieses Geheimnis anvertraute, überraschte Draco – war er doch stets ein verschlossener Mensch, der seine Probleme immer alleine bewältigen wollte. „Es war so schlimm, dass sich Lucius' Angst in seinem Zorn mir gegenüber widerspiegelte. All seinen Hass ließ er mich spüren. Er infizierte mich mit seiner Wut und dem Irrglaube, dass... Reinblüter immer die besseren Zauberer seien. Lustig, nicht?“   „Lustig?“, wiederholte Hermine perplex, da sie an der Situation nichts witziges erkennen konnte.   „Ja. Du hast mir Jahr für Jahr gezeigt, dass Reinblüter eben nicht immer die besseren Zauberer sind, aber ich habe mich von Lucius sehr lange blenden lassen und habe es am Ende nicht geschafft, Verantwortung für mein eigenständiges Handeln zu übernehmen. Selbst als ich mich von meinen Eltern abgenabelt hatte und es eigentlich hätte besser machen können, ließ ich mich nicht bekehren.“ Das wusste er. Er konnte nicht sein Leben lang darauf pochen, dass sein Vater an allem Schuld war, da er schon längst wusste, wie falsch sein Denken gewesen war. „Aber es war einfacher, seine Eigenschaften zu behalten, statt Fehler zuzugeben und sie auszubessern.“   Mit jedem weiteren hinzukommenden Wort hatte sich ihr Mund ein Stück weit geöffnet. Angesichts seiner Erzählungen war sie schockiert, weil sie nicht glauben konnte, dass ein Vater so sein konnte. Wie konnte er seinen einzigen Sohn dermaßen tyrannisieren und in eine Welt katapultieren, die frei von glücklichen Momenten war? Wünschte man ein derart tristes, dunkles und zugleich trauriges Leben seinem Kind? Sie konnte es sich kaum vorstellen, aber wie auch? Hermines Kindheit verlief anders – ruhiger und auch glücklicher. Womöglich musste der junge Malfoy allerlei Grausamkeiten mit ansehen oder über sich ergehen lassen müssen.   Hermine konnte ein wenig verstehen, wieso er so geworden war. Allerdings war sie erstaunt darüber, wie gut er all dies in Hogwarts hatte verbergen können. Immerzu war Hermine davon ausgegangen, dass er Freude empfand, sobald er jemanden schikanieren konnte – dem war wohl doch nicht so gewesen.   „Mit den Jahren habe ich mir eine recht gute Maske zugelegt, was?“, erfragte er mit einem mokanten Tonfall. Er wartete jedoch nicht auf ihre Zustimmung, sondern erzählte leicht verstimmt weiter: „Als Lucius im fünften Schuljahr nicht die Prophezeiung beschaffen konnte, wurde es noch schlimmer.“ Und somit beantwortete sich Draco selbst die Frage, die er vor Stunden von seinem Vater beantwortet haben wollte. Lucius war gefallen, weil er versagt hatte. Lucius war das Gespött aller gewesen, weil der dunkle Lord es so gewollt hatte.   Auch in Hermine wurden böse Erinnerungen geweckt. An diesem Tag hatten sie Sirius sterben sehen, wodurch Harry ein Stück seine Lebensfreude verloren hatte. In seinem Patenonkel hatte er stets Zuversicht gesehen. In ihm hatte Harry eine Familie gefunden, die er zuvor nie gehabt hatte.   „Schlussendlich wurde Lucius inhaftiert. Davon hast du bestimmt gelesen?“   „Ja, ich erinnere mich. Auch daran“, munkelte sie, „dass du Harry anschließend im Zug die Nase gebrochen hast und es sogar in Kauf genommen hättest, dass er verletzt und unentdeckt nach London zurückfährt.“ Daraufhin schlug sie ihm sanft gegen die Schulter und Hermine begann zu verstehen. Sie verstand, wieso Malfoy sie vor Askaban bewahrte – um ihretwillen. Weil Draco Malfoy die Folgen des Aufenthalts im Gefängnis abschätzen konnte. Schließlich war sein Vater inhaftiert gewesen und sie glaubte zu wissen, dass – als er befreit wurde – nicht mehr der Lucius war, der Draco zuvor kannte. Ja, Malfoy musste mit eigenen Augen erkennen, was aus seinem einst stolzen Vater geworden war – ein Wrack. Nachdem ihr das klar geworden war, verspürte sie das tiefe Bedürfnis, sich zu bedanken. „Und noch etwas: Danke, Malfoy.“   „Danke?“, wiederholte er und hob den Kopf.   „Ja, ich glaube, ich verstehe jetzt, was du gemeint hast, als du sagtest, dass ich genug schlimme Dinge gesehen hätte.“   „Du solltest dich öfter bei mir bedanken. Das gefällt mir“, lachte er ihr spitzbübisch entgegen und er genoss es, wie sie sich unterhielten. Allerdings währte das Lachen nur kurz, denn eine weitere Erinnerung suchte Draco heim. „Aber weißt du, was mindestens genauso schlimm war?“   „Nein, erzähl es mir.“   „Dass meine Mutter einen unbrechbaren Schwur mit Snape eingegangen war. Er sollte mich vor Unheil bewahren, mich schützen und genau das tat er.“ Heute wusste Draco, dass sein Professor im Grunde kein schlechter Mensch war. Er war ein guter Mensch, dem böses widerfahren war. Der in die falschen Kreise gerutscht, aber stark genug war, sich schlussendlich daraus zu befreien – im Gegensatz zu ihm. „Snape legte für mich – für einen unbelehrbaren, arroganten Jungen – seine Hand ins Feuer, obwohl er wusste, dass er sich daran verbrennen würde. Kannst du dir das vorstellen? Snape tat das, wozu mein Vater nicht im Stande gewesen war.“   „Das war also der Grund“, entfuhr es Hermine, die nach oben schreckte.   „Der Grund?“   „Snape tötete Dumbledore, weil... es deine Aufgabe gewesen wäre und Dumbledore nicht wollte, dass deine Seele mit so etwas schrecklichem wie einem Mord in Verbindung kommt.“ Anschließend sank ihr Blick nach unten zu ihren Händen. „Wenn Harry das nur wüsste. Er würde Snape mit anderen Augen sehen.“ Das würde alles ändern.   „Ja, das war der Grund“, gestand er nickend. Wieder offenbarte sich Grangers faszinierende Intelligenz. Sie war unglaublich. Eine Person, bei der direkt zwei Galleonen, anstelle von einer fiel. Sie verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, bevor dieser überhaupt geschwenkt wurde und verstand. Auch war er sich sicher, dass Granger den Löwenanteil dazu beigetragen hatte, damit Potter überhaupt den Hauch einer Chance gegen den dunklen Lord hatte. Aber was würde es ändern, wenn Potter wüsste, mit welchen Absichten Snape Dumbledore getötet hatte? Potters Groll hinsichtlich Snape würde nicht geschmälert werden.   „Das ist unglaublich.“   „Der dunkle Lord -“   „Voldemort“, korrigierte Hermine ihn höflich, aber bestimmend.   „Der dunkle Lord“, beharrte Draco stattdessen, „hat meinen Vater erst viel später aus der Haft in Askaban befreit, obwohl er das schon eher hätte tun können. Er hatte die Macht und tat es nicht, weil er meinen Vater leiden lassen wollte, aufgrund dieser dummen Prophezeiung. Lucius war danach ein Wrack, eine leere Hülle und das wollte ich dir ersparen, Granger. Das ist der Grund, wieso ich dich dem Ministerium nicht übergeben habe, sondern fünftausend Galleonen gezahlt habe. Du hast so viel Leid erdulden und furchtbare Dinge mit ansehen müssen und ich ertrug diesen Gedanken – dich in Askaban versauern zu lassen – irgendwie nicht.“   „Wirklich?“, flüsterte Hermine aufgewühlt. Dass er doch so etwas wie Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen besaß, erstaunte Hermine nicht, aber im Bezug auf sie war es ein schier unglaublicher Gedanke.   „Ja“, betonte er und sah sie an. „Wir sind noch so jung, Granger. Es hätte niemals so weit kommen dürfen. Und doch steht unsere Generation vor einem Scherbenhaufen, wegen den Wahnvorstellungen eines einzelnen Verrückten.“ Im Anschluss bewegte er sich und streifte mit seinem Bein über ihr nacktes. Er wurde sich bewusst, wie nah sie eigentlich beieinander lagen. Dass... er sie sogar in seinem Arm gehalten hatte. Ein Gefühl, das kaum zu beschreiben war und es erschreckte ihn, was sein Körper doch alles fühlen und darauf reagieren konnte. „Erzähl mir von deiner Mutter“, forderte er anschließend, weil er auch ihre Geschichte hören wollte. Er wollte wissen, wie es war, in einer intakten Familie aufzuwachsen – die einen liebte und jene Liebe auch offen zeigen konnte. Und vage erinnerte er sich an ihre Mutter. Damals vor Beginn ihres zweiten Schuljahres in der Winkelgasse. Eine schöne Frau und Granger war das genaue Abbild. Auch sie hatte Locken und diese undurchdringlichen bernsteinfarbenen Augen.   „Meine Mutter war eine wunderschöne, gebildete Frau und trotz ihrer Strenge, zeigte sie mir, wie es war, eine Familie zu haben, die sich um einen sorgte, die aufeinander Acht gab und zusammenhielt“, berichtete Hermine zögerlich, während sie zur Decke hinauf sah. Es schmerzte, als sie an ihre Mutter dachte. Erinnerungen fluteten ihre Gedanken, aber es würde vermutlich ihr Leben lang schmerzen und ihr wurde bewusst, dass sie – seit dem Tod ihrer Mutter – nicht einmal über sie gesprochen hatte. Es fiel ihr unfassbar schwer, ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen, was wohl daran lag, dass Hermine immer noch glaubte, funktionieren zu müssen. Dass sie stark sein musste. „Mein Vater“, fuhr sie fort und lächelte zaghaft, „war ganz anders. Er war im Umgang mit Worten immer sehr begabt und sensibler, als meine Mutter – die alles frei heraus gesagt hatte. Sie hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass sie der Zauberei misstraute, obwohl sie von meiner Magie begeistert war. Sie wollte immer, dass ich Zahnmedizin studiere, während mein Vater meine Wünsche immer respektiert hatte – er war immer mein Fels in der Brandung, weißt du?“, erzählte sie betrübt weiter. Für einen Moment wollte sie, dass Malfoy ihren Schmerz spürte. Dass er spürte, wie wichtig ihr Vater ihr gewesen war und Malfoy derjenige war, der ihr die letzte verbliebene Bezugsperson genommen hatte. Doch im gleichen Augenblick schämte sie sich für diese Gedanken. „Aber wie jeder andere auch, hatten auch wir unsere Höhen und Tiefen. Wir hatten Streit und wir versöhnten uns, aber das gehört nun mal dazu – zu einer Familie“, ergänzte sie leise. Sie dachte, ihr würde es unheimlich schwer fallen, darüber zu reden, doch sie irrte sich. Es war befreiend. „Man hat immer von mir erwartet, dass ich Stärke zeige. Dass ich einen kühlen Kopf bewahre und es ist sehr ungewohnt, wenn man das Gegenteil macht und endlich die Trauer und Angst zeigt, die man hat. Harry und Ron hatten nie Probleme damit, ihre Angst zu zeigen – für mich war es undenkbar, weil sie sich auf mich verließen.“ Im Zuge dessen kam ihr eine weitere Erinnerung in den Sinn. Schon als Kind bewies sie Stärke, während ihres ersten Schuljahres, als sie in eine Grube Teufelsschlingen gefallen waren. Ron schrie wie am Spieß und zappelte wie eine Fliege die im Spinnennetz gefangen war, während Hermine mit elf Jahren Ruhe bewahren musste, um Ronald zu helfen. „Verstehst du? Ich musste standhaft bleiben und den Ernst der Lage erkennen. Niemand wusste, wie es wirklich in mir aussah. Dass auch ich große Angst hatte.“ Es war seltsam... Nicht einmal Harry oder Ron wussten davon, weil sie nie mit ihnen darüber gesprochen hatte.   „Ich bin nicht sonderlich gut, was Ratschläge betrifft.“ Er unterbrach sich kurz, als er ihr Lächeln sah, hinsichtlich seiner Worte. „Ja, ist dir bekannt, ich weiß, aber vielleicht könntest du mir noch eine Sache beantworten?“ Er konnte sich denken, dass sie immer diejenige gewesen war, die stark bleiben musste und es tat ihm aufrichtig leid, dass sie – ähnlich wie Draco – nie ihre wahre Gefühlswelt offenbaren konnte.   „Welche?“   Die Frage war ihm unangenehm, aber er würde seinen Stolz hinunterschlucken. „Wie fühlt sich der Schmerz an? Tut es sehr weh?“ Nach Lucius' Tod fühlte er nichts. Keinen seelischen Schmerz, keine Trauer und er war auch nicht schockiert diesbezüglich. Es war, als wäre nichts geschehen, abgesehen davon, dass er seinen Vater nicht mehr leibhaftig sehen würde. Ein Umstand, mit dem er umgehen konnte. In Hogwarts sah er seine Eltern schließlich auch nur in den Ferien.   „Ja, es tut sehr weh“, antwortete sie und verstand gleichwohl, worauf er hinaus wollte. Malfoy war nicht fähig, sich in solch eine Lage hineinzuversetzen. Er hatte keinerlei Empathie übrig und doch schien es ihn wirklich zu interessieren, woraufhin sie ihre Hand vorsichtig hob und diese sich einen Weg unter der Decke zu Malfoys nackter Brust bahnte. „Der Schmerz sitzt genau hier. Es fühlt sich an, als... als ob man keine Luft mehr bekäme.“ Behutsam legte sie ihre Handinnenfläche auf seiner linken Brust nieder und flüsterte, ohne zu ihm nach oben zu sehen: „Ich vermisse meine Mutter so sehr. Fehlt dir Lucius?“ Es kam, wie es kommen musste. Tränen rannen ihre Wangen hinab und sie wollte sie gar nicht zurückhalten. Wozu auch? Es gab keinen Grund, sich zu schämen. Es entsprach schließlich der Wahrheit – ihre Mutter fehlte ihr unendlich. Eine Mutter konnte vieles ersetzen, aber niemand konnte eine Mutter ersetzen und sie würde sie für den Rest ihres Leben vermissen, das war ihr klar. Ebenso wusste sie auch, dass der Tod zum Leben gehörte. Das Leben war – so unfair und schön zugleich es auch sein konnte – wie ein Buch. Jede Seite des Buches würde ein Teil des Lebens darstellen. Man wurde geboren, man lebte und füllte die Seiten des Buchens, bis hin zur letzten Seite... Es war nur so ungerecht, dass sie ihre Mutter in einem Krieg verloren hatte, für den Jane Granger nichts konnte. Ihre Mutter – die nebst ihrer Strenge auch gütig und liebevoll war – konnte die Gefahren nicht abschätzen, die Aggressivität und Vorgehensweise der Todesser nicht einschätzen und wäre sie ihrer Linie treu geblieben, hätte Hermine ihre Eltern – ohne deren Erlaubnis – nach Australien geschickt. Aber sie wusste, dass Jane und David Granger dagegen waren. Sie glaubten, dass sie sicher seien – in einem Ort, der nur von Muggeln bewohnt wurde.   Ein schlimmer Irrtum.   „Nein, Lucius fehlt mir nicht“, erwiderte Draco, bevor er zu ihrer Hand sah, die noch immer auf seiner Brust ruhte. Dass sie die Stelle des Schmerzes so offensichtlich zeigte, hätte er nie für möglich gehalten. Folglich wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht und er sah die verwässerten Augen, die Tränen auf ihren Wangen und das, was er fühlte – bedingt durch ihren Anblick – schmerzte ihn. Ohne darüber nachzudenken, hob auch er seine Hand, doch hielt er kurz vor seinem Handeln inne. Sollte er das tun, was er vorhatte? Sein Gewissen drängte ihn nahezu weiterzumachen, woraufhin er sich ihrem Gesicht näherte und mit dem Daumen eine der Tränen wegwischte. Es wahr befremdlich, da er gar keine Blockade verspürte. Auf seiner Schulter saß kein Teufel der ihn ermahnte, dass das Mädchen, das neben ihm lag, ein Schlammblut war.   Unbewusst rückte er anschließend näher zu ihr heran, wo er zugleich ihre warme Haut an seinen Schenkeln spürte. Allerdings spürte er auch etwas anderes – die unangenehme Härte. Es war zwar nicht so schlimm wie in der Bibliothek, aber ignorieren konnte er es auch nicht. Und in diesem Moment hasste er gerade seinen Körper. Warum musste das jetzt passieren? Nur aufgrund einer einfachen Berührung ihrer Haut? Merlin, sie lag neben ihm, hatte Angst und erzählte ihm unter Tränen, dass sie sowohl ihre Mutter, als auch ihren Vater vermisste und ihm passierte was? Es war eine denkbar ungünstige Situation, ausgerechnet jetzt eine Erektion zu bekommen. Um nicht gänzlich wie ein Idiot dazustehen, streifte seine Hand weiter nach oben zu ihren Haaren, um die wirren Strähnen nach hinten zu kämmen – und sie ließ es geschehen. Als ob es selbstverständlich war, dass Draco das tat. Kein Zucken durchfuhr ihren Körper, keine Scheu und keine Schockstarre, was ihn – nebst der Tatsache, dass sie ihm endlich in die Augen sah – erfreute. Ihre Augen waren so klar, als ob die Tränen sie gereinigt hätten. Es war ein Blick, der ihm symbolisierte, dass er das tun durfte, wonach sein Körper verlangte.   Sie wollte es und Draco wollte es auch. Und bei Merlin, er würde es dieses Mal nicht abbrechen. Niemand würde ihn davon abhalten, das zu tun, was er die ganze Zeit schon wollte und sein Stolz ihm bisweilen im Weg gestanden hatte. Es war ihm egal geworden. Nicht einmal seine innere Stimme würde ihn zurückhalten können und sie machte auch keine Anstalten, sich einzumischen.   Hermine jedoch wusste nicht recht, was sie von all dem halten sollte. Ihr Kopf und ihr Verstand rasten, ihr Herz pochte wie wild und in ihrem Bauch kribbelte es vor Aufregung. Nachdem seine Hand auf ihrer Wange gelandet war, verspürte sie für einen kurzen Augenblick das Bedürfnis, panisch aus dem Bett zu springen und zu ihrem Zimmer zurückzulaufen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Sie konnte es nicht genau sagen, aber sie glaubte, es lag an ihrem Bauch, der ihr sagen wollte, dass sie unter allen Umständen liegen bleiben und ihm in die Augen sehen sollte. Etwas, das sie im Grunde nicht wollte und sich doch der Versuchung hingab und nach oben sah – nach oben in diese silbergrauen Augen. Dort, wo zuvor immer Hass zu sehen war, entdeckte Hermine heute etwas anderes. In seinen Augen zeichnete sich kein hungriger Blick ab, sondern Aufrichtigkeit.   Dracos Bedürfnis sie zu küssen wurde immer drängender. Er wusste, wer neben ihm lag und es widerstrebte ihm gar nicht. Viel mehr entlockte es ihm ein Keuchen, ehe er den Kloß in seinem Hals hinunterschluckte und sich zu Granger hinabbeugte... Es fehlten nur noch wenige Zentimeter, bis er ihre Lippen mit seinen verschloss. Währenddessen ließ er seine Hand – die ihre Wange streichelte – zu ihrem Nacken gleiten und zog sie schlussendlich zu sich heran, um ihre Lippen zu versiegeln.   Das Gefühl das ihn durchströmte, war unbeschreiblich. Seine Erektion presste sich pausenlos gegen ihre Mitte und tatsächlich vernahm er ein Stöhnen – aus ihrem Mund. Ein wahrer Genuss in seinen Ohren, weil er davon ausgegangen war, dass er so etwas nie von ihr hören würde und er war sich sicher, dass auch sie seine Erektion spüren musste. Insgeheim hoffte er, dass diese dafür verantwortlich war, dass auch Granger sich mit ihrer Lust nicht mehr zurückhalten konnte. Er wollte ihrem Mund weitere Laute entlocken, indem er seine Lippen behutsam über ihren Nasenflügel weiter nach unten gleiten ließ. Dasselbe Spiel wie in der Bibliothek – nur ohne hässliche Unterbrechungen.   Bevor er jedoch weitermachte, pausierte er kurz und sah in ihr Gesicht. Er musste ihren Blick sehen und daraus erkennen, dass sie es genauso wie er auch wollte. Allerdings waren ihre Augen verschleiert, als wäre sie in einer Art Trance. Zwar konnte er keine Anzeichen von Abneigung herauslesen, aber auch keine Zustimmung, die er brauchte, um fortfahren zu können.   „Ist... Ist alles in Ordnung?“, krächzte Draco.   Ohne auf seine Frage zu antworten, hob Hermine ihre Hände, woraufhin sie sein Gesicht zu ihrem heranzog. Sie wollte nicht reden, weil sie befürchtete, dass erneute Zweifel alles ruinieren könnten. Stattdessen wollte sie lieber wieder seine Lippen spüren, ihm simultan aber zeigen, wie sehr sie es genoss, wenn sie sich küssten.   Unweigerlich erwiderte auch Draco den Kuss, ehe er Einlass mit seiner Zunge in ihren Mund forderte. Unterdessen verließ seine Hand ihren Nacken, wonach er sich mit den Fingerspitzen einen Weg zu ihrem Bauch bahnte. Vorsichtig streiften die Fingerkuppen um ihren Bauchnabel, während er ihren Körper unter seinen Berührungen beben spürte und sich eine Gänsehaut bildete. Merlin, nicht nur sie war erregt – in Draco brodelte es so sehr, dass er glaubte, seine Blutbahnen würden aufgrund der immer härter werdenden Erektion komplett leer gespült werden. Nebenbei wanderte seine Hand – schematisch in kreisförmigen Bewegungen – weiter nach unten, bis er den Bund ihres Höschen unter ihrer Nachtwäsche fühlen konnte. Aufgrund dessen stoppte er abrupt, weil er nicht wusste, wie er weiter machen sollte. Etwas, das er von sich selbst gar nicht kannte; war er doch bestens vertraut mit solchen Situationen, doch bei ihr schien es anders zu sein. Allerdings trieb ihr Zucken – das nicht vor Angst ausgelöst wurde – ihn dazu, genau damit weiterzumachen, was er bisher tat. Vorsichtig schob er ihr Nachthemd mit fahrigen Fingern nach oben, bis ihr Unterkörper frei lag und seine Finger zu dem feinen Stoff ihrer Unterwäsche fuhren. Es machte ihn rasend, als er die Nässe durch den Stoff fühlen konnte, woraufhin ihm seine Motorik entglitt und er unbewusst unter das Höschen wanderte. Es gelang ihm jedoch, die Oberhand über seine Triebe zu gewinnen und ließ seinen Zeigefinger sanft über ihre weiche Haut gleiten, ehe er nach wenigen Minuten vorsichtig in sie eindrang und das Keuchen vernahm.   Merlin, sie wollte es anscheinend genauso, wie er auch – was er zugleich zum Anlass nahm und seinen Finger mehrere Male in ihr bewegte, bevor er ihn behutsam zurückzog. Und wie beim ersten Mal schon, bildeten sich jetzt schon Schweißperlen in seinem Nacken.   Er würde jetzt alles auf eine Karte setzen und ihren Körper über seinen ziehen, ehe sie sich gemeinsam aufrichteten und Draco anfing, ihr die Nachtwäsche über den Kopf zu ziehen – sogleich bemerkte er, mithilfe des Lichtfunken, dass sie ein Shirt von ihm getragen hatte, was ihn kurzzeitig ablenkte. Nur kurz warf er einen Blick darauf, bevor er das Shirt unbeachtet zur Seite warf und ihre Hände im selben Atemzug zum Saum seines Shirts führte. Behutsam verfolgte Hermine dasselbe Ziel, jedoch mit mehr Bedacht – unsicher zog auch sie ihm das Shirt über den blonden Schopf, bevor Draco sich mit ihr drehte und ihren Körper in die Kissen zurück drückte.   Indessen betrachtete er ihren Körper, der unter dem seinen lag und er konnte nicht anders – er musste es denken. In seinen Augen war all das, was er sah, nahezu perfekt. Nur das störende Höschen befand sich noch auf ihrem Leib, was er ihr vorsichtig ihre Beine hinabzog. Gleich darauf entledigte er sich seiner Short und es war ein befreiendes Gefühl... sein pulsierender Penis schien erleichtert zu sein, dass ihm endlich Freiraum geschaffen wurde und er unaufhörlich weiter pochen konnte.   Peinlich berührt beobachtete Hermine unterdessen, wie er seine Short ablegte und ihr Blick auf der unteren Mitte haften blieb. Sie befürchtete, er würde nicht passen... Sie befürchtete, dass er sie innerlich aufreißen könnte und es machte ihr Angst, was man anhand ihrer Atmung bemerkte. Andererseits dachte sie auch, dass es allein an ihrem Körper lag, dass sein Penis hart geworden war. Dass er womöglich nur seinen Druck ablassen wollte, versuchte sie zu ignorieren, da sie ansonsten einen Rückzieher machen würde und das wollte sie doch gar nicht mehr. Um all diese bösen Gedanken zu verbannen, spreizte sie – trotz ihrer Angst – ihre Beine.   „Ist wirklich alles in Ordnung?“, entkam es ihm abermals, nachdem auch ihm ihre flache Atmung aufgefallen war. „Wir... Wir müssen das nicht tun.“   „Ich will es aber“, hauchte Hermine ihm mit hochroten Wangen entgegen, woraufhin sein Kopf nach unten zu ihren Brüsten sank, ehe er gierig an einer ihrer Brustwarzen sog.   Grundgütiger, ihre Haut war unglaublich zart. In seinem Kopf klopfte unterdessen die ganze Zeit der Gedanke, dass das Mädchen unter ihm nie zuvor Sex gehabt hatte und doch konnte er – gefangen in dem Wahn – nur minimal darauf eingehen. Er war erleichtert, dass sie es nicht zum Abbruch kommen und ihn weiter gewähren ließ. Es bedurfte auch keinerlei Handarbeit mehr, wie bei all den anderen Frauen... Nein, bei ihr war es anders. Ihr Körper alleine schaffte es, ihn hart werden zu lassen – ihn um den Verstand zu bringen. Nachdem er anschließend ihre Brustwarze freigab, um sich der anderen zu widmen, schweifte sein Blick ihr Gesicht und doch hielt er wieder inne. Ihre Augen waren geschlossen und sie schien die Hingabe zu genießen. Sie lag so anbetungswürdig in seinem Bett, dass er sie am liebsten sofort...   Nein, er musste sich zusammenreißen. Schließlich symbolisierte Granger auch Reinheit und Unschuld. Dinge, die man nicht beschmutzen oder verletzen durfte. Seinen Trieben war es zwar egal, aber er selbst wollte dieses Mal alles richtig machen, woraufhin er schluckend den Schweiß von seiner Stirn wischte und anschließend seinen Penis in die Hand nahm. Mit einem letzten aufrichtigen Blick in ihr Gesicht, positionierte er sich vor ihr und versuchte, in ihren Augen irgendetwas herauszulesen. Etwas, das ihm sagte, dass sie bereit für das war, was folgen würde.   „Ähm“, räusperte er sich schlussendlich, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Er war verunsichert. „Ich -“   Hermine wollte jedoch nichts mehr hören. Das Ziehen in ihrer Mitte wurde immer unnachgiebiger und verlangender. Die junge Frau wollte endlich das spüren, worüber sie mit Ginny schon so oft gesprochen hatte. Folglich landeten ihre Hände vorsichtig auf seinen Wangen, ehe sie sein Gesicht zu ihrem heranzog und ihre Lippen mit seinen verschloss. Zeitgleich drückte sie ihr Becken gegen seines, damit er merkten musste, dass sie es wollte.   Und Draco verstand das Zeichen. Seine Hand umfing seine pulsierende Erektion, die dieses Zeichen gar nicht mehr benötigt hätte, sondern sich sofort in ihr vergraben wollte. Ein erheblicher Nachteil, wenn fast das gesamte Blut nach unten gewandert war und das Gehirn somit außer Gefecht gesetzt wurde. Nachdem ihre Lippen aufeinandertrafen, stieß er in ihre willkommene Nässe. Es passte so perfekt und trotz der ausströmenden Hitze, die er um seinen Körper verspürte, wusste er, dass sie es beide genossen. Allerdings war es dieses Mal nicht das willkürliche Rein-Raus-Spiel... es war anders, weshalb er kurz in der Position verweilte und seine Stirn auf ihre legte. Danach legte er seine Arme um Hermine, er drückte ihren Körper gegen seinen und genoss die Nähe zu ihr. Während eine Hand sich in ihren Haaren verfing, glitt die andere ihren Rücken entlang, hinab zu ihrer Taille, um sie noch näher an sich zu rücken, so dass sie seine Erektion unausweichlich spüren musste. Hermines Hände landeten dagegen auf seiner nackten Brust, nachdem er sie sanftmütig zurück in die Kissen drückte, sich zu ihr hinabbeugte und federleichte Küsse auf ihr Kinn, ihre Wangen und ihren Nasenrücken hauchte, parallel mit flinken Fingern über ihren Körper wanderte, was sie keuchend dazu animierte, ihren Po zu heben. Sie konnte den Nachhall seiner Bewegung bis in ihren Unterleib spüren, wonach sie abermals nach Luft japste.   „Willst du das hier auch wirklich?“, fragte er schnaufend, wenngleich es schon zu spät war und leckte sich lasziv über die Oberlippe.   Überrascht honorierte sie seine Frage mit erhobener Augenbraue. War diese Frage ernst gemeint? „Ja!“   Würde er noch einen derartigen Satz erwähnen, wäre sie – neben ihren erröteten Wangen – zu Wachs in seinen Händen, die verlangend über ihren Körper fuhren, geworden. Sie konnte ihre Gefühle jetzt schon nicht mehr zähmen, geschweige denn bändigen oder zumindest im Zaum halten. Ebenso ihren Atem, den sie nicht mehr zu beherrschen wusste. Zu sehr war sie in ihrer Lust und dem Verlangen nach ihm gefangen, das sich in einem lauten Stöhnen widerspiegelte. Zeitgleich legte sie ihre Hand auf seinen Oberarm und wartete darauf, erlöst zu werden.   Langsam zog er sich aus ihr zurück, schloss angestrengt die Augen und stieß nach vorne, wonach er wiederholt verharrte und nach Luft schnappte. Indessen kratzten ihre Hände eifrig über seine Arme, hinauf zu seinen Schultern, worin sie sich krallten und Draco sich zurückzog, um erneut zuzustoßen. Nachdem er sich ein drittes Mal zurückzog und wieder zustieß, machte er keine Pausen mehr. Sein Gewicht verlagerte er auf seine Ellenbogen, die er neben ihrem Kopf abstützte. Zusätzlich wölbte Hermine ihm ihre Hüften entgegen, was ihn schneller und härter werden ließ. Seine Hände schob er unter ihren Kopf, hielt ihn somit fest im Griff und presste seine Lippen sehnsüchtiger und fordernder auf ihre. Danach bissen seine Zähne zärtlich auf ihre Unterlippe, um anschließend begierig daran zu ziehen.   Fuck! Nein, er würde kommen! Er pausierte, legte seinen Körper auf ihren und drehte sich gleichzeitig mit ihr, so dass sie auf ihm saß. Gleichzeitig bemerkte er die aufkeimenden Unsicherheit, was er augenblicklich lösen wollte, indem er ihre Hände nahm und zu ihr aufblickte: „Nichts kannst du falsch machen“, betonte Draco ernst, als er ihren Blick analysierte und fasste mit seinen Händen um ihre Beine. Mit sanften Druck hob er sie leicht nach oben, um besser in sie hineinstoßen zu können. Zwar wollte er, dass sie die Zügel in die Hand nahm, aber das würde seinen bevorstehenden Orgasmus auch nicht verhindern. Anschließend hob er erneut sein Becken, um sie oben zu halten und erst danach ließ er sein Becken zu Boden gleiten. Im Nachhinein ließ er Hermine nach unten sinken, klammerte sich in ihren Hüften fest und gab ihr somit den Rhythmus vor, den sie nach mehreren Stößen übernahm.   Die Röte war ihr vermutlich nicht mehr aus den Wangen gewichen. Erst recht nicht, als er sich mit ihr drehte und sie nun auf ihm saß. Es fühlte sich, trotz ihrer anfänglichen Scham, unheimlich gut an und sie war erfreut, wie die Hemmung nach und nach fielen. Dracos hungriger Blick, wie er sich nach ihr verzehrte – was auf Gegenseitigkeit beruhte – half ihr ungemein dabei. Es war ein so berauschendes Gefühl und nie wäre sie jemand anderem so nahe, wie ihm. Diese innige Verbundenheit würde sie nur mit ihm teilen...   Als sein Griff um ihre Hüfte fester wurde, veränderte er leicht seine Position, wodurch die unge Frau ein tieferes Eindringen verspüren konnte. In ihrem Innern zog sich alles zusammen, sämtliche Muskeln waren bis zum Äußersten gespannt und es schien, als würde sie innerlich zerbersten.   „Draco!“, keuchte Hermine, die dieses unbekannte Gefühl nicht zuordnen konnte.   „Was?“, röchelte er. „Was... ist?“   „Nichts, ich... ich wollte nur deinen Namen sagen.“   Der Schrei seines Namens, verwoben mit Lust und Verlangen aus ihrem Mund, gab ihm den Rest! „Shhh“, presste Draco daraufhin durch zusammengebissene Zähne hervor und richtete seinen Körper nach oben, woraufhin beide Körper unmittelbar aufeinandertrafen. Seine Gedanken schwammen von dannen. Wichtig war nur noch, die Klippe rechtzeitig mit ihr zu erreichen, ehe sie gemeinsam in den endlosen Abgrund fielen. Ihre heftigen Bewegungen reichten vollkommen aus, so dass er Hermine unverzüglich am Rande der Klippe erreichte. Seine Hand schloss sich um ihre, ein letzter Blick folgte, bevor sie zusammen einen Fuß nach vorne setzten und sprangen.   „Ah, scheiße!“ Während eine Hand auf ihrem Rücken lag, legte die andere sich um ihren Nacken. Inmitten seines Aufschreis flog sein Kopf in den Nacken, um die Erlösung hinauszuschreien.   Die ehemalige Gryffindor hingegen zersprang förmlich, als Draco sich nicht mehr halten konnte und gekommen war, wonach sie erschöpft, aber einem kleinen Lächeln auf den Lippen, gegen seine nasse Brust sank und spüren konnte, wie er einen Arm um sie legte. Beide japsten nach Luft, sie schnauften und keuchten. Ihre Mühen, die Atmung und ihre Herzschläge zu beruhigen, war gar nicht so einfach.   Trotzdem nahm sie all ihren Mut zusammen, nachdem sich ihre Atmung minimal beruhigen ließ, hob ihren Kopf und sah Draco in die Augen, bevor sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Stirn gab. Während sich auch seine Atmung beruhigte, ging ihr Atem noch immer recht unregelmäßig, weil sie nicht wusste, was jetzt passieren würde. Draco hingegen wischte sich mithilfe seines Handrückens die Schweißperlen von der Stirn, ehe er ihren flüchtigen Kuss erwiderte und es ihr gleichtat. Indes streichelte er ihre Wange, bevor er sie vorsichtig von sich hob, um sie im Anschluss direkt in seine Arme zu ziehen. Tatsächlich befiel ihn nämlich die Angst, dass sie gehen würde und das Schlimmste war, er würde es nachvollziehen können, wenn... sie es täte. Er würde es verstehen, wenn sie wie ein aufgescheuchtes Reh weglaufen wollte, weil ihr bewusst geworden war, mit wem sie gerade ihr erstes Mal erlebt hatte. Hermine fühlte sich allerdings sichtlich wohl in seinen Armen. Für sie waren Worte unnötig – es war nicht in Worte zu beschreiben. Sie genoss diese bizarre Nähe zu Malfoy und sie hatte ihn Draco genannt. Kurz lächelte sie darüber. Er war darauf wohl nicht gefasst gewesen, diesen Namen aus ihrem Mund zu hören. Hermine war nicht zum Orgasmus gekommen, aber das störte sie nicht im Geringsten. Nie hätte sie damit gerechnet, dass Sex so schön sein konnte und sie ihr erstes Mal mit ihm haben würde. Spätestens seit dieser Nacht war zwischen ihnen alles anders – so dachte sie jedenfalls. Ja, so hoffte Hermine, denn sie schlief nicht mit ihm, weil sie den Drang nach Sex verspürte. Sie schlief mit ihm, weil sie das wollte...   Ja, sie wollte es und das machte sie glücklich. Wie der Umstand, dass er nach ihre Taille griff, nachdem sie sich mit dem Rücken zu ihm gewandt hatte. Sie würde jeden Moment einschlafen – ohne Ängste. Heute Nacht würde sie nicht mehr aufschrecken...   Ebenso Draco. Ihm würde es genauso ergehen. Auch er schlief ein, nachdem er mehrere Minuten ihren Rücken kraulte. Aber gleich morgen Früh würde er weiterhin an diesen wahnsinnig guten Sex denken, doch vorerst würde er schlafen – mit einer wunderschönen Frau in seinen Armen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)