Du bist Mein! von Miyako-Naoko (Weil deine Liebe allein nicht genug ist brauche ich alles von dir.) ================================================================================ Absoluter Wahnsinn! ------------------- Als die Durchsage zum Umsteigen durch die Lautsprecher kam, klappte ich mein Buch zu und steckte es zurück in meine Tasche. Es waren nun schon ein paar Stunden vergangen seit ich in den Zug gestiegen war, mittlerweile war ich in Berlin. Ich stieg gerade aus dem Zug als eine Ansage in der großen Bahnhofshalle ertönte. Diese teilte mir mit das mein Zug nach Dresden ausfallen würde und der Nächste erst in 4 Stunden fahren würde. Genervt stöhnte ich auf und ging mir erst einmal etwas zu essen holen, mein Magen hatte schon vor einer Weile Hunger angemeldet. Ich setzte mich in eine relativ ruhige Ecke und schaufelte, Burger und Pommes in mich rein, nicht gerade vornehm, aber verdammt lecker. Als ich meine Mahlzeit beendet hatte nahm ich mir mein Buch wieder zur Hand, doch irgendwie gelang es mir nicht mich auf das Geschriebene zu konzentrieren, schon im Zug hatte ich nicht wirklich gelesen sondern eher gedankenverloren darin herumgeblättert. Meine Gedanken drifteten immer wieder ab und doch dachte ich an nichts bestimmtes, höchstwahrscheinlich lagen meine Nerven einfach nur blank. Kein Wunder, immerhin war so eine kleine Flucht nichts für schwache Nerven und anstrengend noch dazu. Ich fühlte mich jetzt schon total gerädert und ausgelaugt und doch musste ich wachsam bleiben, ich glaubte zwar nicht das mich dieser Vampir durchs ganze Land jagen lassen würde aber nichts desto trotz gab es ja noch andere Vampire. Normalerweise ließen die von mir ab wenn ich die jeweilige Stadt verlassen hatte, allerdings hatte ich es auch noch nie mit einem so mächtigem zu tun, der hatte bestimmt ganz andere Mittel zur Verfügung als die bisherigen. Wegen der langen Wartezeit würde ich erst Nachts in Dresden ankommen, was nicht unbedingt gut war, denn dann würde es vor Vampiren nur so wimmeln, die Sonne macht uns zwar nichts wirklich aus, schwächt uns allerdings ein wenig. Vor allem blendet sie unsere lichtempfindlichen Augen, weshalb Vampire und Halbvampire wohl immer die Nacht bevorzugen werden und tagsüber oftmals nur mit stark getönter Sonnenbrille anzutreffen sein werden. Geschaffene hingegen sind da schon sehr empfindlich gegenüber der Sonne, diese tötet sie zwar nicht und sie können sie für kürzere Zeit ertragen allerdings endet das meistens mit entzündeten Augen und äußerst starken Sonnenbränden. Halbvampiren ist es strengstens untersagt einen Menschen zu einem Geschaffenen zu machen und im Gegensatz zu früher, also vor ein paar Hundert Jahren, darf das auch nicht jeder Vampir einfach so, es müssen Genehmigungen für so was eingeholt werden. Nur die Ältesten dürfen das ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Meistens ist es so das es die Menschen sind die den Antrag stellen zu einem Geschaffen werden zu wollen, weil sie Todkrank sind oder einfach nicht sterben wollen. Manchmal kommen die Vampire auch auf diese Art von Menschen zu und fragen ob diese das wollen. Es gibt allerdings auch Menschen die so etwas gar nicht wollen, meinen Vater zum Beispiel, der fand die Vorstellung jemandem für den Rest seines Lebens hörig sein zu müssen, einfach nur schrecklich. Er war mir damit ein gutes Vorbild, dank ihm ist meine Liebe zur Freiheit entflammt, ich würde bis zum Schluss kämpfen um mich niemals jemandem unterordnen zu müssen. Nun saß ich schon knappe drei Stunden in meiner Ecke, mit meinem Buch in der Hand und hatte nicht ein Mal umgeblättert. Immer mal wieder hatte ich aufgeschaut um die Leute um mich herum zu beobachten nur um dann wieder ein und dieselbe Seite anzustarren. Dann sah ich etwas aus dem Augenwinkel was meine Aufmerksamkeit erregte. Die zwei Gorillas aus der U-Bahnstation in Hamburg. Sie kamen auf mich zu, hatten mich mit ihren Blicken fixiert, ihre Augen waren tiefschwarz und schienen im Inneren Blutrot zu leuchten. Shit! Weg hier. Ich schnappte mir meine Tasche und rannte los, drängte mich durch die Menschenmassen, die beiden Vampire immer hinter mir her. Empörte Rufe folgten mir während ich die Leute, die mir im Weg waren einfach beiseite schubste oder anrempelte. Als ich durch die große Tür nach draußen stürmte drehte ich mich kurz um, sie waren mir verdammt nah, also schleuderte ich einem meiner Verfolger das Buch, dass ich die ganze Zeit in der Hand hatte, direkt gegen seinen dummen Affenschädel. Er blieb kurz stehen und fasste sich an die Schläfe, ich drehte mich wieder nach vorn und lief weiter, war keine zwei Schritte weit gekommen da hatte mich der zweite der beiden an meiner Tasche zu fassen bekommen, ich ließ die Tasche einfach von meiner Schulter gleiten und rannte weiter. Über den großen Platz vor dem Bahnhof zur Straße, es war Rot! Verdammt, ich blickte hektisch über meine Schulter zurück, die beiden hatten mich wohl aus den Augen verloren, denn sie standen mitten auf dem Platz und schauten sich suchend um. Ich betete das sie mich nicht entdecken würden bevor er Grün werden würde, denn eigentlich hatte ich keine große Lust über eine stark befahrene Hauptstraße zu laufen. "Da ist sie! Na warte du kleines Miststück, das wirst du mir büßen!" rief derjenige, den ich mit meinem Buch beworfen hatte, er blutete stark an der Schläfe, ich hatte wohl gut getroffen. Sein Partner hatte sich meine Tasche über die Schulter geworfen und nun liefen beide auf mich zu. Ich drehte mich um, es war immer noch Rot. Scheiße! Ich lief los. Hupen heulten auf, Bremsen kreischten, Reifen quietschten und ich schrie, die ganze Stecke über die Straße, immer wieder. "Scheiße, scheiße, scheiiiiiißeeeeee!" Hinter mir hörte ich die Typen rufen. "Verdammt Mädchen, bist du lebensmüde?!" und "Die hat sie doch nicht mehr alle!" Ein kurzer Blick über die Schulter versicherte mir das die beiden mir trotzdem folgten. Ich drehte gerade meinen Kopf wieder nach vorn als ich aus dem Augenwinkel jemanden sah wie er aus einem der Autos stieg die angehalten hatten. Der Geschäftsmann! Nein! Er war es! Er war der Vampir! Oh du heilige Scheiße! Ich war auf der anderen Straßenseite angekommen und drehte mich nicht noch einmal um sondern rannte einfach weiter. Immer weiter. Bis ich schließlich auf einer Bücke notgedrungen zum stehen kam. Sie hatten mich eingekreist, jetzt kamen mir fünf Männer entgegen und als ich mich umdrehte stellte ich fest das auch die zwei Gorillas Verstärkung bekommen hatten. Unter ihnen, der von mir sogenannte Geschäftsmann. Ich drehte mich einmal um mich selbst, um einen Ausweg aus dieser Situation zu suchen. Da! Das war meine Chance. Aber das war Wahnsinn, absoluter noch dazu! Ich fing an zu lachen und sah nun zu dem Vampir dem ich das hier zu verdanken hatte, ganz nebenbei ging ich ein paar Schritte rückwärts, näher ans Brückengeländer. Meine Verfolger kamen immer näher. Unter uns war die Spree. Und gerade in diesem Moment fuhr ein Schiff auf der anderen Seite unter die Brücke. Ich musste sie hinhalten, nur noch einen kurzen Moment. "Ganz schön großes Aufgebot für so ein armes, kleines, schwaches Mädchen wie mich. Oder nicht? Ziemlich peinlich würde ich mal sagen!" Mein Blick zuckte über das Brückengeländer runter zum Wasser. Die Spitze der Schiffes war zu sehen. Ein knurren war zu hören. Mein Blick zuckte zurück zu dem Mann, der mich wütend anstarrte. "Denk nicht mal dran!" raunte er nun an mich gerichtet. Er ahnte wohl was ich vorhatte. Ein schiefes Lächeln zuckte über meine Lippen und ein sarkastisches "Sorry." konnte ich mir einfach nicht verkneifen kurz bevor ich erst auf und dann über das Geländer sprang. Ein hohes Kreischen entwich meiner Kehle als ich fiel, ich merkte noch ein Zupfen an der Jacke und das Reißen von Stoff, kurz danach kam auch schon der Aufprall auf das Deck. Es knackte einmal fürchterlich und Schmerz explodierte in meinem rechten Handgelenk. Ich schrie und rappelte mich wieder auf. Bis auf mein Handgelenk schien noch alles heil zu sein. Ein Glück! Adrenalin pumpte durch meinen Körper und ich sah nach oben. Da stand er, noch übers Geländer gebeugt, einen Arm ausgestreckt und in der Hand hing ein kleines Stückchen Stoff. Ich hielt mein schmerzendes Handgelenk und sah das an meinem linken Jackenärmel ein Stück Stoff fehlte. Puh, das war knapp. Plötzlich hörte ich empörte Rufe und ein rundlicher Mann kam auf mich zu gestampft. "Heh, was hast du hier zu suchen. Ich hab kein Bock auf blinde Passagiere! Ey Anton, leg da vorne mal an, wir müssen hier was loswerden!" Der Kerl packte mich am Arm und zerrte mich zum Ausstieg, kurz danach hatte das Schiff angelegt und ich wurde mit einem "Verpiss dich du freches Gör!" von Bord geschubst. Mein Verfolger hatte das alles mitbekommen und versuchte nun wahrscheinlich schnellstmöglich zu dieser Anlegestelle hier zu kommen, denn auf der Brücke, die man von hier aus immer noch gut sehen konnte, was niemand mehr. Das hieß für mich: Schnell weg hier! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)