Amalia von Atina (Auf Anhieb Freunde treffen) ================================================================================ Kapitel 5: Kennenlernen ----------------------- Oh man, es sind echt schon vier Jahre seit der Veröffentlichung der ersten Kapitel.... Ich habe die Geschichte nun wieder in Angriff genommen und zwei weitere Kapitel fertig gestellt. Insgesamt soll es acht Kapitel geben.       „Mali, du strahlst ja so. Bist du etwa gut drauf zur ersten Stunde und dann noch zum Organik-Seminar?“ Julia umarmte ihre Freundin zur Begrüßung. „Dann sehe ich zum Glück wohl nicht so aus wie ich mich fühle. Ich bin hundemüde.“ „Ach ja, du warst ja gestern zu dem Caipi-Abend. Hast du deine Bekanntschaft von der CampusParty wiedergesehen?“ „Vincent war da, ja“, antwortete Amalia und strahlte über das ganze Gesicht. „Dieses Lächeln sagt alles“, meinte Julia grinsend und ließ sich dann vom gestrigen Abend und der Nacht berichten, bis das Seminar begann. Die Doppelstunde zog sich in die Länge und Amalia fielen immer wieder die Augen zu. Sie hatte Mühe, wach zu bleiben und erst recht den Übungsaufgaben zu folgen. In der zweiten Stunde hatten Julia und Amalia frei, sie setzen sich in die Cafeteria und holten sich einen Kaffee. Es gesellten sich noch weitere Kommilitonen zu ihnen und sie unterhielten sich angeregt über die Absurditäten des Unilebens. „Der Straßner hat in der Woche nur 15 Minuten Sprechzeit und ich wollte etwas von ihm wissen, weshalb ich zu der Zeit hinging. Meint ihr, er war da oder hatte einen Zettel hängen, dass die Sprechzeit ausfällt?!“ „Oh ja, aber uns in den Vorlesungen immer schlecht machen.“ Amalia hörte zu, beteiligte sich jedoch nicht weiter, sondern legte ihren Kopf auf ihren Arm, den sie auf dem Tisch abgelegt hatte. Nur wenige Minuten später war sie eingeschlafen. „Mali.“ Leise hörte sie ihren Namen. „Mali, wir müssen zur nächsten Vorlesung.“ Langsam öffnete sie ihre Augen und sah Julia, die sich über sie gebeugt hatte. „Du bist eingeschlafen, Süße.“ „Oh nein….“ „Ist doch nicht schlimm, du hast ja die Nacht nur zwei Stunden geschlafen“, meinte Julia. „Und ich habe aufgepasst, dass keiner Fotos macht.“ Amalia richtete sich auf und sah ihre Freundin lächelnd an, doch Julia grinste plötzlich. „Was ist los?“ „Hihi. Du hast das Muster deines Pullovers auf dem Gesicht.“ Sie stellte auf ihrer Handykamera den Selfiemodus ein und hielt ihrer Freundin das Gerät hin. „Mir bleibt aber auch nichts erspart.“ „Sei nicht traurig, passiert jedem mal nach einer durchzechten Nacht“, griente Julia und zwinkerte ihr zu. „Jetzt lass uns aber aufbrechen.“ „Ja, ich lass mir nur noch schnell meinen Thermobecher auffüllen.“   ***   „Hallo?“, die Stimme klang durch die Sprechanlage etwas verzerrt. „Hey. Vince hier.“ „Ich bin gleich unten.“ Zwei Minuten später öffnete Amalia die Eingangstür und strahlte über das ganze Gesicht, als sie Vincent sah. Er umarmte sie und küsste sie dann sanft. „Schön, dich zu sehen.“ „Ich freue mich auch.“ „Wie hast du den gestrigen Tag überstanden?“, wollte Amalia wissen, während sie den Bürgersteig entlangliefen. „Naja, eigentlich ganz gut. Gegen Mittag bin ich ausgestanden und war dann bei meinen zwei Vorlesungen. Am Abend haben wir die Getränkebestellung fertig gemacht. In der nächsten Woche sollte dann alles geliefert werden. Und bei dir so?“ „Ich war gestern so müde, dass ich in der Cafeteria eingeschlafen bin.“ „Dabei habe ich dir noch gesagt, du sollst mit mir ausschlafen, aber du wolltest ja unbedingt zur ersten Stunde gehen.“ Vincent lächelte sie an, eine Mischung aus Mitleid und Belustigung war auf seinem Gesicht zu erkennen. „Wer feiern kann, kann auch arbeiten, habe ich gedacht. Das war zumindest gestern ein Fehler.“ „Nuja, solange du daraus lernst“, lachte Vincent und griff nach ihrer Hand. Einige Momente liefen sie schweigend Hand in Hand die Straße entlang und genossen das Gefühl, die Berührung des anderen zu spüren. „Wo gehen wir eigentlich hin?“, wollte Amalia wissen. „Ich dachte, wir genießen diesen Frühsommertag bei einem kleinen Picknick im Botanischen Garten“, antwortete Vincent und erst jetzt fiel Amalia der Beutel auf, deren Henkel er über die Schulter gehängt hatte. Nach etwa zwanzig Minuten gemütlichen Spaziergang kamen sie am Botanischen Garten an und schlenderten zunächst durch die einzelnen Abteilungen. Durch die ungewöhnliche Wärme in den letzten Wochen blühten die meisten Pflanzen bereits und boten ein farbiges Feuerwerk. Auch andere Besucher hatten den Weg in das Blütenmeer gefunden, doch eine leere Bank konnten Vincent und Amalia für sich sichern. Sie war nicht besonders breit und hatte keine Rückenlehne, weshalb sie sich so daraufsetzen, dass sie sich gegenübersaßen und ansehen konnten.  „Wie bist du zum Corps gekommen?“ „Das ist eigentlich schnell erzählt. Julian ist der Übeltäter. Sein Großvater war bereits in einem Corps, bevor sie sich dann in der DDR aufgelöst haben. Er hat uns als Kindern und später als Jugendlichen beim Bier trinken von den Geschichten erzählt, die sie damals erlebt haben. Als wir dann gemeinsam an die Uni gegangen sind, haben wir uns eben einem Corps angeschlossen. Meine Familie war anfangs nicht besonders begeistert, aber nachdem ich die ersten Partien ohne Narben überstanden habe und mir ein Alter Herr ein tolles Praktikum besorgt hatte, waren sie etwas gnädiger mit meiner Entscheidung.“ Während er erzählte, packte er seinen Beutel aus. Er stellte zwei Flaschen mit Apfelschorle zwischen sich und Amalia, eine Dose mit Obstsalat, zwei Löffel und eine größere Schachtel, in der sich Sandwichs mit Salat, Salami oder Schinken und Käse befanden. „Bei uns ist es eine Geldfrage gewesen. Ich wohne in einer WG mit zwei Mitschülern und Alex hat ebenfalls ein günstiges Zimmer gesucht – bei den Montanen wurde er fündig.“ „Inwieweit bist du denn in das Corpsleben involviert?“ „Ach, eigentlich nicht so sehr. Am Mittwoch haben sie immer einen Kinoabend, da koche ich mit Unterstützung für alle und während des Essens schauen wir den ersten Film. Ansonsten war ich bei zwei oder drei Damenkneipen dabei und wenn mal eine Party ansteht.“ „Dann war ich in den letzten Semestern wohl immer bei den falschen Veranstaltungen der Montanen, denn dann hätte ich dich schon viel früher kennen lernen können.“ Amalias Wangen färbten sich rötlich bei diesem Kompliment. „Das wäre schön gewesen. Aber besser spät als nie.“ Vincent lachte bei dieser Aussage. „Das ist wohl wahr. … Bediene dich ruhig“, meinte er dann und deutete auf das Essen. Dies ließ sich Amalia nicht zwei Mal sagen und griff nach einem der Sandwiches. Auch Vincent nahm sich eins und ließ es sich schmecken. „Das war wirklich eine tolle Idee mit dem Picknick. Die Sandwiches sind wirklich gut. Was ist das für eine Creme?“ „Kräuterfrischkäse. Ganz simpel, aber schmackhaft.“ Sie saßen noch lange auf der Bank und unterhielten sich über ganz banale Dinge wie ihr Lieblingsessen und ihren Musikgeschmack oder Konzerte, die sie bisher besucht haben oder noch besuchen möchten. Immer wieder brachten sie sich gegenseitig zum Lachen mit Berichten von lustigen oder auch peinlichen Erlebnissen.   „Ich fand den Nachmittag bisher wirklich sehr schön. Wenn ich mit dir zusammen bin, habe ich das Gefühl, wir kennen uns schon ewig.“ „So kommt es mir auch vor, dabei ist es heute erst das dritte Treffen“, meinte Vincent. „Was ist das eigentlich mit uns? Unsere Nacht war toll und du hast mich mitgerissen. Ich möchte damit sagen, ich kenne mich so nicht. Eigentlich kenne ich dich noch gar nicht und schlafe mit dir, das ist nicht meine Art. Also, worauf ich hinaus will – kannst du dir eine Beziehung mit mir vorstellen?“ Amalia seufzte. „Oh man, das war jetzt ganz schön wirr. Entschuldige.“ Vincent beobachtete lächelnd wie sie den Kopf senkte und über ihr eigenes Chaos schüttelte. Er legte seine Hand auf ihre, woraufhin Amalia ihn wieder ansah. „Ich war nicht auf einen One-Night-Stand aus, da kann ich dich beruhigen.“ Er sah die Erleichterung in ihren Augen. „Und ich kann mir sehr gut eine Beziehung mit dir vorstellen, Lia. An den Tagen nach der CampusParty konnte ich an nichts anderes denken als an dich. Ich habe so gehofft, dass du zum CaipiAbend kommst und hätte mir selbst in den Hintern treten können, dass ich dich nicht nach deiner Handynummer gefragt hatte.“ „Ich habe auch die Tage gezählt bis zu eurem Caipi-Abend. Aber im Gegensatz zu dir, wusste ich ja, wo ich dich finden kann. Es war also nicht ganz so schlimm.“ „Ich war so unsicher, weil Arnie mir erzählt hatte, dass er dich im Shakers mit einem anderen gesehen hat. Ich dachte schon, dass du doch einen Freund hast.“ „Oh, das war Bastian. Er ist ein Corpsbruder meines Bruders und irgendwie mein bester Freund geworden. Das ist wirklich rein platonisch.“ „Da bin ich ja beruhigt“, er lächelte befreit. Amalia stand auf und streckte sich, um die müden Knochen wieder wachzurütteln. „Lass uns noch etwas spazieren gehen.“ Vincent hängte sich den inzwischen leichten Beutel über die Schulter, nahm Amalias Hand wieder in seine und verließ mit ihr den Botanischen Garten in Richtung Fluss. „Meine Freunde waren ganz überrascht von mir, dass ich nach dem Verlust der Mädelsgruppe auf der CampusParty nicht gleich nach Hause gegangen war. Ihnen blieben quasi die Münder offenstehen, als ich von deiner Gesellschaft berichtete“; meinte Amalia. „Ja, mir scheint so als wären wir beide nicht unbedingt die Partylöwen, wenn auch nicht ungesellig“, erwiderte Vincent. Sie spazierten bis zum Fluss und dort am gut ausgebauten Ufer entlang. „Nun ja, ich versuche mich auf das Studium zu konzentrieren, damit ich in der Regelstudienzeit fertig werde und meinen Eltern nicht so lange zur Last falle. Zwei Kinder durchs Studium zu bringen ist nicht so leicht für sie, aber sie wollen auch nicht, dass ich mir einen Nebenjob suche, sondern ich soll mich voll und ganz auf die Chemie konzentrieren. Deshalb gehe ich nicht zu jeder Party, die sich anbietet.“ „Das kann ich verstehen. Es liegt nicht unbedingt am Geld, aber ich möchte auch in der Regelstudienzeit und vor allem gut abschließen. Die Jungs sind manchmal auch genervt, weil ich nicht immer mit ihnen um die Häuser ziehen möchte, aber ich habe genug Geschichten von gescheiterten Corpsbrüdern gehört, um daraus zu lernen. Das Corps ist wichtig, aber nicht alles.“ Langsam sank die Sonne immer tiefer und tauchte den Himmel in ein zartes Rot. Als die Dämmerung einsetzte und es damit auch kühler wurde, kehrten sie langsam um. „Danke für diesen wunderbaren Tag“, sagte Amalia, als sie vor ihrer Haustür standen, und umarmte Vincent. Sie schmiegte ihren Kopf an seine Schulter und drückte ihre Arme noch fester um ihn, wollte ihn nicht gehen lassen. Auch Vincent schlang seine Arme um sie, gab ihr einen Kuss auf ihr Haar. „Wann sehen wir uns wieder? Hast du morgen Zeit für mich?“ „Morgen bin ich mit Julia verabredet, wir müssen das Praktikum am Dienstag vorbereiten. Die Organik verlangt alles von einem ab, die Antestate sind der Hammer“, erwiderte Amalia und in der Stimme klang etwas Traurigkeit mit. „Montag könnte es was werden.“ „Okay. Dann freue ich mich auf Montag.“     Amalia lag an diesem Abend noch lange wach. Sie ging den Tag mit Vincent noch einmal im Kopf durch, erinnerte sich an seine Worte, seine sanften, fast unmerklichen Berührungen, die jedes Mal eine Gänsehaut ausgelöst hatten. Auch Vincent hatte Schwierigkeiten einzuschlafen. Irgendwie konnte er sein Glück nicht fassen. So eine tolle Frau wie Amalia mochte ihn und wollte eine Beziehung mit ihm. Das letzte Mal, dass eine Frau ihn mochte, war sie vom Corpsleben abgeschreckt gewesen und hatte es nicht weiter versuchen wollen. Doch Amalia kannte die Pflichtveranstaltungen, die verplanten Wochenenden, die pöbelnden Sprüche.   ***   Vince:   Sehen wir uns heute Abend bei mir? Amalia: Ich möchte dich gern sehen, aber ich habe auch den längeren Heimweg und die erste Stunde morgen im Kopf. :( Vince:   Übernachte doch einfach bei mir. Bring alles mit, was du brauchst. So können wir uns sehen und du kannst länger schlafen, weil der Weg zur Uni kürzer ist. Amalia: :)                Bin dabei. Vince:   :* Amalia: Soll ich etwas zum Abendessen mitbringen? Vince:   Wir haben heute Pizzaabend. Es müssten schon für alle möglichen Sorten die Zutaten da sein. Du bräuchtest nur etwas mitbringen, wenn du etwas ganz Exotisches essen möchtest. Amalia: Bei Pizza bin ich nicht so wählerisch, Salami und Champignons sind super. Vince:   Alles klar. :)   ***   Das laute Dröhnen der Klingel drang durch das gesamte Haus und ließ Vincent die Bücher zuschlagen. Das musste Amalia sein. Er lief, stürmte fast die Treppe hinunter und hörte im ersten Stockwerk bereits ihre Stimme. „Hallo.“ „Hallo Lia. Kann ich dir etwas abnehmen?“; Rene hatte sie hereingelassen. „Oh, es wäre schön, wenn du die Flaschen nehmen könntest.“ Er nahm ihr den Stoffbeutel ab und stöhnte über die Schwere. „Hast du da auch noch Wackersteine drin?“ „Nein, nur Weinflaschen. Ich dachte, Wein zur Pizza würde ganz gut passen“, erwiderte sie und zog sich die Jacke aus. „Hut ab, dass du die schweren Flaschen allein bis hierher getragen hast“, meinte Rene und verschwand in die Küche. „Hallo Lia.“ „Hallo Vince.“ Wie bei allen bisherigen Treffen strahlte sie über das ganze Gesicht, als er sie in den Arm nahm und zur Begrüßung küsste. „Kann man dir etwas zu trinken anbieten?“, Rene trat durch den Zwischengang von der Küche zurück in den Flur und bemerkte den intimen Moment zu spät. „Ich meine, bevor wir auf den Wein umsteigen.“ „Ich würde einfach ein Mineralwasser nehmen. Danke schön.“ „Kein Problem“, im nächsten Moment war Rene im Keller verschwunden. Vincent küsste Amalia noch einmal und löste die Umarmung dann. „Ich bringe deinen Rucksack schnell hoch“, sagte Vincent und nur einen Bruchteil einer Sekunde später Rene: „Hier, dein Wasser.“ „Wird man eigentlich immer so verhätschelt, wenn man zu euch kommt, oder nur, wenn man neu ist?“, fragte Amalia mit einem Lachen. „Nur, wenn man neu ist“, Rene lachte mit. „In ein, zwei Wochen kannst du dir dein Getränk allein aus dem Keller holen oder hast Vince darauf trainiert.“ Schelmisch zwinkerte er ihr zu. „Bring sie nicht auf falsche Ideen!“ Während Vincent Amalias Rucksack in sein Zimmer brachte, ging diese mit Rene in die Küche und half ihm, alle Zutaten und Küchengeräte für die Pizzazubereitung zusammenzusuchen. „In einer Viertelstunde ist offizieller Treffpunkt für die Pizzaschlacht. Da müssten dann theoretisch auch die anderen Hausbewohner auftauchen. Wenn sie denn pünktlich sind.“ „Naja, im Notfall bekommen wir das sicher auch zu dritt hin. Und vielleicht ist es besser, wenn wir mit dem Teig bereits anfangen, die Hefe muss eine Weile Zeit zum Gehen bekommen.“ „Da hast du Recht. Hier ist das Rezept, das wir nutzen wollten“, erwiderte Rene und reichte ihr einen Internetausdruck. Gemeinsam wogen und maßen sie die Zutaten für die gewünschte Menge an Pizzateig ab und beauftragen Vincent mit dem Schneiden des Gemüses für den Belag. Nach und nach trafen immer mehr Hausbewohner in der Küche ein und suchten sich eine Aufgabe. Die erste Weinflasche wurde geöffnet und an alle verteilt. Als der Teig ausgerollt werden konnte, wurde das Chaos in der kleinen Küche perfekt. Überall war Mehl verteilt und Tomatensoßenspritzer rundeten das Bild ab. Sie bereiteten das Backpapier mit den jeweiligen Pizzen vor und schoben die erste bereits in den vorgeheizten Ofen. „Wer macht eigentlich sauber? Ich meine, wer nicht gekocht hat, zieht heute nicht. Wir waren alle beteiligt“, fragte Pedro, als er einen Blick in die Runde warf. „Dann jeder ein bisschen. So geht es auch schneller.“ Und wirklich, nach zehn Minuten sah die Küche wieder aus wie zuvor. Der Tisch und die Arbeitsflächen waren abgewischt, das benutzte Geschirr abgewaschen, abgetrocknet und im Schrank verstaut. Nach und nach wanderte Pizza um Pizza in den Ofen und wurde mit großem Appetit verspeist. „Nun, erzähl doch mal, Lia“, fing Arnie an und Amalia sah auf. „Was hat Vincent gegen dich in der Hand, dass du deine Zeit mit ihm verbringst?“ „Hey!“, warf Vincent beleidigt ein, doch Amalia legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. „Gar nichts. Aber vermutlich seht ihr nicht, was ich sehe.“ „Und das wäre?“ „Vince‘ Humor, seine Freundlichkeit, seine Güte, seine Intelligenz, seine Hilfsbereitschaft…“ Bei ihrer Aufzählung war es still geworden in der Küche. Völlig untypisch für die Männerfreundschaft im Corps kam nun kein blöder Spruch. „Vince, halte sie ganz doll fest. So eine Frau findest du nie wieder“, meinte Arnie und schlug seinem Corpsbruder anerkennend auf die Schulter.    „Werde ich“, versprach Vincent und sah Amalia mit einem verliebten Blick an, den sie erwiderte. Eine halbe Stunde später saßen die beiden nebeneinander auf der Couch und sahen nach dem Pizzagelage noch mit den anderen Hausbewohnern fern. Amalia hatte ihre Schuhe ausgezogen, ihre Beine angewinkelt auf die Couch gelegt und sich an Vincent gelehnt, der seinen Arm um sie gelegt hatte. Sanft strichen seine Finger über ihren Arm, was bei Amalia ein wohlig-warmes Gefühl verursachte. „Das, was du vorhin über mich zu den anderen gesagt hast, war total lieb“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie sah zu ihm auf. „Nur die Wahrheit.“ Mit einem Lächeln nahm sie seinen Kuss auf ihre Stirn wahr und schmiegte sich dann wieder an ihn.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)