Nimm mein Herz und führe mich von DieLadi ================================================================================ Kapitel 34: In herbstlichen Stürmen: Rollentausch und Essensduft ---------------------------------------------------------------- (Aus Martis Sicht erzählt) Wir küssten uns immer noch, als Jakos Handy klingelte. Er löste sich widerwillig von mir. „Jako hier?... Ja... ach so... okay... bin gleich oben.“ Ich sah ihn fragend an. „Felix“, sagte er. „Er möchte etwas mit mir besprechen, wegen des Albums. Ich geh dann hoch...“ „Nein.“ „Was?“ Er wurde rot. „Oh...“ Ich holte Luft. „Jako, du wirst nicht nach oben gehen. Und zwar aus zwei Gründen. Wenn du nämlich erst mal oben bist, kommst du so schnell nicht wieder, ich kenne das doch. Und wie soll das mit dem Rollentausch funktionieren, wenn du überhaupt nicht hier bei mir bist?“ Er nickte zögernd. „Und außerdem“, fuhr ich fort, „habe ich wohl irgendwie überhört, dass du mich um Erlaubnis gefragt hast. Kann das sein?“ Jako grinste mich verlegen an. „Tut mir leid“, sagte er. „Okay“, sagte ich, „und jetzt ruf bitte Felix an, und sag ihm, dass du nicht nach oben kommst.“ Jako nahm sein Handy und wählte Felix' Nummer. „Felix...ähhhm... ich kann doch nicht nach oben kommen. ….Nein, frag nicht, okay? … Ja, so eine Art Jako- und -Marti-Beziehungsding...okay.“ Er legte auf und sah mich an. Ich grinste. „Also, ich denke, dass DU es Felix erklären solltest, Jako. Immerhin ist die ganze Idee auf deinem Mist gewachsen.“ „Wieso? Ich hab Felix doch gesagt, dass ich nicht hoch komme...“ „Jako, ich verwette deinen süßen Hintern, dass es keine fünf Minuten dauert, bis Felix hier ist und wissen will, was los ist. Du weißt doch, wie er ist. Er will, dass alle um ihn herum zufrieden und glücklich sind. Der lässt so was nicht unhinterfragt stehen. Wir sollten uns eben was überziehen.“ Und das taten wir dann auch. Viereinhalb Minuten. Dann klingelte es. Jako ging zur Tür und kam gleich darauf wieder, mit Felix im Schlepptau. Felix setzte sich zu uns und sah uns erwartungsvoll an. „Ist...ist bei Euch alles okay?“ Jako sah verlegen drein und wusste nicht recht, wie er das ganze angehen sollte. Ich beschloss, der Situation auf die Sprünge zu helfen. „Felix, möchtest du einen Kaffee?“ „Ja gerne, mit Milch.“ Ich wandte mich zu Jako. „Meinen bitte wie immer schwarz, ja, Schatz?“ Jako nickte und verschwand in Richtung Küche. Felix saß ein bisschen sprachlos da, bis Jako mit dem Tablett ins Wohnzimmer kam und den Kaffee verteilte. „So, Jungs, nun mal Butter bei die Fische – was ist hier los?“ Na ja, und nun erklärte Jako ihm, womit er es zu tun hatte. Felix fand die Idee gut. Und – ganz ehrlich – das erleichterte mich. Denn auf Felix' Meinung legte nicht nur ich großen Wert. Felix war für mich und auch für den gesamten Freundeskreis das Verständnis in Person, die Menschenkenntnis auf zwei Beinen. Felix glaubte, das ganze würde mir guttun – nun, da war ich mir nicht so sicher – und Jako vor Höhenflügen bewahren. Und er regte an, dass wir so etwas in regelmäßigen Abständen wiederholen sollten. So ein bis zwei Mal im Jahr. Davon war ich nun nicht so begeistert, aber na ja, man würde sehen. Wir tranken unseren Kaffee und nach und nach widmeten wir uns dem Thema Musik. Es dauerte nicht lange, da waren wir alle drei in eine heiße künstlerische Diskussion verstrickt. Denn Felix hatte zu meiner großen Freude und Jakos begeisterter Zustimmung die Idee entwickelt, einen Song gemeinsam mit mir aufzunehmen. Ich freute mich wie bolle, denn ich liebte die Musik von Fewjar. Und dort an einem Stück mitzuwirken, war für mich etwas ganz besonderes. Wir sprühten vor Ideen und freuten uns auf die Zusammenarbeit. Schließlich kam ein Punkt, wo Felix hibbelig wurde und erste Dinge ausprobieren wollte. „Hach, es wäre jetzt doch ganz gut, wenn ich an meine Instrumente könnte... und Jako auch... Marti, bitte, könnt ihr einfach beide mit nach oben kommen?“ Er sah mich erwartungsvoll an und mein Verlobter blickte ebenfalls zu mir hinüber, unsicher und flehend. Ich wusste nicht, was ich nun tun sollte. Ich hatte die ganze Zeit schon das Gefühl gehabt, die ganze Sache eher ungeschickt zu handhaben und jetzt war ich gerade ziemlich hilflos. Ich wollte nicht, dass Jakos Handeln von mir abhing. Ich fühlte mich doch wohl dabei, wenn er über mein Handeln bestimmte. Und so fasste ich einen Entschluss. „Leute“, sagte ich, „hört mir mal zu. Ihr wisst, dass ich als Sprecher erst am Anfang stehe und manchmal knallhart sein kann, um an die Jobs zu kommen, die mich interessieren. Ihr wisst, dass ich mir auch sonst nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lasse. Und auch in unserem Bekanntenkreis gibt es sicher keinen, der mich auch nur im Ansatz als unterwürfig oder dergleichen bezeichnen würde. Ich kann meine Interessen durchsetzen und tue das auch.“ Die beiden nickten bestätigend. Ich schluckte, und fuhr leise fort: „Aber in meiner Beziehung will ich das nicht. Da will ich mich fallen lassen können. Auf meine Weise.“ Ich holte Luft. „Bei diesem Rollentausch hier geht es darum, dass ausnahmsweise mal ich entscheide und Jako mir gehorcht. Richtig?“ Jako nickte. „Also. Dann entscheide ich jetzt, dass wir dieses Experiment an der Stelle abbrechen. Weil nicht nur ich, sondern auch Jako sich ausgesprochen unwohl damit fühlt. Ich hab doch recht?“ Jako wurde rot, doch er nickte. „Okay“, sagte Felix. „Ich denke, die Sache hat Euch dann immerhin die wichtige Erkenntnis gebracht, dass ihr mit Eurer... Rollenverteilung beide glücklich und zufrieden seid.“ Er lächelte. „Ihr seid schon zwei verrückte!“ Das bestritten wir beide nicht. „Na ja“, sagte ich grinsend, „Eine Sache würde ich allerdings ganz gerne noch tun. Äh... Felix, wäre das okay, wenn...“ „Ja ja, bin ja schon weg. Ich mach Spaghetti, seid bitte in ner halben Stunde oben!“ Und schon war er aus der Tür. Ich ging auf Jako zu, der mich unsicher ansah. Zog ihn vom Sofa hoch und nahm ihn in den Arm. Hielt ihn ganz fest und küsste ihn. Und dann tat ich, was ich tatsächlich noch nie getan hatte, weil es irgendwie zu unserem besonderen Verhältnis nicht passte und somit ausschließlich Jakos Vorrecht war, obwohl wir nie darüber gesprochen hatten. Ich lächelte ihn an und gab ihm einen liebevollen, festen Klaps auf den Hintern. Jako kicherte. „Das also wolltest du...?“ Ich nickte und kicherte ebenfalls und kurze Zeit später lachten wir aus vollem Halse, während wir uns fest im Arm hielten. Hier riecht et nach Zwiebeln, sagt die Mondscheinfee. Felix kocht. Ick schlüpf ma mit rein. Wir Feen ernähren uns vom Sternenlicht... eijentlich. Icke bin umjestiegen auf lecker Essensduft. Felix hat et aber auch drauf... Die beeden verliebten haben übrijens ooch ne Vorliebe für Spaghetti. Sind eben beede Hand in Hand die Treppe hochjekomm und ham jelacht wie die Kinder... Na ja, so kennt man se ja. Ick mag die beeden. Ick hätte jerne... ick würde jerne... Und sie seufzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)