Nimm mein Herz und führe mich von DieLadi ================================================================================ Kapitel 33: In herbstlichen Stürmen: Gemälde und Gedanken --------------------------------------------------------- (Aus Martis Sicht erzählt.) Ein scheußlich verregneter und stürmischer Samstagmorgen im November. Ich hatte das Frühstück gerichtet und kehrte zurück ins Schlafzimmer, um Jako zu holen. In der Tür blieb ich stehen und sog scharf die Luft ein bei dem Anblick, der sich mir bot. Jako war noch einmal eingeschlafen. Er lag da wie hingemalt. Er lag nackt und unbedeckt auf dem Bett. Auf dem Bauch ausgestreckt. Die Arme umklammerten sein Kissen. Sein wunderbares, seidiges Haar wirkte wie ein Strahlenkranz. Sein schlanker Körper mit der hellen, samtweichen Haut... Sein wunderschönes Hinterteil, die langen, wohlgeformten, schlanken Beine... Es war ein Anblick wie ein Kunstwerk. Ich war gefangen, regelrecht entzückt... ich setzte mich vorsichtig mit überkreuzten Beinen neben ihn aufs Bett, um das Bild einfach still zu genießen. Es dauerte allerdings nur ein paar Minuten, dann erwachte er. Ein Lächeln überzog sein wunderbares Gesicht. Er streckte seine Hand nach mir aus. Ich beugte mich zu ihm, er umarmte mich und küsste mich. „Noch mal guten Morgen, mein Schatz", sagte er. „Guten Morgen“, sagte ich. „Ich habe Frühstück gemacht.“ Jako streckte sich genüsslich, bevor er aus dem Bett schlüpfte und T-shirt und Boxershorts überstreifte. Er nahm meine Hand, und wir schlenderten Hand in Hand in die Küche. Kaffee, frische Brötchen, eine Kerze, Servietten. Jako freute sich. „Das hast du schön gemacht, Schatz.“ Ich konnte nicht anders, ich musste ein bisschen herumalbern. „Na ja, mein Verlobter mag das halt. Und da sein Wunsch mir Befehl ist...“ Ich grinste. Jako stieg darauf ein. „Ich glaube, ich sollte deinem Verlobten mal auf die Schulter klopfen, er hat dich ziemlich gut erzogen.“ „Besser nicht, sonst bildet er sich noch was drauf ein...“ Wir grinsten beide. „Na ja“, sagte ich dann etwas ernster, „Mein Verlobter ist alles andere als eingebildet. Er ist total lieb und fürsorglich und weiß immer genau, wie er mich zu nehmen hat. Und das ist bestimmt nicht immer leicht. Ich kann nämlich ganz schön anstrengend sein.“ Jako schaute mich liebevoll an. „Ich glaube, ich sollte dir mal von MEINEM Verlobten erzählen“, sagte er. „Mein Verlobter ist überhaupt nicht anstrengend. Er ist total süß.“ Jako zählte an den Fingern ab. „Er ist klug, lustig, charmant, gutaussehend...Man kann herrlich albern mit ihm sein, er bringt mich immer wieder zum Lachen. Er kann aber auch ernsthaft sein... und das Beste an ihm ist, er ist so wunderbar feinfühlig, dass er genau spürt, was gerade angebracht ist. Er ist stark, selbstbewusst... und ja, er ist gehorsam. Das hab ich wohl ziemlich gut hingekriegt.“ Er schmunzelte. Ich selber saß mit hochrotem Kopf und wild klopfendem Herzen da. Und dann sagte er mit tiefem Ernst: „Und außerdem liebe ich ihn so sehr - ich würde mir für ihn mein Herz aus der Brust schneiden lassen.“ Ich war überwältigt. So etwas über sich selbst zu hören, aus dem Mund des Liebsten... Mannomann, das ist schon ziemlich schön. Ich wollte, wie gewohnt, nach dem Frühstück die Küche aufräumen – ja, solche Dinge machte ich gerne, ich liebte es, Jako zu bedienen. Aber diesmal hielt er mich davon ab. „Marti, warte mal. Ich möchte gerne was mit dir bereden.“ Ich blieb also sitzen. „Marti, ich habe dir ja schon mehrfach gesagt, wie sehr ich dich dafür bewundere, dass du das mit dem Gehorchen so gut hinbekommst... Du bist so unglaublich stark. Ordnest dich mir unter, und das so frohen, freien Herzens. Selbst dann, wenn es dir mal schwerfällt, bist du völlig ohne Groll. Das ist so... unglaublich... Na ja, und ich möchte...“ Kurzes Zögern. „Ich möchte dir gerecht werden. So mit dir umgehen, dass du glücklich bist. Dass ich das nicht ausnutze, nicht ungerecht oder selbstherrlich entscheide... nicht zu viel von dir verlange... Na ja, und deshalb...“ Er holte tief Luft. „... möchte ich wissen, wie sich das anfühlt.“ Ich verstand nicht gleich. „Das soll heißen...?“ „Das soll heißen, dass ich gerne möchte, dass wir für ein paar Stunden die Rollen tauschen.“ Er schaute auf die Küchenuhr. Es war elf Uhr. „Vielleicht bis morgen um die gleiche Zeit?“ Ich schluckte. Wollte ich das? Konnte ich das? „Jako, ich... lass mich bitte die Küche aufräumen. Dabei kann ich nachdenken. Und danach sage ich dir, was ich dazu denke. Okay?“ Er nickte. Küsste mich. Trank die Kaffeetasse leer und verließ die Küche in Richtung Badezimmer. Während Jako duschte, räumte ich das Frühstück auf und dachte nach. Die Sache schien Jako wichtig zu sein. Ich selber hatte nicht das Bedürfnis danach, denn ich fühlte mich unter Jakos Führung wohl. Er war so lieb und fürsorglich und gut zu mir, und streng in genau dem richtigen Maß. Ja, es gab Entscheidungen, an denen ich zu knabbern gehabt hatte. Aber das gehörte dazu, wenn man sich so wie ich ganz bewusst entscheidet, sich dem Partner unterzuordnen. Ich wusste, dass Jako auch diese Entscheidungen nicht aus Egoismus getroffen hatte, sondern nach reiflicher Überlegung und in dem Wunsch, das Beste für uns beide zu tun. Ich wollte eine solche Bürde nicht tragen, und ich bewunderte ihn für SEINE Stärke. Und wenn ich es recht bedachte - auch sein eben geäußerter Wunsch zeigte doch wieder nur, wie wichtig ich ihm war, und wie viel ihm mein Glück bedeutete. Ja, ich würde es tun. Wir würden es tun. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das so hinkriegen würde, aber ich würde es versuchen. Für Jako. Meinen Liebsten. Meinen Verlobten. Ich hörte ihn aus dem Bad kommen. „Jako, komm mal bitte!“ „Moment, gleich!“, antwortete er und verschwand erst mal in seinem Zimmer. Zehn Minuten später war er in der Küche. „Setz dich bitte“, sagte ich. Er nahm auf seinem Stuhl Platz. Ich nahm mein Handy zur Hand und stellte es auf 11 Uhr vormittags des nächsten Tages ein. Dann stellte ich mich vor ihn, nahm sein Gesicht in meine Hand, drehte es zu mir hinauf, so dass er mir in die Augen sah, und sagte; „So, mein Freund. Ich erwarte, dass du beim nächsten Mal sofort kommst, wenn ich dich rufe. Haben wir uns verstanden?“ Dann küsste ich ihn. Mit wild klopfendem Herzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)