Nimm mein Herz und führe mich von DieLadi ================================================================================ Kapitel 1: Unter der Frühlingssonne: Arbeitseifer und Selbstbeherrschung ------------------------------------------------------------------------ Die Frühlingssonne schien hell und warm durch das Fenster in Martis Zimmer. Er selber saß mit verschränkten Beinen, barfuß, in bequemen Jeans, auf einem Hocker in der Ecke und schaute Jako beim Arbeiten zu. Wie konzentriert sein Freund war! Marti bewunderte die selbstgenügsame Ruhe, die Jako in solchen Momenten ausstrahlte. Seit einigen Wochen nun waren sie ein Paar und Marti genoss immer noch jeden Augenblick. Der heutige Nachmittag hatte ein gemütlicher Nachmittag zu zweit werden sollen. Beide hatten Zeit, kein Termin drängte, das Wetter war toll. Was wollte man mehr? Sie hatten sich bei Marti getroffen und vorgehabt, gemeinsam loszuziehen und irgendwas schönes zu unternehmen, und dann den Abend ausklingen zu lassen mit ... anderen schönen Dingen ... Mitten im Aufbruch hatte Jako dann eine Idee gehabt. Eine Idee zu dem neuen Song, den er mit seinem Bandkollegen Felix gerade schuf. Er hatte sich an Martis E-Piano gesetzt und angefangen zu klimpern. Gleichzeitig hatte er sich Martis Laptop geschnappt, um Notizen zu machen. Das dauerte nun schon eine Weile und so saß Marti nun hier und sah und hörte ihm dabei zu. Er genoss es, und dennoch hoffte er, dass Jako bald fertig werden würde. Er wollte seinen Schatz nicht nur anschauen. Er wollte ihn spüren. Er wollte seine Hand halten, sein Haar wuscheln, seine Lippen küssen und dann später ... Er wurde ungeduldig. So stand er auf, ging hinüber zu Jako, legte seine Arme um ihn, vergrub sein Gesicht in sein Haar, knabberte an seinem Ohrläppchen. Jako drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. Oh mein Gott, dieses Lächeln! „Marti, was tust du da?!“ „Nichts!“, sagte Marti und knabberte weiter. „Oh Mann, ich will das auch ...“, hauchte Jako. Doch dann riss er sich zusammen. „Gib mir 'ne halbe Stunde, ja?“ Marti zog sich zurück auf seinen Hocker. Fünf Minuten. Dann hielt er es nicht länger aus. Er schlich sich an Jako heran, legte ihm die Arme um seinen Bauch und versuchte, eine Hand in seinen Hosenbund zu schieben. „Marti, was soll das?“ „Ich möchte dich ablenken!“ „Verdammt, das gelingt dir auch! Ich will jetzt aber nicht abgelenkt werden!" „Dann lass Dich doch nicht ablenken!“ „Marti!“ Jako hielt seine Hände fest. „Jetzt nicht!“ „Okay, okay.“ Marti zog sich erneut auf den Hocker zurück. Zwei Minuten. In denen er überlegte, eventuell schon mal damit zu beginnen, das Video zu schneiden, das er in den nächsten Tagen auf seinem Kanal hochladen wollte. Er könnte sich das Laptop von seinem Mitbewohner Rick leihen ... Zwei Minuten, in denen er sich klar wurde, dass er dazu überhaupt keine Lust hatte. Zwei Minuten, bis er wieder bei Jako war. Und ihm ins Ohr pustete. Auf Jakos erschrockenes Aufblicken hin kicherte und ihn auf den Mund küsste. Jako erwiderte den Kuss, doch dann riss er sich los. Wenn er sich jetzt darauf einließ, könnte er für nichts garantieren. Und er wollte doch gerne noch seine Idee zu Ende bringen. Und außerdem wollten sie doch erst später ... „Marti, jetzt lass mich, verflixt, sonst leg ich dich übers Knie!“ Die blauen Augen und das schiefe Grinsen, das in ein Kichern und dann ein fröhliches Lachen übergingen, warfen ihn aus der Bahn. Oh my god, Jako liebte diesen Mann, der so ein leidenschaftlicher Musiker war wie er, der mit seiner Stimme alle möglichen Menschen nicht nur einfach nachahmen, sondern regelrecht sein konnte, der so viel lachte und doch so ernsthaft sein konnte, wenn es darauf ankam. Marti ließ es nicht. Als Jako sich wieder seiner Arbeit zu wandte, ging er in die Küche. Eigentlich wollte er nur etwas trinken. Aber Marti wäre ja nicht Marti, wenn da nicht eine gehörige Portion Schabernack im Spiel wäre. Er wollte Jako. Jetzt. Und irgendwie, ein kleines bisschen, wollte er auch wissen, wie weit er gehen musste, um Jako nun wirklich abzulenken. Und wie weit er bei ihm gehen konnte. Dann kam er auf einen Einfall. Eiswürfel. Jako saß mit dem Rücken zur Zimmertür. Er hörte, wie Marti, der den Raum vor ein paar Minuten verlassen hatte, zurückkehrte. Und ruhig blieb, gut. Doch plötzlich flutschte etwas eiskaltes in sein T-Shirt und glitt ihm den Rücken hinunter. „Marti, was tust du da!“ Marti stand hinter ihm und schüttelte sich vor Lachen. Jako musste grinsen. „Na warte!“ Und ohne einen Augenblick zu überlegen, sprang er auf, stellte ein Bein auf seinem Stuhl auf, schnappte sich den überrumpelten Marti, zog ihn so zu sich, daß er darüber zu liegen kam, und versetzte ihm einen kräftigen Hieb aufs Hinterteil. Dann ließ er ihn los und schnappte nach Luft, erschrocken über sich selbst. Marti war einen Augenblick lang sprachlos. Und das passierte ihm weiß Gott nicht oft im Leben. Doch dann stahl sich wieder ein Grinsen in sein Gesicht. Er war sich sicher, dass Jakos Arbeitseifer sich gerade zähneknirschend unter das Bett verkroch. Und er würde dafür sorgen, dass die Selbstbeherrschung sich gleich frustriert daneben hockte. Er nahm Jakos Kopf zwischen seine Hände und zog ihn zu sich heran. Seine Lippen suchten Jakos Lippen. Weich und verlangend presste er seinen Mund auf den seines Freundes. Seine Zunge suchte Einlass und bekam ihn auch. Jako war immer noch ganz durcheinander. Was hatte er da gerade getan? Aber Marti schien nicht böse zu sein, im Gegenteil, der Kuss war wunderschön, und dann spürte er, wie Marti ihn in Richtung Bett zog. Na ja, der Song lief ja eigentlich nicht weg. Sie hielten sich in den Armen, sie pressten sich aneinander, sie küssten sich still und lange, sie atmeten schwerer ... Jako spürte, wie Marti seine Hose öffnete und seine Hände hineinglitten ... Der Arbeitseifer und die Selbstbeherrschung fingen an zu wimmern und auf den Nägeln zu kauen. Für Marti und Jako wurde der Nachmittag ein aufregendes Abenteuer. Sie küssten sich. Sie liebten sich. Sie lagen erschöpft nebeneinander und kuschelten. Sie erholten sich. Sie liebten sich erneut. Als die Frühlingssonne sich entschied, schlafen zu gehen, denn die beiden da unten würden sich heute eh nicht mehr nach draußen begeben, da schliefen auch sie irgendwann Arm in Arm ein. Als Rick, der sie eigentlich nur fragen wollte, ob er ihnen eine Pizza mitbestellen sollte, später ins Zimmer sah, schlummerten beide mit zutiefst friedlichen Gesichtern. Rick, der wusste, wie schwer sich beide getan hatte, sich ihre Liebe zu gestehen, war ausgesprochen zufrieden, seine beiden Freunde so glücklich vorzufinden. Ihr habt's geschafft, dachte er sich. Euch beide kann nichts mehr auseinander bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)