Earth Post War- The Switchers von Fandalite ================================================================================ Kapitel 13: Home Sweet Home-or not? ----------------------------------- Etwas mehr wie drei Stunden später bin ich dann endlich Zuhause. Mein Hintern fühlt sich ganz schrecklich plattgesessen an und mein Kopf schwirrt von Raffs nicht enden wollenden Redeschwall während ich mich mühsam aus dem klapperigen Schlumpf hieve . "Ciao und danke noch mal." Sage ich mindestens zum hundertsten Mal bevor ich die Tür endlich zuwerfe so dass der junge Volontär nicht wieder irgendeinen Anlass findet weiterzureden . Puh!. Mit ziemlich gemischten Gefühlen atme ich erst mal tief durch während ich mir meine Sporttasche mit den notwendigsten Sachen die Julia mir kurzerhand ins Krankenhaus gebracht hat über die Schulter werfe und duch das gusseiserne Gartentor unseren Garten betrete. Da ist es also wieder: Mein Zuhause seit meinen nun einundzwanzig Lebensjahren auch wenn ich es nur selten als solches betrachte: Das Haus dass ich mit den Menschen bewohne die man bioligisch und nach dem Gesetz betrachtet als meine Familie bezeichnen könnte. Von ein paar Leuten- ziemlich wenigen um ehrlich zu sein da ich nur sehr selten Besuch bekomme- habe ich mir auch schon sagen lassen dass es für ein deutsches Zweifamilienhaus ziemlich groß ist. Ein strahlend weiß verputztes zweistöckiges Schmuckstück mit Wintergarten , Terrasse ziemlich großem Balkon und Mordsgarten plus Pavilion und Fischteich. Ok- es stimmt. Das Haus ist nicht nur ein ein bisschen groß. Es ist wirklich groß . Und auffällig. Und protzig. Aber was soll ich sagen?. Mein Vater der Gute ommt aus einer recht gut situierten Famile. Nicht wirklich reich zwar aber eben doch wohlhabende ehemalige amerikanische Einwanderer. Noch dazu ist er seit über fünfzehn Jahren Justiziar bei einem wirklich bekannten Versicherungsunternehmen was heißt dass da auch ständig noch einiges an Geld reinkommt- neben dem was ihm seine Eltern und Großeltern ohnehin schon vermacht haben. Aber nicht nur deshalb ist unser Haus so groß. Der Wunsch meines Vaters war nämlich im Grunde immer gewesen mit meiner Mama eine Großfamilie zu gründen . Er wollte einen ganzen Clan Lawsons heranzüchten und jeder davon sollte ihn mit Stolz erfüllen. Warum ich das weiß?, na ja weil mein Vater seit meiner frühesten Kindheit nicht müde geworden ist diese Tatsache mir gegenüber immer und immer wieder zu erwähnen. Genauso wie die unbedeutende Kleinigkeit dass meine Mama nach mir zwar wieder sechs mal schwanger geworden ist aber alle dieser Schwangerschaften in frühen und späten Fehlgeburten geendet hatten und dass er es sehr bedauert mich zu haben anstat dieser ganzen anderen Kinder die meine ungeboenen Geschwister sind. Das sagt er zwar nie aber ich sehe es jeden Tag in seinen Augen wenn er mich über die Morgenzeitung hinweg für wenige Sekunden unverholen anstarrt wie einen Schmutzfleck an der Wand seines Lebens. Mich, den einzigen männlichen Lawson seit über sechs Generationen der es wagt nicht Jura oder Medizin zu studieren und anstatt einen "vernünftigen" Beruf zu ergreifen nicht mehr auf die Reihe bekommen hat als mit Ach und Krach das Abi zu schaffen und danach eine Lehre als Tiermedizinischer Fachangestellter in einer winzigen Veterinärpraxis zu machen. Sein einziger Sohn , ein Tierarzthelfer!. Mein Vater hasst- seine sündteuren preisgekrönten Kois natürlich ausgenommen- Tiere aller Art. Er hält sie für schmutzig ,teuer und unnütz und bezeichnet gleichzeitig jeden jungen Menschen der nicht irgendwann mal irgendetwas studiert hat als dumm und faul. Laute anklagende Worte der Enttäuschung mir gegenüber sind in Anbetracht dieser Tatsachen also wirklich absolut unnötig und im Grunde bin ich es gewohnt da ich ja sowieso noch nie sein Traumsohn gewesen bin. Ja ,noch nicht mal in meiner frühesten Kindheit hatte ich es geschafft mir diese vielgerühmte väterlice Liebe zu verdienen die Männer angeblich für ihre Kinder empfinden weil er sehr bald schon zutiefst entsetzt hatte feststellen müßen dass ich voll und ganz nach Mama komme und ein hoffnungsloser Angsthase bin der noch dazu keinerlei Interresse oder Begabung für irgendeinen Sport hat. Das einzige das uns verbindet sind also sandfarbene, glatte Haare, rosige Haut die sogar bei achzehn Grad im Schatten noch einen Sonnenbrand bekommt und unsere graublauen Augen. Noch viel schlimmer ist unser Verhältnis zueinander allerdings geworden als ich es vor vier Jahren zum allerersten Mal in meinem Leben auch noch gewagt hatte lautstark zu rebellieren in dem ich mich für ein Leben als Don- für Arkan und damit gegen ihn und alles was er für richtig hält entschieden habe. Meine Mama hatte mir hinter seinem Rücken schließlich auch die erforderliche Einverständniserklärung unterschrieben und das Geld für den Hin und Rückflug von ihrem eigenen Ersparten bezahlt. Genauso wie sie die zwei Monate meines neuen Lebens die ich in Berlin unter den wachsamen Augen einiger der obersten HYA-Mitglieder verbringen musste gesponsert hatte. Um ein Haar hatte sich mein Vater deswegen damals auch von meiner Mama scheiden lassen. Warum nur fast?, keine Ahnung. Vielleicht weil er sie trotz allem immer noch liebt oder aus purer Gewohnheit. Ich kann mir weder das eine noch das andere bei ihm vorstellen und es ist mir ehrlich gesagt auch egal. Wichtig ist nur dass er mich seit dem Tag wo ich als Don nachhause zurückgekommen bin nicht mal mehr als menschliches Wesen zu sehen scheint. Viel mehr ignoriert er mich . Straft mich mit Nichtachtung als sei ich nichts weiter als irgendein streunender Hund , eine niedere Kreatur die er notedrungen in seinem Haus akzeptieren muß. Das ist also mein Leben . Keine richtigen Freunde... na ja zumindest keine die der selben Spezies wie ich angehören -und einen schrecklichen Vater der mich verachtet . Eigentlich hätte ich ja allen Grund auszuziehen. Immerhin bin ich erwachsen und habe einen Job . Keinen besonders gut bezahlten zwar denn auch wenn TMFA der beste Job der Welt ist , ist man mehr in der Arbeit als Zuhause und wird dabei nicht einmal reich. Aber trotzdem habe ich eine ausreichende Menge Geld um mich nach einer eigenen Wohnung umsehen zu können und auf meine eigenen Füße zu stehen . Warum ich trotzdem hier bleibe weiß ich nicht . Eine sehr dünne Argumentation für einen hartarbeitenden Einzundzwanzigjährigen der nach wie vor seine Beine unter Papis und Mamis Tisch ausstreckt ja , aber so ist es . Derweil bin ich noch nicht einmal der typische Kerl der sich im Hotel Mama ausruht und sich von hinten bis vorne bedienen lässt bis er dreißig ist denn die Waschmaschine bediene ich selbst seit meinem zwölften Lebensjahr und Kochen gehört zu meinen Leidenschaften . Etwas das mein Vater übrigens auch abgrundtief verabscheut da Kochen seiner Meinung nach keine passende Beschäftigung für einen richtigen Mann sein kann- zumindest nicht wenn er hetero ist - was oh Wunder , laut meinem Vater natürlich der einzige sexuelle Daseinszustand ist in dem ein Mensch existieren darf. Andere Leute die ihn kennen, besonders Freunde und Kollegen die er regelmäßig zu uns nachhause einlädt würden wahrscheinlich nie glauben dass er ein solcher homophober Macho -Arsch mit vorsintflutlichen Ansichten ist denn vor allen Anderen- Leuten die nicht zur unmittelbaren Kernfamilie gehören- spielt er gerne den modernen, weltoffenen Gentleman der sich für seine Familie aufopfert und kommt in der Regel auch damit durch besonders weil wir anderen ja auch gefälligst in unserer Rolle als glückliche Vorzeigefamilie brillieren sollen. Scheiß auf Home sweet home!, denke ich deshalb auch ziemlich zynisch und das sicher nicht zum ersten Mal in meinem Leben und drücke die Haustür auf . Allerdings komme ich nicht weit denn direkt vor mir steht plötzlich meine Mama. Sie muß mich also schon von irgendeinem Fenster aus beobachtet haben als Raffs Auto noch in unserer Einfahrt gestanden hat. Meine kleine zierliche , fast schon zerbrechliche ewig hilflose stille Mutter die ich von ganzem Herzen liebe und an manchen Tagen mindestens ebenso verachte für ihre Feigheit und ihr Schweigen ... Ich warte darauf dss sie irgendetwas sagt aber das tut sie nicht. Statt vieler Worte kommt sie einfach zu mir herüber und nimmt mich fest -wirklich fest- in die Arme. Es tut fast einbisschen weh und ist mir unangenehm weil ich einfach nicht der Typ Mensch bin der sich gerne umarmen und anfassen lässt aber ich weiß auch dass sie sicher tausend Tode gestorben ist nach dem sie gehört hat was mit mir passiert ist und auch dass diese ehrlichen Sorgen nicht nur mir gegolten haben sondern uns beiden . Deshalb lasse ich es auch einfach über mich ergehen wie eine nötige aber schmerzhafte Behandlung und schaffe es schließlich sogar zumindest meine rechte Hand tröstend um sie zu legen weil ich mit der Linken immer noch die Griffe der Sporttasche umklammere . Gleichzeitig halte ich meinen Körper ganz still. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie lange wir dann einfach nur so dastehen aber es ist sicher eine ganze Weile bis Mama mich endlich loslässt. "Es war so schrecklich."Sagt sie nach einer weiteren Schweigeminute wo ir uns nur stumm angestarrt haben schließlich und ihre Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. "Weißt du, ich habe alles an dem Tag als es passiert ist erst beim Frühstück im Radio gehört und mir noch gedacht hoffentlich wart ihr nicht in dem Zug... Ich...ich habe ja gewusst dass du früh aufgestanden bist weil du zum YFCC fahren wolltest und dann... kurz darauf ist schon die Polizei dagewesen. Sie haben mir gesagt dass du ins Krankenhaus gebracht worden bist und Arkan... - Julia hat erzählt er war ebenfalls verletzt?. "Ja aber alles halb so schlimm oder wie er gerade meint dass wir Menschen sagen würden ´ Nur ein Kratzer, nichts weiter´ . Uns geht es gut."Sage ich mit einem Lächeln und extra viel Nachdruck und endlich weicht zumindest ein Teil der Sorge aus dem schmalen blassen Gesicht meiner Mutter. "Gut .Sie seufzt und blinzelt mit ihren großen grünblauen Feenaugen die mich immer ein wenig an die Elben aus Herr der Ringe denken lassen . Gleichzeitig streicht sie sich mit den schmalen Händen immer wieder über ihre kinnlangen Haare. Sie sind braun und schon einwenig grau und daduch dass sie von Natur aus leicht gewellt sind sehen sie immer ein bisschen unordentlich aus . Allerdings macht es der Umstand dass meine Mutter sowie sie ein wenig nervös ist zusätzlich gerne an ihrer Frisur rumfummelt nicht besser. Jetzt gerade macht sie es schon wieder. Ich merke richtig dass ihr irgendetwas auf der Zunge liegt und wie schwer es ihr fällt weiter zu sprechen als sie schließlich hinzufügt: "Dein...dein Vater wird heute übrigens erst spät am Abend nachhause kommen. Nachdem er erfahren hat dass es dir gut geht und du sowieso eine Mitfahrgelegenheit hast da... da hat er nämlich beschlossen doch noch zu den Tilmanns zu fahren. Du weißt ja , Karl ist sein bester Freund schon seit Kindertagen und er feiert seinen Fünfzigsten da ist es normal das ...-" "Ja !. Sicher ist es das, schon klar!" . Ich lache . Aber es ist ein verächtliches Lachen. Gleichzeitig spüre ich wie ich wie schon sooft resigniere und ich mich noch etwas mehr von den Leuten entferne die eigentlich meine Eltern sind. Von meinem Erzeuger der mir seit Jahren vehement die kalte Schulter zeigt geauso wie von meiner Mutter die unterwürfig wie eh und je in seinem Schatten steht. J sicher!. Sein Sohn wird fast bei einem Anschlag in die Luft gesprengt und mein Erzeuger hat nichts besseres zu tun als bis in die Puppen zu feiern und sich mit seinen Kumpels vollaufen zu lassen !. Vollkommen normal, ganz normal . Genauso wie der Umstand dass meine Mutter jetzt auch einfach so vor mir stehen kann und sich für sein verdammtes Scheiß -Verhalten bei mir entschuldigt! . BEI GOTT, wie ich sie hasse. Alle Beide!.Ich wünschte sie wären tot!. Warum zum Teufel bin ich eigentlich hier?! Sagt Arkan zu mir als ich kurz davor bin meine Mama einfach nur anzuschreien und seine sachlichen ruhigen Worte die sich ebenso wie die beschwichtigenden Emotionen die er an mich übermittelt auf meinen wunden , übereizten Verstand legen wie eine kühlende Salbe sind das einzige das mich tatsächlich davon abhält laut und ausfallend zu werden. "Weißt du was, ich habe eine lange Fahrt hinter mir und ich bin müde. Deshalb werde ich mir jetzt einfach etwas zu essen holen und dann in mein Zimmer gehen .Vielleicht lege ich mich auch ein bisschen hin also stör mich bitte nicht." ist alles was ich stattdessen sage und meine Mutter voller Genugtuung einfach stehen lasse. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)