Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 1: Fünf Jahre später ---------------------------- Fünf Jahre waren vergangen, seit ich in die Zukunft zurückgekehrt war. Schon ganze fünf Jahre, die mich Tag für Tag quälten. Wo war nur mein Liebster? Wo war Sesshomaru? Wie jeden Morgen, stand ich früh auf und zog meinen roten Anzug an. Er bestand aus einem kurzen Stiftrock, einer weißen Rüschenbluse und einem roten Blazer. Es war das Markenzeichen unserer Firma, das mich seither jeden Tag begleitete, doch egal wie majestätisch diese Farbe war und egal, wie stark ich nach außen tat, es war nicht mein wahres Ich. Noch heute, nach Jahren tobte der Schmerz immer beständig in meinem Herzen, denn ich konnte einfach nicht vergessen und hoffte insgeheim von Tag zu Tag auf ein Wunder. Seufzend band ich mein Haar zurück und begab mich zu meinem weißen kleinen Schminktisch mit Goldverzierungen. Was für ein Wucher. Ich lebte jetzt im Reichtum, dank meiner neuen Ziehmutter, die alles in der Vergangenheit getan hatte, um uns ein rumreiches Leben aufzubauen. Irgendwann hatte Phenea mir erklärt, dass sie mich adoptiert hatte, bevor ich damals nach dem Kampf in die Zukunft zurückgekehrt war. Es war das Sicherste gewesen, damit die veränderte Zeitlinie nicht mein Leben zu stark beeinflusste oder Fragen aufwarf. Die Welt hatte sich seither komplett verändert, doch es war nicht sehr problematisch für mich gewesen, mich an die neuen Aspekte meiner Welt anzupassen, außer dass es gedauert hatte, auf denselben Stand, wie die anderen zu kommen, denn meine Erinnerungen hatten sich nicht verändert. Bis heute erinnerte ich mich noch an die andere Vergangenheit, was mich veranlasst hatte, Abstand zu meinen alten Klassenkameraden zu halten, damit ich nicht in die Bredouille kam, was gar nicht so schwer gewesen war, da ich zu dem neuen Zeitpunkt Privatlehrer hatte, die mich daheim unterrichtet hatten. Gedankenversunken trug ich eine Gesichtscreme auf, dann eine Grundierung, Rouge und das ganze andere Gedöns, das sich auf dem Schminktisch tummelte. Als ich fertig war und in den Spiegel blickte, entdeckte ich nach meinem Aufwand eine attraktive wunderschöne Frau, die nicht ich war. Also ja, ich war das, aber es war nur eine Maske, die ich mir jeden Tag mit dieser Prozedur verpasste, damit keiner bemerkte, wie kaputt ich in Wirklichkeit war. Manchmal konnte ich kaum glauben, dass ich 26 Jahre alt war, denn meine erwachten Gene verlangsamten den Alterungsprozess und doch gab es Tage, an denen ich viel älter wirkte. Anscheinend konnte man den Kummer nicht vor anderen verbergen, wenn er zu groß war, wie es zu jedem Jahrestag meiner Heimkehr war. Nächte, in denen ich durchwegweinte und auf ihn wartete, bis ich morgens mit dunkelblauen Augenringen aufwachte. Ich spielte ein wenig trübsinnig an meinen Ohrringen rum. Sie hatten das Armband ersetzt, welches meine Energie bannte, da sie unauffälliger waren und zu meinem Outfit perfekt passten. Man könnte sie mir auch nicht so einfach entreißen, wie das Armband. Aber für den Fall der Fälle hatte ich auch noch andere Utensilien. Man wusste nie, was alles in dieser Welt passieren könnte. Es gab genug Verbrecher und man sollte immer etwas Schmuck an Stellen tragen, an die keiner so leicht herankam. Eigentlich war es das perfekte Schmuckset. Natürlich gab es auch Ersatz. Ren hatte Phenea beigebracht, wie sie das ganze Zeug herstellen konnte und fabrizierte ständig neues in ihrer neu gewonnen Freizeit. Anscheinend ging sie darin regelrecht auf, während sie auf die beiden Kleinen aufpasste, die mir gerne den letzten Nerv raubten. Und was tat ich? Meine Trauer schob ich wie jeden Morgen größten Teils beiseite, auch wenn ich am Abend und teilweise in der Nacht zuvor wieder vom Balkon aus in die Sterne geblickt hatte, um mich meiner Trauer hinzugeben. Irgendwie war es zu einem Ritual in meinem neuen Leben geworden. Die Sterne waren wahrscheinlich das einzige, was sich nicht stetig veränderte. In diesen Himmel hatte ich mit ihm zusammen gesehen und wunderschöne Momente erlebt. Leider hatte ich kaum Zeit, um an ihn zu denken, außer jeden Abend, der nur für Gedanken an ihn reserviert war. Die kleinen, die mich wahrscheinlich ablenken wollten, brachten einen währenddessen wirklich um den Verstand, während sie immer neues ausheckten, um mir die Langeweile zu vertreiben. Doch wenn ich mich nicht gerade um sie kümmerte, kümmerte ich mich um unsere riesige Firma. Letztens hatte ich den Firmensitz übernommen. Phenea stand mir noch bei, aber es klappte nicht immer und mir wurden alle Aufgaben zu teil. Phenix Industries. Dafür hatte ich noch neben her ein kleines Studium hinter mich gebracht, damit ich nicht scheiterte, da ich ja mit meiner Wiederkehr bei null angefangen hatte. Endlich fertig mit meiner morgendlichen Prozedur, wanderte ich weiter zu Phenea in unsere großzügig geschnittene Küche. Die Möbel waren in einem schönen rot gehalten, während Boden und Wände weiß waren. Der Boden bestand aus weißen Marmorplatten, unter denen eine Fußbodenheizung meinen Füßen eine wohlige Wärme schenkte. Die Hackenschuhe würde ich anziehen, wenn ich das Haus verließ. Meine Seidenstrümpfe berührten nach und nach die Platten. Dort saß Phenea und trank genüsslich ihren Kaffee, während sie an dem Laptop saß und sich via Skype unterhielt. Ich schlich zu ihr herüber, denn sie hatte mich noch nicht bemerkt und sah ihr über die Schulter. Wie immer in letzter Zeit war Phenea noch in ihren flauschig weichen weißen Bademantel.  »Wusste ich es doch“, hauchte ich nur, schnappte mir eine Tasse und trank den frisch aufgebrühten heißen Kaffee, der für mich bereitstand. Ein weiteres Ritual in dieser Familie. Phenea kümmerte sich zumindest immer darum, dass ich ordentlich aus dem Haus kam. Des Weiteren telefonierte Phenea jeden Morgen mit Hachidori. Ihre Liebe hatte die Jahrhunderte überdauert und hatte nicht an Intensität abgenommen. Er musste jedoch leider in seinem Land bleiben. Sie hatten viel getestet, ab wann es Auswirkungen auf die Umwelt hatte. Oft trafen sie sich natürlich auch, aber meist war er selbst mit seiner Firma beschäftigt und wenn sie kamen, dann wollte ich am liebsten verschwinden und drehte die Musik laut auf. Meistens unternahm ich auch was mit meinen Kindern, denn sie waren einfach unerträglich. Nicht nur ihr Liebesgeflüster, sondern auch ihre lauten Vergnügungen. Man konnte kaum glauben, was die beiden auf die Beine gestellt hatten in dieser Zeit, da sie so oft in ihre eigene Welt abdrifteten, während ich darunter litt.  Ich fragte mich oft, ob auch Sesshomaru das geschafft haben könnte oder ob er eher der Yakuza Typ geworden war, der sich alles mit Gewalt nahm und gegen die Einmischung anderer Länder war.  »Hachidori, ich muss dann Schluss machen. Wir reden später. Ich muss Sayo-chans Haare bändigen. Heute hat sie ein wichtiges Meeting und sollte einen guten ersten Eindruck machen.« »Ach stimmt. Diese Import-Export Firma, die mit uns fusionieren möchte. Meinst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, wenn wir jemand Fremdes in unser Boot holen? Es könnte heikel werden, da wir kaum altern«, erkundigte sich Hachidori leicht besorgt und beobachtete Phenea, wie sie ein Kästchen hervorholte mit vielen Haarnadeln und Haarbändern. »Natürlich. Es würde uns neuen Auftrieb geben. Du weißt, dass wir einige Künstler unterstützten, die sich als kleine Picassos herausstellen. dieser Akiyama von ImExAki könnte helfen, was den Import von Kunstwerken betrifft, aber auch beim Export unserer Bilder könnte er gut sein. Wir haben ja auch Designer und alles. Er hat sich als ein fähiger Geschäftsmann herausgestellt, auch wenn er wohl nur um die 30ig ist. Ein sehr mysteriöser Mann, der eigentlich niemanden in sein Büro lässt. Wir können nur gewinnen. Vergiss auch nicht, dass Sayo in seinem Alter ist. Es wird nicht so schnell auffallen und bevor es auffällt, wird eines ihrer Kinder in ihre Fußstapfen treten. Man muss sich ja nicht ständig persönlich treffen«, verkündete Phenea und erklärte ihre Vorgehensweise, mit der sie auch schon dafür gesorgt hatte, dass es nicht auffiel, dass sie nicht alterte.  »Es ist eure Entscheidung, aber Sayo-chan sollte sich diesen Mann genau ansehen. Wer weiß, vielleicht glaubt er leichtes Spiel mit einer Frau zu haben.« Ich schnaubte verärgert und pflanzte mich auf einen Sitzhocker neben Phenea an der Theke. Sie schob den Laptop etwas zur Seite und begann meine Haare zu bürsten, die widerspenstig gegen sie rebellierten. »Hachidori. Wir Frauen wissen, was wir tun. Natürlich schau ich mir den genau an. Wenn wird er nach meinen Regeln tanzen müssen. Du kennst mich. Ich unterwerfe mich keinem Mann, egal wie charmant er ist. Wenn er uns verarschen will, wird er sein blaues Wunder erleben.« »Heißblütig, wie die Ziehmutter. Dann wünsch ich dir Glück Sayo. Dir noch einen schönen Tag Schatz und grüß meine Enkelkinder.« »Natürlich. Bye, bye, Liebling!«, meinte Phenea und winkte kurz in die Kamera, bevor der Bildschirm schwarz wurde und ein Blubb das Ende des Gesprächs ankündigte. »Hoffentlich wird das heute etwas. Der Termin ist um 13 Uhr in seiner Firma. Warum haben wir ihn eigentlich nicht in unsere zitiert?«, hauchte ich noch etwas müde und kippte den Kaffee schwarz hinunter. Er war bitter und eklig, aber Koffein war gerade wirklich von Nöten, damit ich nicht später mitten drin im Gespräch einschliefe, nach dieser langen Nacht. »Nun. Am besten ist es, ihn in seiner Umgebung zu beobachten. Es ist wie bei Tieren. In ihrer natürlichen Umgebung sind sie meist locker und bleiben bei ihrem normalen Verhalten. Aber in einer fremden Umgebung sind sie meist von den äußeren Eindrücken so gebannt, dass sie nicht so schnell einen Fehler begehen. Man benimmt sich zumindest meist besser in einem anderen Revier. Du wärst am Hebel in deiner Firma und er würde nicht wagen ein falsches Wort in den Mund zu nehmen.  Schau dich bitte genau bei ihm um. Auch, wie er seine Arbeiter behandelt. Wir können uns keinen Skandal leisten und müssen wirklich vorsichtig sein, wenn wir jemanden in unsere Reihen lassen wollen.« »Ich weiß, ich weiß«, murrte ich leicht mürrisch und genoss das leichte Ziehen, als Phenea mein Haar akkurat flocht. Alles musste perfekt sein für den großen Auftritt. Da fühlte man sich wie eine Anziehpuppe…   Doch wie sollte ich es nur durchstehen? Seit einiger Zeit plagten mich diese dummen Albträume. Phenea meinte, es könnte sein, dass mir jemand etwas mitteilen wollte, doch ich verstand es einfach nicht und Phenea auch nicht. Ich schlief viel zu wenig. Ging spät ins Bett, stand früh auf, aß kaum und dann noch die Kinder und dir Arbeit. Ich musste mich zusammenreißen und brauchte viel mehr Kaffee, als es wahrscheinlich für mich gut war. Wegen des Gespräches war ich sehr aufgeregt. Phenea hatte schon Recht. In einer fremden Umgebung fühlte auch ich mich meist unsicher. Diese Angst hatte mir wirklich den Appetit genommen und ich rührte mein Frühstück erst gar nicht an. »Fertig«, flötete meine Ziehmutter und streichelte mir über den Rücken. Ich war verspannt, das spürte ich daran, dass mein Rücken jedes Streicheln gierig willkommen hieß und meine Muskulatur immer wieder krampfte. Autsch. Das war wirklich schmerzhaft. Am besten würde ich mir einen Termin im Spar machen lassen, um nach diesem Treffen richtig zu entspannen. Mein Zeitplan war eng bemessen, aber dafür hätte ich bestimmt noch Zeit. »Phenea?« »Ja?« »Danke. Für alles«, hauchte ich und schloss noch einmal kurz die Augen. Etwas Entspannung für den Arbeitstag. Doch die Ruhe wurde jäh unterbrochen, als ich lautes Getrappel vernahm. Es klang beinahe als würde eine Herde Elefanten durch das Haus rennen. »MAMA MAMA!!!«, riefen zwei Quälgeister und rannten zu mir. Schnell hüpfte ich elegant vom Hocker und schloss sie in meine Armee, während ich auf die Knie sank. »Was ist los? Kenshin, Kaori. Wo nehmt ihr nur diese Power am frühen Morgen her?« »Thihihi, Wir müssen doch Mama viel Glück wünschen!«, meinten die beiden gleichzeitig und quiekten vergnügt, während ich sie knuddelte. Sie waren meine Schätze, doch es tat oft weh, wenn ich Kenshin ins Gesicht sah. Seine goldenen Augen. So sehr erinnerten sie an Sesshomaru, auch wenn sein Haar rot war. Dafür hatte meine Tochter blaue Augen und weißes Haar. Sie hatten alles untereinander aufgeteilt, aber den aromatischen Blumengeruch besaß nur Kaori. Sie roch wie eine ganze Blumenwiese und zog im Sommer meist Bienen und Schmetterlinge an. Es störte sie nicht und sie genoss es meist, wenn wieder eine Biene oder ein Schmetterling auf ihr saßen. Zum Glück war sie nie gestochen worden. Ob die Tiere bemerkten, dass sie etwas Besonderes war? Ich lächelte zufrieden und küsste beide auf die Stirn, während sie glucksend die Augen schlossen und sich fest an mich pressten, als gäbe es keinen Morgen mehr. »Eure Mama braucht kein Glück, aber vielen Dank. Ich werde mein Bestes geben. Ihr kennt doch eure Mama. Wenn alles funktioniert, werden wir was Schönes zur Feier des Tages machen. In Ordnung?« »JAHHHHH! Wir … wir… hmm… wir wollen in den Freizeitpark!«, quietschten sie. Meine Ohren dröhnten durch die Übermüdung, als hätte ich einen Kater, aber was sollte man machen? Sie sahen einen so niedlich an, dass mein Herz einfach jedes Mal wie Butter schmolz. »Natürlich. Unser aller erstes Mal. Eure Mama war da nämlich auch noch nicht. Zum Glück seid ihr jetzt sogar in einem Alter, wo ihr in die meisten Fahrgeschäfte dürft.« »Ohhh~ Dann müssen wir da hin, oder Kenshin?« »Hai! Kaori, lass uns alles vorbereiten!« »Hey ihr beiden. Ich habe doch noch gar nicht die Fusion in der Tasche«, meinte ich nur schnell und wedelte unbeholfen mit den Armen. Beide schnappten eine meiner Hände, legten sie sich an die Lippen und starrten mich mit Hundeaugen an. Oh mein Gott! Mir blieb die Spucke weg. Wie konnte man nur so zuckersüß sein? Von wem hatten die kleinen sich das abgeschaut? Sesshomaru war bestimmt nicht so gewesen… Oder? Ich musste kichern beim Gedanken daran, dass Sesshomaru auch mal so ein süßer Hüpfer gewesen sein könnte. »Ach. Euch kann ich wirklich nichts abschlagen. Dann überlegt euch, wo ihr hinwollt. Aber denkt daran, ihr werdet bald erst fünf. Also schaut nach, wo auch ihr mitmachen könnt.« »Aber wir sind doch schon groß! Kenshin und ich sind doch viel klüger als die anderen!« »Es geht im Freizeitpark nicht um das geistige Alter, sondern darum, wie groß und alt ihr seid.« »Mist!«, fluchten beide und sahen mich schmollend an. Dann aber grinsten sie: »Wir finden etwas! Dann lacht Mama bestimmt und kann wieder glücklich sein! Zumindest waren die Menschen in der Werbung total glücklich, wenn sie im Freizeitpark waren!« Ich starrte sie verdattert an und ließ die Schultern seufzend sinken. Die kleinen waren wirklich großartig. Es machte mir oft Angst, dass sie soweit waren mit ihren fast fünf Jahren. In zwei Monaten wäre es soweit. Die kleinen waren damals viel zu früh gekommen. Ich hatte höllische Angst gehabt, doch sie waren perfekt und fertig entwickelt. Anscheinend wuchsen Dämonenkinder anders. Sie trugen beide ihre Armbänder, damit keiner ihre Aura wahrnehmen konnte und ihre Kraft unterdrückt wurde. Es wäre sonst viel zu gefährlich, wenn sie unter anderen Menschen waren. »Ihr seid meine besten. So, aber jetzt wird gefrühstückt, ihr müsst für den Freizeitpark doch ordentlich wachsen«, ordnete ich fachmännisch mit erhobenem Finger an und deutete auf ihren kleinen Kindertisch, der in dem großen Raum königlich thronte. »Mama isst du mit uns heute Morgen?« »Nein. Heute nicht, aber Oma isst mit euch!«, gab ich bekannt und deutete mit Schwung auf ihre Oma, die gerade die Utensilien für mein Haar verstaute. Die Kinder liefen sofort zu ihr und begrüßten auch diese. Sie liebten einfach ihre Oma und mir tat es gut, dass ich manchmal Freizeit hatte und nicht immer mich um sie kümmern musste. Hätte ich es machen müssen, hätte es mich wahrscheinlich umgebracht am Anfang. So oft hatten sie geschrien, als sie Zähnchen bekamen. »Mama, du isst aber ordentlich, oder?«, hakten sie jetzt aber ernst nach und beobachteten mich. »Natürlich“, log ich, wie so oft, ging zu ihnen und drückte sie noch einmal. Zu Letzt drückte mich Phenea noch einmal fest und sprach mir aufmunternd zu, dass ich alles durchstehen würde und ich den großen Fisch mir angeln sollte mit einem gewissen Unterton. »Mum“, brummte ich verlegen und sah sie leicht rot an. »Was soll diese Anspielung? Du weißt, dass Sesshomaru bald kommen wird.« »Sayo. Lass mich. Ich habe halt gehört, dass er Single sein soll. Nutz es einfach etwas aus. Treib die Prozente an seinen Anteilen runter und zwinkre etwas. Du siehst einfach fabelhaft aus und bist auch eine sehr begehrte Frau.« »Das ist aber nicht wirklich fair. So etwas werde ich nicht tun. Zieh die Methoden unserer Firma nicht in den Dreck«, maulte ich und sah sie anklagend an, während Phenea entschuldigend die Hände hob. Es war nicht das erste Mal in diesen fünf einsamen Jahren, dass Phenea mir irgendwelche Männer andrehen wollte, doch jeder bekam einen Laufpass von mir.  Schon, weil es alles geldgeile Arschlöcher waren. Viel zu oft hatte ich mich auf ein Date eingelassen, damit Phenea schwieg, doch immer waren meine Gedanken bei Sesshomaru, der bestimmt irgendwo auf mich wartete. Manchmal wünschte ich mir schon jemanden. Einen männlichen Freund, der den Kleinen vieles erklärte. Hachidori war selten hier und dann war er meistens mit Phenea beschäftigt. Wie sollte sie Kenshin nur erklären, wie er sich später veränderte? So oft fragten sie nach ihrem Vater. Leise seufzte ich und hob die Hand zum Abschied. Ich füllte mir noch eine Thermoskanne mit Kaffee und verstaute sie in der Tasche neben meinem Laptop und den anderen Manuskripten. Verträge und alles andere. Heute kamen ein paar Künstler vorbei und präsentierten ihre Kunst. Ich entschied, ob sie bereit waren für die Welt und gab ihnen die Chance an einer Ausstellung teilzunehmen. Die besten bekamen den Phenixpreis und wurden weiterhin von uns unterstützt. Es war wirklich ein großer Andrang und er würde wachsen, wenn es mit der Fusion funktionierte. Dann würde ihre Kunst auch auf der ganzen Welt berühmt werden. Für mich war es nicht erschwinglich nur wegen den Bildern selbst ins Import Export Geschäft einzusteigen. Dafür hatte ich nicht genug Ahnung von so etwas und es würde mich überfordern. Schnell schloss ich die Tasche und sah alle noch einmal an. Eine bezaubernde kleine Familie. Er war noch nicht da, aber ich schaffte es trotzdem. Eine Familie managen und gleichzeitig eine Firma besitzen. Wenn ich ihn wieder traf, musste er sich damit abfinden, dass er jetzt in die Küche gehörte und ich weiterarbeitete. Ich grinste leicht vergnügt und zog meinen Blazer akkurat zu Recht und schlüpfte in meine roten Lack-Hackenschuhe, bevor ich mich auf den Weg machte. Der Wagen wartete schon. Elegant ließ ich mich auf den Rücksitz sinken und schnallte mich an. Mein Arbeitstag begann und ahnte noch nicht, dass ein neues Abenteuer vor mir stand. Jedoch würde ich alles meistern, das wusste ich und hoffentlich würden meine Träume bald an Klarheit gewinnen und Sesshomaru wieder bei mir sein.  Kapitel 2: Kundschaft --------------------- Mein Tag verlief eigentlich wie geplant. Pünktlich erschien ich in meiner Firma und grüßte wie jeden Morgen alle meine Mitarbeiter, die mir über den Weg liefen. Sorglos warf ich mich in meinen Luxus Schreibtischstuhl und holte alles heraus, was ich heute bräuchte. Dieser Stuhl war einfach göttlich und genau für meinen Rücken angepasst worden. Auch wenn ich oftmals es als unangenehm erachtete, dass ich so viel Geld hatte, konnte es manchmal auch wirklich schön sein. Sachte strich ich mit meinen Fingernägeln über das angenehm kühle rote Leder und schüttelte mich. Endlich Ruhe, Stille und Frieden, bis der erste Kunde kommen würde. Oftmals war es wirklich schlimm. Nicht nur, dass Sesshomaru nicht da war, nein. Meine liebste Mutter schien zu glauben, dass ich nicht allein klarkäme, genauso, wie meine eigentlichen Eltern damals. Natürlich war ich ihr dankbar, aber ich ging kaum einen Schritt, ohne dass sie auf alles ein Auge hatte. Ja, ihr Feind war noch irgendwo da draußen, aber das hieß ja nicht, dass ich einen Aufpasser brauchte. Es war einfach nur peinlich. Leise seufzte ich und strich über die Haarspange, welche auf meinem Schreibtisch hübsch drapiert stand. Die Königin der Nacht. Sesshomarus Geschenk. Ich würde es immer in Ehren halten. Ich überlegte wirklich, ob ich sie ins Haar machen sollte, doch in dieser Zeit könnte das sehr overdressed erscheinen… Ach egal. Schnell schnappte ich die Spange, einen Spiegel und machte sie mir ins Haar. Bestimmt würde sie mir später Mut geben, wenn ich diesem Akiyama gegenüberstand.   Ein Klopfen ließ mich hochschrecken. »Miss Fenikkusu? Ihr erster Kunde ist angekommen und fragt, ob er schon früher mit Ihnen sprechen darf.« Ich sah hoch und dann auf meinen Tisch und ließ meine Finger über den Tisch leicht genervt kratzen, als meine Ruhe jäh unterbrochen wurde: »Schicken sie ihn rein. Bitte bringen Sie mir gleich seine Unterlagen.« »Ja, natürlich!« Ich stellte meinen Laptop auf den Tisch und fuhr ihn hoch. Das Interface öffnete sich und ich gab meine Daten ein und drückte meinen Finger auf die vorgegebene Stelle zur Erfassung meines Fingerabdrucks. Sicherheitsmaßnahmen hatten wir wirklich überall, schon wenn es darum ging die Daten geheim zu halten, wie auch unser Leben. Ich seufzte leise und beobachtete, wie eine junge Frau hereinkam. Sie schien mir, wie ein neu geborenes Fohlen. Das Mädchen trug sehr hohe Schuhe, auf denen sie kaum laufen konnte und hatte sich wirklich aufgebrezelt. Leider musste ich sagen, dass ihr diese Bluse mit tiefem Ausschnitt überhaupt nicht stand. Anscheinend hatte sich das Mädchen falsch über mich informiert. Sie war um die zwanzig, wenn ich richtig schätzte, hatte helle Haut und blondes, leicht lockiges Haar. Sehr wahrscheinlich also keine Japanerin. Viele kamen von weiter her, um an unserem Projekt teil zu nehmen. Sie war recht dürr. Anscheinend eine der Künstlerinnen, die kaum etwas aßen und ihr Geld lieber für Zeichenutensilien ausgaben. Sie war etwa 1,70m groß und zitterte auf ihren Schuhen wie Espenlaub, als würde sie der nächste Windhauch davonwehen. Ich erhob mich fachmännisch und lächelte ihr aufmunternd zu. Sie schien sichtlich irritiert. Bestimmt hatte sie auf einen der Fotos Hachidori gesehen, denn er mischte wirklich immer bei den Galen mit und stand neben seiner Frau Phenea. »Es freut mich, Sie in meinem Firmensitz begrüßen zu dürfen. Miss«, bekundete ich mit dem breitesten Lächeln, welches ich im Petto hatte, um ihr hoffentlich etwas die Angst zu nehmen. Das Mädchen starrte mich an und war stehen geblieben. Sie trat von einem wackeligen Bein aufs andere und hielt ihre Mappe fest an ihre Brust gedrückt, als würde sie ihr sonst sofort entgleiten. Sie war wirklich aufgeregt und wahrscheinlich hing von dem Besuch ihr zukünftiges Leben ab. Ich hatte schon einige Personen gehabt, die sich das Geld für die Reise zusammengespart hatten und hoffnungsvoll waren, dass sie sich eine eigene Existenz aufbauen konnten. Verträge gaben wir vielen, aber nur die größten Talente bekamen zu Beginn schon Hilfe. »Dürfte ich Ihnen einen Stuhl anbieten?«, fragte ich und deutete verheißungsvoll auf den Sessel vor meinem Pult. Das Mädchen nickte hektisch und versuchte los zu gehen, doch stolperte sie, verlor ihren Schuh und sah hektisch hin und her, als würde ich sie gleich fressen. Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen. Es erinnerte mich sehr an das Zusammentreffen mit Sesshomaru damals, wo ich mich wie ein Reh gefühlt hatte und ich ihn für den Jäger hielt. »Ziehen Sie doch beide Schuhe aus. Mein Teppich ist sehr weich. Wir sind hier doch unter Frauen.« Ich kam um den Tisch herum und streifte mir selbst die Schuhe ab, bevor ich auf sie los ging und ihr die Hand reichte, damit sie aufhörte, mich so verängstigt anzusehen. Langsam gewann sie an Farbe und schlüpfte aus dem anderen Schuh noch raus. Vorsichtig reichte sie mir die Hand und schüttelte sie eifrig. Etwas viel, aber sehr herzlich. »E…Es freut mich auch! Entschuldigen Sie, ich habe … jemand anderen erwartet…« »Nun. Bestimmt meinen Sie meinen Herr Vater. Er ist jedoch in Amerika tätig. Des Weiteren kommt es uns auf ihre Zeichnungen an und nicht auf ihr Aussehen. Seien Sie also ganz beruhigt. Welche Abstammung haben Sie?« Langsam wurde sie locker und ließ die Anspannung leicht fallen: »Irisch. Ma’am.« Ich lächelte darüber, dass sie mich anscheinend zehn Jahre älter tippte und führte sie zum Sessel, in den sie sich plumpsen ließ. Sie rieb ihre Unterlagen zwischen den Fingern immer mehr und sah schüchtern zu mir, während ich das Pult umrundete, um zu meinem Platz zurück zu kehren. »Darf ich mir Ihre Zeichnungen einmal ansehen?« »JA!«, rief sie und wurde knallrot, bevor sie mir ihre Mappe in die Hand drückte. Unruhig rutschte Sie hin und her. Immer noch wusste ich Ihren Namen nicht, was ich aber erstmal ignorierte, da ich sie nicht noch mehr aufregen wollte, des Weiteren war dafür meine Sekretärin im Vorfeld zuständig, die anscheinend schon wieder träumte. Am besten fragte ich nachher einmal nach, was sie bedrückte. Normal war sie immer zuverlässig, außer es lag etwas im Argen.  Sorgsam öffnete ich die Mappe und blätterte sie sorgsam durch. Oh. Es handelte sich also um Kleidung. Es waren einige sehr schöne Kleider drin und andere schöne Muster. »Sie möchten also als Designerin arbeiten?« »Ja… Ich wollte das schon immer und hatte gehofft, dass Sie mir eine Chance geben.« »Haben sie eins der Kleider schon genäht?« »Ahm… Ja für Freunde. Sie waren eigentlich begeistert, aber sehr gut im Nähen bin ich noch nicht… Leider fehlt mir das Geld für Kurse…« Ich lächelte aufmunternd: »Sie haben wirklich schöne Zeichnungen hier. Ich könnte Ihnen anbieten, dass ich Ihnen eine Adresse gebe von unseren Abteilungen, die für Design zuständig sind. Am besten zeigen Sie dem dortigen Vorgesetzten noch mal die Entwürfe und er hilft Ihnen die Kleider anzufertigen. Die Stoffkosten werden wir natürlich übernehmen. In zwei Monaten hätten wir wieder eine angesetzte Modenschau, wo wir Ihre Kollektion vorführen könnten. Je nachdem wie es läuft, würden wir Sie übernehmen, doch mehr kann ich Ihnen vorerst nicht versprechen, da ich nur als Mittlerin fungiere.« Sie nickte eifrig und strahlte mich an, als wäre ich nun eine Kiste mit Süßigkeiten, die sie verspeisen wollte. Anscheinend hatte sie sich nicht so viel erhofft, aber mir gefiel einiges davon, was ich selbst gerne einmal tragen würde. Schüchtern hoppelte sie etwas auf dem Stuhl umher und schluckte noch, während sie ein wenig vor Glück hyperventilierte. »Haben Sie noch Fragen?« »Ich.. also… Naja… Ich komme nicht von hier und… naja…« »Verstehe schon. Keine Sorge. Wir haben einige Wohnungen, die wir auch gerne mietfrei zur Verfügung stellen. Sie haben wirklich Talent und ich glaube nicht, dass es Probleme geben wird, Ihnen eine Wohnung in der Nähe des Ateliers zuzuteilen. Warten sie bitte einen Moment.« Ich drückte einen Knopf und die Sekretärin erschien. Schnell verstand sie und brachte mir endlich die Formulare. Ich las sie mir kurz durch und nickte. Besser spät als nie. »Nun gut. Ich habe hier ein paar Verträge. Wenn sich Ihre Kleidung verkauft, nehmen wir zu Beginn eine Provision von 50%, um die Fixkosten abzudecken, da wir Ihnen alles stellen. Später ist eine Beteiligung von 20% normal in unserer Branche.“ Die Dame nickte: »Der Vertrieb gilt nur für Japan oder?« »Nun. Es könnte sich demnächst auch auf weltweit ausweiten, da wir zurzeit über eine Fusion mit einer Import Export Firma diskutieren, die auch auf den Vertrieb von Kunst und Kleidung spezialisiert ist.« »Wow~«, flötete sie und nickte dann begeistert. Anscheinend war sie einverstanden mit unseren Bedingungen. »Wo darf ich unterschreiben?« Ich lachte und sie wurde wieder rot: »Sie haben es sehr eilig. Ich würde sagen, Sie gehen erstmal jetzt zum Atelier und zeigen dem Chef ihre Zeichnungen. In der Zeit machen wir die Verträge fertig. Das kann etwas Zeit in Anspruch nehmen, da wir anfragen müssen, welche Wohnung sofort bezugsfertig wäre.« Die Dame nickte und schien überglücklich. Schnell stand sie auf, als ich es tat und zu ihr trat. Ich wollte ihr die Hand reichen, doch sie umarmte mich einfach und hüpfte, wie ein begeisterter Teenie, was mich ein wenig aus der Fassung brachte. Künstler waren manchmal wirklich impulsiv. Ich erwiderte das Drücken kurz. Sie aß wirklich viel zu wenig, denn die Bluse hing sehr locker an ihr. Später würde ich dem Service der Unterkunft Bescheid geben, dass er dem Mädchen eine Extraportion gab, damit sie mir nicht vom Fleisch fiel. Ehrlich? Es war mir wirklich sehr wichtig, dass meine Angestellten gesund lebten und glücklich waren. Haruka hatte da damals schon recht gehabt. Wenn der Angestellte glücklich war, war die Arbeit effizienter und viel besser. Später würde sie im Atelier anfragen, ob er von dem einen Kleid gleich eins auf meine Maße anfertigte. Es war wirklich ein hübsches Sommerkleid mit einem schönen Muster. »Ich wünsche Ihnen viel Glück bei ihrem Vorhaben«, meinte ich und strich ihr einmal über den Kopf. Endlich ließ sie ab und lächelte. »Ach ja. Sie sollten sich auch andere Schuhe zulegen, nicht damit sie sich die Beine brechen.« »Werde ich! Sofort!«, meinte sie, schnappte ihre Unterlagen und ging mit den Schuhen in der Hand heraus, da sie anscheinend die Lust verloren hatte, auf ihnen zu balancieren. Ich musste grinsen. Gerade solche brachten meine Laune nach oben. Vielleicht würde es die Kleine ja wirklich zu etwas bringen. Währenddessen kam die Sekretärin herein und ich erklärte ihr, was wir brauchten und machten es zusammen fertig. Kapitel 3: Runde 1! ------------------- Über den Morgen verteilt hatte ich noch einige andere, die sich vorstellten. Manche waren besser, manche nicht. Schnell verwies ich sie auf die jeweiligen Abteilungen und bereitete mich nebenher auf diesen Akiyama vor. »Hmm… dann schauen wir mal. Praktisch, dass er einmal ein Interview gemacht hat«, brummte ich und sah mir die Zettel an. Natürlich hatte ich das Original Skript besorgen lassen. Es kam mir so vor, als hätte die Reporterin ein Auge auf ihn geworfen. Wirklich peinliche Fragen, doch er hatte sie alle hoffentlich wahrheitsgemäß beantwortet und kein Blatt vor den Mund genommen. Er war also Single und ein Mogul. 30ig jähriger Junggeselle. Die Antwort auf die Frage, nach einer Beziehung fand sie sehr interessant: »Wenn man es sich leisten kann. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber eine Frau ist doch sehr kostspielig heutzutage.« Ich verzog die Lippen und führte Selbstgespräche: »Anscheinend hat nicht nur er Probleme dabei. Meine Antwort wäre wohl fast die gleiche, außer dass ich noch auf Sesshomaru warte, aber es stimmte schon, dass das jeweils andere Geschlecht teuer war, wenn es nur ein Auge auf das Geld hatte.« Ich las weiter und erstarrte: »Haben Sie eine Geliebte?«  Wie bitte??? Was fragte die denn bitte? Er meinte zumindest er hatte keine… »Nun, auch eine Geliebte ist teuer. Ich würde sogar sagen, sie wäre teurer, als die eigene Frau, da man ihr Schweigen erkaufen müsste.« »Ahh. Die Frage hat sie bestimmt auch mit Absicht gestellt: Wie stellen Sie sich ihre Traumfrau vor?« Ich las weiter und zwinkerte einmal. Schlagfertig: »Zumindest nicht wie Sie.« Ein recht endgültiges Machtwort, denn danach waren die Fragen normal und endlich eher informativ für mich, da ich nicht vorhatte, mit ihm etwas anzufangen. Es schien mir aber, dass der Mann nicht richtig tickte. Niemand durfte sein Büro betreten, er nahm nur Anrufe entgegen und sonst hatte er ein Besprechungszimmer. Anscheinend sein privater Rückzugsort. Er trieb auch viel Sport und schien einige Anteile an verschiedenen Firmen zu besitzen, was mir bedeutete, dass ich achtsam sein müsste. Leider wurde ich nicht aus ihm schlau, aber zumindest schien er mir nicht an die Wäsche gehen zu wollen, da Frauen ja immer teuer waren. Wenigstens davor war ich sicher. Die Kleine hatte sogar Anmerkungen darüber gemacht, wie er sich verhalten hatte. Anscheinend nicht der lockere Typ. Bewahrt ständig die Haltung und versucht auf Abstand zu bleiben. Eiskalter Geschäftsmann. Oh je. Hoffentlich versuchte er mich nicht, wie Sesshomaru zu erwürgen, wenn ich etwas Falsches sagte. Aber die bisherigen Austausche schienen mir schon herzlicher gewesen zu sein, so wie Phenea von ihm schwärmte. Vielleicht zeigte er es einfach nur den Menschen, wenn er jemanden nicht leiden konnte oder bewahrte eine freundliche Mimik vor seinen Geschäftspartnern, von denen er etwas wollte, wie ein Wolf im Schafspelz. Er bewahrte seine Privatsphäre in jedem Wort und achtete darauf, dass er nicht zu viel preisgab. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schloss angespannt die leicht müden Augen. Mir war schlecht und etwas schwindelig. Bald musste ich mich auf den Weg machen zu ihm machen. In die Höhle des Löwen, wo er entweder eiskalt wäre oder mir den freundlichen Mann von nebenan mimte. »Takeo Akiyama. Klingt nach einem Ehrenmann, aber mein Name passte auch nicht mehr. Trotzdem scheint er keinen in seine Privatsphäre eintauchen zu lassen. Warum nur? Es interessiert mich wirklich, vielleicht werde ich Ihn einfach mal fragen. Mehr als die kalte Schulter kann er mir ja nicht zeigen.«   Kurz prüfte ich noch einmal meine Kleidung und packte dann alles zusammen, was ich bräuchte. Ich hatte einige Dokumente über unsere besten Künstler aus verschiedenen Bereichen und einen Beispielvertrag. Hoffentlich funktionierte alles, zumindest war er kein perverser Sack, so wie ich erst vermutet hatte. Dann saß ich auch schon wieder im Auto und wurde vor den Firmensitz von ImExAki abgesetzt. Ich stieg aus und betrachtete das Haus. Kurz wurde mir schwarz vor den Augen, als ich den Kopf in den Nacken gelegt hatte, weshalb ich schnell wieder gerade aussah. Ich hatte schon zwei oder drei Tage nichts wirklich gegessen. Die Aufregung war viel zu groß und viel zu oft hatte ich schon das Problem gehabt, dass es ein alter Dreckskerl war, der einen über den Tisch ziehen wollte. Viele Firmen wollten mit unserer fusionieren, doch bisher hatten wir zu keinem Ja gesagt, doch seine Firma schien wirklich gut zu sein, was mich hoffen ließ. Ich ging in das gläserne Gebäude. Nein eher ein Turm und ging zur Rezeption. Natürlich wurde ich gebührend empfangen. Es war selten, dass man mich nicht erkannte. Mein rotes Haar war schon sehr auffällig, wie auch der golden bestickte Phönix auf der Brust meines Couverts. Geschwind wurde ich zum Fahrstuhl gebracht. Fast die oberste Ebene also. Ich holte mir meine Stichpunktkarte noch einmal hervor und büffelte die wichtigsten Aspekte seiner Firma. So viel Verschiedenes. Aber der Kunstaspekt mit frischen Talenten fehlte und wäre auch für ihn etwas Neues. Ich bemerkte gar nicht, dass im 10ten Stockwerk noch jemand in den Fahrstuhl stieg. Dafür war ich einfach viel zu sehr damit beschäftigt über meine Karte zu schauen, damit ich mich nicht verhaspelte. Phenea hatte recht, dass man in einem fremden Territorium nur sein Bestes darstellen wollte. Dann stieg mir plötzlich ein Geruch in die Nase. Es roch wirklich sehr gut und erinnerte mich entfernt an Wildrosenduft. Als aber der Fahrstuhl einmal kurz ruckte, wurde mir schlecht. Mist. Ich hätte doch etwas essen sollen. Mir wurde einfach schwarz und dann war alles weg. Ich spürte noch, wie mich jemand auffing. Wahrscheinlich die Person, die vorhin zugestiegen war. Angst wallte in meinem Herzen. Es waren diese Momente, die mir höllische Angst machten. Zumindest würde es auffallen und er könnte mich nicht entführen… oder? Ein Ping kündigte wohl an, dass der Fahrstuhl angekommen war, während ich immer noch wie ein nasser Sack in den Armen eines Wildfremden hing. Phenea würde toben, wenn sie davon erfuhr. Nicht nur, dass ich wahrscheinlich schon so ins Stocken geraten wäre, nein ich war auch noch in Ohnmacht gefallen, bevor ich meinen Bestimmungsort erreichte. Genau das durfte nicht passieren, denn so wäre ich ein gefundenes Fressen für Herrn Akiyama.  Bevor ich ganz im Dunklen versank, spürte ich etwas Weiches in meinem Rücken. Wie immer erfasste mich dieser komische Traum. Hier stand ich im Dunklen und ein leichtes Feuer erhellte die Finsternis. Ich lief darauf zu, doch das Feuer kam einfach nicht näher. Auf einmal verschwand der Boden unter mir und ich fiel tief. Als ich aufkam, war alles in ein gleißendes Rot getaucht. Es war diese Welt oder? Zumindest brannte der Boden. Es gab kein Grün mehr und ich hörte immer wieder, wie jemand schrie. Es waren markerschütternde Schreie, die mir wirklich Angst machten. Vorsichtig ging ich weiter und kletterte über einem Hügel. Dann sah ich es. Tokyo stand in Flammen und war Schutt und Asche, aber auch das Meer brannte. Was war das? Was war nur passiert? Als ich einen Schritt nach vorne machte, bröckelte der Boden und ich rollte den Berg hinunter, bis ich von einem Baum gestoppt wurde. Es war eine stämmige Trauerweide. Pechschwarz. Es floss aus ihm etwas raus und er hob seine Äste zu mir. Ich hatte Angst davor, ihn anzufassen und rückte schnell ab. Immer weiter streckten sich die Äste mir entgegen und teerartige Blätter fielen vor mir zu Boden. Ich wollte nicht. Es sollte aufhören. In meiner Hand erschuf ich Feuer und warf es dem Baum entgegen. Er kreischte. Viel zu hoch und ich drückte mir die Ohren panisch mit meinen Händen zu. Dann war es zu spät. Der Baum hatte mich und wickelte seine Zweige, wie Seile, um mich, die jetzt auch noch brannten. Es tat höllisch weh. Es war mir so, als würde er meine Kraft aufsaugen. Dann wurde um mich herum wieder alles schwarz. Schnell schlug ich die Augen leicht panisch auf und ring leicht nach Atem. Wo war ich nur? Ich blickte mich leicht um und bemerkte, dass ich auf einer weißen Ledercouch lag und zugedeckt war, mit einem angenehmen Stoff. Ich hob ihn leicht an. Es schien mir ein schwarzes Jackett zu sein. Wie lange hatte ich wohl geschlafen? Es war ein Fehler gewesen, die Nacht so lange wach zu sein. Vorsichtig ließ ich den Blick umherschweifen, doch konnte ich nicht wirklich etwas ausmachen. Der Raum war abgedunkelt, was mir nicht ganz behagte. Es war doch nicht schon Abend oder? Wachsam setzte ich mich auf und hielt mir den schmerzenden Kopf, der sofort zu pochen begann: »Autsch.« Vor mir stand ein Couchtisch, auf dem meine Tasche lag. Ich ließ den Blick weiter wandern und sah ein Glas Wasser, neben dem eine Tablette lag. Ich nahm mir das Glas und trank einen großen Schluck daraus. Es tat wirklich gut und spülte den faden Geschmack des Albtraums fort. »Sie sind wach«, bemerkte eine tiefe Stimme in meiner Nähe. Erschrocken fuhr ich herum und sah hinter mir jemanden stehen. Ich sah auf den Schritt eines Mannes und ließ schnell den Blick hochrot nach oben fahren. Ich musste den Kopf in den Nacken legen. Grüne Augen und erdbeerblondes, langes Haar, das zu einem Zopf zusammengebunden war. »Es war nicht beim Begehr, Sie zu erschrecken. Das war nicht meine Intention gewesen, ich hätte Ihnen mehr Zeit einräumen müssen. Die Tablette auf dem Tisch ist übrigens eine Kopfschmerztablette.« »Oh… Danke. Entschuldigen Sie mein unprofessionelles Verhalten«, flüsterte ich schüchtern und nahm die Tablette dankend an und schluckte sie bedürftig herunter mit einem riesigen Schluck Wasser. Konnte der Moment noch peinlicher werden? »Haben Sie heute schon etwas gegessen?« In seiner Stimme klang Besorgnis mit. Es war mir wirklich peinlich. Wer war dieser Mann bloß? Zum Glück war ich nicht vor Herrn Akiyama umgekippt, das wäre mein Todesurteil gewesen. Mist. Er war bestimmt wütend, weil ich nicht erschienen war. Unbedingt musste ich ihn benachrichtigen oder zu ihm. »Ehrlich? Nein. Schon seit Tagen nicht. Vielen Dank, aber ich muss jetzt los. Ich hatte bei Herrn Akiyama einen Termin wegen der Fusion. In welchem Stockwerk bin ich?«, keuchte ich und sprang schnell auf. Wieder dieses Schwindelgefühl. Ich schwankte und spürte die starke warme Hand meines Retters im Rücken. Es tat wirklich gut, aber ich versuchte schnell wieder mein Gleichgewicht zu bekommen, um ihm zu entkommen, denn es gab nur einen Mann in meinem Leben. »Ruhen Sie sich doch noch etwas aus. Ich hatte vorsichtshalber schon etwas zu Essen bestellt. Des Weiteren befinden sie sich im obersten Stockwerk.« Ich erstarrte und ließ mich, wie von Sinnen, wieder auf das Ledersofa sinken. Schnell zog ich meinen Rock glatt und starrte ins Nichts. Fuck. Was sollte ich jetzt bloß machen? Nach meinen Informationen gab es nur EINEN Büroraum im obersten Stockwerk und in der Rezeption war sie eindeutig nicht. Eine dunkle Vorahnung machte sich in mir breit. »H…Herr Akiyama?«, stotterte ich und schien jetzt der Blondine von vorhin Konkurrenz machen wollen. Jetzt fühlte ich mich wie das Reh in den Fängen eines Löwen. Ein tiefes, fast schon beherztes Lachen erklang und trieb mir die Schamesröte ins Gesicht. »Freut mich, Frau Fenikkusu.« Ich musste nicht hinsehen, um zu bemerken, dass er um das Ledersofa ging. Er strömte viel Macht aus. Kein kleiner Fisch, er war wirklich ein Brocken. Elegant ließ er sich neben mich auf das Sofa sinken. Ich hielt immer noch sein Jackett fest und legte es schnell zur Seite, da ich ihm nicht den Anschein geben wollte, dass ich ihn brauchte. Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte sie. Ein wirklich fester Händedruck. »Ich dachte sie lassen niemanden in Ihr Büro, Herr Akiyama«, fragte ich sofort, in der Hoffnung mein Herz in der Zeit beruhigen zu können. »Nun. Ich habe sie auch hineingetragen. Sie haben mich nicht um Einlass gebeten.« Ich verdrehte leicht die Augen, bei seinem leicht grotesken Scherz und betrachtete ihn noch etwas mehr. Er sah wirklich nicht übel aus. Langsam verstand ich, warum die Reporterin so privates versucht hatte zu fragen. Für mich war es zumindest auch fragwürdig, dass er keine Geliebte hatte, bei dem ganzen Sexappeal, den er so offensichtlich ausstrahlte. Gerade wünschte ich mir, wieder blind zu sein, weil ich Angst hatte, ihm zu verfallen.  Er holte etwas aus seiner Brusttasche und hielt es mir hin. Oh nein. Die Karteikarte, auf der alles Wichtige über ihn stand. »Sie haben sich gut über mich informiert“, bemerkte er sichtlich vergnügt. Also doch kein eiskalter Mistkerl. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Einerseits geschmeidig, aber andererseits konnte ich das erotische Muskelspiel unter seinem Hemd erkennen. Ich rückte etwas zur Seite. Warum fühlte ich mich von ihm so erdrückt? Ich schwieg einfach und wusste nicht, was ich sagen sollte, als plötzlich ein Ringen mich aufschrecken ließ. Sofort stand er auf und ließ mich zurück. Alles war danebengegangen. Egal wie viel ich mich darauf vorbereitet hatte. Wie stand ich denn jetzt da? Der letzte Volltrottel war ich. Ein Klirren ließ mich aufhorchen. Dort stand ein Tablett auf einmal mit verschiedenen Köstlichkeiten. Fleisch, Sushi, Suppe und anderes. Eine nette Auswahl. Dann folgte ein weiteres Tablett. Mir blieb der Mund offenstehen. »Für wen ist das alles?« »Für Sie und natürlich etwas für mich.« »Jetzt verstehe ich, warum Sie denken, dass Frauen teuer sind. Sie hätten sich nicht so eine Mühe machen brauchen.« Er ließ sich neben mir sinken und hob eine Augenbraue: »Sagen Sie nichts, Frau Fenikkusu. Sie haben das Skript von meinem Interview in die Finger bekommen und gelesen.« Ich nickte verlegen und sah zu ihm hoch. Sein Lächeln war kryptisch. Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass es danach vernichtet worden war und nicht archiviert, wo die Dame die unorthodoxen Fragen ausgelassen hatte. »Ich sollte wohl besser aufpassen, welche Informationen ich preisegebe«, brummte er und beobachtete mich nachdenklich. Hoffentlich hatte ich nichts irgendwo kleben oder Abdrücke von der Couch. Wäre es zu übertrieben, würde ich vor ihm jetzt den Spiegel zücken, um mein Aussehen zu checken? »Nun. Aber essen Sie erst einmal. Alles Weitere können wir danach besprechen«, meinte er ernst und schob mir einen Teller hin. War er meine Mutter? … Warte Phenea… »Eine Frage… Weiß man, wo ich bin?« »Sie meinen bestimmt Ihre werte Frau Mutter. Sie weiß es. Keine Sorge. Sie ist sehr besorgt um Sie.« Schnell schnappte ich etwas vom Sushi mit den Stäbchen und stopfte es mir unachtsam in den Mund und kaute leicht angepisst. Einerseits hatte ich Hunger und andererseits mochte ich nicht weiter über meine Mutter sprechen. Phenea hatte ihm sonst etwas erzählt, was mich wirklich frustrierte. Er lachte leise über mein Verhalten, dass mir gerade vollkommen egal war, nachdem ich sowieso alles schon verhunzt hatte und aß selbst. Vorsichtig schielte ich zu ihm. Wie konnte ein Mann so erotisch etwas essen? Das war doch nicht wahr. Da wünschte man sich ja wirklich beinahe das Essen in seinem Mund zu sein. Ich schluckte und rieb meine Beine leicht aneinander. Die fünf Jahre waren an mir nicht so einfach vorbei gegangen. Ich nahm mir etwas Kaviar und aß es langsam und gemächlich. Er hatte wirklich viel aufgefahren, was mich daran erinnerte, dass ich der Blondine auch massig Essen in ihrer Unterkunft zuteilen ließ. Zumindest schien er kein Unmensch zu sein. »Mhmm«, keuchte ich überrascht und ließ die Fischeier zwischen Zunge und Gaumen zerplatzen. Er wusste, was schmeckte. Nach kurzer Zeit sah ich wieder zu ihm herüber. Warum war er so still? Als ich den Blick hob, sah ich direkt in seine grünen Augen. Ich glaubte sogar Kontaktlinsen zu sehen, was ihn noch menschlicher erscheinen ließ. Er starrte mich an und in seinen Augen war ein wildes Funkeln. Rot sah ich wieder auf den Kaviar und schluckte ihn herunter, bevor ich seiner Stimme wieder lauschen konnte. »Es schmeckt Ihnen. Das freut mich. Ich sollte mir merken, dass Kaviar Ihnen solche Freuden bereitet.« »Ah… Ich… Es tut mir leid.«, stotterte ich und schielte zu ihm. »Es ist lange her, dass ich so guten Kaviar gegessen habe. Es ist mit mir durchgegangen.« »Keine Sorge. Ich verurteile Sie nicht dafür, dass es Ihnen schmeckt, auch wenn Sie in mir einige dunkle Gedanken hervorlocken. Ich lasse diesen Kaviar aus Russland importieren, wie auch viele andere Köstlichkeiten.« Oh mein Gott. Machte er gerade Anspielungen auf sexuelle Handlungen? Der Mann war doch gar nicht an Beziehungen oder Liebschaften interessiert… Wollte er Extraprozente rausschlagen? »Vielleicht könnten Sie für mich demnächst Kaviar importieren?«, versuchte ich es, damit er nicht merkte, dass ich ihm auf die Schliche kam.  »Natürlich«, hauchte er freundlich und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, womit er seine Grenzen eindeutig übertrag. Ruckartig stand ich auf und rückte etwas von ihm ab. Sein Blick war regelrecht besorgt und begutachtete mich von oben bis unten. Was war nur seine Intention? »Kann ich mich irgendwo frisch machen?« »Da vorne ist ein Bad«, meinte er nur und deutete auf eine Tür in seinem Büro. Schnell ging ich los und merkte nach kurzer Zeit, dass ich keine Schuhe anhatte. Anscheinend hatte er sie mir ausgezogen. Sein Teppich war wirklich schön weich und hatte einen weißen Ton mit goldenen Königslilien, was ich ein wenig bewunderte. Er hatte Geschmack. Fix verschwand ich im Bad und schloss die Tür hinter mir. Es war wirklich ein Herrenklo. Stehtoilette und eine normale Toilette. Ich ging zu der normalen und setzte mich drauf. Ich stütze meine Ellenbogen auf die Oberschenkel und bettete mein Gesicht in die Hände. Mist. Ich hatte mich furchtbar blamiert und er machte solche Anspielungen, die mich verrückt machten. Ich war echt feucht geworden, wegen dem Idioten. Da konnte ich froh sein, dass er kein Dämon war und es roch, sonst wäre ich wohl ausgeliefert. Nach kurzer Zeit stand ich auf und richtete mein Haar, doch es funktionierte nicht wirklich. Die Haare waren größtenteils aus dem Zopf gerutscht. Man ich sah schrecklich aus. Es ging nicht anders. Ich machte meinen Zopf auf. Meine langen Haare gingen bis kurz über meinen Po. Nachdenklich spielte ich ein wenig mit den Strähnen, bevor ich sie so gut es ging zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Besser als nichts. Zum Glück war der Rest in Ordnung, außer dass das Kostüm ein paar Falten mehr hatte. »Sayo, du schaffst das!«, feuerte ich mich selbst an und klatschte ein paar Mal mit den Händen auf die Wangen, bevor ich wieder zu ihm zurück ging. Verwundert blieb ich stehen und blickte mich um, doch er war nicht zu sehen. Sein Essen stand noch dort. Ich glättete noch kurz meinen Stoff, bevor ich mich wieder aufs Sofa setzte. Bestimmt hatte er noch irgendeinen Termin oder war kurz rausgegangen… »Was soll‘s.« Ich schnappte mir den Kaviar und löffelte ihn glücklich. Selten hatte ich so Gutes. Auch das Sushi und die Ente und alles andere waren köstlich. Schnell kehrte mein Hunger zurück und ich verdrückte wirklich alles, was schon fast krankhaft war. Aber der Kaviar war natürlich am köstlichsten. Zumindest wäre ich für die zweite Runde nun gerüstet und machte hoffentlich ein besseres Bild. Herr Akiyama. Ich musste rausbekommen, wieso er so viel für mich tat. In seinem Interview schien er mir nicht gerade ein Samariter zu sein.     Kapitel 4: Runde 2! ------------------- Ich wartete und wartete, nachdem ich aus dem Bad gekommen war und das ganze Essen verdrückt hatte. Nach 15 Minuten war er dann aber immer noch nicht da. Ich hasste es zu warten und zog meinen Laptop hervor und breitete die Daten vor. Wo war er denn nur hingelaufen? Als noch einmal 15 Minuten vergangen waren, stand ich auf und ging leicht genervt zur Bürotür. Die Tür war groß, dunkel und hölzern. Meine Finger zuckten regelrecht. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schielte, wie eine Verbrecherin heraus. Es war sehr still und der Gang dunkel. Wie spät war es wohl? Ich hatte darauf getippt, dass ich vielleicht eine oder zwei Stunden geschlafen hatte. Das Büro war abgedunkelt gewesen und nur ein paar Warmlichtlampen waren an gewesen und gedimmt. »Hallo?«, rief ich in die Stille hinein und schluckte, bevor ich die Tür weiter öffnete und durch den Gang wanderte. Nur eine kleine Lampe leuchtete am Empfang. Anscheinend war ich doch nicht vollkommen allein. Vor dem Empfangstresen blieb ich stehen und sah die Dame dahinter an. Als sie aufblickte schien sie sich wirklich erschrocken zu haben und starrte mich wie einen Geist mit offenem Mund an. »Wissen Sie zufällig, wo Herr Akiyama hingegangen ist?«  »Wo kommen Sie bitte her?«, fragte sie verdattert und räumte schnell den Nagellack weg. Ach so lief der Hase, sie lackierte sich die Nägel in der Arbeitszeit. »Aus Herrn Akiyamas Büro.« Sie wurde jetzt richtig bleich. Stimmt ja, normal durfte keiner hinein und ich sagte ihr gerade, ich käme dort raus und er war schon mindestens eine halbe Stunde weg. »Das dürfen Sie nicht!«, fluchte sie und sprang auf, wobei sie den Nagellack umstieß und sich der Lack auf dem Tisch verteilte. »Mist!«, fluchte sie wieder und machte schnell den Lack richtig zu und wusste wohl kaum noch, was sie zuerst machen sollte. Ungeduldig hob ich eine Augenbraue. Anscheinend achtete er nicht wirklich auf kompetentes Personal, was mich an seinen Aussagen beim Interview zweifeln ließ. »Nun?«, fragte ich nach, bedacht noch irgendwie höflich zu bleiben, wobei meine Laune schon seinen Tiefpunkt erreicht hatte. Unbrauchbar. Ich hatte nichts gegen Blondinen, aber die schien wirklich nur Stroh im Hirn zu haben, was gleich Feuer fing, wenn sie so weiter machte. »Ich… Also… Sie dürfen nicht in sein Büro!« »Machen Sie erstmal Ihren Tisch sauber und ich bin den ganzen Tag seit etwa 13 Uhr in diesem Büro und kam raus, ich will zurzeit nicht hinein«, bemerkte ich immer gereizter. Die Migräne kam wieder.   Sie schluckte hörbar verwirrt und schien den Sicherheitsknopf zu suchen. Dachte Sie wirklich ich war eine Verrückte, die sich unbemerkt eingeschlichen hatte? »Miss Winter. Sie gehört zu mir.« Ich drehte mich überrascht um und erblickte ihn. Herr Akiyama in seiner vollen Pracht. Wie ein Raubtier stand er dort. Er erinnerte mich an einen schwarzen Jaguar. Die Frau hinterm Tresen schreckte zusammen und schob schnell ein Papier über den Nagellack und nickte entschuldigend. »Wollen wir wieder ins Büro gehen, Frau Fenikkusu?«, fragte er sanft und legte mir eine Hand zwischen die Schulterblätter. Bestimmt schob er mich zum Büro, während seine verdatterte Sekretärin zurückblieb und anscheinend kurz vor einem Kollaps stand. Geschah ihr Recht. Ich konnte es nicht leiden, wenn man mich wie eine Verrückte ansah. Im Büro setzte ich mich wieder auf das Sofa, während er etwas auf den Tisch stellte und auspackte. Neugierig stierte ich an seinen Händen vorbei. Was hatte er geholt? Dann sah ich es. Es waren Obst und Fruchtsäfte. War das sein Ernst? Er schien mich mästen zu wollen. »…« Mein Mund klappte auf und zu, ich war einfach sprachlos. »Das verschlägt Ihnen die Sprache? Vitamine sind wichtig und ich möchte nicht, dass Sie mir heute Abend noch wegknicken, während wir alles besprechen.« »Naja. Schon. Ich hätte eher mit Wein gerechnet…«, murmelte ich leicht. Wein hätte ich wirklich gebraucht, damit meine Muskeln sich lösten. »Das wäre unfair. Ich bin im Gegensatz zu Ihnen sehr trinkfest. Ich habe selbst Erkundigungen eingeholt. Verträge sollte man ohne Beeinflussung erstellen, da man sie sonst anfechten könnte.« Jetzt staunte ich wirklich. Der Mann war mit allen Wassern gewaschen. »Sie sind sehr um meine Gesundheit besorgt… Hat meine Mutter Sie dazu angestiftet?« Er schmunzelte vergnügt und schob mir einen Saft zu und eine aufgeschnittene Orange. »Nun. Mir ist Ihre Gesundheit wichtig, da Aktien sinken und steigen, wenn sich Ihre Gesundheit verändert. Ich besitze einige Aktien Ihrer Gesellschaft und möchte keine Geldeinbußen verzeichnen.« Mir blieb die Spucke weg, teilweise weil er auf einmal ein wenig dreist war: »Wie viele Anteile an mir haben sie denn?« Er ließ sich neben mir nieder und drehte sich, sodass ein Bein angewinkelt auf dem Sofa lag. Seine Hand krallte sich leicht in sein Hosenbein, während seine Augen mich fixierten: »Nun. Welche Anteile ich an IHNEN besitze, haben Sie mir noch nicht mitgeteilt, außer sie meinen Ihre Firma. An dieser habe ich an die 20%, wenn man es hochrechnet.« Mist. Ich sollte bei ihm auf meine Wortwahl achten. Er schien Interesse an mir zu haben. Sonst würde er nicht ständig das Thema auf sexuelle Anspielungen lenken oder war ich es die, die sich so falsch ausdrückte? Machte er sich vielleicht einen Spaß daraus, mich zu ärgern? »Ja, ich meinte an meiner Firma«, murmelte ich und trank den Saft. Er war wirklich gut. Sein Essen stand immer noch da, während ich meine Portion schon verdrückt hatte. »Sie essen aber auch nicht genug, wenn ich das bemerken darf.« Er blickte mich an und lächelte verführerisch: »Der Hunger, der mich im Augenblick befällt, kann ich mit Essen nicht stillen. Aber sie können gerne noch den restlichen Kaviar von mir haben.« War das jetzt echt war? Ich nahm mir den Kaviar und aß ihn genüsslich: »Sie sollten sich im Zaum halten. Was versuchen sie?« Er blickte mich lächelnd an und schnappte sich eine Orangenspalte. Er steckte sie sich in den Mund und sog genüsslich daran, was mich ganz kirre machte, bevor er etwas erwiderte: »Nur etwas überprüfen. Ein paar Informationen passen nicht. Es gibt Gerüchte darüber, dass sie ein eiskalter Greifvogel sind, der kein Herz hat. Aber sie reagieren sehr wohl auf meine Andeutungen, was jemand ohne Gefühle nicht täte.« Fassungslos starrte ich ihn an. Gerade wollte ich ihn an den Halsspringen, doch hielt ich mich zurück, denn ich hatte mir schon genug Verfehlungen für heute geleistet. »Lassen sie mich raten. Andere Firmenmongule haben das Gerücht in die Welt gesetzt. Wie sie schon im Interview gesagt haben, ein Partner ist teuer und nicht immer praktisch. Des Weiteren habe ich zwei Kinder, die daheim warten. Bisher habe ich jede Firmenfusion ausgeschlagen«, konterte ich und sah ihn so ernst an, wie ich nur konnte. Er nickte einfach nur und schnappte sich noch eine Hälfte. Warum musste er das so leidenschaftlich tun? Seine Lippen waren feucht benetzt und glänzten im Licht der Lampen. So gerne würde ich daran lecken und saugen… Warte? Was dachte ich da schon wieder. Kurz schüttelte ich den Kopf und blickte zur Seite. »Zwillinge hatten Sie, nicht wahr?« »Ja. Ein Mädchen und ein Junge…« »Bereuen sie es, dass sie die Kinder bekommen haben?« Ich starrte ihn an und schüttelte energisch den Kopf: »Nein. Natürlich nicht. Sie sind mein wertvollster Schatz.« »Dann sollten Sie Ihre Kinder nicht als einen Grund angeben, warum sie keinen Mann an ihrer Seite haben«, erklärte er mir und schob mir ein paar Erdbeeren hin. Sie waren alle akkurat und gleich. Anscheinend war er extra in einem Edelschuppen gewesen. Nun gut, sie schmeckten auch köstlich, aber er warf sein Geld aus dem Fenster raus, was nicht unbedingt sympathisch war. Anscheinend wäre er einer dieser teuren Männer. »Wir sollten zum Geschäftlichen kommen«, hauchte ich verlegen und presste meine Beine noch etwas fester aneinander. Es enttäuschte mich irgendwie, dass er mich nur getestet hatte. Was dachte ich nur? Sesshomaru war irgendwo da draußen und ich dachte schon daran, wie er an mir saugte. Anscheinend waren fünf Jahre Enthaltsamkeit nicht positiv für mich gewesen. Das würde spaßig werden, wenn ich ihn öfters sah und mit ihm arbeitete. Er musste mich nur ansehen und schon war es um mich geschehen. Gerade wäre Alkohol doch recht gut gewesen, auch wenn ich nicht wusste, wie ich dann auf seine Avancen reagierte.   Wir besprachen die wichtigsten Aspekte, wie wir unsere Zusammenarbeit uns vorstellten. Smalltalk war nicht mehr angesagt. Anscheinend konnte er ernst sein, wenn es um Geschäfte ging. Wir hielten beide fest, was im Vertrag aufgenommen werden sollte. Anscheinend war er wirklich kein übler Kerl. Vielleicht könnte ich mir eine Fusion mit ihm, nein mit seiner Firma vorstellen. Er hatte seine Angestellte für den Nagellackzwischenfall nicht beschimpft oder gefeuert, was mich beinahe schon ärgerte. Endlich waren wir fertig und es war schon 21 Uhr. Ich gähnte leicht und entspannte mich endlich. Es ging mir schon um einiges besser. Ich hatte mich umsonst aufgeregt. Er war ein netter Mann, sofern er mich nicht verarschte. »Herr Akiyama. Ich empfehle mich. Ich hatte Ihnen ja schon von meinen kleinen Kindern erzählt. Zumindest würde ich gerne noch etwas Zeit mit ihnen verbringen.« Er nickte und erhob sich zusammen mit mir: »Verständlich. Kein Problem. Ich werde einen Vorvertrag anfertigen, wie auch sie und dann werden wir ihn abgleichen. Es hat mich wirklich sehr gefreut und noch mehr würde ich mich freuen, mit Ihnen in der Zukunft eng zusammen zu arbeiten.« Fachmännisch reichte er mir noch einmal die Hand und hielt sie etwas länger. So schön warm. Ich atmete noch einmal tief durch und sog seinen Geruch ein. Ich musste wieder an Wildrosen denken.  Er ließ mich los und ich schwankte kurz, aber fing mich schnell. Er verzog sein Gesicht zu einer besorgten Miene: »Soll ich Sie zu ihrem Auto begleiten?« »Nicht nötig…« »Doch. Machen Sie sich nichts vor. Am besten nehmen Sie sich einmal einen freien Tag und erholen sich ordentlich.« Er schnappte meinen Ellenbogen und legte die Finger um ihn. Ich nickte schüchtern, schnappte meine Tasche und ließ mich von ihm herunterbringen. Es war schon sehr angenehm, neben ihm zu stehen. Vorsichtig lehnte ich mich an seine Schulter. Seine Hand wanderte weiter und legte sich stützend um meine Hüfte. Was tat ich hier nur? Ich musste verrückt geworden sein, doch sein Geruch erinnerte mich so sehr an Sesshomaru. »Sie haben wohl recht damit, dass ich mir einen freien Tag nehmen sollte«, offenbarte ich ihm und schloss kurz die Augen. Daheim würde ich gleich einen Ausweichplan aufstellen. Eine warme Dusche, den Kindern vorlesen und dann schlafen. Morgens würde ich dann bescheid geben, dass ich mir einen Tag frei nahm, um den Vertrag auszuarbeiten.   Der Aufzug kam viel zu schnell unten an. Er löste, bevor die Türen aufgingen, den Arm von meiner Hüfte. Mit der Hand bedeutete er mir auszusteigen. Ich nickte und er ging neben mir. Die Leute verbeugten sich vor ihm. Anscheinend hatten sie viel Respekt, auch wenn er sie nicht beachtete. Sein Blick lag auf mir. Draußen angekommen sah ich schon den Wagen parken. Hoffentlich hatte er nicht den ganzen Tag hier gewartet. Herr Akiyama öffnete mir die Tür und ich setzte mich, so galant ich konnte, hinein. Meine Tasche legte ich achtlos neben mich und sah zu ihm herauf in seine schönen grünen Augen. »Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.« »Danke. Das gleiche gilt für sie. Vielen Dank für vorhin, ich hoffe Sie haben jetzt kein falsches Bild von mir.« »Kein Problem. Ich selbst weiß, wie anstrengend es sein kann, eine große Firma zu leiten.« Ich nickte schüchtern, bevor er mein anderes Bein ins Auto hob und meine Tür schloss. Das war also meine erste Begegnung mit ihm und ich hatte es durch ein Missgeschick bis in sein Büro geschafft. Machte mich das besonders? Ich wünschte nur, er hätte nicht diese ganzen Andeutungen gemacht. Waren sie ernst gemeint? Hatte er mich nur getestet? Wie sollte ich denn mit so einem Mann arbeiten? Aber bisher hatte er die besten Angebote für eine Fusion. Sesshomaru… Wo warst du bloß in so einer schwierigen Situation? Ich wünschte, ich wüsste, ob du noch lebst oder mich überhaupt noch liebst…   Kapitel 5: Runde 3! ------------------- Als ich endlich daheim angekommen war, sprang ich aus dem Wagen und ging mit der Tasche hinein. In dem Haus, kamen schon meine kleinen Kinder angerannt und knuddelten mich: »MAMA! Endlich bist du da … Mama, warum hast du keine Schuhe an?« Ich starrte sie an und dann auf meine Füße: »Oh… Die habe ich wohl vergessen… Eurer Mama ging es vorhin nicht und hatte sich hingelegt…« Meine kleinen sahen mich sehr besorgt an, während ich daran dachte, dass ich den kompletten Weg von seinem Büro bis zum Auto barfuß zurückgelegt hatte.  Meine Kinder nahmen mich behutsam bei den Händen: »Geht es dir wieder besser?« »Ja. Geht es mir. Ich mach mich schnell frisch und ziehe mich um. Dann werde ich euch etwas vorlesen. Wie klingt das?«, kündigte ich an und ließ mich in die Stube ziehen. Meine Tasche würde ich später holen. Jetzt stand erstmal die Familie an erster Stelle. »Sehr gut!!!«, kreischten die beiden glücklich und drehten sich. Sie sahen zu süß in ihren Schlafanzügen aus. Ich nickte und begrüßte noch kurz Phenea, die mich schmunzelnd mit erhobener Augenbraue ansah. Typisch, ich erahnte ihre Gedanken. In meinem Zimmer suchte ich mir ein knappes Nachthemd raus, wie auch frische Unterwäsche.  Meine Schuhe würde ich morgen bei ihm abholen lassen. Im Bad löste ich mein Haar und legte meine Kleidung ordentlich ab. Ich seufzte leise und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser tat so gut. Ich seifte mich ein und genoss es einfach. Einfach abschalten.   Nach einer Viertelstunde war ich fertig, zog mich an und föhnte mein Haar. Schnell kramte ich einen Bademantel heraus und wanderte in die Stube. Leer. »Mum?« »AH. Tut mir leid, Sayo, ich habe eben in der Küche einen Kaffee für den unangekündigten Besuch aufgesetzt.« »Besuch?«, fragte ich verwirrt und schloss den weißen Bademantel enger über den seidigen roten Stoff mit Spitze. »Herr Akiyama hat dir deine Schuhe und deine Haarspange hinterher gebracht. Ich habe ihm angeboten zu warten. Anscheinend warst du etwas kopflos?« Verdattert starrte ich sie an und schüttelte den Kopf. Das war doch nicht wahr oder? Er kam mir hinterher wegen den Schuhen? …Und der Haarspange. Mist, ich hatte sie vergessen… Die Spange, die mir einst Sesshomaru geschenkt hatte. Wo war ich nur mit meinem Kopf gewesen, dass ich ihn vergessen hatte! »Wo ist er?« »Er sollte hier warten mit den Kindern, die ihn neugierig beäugten«, bemerkte Phenea nachdenklich und blickte sich um, da sie genauso wie ich es tat, da weder Herr Akiyama, noch meine Kinder hier waren. Ich stöhnte genervt und ging zum Kinderzimmer, da ich zumindest meine Kinder dort erwartete. Die kleinen konnten schlimm sein, aber wo geisterte er rum? Was war, wenn er etwas über sie herausfand? Phenea war irre, ihn in unser privates Domizil zu lassen. Ich stürmte halb in den Raum und blieb verdattert stehen. Da saß er auf dem Bett bei meinen kleinen Kindern, die halb auf ihm lagen und ihm zuhörten, wie er ein Buch vorlas, was meine Aufgabe eigentlich war. Alle drei saßen dort und mir blieb das Herz stehen. So hatte ich es mir immer mit Sesshomaru vorgestellt. Ich schluckte und unterdrückte die Tränen, die mir den Hals zu schnürten. Sesshomaru…, wo warst du nur? »Guten Abend Frau Fenikkusu. Ihre Kinder haben mich etwas in Beschlag genommen. Ich hoffe sie nehmen mir das nicht übel, wo Sie ihnen doch vorlesen wollten.« Ich starrte ihn kurz an und ging dann schweren Herzens zu ihnen. Die kleinen grinsten verlegen und ich schüttelte nur den Kopf, bevor ich es mir auf dem Bett bequem machte. Sorgfältig zog ich meinen Bademantel enger um meinen Körper. Hätte ich gewusst, dass er mir nachfuhr, hätte ich etwas anderes getragen. »Es tut mir eher leid. Mein Vater hat selten Zeit für sie. Passen sie nur auf, sie fressen Sie sonst mit Haut und Haar. Es ist gefährlich, ihnen den kleinen Finger zu reichen.« »Das merk ich schon.« »Ehj!«, riefen die Kleinen gleichzeitig und sahen ihn mit Hundeaugen an. Schützend hob er die Hände vor die Augen. »Hilfe. Nein. Dieser Blick ist schrecklich«, scherzte der Mann, der immer mehr in mein Leben eindrang, ohne dass ich ihn anscheinend davon abhalten konnte. Wer war er nur, dass er so dreist war? Und warum gefiel es mir ein wenig? Ich gluckste leicht und schnappte die kleinen Kinder. »Ganz einfach«, meinte ich nur und fing an die Kleinen zu kitzeln. Sie rollten sich auf dem Bett und flehten um Nachsicht. Nach kurzer Zeit ließ ich dann ab und zwinkerte ihm zu. »Man muss nur wissen, wie es geht.« »Das hätten sie mir früher sagen sollen.« »Warum?«, fragte ich verwirrt. Warum fühlte ich mich nur so komisch in seiner Nähe? So… wohl? »Naja. Die kleinen Quälgeister haben mich überredet, sie alle in den Freizeitpark zu begleiten.« »Wie bitte, sie haben was getan?«, keuchte ich verlegen und sah die kleinen Schätze an, die sich entschuldigend an mich schmiegten. »Ach Mama, bitte! Der kennt sich super gut aus, er meint er hat viele Anteile an dem Freizeitpark und da gibt’s viel für kleine Kinder! Bitte, bitte, bitte!« Ich seufzte und schmunzelte sie an: »Nun, Herr Akiyama. Aus der Sache kommen sie wohl nicht mehr so leicht raus. Keiner kann sich den Fängen der Zwillinge entziehen.« Langsam frage ich mich echt, ob er sich von hintenrum anschlich, um die Fusion in sichere Tücher zu bringen. »Nun. Das scheint in der Familie zu liegen«, hauchte er verschwörerisch und strich mit ein paar Fingern über meine Wange. Ich sog die Luft ein und drückte die Kleinen eng an mich.  Er rief zu viele Gedanken in meinem Kopf hervor. So sehr wünschte ich mir, dass Sesshomaru kommen und diese Gedanken vertreiben würde, die mich gerade quälten. Schnell lenkte ich ab und ergriff das Wort: »Vielen Dank, dass sie meine Schuhe gebracht haben und meine Haarspange. Die Spange hat mir der Vater meiner Kinder damals geschenkt.« Wie nach einem Peitschenhieb zog er seine Hand weg und nickte freundlich. Wahrscheinlich verstand er den Wink, dass ich noch an Sesshomaru hing. »Dann werde ich mich für heute verabschieden. Ich hole euch dann morgen um 9 Uhr ab«, meinte er und erhob sich vom Bett. Die Kleinen sprangen ihm hinterher und drückten ihn noch einmal. Anscheinend hatte es ihnen wirklich gefallen. Später würde sie ihm noch ein Dankeschön zukommen lassen, dass er sie so gut behandelt hatte. Doch dann erstarrte ich, als mir seine Wörter noch mal durch den Kopf gingen. »9 Uhr?«, fragte ich dann aber doch verwirrt nach, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht verhört hatte und sah die drei an. »Wir gehen morgen doch in den Freizeitpark! Du hast gesagt, wenn es klappt, dann gehen wir hin!« »Ihr habt es aber eilig. Ist ihnen das wirklich recht? Sie haben doch noch andere Verpflichtungen.« »Es ist schon in Ordnung. So kann ich Sie noch etwas besser kennen lernen, da unsere Firmen fusionieren«, hauchte er und zwinkerte mir zu. Was ging denn hier bitte ab? Also hatte er es wirklich ernst gemeint? Ich schluckte hörbar und fühlte mich nackt. Meine Nippel stellten sich unter dem Seidennachthemd auf. Mist. Heute Nacht würde sehr unruhig werden. »Warten Sie, ich begleite sie noch nach draußen«, verlangte ich und folgte ihm. Anscheinend gefiel es ihm, dass ich ihn begleiten wollte. Mal sehen, was er mir noch zu sagen hatte. Hatte er eine Maske aufgesetzt? Als wir aus dem Zimmer waren, schloss ich es ordentlich hinter mir und sah zu ihm auf. Er war fast einen Kopf größer als ich. Wahrscheinlich war er um die 1,90m groß. Wir gingen stillschweigend nebeneinander Richtung Ausgang. Warum sagte er nichts? Irgendwann blieb ich stehen und starrte seinen Rücken an. Auch er blieb stehen und wandte sich um. »Sie müssen das nicht machen. Wenn Sie möchten, erkläre ich es den Kindern später. Keine Sorge. Es wird nichts an unserem Arbeitsverhältnis ändern. Die Kleinen sind oft voreilig und stürmisch…« Ich wusste nicht warum, aber ich konnte nur noch zu Boden sehen. Es war mir sichtlich unangenehm, dass ich es ausbaden müsste. Langsam kam er auf mich zu, bis ich seine Schuhe erblickte. Als ich aufsah, landete ich schon an der Wand. Eine Hand neben meinem Kopf, die andere auf meiner Hüfte. Knallrot versuchte ich wegzusehen, doch seine grünen Augen faszinierten mich irgendwie, sodass ich ihm am Ende doch wieder in die Augen sah. »Möchten sie mich nicht dabei haben?«, fragte er betrübt und kam meinem Gesicht immer näher, während er mir die Wörter im Mund umdrehte. »ich… ich… also… So war das nicht gemeint… Aber sie meinten doch, dass ich ihnen den Trick vorher hätte verraten sollen…darum dachte ich, dass es Sie nicht wirklich glücklich macht…« Er seufzte sichtlich beruhigt und kam meinem Gesicht noch ein Stück näher. Gut das ich den Bademantel trug. Meine Nippel könnte man sonst meilenweit sehen.  »Ich habe nie gesagt, dass ich nicht will. Ich würde schon gerne dabei sein, wenn Sie das erste Mal in einem Freizeitpark sind. Wahrscheinlich werden Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.« »Meinen Sie? Es kann doch nicht so atemberaubend sein. Auch würde ich vermuten, dass es Ihnen nicht recht wäre, wenn ich dem Freizeitpark allein meine Aufmerksamkeit schenken würde«, konterte ich charmant und erblickte dieses Schmunzeln. Ich mochte es wirklich. »Wäre gut möglich.«, flüsterte er an meinem Ohr. Sein Atem war heiß und unregelmäßig. Wollte er über mich herfallen? Ich wurde wuschig. Sogar die Andeutung mit dem Vater hatte er übergangen. »Sie geben nie auf, oder?« »Nun. Würde ich schnell aufgeben, wäre ich nicht so ein guter Geschäftspartner.« »Auch wieder wahr«, gestand ich leise und legte eine Hand auf seine Brust, um ihn auf Abstand zu halten. Die Muskulatur war stark ausgeprägt unter seinem Hemd. Sachte drückte ich ihn weg und war glücklich, dass er meiner stillen Forderung nachkam. Langsam ging ich wieder Richtung Tür und betete, dass dies gut ging.  »Denken sie daran. Liebschaften sind teuer.« »Darauf reiten sie noch ewig herum. Warten Sie morgen ab. Ich bringe Ihnen den Vertrag dann gleich mit«, meinte er nur, bevor er das Haus verließ. Hinter ihm fiel die Tür zu und ich sank auf den Fußboden. Er machte mich jetzt schon fertig. Was wollte er nur von mir? »Sayo?«, fragte Phenea besorgt und kniete sich neben mich. »Alles in Ordnung?« »ja… Wir gehen Morgen in den Freizeitpark«, bemerkte ich mit einem gezwungenen Lächeln, während Phenea mir auf die Beine half. »Die Zwillingen mit ihrem Hundeblick?« »Natürlich. Dieser Akiyama scheint auch drauf eingegangen zu sein. Er wird uns morgen abholen und begleiten. Anscheinend gehört ihm der Laden größtenteils.« »Verstehe. Gefällt er dir? Er ist ein sehr netter Mann.« »Phenea. Falsche Frage, du weißt, dass ich Sesshomaru liebe«, brummte ich wütend und schob sie beiseite. »Gute Nacht. Er holt uns um 9 Uhr ab.« Dann verschwand ich in mein Zimmer und warf mich ins Bett. Das lief alles falsch. Morgen musste ich ihn wiedersehen. Mein Herz zog sich zusammen. Es tat einfach so weh. »Wieso nur?«, schluchzte ich und drückte mein Gesicht fest in die Kissen. »Was wieso?«, fragte eine männliche Stimme neben mir. »Kuro?«, erkundigte ich mich und erhielt ein bejahendes Miauen. Er kuschelte sich neben mich und ich legte einen Arm um ihn. Mein Trostspender. »Du hast wieder den Tag verschlafen?« »Nicht ganz. Da ist diese Katzendame~ Ich sag dir, die haut mich vom Hocker! Aber was ist mit dir los? Und wer war der Mann?«, fragte er und leckte mir über die Wange mit seiner kratzigen Zunge. Schnell erzählte ich ihm, was heute passiert war und deckte mich mit ihm zusammen zu. Er hörte nickend zu und seufzte. »Anscheinend wird er nicht so leicht aufgeben. Wirst du ihm nachgeben?« »Ich weiß es nicht. Es sind fünf Jahre vergangen, doch ich hoffe immer noch, dass er jeden Tag vor meiner Tür steht. Etwas Festes könnte ich nicht eingehen…« »Dann willst du nur mit ihm schlafen?« »Ich weiß es echt nicht, das würde ans Fremdgehen grenzen, auch wenn ich schon in Versuchung bin. Am besten schlafe ich erst einmal… Ich glaube, er möchte mich nur ärgern…« Kuro hob eine Augenbraue und schüttelte den Kopf. »Überleg dir das noch einmal. Er ist dein Arbeitskollege, das kann schief gehen. Ihr seht euch jeden Tag.« »Du hast recht«, fluchte ich leise und sah ihn leicht angesäuert an. »Danke.« »Bitte. Jetzt schlaf und denk nicht mehr an ihn«, hauchte Kuro und gab mir ein nasses Nasenküsschen, bevor ich im feuchten Traumland verschwand und nach Ewigkeiten mal kein Albtraum dort war, aber dafür ein nackter Akiyama, der mich in jeglicher Hinsicht befriedigte. Kapitel 6: Die Anfahrt ---------------------- In dieser Nacht waren meine Träume auslaugend. Als ich am Morgen erwachte, wollte ich am liebsten wieder schlafen gehen. Das konnte doch nicht wahr sein, dass ich so einen extremen Sextraum hatte, nur weil er mich gegen die Wand gedrückt und ständig Andeutungen gemacht hatte. Ich befühlte meine Brust. Meine Nippel taten richtig weh, so hart waren sie geworden. »Mist. Das kann doch nicht wahr sein«, jaulte ich und sah Kuro an, der mich besorgt beobachtete. »Gut geträumt?«, fragte er grinsend und wich meinem Schlag schnell aus, wie auch dem fliegenden Kissen. »Idiot! Reite nicht darauf rum!«, fauchte ich und schmollte. »Es tut mir leid. Sayo. Es ist ganz natürlich, aber du solltest ihm nicht nachgehen. Du weißt nie, was die Person plant und denk daran, er ist ein sterblicher und du nicht.« »Ich weiß. Denkst du ich bin blöd? Ich lass mich auf keine Beziehungen ein.« »Auch keine Sexbeziehung?«, fragte Kuro und hob eine Augenbraue. Ich schluckte und atmete tief durch. »Das ginge doch auch nicht, wenn wir fusionieren. Irgendwann würde es auffallen, dass ich nicht altere und er würde mir bestimmt dann nachrennen.« »Genau. Schön, dass du so einsichtig bist. Wir wollen doch keine Probleme bekommen.« »Ja ha. Mensch du bist schlimmer als Phenea, die hat nämlich Andeutungen in die andere Richtung gemacht.« »Typisch. Naja, aber wenn du wirklich… Naja… Sex brauchst, solltest du dir einen Callboy oder so besorgen.« »Das Problem ist aber meine Bekanntheit. Das geht doch nicht. Was wäre das für ein Skandal?« »Auch wahr. Vielleicht kommt er ja bald.« »Ich bete jeden Tag«, brummte ich und streckte mich etwas, bevor die Türen krachend aufgingen und zwei Kinder aufs Bett sprangen. Sie hüpften hoch und runter und quiekten glücklich, während meine Matratze als Trampolin missbraucht wurde. »GUTEN MORGEN MAMA!«, schrien sie und umarmten mich wieder. »Ihr seid aber gut gelaunt!«, lächelte ich und streichelte die beiden. Sie nickten fröhlich und gaben mir ein Küsschen auf die Wange. »Wir freuen uns! Unser aller erstes Mal! Herr Akiyama hat gesagt, er kann uns besondere Tickets holen, mit denen wir auch hinter die Kulissen schauen können!«, meinten sie überglücklich und grinsten. »Ihr beiden wollt wirklich immer wissen, wie alles geht…«, seufzte ich und beobachtete die süßen Kleinen.  »Genau! Wenn wir die Chance schon bekommen! Herr Akiyama ist wirklich lieb, Mama. Wird er unser Papa?« Ich starrte Kaori entgeistert an: »Kaori. Kenshin. Er ist demnächst unser Geschäftspartner, wenn unsere Firmen fusionieren. Ihr wisst doch, dass ich auf euren Papa warte, bis er wiederkommt.« »Meinst du, er kommt wieder, Mama? Du wartest schon fünf Jahre. Wir nehmen es dir nicht übel, wenn du mit Herrn Akiyama mehr unternimmst. Wir dürfen sowieso nicht in alle Geschäfte und Oma wollte den ganzen Tag bei uns bei den Kinderkarussells bleiben. Wir dachten, dass du mit Herrn Akiyama die anderen Attraktionen ausprobierst«, erklärte Kenshin verwegen und drückte mich liebevoll. »Genau. Mama. Am Ende musst du uns natürlich berichten, wie die großen Geschäfte sind. Wir dürfen ja noch nicht.« Ich seufzte und hielt mir den Kopf. Einerseits hatten die Kinder wohl ihn eingeladen, um hinter die Technik schauen zu können, doch andererseits kam es mir wie ein Kuppelversuch vor. »Ihr seid mir Lausbuben.« »Wissen wir, aber du sollst dich freuen und er ist sehr nett«, meinten sie und sahen mich lieb an. Ich blickte kurz zu Kuro rüber, der mich finster anblickte. Oh je. Er wusste genau, dass ich Gefahr laufen könnte, diesem Mann zu verfallen. Ich drückte die Kleinen noch mal und schmuste etwas, bevor sie anfingen an mir rumzuziehen. »Mama, du musst jetzt aufstehen und dich richtig hübsch machen. Es ist schon halb acht!!« Mein Mund klappte auf. Schnell sah ich auf die Uhr. Oh. Mist. Ich nickte und sprang auf. Sie blieben zurück. Großartig. Die kleinen waren schon fertig und ich? Ich würde, wenn ich Pech hatte, noch halb nackt vor Akiyama stehen, weil ich verschlafen hatte. Schnell duschte ich noch einmal. Warum musste ich auch so schwitzen? Ich zog mir einen roten Spitzen BH und das passende Höschen dazu an. Als nächstes föhnte ich mein Haar und band es mir wieder zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann kam ich raus und fand auch glatt ein Sommerkleidchen vor mir. Die Kleinen. Das Kleid hatte einen leicht roten bis apricot Ton und war aus hauchdünnem Stoff, welcher gerafft war. Die Ärmel gingen etwa bis zum Ellenbogen und bestanden aus drei Röhren, die breit geschnitten waren. Am Ende der jeweiligen Röhren, die etwa fünf Zentimeter auseinander waren, wurden mit einem roten Satinband beendet. Genauso verhielt es sich mit dem Rock des Kleides. Ein braunes, geflochtenes Lederband wurde an der Hüfte befestigt, während es die Schultern freiließ und nur über zwei dünne Schulterträger, die den Stoff von allen Seiten zusammenzogen, auf meinen Schultern lagen. Ich zog es an und drehte mich. Es war locker und wirklich schön. Auch wenn es eher ein Cocktailkleid war, aber das ließ ich außer Acht. Ich lächelte mich im Spiegel an, aber empfand meinen Zopf eher als unpassend. »Mum?« »Ja?« »Könntest du mir die Haare flechten?« »Gerne«, hauchte sie und kam zu mir. Schnell hockte ich mich hin und ließ mich stylen. Zu Letzt kam dann noch etwas Rouge, Lipgloss, Mascara und Eyeliner in mein Gesicht. »Du siehst ziemlich hübsch aus«, schwärmte Phenea und kicherte etwas. Ich lief rot an und seufzte. »Die kleinen haben mir die Kleidung rausgesucht. Anscheinend wollen sie mich mit Herrn Akiyama verkuppeln.« »Wow. Das hatten wir noch nicht. Aber sie sind ja auch Schätze. Sie machen sich einfach Sorgen um dich. Nimm es ihnen nicht übel.« »Werde ich nicht. Keine Sorge. Ein bisschen haben sie ja auch recht.« Phenea lächelte mich an und zupfte noch etwas an mir. Irgendwie behagte es mir trotzdem nicht, dass ich mich ihm so präsentiere und auch noch der Sextraum. Hoffentlich kamen wir in keine heikle Situation mit zu viel Privatsphäre. Ich hasste es, dass er mich so sehr an Sesshomaru erinnerte. Ob es der Geruch war oder sein langes Haar, dass er im Nacken zusammengebunden hatte. Ein Klingeln ließ mich wie eine Katze hochschrecken. Überrascht sah ich auf meine Armbanduhr und erstarrte. Neun Uhr. Der Mann war wirklich pünktlich. Schnell öffnete ich ihm und erblickte ihn. Er trug ein lockeres Hemd und eine enganliegende schwarze Jeans, die seinen Prachtkörper auch noch mehr betonte. Fuck. Der Sexgott persönlich stand vor der Tür und beobachtete sie, wie ein Raubtier. Ich fühlte mich auf einmal so nackt vor ihm. Das konnte heiter werden. »Herr Akiyama. Sie sind wirklich pünktlich.« »Nun. Ich halte meine Versprechen. Sie sehen bezaubernd aus«, brummte er vergnügt und leckte sich über die Lippen. Mist. Er schien wirklich was von mir zu wollen. »Meine Kinder haben es ausgesucht. Freut mich, dass es Ihnen gefällt«, flüsterte ich und sah hinter mich. Phenea stand da und konnte ihr Glucksen kaum verbergen. Großartig. Sie würde nicht helfen, seinen Klauen zu entkommen. Wahrscheinlich kettete sie mich auch noch an ihn, wenn ich nicht aufpasste. Zum Glück kamen dann aber auch die kleinen und begrüßten ihn überglücklich. Auch für Kaori hatte er schmeichelhafte Wörter und sie freute sich in ihrem blauen Sommerkleidchen. Phenea hatte einen Hosenanzug an, aber der stand ihr auch wirklich gut. Ich sah darauf wieder zu Herrn Akiyama, der mir den Arm anbot. Die kleinen drängten mich gegen ihn, bis ich mich einhakte und ihn entschuldigend ansah, was er nur mit einem Schulterzucken abtat. Wir traten heraus und die Kinder liefen auf den Familienwagen zu. Ich hob eine Augenbraue und schielte zu ihm: »Geliehen?« »Haben Sie etwas gegen meinen Familienschlitten? Er hat Allradantrieb und einige Pferdestärken und er ist gepanzert.« »Wow… Sicherheit zählt?« »Natürlich. Ich liebe deutsche Wagen. Sehr bequem. Ich habe aber natürlich auch ein paar schnellere Sportwagen, jedoch sind dies nur Zweisitzer.« »Das würde ich Ihnen wirklich eher zutrauen.« »Aber in dem hätten nur Sie Platz gefunden und das würde mich nachher noch verführen, mit Ihnen die Schallmauer zu durchbrechen.« »Danke noch einmal.« »Das mache ich doch gerne. Es ist lange her, dass ich selbst dort war. Allein ist es eher mittelmäßig«, gab er offen zu und führte mich zur Beifahrertür und ließ mich ein, während auch die Kinder und Phenea einstiegen. Ich sah mich im Wagen um. Trotz deutschen Wagens war das Lenkrad auf der rechten Seite. Ich seufzte und schnallte mich an. Es erinnerte an einen Familienausflug. Vielleicht würde uns das allen gut tun, aber ich musste aufpassen, dass ich ihm nicht zu nahekam. Er hatte wirklich eine starke Anziehungskraft, so als wäre er die Sonne und ich Ikarus. Ich nestelte etwas in meiner Tasche und prüfte alles, bevor ich aufblickte und mich zurücklehnte. Er fuhr wirklich ordentlich und schien sehr erpicht darauf zu sein, kein km/h zu schnell zu fahren. Immer wieder fragte ich mich, was das werden sollte. Entweder war er verantwortungsbewusst oder er wollte seine allerbeste Seite zeigen. Bestimmt wäre im Originalvertrag ein anderer Prozentsatz, den er mit Liebäugeln durchbekommen wollte, sonst konnte ich mir einfach nicht erklären, warum er hier den Familienvater mimte. Ich schloss leicht die Augen und genoss die leise Musik, die aus dem Radio strömte. Klassische Musik also. »Wann sind wir da?«, fragten die Zwillinge und ich blickte auf. Herr Akiyama schmunzelte etwas. »Nun. Bald. Etwa zehn Minuten noch. Da vorne seht ihr den Freizeitpark«, erklärte er und deutete auf ein riesiges Riesenrad an der Küste. Ich starrte auch hinüber. Es war wirklich hübsch. Ich war echt lange nicht geflogen und würde es genießen, mal wieder so hoch über der Erde zu sein. Da wollte ich schon mal rein. Irgendwie wurde ich langsam auch hibbelig und verkniff mir ein Grinsen. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe und sah zu ihm. »Sind wir jetzt da?«, hauchte ich neckisch und lächelte unschuldig. »Unglaublich«, meinte er lächelnd und schielte zu mir. Sein Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. In seinem Nacken saß der Schalk. »Nein. Noch nicht. Aber sie können auch gerne jetzt aussteigen und zum Freizeitpark rüber schwimmen. Ein Sprung von der Brücke ist nicht so schwer.« Schnell hielt ich den Mund und sah eine Zeit lang fasziniert zum Riesenrad, welches sich unaufhörlich drehte. Danach betrachtete ich ihn noch etwas beim Fahren. Auf seinem Gesicht war so ein komischer Zug, bei dem ich mir nicht sicher war, ob er mir gefiel. Gestern war dieser Moment gewesen, der voller Erotik war und jetzt fragte ich mich echt, wie weit er gehen wollte oder ob es alles nur ein dummer Scherz gewesen war. Ein weiterer Test halt. Kapitel 7: Der Freizeitpark --------------------------- Endlich waren wir da und ich sprang so schnell aus dem Wagen, dass er mir nicht einmal die Tür öffnen brauchte. Er beobachtete mich argwöhnisch und schloss den Wagen ab, als alle draußen waren. Bevor er mir den Arm anbieten konnte, war ich schon losgelaufen und drehte mich. »Kenshin, Kaori~ Bitte lächeln!«, hauchte ich, zückte die Kamera und machte ein Foto von den beiden. Ich musste auf Abstand bleiben. Er machte mich sonst noch irre. Schon wie er den Wagen geschaltet hatte und alles. Immer wieder kam der Wunsch auf, dass er Hand an mich anlegte. Die kleinen grinsten und rannten auf mich zu: »Mama, du musst auch ein Foto machen! Wo wir alle drauf sind!« »Ich mach das«, meinte Herr Akiyama und wollte mir schon die Kamera aus der Hand nehmen, doch Phenea war schneller. »Nun unser Gastgeber sollte auch auf dem Bild sein.« »Au ja!«, zwitscherten die Kleinen begeistert und schoben uns beide zusammen. Mist. Ich blickte zu ihm auf und legte schnell die Hände vor mir zusammen. Die Kleinen stellten sich vor mir auf und schmiegten sich an mich, während ich spürte, wie er eine Hand auf meine Hüfte legte. Er zog mich etwas an sich. Sehnsüchtig sah ich in seine Augen. Musste er es mir so schwer machen? Die Kleinen grinsten und ich hörte nur nebenher, wie der Auslöser getätigt wurde. Erst beim zweiten Bild schaute ich in die Kamera. Wie sollte ich das Sesshomaru später bloß erklären, dass ich im Arm eines anderen lag und ihn auch noch sehnsüchtig anstarrte? Als wir fertig waren, löste ich mich drehend aus seiner Umarmung. »Dann wollen wir mal. Müssen wir etwas beachten?« »Nicht viel. Ich würde sagen, ich hole gleich die Ausweise, damit die Kinder sich alles näher anschauen können und dann gehen wir ins Kinderparadies«, verlautete er und betrachtete mich eingehend. Ob er sich auch fragte, wie weit ich bereit wäre zu gehen? »In Ordnung«, meinte ich und sah wie sein Blick geheimnisvoll wurde. Anscheinend haderte er mit sich selbst wegen einer Sache. »Danach würde ich mit ihnen gerne natürlich alle Fahrgeschäfte erkunden, die sie interessieren.« Ich nickte und beobachtete ihn eingehend, während wir langsam zu den Toren gingen. Dann reichte er mir einen leicht dicken Brief. »Der Vertrag. Überlegen Sie sich bitte, ob sie darauf eingehen möchten. Ich weiß, dass es etwas übereilt erscheinen könnte, doch wir werden beide nicht jünger.« Dann war er los und ich schaute den Brief an. »Er will aber schnell die Fusion. Lass mich doch bitte einmal den Vertrag lesen«, verkündigte Phenea und zupfte mir den Brief aus meiner Hand und öffnete ihn. Ich starrte zu ihm rüber, während sie las und nach Luft rang. »Phenea?«, fragte ich besorgt und sah, dass Phenea aussah wie eine luftige Tomate. »Alles in Ordnung?« »Ja. Aber es ist nicht … SO ein Fusionsvertrag, sondern… naja. Ich glaube der Vertrag war nicht geplant, für gemeinsames Lesen, auch wenn es sehr interessant ist…«  Ich starrte sie verwirrt an und entriss ihr den Vertrag. Langsam las ich und immer mehr wich meiner Farbe einem knalligen Rot. Das war wirklich… unglaublich. Ein Vertrag über einmaligen Sex in einer Riesenradgondel. Bitte? Wollte er am helllichten Tag? Ah. Nein, da stand abends, wenn niemand anderes da war. Stimmt er besaß viele Anteile. In Ordnung. Spielzeug. Leichtes Fesseln. Auslieferung… Was war das denn? Ich schluckte erregt und sah, dass eine Klausel darunter war, dass es unter ihnen blieb und keiner diese Lage ausnutzen durfte. Er hatte es schon unterschrieben. Irgendwie klang es wirklich interessant und hinterließ ein zartes Kribbeln in meinem Intimbereich. Ein No Go waren zufügen von Schmerzen. Das beruhigte mich, aber was sollte ich machen? Kurz bevor ich den Vertrag wegstecken konnte, spürte ich ihn hinter mir. Er war so dicht und ich spürte seine angenehme Hitze. Wartete er ab? Ich blickte schräg nach hinten zu ihm hoch. Sein Blick zeigte nichts davon, dass er mir gerade ein Sexangebot in Form eines Vertrages gemacht hatte, was durchaus unangebracht war in dieser Situation. Schnell stopfte ich den Brief in die Tasche und lächelte ihn triumphierend an. Er war mir wohl verfallen und war so nett, damit ich diesem Sexvertrag zustimmte und nicht um Extraprozente zu ergattern. Dieser Mann brachte mich wirklich aus dem Konzept, da nahm die Sache mit den Prozenten an mir schon einen ganz anderen Maßstab an. »Wollen wir?« »Natürlich, Frau Fenikkusu. Es würde mich freuen, wenn sie auf meinen Vertrag eingehen würden.« »Nun. Da müssen sie wohl noch abwarten. Nächstes Mal teilen sie mir aber bitte gleich mit, um welche Art Vertrag es sich handelt«, flüsterte ich etwas genervt und achtete darauf, dass die Kleinen es nicht hörten. »Meine werte Frau Mutter hat den Vertrag sich sehr schnell geschnappt und gelesen. Jedoch im Gegensatz zu mir, hätten sie sie sofort dazu überreden können, wenn sie nicht ihren Mann hätte.« Sein Blick wanderte lauernd zu meiner Mutter, bevor er mich wieder ansah und eine Augenbraue hob. »Sie mischt sich sehr in ihr Leben ein.« »Leider«, fluchte ich leise und spürte, wie er sich anspannte. »Somit ist es problematisch mit der Klausel, dass es unter uns beiden bleibt.« »Ich überlebe es«, meinte er und zog mich etwas an sich. Ich hielt die Luft an und schlüpfte heraus, bevor ich noch auf dumme Gedanken kam. »So einfach bin ich nicht zu haben.« »Ich weiß. Das macht die Jagt doch erst interessant.« »Also bin ich jetzt vogelfrei?« »Vielleicht.«, hauchte er leicht überheblich und schmunzelte über meine Reaktion, die mir sogleich peinlich war. Wir redeten hier so offen darüber, dass es mir echt Angst machte, dass jemand es mitbekam. Ich straffte meine Schultern und ging langsam voran, während die Kinder sich mit Phenea beschäftigten. Wahrscheinlich machte es Phenea mit Absicht, damit ich mit ihm über alles reden konnte. Noch nie hatte mir ein Mann einen Vertrag wegen einmaligen Sex gegeben.  »Warum der Vertrag?«, fragte ich leise und schielte zu ihm hoch. »Nun, ich möchte, dass sie es freiwillig machen. Ich lege gerne die Karten auf den Tisch, bevor ich sie zu sehr bedränge und das Geschäft platzt. Aber ich kann auch einfach nicht vergessen, was gestern war. Sollte ich Kaviar als Geschenk hineinschreiben?« »Ich bin nicht käuflich«, knurrte ich leicht aufgebracht und pikste ihn in die Seite. Er nahm es einfach hin und hob die Schultern, als ob es für ihn keine große Sache wäre. Darum hatte er auch keine Geliebte, wenn er jeden einfach nur einmal flachlegte. Sehr preisgünstig. Doch konnte ich mich auf so etwas überhaupt einlassen? Einmal. Danach nie wieder drüber reden. Vielleicht würde ich merken, dass es anders war, als mit Sesshomaru und könnte dann sagen, dass es wirklich nur seine sexuelle Anziehungskraft gewesen war. Wir gingen alle zusammen hinein und bekamen unsere Karten an einer Kette um den Hals gelegt. Ich gab den Kleinen jeweils eins und konnte es nicht verhindern, dass er mir das letzte umlegte. Seine Hände streiften meinen Rücken. Wieso musste er mich ständig anfassen? Ich würde gerne sagen, es war eklig, aber… ich wollte mehr, je öfters er mich an grabschte. Mist. Die Kinder freuten sich und rannten alle natürlich glücklich hin und her, während er neben mir ging. Sein Abstand war zu mir nicht wirklich groß, aber er hielt jetzt die Finger bei sich. Langsam wurde ich locker und entspannte mich. Hatte er gemerkt, dass ich unsicher war? Zumindest beruhigte es mich, dass er nicht mehr weiter so aufdringlich war. Wahrscheinich hatte er es ernst gemeint, dass er es gerne so abklärte. Ihm war die Fusion wichtig und er würde es sich bestimmt nicht verzeihen, wenn er es so in Gefahr brachte. Als wir bei den Kinderkarussells ankamen, sprangen die Kleinen schon los und kletterten hinein, als es Pause machte. Ich kicherte leicht und sah zu, wie Phenea ordentlich Fotos knipste. Sorgsam schielte ich zu Herrn Akiyama. »Wenn Sie möchten, dürfen sie mich duzen. Ich heiße Sayo«, flüsterte ich und blickte extra in die andere Richtung. Ich war nicht sicher, ob das in Ordnung war, selten hatte ich mehr mit anderen Geschäftsmännern zu tun, die wie eine Klette an mir hingen und meine Familie für sich gewannen. »Takeo. Freut mich, Sayo.« Ich nickte nur und blickte weiter auf das Karussell, während sein Blick auf mir ruhte. Zumindest fühlte ich mich beobachtete. Ich hasste es, wenn ich Zugeständnisse machte und als erstes den ersten Schritt machen musste. »Takeo. Danke noch einmal. Es macht den Kindern wirklich Spaß…« »Hast du denn auch Spaß?«, erkundigte er sich bei mir. Was sollte ich darauf nur erwidern? »Ich habe noch nichts ausprobiert, aber es macht mich glücklich, dass die beiden es sind.« Er seufzte leicht und ging einfach zu Phenea. Ich blieb stehen und sah mich um, während er etwas mit ihr besprach. Irgendwie wollte ich wissen, worum es ging, aber das gehörte sich einfach nicht und ich wollte ihm nicht nachrennen, das wäre nur wieder ein Zugeständnis. Anscheinend musste ich es auch nicht, denn er kam auf mich zu und hielt mir die Hand hin. »Kommen Sie. Nein du. Ich zeige dir, was es alles gibt. Deine werte Frau Mutter passt auf alles auf.« »In Ordnung«, murmelte ich und ging los. Er verzog das Gesicht, aber akzeptierte meine Entscheidung und lief neben mir her, wie ein braves Hündchen. Er erklärte mir viele der Geschäfte, doch ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte, denn alles schien sehr interessant und aufregend zu sein. »Was denkst du, wäre ein guter Anfang für mich?«, fragte ich, doch irgendwie fühlte ich mich etwas unsicher, seit ich ihn nicht mehr siezte. Die Grenze war geschrumpft. Warum hatte ich nur diese dumme Idee gehabt und ihm das du angeboten? Jetzt konnte ich es zumindest nicht mehr zurücknehmen und musste damit leben, dass ich ihn näher an mich herangelassen hatte. »Für den Anfang? Es gibt ein Gruselkabinett. Aber wir können auch ein leichtes Fahrgeschäft ausprobieren, wenn sie Angst haben, so etwas zu wagen.« Ich merkte sehr wohl, dass er mich damit necken wollte und sah ihn siegessicher an: »Wetten wir, dass Sie… Ich meine, dass du zuerst schreist?« »Ho, ho, ho. Unglaublich. Wir werden sehen, wer hier der Feigling ist. Ich habe mich schon vielen Gefahren gestellt«, meinte er nur kampfeswütig und marschierte mit mir zielstrebig auf das Geisterhaus zu. Ich würde nicht klein beigeben. Mal sehen wie Memmenhaft er wirklich war. Zumindest würde es meine Gedanken verstreuen, was diesen Vertrag anging. Kapitel 8: Das Gruselkabinett ----------------------------- Etwas aufgeregt war ich schon, als wir dieses Haus betraten und es nur sehr schwach beleuchtet war. Vorsichtig sah ich mich um und blieb wie angewurzelt stehen. »Komm«, meinte er nur mit befehlendem Ton, schnappte meine Hand und zog mich hinter sich her über den schmalen dunklen Gang. »Ich teste für dich nicht alles aus. Das machen wir schön zusammen, sonst hast du einen Vorteil.« Ich nickte und spürte die Wärme, die durch seine Hand floss. Irgendwie konnte ich die Dunkelheit nicht leiden und schrie zuckend auf, als ein Skelett von der Decke fiel. Er lachte mich wirklich aus und zog mich enger an sich, während ich den Schreck verdaute. Warum konnte ich nicht jetzt meine Macht benutzen? In diesen fünf Jahren hatte ich gelernt, was es hieß, hinter jeder Sache etwas zu vermuten. Was wohl ganz natürlich war, bei so einer auf Sicherheit erpichten Ziehmutter. »Geht es?« »Natürlich… das war das Überraschungsmoment«, schmollte ich und lehnte mich etwas mehr an ihn, da ich mich dort geschützt fühlte. Das konnte doch nicht wahr sein. Er gewann und ich bekam bammeln. Anscheinend war ich die, die fliehen wollte, während er den großen starken Mann simulierte, in dessen Armen sich wahrscheinlich gerade jede Frau geborgen fühlen würde. Wir wanderten weiter und immer wieder tauchte etwas auf, doch er beschützte mich regelrecht vor allem, was mich wirklich begeisterte, da es doch nur ein Kabinett war. Anscheinend hatte er einen großen Beschützerinstinkt. Irgendwann hatte ich mich dann aber auch unter Kontrolle und ging wieder mit mehr Abstand. Es machte schon Spaß, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Ich drehte mich freudig um und grinste ihn an: »Siehst du? Keine Angst mehr. Anscheinend brauchte ich einfach erstmal eine Einlaufphase.« »Glaubst du.« »Weiß ich«, meinte ich und wanderte weiter, bis ich an etwas Hartes stieß. »Oh«, keuchte ich erschrocken auf und drehte mich um. Was war es wohl? Dann sah ich es und erschrak mich zu Tode. Schwankend rückte ich ab und konnte mich kaum halten. Blanke Angst packte mich. Der Baum aus meinen Träumen. Von ihm tropfte etwas. Mir wurde schlecht und ich konnte nichts mehr wahrnehmen. Ich wollte nur noch weg. Nebenher bemerkte ich, wie ich anfing zu schluchzen und immer mehr zitterte. Alles war schwarz und mein Herz schlug immer lauter. Etwas umschlang mich. Schnell schlug ich nach ihm. Wollte mich der Baum jetzt verschlingen? Hatte er mich gefunden? »Hilfe!«, schrie ich verängstigt und schlug immer wieder nach den Ästen, die sich um mich schlangen. Es würde hier enden. Nein. Bitte. Dicke Tränen liefen über meine Wangen. Ich wollte nicht sterben, nicht hier, nicht jetzt, wo ich nicht einmal Sesshomaru wiedergesehen hatte. »Bitte, lass mich gehen!«, heulte ich wie ein Schlosshund. Dann spürte ich etwas auf meinen Lippen und keuchte auf. Was? Ich öffnete erschrocken den Mund und spürte, wie etwas Weiches über meine Zunge strich. Das war kein Baum. Oder? Nach und nach nahm ich wahr, dass mich jemand im Arm hielt und streichelte, während Lippen auf meinen waren. Ich bewegte mich mit der Person und hielt mich an ihm fest, bis ich Licht sah. Draußen sah ich dann, wer es war und schubste ihn schnell weg, als ich begriff, dass es nicht der Baum war, sondern ein Mann, der seine Grenzen überschritten hatte. »Herr Akiyama!«, fauchte ich erschrocken und versuchte mein Zittern zu unterdrücken. Er sah mich einfach nur an und legte den Kopf schief: »Entschuldigen Sie… Nein du. Ich wollte dich nicht belästigen. Nur ich fand den Kuss einfacher, als dass ich dich schlage, da du schon wie eine irre um dich geschlagen hast.« Er hielt sich leicht den Arm und sah mich wirklich besorgt an, während ich mich gegen die Wand sinken ließ. Langsam kam er auf mich zu und legte einen Arm um mich. Leise seufzte ich, trat einen Schritt nach vorne und umarmte ihn. Immer noch liefen Tränen über meine Wange. Ich hatte so Angst gehabt. Jetzt war sowieso alles egal. Spätestens jetzt wusste er, dass ich nicht mehr richtig tickte. »Was war los?« »Dieser Baum… Ich habe in letzter Zeit immer einen Albtraum und da kam so ein Baum vor, der mich umbringen will…« »Klingt nicht gut. Nächstes Mal erzählen sie mir früher von ihren Albträumen. Dies ist nicht gerade der perfekte Ort für Personen, die von Albträumen verfolgt werden.« So viel Verständnis war in seiner Stimme, dass es meinem Herzen guttat. Leicht lehnte ich mein Ohr an seine Brust und lauschte seinem ruhigen Herzschlag, während er mich fest umarmte. »Entschuldigung… Wir haben echt Probleme mit dem duzen...«, bemerkte ich neben her und hörte, wie er leicht lachte. »Das stimmt. Aber ich würde sagen, wir suchen uns jetzt schöne Geschäfte. Wie wäre der Liebestunnel?« „Du gibst nicht auf, oder?«, murrte ich und sah ihn ernst an, während er entschuldigend die Hände hob. »Eigentlich ist es eher der Ort im Freizeitpark, der am beruhigtesten wirkt.« Ich seufzte und schmiegte mich etwas mehr an ihn. Der Kuss war zu viel gewesen, aber hatte mich auch gerettet. Was sollte ich mit diesem Mann bloß anfangen? Der Vertrag lag schwer in meiner Tasche. Gerade wünschte ich mir wirklich Nähe, egal zu welchem Preis. War das richtig? Er war nicht Sesshomaru und doch… fühlte ich mich geborgen, was schön, aber auch überaus erschreckend war. Wie sollte es nur weitergehen? Ich wusste es nicht, doch mein Herz schmerzte.     Kapitel 9: Der Liebestunnel --------------------------- Langsam führte er mich mit einer Hand auf dem Rücken zu einem kleinen Café. Wir setzten uns und er bestellt mir einen Tee. »Danke.« »Kein Problem, Sayo. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon gehofft, dass du dich fest an mich presst, aber ich wollte dich nicht so erschrecken.« »Nein. Dich betrifft da keine Schuld. Ich hätte nicht übermütig sein sollen, wo ich es doch hätte besser wissen müssen«, hauchte ich und trank meinen Tee. Langsam entspannte ich mich wieder und atmete tief durch. Was machte ich nur? Machte mir dieser Traum so viel Angst, dass er mich schon in den Tag hinein verfolgte? Er schwieg einfach und trank seinen Kaffee genüsslich, während er aber immer ein Auge auf mich hatte. Anscheinend machte er sich wirklich sorgen um mich und vielleicht auch um meinen geistigen Zustand. Das hatte wirklich gut angefangen. Wahrscheinlich nahm er sein Angebot mit dem Sex von sich aus zurück. »Sayo. Wegen dem Vertrag. Hol ihn bitte raus, ich werde ihn hier und jetzt zerreißen. Ich bemerke schon den ganzen Tag, wie es dich anspannt. Ich hatte einfach deine Körpersprache falsch eingeschätzt. Es sollte kein Drängen sein, nur ein kleines Abenteuer für dich und mich«, offenbarte er mir und legte die Hand auf den Tisch in Erwartung, dass ich ihm den Brief gab. Anscheinend hatte ich recht angenommen, dass er seinen Fehler korrigieren wollte. Ich holte ihn sogleich aus meiner Tasche und starrte den hübsch verzierten Umschlag an. Dann holte ich den Vertrag und sah ihn mir genau an und dann wieder ihn. Er hob fragend eine Augenbraue, als ich ihn nicht auslieferte, wie er verlangte. Warum tat er das… weil ich irre war oder weil er sich um mich sorgte? »Keine Sorge, ich werde dich damit danach nicht mehr belästigen. Es war wirklich nicht meine Absicht, dir damit so viele Scherereien zu machen.« Ich schluckte. Mist. Was machte ich denn jetzt nur? Dieses Angebot würde das Letzte sein, was er mir unterbreiten würde. Vorsichtig zog ich einen Stift aus meiner Tasche. Seine Augen wurden groß und sahen mich verwirrt an. Aber ich war selbst recht wirr. Was wollte ich denn? Ein Abenteuer, das eine Nacht lang war? Sorgfältig ging ich den Vertrag durch und schrieb als No Go Küssen hin. Er beobachtete mich genau, bei jedem meiner Schritte. Es war mir teils unangenehm so unter Druck nachzudenken. »Was für Küsse?« »Jegliche auf den Mund…«, murmelte ich. »Einverstanden. Aber du musst wirklich nicht.« »Doch. Also nicht müssen… Aber… Ich weiß nicht, so ein Angebot hat man nicht jeden Tag…« »Das stimmt wohl«, heuchelte er und legte eine Hand auf die Beine. Ich sah auf und betrachtete ihn eingehend. Was dachte er wohl?  Ich war eine Frau und dem konnte und wollte ich nicht wirklich wiederstehen, aber ich wollte auch nichts Falsches tun. »Würdest du aufhören, wenn ich es doch nicht kann? Ich hänge noch sehr an meinem Mann und weiß auch nicht, wie weit ich gehen kann…« »Versprochen. Ich möchte nicht unser Arbeitsverhältnis beschädigen. Vertrau mir«, flüsterte er ernst und trank den Rest aus. Schnell kippte ich auch mein Tee und unterschrieb den Wisch, bevor ich ihm den Vertrag zu schob und aufsprang. Unbeschreiblich glücklich beglich er die Rechnung und folgte mir. Anscheinend hatte er sich nur Sorgen gemacht und mich noch nicht als Verrückte abgestempelt. »Bist du zufrieden?« »Klar. Wir gehen in die Liebesgondel zum Aufwärmen.« Er schnappte meine Hand und führte sie sich kurz an die Lippen. Ich hielt schon wieder die Luft an, bis mir regelrecht schwindelig wurde. »Atmen nicht vergessen«, schimpfte er leicht und zog mein Arm zwischen seinen, sodass ich mich einhaken konnte. Ich nickte und atmete wieder. Er war schon heiß.  »Machst du oft solche Verträge?« »Sayo. Nichts gegen dich, aber denk an die Klausel, nicht darüber zu reden.« »Stimmt«, keuchte ich und ließ mich von ihm in eine Gondel bugsieren. Es war aufregend und wackelig. Er hielt mich und legte schnell einen Arm um mich. Wir zogen wirklich viele Blicke auf uns. Bestimmt wegen ihm. Doch dann sah ich auch Jungs mich angaffen. Gerade als wir losfuhren, sah ich auch einen besonderen Blick. Goldene Augen. Aber war es Sesshomaru gewesen? Aufgeregt drehte ich mich um, doch sie waren weg. Hatte ich es mir nur eingebildet? »Alles in Ordnung?« »Ja. Ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Aber es war wohl nur Einbildung…«, meinte ich etwas entgeistert und lehnte mich an. Ich fragte mich, was zum Vertrag alles gehörte. »Wie verfahren wir jetzt?«, meinte ich sehr, sehr leise und schluckte schwer, während seine Hand über meine Hüfte streichelte. »Ganz einfach. Die Vorbereitung ist sehr aufwendig. Da du dir aber nicht sicher bist, hätte ich als Vorschlag jetzt im Petto, dass ich dich ein wenig anfasse und du über den Rest des Tages darüber nachdenkst, ob du mehr willst«, erklärte er mir verführerisch und schob langsam meinen Rock hoch. Ich schluckte schwer und beobachtete seine Lippen, die leicht geöffnet waren und glänzten. Dann hielten seine Finger inne und ich starrte ungläubig auf seine Finger. »Wieso hörst du auf?« »Ich wollte eigentlich wissen, ob es für dich in Ordnung ist. Sayo. Du hast nichts gesagt und deine Gedanken kann ich nicht lesen.« »Ja, ich will. Besser?«, fragte ich und sah ihn verführerisch an, während seine Hand meinen Rock weiter anhob. Seine Hand glitt hinunter und fing an, leicht über mein Höschen zu streicheln. Ich zuckte zusammen und krallte mich in sein Hosenbein, während Sterne vor meinen Augen tanzten. Seine Augenbraue hob sich und ich wünschte, ich könnte mich verstecken, denn es war mir sichtlich peinlich, dass seine leichte Berührung so etwas auslöste. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Schoß und massierte seine Lenden, damit er verstand, dass ich mehr wollte. Schnell erfüllte er mir den Wunsch und massierte weiter, während er selbst leicht auf keuchte. Es tat wirklich gut. Das Stöhnen zu unterdrücken war aber am schlimmsten. Seine Lippen waren meinen so dicht und ich konnte genau sein Stöhnen hören. Doch er küsste mich nicht und hielt sich an das No Go. Ich keuchte immer wieder gegen seine Lippen, während ich eine Hand um seinen Nacken schmiegte, damit ich mehr halt hatte. Wie viel Zeit hatten wir in diesem Tunnel? Hoffentlich würde uns keiner erwischen. Dann spürte ich einen Finger zwischen Höschen und meinem warmen Fleisch, der den Eingang suchte. »Feucht«, bemerkte er überrascht und ließ einen Finger geschickt in mich gleiten. Schnell vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und stöhnte laut. Fuck. War das gut. Seine Finger waren groß, lang und rau. Er würde alles aus mir raus kitzeln, wenn er so weiter machte. Ich spielte weiter an seinen Lenden. Das Funkeln in seinen Augen geilte mich dann doch noch mehr an. Warum musste die Fahrt kurz sein? Ich würde am liebsten gleich mit ihm Ficken. Seine Finger glitten aus mir und er leckte sie erregt ab. »Köstlich«, brummte er und schob mein Kleid zu Recht. »Ich bin kein Kind. Du solltest dich mehr um deine Erektion kümmern«, griente ich ihn frech an und streichelte ein letztes Mal über die Beule, die sich immer stärker hervortat und davon kündete, dass nicht nur seine Finger lang und dick waren. »Schäm dich. Jetzt will ich dich am liebsten in die nächste Ecke schleifen und ficken.« »Tja. Denk an den Vertrag. Riesenradsex.« »Ich weiß«, grummelte er nur und drückte seinen Schwanz runter. Er schien einiges da drinnen bieten zu können, was mich sichtlich erfreute. Aber würde ich es nachträglich bereuen, wenn ich mit ihm Sex haben würde? Einmal… Was wäre daran so schlimm? Sesshomaru war weg… oder doch nicht? Warum kam er dann nicht raus? Vielleicht würde er es ja tun, wenn ich mit ihm anbandelte… Ich lächelte verschmitzt zu ihm rüber, als er mir liebenswürdiger Weise aus der Schwanengondel half. Seine Hand umfasste fest und bestimmt meine und zog mich etwas zu schnell heraus, sodass ich an seiner Brust landete. Seine Arme legten sich um mich, während ich spürte, wie seine Lenden sich an meinen Unterleib pressten. Wow. Er war wirklich sehr hart und bereit, doch wenn einmal Sex, wollte ich schon diese edle Variante, schon da meine Kinder in der Nähe waren und ihre Mutter nicht unbedingt mit einem Mann in einer dunklen Ecke erwischen sollten. Elegant schob ich ihn weg, schnappte seine Hand und drehte mich unter dem Arm durch, als würde ich mit ihm tanzen. Sein Blick wurde wirklich lüstern, als mein Rock hochflatterte vom schnellen Dreher.  »Herr Akiyama«, flüsterte ich heiser und kicherte wie ein kleines Mädchen, »Sie sollten ihr Gesicht sehen.« »Quäl mich nicht so. Ich bin ein Mann und ich habe Gefühle.« »Heute Abend. Denk daran. Wenn du Glück hast, kommen wir beide auf unsere Kosten.« Immer mehr Lust gewann ich darauf, da ich schon lange nicht mehr so viel Freude verspürt hatte. Er folgte mir und blieb dann abrupt stehen. »Wieso vielleicht?« Ich grinste nur geheimnisvoll und leckte mir über die Lippen. »Tja. Ich könnte mich noch umentscheiden.« »Dann muss ich mich ins Zeug legen?« »Genau«, meinte ich und sah mich um. Es gab so viel Auswahl und am liebsten würde ich alles austesten. »In was gehen wir?« Kapitel 10: Vater für einen Tag ------------------------------- Der ganze Tag verlief sonst noch ganz ruhig, außer man ignorierte, dass ich in fast jedem Karussell mir den Hals herausgeschrien hatte. Teufelswerk war das alles, aber es hatte Spaß gemacht und gab mir einen gewissen Kick, während Takeo sich ständig Mühe gab, mich für heute Abend zu reizen, damit ich keinen Rückzieher machte. Anscheinend gab er nicht so einfach auf, wenn ich ihm sagte, dass es ins Wasser fallen könnte. Aber eigentlich war es daran gebunden, ob ich wirklich es tun könnte, wenn doch vielleicht irgendwann Sesshomaru kommen könnte. Sein Arm schlang sich just in diesem Moment von hinten um mich. Er zog mich an sich und betrachtete mein Gesicht von der Seite: »Was bedrückt dich?« »Willst du das wirklich wissen?« »Hm. Schon.« »Naja. Der Vater der Kinder. Er wollte wiederkommen. Doch er ist verschwunden. Ich weiß einfach nicht, ob ich ihm damit fremdgehen würde…, wer weiß ob er mich noch liebt oder ob ihm etwas zugestoßen ist…« Seine Hand zog sich enger um mich und er küsste sacht meine Halsbeuge, was schon fast ein No Go war, würde es mich nicht etwas herunterholen. »Meine Meinung ist ganz einfach. Tu es. Nicht aber nur, weil ich so gerne mit dir schlafen will. Nein, es geht eher darum. Du hast fünf Jahre gewartet. Wer weiß, ob er kommt und sich wegen den Kindern es nicht anders überlegt hatte oder etwas dazwischengekommen ist. Du solltest dein Leben leben, solange du es noch hast. Ich würde es nicht sagen, wenn du ein Nichts bist und es schwer wäre, dich zu finden, aber du klebst auf einigen Plakaten und in den Nachrichten sieht man deine Familie auch ständig. Die Ausrede: »Ich konnte dich nicht finden…« zieht wirklich nicht. Denk auch daran, im Vertrag steht, dass wir darüber nie ein Wort fallen lassen, also musst du keine Angst haben, dass ich ihm davon erzählen würde, wenn er wiederauftaucht.« Ich schluckte. Das wusste ich doch alles eigentlich schon, aber ich wollte es mir ungern eingestehen. »Na gut…«, meinte ich heiser und legte meine Hand auf seine, während ich zu den kleinen sah, die immer noch überall rumturnten. »Ein Versuch ist es wert. Wie machen wir das heute Abend?« »Wir bleiben einfach. Ein Fahrer wird deine Familie heimfahren        und während der Laden schließt, bereite ich alles vor, Sayo.«, flüsterte er mir verheißungsvoll ins Ohr und leckte daran. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ich trat etwas nach hinten und lehnte mich an seinen warmen, stählernen Körper. Er gab mir Halt und es fühlte sich wirklich gut an. Er stöhnte leicht in mein Ohr und knabberte am Ohrläppchen, während ich kaum noch klar denken konnte. »Bitte. Aufhören… Später…«, keuchte ich und löste mich dann schnell. Schwankend drückte ich die Beine schüchtern aneinander und sah ihn an. Meine Lust wallte in mir immer stärker. Bevor er mir wieder zu nah kommen konnte, ging ich rüber zu den anderen, während er anscheinend schon einige Vorbereitungen machte. »MAMA!«, schrien die Kleinen und sprangen wie immer auf mich zu, als wären sie kleine Hoppel Häschen. Sie schnappten meine Hände und drehten sich tanzend mit mir, bis mir schwindelig wurde und ich fast nur noch torkeln konnte und um Erbarmen flehte. »Stopp, stopp, stopp!«, rief ich lachend und sah die beiden grinsend an. »Anscheinend habt ihr euch gut ohne mich amüsiert~ Soll ich wieder gehen?« »NEEEIN!«, riefen sie und grinsten. »Es hat richtig Spaß gemacht! Wir waren auf einer Kinderschiffschaukel! Und Kinderkarussells! Und einer Kindergeisterbahn! und ähm… Halt ganz viel Kinderkram!« Ich hatte sie lange nicht so glücklich erlebt. Anscheinend sollte ich mir gleich eine Familienjahreskarte kaufen. Nie hatte ich daran gedacht, dass ihnen so etwas Spaß machen könnte. Normal waren sie eher aufs Lernen erpicht und ich konnte sie selten für Spiele begeistern, aber jetzt hatte ich endlich die Medizin für sie, damit sie sich wie ausgelassene Kinder benahmen und nicht wie Erwachsene. »Und wie war dein Tag?«, fragten sie neugierig und grinsten mich an. »Du schaust so glücklich aus~« »Naja«, meinte ich und zwinkerte ihnen zu, bevor ich mich mit ihnen zu Phenea auf eine Bank setzte: »Also. Ich habe das Erwachsenenzeugs gemacht. Geisterhaus. Liebesgondel, Achterbahnen und ein Spiegelkabinett war auch dazwischen.« »Aha? Liebesgondel?«, fragte Phenea und hob eine Augenbraue, sie musste wie immer alles bis ins kleinste Detail wissen wissen. »Hey. Ich brauchte einfach Ablenkung nach dem Geisterhaus… Das ist wirklich nichts für mich. Eure Mama hatte höllische Angst und hat so was gebraucht. Aber unglaublich. Da drin ist fast alles Pink und Kitschig. Mir tut Herr Akiyama schon leid, dass er mit mir da rein musste.« Die weibliche Fraktion lachte und Kenshin nickte: »Pink ist keine Farbe für Männer.« »Kenshin sei ruhig. Das ist doch romantisch in einem Liebestunnel!«, meinte Kaori und schwärmte schon regelrecht. »Herr Akiyama ist so ein hübscher Mann und er weiß was Frauen gerne hören~« Ich erstarrte kurz und lachte dann: »Kaori ist verlieeeebt.« Kaori wurde knallrot und boxte mich in die Seite, bevor sie knallrot zur Seite schaute. Schon süß, dass meine Tochter Herrn Akiyama hinterher schwärmte. »Er ist viel zu alt für dich.« »Ich weiß Mama. Du kannst ihn gerne haben. Ich bin so nett und trete ihn an dich ab.« Warum wurde ich gerade jetzt rot? Es war schon sehr peinlich, wenn meine Tochter mir so etwas sagte. Die mussten mich auch immer ärgern. Jedoch war es für mich schon komisch, dass sie nicht darauf erpicht waren, dass ihr eigener Vater wiederkam. Schlimmer noch, sie hatten ja glatt gefragt, ob er ihr Vater wird. Wie sollte ich ihnen später erklären, dass es nur eine kleine okay… eine große Nummer geben würde und danach nichts mehr liefe. Am besten sagte ich doch noch ganz schnell alles ab…  »Alles in Ordnung Mama?«, fragte Kaori und riss mich aus den Gedanken. Ich streichelte ihr über den Kopf und schüttelte meinen. »Nein. Alles in Ordnung. Würde es euch stören, wenn ihr nach Hause gefahren werdet und eure Mama noch ein wenig das Riesenrad bei Nacht mit Herrn Akiyama genießt? Ich kam noch gar nicht dazu und er meinte ich dürfte noch einmal rein, wenn alle draußen sind«, verkündete ich so kindlich wie es ging, damit sie ja nichts anderes vermuteten. »Herr Akiyama ist wirklich ein netter Mann! Dieser Park ist auch so groß… Findet ihr übrigens, dass Mama nachher eine Familienjahreskarte kaufen soll, damit wir jeden Monat zumindest einmal herkommen können?« Die Zwillinge starrten mich ungläubig an, doch dann nickten sie wie wild: »Ja, ja und nochmals ja! Kommt Herr Akiyama dann auch immer mit?« »Ich weiß nicht. Liegt wohl daran, ob er sich auch ordentlich benimmt. Er wollte euch ja noch alles hinter der Kulisse zeigen!«, meckerte ich leicht ernst und zwinkerte den Kindern zu. Phenea griente sich neben mir einen in den Tee. Anscheinend gefiel es ihr auch, dass sie mich mit ihm verkuppeln wollten, doch er wollte nur Sex. Geliebte und eine Frau an seiner Seite waren nicht sein Ding und wohl auch nicht meins, wenn es nicht Sesshomaru war.  Ich blickte meine Kinder unvermittelt an und verzog verwirrt das Gesicht. Warum schauten sie so? Wie soll ich das beschreiben? Verdutzt? Belustigt? Aber sie sahen gar nicht mich an…, sondern hinter mich. Was war da? Vorsichtig drehte ich den Kopf und wusste wo der Hase lief. Takeo. »Wenn man vom Teufel spricht.« »Vorhin klang das aber noch ganz anders«, hauchte er und stützte sich neben meinen Schultern auf die Bank. Er beugte sich herunter und starrte mich unvermittelt an. »Ich zeig den Kindern gerne noch alles. Jetzt wird es langsam ruhiger, aber du solltest nicht so gemein zu mir sein. Vielleicht habe ich deinen Kindern noch nicht alles gezeigt, aber du warst halt eine harte Nuss und ich wollte doch, dass du Spaß hast, so wie es sich die Kinder gewünscht haben.«  Er sah mich entschuldigend an und es verschlug mir den Atem. Warum machte er das nur mit mir? Angepisst verdrehte ich die Augen und stand auf. »Dann zeig uns doch jetzt den Rest.« Was machte ich denn da? Er hatte doch nur einen Witz gemacht und ich? Ich reagierte wie eine Zicke. »Entschuldigung… Ich wollte dich nicht anfahren«, flüsterte ich in sein Ohr und gab ihm ein Küsschen als Entschuldigung auf die Wange, was ihn sogleich glücklich stimmte und mir einen inneren Fausthieb bescherte. Ich tickte wirklich nicht mehr richtig. »Keine Sorge, Sayo. Auch wenn du gerne öfters mich anfahren darfst, wenn ich dann ein Küsschen bekomme.« »Herr Akiyama?«, fragte Kaori lieb und lächelte ihn zuckersüß an. Oh je. »Darf ich Huckepack?« »Natürlich«, meinte er und hob sie auf seine Schultern. Kaori schaute sich um und staunte. »Ich hoffe ich werde auch einmal so groß. Was für eine schöne Aussicht!«, zwitscherte sie und genoss es sichtlich. Das hatte wirklich was, auch wenn ich mir Herrn Akiyama niemals als liebenden Ehemann und Vater vorstellen könnte. Er hatte etwas sehr Nettes, doch merkte ich ihm gleich an, worum es ihm ging. Sex. Seine Augen drückten es aus. Wie sollte ich später das den Kleinen erklären? Sie verstanden viel, aber auch, dass ihre Mama mit einem Mann schlief, der nur das eine von ihr wollte und eigentlich kein Interesse an ihnen hatte und es nur mimte? Ich schielte leicht zu ihm und hoffte, er würde nicht so dick auftragen. Leicht schritt ich an ihm vorbei und kniff ihm in die Schulter. Er zuckte nicht, aber betrachtete mich ernst und aufmerksam. »Kaori, darf ich Herrn Akiyama dir kurz entführen?«, fragte ich schnippisch und hoffte sie verstand den Wink. »Mama ist eifersüchtig«, kicherte Kaori und krabbelte mit seiner Hilfe herunter. »Geht doch bitte schon einmal vor zum ersten Geschäft. Wir sind sofort da«, meinte Akiyama sanft und drehte sich zu mir, als sie außer Hörweite waren. »Worum geht es?« »Das fragst du? Es geht hier um Sex. Mach den Zwillingen keine Hoffnungen. Halt dich bitte etwas zurück. Einmal heute Nacht und danach nie wieder. Meine Kinder sind nicht dumm und werden das Ganze noch hinterfragen. Bitte«, flehte ich leise und blickte zu Boden, bis ich seine Hand an meinem Kinn spürte und er mein Kinn anhob. »Sayo. Meine Intention ist nicht, dass ich deine Familie zerstören will. Wie soll ich dir das erklären? Sie haben mich einfach darum gebeten, dass ich für einen Tag ihren Vater spiele.« »WAS?«, keuchte ich und starrte rüber zu den Kleinen, die an Phenea rumspielten. »W…wieso hast du mir das nicht schon früher gesagt?« »Weil ich wusste, dass es dich aufregt. Man kann ihnen kaum etwas abschlagen und ich bin kein Mistkerl. Lass den Abend mit ihnen ausklingen und heute Abend sind wir zu zweit. Sie wissen, dass das hier keine Zukunft hat, aber sie wollten einfach einmal wissen wie es ist, einen Vater oder vielmehr eine Familie zu haben.« Mir blieb die Spucke weg. Wie sollte ich aus den Zwillingen schlau werden, wenn sie jetzt schon so etwas taten? Wildfremde fragen, ob sie Vater für einen Tag sein konnten. Anscheinend hatte ich es ganz falsch eingeschätzt. Warum habe ich je geglaubt, dass sie damit einigermaßen klarkamen? Wohl nicht nur ich sehnte mich nach Nähe und Liebe. »Das wusste ich nicht… Dann schulde ich dir noch eine Entschuldigung…«, murmelte ich und spürte wie er einen Arm um meine Schultern legte. Almosen. Er führte mich langsam Richtung der Kinder und lächelte mich an. »Wie wäre es, wenn du später einfach alles mitmachst, was ich mit dir geplant habe?« »Na gut. Wie sie wünschen, der Herr.« »Du weißt nicht, wie glücklich mich das macht.« Ich legte meine Hand kurz und ungeniert auf seinen Schritt. »Oh, ich glaube ich weiß es.« »Also. Kein Benehmen. Daher haben die Kinder ihre Art.« »Du bist mir vorhin auch ans Höschen.« »Du wolltest es.« »Du doch auch«, konterte ich und streckte ihm die Zunge heraus. Er versuchte danach mit seinen Lippen zu schnappen, doch ich wich zurück. »Vergiss nicht. Keine Küsse auf die Lippen!« »Hn«, brummte er etwas enttäuscht und ließ mich gehen. Er kannte sich aber auch wirklich gut aus. Uns allen erklärte er die meisten Maschinen und Geräte, wie auch Techniken, wie was funktionierte. Es war schon sehr interessant und er mimte einen wirklich netten Vater. Ich wünschte nur, er hätte mir vorher davon erzählt. Anscheinend schuldete ich ihm immer mehr. Mal sehen, ob ich etwas Extravagantes auftreiben konnte. Jedoch tat er es beinahe schon zu gut, sodass ich ins Grübeln kam. Hatte er vielleicht eigene Kinder? Fragen, die ich ihm wohl nie stellen würde, denn es ging mich nichts an, wie seine früheren Verträge gelaufen waren und was sein Privates anging. Dann war es so weit und der Freizeitpark schloss, wobei nur Herr Akiyama, also Takeo und ich zurückblieben, während meine Kinder mit Phenea heimgefahren wurden. Kapitel 11: Riesenräder ----------------------- Mein Herz hämmerte und ich sah mich noch einmal um, während ich kurz auf ihn wartete. Niemand. Die goldenen Augen hatte ich mir vorhin wohl eingebildet, oder? Sonst wären sie noch da und würden mir ihre Aufmerksamkeit schenken. Leise seufzte ich und versuchte mein Kleid zu Recht zu rücken. Was machte ich hier eigentlich? Gleich würde ich mit meinem Geschäftspartner heißen Sex haben und das obwohl es erst fünf Jahre waren, seit Sesshomaru nicht mehr da war. Aber er hatte wirklich Recht. Wäre Sesshomaru hier, würde er das nicht zulassen, dass ich bei einem anderen Mann war. Dafür war Sesshomaru schon immer viel zu eifersüchtig gewesen. Diese Nacht nur diese einzige. Ein Fehltritt. Wenn es überhaupt einer war. Wer wusste, ob Sesshomaru noch lebte oder ob er es sich anders überlegt hatte. Vielleicht war das damals das Geheimnis gewesen. Hatten sie vielleicht besprochen, dass er nie zu mir kommen würde? Dass er gar nicht mehr so viel Zeit hatte? Es waren zumindest 500 Jahre gewesen und ich war mir bis heute nicht sicher, wie lange ein Dämon lebte…zumindest war Haruka nicht in dieser Zeit. Sie war vor etwa 200 Jahren leider gestorben. Schon schade, aber irgendwann, wenn ich in der Zeit rumhüpfen könnte, würde ich sie manchmal besuchen. Bestimmt fand ich auch Sesshomaru dann wieder, aber etwa 100 Jahre brauchte die Kraft noch, um so groß zu sein, dass ich springen könnte, wenn kein Wunder geschah. Naja, aber jetzt habe ich mich dafür entschieden. Vorsichtig blickte ich mich nach ihm um und dann zum Riesenrad. Was soll’s? Dachte ich mir nur und ging langsam darauf zu, während mein Herz immer lauter schlug. War ich mir da wirklich so sicher? Es war einmal und keiner würde darüber reden. Ich hatte auch meine Bedürfnisse und er hatte Recht, ich konnte nicht ewig auf ihn warten. Kurz atmete ich tief durch und machte mich etwas größer. »Sesshomaru, ich hoffe du siehst mir zu. Das hast du davon, wenn du nicht kommst. Wenn du nicht rauskommst, werde ich mit ihm ficken«, grummelte ich beleidigt und wanderte weiter, bis ein Arm meine Hüfte umschlang. Sesshomaru? Erschrocken drehte ich mich um, nur um zu erkennen, dass Takeo mich eingefangen hatte. »Hast du mich vermisst?« »Ich dachte, du hast es dir anders überlegt, Takeo«, meinte ich leicht unterkühlt, woraufhin er seine Hand unter meinen Rock gleiten ließ und langsam über meinen Oberschenkel strich. Keuchend ließ ich mich gegen seine Brust sinken und versuchte halt an ihm zu finden, da meine Beine einfach nachgaben. »Nicht«, keuchte ich und zitterte heftig und erregt. »Wolltest du das nicht?« »Denk an den Vertrag!« »Ist ja gut, aber ich kann dich doch in Stimmung bringen«, hauchte er verführerisch in mein Ohr und leckte über meine Ohrmuschel, bevor seine Hand sich zurückzog. Zufrieden, aber auch enttäuscht hakte ich mich ein und ließ mich zum Riesenrad führen. Es war wirklich eindrucksvoll und oft hatte ich es von meinem Büro aus gesehen. Einfach wunderschön und gerade leuchtete es nur für mich in allen Farben. Schüchtern sah ich neben mich und betrachtete ihn. Sein Blick war geradeaus gerichtet. Anscheinend genoss er auch den Anblick. Konnte das funktionieren? Wie würde es denn aussehen, nicht darüber zu reden? Einmal Sex, aber ich könnte mich vielleicht daran gewöhnen, manchmal etwas mit ihm zu unternehmen. Schon wenn er für meine Kinder den Vater mal spielen könnte. Er hatte es wirklich gutgetan, dafür, dass er so gegen alles war. In 100 Jahren etwa, könnte ich dann Sesshomaru suchen und bis dahin brauchten die Kleinen manchmal jemanden. Die Tage würde ich ihn fragen, ob sie, wenn sie Fragen hatten, ihn auch mal fragen konnten. Dafür würde ich sogar Eingeständnisse machen. Doch war es fraglich, ob er mehr Interesse als einmaligen Sex hegte. Später würde ich mich erkundigen, doch jetzt würde ich erstmal genießen. Dann standen wir vor dem Riesenrad und ich sah nach oben. Staunend legte ich meinen Kopf in den Nacken und hob die Hand. Riesig war untertrieben. Von da oben würde ich alles sehen. Okay, das konnte ich auch vom Büro, aber das war etwas anderes und sehr Besonderes. Ich trat unsicher von einem Bein aufs andere und musste mich an das Mädchen von gestern Morgen erinnern. Sie war genauso drauf gewesen. Es war schlimm, wenn man nicht wusste, was auf einem zukam. Das schlimmste war, er hatte gar nichts dabei, also war alles schon im Riesenrad. Als ich meine Hand sinken lassen wollte, schnappte er sie und küsste sanft meinen Handrücken, bevor er mich hinter sich herzog. Unsicher stolperte ich hinter ihm her und wurde mit jedem Schritt unsicherer. Trotz seiner Argumente fühlte ich mich leicht unwohl. Wenn es geschehen war, könnte ich es bereuen, doch ich hatte ihm jetzt schon zugesagt und ICH ja genau ICH, hatte ihm gesagt, dass ich heute will. Meine Libido ging eindeutig mit mir durch. »Wir sind da. Dürfte ich dir beim Einsteigen helfen?«, fragte er mit einer romantischen Stimme und führte mich in die Kabine. Sie war wirklich groß und schön geräumig. In ihr hing eine gedimmte Lampe in Form einer Kerze und erhellte die Kabine leicht im Inneren. Vorsichtig setzte ich mich auf die eine und er auf die andere Seite. Wie funktionierte das jetzt alles? Doch meine Frage erübrigte sich, als ein Mann die Kabine schloss, den Schalter umlegte und wegging. »Er kommt wieder, wenn ich ihm Bescheid gebe, aber er ist nicht zu weit weg, im Falle einer technischen Störung.« »Weiß er, was wir hier tun?« »Nein. Keine Sorge«, meinte er beruhigend und strich mir über die Wange. Seine Hand war so schön warm und weich, dass es an meinem Herzen riss. Konnte ich wirklich über Sesshomaru hinwegkommen? »Wie gehen wir vor?«, fragte ich nüchtern und schluckte schwer, doch er sah mich nur belustigt an. »Du weißt, wie du die Stimmung zerstören kannst, oder?« »Entschuldigung…«, meinte ich nur und ließ meine Schultern sinken. Mist. Ich war wirklich nicht gut in Sachen Stimmung. Unschuldig blickte ich ihn an und klimperte mit den Wimpern. »Ich bin nicht so gut in so etwas… Bisher hatte ich nur einen Freund.« »Verstehe«, flüsterte er kopfschüttelnd und holte eine Flasche Sekt hervor, während ich kurz aus dem Fenster blickte. Es war ein merkwürdiges Gefühl und noch merkwürdiger, dass ich wusste, dass ich hier gleich in dieser Kabine Sex hätte.  »Zur Auflockerung. Wir sollten auf den gelungenen Tag anstoßen und den hoffentlich atemberaubenden Abend.« Ich nahm ein Sektglas entgegen und sah das sprudelnde Zeug an, während ich ihn genau betrachtete. »Ich vertrage keinen Alkohol…« »Ich weiß, darum ist er alkoholfrei. Es war schwer einen gut schmeckenden zu finden«, erklärte er mir und stieß gegen mein Glas. Ich nickte nur und trank es. Es schmeckte nach Himbeere und etwas anderem. Sehr süß, und sehr spritzig. Irgendwie kribbelte es in meinem Bauch und die Aufregung stieg. Wie würde die Nacht denn jetzt aussehen? Ich stellte mir Sex in dieser Kabine schon irgendwie schwierig vor. Aber nach und nach wurde ich immer neugieriger und starrte ihn regelrecht an. Das Feuer brannte in mir. Ich schmiss alles zur Seite, stand auf und wackelte zu ihm rüber. Er sah nur auf und stellte sein Glas ab, während ich mich rittlings auf seinen Schoß setzte und meine Knie auf der Sitzbank ablegte. Mein Kleid rutschte hoch und entblößte meine Oberschenkel, während ich auf seinen Lenden saß, die sogleich zum Leben erwachten. »Da kann es einer aber nicht abwarten«, flüsterte er neckisch und strich sanft über meine Brust. Es tat wirklich gut und ein Keuchen entrang sich meinen Lippen. »Ich bin ungeduldig und habe Angst, dass ich einen Rückzieher mache, wenn ich zu lange warte…«, hauchte ich und bewegte mich etwas auf ihm, bis er meine Hüften festhielt und mir einen lüsternen Blick zuwarf. »Aber so war es nicht geplant. Wir spielen nach meinen Regeln.« »Das hat keiner gesagt!« »Doch. Du hast es mir vorhin versprochen. Darum wirst du jetzt für mich dein Kleid ausziehen«, meinte er und löste mein Lederband, dass um meine Hüften lag. Er legte es zur Seite und sah mich abwartend an. Mist, ich hatte wirklich zugesagt. Ich nickte kapitulierend, ergriff den Saum meines Kleides und schob es langsam hoch, während ich mich schlängelnd bewegte. Bestimmt lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen. Was würde er mit mir nur anstellen? »Vergiss nicht, dass dies einmalig ist und es keine weiteren Verpflichtungen gibt.« »Ja. Werde ich nicht. Ich habe doch deinen Vertrag unterschrieben«, meinte ich schüchtern und zog das Kleid über den Kopf. Sein Handgriff war schnell, denn er nahm das Kleid und legte es ordentlich zu dem Lederband. »Sayo. Deine Dessous sind famos! Heiß und erotisch. Trägst du jeden Tag so etwas, oder hattest du gehofft, dass ich dich ficken will und wolltest vorbereitet sein?« »Vielleicht. Aber normal trag ich jeden Tag Spitze. Sie sitzt besser und naja, sie ist sexy.« »Hnnn«, brummte er nur leise und fuhr mit seinen Fingern über die Spitze an meiner Brust. Leise stöhnte ich und genoss jede Berührung. Wo blieb nur meine Scham? Ich entblößte mich vor diesem Mann, als wäre es das normalste der Welt. Anscheinend hatte er etwas an sich. Wahrscheinlich hatte er so schon einige Frauen dazu bekommen. Ob wohl auch seine Sekretärin dazu gehörte und er sie deswegen nicht feuerte? Ich war mir nicht sicher. »AHH!«, keuchte ich laut auf, als er in meinen Nippel durch den BH zwickte. »Eh, was soll das?« »Denk nicht so viel nach. Gebe dich mir hin«, brummt er, bevor er mich von seinem Schoß schob. Schnell suchte ich Halt und stand vor ihm. Verwirrt blickte ich ihn an. »Schau bitte kurz weg.« Ich nickte und blickte aus dem Fenster, während ich mich an einer Halterung an der Decke festhielt. Es war wirklich schön und atemberaubend. Am liebsten hätte ich mein eigenes privates Riesenrad. Es raschelte und ich musste mich wirklich zusammenreißen. Ich wollte so gern schauen, doch ich verkniff es mir. Irgendwie wurde es immer wärmer in der Kabine, obwohl ich nur noch in Unterwäsche dastand. Was hatte er vor? »Mach die Augen zu.« Ich gehorchte und schloss sie. Sicherheitshalber hielt ich mich auch mit der anderen Hand an der Decke fest. Ob die Stange das aushielt? Dann schloss sich was sehr Weiches um meine einzelnen Handgelenke. Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte genau in seine. Seine Lippen dicht an meinen. Oh mein Gott. Schnell sah ich hoch und beobachtete nur noch, wie er die andere Manschette schloss. Kurz zog ich daran und musste entgeistert feststellen, dass er mich an diese Stange gefesselt hatte. Es machte mich unsicher und sogleich versuchte ich zurückzuweichen, doch es ging nur leicht, da die Stange durch eine Verschweißung gestoppt wurde. Verwirrt sah ich ihn an und spürte nur noch, wie er etwas in mein Höschen schob. »Was machst du da?«, keuchte ich ängstlich und sah ihn betrübt an. »Sayo, hab keine Angst«, flüsterte er sanft und küsste meine Halsbeuge. »Ich spiele nur mit dir. Lass dich fallen für diese Nacht. Ich werde dir nichts tun. Denk daran, du bist mein wichtigster Geschäftspartner gerade und ein kleiner Fehltritt von mir würde alles zerstören. Also. Ich werde dir andere Wege der Lust zeigen.« »In Ordnung… Aber kannst du mir erklären, was du machst?« »Na gut, aber ich werde nicht damit stoppen.« »Verstanden. Was hast du mir ins Höschen geschoben?«, fragte ich schon etwas sicherer und rieb meine Beine aneinander. Es war nicht kalt, aber es fühlte sich merkwürdig an. Er hatte es zwischen meine Venusflügel geschoben. »Neugieriges kleines Mädchen. Das ist ein Vibro-Ei, beziehungsweise ein Auflegevibrator. Du scheinst mit Sexspielzeug keine Erfahrungen zu haben oder?« »Nein habe ich nicht… Was macht es?« »Merkst du gleich«, hauchte er und nahm sein Handy heraus. Unsicher starrte ich darauf, wie er eine anscheinend passende App aufrief. Gab es wirklich für Sexspielzeug Apps?? Also bitte. Jedoch, bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, spürte ich ein Vibrieren zwischen den Beinen. Ich stöhnte laut auf und wünschte, ich könnte es rausreißen. Es tat wirklich gut, aber es war mir so peinlich vor diesem Mann so laut zu stöhnen. Meine Knie sackten ein, doch die Fesseln hielten mich und zogen an meinen Armen. Immer fester rieb ich die Beine aneinander und sah ihn mit feuchten Augen an. Mein Höschen war bestimmt schon platschnass. Nächstes Mal sollte ich ein zweites Höschen einpacken, wenn ich mich mit einem Mann traf, der schon vorher Anspielungen machte. Langsam schloss ich die Augen und ließ es zu. Mein Stöhnen wurde leiser, aber das gefiel ihm wohl nicht, denn ich spürte, wie die Vibration wieder stärker wurde. Ich riss die Augen auf und funkelte ihn an. »Ich dachte wir wollten ficken…«, keuchte ich und zog an meinen Fesseln, doch er hatte sich einfach hingesetzt und sah mir zu. Seine Augen waren voller Lust und Begehren, doch er saß dort und sah mir einfach nur zu, wie ich vor Lust verging. »Ich bin ein Mann des Genießens. Du hattest lange keinen Sex und man muss sich langsam vorarbeiten. Wir haben genug Zeit, keiner wird stören.« Empört schnaubte ich: »Du..huu… uhm… Mistkerl… uhm…« Am liebsten würde ich richtig fluchen, doch ich bekam kaum ein Wort raus. Ich ließ mich in den Fesseln hängen und fühlte mich regelrecht verloren in der Kabine. Ich öffnete die Augen nur noch einen kleinen Spalt. Es war zu viel für mich. Die Umgebung war wunderschön, doch wie sollte ich das hier aushalten? Warum hatte mir nie einer gesagt, dass dieses Spielzeug einen wirklich wild machte? Wie sollte ich nur diese Nacht überstehen? Kapitel 12: Liebesspiele ------------------------ Nach zehn Minuten hörte es dann Gott sei Dank auf. Er zog den Gegenstand aus meinem Höschen und leckte darüber. Es turnte mich wirklich an, als er seine Zunge rüber gleiten ließ. Ich kniff die Beine sehnsüchtig zusammen. »Fick mich…« »Noch nicht. Geduld ist eine Tugend«, flüsterte er und stand auf. Was hatte er nur vor? Er strich über meinen Bauch immer tiefer bis zu meinem Höschen und zog es runter. Es war so... anders. Er nahm mir jegliche Entscheidungsfreiheit. Auch wenn ich Nein sagen konnte, wollte ich es eigentlich gar nicht. Es war wie in der Achterbahn. Mein Magen rebellierte und mein Adrenalinspiegel stieg ins unermessliche. Wie konnte ich denn bitte nur so geil werden? Da stand ich vor ihm. Er schob meine Beine leicht auseinander und streichelte über meine Schamlippen. Es war wirklich geil. Ich stöhnte leise und lehnte meinen Kopf an seine Brust. »Willst du dich nicht ausziehen?«, fragte ich vorsichtig, denn ich wollte ihn lecken und berühren. »Später, wenn du dich gut benimmst« Seine Stimme war rauchig tief und voller Erregung. Seine Geduld hing bestimmt schon am seidenen Faden und meine erst. Ich wollte seinen Schwanz spüren, wie auch seine Haut. Ob sie seidig weich war? Wie war sein Schwanz? Groß? Klein? Dünn oder dick? Am liebsten wollte ich das Paket selbst auspacken. »Klingt wie eine Belohnung.« »Genau«, flüsterte er und ließ von mir ab. Ich vermisste seine Finger jetzt schon, doch dann erschrak ich, als ich sah, was er dort in der Hand hatte. Was war das denn bitte? Lang und rot, aber auch durchsichtig und da waren Kugeln drin. Es erinnerte mich an einen erigierten Penis. Es war noch etwas anderes vorne dran, das kürzer war. Ich sah ihn irritiert an und versuchte etwas von dem Ding abzurücken, während er mir näherkam. Sein Grinsen wurde immer breiter. »Das ist ein Rotationsvibrator.« »Rotawas?« »Du bist wirklich süß mit deinen 26ig. Ich hätte schon gedacht, dass du in den fünf Jahren Einsamkeit zu so etwas gegriffen hast… Aber deine Reaktionen gefallen mir, du warst wirklich enthaltsam.« »Ich habe noch nie von so etwas gehört… wenn ich ehrlich bin«, meinte ich hochrot und blickte das Gerät schluckend an. Er schaltete es ein und dann verstand ich. Es bewegte sich und vibrierte… Ein Schwanz der Extraklasse, zumindest war es mir unbekannt, dass ein echter Penis solche Kunststücke machen konnte. Ungeduldig sah ich ihn an. »Willst du es ausprobieren?« »Mhmm… Ja!«, keuchte ich und sah es fasziniert an, während er zu mir kam und eins meiner Beine schnappte. Er legte es sich um die Hüfte und drückte mit dem Handgelenk mein anderes zur Seite. Schon wieder ausgeliefert und das Ding bewegte sich dort in der Hand wie eine wilde Schlange. Ich zog etwas an den Fesseln. Angst und Lust mischten sich, wie auch die Aufregung. Wie würde sich das anfühlen? Es kam immer und immer näher und dann spürte ich es an meinem Eingang, wie es sich nach und nach bewegte. Jetzt schon war ich am Ende meiner Kräfte, was aber passierte, wenn es tiefer kam? Ich sah ihn lüstern an und spürte sein siegessicheres Lächeln. »Du bist gemein~«, flüsterte ich, doch er schüttelte nur den Kopf. »Ich bereite dir doch Lust oder?« »JA… aber ich habe es mir anders vorgestellt…« »Du wirst meinen Schwanz schon noch spüren. Keine Sorge. Aber ich genieße gerade viel zu sehr deinen bettelnden Blick. Du glaubst nicht, wie befriedigend das ist.« »Und du wirst mir nicht glauben, wie befriedigend es sein wird, wenn du deinen eigenen Schwanz in mich schiebst«, konterte ich zuckersüß und versuchte mich gegen den Vibrator zu drücken. Ich wollte ihn spüren. Gerade wollte ich alles machen, damit ich ihn bekam. Mein Kopf schaltete ab. Anscheinend war mein Körper ausgedörrt und wollte nicht nur ein paar Tropfen Wasser, sondern es gleich eimerweise, auch wenn ich später selbst nach so einem Spielzeug schauen würde. Wer hätte denken können, dass es sich so gut anfühlt? Es ersetzte nicht den Körperkontakt, aber es ließ schon doch viele Gefühle zu. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er ihn endlich in mich schob und anscheinend wurden meine Gebete erfüllt, denn ich spürte, wie der Schwanz langsam immer tiefer in mich glitt. Mein Verstand vernebelte sich und ich schrie auf, als ich unvermittelt kam. Fuck. Wieso so schnell? Doch er zog ihn nicht raus und mein Körper zitterte. Jetzt drückte etwas gegen meinen Kitzler und ich blickte herab. Das andere Stück presste sich wirklich an meinen Kitzler. Es war so gut, aber mein Körper brauchte eine Pause. »Pause«, wimmerte ich, doch er hörte mich nicht, er machte weiter und der Höhepunkt schien kaum abebben zu können, bevor ich wieder kam. Was war das nur? Wieso kam ich so schnell? Ich hatte mit Sesshomaru Sex gehabt und das hatte schon lange gedauert. Entweder war ich aus der Übung, oder dieses Spielzeug war besser als jeder Mann. Genießerisch zog ich an meinen Fesseln und sah ihn gierig an. Immer wieder bewegte ich meine Hüften. Wie konnte ich nur vor ihm so willig sein? Als seine Hand um mich wanderte, drückte ich mein Bein fester um seine Hüfte, damit es nicht abrutschte. Seine Hand strich über den Verschluss und löste ihn gekonnt. Das war nicht sein erstes Mal. Mein BH war offen und meine Nippel reckten sich ihm entgegen. »Mehr«, bettelte ich leise und leckte mir über die Lippen, während er sich runter beugte und sorgsam an meinen Nippeln mit seinen Lippen zog. Erst die eine und dann die andere. Immer abwechselnd bearbeitete er sie. Ich konnte und wollte kaum noch warten. Mein Körper schrie schon regelrecht nach ihm. »Bitte fick mich endlich. Ich kann nicht mehr.« »Gerne«, hauchte er in mein Ohr und zog den Vibrator langsam nach und nach immer weiter aus mir raus, während ich wahrscheinlich teils nur noch hechelte und um Atem rang. Alles drehte sich und damit meinte ich nicht nur, dass sich die Gondel auf und nieder bewegte. Mein Blick glitt kurz heraus und ich genoss die Aussicht. Meine Nippel wurden hart bei dem Gedanken, dass jemand uns beobachten könnte.  Jetzt würde er es tun. Als der Dildo aus mir draußen war, hinterließ er eine höllisch große Leere. Das Ding hatte mich in jede Richtung gedehnt und erregt, was vielleicht gut war, sollte er gut bestückt sein. Ich beobachtete, wie er langsam sein Shirt aufknöpfte und von sich warf, sodass ich einen fabelhaften Blick auf seine muskelbepackte Brust hatte. Seine Schuhe folgten und dann seine Hose. Ich starrte sehnsüchtig auf ihn und hoffte, dass ich ihn nicht gleich an sabbern würde, so heiß, wie er war. Als er dann seine Hose runter gleiten ließ, stockte ich. »Du trägst keine Unterhose???« »Doch. Ich habe sie mit der Hose abgestreift«, meinte er lächelnd. »Es ist wirklich schade, dass ich deine Lippen nicht kosten darf. Sie glänzen so lüstern und sehen schon so geschwollen aus.« »Tut mir wirklich leid. Fick mich bitte. Es ist einfach… Ich weiß nicht. Der Kuss vorhin. Denk nicht, du wärst abstoßend, aber wenn du mich jetzt küsst, könnte ich alles abblasen. Bitte akzeptiere es«, keuchte ich und hoffte, er nähme es mir nicht zu übel, aber sein Blick verriet mir schon eigentlich, dass es ihm egal war. Er presste seinen Körper an meinen und küsste mein Schlüsselbein, während seine Erektion immer wieder über meine Klitoris rieb. Ich stöhnte leise und wünschte mir, mich an ihn klammern zu können, aber das durfte ich nicht. Ich warf einen Blick auf ihn und konnte im Dunklen einige dünne Narben ausmachen. Ich biss mir leicht auf die Lippen, dann beugte ich mich etwas zu ihm, soweit ich konnte und leckte auch über sein Schlüsselbein, was ihm sehr gefiel. Sein Keuchen verriet es mir und sein stärkeres Reiben. Er sollte in mir sein und mich ausfüllen und nicht so rumdrucksen. »Warte«, brummte er noch kurz, beugte sich hinab und fischte ein Kondom aus der Tasche. Ich wurde rot. Anscheinend wäre mir beinahe wieder der Fehler unterlaufen. Ich nahm schon die Pille, doch wer wusste, was passierte und er dachte sofort daran. Mit einem schnellen Griff zerriss er das Päckchen und schob sich das Kondom über den Schaft. »Bereit.« Eine Feststellung, denn er schnappte meine Beine und hob sie um seine Hüfte. Er musste mir nichts sagen. Ich schloss die Beine um ihn und gierte nach meiner Erlösung, die mich hoffentlich bald in ihre Arme schließen würde. Dann stieß er zu. Ich schrie auf und presste meine Beine fest um ihn. Es tat nicht wirklich weh, aber es war einfach so… stoßweise gekommen. Er glitt immer wieder aus mir und stieß immer wieder in mich. Es machte mich ganz kirre. Er sollte in mir bleiben und nicht immer rausgehen, doch das interessierte ihn wohl nicht, sondern nur die Tatsache, wie man mich am besten quälen konnte. Als er das nächste Mal zu stieß, presste ich meine Beine so fest um ihn, dass er nicht mehr loskam. Mein Schmuck klimperte und ich grinste verwegen, bevor ich meine Hüften bewegte. Ich wollte ihn in allen Ecken und Enden meines Körpers spüren, wie diesen rotierenden Vibrator. Er gab endlich nach und beließ es so. Seine Bewegungen wurden sanfter, wobei er mir tief in die Augen blickte. Ich wollte ihn küssen, aber das ginge eindeutig zu weit.  Das konnte ich nicht machen. Diese Grenze würde ich nicht überschreiten, denn ich befürchtete ihm danach zu verfallen. Es sollte eine Grenze zwischen uns bleiben. Schnell ließ ich mein Gesicht an seinen Hals sinken und biss erst sanft und dann fester hinein, was ihn anscheinend anspornte. »Ohh…«, keuchte er und stieß fester zu. Anscheinend konnte ich ihn nicht mehr halten, denn er bewegte sich jetzt viel schneller und leidenschaftlicher als vorher. Ich genoss es sehr und gluckste leicht. Die Fesseln taten nicht weh und sein Körper liebkoste den meinen. »Du fühlst dich so gut an«, flüsterte er in mein Ohr und stöhnte hinein. Alles zog sich in mir zusammen. Mein nächster Höhepunkt war schon wieder längst in Aussicht. »Ich komme gleich…«, hauchte ich zurück und spürte, wie er mit einer Hand an die Stange griff und mich mit der anderen fester umfasste, nur damit er schneller zustoßen konnte. Die Gondel schwankte leicht und ich legte meinen Kopf in den Nacken, sodass ich die Umgebung etwas wahrnehmen konnte. Die Sterne glänzten da draußen und wenn ich zurückblickte, sah ich in Takeos Augen auch so ein Funkeln. Sein grün schien regelrecht im Dunklen zu leuchten, während wahrscheinlich auch er bald kommen würde. Es machte mich an. Warum nur? Erinnerte es mich so sehr an Sesshomarus leuchtende Augen? Mist… Warum dachte ich jetzt an ihn? Ich schüttelte leicht den Kopf und sah seine Verwirrung, doch ich lächelte nur keuchend auf: »Kannst du nicht schneller?« Es sollte ein Witz sein, doch er nahm es sehr ernst und bewegte sich immer schneller in mir. Ich krallte mich erst in meine Fesseln, doch dann schnappte ich seine Hand, während er immer mächtiger in mir wurde, bis er mit mir kam. Wir hatten beide vor Lust geschrien, doch was genau wusste ich nicht mehr. Es war so gut gewesen und ich war so oft gekommen. Ich sah ihn erregt an und wünschte jetzt ihn doch zu küssen, doch ich durfte einfach nicht. Es war nur Sex und keine Liebe zwischen uns. Langsam, aber für mich viel zu früh, zog er sich aus mir und streife das Kondom schon ab, was mir gar nicht gefallen wollte. War unser Techtelmechtel schon vorüber? »Warum?« »Kondome sind der Dame auch fremd? Es kann nachträglich überquellen und wegen dir bin ich schon stark genug gekommen«, hüstelte er und knotete vor meiner Nase das Kondom zu. Es war einiges darin, doch ich war mir nicht sicher, was der normale Maßstab war. Ich tropfte trotzdem und fühlte mich wirklich befriedigt, doch er schien nicht gleich meine Befreiung zu planen. »Würdest du mich losmachen?« »Was bekomm ich dafür?«, fragte er neckisch und leckte sich lüstern über die Lippen. »Du bist gerade gekommen. Bitte. Ich möchte eine Pause.« Leise seufzte er und nickte: »In Ordnung. War es zu viel für dich?« »Es geht. Aber es war atemberaubend«, wisperte ich und betrachtete sein dichtes Gesicht, welches angestrengt zu den Fesseln blickte. Mit zwei gekonnten Handgriffen löste er die Bänder und ich rutschte in seine Arme. Zum Glück hatte er mich gefangen, denn meine Beine hielten mein Gewicht kaum aus. Meine Oberschenkel wackelten. Ein Zittern war in ihnen. Sanft zog er mich in seinen Schoß auf die Bank und küsste meine Stirn. »Ich hoffe es hat sich für dich gelohnt.« »Und wie. Ich hätte es glaube ich bereut, wenn ich diesen Vertrag auseinander gerissen hätte…«, lächelte ich erschöpft und schmiegte mich an ihn. Sesshomaru war nicht gekommen. Hieß das also, er lebte nicht mehr? Sorgsam biss ich mir auf die Unterlippe und genoss die Körperwärme. Einmal nur einmal. Ob ich damit klarkäme, wo er mir gerade so eine Welt offenbart hatte? Doch ich durfte nicht den Vertrag vergessen. Weder er noch ich wollten jemanden an der Seite und er bekam bestimmt ständig eine Neue ins Bett, sodass er sich nicht binden musste. Seine Hand streichelte zärtlich über meinen Rücken und ich sah nach oben. Takeos Blick war regelrecht mysteriös und seine Augen schienen mir auf einmal wieder normal grün. Ich verlor mich nach und nach in diesem Blick.  »Es freut mich zu hören, dass es dir gefallen hat«, brummte er und küsste mich auf die Nasenspitze, jedoch schien es mir, als hätte er eher meine Lippen angepeilt. Anscheinend war er es nicht gewohnt, dass man ihm etwas vorenthalten wollte, was er unbedingt haben wollte. Dabei dachte ich immer Frauen wären eher die, die gerne küssten, doch für ihn schien dieses No Go schlimmer als gedacht. »Meine Lippen sind schlimm oder?« »Und wie«, meinte er schluckend und fuhr mit dem Finger über meine Lippen. Verheißungsvoll öffnete ich sie einen Spalt und leckte über seine Fingerspitze. »Oh. Mach nicht solche Andeutungen…«, knurrte er und sah mich fasziniert an. Ich spürte schon, dass er hart wurde. »Du stellst dir vor, dass ich meine Lippen um andere Sachen legen könnte. Wie zum Beispiel um deinen immer härter werdenden Schwanz?« Sein Mund blieb offenstehen, verzog sich jedoch dann nachdenklich. Anscheinend war er sich nicht ganz so sicher, ob er darauf eingehen sollte. Ich ließ ihm aber keine Wahl und entzog mich seiner Umarmung. Vorsichtig kniete ich mich zwischen seine Beine, schnappte seinen Schwanz und leckte einmal darüber. »Ohh…«, stöhnte er nur überrascht und sah mich bittend an. Er wollte es und wie. Nach und nach fuhr ich mit der Zunge um seinen hart werdenden Schwanz und leckte über die Eichel. Sein Keuchen machte mich ganz kirre. Bestärkt durch sein immer schneller werdendes Atmen, schob ich meine Lippen um den großen Schaft und bewegte meine Lippen auf und ab. Meine Zunge presste sich gegen seinen Schwanz. »Ohh… SAYO… Du fühlst dich so gut an. Mhm…«  Er legte seinen Kopf in den Nacken. Ich ließ meinen Blick über seine Muskulatur wandern, die sich immer wieder anspannte unter der dünnen Haut. Gerade jetzt bekam ich wohl die dreckigen Gedanken, dass ich ihn fesseln könnte und er mir ausgeliefert wäre, aber das würde dieser Mann nicht freiwillig mit sich tun lassen. Zärtlich knabberte ich an seiner Eichel und schaffte es, dass er sich fest in die Sitzbank krallte. Es schien ihn so irre zu machen, wie mich vorher der unbeschreibliche Sex mit dem Liebesspielzeug und mit ihm. Innerlich freute ich mich darüber. Dieser Mann war atemberaubend und wenn ich nur dieses eine Mal hätte, würde ich es vollkommen ausnutzen. »Was hast du vor?« »Naja. Den Vertrag vollkommen auskosten«, hauchte ich und saugte immer fester an seinem Penis. Er griff in mein Haar und bewegte mein Gesicht etwas gegen seinen Schwanz. Er kam beinahe zu tief, aber ich hielt es aus und lutschte ihn weiter. Als er es jedoch übertreiben wollte, zwickte ich fester mit den Zähnen zu, sodass er die Hände von meinen Haaren ließ. »Entschuldige…«, stöhnte er und sah mich lüstern an. Ich schüttelte nur den Kopf und ließ dann ab. Er sah mich enttäuscht an. Er wollte betteln, doch er wollte nicht so viel Schwäche zeigen. Ich grinste und drehte mich um, stand auf und setzte mich halb auf seinen Schoß. »Fick mich so.« »Richtig ausnutzen, was? Aber wenn du unbedingt willst.« Ich lächelte leicht und spürte, wie er mich langsam auf sich zog. Mit der Hand dirigierte er seinen Schwanz immer tiefer in mich. Es tat so gut, dass ich ständig seinen Namen stöhnte. Er füllte mich so sehr aus, dass es mich innerlich zerriss. »Mist«, stöhnte er und schob mich wieder hoch. »Nimmst du die Pille?« »Ja… Oh, tut mir leid«, flüsterte ich und sah ihn jetzt diesmal entschuldigend an. »Du hast keine Krankheiten oder? Normal mach ich so etwas nicht…« »Keine Sorge. Bei mir ist alles in Butter. Bei dir auch?« »Ja…«, meinte er nur noch und zog mich wieder auf seinen harten Schwanz. Anscheinend brachte ich ihn total aus dem Konzept. Er stöhnte sogar lauter als zuvor, aber ich verstand ihn. Der Hautkontakt war viel schöner, als das Gummi. Ich bewegte meine Hüften und genoss sein festes Stoßen. Ich wollte mich nur noch ihm hingeben und alles vergessen, was wohl nicht allzu schwer war, bei so einem übermächtigen Mann. Er gab mir ein Gefühl von Schwäche, die ich liebte, da ich sonst immer oft als Geschäftsfrau keine Schwäche zeigen konnte. Mir liefen Tränen über die Wangen, während er mich immer fester rammelte. Es war, als wäre ich sein Spielzeug. Zerbrechen konnte ich nicht oder? Seine Hand griff um meine Brust und massierte sie immer fester. Ich schluckte zwischen dem stöhnen und wusste kaum noch, wo ich war. Das Karussell drehte sich unaufhörlich. Leicht öffnete ich die Augen und sah aus der Fahrerkabine. Es war atemberaubend. Beinahe als würde ich fallen und steigen. Unser Liebesakt zog sich wahrscheinlich noch eine geschlagene Stunde fort, bis sie zusammenkamen und erschöpft gegen einander sackten. Ich würde diese Nacht wohl niemals vergessen. Kapitel 13: Der Abschiedskuss ----------------------------- Ich genoss es, wie er meinen Geruch einsog und meinen Nacken immer wieder küsste. Ich kicherte leicht und ließ meine Beine gegen seine baumeln. »Ich hoffe du bestehst nicht auf noch eine Runde…« »Nein, keine Sorge. Vollkommen zufrieden«, flüsterte ich und schmiegte mich fest an seine Brust. Es tat gut. Wie würde es ab morgen sein? Konnte ich wirklich unauffällig sein? Ich sah ihn so oft und würde immer an diese heiße Nacht denken. Vorsichtig rieb ich mir die Augen trocken und küsste noch kurz seine Brust. »Danke für diesen unbeschreiblichen Tag.« »Du musst dich nicht bedanken. Mir hat es ja auch gefallen. Du tust beinahe so, als wärst nur du auf deine Kosten gekommen.« »So meinte ich das nicht. Ich meinte damit, du hättest auch eine andere nehmen können, aber du hast mich gefragt…« »Irgendwie klingst du anklagend, aber ich werde das etwas überhören. Wir sollten uns aber langsam anziehen, denn deine Kinder warten zu Hause auf dich.« »Schon so spät?«, fragte ich überrascht und suchte nach meiner Uhr, die er mir wohl zwischendurch abgenommen hatte. »11 Uhr.« »23?« »Ja«, meinte er belustigt und starrte mich an. Ich konnte mir vorstellen, dass ich gerade aussah, als würde ein Auto auf mich zu fahren. Ich war baff. Wir hatten gerade vier Stunden lang Sex gehabt. Wow. Ich lief rot an und schüttelte mich etwas. Es wurde langsam kalt. »Du hast Recht mit Anziehen«, flüsterte ich, küsste seine Wange und begann auf seinem Schoß meinen BH anzulegen. Freundlicher Weise half er mir, denn meine Hände zitterten noch. Auch zog er mir mein Höschen an. Es war klamm und kalt, aber ich wollte auch nicht darauf verzichten. »Willst du meine Shorts?«, fragte er mir angehobener Augenbraue. Ihm schien es aufgefallen zu sein. »Nicht das du dir eine Entzündung holst.« Leicht nickte ich und zog meine Lippen in den Mund ein. Etwas verkrampft stand ich da. Nach und nach schälte er wieder mein Höschen von meinen Beinen und küsste meine Scham. Ich quiekte etwas auf. Anklagend verzog ich die Lippen zu einem Schmollen, doch er lächelte mich nur so unbeschreiblich an, während er seine Shorts schnappte. Edles Schwarz, wie seine schwarze Jeans. Er zog sie mir an und ich musste leicht grinsen. Sie passte ganz gut. Ich hatte getippt, dass seine Hüften viel breiter waren, aber es konnte auch an dem guten Gummizug liegen. »Danke.« »Kein Problem. Behalt sie als ein Geschenk.« »Gehst du ohne?« »Werde ich wohl. Ich ziehe nämlich keine Frauenunterwäsche an.« Ich nickte schüchtern und sah zu, wie er seine Jeans überstreifte und schloss. Dann das Shirt. Er knöpfte es zu und half mir dann mein rotes Kleid wieder anzuziehen. Schnell band ich mein Band um den Bauch und sah ihn schüchtern an. Hier waren wir jetzt. Standen still voreinander und starrten uns einfach nur noch an. »Du kannst das Spielzeug übrigens behalten. Ich habe es dir vorhin eingepackt«, meinte er ernst und deutete auf eine Tasche, in der eine kleine Kiste war. Ich schluckte und nickte. Es war mir schon peinlich. Er wusste bestimmt, dass ich das Spielzeug zwischendurch benutzen würde und er würde es wissen und ich würde wohl dabei an ihn denken. »Danke. Dafür kannst du mein Höschen behalten… Als Erinnerung«, flüsterte ich kichernd und sah zu, wie er es in seiner Hosentasche verschwinden ließ. »Wobei ich schon glaube, dass du es so oder so eingesteckt hättest. Habe ich Recht?« »Sehr Recht«, meinte er nur und hob das Telefon ans Ohr. Kurz gab er durch, dass jemand sie jetzt runterholen sollte. Ich seufzte leise. Ein Romantisches Nachspiel würde es nicht wirklich geben, aber ich musste ja auch noch zu meinen Kindern, die bestimmt nicht vorher schlafen gehen würden, ohne dass sie wussten, was ihre Mama machte. Kurz sah ich ihn noch mal an und umarmte ihn einfach. Er schien überrascht, doch er streichelte meinen Kopf und meinen Rücken kurz. Anscheinend ging ich zu weit damit, aber er ließ es über sich ergehen. Als wir dann wieder runterfuhren, ließ ich von ihm ab und schnappte mir meine Sachen. »Ich fahre dich gleich nach Hause«, meinte er nur und schien eine Distanz zwischen uns beiden aufzubauen. Ich verstand den Wink und stieg mit seiner Hilfe aus der Gondel. Meine Beine zitterten immer noch leicht, aber ich konnte mich gerade so halten.  Kurz ging er rüber zu einer Person und redete mit ihr, bevor sie ging und uns allein ließ. Ich schluckte leicht und blickte mich um, während ich hoffte, dass meine Beine bald wieder lebendiger wurden und aufhörten wie Gummi zu sein. »Das Auto steht bereit«, hauchte er und trat elegant hinter mich. Dann verlor ich den Boden unter meinen Füßen. Er trug mich wirklich auf den Armen. »Das musst du nicht…«, flüsterte ich schüchtern und beobachtete ihn eingehend. »Wie lange willst du zum Auto brauchen?«, fragte er nur und ließ anscheinend keine Antwort zu. Ich schwieg einfach und schmiegte mich eng an seine Brust, während ich meine Augen kurz ausruhte. Als ich die Augen wieder öffnete, waren wir vor meinem Haus. Erschrocken fuhr ich hoch und sah ihn überrascht an. »Bin ich eingeschlafen?« »Ja.« »Warum hast du mich nicht geweckt?«, fragte ich angesäuert und sah seinen sanften Blick. Sofort verschwand meine Wut und wich einem unerklärlichen Schmerz. »Du sahst viel zu hübsch beim Schlafen aus. Du solltest jetzt reingehen. Sie erwarten dich bestimmt schon«, bemerkte er nur und deutete auf das Licht, das immer noch im Haus brannte. Zart nickte ich, schnallte mich ab und beugte mich zu ihm herüber. »Danke«, murmelte ich schüchtern. War es, weil ich noch müde war? Teils, aber so schlimm konnte es nicht sein. Ich beugte mich vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann war ich auch schon draußen und sah ihn lächelnd an: »Komm gut heim.« Er nickte nur und legte einen Finger auf seine Lippen. Er war sichtlich verwirrt und überrascht. Kurz atmete er durch und lächelte mich noch einmal an. »Ich werde den Fusionsvertrag anfertigen. Denk an deinen. Wir werden ihn dann abgleichen. Bei dir oder bei mir?« »Ruhig bei dir. Bei uns ist gerade die Hölle los, wegen den Anstehenden Modeschauen und Ausstellungen.« »Gut. Ich erwarte dich. Wann ist dir denn recht?« »15 Uhr?«, fragte ich vorsichtig und lächelte leicht unsicher. »In Ordnung. Damit habe ich kein Problem. Du gehst vor. Bis Morgen dann. Grüß deine Kinder.« Ich nickte. Dann schloss ich die Tür und sah wie er losfuhr. Das war dann mein Abenteuer gewesen mit diesem Mogul.     Kapitel 14: Das Verhör ---------------------- Langsam schlich ich ins Haus. Zum Glück zitterten meine Beine nicht mehr, aber mir tat alles weh. Ich hoffte durchzukommen, aber ich wurde schon erwartet von meinen Kleinen, die an Phenea gekuschelt in der Stube saßen. Sie sahen einen Kinderfilm. Als ich eintrat, sahen sie hoch und blickten mich fragend an. »Wie war es?« »Ganz nett. Ich mag das Riesenrad sehr, aber ich bin müde und ihr kleinen solltet auch ins Bett.« »Klingt nicht begeistert, Mama…«, meinte Kaori nur und sah mich mit erhobener Augenbraue an. »Naja. Ich kenne ihn nicht lange und er ist mein Geschäftspartner. Was habt ihr erwartet?« »Die große Liebe?«, meinte Kenshin unschuldig und beobachtete mich, während ich mich aufs Sofa plumpsen ließ. »Ihr seid witzig. So einfach geht das nicht. Auch wenn er wirklich nett ist, ist es unbedeutend. Wir müssen doch eine solide Struktur haben für die Fusion, da gehört Liebe nicht rein. Wenn wir uns trennen würden, würde die ganze Firma den Bach runter gehen«, meinte ich erklärend und sah meine Kinder liebevoll an. »Und ihr wisst doch, dass ich auf euren Vater warte.« »Wir kennen die Leier schon seit fast 5 Jahren. Anscheinend machen wir uns weniger vor, als du Mama. Wir wären dir echt nicht böse, wenn du Herrn Akiyama mehr magst. Aber naja. Wir können dich nicht zwingen. Wir gehen schlafen. Oma will morgen sogar die Bilder zur Entwicklung bringen lassen!« Sie gaben mir beide noch ein Küsschen auf die Wange und ich ihnen auf die Stirn, bevor sie abdampften. Irgendwie hatten sie ja schon Recht, aber ich wollte es mir noch nicht eingestehen. Seufzend sah ich den beiden nach und dann zu Phenea, die mich wirklich neugierig anstarrte. »Wie war der Sex?«, fragte sie einfach und grinste. »… Woher? … stimmt du hast den Vertrag gesehen. Sehr gut. Aber einmalig und es wird nicht wieder vorkommen«, brummte ich seufzend und lehnte mich an sie. »Schade. Kann man aber nichts machen. Willst du heute Abend noch den Vertrag fertig machen? Ich hatte gesehen, dass du schon angefangen hast und auch etwas mitgemischt. Zumindest habe ich Anmerkungen an deinem Dokument gemacht.« »Du kannst die Finger auch nicht davon lassen oder? Ich bin alt genug. Aber ich versuch mir deine Anmerkungen zu Herzen zu nehmen«, murmelte ich und schloss leicht die Augen. »Jedoch weiß ich selbst nicht, wie ich mich morgen verhalten soll…« »Normal. Hast du mit Sesshomaru nicht auch so etwas angefangen? Es sollte doch auch erst ein unbedeutender Fick sein.« Ich schluckte: »Stimmt.« »Am besten versuchst du auf Distanz zu bleiben. Ich würde es dir mit ihm gönnen, aber so wie es scheint, hatte er noch nie eine Beziehung gehabt und ist immer allein zu Galen und Veranstaltungen gegangen.« »Du musst mir das nicht sagen, das weiß ich. Es war nur Sex wie gesagt und ich erwarte auch nicht mehr. So besonders ist er nicht. Er kommt doch gar nicht an Sessh-chan ran.« »Das sagst du und trotzdem bist du heute mit einem fast fremden Mann in die Kiste, nein in die Gondel gegangen.« »Ach, Sei doch ruhig!«, fauchte ich, sprang auf und rannte mit meinem Laptop, den ich aufgelesen hatte, zusammen in mein Zimmer und schloss es hinter mir. Seufzend warf ich mich aufs Bett und öffnete den Laptop. Etwas Arbeit lenkte mich schon ab von dem Gefühl zwischen meinen Beinen, dass Takeo in mir hinterlassen hatte. »Alles in Ordnung?«, fragte Kuro vorsichtig, der vom Balkon hereinkam. Er schnurrte sanft und begrüßte mich wie immer. »Geht, geht. Ich habe vielleicht nur den größten Fehler meines Lebens gemacht.« »Ihr hattet also Sex«, meinte er anklagend und legte sich neben den Lüfter meines Laptops. Ich wusste ja, dass es falsch gewesen war, aber in dem Moment… Was hatte ich mir da eigentlich gedacht? Die goldenen Augen, die ich gesehen hatte. Irgendwie hatte ich wohl die Hoffnung gehabt, er käme raus und würde mich wegziehen. Doch der Sex war auch eigentlich sehr schön gewesen. Eines Tages musste ich drüber hinwegkommen. »Ja. Hatte ich.« »Wieso?«, fragte er nur und betrachtete mich eingehend. Leise seufzte ich und zog die Decke fest um mich.  »Naja. Ich hatte so dieses Gefühl. Es fühlte sich gut an, auch wenn es falsch war. Du weißt doch, Sesshomaru liebt mich. Denkst du wirklich, er würde mich hier sitzen lassen? Ganze fünf Jahre mit Kindern? Ich muss es endlich einsehen. Er ist gestorben und wird niemals seine Kinder sehen.« Tränen rollten über meine Wangen. Unaufhörlich schluchzte ich und sah Kuro an. »Ich dachte sogar, ich hätte seine goldenen Augen gesehen! Aber es war Einbildung! Es verfolgt mich jeden Tag. Jeden Tag habe ich meinen Kindern gesagt, er kommt bald nach Hause und drückt sie. Weißt du wie es sich anfühlt, wenn deine Kinder vor dir das unvermeidliche akzeptieren? Sie haben mir tatsächlich vorhin gesagt, dass sie Herrn Akiyama gebeten haben für sie heute Vater zu spielen. Das schlimme, es hat mir gefallen. Mich zerreißt es regelrecht.« »Sayo. Nicht weinen.«, flüsterte er und schmiegte sich an mich. Ich hob ihn an und presste ihn gegen meine Brust. »Es fühlt sich komisch an. Sie werden bald fünf Jahre alt und scheinen mehr Ahnung vom Leben zu haben wie ich.« »Woher weißt du denn eigentlich, dass sie ihn darum gebeten haben?« »Naja. Ich habe ihn mir rausgezogen. Er war so lieb zu ihnen und ich dachte eigentlich, er machte es, weil er mit mir später Sex haben wollte. Du kennst die Kleinen. Sie lassen keinen aus ihren Fängen und sie meinten schon aus Spaß, ob er ihr neuer Papa wird. Ich wollte ihm halt wirklich sagen, er soll es lassen und da hat er mir erzählt, wie das eigentlich ist. Du glaubst nicht, wie dumm ich mich fühlte. Sie sehnen sich so sehr nach einem Vater und haben es mir nie wirklich gesagt. Es ist so schlimm, dass sie einen Fremden fragen, ob er für einen Tag ihr Vater spielt…« »Ach Sayo«, brummte er und schnurrte leise, während ich ihn kraulte. »Denk daran, du hast mit diesem Mann auch Sex gehabt. Naja. Aber denk daran, die beiden sind neugierig und wollen alles wissen. Bestimmt auch, was es heißt eine intakte Familie zu haben. Bestimmt ist Herr Akiyama in Wirklichkeit nicht so ein toller Typ. Er mimt es nur. Er hat keine Kinder und keine Familie und will sie auch nicht. Bitte vergiss es nicht.« »Natürlich nicht. Du bist immer noch der beste Spitzel der Welt. Wir hatten einen Vertrag und ich weiß auch nicht, wie er morgen zu mir sein wird, wo er jetzt hat, was er wollte«, flüsterte ich und ließ Kuro los, bevor ich mein Kleid und meinen BH auszog. Leicht rot blickte ich auf die Shorts von ihm und seufzte leise, bevor ich mir mein Seidennachthemd überzog. »Sayo… Ist das seine?« »Wir haben getauscht«, meinte ich ernst und rieb mir über die Augen, während ich sah, wie Kuros Gesicht entgleiste. »Nein, er hatte nicht vor mein Höschen zu tragen, er hat es sich nur eingesteckt. Er ist nicht so abgedreht, wie du wohl glaubst, auch wenn er mir Sexspielzeug geschenkt hat.« Leicht musste ich lächeln. Es munterte mich ungemein auf, dass Kuro mich so schockiert anstarrte. Auch er hatte wohl nie von diesem Spielzeug gewusst. Ich warf mich ins Bett und küsste ihn auf die Stirn, während ich mich auf den Bauch rollte und an dem Vertrag arbeitete. »Kuro?« »Ja?« »Du bist mein größter Schatz. Du bleibst immer bei mir oder?« »Klar. Aber ich darf doch noch anderen Katzendamen nachrennen oderrrrr~?«, schnurrte er und sah mich neckisch an. »Natürlich. Pass nur auf, dass man dich nicht kastriert.« Schockiert blickte er mich an und schüttelte sich: »NIEMALS!« »War nur ein Spaß, süßer. Hoffentlich findest du noch die große Liebe«, murmelte ich leise vor mich hin und schrieb ein wenig. Was würde wohl morgen sein? Sollte ich mit ihm doch noch einmal reden? Das Vaterspielen und der Sexvertrag waren eingelöst. Jetzt stand nichts mehr auf dem Speiseplan, den wir gemeinsam zu uns führen konnten. Der Vertrag für die Fusion war nur noch das einzige, was uns verband und ich hatte doch schon gestern gemerkt, dass er in Sachen Verträge keinen Spaß kannte. Er war dann sehr ernst geworden und schien weit entfernt zu sein. »Wie sollte ich das nur durchstehen?« »Ganz einfach. Geh hin und zeig ihm, wenn es sein muss, die kalte Schulter«, meinte er nur und verdrehte die Augen. »Wenn du ihn dann doch noch haben willst, mach es wie mit Sesshomaru. Spiel die Unnahbare mächtige Frau, die sich einfach indirekt alles nimmt was sie will.« »KURO! Du bist schlimm. Ich weiß nicht was ich will. Eigentlich will ich Sesshomaru, aber dieser Mann erinnert mich an ihn… Okay, die Größe passt nicht. Zehn Zentimeter zu groß und seine Augen sind grün. Er hat keine Musterung im Gesicht, doch sein Haar. Sein Pony und dieses lange Haar, was zu einem Pferdeschwanz gebunden ist. Aber es ist Erdbeerblond.« »Ich kann Nachforschungen anstellen. Du kennst mich, ich habe einige Verbindungen, sogar im Untergrund. Dank euch konnten einige Dämonen überleben und andere Wesen. Vielleicht kann ich etwas über ihn in Erfahrung bringen. Oder du fragst ihn direkt.« »Ich glaube es nicht, ich habe vor ihm über Sesshomaru gesprochen. Er hat mir auch den Haarschmuck nachgebracht«, meinte ich und holte die Blume von meinem Nachttisch. Leicht rieb ich die Blätter und sah ihn an. »Wenn er es wäre, hätte er es mir doch gesagt. Er wäre doch dumm, mit mir zu schlafen und das wichtigste Detail auszulassen.« »Auch wieder wahr…, er könnte natürlich auch ein Nachfahre sein.« »NACHFAHRE …. Vielleicht, auch wenn es mir nicht behagt, da er dafür mit anderen Sex gehabt haben müsste«, knurrte ich leise und sah Kuro wütend an, der sich hinter meinem Laptop versteckte. »Naja. Es war nur eine Idee. Warte ab. Sieh was kommt, aber du solltest es dir mit dem überlegen. Deine Kinder haben genug geschwärmt, damit ich einen gewissen Eindruck von der Situation bekommen konnte, aber denk immer daran, er ist kein Familienmann und lässt sich bestimmt keine Kinder unterschieben.« »Ich weiß… Warten wir es ab. Ach ja. Kannst du mir noch einen Gefallen tun?« »Welchen?« »Seit einiger Zeit fühle ich mich beobachtete, doch ich weiß nicht von wem. Bitte finde heraus, wer es ist, denn langsam bekomm ich Angst. Du weißt ja von dem Feind.« »Kein Problem«, versicherte er mir und kuschelte sich an mich, während ich den Rest fertig machte. In meiner Firma würde ich den Wisch ausdrucken. Hoffentlich gefiel er ihm. Wenn nicht, konnte man es ausbessern. Mit den Fingern rieb ich leicht über seine Shorts, während ich zu der Tasche sah. Ich stand auf, schnappte mir die Tasche und verschwand im Bad. Ich wusch das Spielzeug nach der beigelegten Anleitung und desinfizierte sie, während ich mir das Spielzeug noch mal genau ansah. Leicht musste ich schlucken. Ich hatte vergessen ihn nach der App für diesen Auflegevibrator zu fragen. Es war wirklich atemberaubend gewesen. Manchmal sollte ich Kuro wegschicken, damit ich die Freudenspender nutzen konnte. Verwegen dachte ich sogar schon daran, es mir morgen ins Höschen zu stecken. Es war schrecklich, auf welche Ideen ich kam, die ich wohl nie realisieren konnte. Morgen würde die Welt schon anders aussehen. Als ich fertig war, zog ich mir meinen Mantel über und setzte mich auf die Balkonbrüstung, die steinern war. Ich genoss die kalte Brise. Ich fühlte mich immer noch durchgevögelt. Irgendwie spürte ich ihn immer noch tief in mir. »Sesshomaru. Ich wünschte du wärst hier. Was soll ich denn bloß machen? Denk nicht, dass ich dich nicht mehr liebe, nur ich kann einfach nicht mehr. Wieso bist du verschwunden? Wohin? Bist du gestorben? Was ist, wenn dieser Feind zuvorgekommen war? Ich kann nur hoffen, dass ich nicht schuld an deinem tot bin… Deinen Kindern geht es super. Sie sind sehr klug und verstehen wohl eher die Bedeutung deiner Abwesenheit als ich. Das schlimmste ist, dass sie schon lange wohl die Hoffnung aufgegeben haben und nur so taten, als ob, damit ich nicht verletzt wurde. Das haben sie bestimmt von dir geerbt. Zumindest hattest du mir einmal davon erzählt, dass Dämonen eher die Alleinerziehenden waren.« Ich redete wohl noch einige Zeit mit dem Himmel, auch wenn ich nicht wirklich glauben konnte, dass er dort gelandet war. Vielleicht war er auch wiedergeboren worden. Könnte Herr Akiyama seine Wiedergeburt sein? Ich war mir nicht wirklich sicher, aber sein Verhalten war Sesshomarus ähnlich, doch er würde es trotzdem nicht sein. Irgendwann ging ich dann endlich ins Bett, deckte Kuro zu und kuschelte mich in meine Kissen, während ich in einen tiefen und traumlosen Schlaf versank, für den ich wirklich dankbar war.     Kapitel 15: Distanz ------------------- Der Morgen brach meiner Meinung nach viel zu früh an. Ich war so müde. Ich schielte den Wecker böse an und hoffte inständig, dass es noch nicht wirklich Zeit zum Aufstehen war… doch es war die richtige Zeit. Seufzend setzte ich mich auf und keuchte. Mir tat alles weh von dem Muskelkater. Das konnte doch nicht wahr sein, dass dies bisschen Sex mich so fertig machte, oder? Damals war es nicht so schlimm gewesen. Warte. Damals habe ich trainiert. Es schien wirklich einen Unterschied auszumachen. Müde rieb ich mir die Augen und blickte mich im Zimmer um. Mein Laptop lag neben mir immer noch auf dem Bett. Leise seufzte ich und schwelgte noch etwas in den Erinnerungen an Gestern. Es war wirklich schön gewesen. Dieser Mann war der Hammer und ich war auf meine Kosten gekommen, wie auch er. Jedoch konnte ich mich glücklich schätzen, dass ich die Pille nahm, sonst könnte ich jetzt nur beten, dass ich nicht schwanger war. Das wäre wohl die totale Katastrophe geworden. Egal wie klug meine Kinder waren, war es mir doch peinlich mit ihnen ein Gespräch führen zu müssen, bei dem ich ihnen sagte, dass ich mit Herrn Akiyama Sex hatte und von ihm schwanger war, aber auch er keine Beziehung wollte. Das wäre wohl der Knüller. Sie würden mir einen Vogel zeigen und mir wahrscheinlich nach kurzer Zeit erklären wollen, wie Verhütung funktioniert. Manchmal machte es mir auch Angst, da sie so gut mit dem PC umgehen konnten und sämtliche Sicherungen knackten. In mir kam immer wieder die Frage auf, woher diese Intelligenz kam, denn ich empfand mich eigentlich ganz durchschnittlich. Auch Sesshomaru war nicht die Koryphäe gewesen. Obwohl… Nein… oder doch? Ich war mir da wirklich nicht sicher. Zumindest schienen sie einige gute Sachen abbekommen zu haben, die mir oftmals Angst machten. Sie gingen in einen Elitekindergarten und besuchten nachmittags oftmals eine Art Vorschule, bei denen sie schon lesen und schreiben gelernt hatten. Mir gefiel diese Art von Schule, wo sie selbst entscheiden konnten. Zumindest für die beiden war es gut, da sie einfach zu wissbegierig waren. »Mama?«, fragte eine leise Stimme. Überrascht zuckte ich zusammen und suchte. Wo kam die Stimme her? »Ja?«, fragte ich vorsichtig und bemerkte, wie neben mir etwas raschelte. Kaori kam unter der Decke hervorgekrochen und sah mich gähnend an. »Was machst du hier, Kaori?« »Ich konnte nicht schlafen, Mama… und du bist nicht wach geworden, da habe ich mich dazu gekuschelt«, flüsterte sie und schmiegte sich an mich. Zärtlich nahm ich sie in den Arm und küsste ihre Stirn. »Es tut mir leid. Mama war ganz Dolle müde. Aber wieso konntest du denn nicht schlafen, mein kleiner Engel?«, fragte ich besorgt und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie schmiegte sich enger an mich und sah mich betrübt an. So kannte ich meine kleine Dame wirklich nicht. Was war denn nur? »Ich dachte jemand wäre vor meinem Zimmer gewesen… Aber als ich schauen wollte, war da aber keiner mehr.« »Hast du es vielleicht geträumt?«, fragte ich vorsichtig und kratzte mich am Hinterkopf. Ich selbst hatte gestern einmal geglaubt, dass mich jemand beobachtete. Konnte wirklich sein, dass Sesshomaru draußen rumschlich? Aber dann würde er mir doch Bescheid sagen oder? »Ich weiß nicht. Ich bin ja aufgewacht, weil ich dachte mich beobachtete jemand. Aber ich glaube nicht unbedingt, dass ich in Gefahr war, denn meine Tür stand offen… Also die Balkontür.« »Du solltest sie demnächst zu machen. Ich werde Kuro bitten, dass er ein paar Leute zusammen trommelt und sie das Haus bewachen«, meinte ich besorgt und küsste noch einmal ihre Stirn. Wenn sie meinte es war nicht gefährlich, wollte ich ihr glauben, denn sonst hatten wir ein großes Problem, wenn nachts schon fremde Eindringlinge es schafften vor unseren Fenstern auszuharren. Ich kraulte sie zärtlich und blickte aus dem Fenster. Unbedingt mussten Vorsichtsmaßnamen vorgenommen werden, sonst würde noch ein Unglück passieren. »Mach dir nicht zu viele Sorgen. Wir schaffen das alles.« »Ja, Mama. Wir schaffen das. Ich lieb dich über alles«, hauchte sie und kuschelte sich noch etwas an mich, während ich ihren Rücken streichelte. Ihr schneeweißes Haar hatte etwas Wundersames. Hätte sie nicht so nach Blumen gerochen, hätte ich sie wohl Yuki, also Schnee genannt. »Grüß bitte Herrn Akiyama von mir«, meinte sie schüchtern und gab mir noch ein Küsschen auf die Wange, bevor sie meinen Armen entschlüpfte und schnell aus dem Zimmer stürmte. Herzallerliebst. Sie mochte ihn wirklich, doch war ich mir nicht sicher, wie heute ablaufen würde. Sehnsüchtig blickte ich meine Uhr an. Warum konnte sie nicht rückwärtslaufen? Nach weiteren fünf Minuten konnte ich mich dann endlich von meinem Bett losreißen und machte mich fertig wie jeden Morgen, wobei ich die Unterhose von ihm in meinem Bad ordentlich zusammengefaltet hinlegte. Ich würde sie später waschen. Jetzt aber musste ich mich für das Gespräch vorbereiten und heute Morgen noch einige Termine abarbeiten. Wie immer kam die Prozedur, doch schien mir heute alles ferner als sonst. Ich war mit meinen Gedanken bei ihm, aber nur wieso? Wir hatten Sex gehabt und ich schien es nicht vergessen zu können. Wie sollte ich ihm nur gegenübertreten? Sollte ich ihm die Hand reichen oder ihn umarmen? Unsicher trat ich von einem Bein aufs andere, während ich immer noch überlegte, was ich ihm schönes Schenken könnte. Es sollte etwas sein, das nicht übertrieben war, aber auch nicht zu persönlich. Erst jetzt bemerkte ich, wie wenig ich doch von diesem Mann wusste. Er war ein Buch mit sieben Siegeln und etwas über seine Kindheit hatte ich auch nicht herausfinden können. Er hielt alles privat und versiegelt. War etwas vielleicht in seiner Kindheit passiert, dass keiner ausgraben sollte? Ich hatte einige Fragen und er würde sie mir nie beantworten.     Der Tag verlief ganz okay. Ich hatte wieder einige nette Gespräche geführt und einige Talente entdeckt, wobei auch manche dabei waren, bei denen ich mir noch nicht so sicher gewesen war, ob sie das Zeug dazu hätten. Aber so war das Geschäft. Alles war kalkuliert, darum konnten wir so vielen eine Chance geben. Nebenher machte ich auch die Verträge fertig für den Druck und sammelte alles zusammen. Mein Herz schien schneller zu schlagen. Es wurde immer schneller, je näher die Zeiger der 15 Uhr kamen. Bald sah ich diesen Mann wieder, der in mir so viel auslöste. Mir zu wünschen, er wäre Sesshomaru, war aber zu viel des Guten, denn das wäre nur ein dummes Wunschdenken, was mir Probleme machen würde. Er war nicht Sesshomaru und es war ein großer Fehler sie auf eine Ebene zu stellen. Sorgsam packte ich all meine sieben Sachen in meine Tasche und machte mich bereit. Kurz verabschiedete ich mich und lächelte meiner Sekretärin aufmunternd zu, die über etwas grübelte. Unbedingt musste ich Zeit für sie freimachen, denn es schien sich nicht von allein zu lösen. Endlich angekommen, ging ich in seine Firma, meldete mich an und lächelte die Rezeptionistin an. Sie nickte nur und beauftragte mich, im Besprechungszimmer zu warten. Ich seufzte. Anscheinend war es einmalig gewesen, dass ich in sein Büro durfte. Er hatte bestimmt nur eine Ausnahme gemacht, weil ich ohnmächtig geworden bin. Elegant stieg ich in den Aufzug und fuhr ins vorletzte Stockwerk. Angekommen stieg ich aus und wurde in den Raum geführt. Man stellte mir ein Glas Wasser hin und dann war ich allein. Seufzend blickte ich mich um und fühlte mich unwohl. Mir war sein Büro um einiges lieber. Hier war alles schwarz und weiß eingerichtet. Ich mochte es gar nicht und rieb mir über die Arme. Der Tisch war viel zu groß und auch die Stühle mir zu hart. Es war alles funktional eingerichtet und nicht fürs Entspannen. Endlich kam er dann auch herein. Ich erhob mich und er schüttelte mir kurz die Hand. Seine war eiskalt, was mir einen Schauer über den Rücken jagte. »Guten Tag, Frau Fenikkusu.« »Guten Tag, Herr Akiyama«, antwortete ich vorsichtig und fühlte mich durch seine Präsenz regelrecht eingeschüchtert. Warum war er nur so eiskalt und unnahbar? »Setzen Sie sich doch bitte«, meinte er kalt und deutete auf einen Stuhl. Er hielt wirklich Abstand zu mir. Es war für ihn wirklich nur ein Fick gewesen ohne weitere Bedeutung. Nichts von seiner Herzlichkeit war geblieben. »… Gerne«, meinte ich leise und setzte mich auf einen Stuhl. Er setzte sich mir gegenüber auf den nächsten Stuhl und beobachtete mich lauernd, wie ein Tier. »Wir sollten nun die Verträge tauschen.« »… Hier«, murrte ich und hielt ihn hin, während er mich nicht einmal ansah. Ich war einfach nur dumm. »Danke«, hauchte er und reichte mir den seinen. Er las ihn aufmerksam, während auch ich seinen las. Es war so unterkühlt, dass ich fröstelte. So konnte doch jetzt nicht unser Alltag aussehen. War es nur so gewesen, weil er mich von Anfang an ins Bett kriegen wollte? Gerade wollte ich ihm einfach nur noch den Hals umdrehen. Aufmerksam las ich den Vertrag und betrachtete ihn. Mit so einem Mann wollte ich nicht arbeiten. Es sollte etwas Wärme herrschen.  Ich schluckte leicht. Vielleicht sollte ich es ablehnen. »Es war ein Fehler«, flüsterte ich und sah den Vertrag traurig an. Mein Herz schmerzte höllisch. Es wurde regelrecht zerrissen. Ich wollte einfach nicht mehr… Kapitel 16: Ein Fehler? ----------------------- »Haben Sie etwas gesagt?« »Ich sagte, es war ein Fehler…«, sprach ich nun mit festerer Stimme. »Was war ein Fehler?« »Sie. Sie sind der Fehler. Das können Sie doch nicht ernst meinen?«, schimpfte ich leise und sah ihn zweifelnd an. »Ich bin ein Fehler?«, fragte er ungläubig und hob eine Augenbraue, während ich aufstand und die Hände zu Fäusten ballte. Es tat einfach zu sehr weh und er tat noch so, als wäre nichts passiert. Des Weiteren behandelte er mich wie Dreck. »Ja. Ich glaube wir kommen nicht ins Geschäft…«, knurrte ich leise und kniff die Augen zusammen. »Wie können Sie es wagen mich so zu behandeln? Wo ist der nette Mensch, den ich kennen gelernt habe? Wissen Sie, worum es in unserer Firma eigentlich geht? Wir geben Menschen eine Chance. Nächstenliebe ist etwas Wichtiges und Sie? Sie scheinen ihre gestern aufgebraucht zu haben. Es ist nicht so, dass ich kein ernstes Gespräch mit Ihnen führen will, aber ich möchte mit einem Menschen und keiner Maschine reden.« Er sah zur Seite. Warum nur? Er sollte mich ansehen. Rede und Antwort stehen! Wo waren wir hier denn bitte? Noch nie hatte ich so einen unterkühlten Geschäftspartner erlebt. War das alles eine Maske gewesen? »Takeo«, fluchte ich und packte ihn am Kragen. Unsanft zog ich ihn in meine Richtung. Anfangs versuchte er noch wegzusehen, aber dann sah er mir in die Augen. Ich sah etwas Unerwartetes. Seine Augen waren nicht so kalt wie der Rest. Er schien unsicher zu sein. Warum? »Was ist mit Ihnen los, Herr Akiyama«, fluchte ich und sah ihn traurig an. »Deine Augen verraten dich. Du kannst mir nicht erzählen, dass alles Show war, nur um mich in die Kiste zu bekommen. Bitte. Ich akzeptiere ja, dass du nicht mehr willst. Ich könnte es wohl auch nie, aber behandle mich nicht wie ein Stück Dreck! Sowas kann ich nicht leiden!« Seine Hand ergriff mein Handgelenk. Erschrocken wankte ich, als er an meiner Hand zog und ich auf seinen Schoß fiel. Sein Blick war durchdringend. Was war mit ihm nur los? »Takeo?«, fragte ich leise und beobachtete, wie er um Selbstkontrolle rang. »Sayo. Bitte«, flüsterte er heiser und kam meinem Gesicht immer näher. Ich war sichtlich irritiert und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Worum bat er mich bitte? »Was ist denn?« »Sayo. Ich brauch diesen Abstand gerade. Für mich ist es zurzeit schwer, mich einfach nur zurück zu halten. Wir müssen diesen Vertrag hier fertig machen. Denk nicht, dass ich dich hasse, aber wir müssen Haltung bewahren.« »Was passiert, wenn du nicht diesen Abstand bekommst?«, säuselte ich leise und legte meine Arme um seinen Hals. Er verkrampfte sich übermäßig und bot mir einen Einblick in seine Gefühlswelt. Anscheinend konnte er auch nichts Näheres eingehen. Ich mochte ihn schon irgendwie, aber ich verstand ihn auch. Es war einmalig gewesen und wir mussten zur Normalität zurückkehren, aber ich wollte nicht alles verlieren. Fast schon zärtlich ließ ich von ihm ab und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. »Ich verstehe schon. Aber bitte. Ich würde mich freuen, wenn wir zwischendurch normal reden könnten. Eiskalte Geschäftsmänner mag ich nicht. Wir beide müssen wohl unser Zwischending finden.« »Wird wohl so sein. Am besten halten wir erst einmal Abstand voneinander. Nimm es mir nicht übel.« »Ist schon gut.« »Wahrscheinlich wird es uns guttun, dass ich sowieso für ein paar Tage ins Ausland, wegen eines Termins muss«, murmelte er nur leise vor sich hin und betrachtete weiter den Vertrag. »Wahrscheinlich…«, hauchte ich nur zustimmend und las auch seinen weiter durch. Zwischen uns sprangen Funken und es würde schwer sein, diese im Keim zu ersticken. Es war eine unangenehme Stimmung. Gestern hatten wir noch heißen Sex gehabt und heute wollten wir so tun, als hätte es nicht stattgefunden. Anscheinend hatte er noch nie eine Partnerin gehabt, die er den nächsten Tag gleich wieder treffen musste. Bestimmt waren es nur aufgegabelte Frauen… Vielleicht auch auf seinen Geschäftsreisen.  Leise seufzte ich und lächelte. »Wir stimmen in fast allen Aspekten über ein. Das ist wirklich erfreulich…«, meinte ich und versuchte leicht zu lächeln. Wie sollten wir beide das denn bitte meistern? Sein Blick ruhte nur auf dem Skript. Ihm schien es unangenehm, mich anzusehen. Aber warum? Zwischendurch fragte ich mich wirklich langsam, ob es sein erster Versuch gewesen war… aber nein. Dieser Mann hatte bestimmt schon einige Male Sex gehabt… oder? Sesshomaru hatte auch keinen… nein, Sesshomaru war nicht so aufdringlich gewesen. Der Mann war in keinem Fall Jungfrau gewesen. »Das stimmt. Diese Klausel hier. Die hatten wir nicht besprochen.« Ich beugte mich zu ihm herüber und blickte auf sein Skript. »Nein, das hat meine Mutter eingefügt. Sie fand es sollte da rein. Es ist eine Absicherung für unsere Kunden, damit sie immer aussteigen können, wenn es ihnen nicht gefällt. In unseren Verträgen ist auch so etwas drin, weswegen ich nicht ganz weiß, ob es dort auch noch mal stehen sollte.« »Naja. Schon. Wenn es in euren eigenen steht. So weiß ich, dass ich eure Kunden erst frage, ob sie ihr Bild oder Kunstwerk anbieten möchten. Am besten schickst du mir eine Zusammenfassung von denen, die überhaupt daran interessiert sind. Das wird bestimmt dauern…« »Nicht so lang. Glaub mir. Wir sind sehr gut organisiert und normal haben wir Werkstätten, wo Künstler zusammen arbeiten unter einem Meister. Somit rufen wir nur in den Stellen an und die machen dann die Liste fertig.« »Gut«, meinte er und sah noch einmal den Vertrag durch. »Der Rest ist in Ordnung so. Wie viel Prozente bekommt eure Firma an den Bildern?« »20%. Aber am Anfang 50%, wenn sie noch recht neu sind, da die Kosten der Materialien und so abgerechnet werden müssen. Zu Beginn bekommen sie alles gestellt, damit sie sich vor der Ausstellung beweisen können und es nicht dann an den falschen Materialien gelegen hat, dass sie keinen Durchbruch erzielen konnten.« »Ist das nicht gefährlich?« »Eigentlich nicht. 50% ist da wirklich ausreichend. Du musst bedenken, dass ich sie mir vorher anschaue und ihre Konzepte. Ich sortiere schon aus. Wenn sie sich dann meisterlich verhalten, kann man viel Geld dafür bekommen. Glaub nicht, dass die Bilder so günstig sind. Es reichen wenige Bilder um dann das Geld rauszuholen und da meist nach einem halben Jahr bis Jahr der Prozentsatz erst runter geht, können wir so auch die anderen Kosten ausgleichen. Normal stellen wir ihnen auch zuvor eine Wohnung und Essen.« »Klingt wie die Fürsorge.« »So etwas sind wir wohl auch… Aber es ist profitabel und viele bekommen ihre Chance.« Er lächelte nur und sah mich eingehend an. »Bist du auch eine Künstlerin?« »Ich bin trainiert in den alten Künsten. Fächertanz und alles. Teezeremonie kann ich natürlich auch. Die alten Künste interessieren mich sehr.« »Du überrascht mich wirklich immer wieder«, flüsterte er verheißungsvoll und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er war wirklich sehr angespannt und es machte mir große Sorgen. Bestimmt würde uns der Abstand guttun, aber ich war mir immer noch nicht sicher, ob wir beide damit klarkämen. Etwas verband uns, aber ich war mir nicht sicher, was es war. Sesshomaru würde mich dafür hassen. Ich hoffe Phenea hatte nicht Recht damit, dass ich nur mit Sessh-chan angebandelt war, weil er der erste Mann in meinem Leben gewesen war. Aber auch wenn. Schien ich ein Händchen für Männer zu haben, die eigentlich für mich tabu waren. Wahrscheinlich konnte niemand verstehen, wie große meine Sehnsucht war und wie sehr ich oft wünschte, einfach zu vergessen was war. Hier saß ich einem Mann gegenüber, der mich anzog wie das Licht eine Motte. Doch wusste ich allzu gut, wie sehr ich mich an ihm verbrennen würde. Er war kein Familienmensch, auch wenn er es sehr gut gemimt hatte. Mir kam es auch vor, als wäre er meinen Kindern nicht so abgeneigt. Was fesselte ihn nur? So liebevoll schienen seine Berührungen, doch sein Geist war von etwas gefesselt, was mir Angst machte. Aber auch mein Geist war gefesselt und das nicht nur von der Tatsache, dass Sesshomaru nicht da war. Nein auch von diesem Schemen damals. Dieser Mann, der mich an sich gezogen hatte. Dem Mann, dem ich in der Zukunft ein nein aufdrücken würde. Ich wünschte nur, ich hätte diesen Mann erkannt. Konnte es der Mann vor mir sein, der später meinen Tot wollen würde? Ich war verwirrt und es würde mein Herz noch lange fesseln, bis die Wahrheit da war. Auch war er sterblich und würde irgendwann merken, dass ich kein Mensch war. »Danke, du überrascht mich auch öfters«, flüsterte ich leise und sah ihn mir noch einmal genau an. Ich konnte ihm nicht wirklich zutrauen, dass er meine Familie auslöschen wollte. So kam er mir gar nicht vor, eher sah er mir aus, als würde er eine schwere Last tragen, die ihm nicht erlaubte sich mir zu öffnen. Seine Lippen zogen sich zu einem festen Strich. Was war bloß los?  Ich mochte gar nicht, wie er mich gerade anstarrte. »Alles in Ordnung?« »Ja. Natürlich. Entschuldige«, meinte er nur überrascht und fuhr sich durch seinen Pony. Er sah sehr zerzaust aus. Worüber grübelte er nur? Ich beugte mich vor und schob seine Hand leicht weg. Er ließ es zu und beobachtete genau, wie ich seinen Pony richtete. Meine Hände fuhren tiefer über sein Gesicht, streichelten seine Wange und seinen 3-Tage Bart. Er war weicher als ich es gedacht hatte. Im Geisterhaus hatte er mich geküsst, doch ich konnte mich nicht erinnern, wie es war und ich hatte Angst davor, es wieder auszuprobieren. Kurz strich ich über seine Lippen und seufzte. Sein Blick wurde dunkel. Schnell zog ich meine Finger wieder zurück und lächelte unbeholfen. Wieso tat ich so etwas, wenn wir eine Normalität wieder einkehren lassen wollten? Einmalig. Das durfte ich nie vergessen. Vielleicht konnte er mir irgendwann sagen, was der Grund war. »Du solltest gehen. Möchtest du den Vertrag fertig machen? Wenn ich wieder da bin, werde ich ihn dann unterschreiben«, meinte er und schien zu versuchen kalt zu klingen, doch ich hörte das gefährliche in seiner Stimme mitschwingen. Was er sich vorstellte? Dieser Mann war nichts für mich, er würde mich nur verletzen, wenn ich ihn fragen würde, ob er sich mehr vorstellen könnte. Sesshomaru? Wo warst du in diesem Moment. Warst du wirklich gestorben? Ich nickte zart und packte alles ein. »Natürlich. Verlass dich auf mich. Ich wünsche dir viel Spaß. Wohin geht es eigentlich?« »New York.« »Grüß meinen Vater, wenn du ihm über den Weg läufst.« »Wird schwer«, meinte er nur mit hochgehobener Braue. »Oh. Natürlich. Na ja…, dann… Auf Wiedersehen?« Mein Herz tat weh. Was tat ich hier? Ich war total durch den Wind. Ich wünschte mir jemand würde mir sagen, was ich tun sollte. Der Sex mit ihm war wahrscheinlich eine große Dummheit gewesen. Niemals hätte er mein Haus betreten dürfen, doch er hatte es getan und war mir so nah gekommen. Mein Herz schlug in seiner Nähe so laut und wild. Hoffentlich legte es sich wieder. Anscheinend gab es für mich kein Happy End und das würde ich zu akzeptieren lernen. Langsam begab ich mich zur Tür. Kurz davor drehte ich mich noch einmal um und hob die Hand zum Abschied. »Bis in ein paar Tagen Sayo«, meinte er nur und hob auch kurz die Hand zum Abschied. Wieso tat es so weh? Ein paar Tage und dann sah ich ihn wieder. Den Mann, der meinem Leben einen neuen Sinn zu geben schien. Oder vielmehr mir das Gefühl gab, dass ich glücklich sein könnte, wenn ich nur endlich aus meinem Versteck kam. Doch mit jedem Schritt, den ich gerade tat, desto weiter verschwand ich wieder in meiner Höhle. Keine Aussicht darauf, dass ich einmal richtig glücklich sein würde. Nur der Gedanke daran, welch dummen und naiven Fehler ich begangen hatte. Ganz eindeutig wollte er mir sagen, dass ich auf Abstand gehen musste. Ich war hin und her gerissen. Im Auto vor meinem Haus hätte ich ihn niemals küssen dürfen. Warum war ich nur so glücklich gewesen? Es war nur Sex, keine Liebe, denn wir kannten uns nicht einmal. Ich war einfach nur dumm… Hoffentlich würde es mir helfen, von ihm für ein paar Tage getrennt zu sein.   Kapitel 17: Das Loch im Herzen ------------------------------ Mein restlicher Tag verlief so wie immer. Ich bekam Kunden und besprach alles. Aß wie immer eine Kleinigkeit und dachte daran, was er tat. Wahrscheinlich saß er schon im Flieger. Vergaß mich langsam und suchte sich dort ein anderes Mädchen, um sich über mich hinwegzutrösten. Wenn er wiederkam, würde er damit abgeschlossen haben, doch ich? Ich konnte es einfach nicht. Wenn Sesshomaru mich so sehen würde, er würde den Kopf schütteln und schockiert sein, dass ich einem anderen Mann nachlief. Doch warum kam er nicht und quälte mich so? Warum war er damals vom Erdboden verschwunden? Damals hätte ich mich gerne so richtig von ihm verabschieden können. So naiv wie ich war, hatte ich gehofft, dass ich die Chance noch bekäme, doch mir waren nur die Brosche und die zwei Kinder geblieben. Und natürlich die Erinnerungen an ihn. Einerseits plagten mich Gewissensbisse, dass ich mit Takeo geschlafen hatte, doch andererseits hatte es so gutgetan. War ich dabei mich in diesen Mann zu verlieben? Konnte man das überhaupt? Null Ahnung hatte ich von diesem Leben, dass ich führte und hatte geglaubt, ewig bei Sesshomaru bleiben zu können, doch das passierte nicht. Ich konnte später durch die Zeit reisen in 100 Jahren, doch wie würde es mir ergehen in dieser Zeit? Macht. Ich wollte und brauchte sie, um erfahren zu können, was passiert war. So gern würde ich es jetzt wissen, doch Phenea wollte es nicht versuchen, auch nicht Hachidori. Sie meinten, es wäre zu gefährlich. So oft hatte ich mich schon gefragt, ob sie vielleicht die Wahrheit wussten und sie mir nicht sagen wollten, um mich zu schützen. Was war, wenn Sesshomaru wirklich nicht mehr warten wollte und es ihnen gesagt hatte? Oder er war gestorben?   Nach der Arbeit fuhr ich heim und mit jedem Schritt schien meine Welt um mich herum dunkler zu werden. Ein solches Leben hatte ich mir doch eigentlich nie gewünscht. Wie oft hatte ich geträumt, wie die Zwillinge hin und her sprangen. Ich mit ihnen womöglich in einem auseinander gezogenen Dorf wohnte, wo sie leben konnten, wie sie waren. Immer noch steckte in ihnen ein Hundedämon, der mit den Gegenständen unterdrückt wurde, doch sie konnten es nicht auf ewig. Manchmal fuhren wir zu einem abgelegenen Ort, doch oft funktionierte es nicht. Sesshomaru hätte ihnen alles beibringen können. Hätte sie lachend in die Arme geschlossen oder sie ausgeschimpft. Er fehlte mir und diese Tagträume, wie wir eine glückliche Familie waren und ein abgeschiedenes Leben führten, verschwand nicht. Warum konnte ich es nicht? Wir waren jetzt reich, aber immer noch nicht frei und wenn ich jemanden wie Takeo in mein Leben ließ… Wenn er es wollte…, konnte ich ihm dann die Wahrheit sagen? Wie würde ich es machen? Ach ja, ich bin unsterblich und ein Phönix. Schau, ich kann fliegen und hab so viel Macht, dass ich dich zu Asche abfackeln kann. Und meine Kinder, die sind von einem Hundedämon. Einem mächtigen und sie kennen sich auch mit Giften aus und können sich in eine Hundegestalt verwandeln mit scharfen Reißzähnen und ätzenden Sabber. Wunderbar. Entweder würde er mich für Irre halten oder flüchten. Ein Sterblicher. Ich bin nicht normal und war es noch nie. Jetzt konnte ich normal aussehen, aber dort war immer in meinem Inneren etwas, was mich von jedem unterschied. Meine Unsterblichkeit.  Betrübt ging ich ins Haus und schloss die Tür hinter mir. Es war eine kleine Villa. Die reichte uns vollkommen, denn wir brauchten nicht dieses ganze Krims-Krams. Na gut, es gab eine Bibliothek und hinterm Haus war ein großer See, wo wir gerne schwimmen gingen. Es gab viele Bäume auf unserem Grundstück und somit verbarg es uns vor Schaulustigen, aber trotzdem war es hier zu gefährlich. Wenn ich jetzt auch hörte, dass jemand in dem Zimmer der Kleinen gewesen war, wurde mir schlecht. Wieso musste es so sein? Ich hätte sogar meine Unsterblichkeit gegeben, nur um zumindest ein paar Jahrzehnte mit Sesshomaru alt zu werden und unsere Kinder aufwachsen zu sehen, doch nicht mal das war eine Option gewesen. Wahrscheinlich war es gut gewesen, dass ich Takeo nicht nach mehr gebeten habe. Sesshomaru würde immer da sein und das Loch, das er in meinem Herzen hinterlassen hatte, würde wahrscheinlich nur er richtig füllen können. Sein langes weiß-silbernes Haar und seine goldenen Augen. Ich schluckte schwer und sah mich um. Es war still. Wo waren sie nur alle?  »Jemand daheim?«, fragte ich sachte und hängte meine Jacke auf den Kleiderständer, während ich meine Tasche teils achtlos danebenfallen ließ. Mein Laptop war eine extra Anfertigung. Der hielt viel aus. Zum Glück. Aber wenn, wäre es mir auch egal, alles wurde auf Servern gespeichert. Unachtsam pfefferte ich meine Schuhe ins Regal und suchte weiter. Meine Laune war echt im Keller. Nicht nur, dass das Treffen so blöd verlaufen war. Nein. Langsam bekam ich große Gewissensbisse. Vielleicht hatte ich das alles zu schnell angegangen. Takeo hatte vielleicht recht damit, dass er den Vertrag hätte zerreißen sollen. Meine Einsamkeit und Sehnsucht trieben mich wirklich zu Dummheiten an. »Hallo?«, fragte ich noch einmal nach und ging in die Küche. Ein Zettel. Schnell eilte ich hin und hob ihn an. Meine Finger krallten sich ins Papier und zerknitterten es leicht. Die Kinder waren mit Phenea unterwegs. Sie wollten etwas kaufen. Aber warum? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Bald war mein Geburtstag. Ich war wirklich ein Dummerchen. Genau in einer Woche war es so weit. Dann würde ich schon wieder altern. Zumindest tat ich es auf dem Papier, auch wenn ich sonst nicht mehr wirklich körperlich alterte. Ich knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in den Mülleimer, während ich mich im leeren Haus umsah. Irgendwie hatte ich gehofft, dass jemand da war und ich mich ablenken konnte, doch so war es nicht. »Kuro…«, hauchte ich leise und ging schnell in mein Zimmer, doch auch er war nicht da. Keiner war es und ich war hier allein. Ich zog mir etwas Bequemeres an. Eine graue Jogginghose und eine weiße Sweat-Jacke. Einsamkeit war gerade das Falsche, was ich gebrauchen konnte… Mein Blick schweifte zum Balkon und zu der großen Wiese, an die sich der See anschloss. Entschlossen öffnete ich die Balkontüren und blickte runter. Es war nicht wirklich hoch. wir waren im Erdgeschoss. Ich krabbelte über die Brüstung und sprang den Meter runter in das Gras. Es war saftig und groß. Es sollte gemäht werden, doch ich mochte es so hoch. Es ging mir bis zu den Knien und bewegte sich leicht im Wind, wie auch mein Haar, dass ich geöffnet hatte. Langsam setzte ich meinen Weg fort. Das Gras knickte unter meinen Füßen weg, aber später würde es wieder aufstehen. Manchmal wünschte ich, dass mein Leben genauso leicht wäre. Doch ich fühlte mich immer noch wie im freien Fall. Damals, als ich in diese Welt kam, war ich auch gefallen. Pheneas warmer Windhauch, hatte mich gebremst, wie auch Takeo mir einen leichten Halt gegeben hatte. Nur war ich immer noch nicht unten angekommen. Würde mich einer retten oder würde ich am Ende versagen und hart auf dem Boden aufschlagen. Mein Herz war in den Jahren immer weiter gebröckelt. Mein Leben war eine Fassade für meine Kinder. Ich liebte sie über alles. Doch sie sollten nicht wissen, wie schlimm es mir ging. Sie sollten glücklich sein. Einsamkeit und Distanz. Kurz vor dem See hielt ich an und blickte ins Wasser. Dort sah mich eine Frau an. Das rot wallende Haar flatterte im leichten Wind, während sie mir die Hand reichte. Nein, ich hatte wieder einmal die Hand ausgestreckt. Mein Spiegelbild könnte nie leben. Vorsichtig kniete ich mich ins Gras und legte meine Handfläche aufs Wasser. Das Wasser schlug Wellen und mein Ebenbild verschwamm. Tränen kullerten, wie so oft. Ich hasste Weinen, doch es musste raus. Ich fühlte mich wie die größte Versagerin. Eigentlich sollte ich Takeo vergessen, doch ich konnte es nicht und Sesshomaru auch nicht. Ich hatte ihn doch damit betrogen oder? Aber wenn er nicht mehr lebte… Keine der Optionen war wirklich erstrebenswert. Wieso konnte ich nicht wie andere Frauen sein? Oder wie die Frauen aus den Märchen, die ich meinen Kindern vorlas? Es gab auch traurige, aber wenn, starb das Paar meist zusammen und fand sich dann wieder oder sie fanden sich. Ich hätte auch nichts dagegen, ihn nur einmal im Jahr zu sehen, aber nicht mal das war mir erlaubt. Erschöpft ließ ich mich nach hinten ins Gras fallen und sah hinauf in den dunkler werdenden Himmel. Das Abendrot ergoss sich über die Landschaft, während ein Schmetterling sich neben mir auf eine Blume setzte. Wie lange war es her, dass ich meine Flügel unterdrückte? Bestimmt schon fast drei Jahre. Ich hatte meinen Kindern mal meine Flügel gezeigt, doch danach nie wieder. Es hatte so weh getan, auch wenn die Kleinen gestaunt hatten. Meine Flügel fühlten sich an wie eine große Anomalität. Irgendwann wurde es dunkler und dunkler, doch ich rührte mich nicht vom Platz, bis Kuro neben mir Platz nahm. Am liebsten wollte ich hierbleiben. »Alles in Ordnung Sayo?« »…«, mir war nicht zum Reden und ich drehte mich weg, doch Kuro sprang über mich und setzte sich wieder vor mein Gesicht. »Es ist nicht gelaufen, wie du erhofft hast?« »Er ist für einige Tage in Amerika und meinte, es tut uns gut, damit wir Abstand davon gewinnen können…« »Sayo. Er hatte es dir doch auch vorher gesagt…« »Sei ruhig«, fauchte ich nur und setzte mich auf. Schnell stand ich auf und nahm Abstand zu ihm auf. „Lass mich allein. Verstanden? Es ist jetzt sowieso beinahe Wochenende. Also.« Kuro wollte mir noch etwas sagen, doch ich war schon losgerannt. Nach einiger Zeit blieb ich stehen. Er war wirklich dageblieben. Halt suchend lehnte ich mich an einen Baum und drückte meine Stirn dagegen. Die Tränen liefen in Strömen über meine Wangen. Was sollte ich bloß tun? Mein Herz tat höllisch weh, so wie damals, als ich endlich gerafft hatte, dass Sesshomaru nicht kommen würde. Verliebte ich mich in meinen One-Night-Stand gerade? Schnell schüttelte ich den Kopf und rieb mir meine Tränen weg. Kapitel 18: Das Telefonat ------------------------- Später waren wohl die anderen heimgekommen. Phenea hatte mich ins Haus gebracht. Meine Gegenwehr war schnell zu Ende gewesen, doch ich hatte keine Lust und auch keinen Hunger. Ich wollte meine Ruhe. Es tat mir leid für meine Kinder, doch gerade konnte ich einfach nicht mehr. Mein Leben war doch einfach ein ganzer Scherbenhaufen. Ich wollte meine Kinder nicht sehen. Kenshin sah seinem Vater viel zu ähnlich. Niedergeschlagen schmiegte ich mich in meine Kissen und verschwand in meiner Traumwelt. Mein finsterer Traum, der mich verschlang. Doch diesmal war er da… Takeo. Er schlug die Äste des Baums davon und hielt mich fest im Arm. Ich fühlte mich sicher, doch dann hörte ich ein Keuchen und blickte auf. Aus seinem Halse ragte ein Ast und sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, während sein Blut auf meine Stirn tropfte. Es lief über mein Gesicht zu Boden. »Takeo…«, keuchte ich und sah nur, wie der Ast sich schnell aus seinem Hals zurückzog und er schlaff in meine Arme fiel. Mit ihm ging ich zu Boden. Dort lag er in meinen Armen und bekam keine Luft. Seine grünen Augen verloren an Glanz. Ich versuchte meine Kraft zu nutzen, doch es funktionierte nicht, es war, als hätte der Baum sie mir ausgesaugt.  Als seine Augen starr wurden, wachte ich mit Schrecken auf. Angst packte mich. Ich fiel aus dem Bett und kam auf dem Teppich hart mit einem lauten Knall auf. Ich zitterte wie Espenlaub. Diesmal lebte ich, doch er war gestorben. Was wollte mir dieser beschissene Traum nur sagen? Ich krallte mich in den Teppich und krampfte. Tränen liefen über meine Wangen, wie vor kurzem noch das Blut. War es wirklich besser, wenn ich ihm fernblieb? War der Traum ein Zeichen? Was sollte ich nur tun? Ich weinte die halbe Nacht. War hier allein und wünschte mir, dass Sesshomaru durch die Tür kam, mich in die Arme nahm und nie wieder losließ.   Es vergingen zwei Tage, in denen ich mich verkroch. Morgen müsste ich wieder arbeiten, doch ich wollte nicht. Albträume plagten mich so sehr, dass ich gar keinen Hunger mehr hatte. In mir wuchs auch die Angst, dass es Takeo schlecht ginge, aber ich hatte seine Handynummer nicht und somit konnte ich ihn nicht anrufen und nachfragen. Was war das nur für eine hässliche Welt? Leise schlich ich aus dem Zimmer und rieb mir die Augen. Sie waren blau unterlaufen und ich sah wie eine halbe Leiche aus. Das mussten meine Kinder nicht unbedingt sehen, aber ich brauchte etwas gegen die Kopfschmerzen. Als ich aber dann bei Kaoris Zimmer vorbeikam, blieb ich stehen. Sie telefonierte. Leicht schielte ich ins Zimmer und lauschte. »Meiner Mama? Hmm. Weiß nicht. Sag mal… meinst du, dass Mama mich und Kenshin nicht mag? Sie will uns nicht sehen. Ich wollte nicht, dass sie auf uns böse ist… Wie mach ich meine Mama wieder glücklich?« Ich schluckte schockiert und wich kurz einen Schritt zurück. Mit wem telefonierte sie da? Und dachten meine Kinder wirklich gerade, dass ich ihnen böse war und sie nicht mochte? Schwer schluckend öffnete ich die Tür. Kaori blickte auf und nickte noch kurz am Telefon, was ihr Gegenüber wahrscheinlich nicht hörte, außer er konnte ihren kurzen Laut richtig interpretieren. »Mama. Du siehst schrecklich aus…! Tut mir leid, wenn wir böse waren…«, flüsterte sie und sah mich besorgt an, während sie dem Telefon lauschte. Ich ging zu ihr und ließ mich traurig aufs Bett sinken: »Ich bin euch doch nicht böse… Mama ist auf sich selbst böse.« Meine Arme schlossen sich um das kleine, weißhaarige Mädchen. Sie warf sich in meine Arme und drückte mich ganz, ganz fest, so als würde ich weglaufen, wenn sie losließ. »Mama, warum bist du dir böse?« »Das verstehst du noch nicht, aber hab keine Angst. Ich liebe euch über alles… Aber mit wem telefonierst du? Du sollst doch nicht mit Fremden sprechen.«, meinte ich streng und sah sie tadelnd an, da ich wusste, dass Hachidori normal immer via Skype mit ihnen kommunizierte. Kaori zuckte mit den Schultern. »Ich telefoniere aber mit keinem Fremden. Warte kurz. … Du willst also Mama sprechen? Wirklich? Okay, dann gebe ich sie dir, aber wehe du machst Mama traurig, dann mag ich dich nicht mehr! … Oh, wirklich? Okay. Ja.« Ich lauschte dem Mädchen verwirrt und hob eine Augenbraue. Mit wem redete sie bitte da? Ich stand gerade wirklich auf dem Schlauch. Sie sah zu mir, löste sich und drückte mir das Telefon in die Hand: »Bitte. Er möchte mit dir reden.« Ich nickte nur leicht fragend und hob den Hörer an mein Ohr: »Ja, bitte?« »Alles in Ordnung?«, fragte eine müde, krächzende Stimme auf der anderen Seite. »Wer spricht denn bitte da?« »Rate doch.« »Kein Bock«, fluchte ich und sah das Telefon böse an. Welcher Irre war das? Zumindest war die Nummer nicht gespeichert, was mir leider keinerlei Anhaltspunkt gab. »Hast du meine Stimme schon vergessen? Wen könnte deine Tochter wohl anrufen? Ich bin es. Takeo«, meinte die verschlafende Stimme nur seufzend. Kurz setze mein Herz aus, bevor es sich schmerzend zusammenzog. Ich stand auf und strich meiner Tochter noch einmal über den Kopf, bevor ich das Zimmer verließ und die Tür schloss. Ich ging in mein Zimmer und setzte mich auf mein Bett, da ich befürchtete, vor meiner Tochter in Tränen auszubrechen. Die Person am anderen Ende schien geduldig auf meine Reaktion zu warten. »Wieso haben sie deine Nummer?«, fragte ich verwirrt und wusste nicht, ob ich dieses Gespräch verkraften würde. »Sie haben gefragt. Es schien ihnen wichtig, darum habe ich sie ihnen gegeben und anscheinend war das auch gut so.« »Wieso?«, fragte ich heiser und krallte meine freie Hand in meine Hose bis es schmerzte. »Das fragst du noch? Kaori hat mir gesagt, dass du dich, seit ich weggeflogen bin, in dein Zimmer einsperrst und dass sie dich Freitagnacht draußen liegend gefunden haben«, meinte er ernst und ich hörte auch eine große Sorge in seiner Stimme. Aber wieso? Es konnte ihm doch egal sein. Ich war es, die mit der Situation einfach nicht angemessen umgehen konnte, nicht er. »Ist doch egal.« »IST ES NICHT. Sayo. Ich wusste, es wird nicht leicht, aber für dich ist es eine regelrechte Qual. Deine Kinder denken, du hasst sie und sie wissen nicht, was sie machen sollen. Sie fühlen sich hilflos und du dich doch auch.« »Entschuldige, ich konnte meine Fassade nicht aufrecht halten.« »Du solltest erst gar keine aufbauen. Das tut doch nicht gut, alles zu schlucken. Du hättest mit mir reden können«, fluchte er leise. Ich hörte Stoff rascheln und horchte auf. Lag er im Bett und hatte geschlafen? »Wie viel Uhr ist bei dir?«, fragte ich sachte, während ich lauschte, wie er anscheinend einen Kaffee aufsetzte. »Drei Uhr morgens. Aber leg jetzt nicht deswegen auf. Ich mache mir gerade einen Kaffee«, meinte er schlaftrunken am Telefon, während ich wirklich kurz überlegt hatte, ob ich sagen sollte, dass er lieber weiterschlafen sollte. »Nun? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen? Hältst du mich für so ein Monster?« »Nein… Aber dich bedrückt auch etwas und ich weiß zurzeit einfach nicht, wie ich mit all dem umgehen soll…«, brummte ich verlegen und wünschte mir wieder, mich in meinen Kissen zu vergraben. »Sayo. Ich habe mir schon so etwas gedacht, als du diese traurige Verabschiedung abgelassen hattest, aber du irrst dich, wenn du meinst, dass ich dich gar nicht mehr sehen will. Denkst du, ich denke gar nicht mehr an dich und vergnüg mich mit der nächsten, die mir begegnet?« »Ehrlich gesagt? Ja… Das denke ich«, flüsterte ich und schluckte, während ich ein paar Tränen wegblinzelte. »Ach Sayo«, fluchte er, während der Kaffeekocher gluckerte, »Ehrlich? Ich habe dein Unterhöschen ausversehen mitgeschleppt. Ich klinge wohl wie ein Perverser, wenn ich sage, dass ich dabei an dich denken musste und an den Tag im Freizeitpark.« »Ja, schon«, schluchzte ich und rieb mir die Augen. Ich wollte das Gespräch so schnell es geht, hinter mich bringen. Diese Almosen waren einfach zu viel. Er war bestimmt nicht ehrlich und wollte mich nur aufmuntern… »Nicht weinen. Bitte nicht. Dass ertrag ich nicht. Wenn du lächelst bist du wirklich schön. Wie wär’s, wenn wir uns in einem netten Café treffen, wenn ich wiederkomme? Und Kopf hoch. Wir werden darüber reden. Du bist nicht allein, nur es macht mich traurig, dass du glaubst, dass ich ein Dreckschwein bin, dass dich nur in die Kiste kriegen wollte.« Ich schluckte schwer und rieb mein Gesicht sauber: »Nein... ich meine. Ja es ist falsch… Aber du hast gesagt, du willst keine Geliebte oder Beziehung und dann der Vertrag. Ich dachte einfach, du machst das mit jeder…« »Sayo. Du kennst mich wirklich noch nicht. Lern mich einfach kennen. Anscheinend hätte ich diesen Vertrag gar nicht schreiben dürfen. Hör doch einfach mehr auf dein Herz. Du bist eine starke und mutige Frau. Lass nicht zu, dass deine Gedanken dich auffressen.« »Wirst du mir sagen, was dich bedrückt?« »Teils, teils. Aber bitte. Hör auf Trübsal zu blasen. Wenn du wieder lächelst, unternehmen wir etwas. Wenn du willst auch gerne mit den Kindern. Ich habe nichts gegen dich oder deine Familie, auch wenn mir deine Mutter etwas sehr dazwischen fuscht. Nur du musst lernen, Geschäftliches und Privates zu trennen. Auch nicht alles in einem Interview stimmt, was man sagt. Die Frau hat mich einfach genervt und wollte mir an die Wäsche.« »Wirklich?«, fragte ich überrascht und sah das Telefon mit großen Augen an. Ein Ausflug? »Ja. Wirklich. Nur ich verstehe auch, dass dein Herz gefesselt ist. Ich mag dich, aber wir kennen uns kaum. So etwas braucht Zeit. Es war ein Fehler, dich nach diesem Techtelmechtel zu fragen, doch es war einfach zu überschwänglich dieses Gefühl, sodass ich wohl eine große Dummheit machte. Ich werde dir wohl ein großes Geschenk zum Geburtstag schenken müssen, damit du mir für das Chaos verzeihst«, flüsterte er heiser, während ich hörte, wie er zwischendurch seinen Kaffee trank. Was sollte ich nur denken? Sagte er mir da gerade, dass er mich mochte und Daten wollte? Ich verstand die Welt nicht mehr. Sollte ich ihm vertrauen? Aber was konnte ich schon verlieren? Nichts… also vielleicht… »Na gut. ich habe dich wohl falsch eingeschätzt. Es tut mir leid, ich bin wohl echt manchmal voreilig. Aber es hat mir auch sehr gefallen. Wahrscheinlich hättest du mich sonst gar nicht dazu bekommen, dass ich mich dir nähre… Ich brauch bestimmt noch Zeit, wegen Sesshomaru.« »Du liebst ihn und das ist keine Schande. Er ist der Vater deiner Kinder. Trotzdem schau nach vorne. Ich klinge gerade wahrscheinlich wie sonst für ein Speichellecker, aber Zeit bringt Rat. Vertrauen ist auch eine wichtige Rolle. Wie wäre Mittwoch gegen 16 Uhr im Café Rosengarten? Dann erzählst du mir alles und ich höre dir zu. Du bist nicht allein mit deinen Problemen. Du hast eine Familie und du kennst mich auch. Jeder steht dir zur Seite und wird dir helfen.« »Danke… Das ist wirklich lieb von dir. Und gerne treffe ich mich Mittwoch mit dir. Es ist nur oft so schwierig, sich jemanden anzuvertrauen. Schon nach diesem Albtraum.« »Was ist passiert?« »Du hast mich beschützt… und bist deswegen gestorben «, murmelte ich leise und zitterte. Ich war doch der totale Freak hier… »Aber du lebst. Auch wenn es das nicht viel besser macht, aber ich habe geschafft, dich zu beschützen. Vertrau mir und glaub an mich. Ich werde dir zeigen, dass dein Albtraum mich nicht töten kann.« »Du hast ein starkes Selbstbewusstsein«, meinte ich seufzend und legte mich etwas gemütlicher aufs Bett. »Natürlich. Hey. Mich bekommt man nicht so schnell kaputt. So. Naja, hast du noch meine Unterhose?«, fragte er sachte nach und schien das Thema in andere Gefilde lenken zu wollen. »Natürlich! Du hast ja auch meins…« »Ich würde dich gerne nur in meiner Unterhose bekleidet sehen. Vielleicht noch mit einem Hemd von mir …« »Takeo!«, fluchte ich und grinste leicht verheult. »Dann musst du aber meine anziehen und auch mein Kleid!« Er stockte am Telefon und schien nachzudenken, bevor er antwortete: »Nein, lieber nicht. Ich würde dein Kleid sprengen und dein Slip… Nein… Dann würde er nicht mehr so gut nach dir riechen~« »Also! Danke…« »Naja. Was bleibt mir anderes übrig? Du hast doch gehört, wenn ich dich noch mehr traurig mache, macht mir Kaori die Hölle heiß. Sie liebt dich sehr und macht sich wirklich Sorgen. Tu mir einen Gefallen und rede später mir ihr über alles. Auch wenn sie jung ist, versteht sie es.« »Soll ich wirklich ihr von unserem Sex erzählen???« »NEIN! Um Gotteswillen! Du bringst mich um den Verstand. Red mit ihr darüber, dass du dich einsam fühlst. Dass du deinen Mann vermisst und auch mich. Sie versteht das. Nur sie muss merken, dass sie nicht der Grund ist. Es ist schwer für ein Kind, wenn es zwischen den Stühlen steht und nichts Genaueres weiß. Deine Kinder unterstützen dich und nehmen dir nichts übel.« »Du hast ja recht.« »Natürlich habe ich recht. Deine Kinder sind klug und sie vertragen die Wahrheit. Sonst denken sie genauso wie du viel zu viel nach. Grüß sie von mir.« »Jetzt solltest du aber schlafen gehen…« »Sollte ich. Vielleicht hätte ich den Kaffee lassen sollen. Aber ich versuch es. Dafür gehst du jetzt zu deiner Familie und drückst sie. Denk einfach an Mittwoch und an deinen baldigen Geburtstag. Vielleicht finde ich etwas Schönes, welches ich dir mitbringen kann. Good night.« »Good Night. Nice dreams.« »Thanks. Aber du gehst erst später schlafen. Vergiss nicht, worüber wir geredet haben.« »Ja. Keine Sorge«, antwortete ich nur leise und schwieg dann. legte er auf? Nach mehreren geschlagenen Minuten fragte ich leise nach: »Bist du noch da?« »mhm… ja«, brummte eine dumpfe Stimme. Ich hörte das Bett rascheln und wurde rot. War er jetzt mit dem Telefon eingeschlafen? »Du scheinst manchmal wirklich niedlich zu sein.« »Mhmm… Sayo«, keuchte es an der anderen Leitung. Ich wurde knall rot. Er flüsterte meinen Namen? Er stöhnte immer mehr. Omg. Er hatte gerade einen Sextraum. Sollte ich auflegen oder zuhören? Ich war mir nicht ganz schlüssig, aber ich wollte schon wissen, wovon er genau träumte. »Sayo. Reite mich. Mehr. Fester. Ohhhh.« Mein Gesicht glich einer Tomate. Das konnte er haben… später irgendwann. Aber jetzt hatte ich etwas in der Hinterhand. Aufgemuntert legte ich auf und schüttelte nur den Kopf.  Aber es überraschte mich. Er hatte mir keinen Korb gegeben. Jetzt hätte ich Mittwoch ein Date. Anscheinend doch kein Mistkerl, auch wenn er wohl heiße Träume von mir hatte. Ich sah das Telefon noch einmal an und speicherte schnell die Nummer in meinem Handy. Kurz ruhte ich mich noch aus, bevor ich mich aufsetzte und zu meiner Familie ging. Kaori sah mich nur mit großen Augen an. »Kaori-chan. Alles gut. Er war lieb zu mir und ich soll dich grüßen. Du musst ihm kein Feuer unterm Hintern machen.« Sie kicherte schüchtern und schürzte unschuldig die Lippen, während sie ihre Zeigefinger gegeneinanderdrückte. »Ich lieb dich kleines und auch deinen Bruder. Es tut mir leid, nur im Augenblick bin ich so wirr im Kopf. Du weißt ich vermisse deinen Vater, aber ich… mag wohl Herrn Akiyama und dachte er mag mich nicht. Darum war ich so am Boden zerstört.« Sie nickte, stand auf und kam zu mir und schmiegte sich an mein Bein, wie ein Kletteraffe: »Aber Herr Akiyama mag dich doch! Mama du bist echt blind!« »Bin ich wohl…«, hauchte ich und kniete mich neben sie, während Kenshin auf meinen Rücken kletterte. Sie umarmten meinen Hals und schmiegten sich an mich. »Mama, wir haben dich vermisst~«, meinten beide nur und drückten mich immer fester mit ihren kleinen Händchen. »Ich euch auch. Es tut mir wirklich leid. Ich hätte etwas sagen sollen, doch ich hatte einfach zu große Angst…« »Mama, du musst keine Angst haben! Wir beschützen dich!«, erklärten sie mir liebevoll und drückten ihre kleinen Näschen an mich. Kaoris Geruch hatte etwas Beruhigendes und ich seufzte. Anscheinend hätte ich gleich etwas sagen sollen. Sie sind meine Engel. Meine Schutzengel. »Ihr seid meine Lieblinge. Findet ihr es schlimm, wenn ich mit Herrn Akiyama ausgehen würde?« »Nö. Wir mögen ihn. Papa hat da selbst schuld. Aber wenn du mit Herrn Akiyama was machst, wollen wir manchmal auch mit!« Ich starrte sie ungläubig an. Unglaublich, wie Kinder ihren eigenen Vater in den Rücken fallen konnten, aber sie hatten wohl recht. »Gerne. Er meinte schon, dass er gerne mit euch etwas macht, aber ihr solltet ihm erstmal nichts von eurer zweiten Gestalt erzählen…« »Mama, du vergisst manchmal, dass wir nicht dumm sind. Wir wissen das«, brummelten sie und gaben mir ein Küsschen. Jeder auf eine Wange, bevor sie noch etwas kuschelten. Kenshin krabbelte rum und ich umarmte sie. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so auf dem Teppich saßen, aber bestimmt eine halbe Ewigkeit. Ich vergaß immer, dass wir uns hatten. Egal was passierte, meine Kinder waren immer bei mir. Phenea gab es auch noch, aber diese beiden waren mein ganzer Stolz. Trauriger Weise schienen sie auch mehr Ahnung von diesem Leben zu haben, als ich. Das kam wahrscheinlich davon, dass ich anders als sie aufgewachsen war und jetzt in einer neuen Zukunft lebte, in der ich mich nicht wirklich eingewöhnen konnte. Innerlich freute ich mich schon auf Mittwoch und auch auf meinen Geburtstag. Er wusste es. Entweder hatte er sich informiert oder meine Kleinen hatten etwas ausgeheckt. Ich würde abwarten und Tee trinken, so wie es sich gehörte. Doch ich wusste nicht, was mich Mittwoch erwarten würde. Es würde meine ganze Welt auf den Kopf stellen, dem war ich sicher. Hoffentlich tat ich das Richtige. Kapitel 19: Sesshomaru? ----------------------- Die Tage vergingen wie im Fluge und ich hatte mich fangen können. Dann war aber auch endlich Mittwoch und mein Herz schlug aufgeregt und wild. Was würde heute rauskommen? Irgendwie machte mir die Situation etwas Angst, aber es würde schon werden. Meine Kleinen hatten mir heute Morgen Mut zu gesprochen und eine SMS kam auch rein. Die Beiden waren schon etwas Besonderes. Oft fragte ich mich, wann sie wohl ihren Schulabschluss bekamen. Bestimmt dauerte es nicht mehr lange, solche Überflieger, wie sie waren. Dabei hatten die Kinder eigentlich alle Zeit der Welt. Seufzend sah ich mich im Spiegel an und prüfte alles noch einmal. Heute war ein wichtiger Tag. Ich traf ihn endlich wieder und vielleicht hatte er mir aus Amerika ein Geschenk mitgebracht. Was konnte es nur sein? Ich wurde leicht rot, als ich an sein letztes Geschenk dachte. Sexspielzeug. Nein das würde er nicht machen oder? Liebevoll klatschte ich mir auf meine Wangen und schüttelte mich. Meine Haare öffnete ich. So war es angenehmer. Den Blazer brauchte ich auch nicht. Bluse und Rock reichten vollkommen. Heute hatte ich einen beigen Faltenrock an.  Ungeduldig sah ich auf meine Uhr. 15 Uhr. Jetzt konnte ich langsam losgehen. Endlich. Sehnsüchtig klappte ich mein Handy auf und tippte eine SMS: ›Ich mach mich jetzt auf den Weg. :) Ich freu mich schon! MFG Sayo.‹ Ich nickte zufrieden und grinste in mich hinein. Meine erste SMS an Takeo. Ich hatte mich nicht getraut ihm vorher eine zu schicken, denn ich hätte wahrscheinlich nicht aufhören können und er hatte wichtige Gespräche gehabt. Als das Handy in meiner Hand vibrierte, sah ich sofort nach: ›Endlich habe ich deine Handynummer. :) Ich freue mich natürlich auch schon. 16 Uhr bin ich da, ich schaffe es leider nicht früher, der Geschäftsmann stellt sein Projekt immer noch vor. :(‹ Ich grinste etwas. Dann würde ich auf ihn warten. Hoffentlich brauchte er nicht mehr zu lange. Ich tippte dann doch noch mal, es war wie eine Sucht: ›Hast du mir etwas mitgebracht?‹ ›Ungeduldig wie eh und je. Warte es ab. mfg Takeo. Bitte schreib nicht mehr, sonst kann ich mich nicht konzentrieren.‹ Dann würde ich halt nicht mehr antworten. Ich war etwas grummelig, aber ich verstand schon. Es war wirklich unhöflich, aber in mir erwachte eine neue Sucht. Ich wollte ihm einfach weiterschreiben, wo mein persönliches Eis gebrochen war. Ob er mir wohl vorher schon geschrieben hätte, wenn er meine Nummer gehabt hätte? Langsam ging ich aus meinem Büro und lächelte alle an: »Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Tag«, flötete ich freundlich und stellte mich in den Aufzug. Unten angekommen atmete ich noch einmal tief durch und presste meine kleine schwarze Handtasche an die Seite. Das Café war zum Glück nicht so weit weg, darum entschloss ich mich den Fußweg zu nutzen. Ich war sowieso viel zu aufgeregt, als dass ich im Auto hätte chauffiert werden wollen.  Je weiter ich kam, desto aufgeregter wurde ich. Mein Grinsen war bestimmt meilenweit zu sehen und ich wusste, dass heute ein besonderer Tag werden würde. Ein richtiges Date. Es war sogar eigentlich mein aller erstes, richtiges Date, wie es normale Frauen in meiner Zeit und meinem Alter genossen. Glücklich ging ich den Weg entlang und bog in eine Seitenstraße ein. So käme ich schneller an. In der Seitenstraße sah ich mich um. Sie war schon eng und beklemmend, aber es störte mich heute nicht. Denn gleich würde ich Herrn Akiyama, nein Takeo, wiedersehen. Man war ich aufgeregt. Ich bog wieder ab. Zwischen den großen Häusern fühlte ich mich wirklich klein und würde mich freuen, wenn ich endlich am Café war. Da war dann auch schon das Licht. Mein Schritt beschleunigte sich. Da vorne würde gleich das Café sein und dann hieß es Abwarten und Tee trinken, bis er kam. Hoffentlich konnte ich mehr über ihn erfahren. Es war mir nicht ganz geheuer, dass nichts über seine Vergangenheit bekannt war. Kurz vorm letzten Schritt, spürte ich, wie eine Hand mich an der Hüfte packte und mich an die Person zog. Ein Überfall? »Wer bist du?«, keuchte ich erschrocken und drehte mich im Arm, bis ich auf goldene Augen und weißes Haar traf. Es waren kurze Haare. Schockiert hielt ich den Atem an. »Sesshomaru?« Der Mann mir gegenüber betrachtete mich eingehend und grinste leicht. Warum war dieses Grinsen so furchteinflößend?  »Sayo. Und ja. Lange nicht gesehen.« Ich wusste nicht, ob ich mich gerade freuen sollte. Die Stimmung war erdrückend und eiskalt. Seine Hand strich sanft über meinen Bauch, während er seinen Kopf an meinen lehnte: »Hast du mich vermisst?« Wieder so kalt. Ich schluckte und nickte leicht. Was war aus ihm geworden? Wo war der Mann, den ich damals kennen gelernt hatte? Hatte er mich mit Takeo etwa gesehen und war wütend? War Takeo der Grund, dass er sich zeigte? »Komm mit. Lass uns ein Platz suchen, wo wir ungestört reden können«, befahl er nur und zog mich an der Hand hinter sich her. Kurz hatte ich überlegt zu schreien, doch es war doch Sesshomaru, oder? Ich folgte ihm brav. So sehr hatte ich ihn vermisst und hier stand er. Ich sah auf seinen Hinterkopf und betrachtete ihn. Er trug eine schwarze Lederhose, ein weißes Shirt und eine schwarze Lederjacke darüber. Er sah aus wie eine Art Rocker und nicht gerade vertrauenswürdig. Was war aus meinem Liebsten nur geworden? Ich konnte es nicht fassen. War er etwa abgerutscht und war zu einem Yakuza geworden? Ich schluckte schwer und Angst packte mich immer mehr, je weiter wir gingen. Die Gasse war dunkel und die Tür, an die wir kamen, war noch beunruhigender. Sie war alt, rostig und massiv. Kein Entkommen, wenn ich dort eintrat. Mein Magen drehte sich um, ich bekam riesige Angst. Ich zog leicht an seiner Hand und versuchte stehen zu bleiben: »Lass uns hier bitte reden…« Doch er zog nur etwas fester und hatte mich schon wieder an der Angel. Ich konnte nicht entkommen und er schleppte mich durch die Tür, die krachend und krächzend sich hinter uns schloss. Es war sehr düster und die Angst wurde immer größer. Wir gingen eine Treppe hinab zu einem Raum, in der eine versiffte Matratze und ein alter Stuhl standen, dessen Lack abblätterte. Der Raum insgesamt schien mir sehr trostlos. Sesshomaru würde doch nicht etwa hier leben oder? »Dein neues Zu Hause, Liebste«, flüsterte er dicht an meinem Ohr. Wann war er hinter mich gelangt? Ich zuckte zusammen, als er mich noch fester an sich zog und den Arm gegen meine Brust presste. Was war hier los? »Was ist mit dir?« »Nichts. Wieso? Ich will nur mein Weib genießen. Findest du nicht, dass es mir zu steht, meine kleine Hure zu kosten?« Meine Augen weiteten sich ängstlich. Ich zerrte an seinem Arm, doch er ließ mich nicht: »Ich bin keine Hure…« »Du hast mit diesem Mann gefickt. Wenn dir ficken so wichtig ist, hätte ich im Bordell noch ein feines Plätzchen für dich, wo du für mich anschaffen kannst«, lachte die eiskalte Stimme an meinem Ohr, bevor ich dort eine Zunge spürte. Es war markerschütternd. Ich wünschte mir, dass Takeo da war und mich beschützte, doch er kam erst später und würde nicht wissen, wo ich war. Er würde denken, ich hätte ihn versetzt, nichts ahnend, in welcher Gefahr ich schwebte. »Sesshomaru, bitte! Ich wusste nicht, dass du noch lebst!«, stammelte ich unter Tränen und spürte wie seine Hand über meinen Bauch strich und langsam meine Bluse aus dem Rock zog. »Das entschuldigt deines Erachtens dein Verhalten? Du wusstest es nicht?«, fluchte er und zog an meiner Bluse, bis ein paar Knöpfe abplatzten. Hilfe, Hilfe, Hilfe…. »Nein... Ich meine… Schon… Sesshomaru, bitte, ich habe Angst! Du machst mir Angst!« »Das solltest du auch haben.« »Denk an unsere Kinder!« »Kinder?«, fragte die Stimme kurz irritiert. »Kinder, ja.« Es irritierte mich, warum schien ihn die Tatsache zu verwirren? Er hielt zumindest kurz still. Mit dem Fuß trat ich ihm auf seinen und stolperte nach vorne. Schnell versuchte ich an ihm vorbei zu kommen, doch er packte mich und warf mich gegen den Stuhl. Schmerzend prallte ich dagegen. Beinahe kippte der Stuhl um, doch er packte ihn noch schnell genug. Es ging alles so schnell. Irgendwo hatte er Panzertape hergehabt und band mich am Stuhl fest. Jegliche Gegenwehr ging ins Leere. Er fluchte nebenher noch etwas und sah mich wütend an. »Du bist wirklich störrisch.« »Sesshomaru, was tust du da?« »Aufpassen, dass du mir nicht wegläufst«, knurrte er und strich mir über die Wange. Immer mehr Angst bekam ich. Mir rutschte das Herz in die Hose. Konnte Sesshomaru wirklich in 500 Jahren so ein Arschloch geworden sein? »Bitte, mach mich los«, bat ich und zerrte leicht daran. Er hatte meine Hände auf den Rücken gefesselt und das Panzerband saß fest und ließ mir kaum Freiheit. Was hatte er mit mir vor? Wollte der Mann, der mich einst geliebt hatte, wirklich hier gegen meinen Willen festhalten? »Was ist los? Willst du deinem Mann kein Lächeln schenken?«, fragte er neckisch und hob mein Kinn an. Konnte er es wirklich sein? Es tat im Herzen einfach nur höllisch weh. Sesshomaru konnte doch nicht wirklich so sein? Überhaupt mit dem Anschaffen… Ich schüttelte den Kopf und sah ihn ernst an: »Warum behandelst du mich so?« »Du bist mein Eigentum und das solltest du nicht vergessen!«, fauchte er mich an und schlug mir ins Gesicht. Es schmerzte höllisch und mein Herz setzte aus. Er hatte mich geschlagen… Wieso tat er mir so etwas Schreckliches an? »Ich bin nicht dein Eigentum! Wieso kommst du darauf!«, fauchte ich zurück und versuchte nach ihm zu treten, aber er tänzelte nur zurück und grinste. Ihm schien zu gefallen, dass ich mich wehrte. Konnte er wirklich so geworden sein? So… böse? Ich presste die Lippen aufeinander, während ich hoffte, dass ich irgendwie meine Macht entfesseln konnte. Ich hatte anscheinend zu viele Maßnahmen getroffen, um sie zu unterdrücken. Bisher hatten wir noch keine solche Situation gehabt. Sollte ich hier lebendig rauskommen, musste ich einen anderen Weg finden, meine Kräfte zu verbergen. Sesshomaru würde mich hier festhalten, wie sollte ich ihm nur entkommen? »Was willst du wegen den Kindern machen?«, fragte ich, um ihn ein wenig abzulenken und Zeit zu schinden. Wer wusste, vielleicht würde er auch ein paar Gefühle zeigen. »Mir egal. Sollen sie verrecken. Wir können noch genug hier zeugen.« Ich erstarrte. Meinte er das ernst? Ich würde nie wieder rauskommen, geschweige denn meine Kinder wiedersehen, so wie er mir das gerade erklärte. Mein Herz fühlte sich an, als wären tausend Nägel darin. Ich schluckte als er mir ganz dicht kam. Er packte meine Beine und fesselte sie an die Stuhlbeine, sodass ich ihm noch mehr ausgeliefert war. Ich weinte und wusste nicht, was ich noch tun sollte. Takeo würde mich nicht retten kommen und wenn er wirklich Sesshomaru war, hätte Takeo auch keine Chance, sollte es dieser versuchen. Ich war verloren… Kapitel 20: Mein Retter ----------------------- Ich schüttelte den Kopf und sah ihn angsterfüllt an, während er mein Höschen zerriss. Nein. Das durfte nicht passieren… Nein… Dann spürte ich schon zwei Finger in mir und schrie leidend auf, während ich versuchte los zu kommen, doch es spornte ihn nur an, mich fester zu bearbeiten. Ich stöhnte und weinte. Er würde mich vergewaltigen und ich konnte ihm nicht entkommen.  »Lass die Pfoten von ihr!«, fluchte plötzlich eine grollende Stimme. Ich spürte wie die Finger mit einem Ruck aus mir glitten, und Sesshomaru gegen die nächste Wand flog. Ich konnte nicht genau erkennen, wer vor mir war, aber ich war froh darüber, dass ich nicht mehr allein war. Erschöpft versuchte ich genaueres zu erkennen und presste meine Beine so gut es ging an den Knien zusammen. Doch ich sah nur, wie ein wilder Kampf zwischen ihnen ausbrach. Es erinnerte mich an kämpfende Tiger. Jeder schlug los, doch mein Retter schien jedem Schlag auszuweichen. Bestimmt hatte dieser ein gutes Kampftraining genossen. So geschmeidig tanzte er um die Schläge und nach und nach konnte ich klarer sehen. Es war ein Wunder, dass Sesshomarus Gegner eine Chance hatte. Ich betete, dass keiner dabei starb. Ich musste herausbekommen, ob dieser Mann wirklich Sesshomaru war, der mich so grob angefasst hatte. Dann erkannte ich auch die andere Person und mein Herz setzte aus. »Takeo!«, wimmerte ich. Er drehte sich zu mir und kassierte einen Schlag in die Magengrube, da er kurz unaufmerksam war. Panik erfasste mich. Takeo war sterblich und Sesshomaru könnte ihn töten, wenn er ernst machte. »SESSHOMARU HÖR AUF!«, fluchte ich und sah Takeos verwirrten Blick. Er stand wieder auf und schien erst unschlüssig zu sein. Was sollte das Theater jetzt? »Takeo, Das ist Sesshomaru, bitte… Ich…« Plötzlich fing er sich und starrte Sesshomaru wütend an. Er schlug wieder zu und wieder und traf Sesshomaru ins Gesicht, der zurücktaumelte und Blut spuckte. Das Adrenalin schien ihn stark zu machen. Er schien so wütend zu sein. Die Männer nahmen sich beide nichts. Beide waren wütend und schlugen wieder weiter auf einander ein. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Takeo so ein Schläger war, aber anscheinend war es auch meine einzige Chance, hier lebend raus zu kommen, denn Sesshomarus Folter würde ich nicht lange aushalten.   Sie kämpften noch einige Zeit. Nach und nach schien Takeo stärker zu werden oder Sesshomaru wurde müde. Das konnte doch nicht sein oder? Dann bekam auch Sesshomaru einen Kraftschub. Ich konnte keine Auren sehen, dafür war ich zu durcheinander, aber es fühlte sich an, als würden dort riesige Kräfte aufeinanderprallen, denn ich spürte heftige Energiewellen, die mich immer wieder ergriffen und in Mark und Bein erschütterten. Sie beschimpften sich, während ich immer weiter an meinen Fesseln zerrte, in der Hoffnung, sie zu lösen. Wieso kam ich nicht los? Ich brauchte etwas Spitzes, doch ich fand nichts und kam nicht weg. Ein lautes Krachen ließ mich aufhorchen. Sesshomaru ging zu Boden, aber für wie lange? Takeo stürmte zu mir und löste die Fesseln um meinen Rücken, wie auch um meine Hände und Beinen. Wie hatte er das so schnell hinbekommen? Er sah mich besorgt an. Ich saß vor ihm halb nackt und schluckte. Er zog sein Jackett aus und wickelte es um mich, während er meinen Rock runter schob. Sesshomaru schien langsam wieder zu Kräften zu kommen, doch Takeo schwang mich auf seine Schulter und rannte los. Hinter sich trat er so fest gegen die Tür, dass sie quietschte. Anscheinend hatte sie sich verzogen, zumindest schlug Sesshomaru von innen immer wieder wütend auf die Tür ein. Ich sah noch, wie immer mehr Ausbeulungen entstanden, bevor ich einschlief, nein, in Ohnmacht fiel. Das war zu viel für mich gewesen. War ich gerade dort Sesshomaru begegnet? Dem Mann den ich geliebt hatte?   Erst viel später wurde ich wach. Ich fühlte etwas Weiches im Rücken und öffnete langsam die Augen. Es war ein Zimmer, aber nicht meins. Langsam blickte ich mich um und sog die Informationen ein. Das Zimmer war abgedunkelt. Das Bett war weiß bezogen und hatte rote Phönixmuster. Verwirrt blickte ich mich weiter um. Das Zimmer war wirklich steril und kaum etwas stand herum. Keine Bilder, nur eine Uhr, die anzeigte, dass es 18 Uhr war. In diesem Zimmer schlief man bestimmt nur. Vorsichtig setzte ich mich auf. Leicht fasste ich auf die Bluse, nur um zu bemerken, dass ich gar keine trug. Es fühlte sich dünn an und der Stoff hatte Knöpfe, doch genau konnte ich das im Dunkeln nicht ausmachen. Ich zog die Decke fester an meine Brust. Wo war ich nur? Ich sah mich weiter um und entdeckte einen kleinen Lichtschimmer. Die Tür stand einen kleinen Spalt offen. Vorsichtig setzte ich erst einen, und dann den anderen Fuß aus dem Bett. Ich stand behutsam auf, doch mir tat alles weh. Mein Gesicht, meine Brust und auch mein Innerstes. Nach und nach ging ich durch den dunklen Raum und stolperte über einen Stuhl, der im Weg stand. Was bedeutete das? »Hallo?«, flüsterte ich ängstlich und drückte die Tür weiter auf. Ein schöner weißer Flur erstreckte sich vor mir. Wieder keine Bilder. Es war nicht wirklich einladend und sagte mir gar nichts über den Bewohner. Immer wieder schielte ich um Ecken in verschiedene Räume, doch ich fand niemanden. Alles war schon luxuriös, aber nichts lag rum. Wohnte hier überhaupt jemand? Mein Herz schlug immer lauter und dann hörte ich ein Klirren. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah in die andere Richtung des Flurs. Da war jemand. Ich drückte meine Hände dichter an meine Brust und sah an mir herab, als ich an einem Spiegel vorbeikam. Ich trug ein Männerhemd und Männershorts. Die Person hatte mich also angezogen… Ich schluckte und roch an der Kleidung. Frisch gewaschen. Mist. Aber was hätte mir der Geruch auch gesagt? Sorgsam ging ich weiter und hörte meine Schritte auf den Fliesen, die sich über den Flur zogen. An der Küche angekommen schielte ich leicht um die Ecke. »Komm rein, ich habe dich längst gehört«, meinte jemand nur, während ich das Geräusch hörte, von bratendem Essen. Ich zuckte kurz zusammen, doch dann schaute ich weiter um die Ecke, wo ich erdbeerblondes Haar aufblitzen sah. »Takeo!«, meinte ich überrascht und starrte ihn mit großen Augen an, wie er dort mit Schürze bekleidet Essen machte. Er trug sonst nur eine Jogginghose, sodass ich viel zu viel von der muskelbepackten Haut sah. »Hast du jemand anderen erwartet?«, fragte er und sah weiter auf das Essen. »Ich weiß nicht, wen ich erwartet habe«, flüsterte ich nur und trat ein. Die Küche war auch in Weiß gehalten. Aber es gab ein paar rote und gelbe Aspekte, wie die Henkel der Türen. Ich sah mich noch etwas weiter um, während er so konzentriert arbeitete. Mit der Nase sog ich den Geruch ein und klimperte verwirrt mit den Augen. Schnell stellte ich mich hinter ihn und schaute in seine Pfanne. Es sah köstlich aus. Anscheinend verschiedenes Gemüse und Fleisch. Wie auf Kommando knurrte mein Magen auch schon und entlockte ihm ein sanftes Lächeln, das mein Herz höher schlagen ließ. Kurz vergaß ich die Sorgen und wollte nur in diesem Moment leben.   »Hunger?« »Ja…« »Magst du die Teller aus dem Schrank dort vorne holen?«, fragte er und deutete auf den Schrank neben mir. Ich nickte und öffnete schnell. Dort waren nur fünf große Teller. Der Mann verstand sich wirklich darauf, nur das nötigste zu haben. Ich nahm mir zwei und stellte sie auf den Tisch. »Takeo?«, fragte ich vorsichtig und stellte mich wieder zu ihm und sah ihm zu, wie er weiter kochte. Er nahm die Hand vom Griff und legte mir den Arm um die Hüfte. Schon beinahe zärtlich zog er mich an seine Seite und betrachtete mich besorgt. Anscheinend konnte ich nicht anders, als mich immer wieder selbst zu verletzten. »Was liegt dir auf dem Herzen?« »Wie geht es dir?«, fragte ich vorsichtig und betrachtete ihn eingehender. Er schien keinen wirklichen Kratzer zu haben, aber ich hatte zugesehen, wie er einige Schläge kassiert hatte. Ob die blauen Flecken noch kommen würden? »Den Umständen entsprechend. Es geht aber eher darum, wie es dir geht«, flüsterte er und sah mich besorgt an. Es schnürte mir den Hals zu, ihn so besorgt zu sehen. Ich legte meine Arme um ihn und drückte mein Gesicht an seine Brust, während er mich weiter hielt. »Den Umständen entsprechend… Mir tut alles weh und ich weiß immer noch nicht, was passiert ist.« »Du bist entführt worden. Das wird sich noch legen. Du stehst sehr wahrscheinlich auch jetzt noch unter Schock«, meinte er sachlich und streichelte mir über den Rücken, während er mit der linken Hand den Herd ausstellte. »Nein… Nur halb. Ich bin mitgegangen… Sesshomaru… Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist…« »Woher weißt du, dass er es ist?«, fragte Takeo und hob eine Augenbraue. »Naja. Er hat gesagt, er ist es…«, murmelte ich nachdenklich und schmiegte mich enger an ihn. »Hast du ihn zuerst Sesshomaru genannt oder hat er gesagt: Ich bin es, Sesshomaru!« »Also…, wenn ich so recht überlege…. Ich habe ihn zuerst so genannt und er meinte, er ist es, aber er hat so fies gegrinst…« »Hast du nicht schon dran gedacht, dass er dein Verhalten ausgenutzt hat? Du hast ihn vielleicht verwechselt und der Gegner wusste, so könnte er dich, Sayo, eine sehr große Frau, entführen, ohne dass sie aufmuckt oder schreit.« Ich schluckte und sah in sein ernstes Gesicht. Unsicher sah ich aufs Essen, während er mich losließ und beide Teller holte. Er füllte auf jeden etwas von dem Essen und packte noch Reis darauf. Dann stellte er sie auf den Tisch und bedeutete mir Platz zu nehmen, was ich auch brav tat. »Meinst du wirklich, er hat es ausgenutzt?« »Davon bin ich überzeugt«, verlautete er selbstsicher und sah mich angespannt an. Wieso war er sich da nur so sicher, wo er Sesshomaru doch gar nicht kannte? »Warum?«, fragte ich sicherheitshalber nach. »Ich weiß es einfach. Belassen wir es dabei. Des Weiteren heißt der Mann im Untergrund Kaito. Er ist ein sehr bösartiger Mann, der auf Entführungen und Ermordungen spezialisiert ist. Er ist eine wirklich große Nummer und kein unbeschriebenes Blatt.« Ich erstarrte leicht und sah mit großen Augen zu ihm. Woher wusste er das nur alles? Sollte ich nachhaken oder es erstmal belassen? »Klingt nicht gut«, antwortete ich leise und sah das Essen nur an, während er sich etwas in den Mund schob. Ich sollte behutsam vorgehen. »Das heißt also, dass er es wohl sehr wahrscheinlich nicht ist. Aber was ist, wenn doch?« »Nun. Wenn er es ist, solltest du ihn vergessen. Er hat dich geschlagen und wollte dich missbrauchen. Vergiss das nicht«, knurrte er laut und schien sehr ungehalten darüber, dass ich nicht klein beigab. Mochte er mich etwa und hatte Angst, dass ich zu meinem möglicherweise Ex wieder gehen würde, der mich nicht gut behandelte? Doch ehrlich, ich wollte auch nicht so behandelt werden. Ich stopfte mir die Stäbchen in den Mund und haute rein. Es schmeckte gut und ich hatte Hunger. Auch wollte ich nicht weitere darüber reden. Doch dann fiel mir noch etwas ein, was zur Aufklärung beitragen könnte. »Er wusste nichts mehr von unseren Kindern, dabei hatte er sich damals, bevor er verschwand, drauf gefreut… Wahrscheinlich hast du recht. Er meinte ihn interessieren seine Kinder nicht, er könnte neue mit mir zeugen«, schluchzte ich leise und zitterte. Dicke Tränen rollten über meine Wangen und alles kam wieder hoch. Ich erinnerte mich an alles. Mein Herz zerbrach und ich konnte nichts machen, doch dann spürte ich warme Arme, die mich tröstend hielten. »Takeo…«, weinte ich und spürte, wie er mich vom Stuhl auf seine Arme hob und an sich drückte. Er brachte mich wieder ins Schlafzimmer, während ich mir die Seele rausschrie. Der Schmerz war unerträglich, der mein Herz befiel. Fünf Jahre hatte ich gehofft, doch diese Begegnung zerstörte alles. Wenn er es sein sollte, schien alles vergessen. Dabei hatte ich geglaubt, dass er mich über alles liebte. Es war schon schlimm gewesen, zu glauben, dass er nicht mehr lebte, doch dass er lebte und mich wie Dreck behandelte, war weitaus schlimmer und löschte noch den letzten Funken des Feuers in meinem Herzen. Was sollte ich nur tun? Er setzte sich mit mir aufs Bett und hielt mich fest im Arm. Seine Beine legte er um meine, während ich immer fester mich gegen ihn presste, suchend nach Halt und Wärme. Seine Schürze kratzte leicht und roch nach Essen, doch es war mir egal, ich wollte jetzt nicht allein sein. Die Angst vor der Dunkelheit war riesig. »Sayo. Nicht weinen. Ich bin doch bei dir«, wisperte er und küsste meinen Haaransatz immer wieder, während ich an ihm Halt suchte. Das war bestimmt nicht Sesshomaru gewesen, aber in dem Moment hatte ich so viele Hoffnungen gehabt, dass ich unvorsichtig geworden war. Aber Takeo hatte mich gerettet. Nur wie? Wie hatte er dieses Wunder vollbracht? War er doch nicht ganz sterblich? Was verbarg er vor mir? Kapitel 21: Der Wächter ----------------------- »Wie konntest du mich finden?«, fragte ich unter Tränen und sah ihn fragend an. Er verzog die Lippen und schien nachzudenken, was er mir sagen wollte. War er ein Stalker? »Dein Handy. Ich habe es geortet, als du nicht kamst.« »Wie??? Das hatte da unten doch bestimmt keinen Empfang…« »Musste es auch nicht.« »Wie konntest du aber an meine Daten kommen?«, fragte ich ungläubig und schluckte, doch er zuckte nur mit den Schultern. »Deine Mutter hat mir den Code zur Überwachung gegeben. Ich hatte sie angerufen, als du nicht da warst. Ich wusste ja von dir, dass du schon früher losgegangen warst und fand es merkwürdig, dich nicht anzutreffen«, flüsterte er und sah mich entschuldigend an, während mein Kopf ratterte.  »Also … meine Mutter überwacht mich?« »Ja. Was glaubst du denn? Du schwebst ständig in Gefahr. Natürlich hat sie ein Auge auf dich«, fluchte er leise und zog mich noch enger an seine Brust, während ich meine Hände auf diese legte, während mein Kopf zu schmerzen begann. Wie sehr war mein Leben ein offenes Buch für andere? »Sie hätte es mir sagen sollen«, flüsterte ich und sah zu ihm hoch. Traurig betrachtete ich ihn und schluckte schwer: »ich habe das Date total versaut oder?« »Mach dir darüber keine Gedanken«, zischte er nur und streichelte mir über die Wange. »Du bist jetzt in mein privates Domizil eingedrungen und redest davon ein Date versaut zu haben. Wäre die Lage nicht gerade unpassend, hätte ich ja gesagt, dass das eigentlich sehr meinen Fantasien entspricht, die ich dir am Telefon mitgeteilt hatte.« Ich sah rot zur Seite und dann zu meiner Kleidung. Stimmt. Er hatte das erwähnt, dass er mich in seiner Kleidung sehen wollte und jetzt war es wirklich so weit. Ich saß hier, anscheinend in seiner Wohnung und trug seine Kleidung. Ich übersprang sämtliche Zwischenschritte. Des Weiteren war ich gerettet worden, durch ihn, den Mann, den ich mir herbeigesehnt hatte. Doch ich hatte noch so viele Fragen, wodurch ich keine Entspannung fand. »Darf ich dich alles fragen, was ich wissen möchte? Keine Lügen, wenn sag einfach, du möchtest nicht drüber reden.« »Na gut«, hauchte er leise und ließ sich in die Kissen fallen. Mein Körper folgte, da er mich noch immer festhielt. Hier lag ich. Auf dem Bett und neben meinem Retter, beziehungsweise auf meinem Retter. Er sah mich im Dunkeln an. Sein Körper war warm und sein Herz schlug laut und aufgeregt. Doch dann schob er mich kurz zur Seite, aber nur um die Schürze auszuziehen und unliebsam auf den Stuhl zu werfen. Er legte sich wieder hin und zog mich auf sich. Seine Haut war wie Samt und so schön warm, dass ich mich fest an ihn schmiegte. »Warum hast du Phönix Bettwäsche und warum hast du kaum etwas in der Wohnung?« »Du fängst ja hart an und kommst direkt auf den Punkt. Also meine Wohnung ist nicht so stark eingerichtet, da ich oft reise und zu viel Persönliches kann auch eine Gefahr bedeuten. Ich habe gelernt, dass man persönliches sicher verwahren sollte, denn sonst kann es viel über dich verraten. Meine Bettwäsche wiederum… Sie gefällt mir und sie erinnert mich an dich.« ich nickte nur und verzog die Lippen. Was erwartete ich eigentlich? Dass er mir etwas Besonderes erzählte? »Warum meinst du, dass dieser Kaito auf keinen Fall Sesshomaru sein kann? Ich meine, jeder kann seinen Namen ändern.« »Darüber möchte ich ungern reden, aber sagen wir so. Sesshomaru hat dich geliebt. Zumindest bist du davon überzeugt und ein Mann würde nicht so eine Kehrtwende machen. Du hast so von ihm geredet, als wäre er jemand, der für dich alles tun würde.« »Stimmt… dieser Sesshomaru wollte mich in ein Bordell stecken…« »Schau. Es wäre doch dumm. Er müsste sich nur gut mit dir stellen und du hättest ihm sein Leben finanziert, aber er wollte dich in ein Bordell stecken. Wenn du möchtest, helfe ich dir genaueres über diesen Mann herauszubekommen, wenn es dir so viel bedeutet und dir hilft, über diese Situation hinwegzukommen.« »Hm… Ja. Ich glaube es ist auch der Mann, der mich ständig verfolgt. Nur Sesshomaru hatte halt auch goldene Augen und weißes Haar. Ich weiß auch noch im Freizeitpark goldene Augen gesehen zu haben, doch sie waren schnell wieder weg… und letztens war jemand im Schlafzimmer meiner Tochter«, meinte ich nur besorgt und spürte, wie er mein Haar zärtlich streichelte. »Das klingt nicht gut. Du musst vorsichtiger sein. Auf deinen Schultern lastet große Verantwortung und daran musst du denken«, meinte er ernst und sah mich tadelnd an, während ich verwirrt blinzelte. »Was meinst du damit? Der Kunst ‚Karitas‘?« »Ahh…. Nein, nicht den. Ich meine… Fuck«, knurrte er leicht und sah mich nachdenklich an, während er meinen Rücken massierte. Anscheinend hatte er sich verplappert, denn ich entdeckte ein wenig Schweiß auf seiner Stirn und wie seine Halsschlagader aufgeregt pulsierte. Auch sein Adamsapfel zuckte. »Was ist los«, forderte ich nur noch, doch er schien gar nicht mehr zu wissen, was er sagen sollte. Irgendwie machte ich mir Sorgen und krabbelte noch etwas nach oben, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. Ich lag zwischen seinen Beinen und hatte meine Arme auf seinem Brustkorb abgestützt, während ich ihm im dunklen in die Augen sah. Ich konnte sein Grün beinahe schon zu gut erkennen. Es war doch dunkel im Raum oder? »Deine Augen leuchten.« »Ja. Das tun sie wohl…« »Warum? Warum leuchten sie? Das ist nicht menschlich…« »Nein, das ist es wohl nicht«, meinte er abgehackt. Seine Lippen glänzten und ich überlegte, ob ich ihn küssen sollte, obwohl es der komplett falsche Moment war. »Also bist du kein Mensch?«, hakte ich vorsichtig nach und spürte, wie seine Hand meinen Rücken wieder streichelte. »Nein. Ich bin kein Mensch, Sayo-chan…«, fluchte er und sah mich aus seinen grünen Augen aus an, »Deine Fragen bringen mich noch um…« »Du bist unsterblich?«, fragte ich weiter und sah ihm schon an, dass er die Geduld verlor. Er bereute wohl gerade, dass er mir eingestanden hatte, dass ich fragen könne, was ich wollte und er ehrlich antwortete oder auswich. »Darauf läuft es wohl hinaus. Ich bin genauso viel sterblich, wie du es bist Sayo.« »Warte… du weißt, dass ich unsterblich bin?«, fragte ich nur noch schockiert und versuchte zu überlegen. Wer war er nur? Kannte ich ihn von damals? »Ja. Weiß ich.« »Woher?«, keuchte ich und sah ihn verwirrt an. »Ach Sayo. Es gibt schon einen Grund für meine Bettwäsche und dass ich nichts rumliegen habe… Ich bin ein Wächter«, meinte er ernst und strich mir noch einmal über die Wange, während ich ihm näherkam. »Wächter?« »Ja. Wächter. So wie Ren einer gewesen ist. Du hast ihn kennen gelernt, als du in der Vergangenheit warst«, flüsterte er an meinen Lippen. Es kribbelte in meinem Inneren. Also war er ein Wächter und hatte gewusst, wer ich war, doch war er nur deswegen mir so nahegekommen? Überschritt er da nicht massig an Grenzen? »Ich kannte Ren. Ein sehr netter Schneider… Du warst also sein Schüler… Weiß meine Mutter etwas davon? Und eine andere Frage noch, bist du mir nur so nahegekommen, weil du auf mich aufpassen wolltest?«, fragte ich angespannt. Mein Herz schlug schnell und laut. Dieser Mann machte mich irre, doch ich musste einfach wissen, woran ich bei ihm war. »Du fragst wirklich viel. Ja ich war sein Schüler. Und er hat mir immer erzählt, wie gerne er dich zu seiner Frau gemacht hätte. Deine Mutter weiß nichts Genaues. Sie könnte aber etwas ahnen. Und nein. Okay ich habe dich in mein Büro gebracht, damit du nicht in Gefahr gerätst, aber der Rest war nicht gelogen«, erläuterte er freundlich und betrachtete mich eingehend. »Auch meine ich es ernst damit, dass ich dich beschützen werde. Schon weil ich ein ausgebildeter Wächter bin. Mich wird nichts so schnell umbringen.« »Aber deine Kräfte?« »Blockiert, wie deine, aber ich habe mehrere Quellen, somit bin ich nie so hilflos wie du es bist.« »Und jetzt?«, fragte ich, an den neuen Informationen knabbernd. »Was möchtest du machen? Zumindest weinst du nicht mehr und das ist mir wichtig. Sonst würde ich vorschlagen, du isst erst einmal richtig, während ich deiner Mutter berichte, dass du aufgewacht bist.« »Hmm… Ich weiß nicht, ob ich darauf Hunger habe…« »Sayo. Unpassender Zeitpunkt. Du wurdest beinahe vergewaltigt.« »Ja… deswegen ja. Ich möchte es einfach nur vergessen und durch eine schöne Erinnerung ersetzen«, seufzte ich schüchtern und sah ihn bittend an, doch er schüttelte nur den Kopf. Dieser Mann war wahrscheinlich ein zu guter, der nicht meine Situation ausnutzen wollte. »Ich nutze dich nicht aus. Des Weiteren muss alles erst einmal heilen. Es würde dir weh tun. Du hast Schmerztabletten intus und merkst nur nicht, was alles passiert ist«, brummte er und versuchte sich aufzusetzen, doch ich hielt ihn unten und küsste ihn. Es war vielleicht falsch. Aber ich war mir sicher, der andere war nicht Sesshomaru und dieser Mann? Er war mein Wächter, aber ich fühlte mich hingezogen zu ihm. Zumindest wünschte ich mir seine Nähe und Geborgenheit herbei. Kapitel 22: Rens Nachfolger --------------------------- Meinen Kuss erwiderte er nach kurzen und küsste immer wieder meine Lippen, während ich versuchte alles andere zu vergessen. Ja, ich hatte dieses No Go anfangs gegeben, doch jetzt wollte ich nie wieder meine von seinen Lippen lösen.   Nach kurzen aber drückte er mich an den Schultern von sich. Er drehte sich mit mir und ich lag unter ihm. Sein Blick war fesselnd über allen Maßen und sein Haar fiel nach vorne über seine Schultern und kitzelte mich. Ich lächelte ihn unschuldig an und er hob wie immer eine Augenbraue. »Du bist unersättlich.« »Ja, das bin ich wohl. Sag nicht, dass du es nicht wolltest…« »Punkt für dich, aber jetzt wird erst einmal gegessen«, befahl er mir und küsste noch einmal meine Stirn, bevor er aus dem Bett stieg und mir die Hand hinhielt. Ich schnappte sie mir und ließ mir aufhelfen. Schüchtern blickte ich ihn an, während er mich in die Küche brachte. »Weißt du, was mit Sesshomaru passiert ist? Hast du ihn kennen gelernt? Du hast so komisch reagiert, als ich gerufen hatte, dass Sesshomaru aufhören sollte…«, fragte ich und schaute seinen Rücken an. Die Muskulatur wurde hart und straff. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen. Kurzerhand brachte er mich auf meinen Platz und setzte sich auf seinen. »Nun. Ich wusste, dass er es nicht ist und war somit verwirrt, wen du meinst. Natürlich ist Sesshomaru mir kein Unbekannter.« »Lebt er noch?«, fragte ich neugierig und starrte ihn an. Wobei würde er mich sonst so verführen, wenn Sesshomaru noch da wäre? Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und spielte mit seinem Haar. Was sollte das nur? »Willst du es mir nicht sagen oder kannst du es nicht?« »Ich kann es nicht. Doch irgendwann werde ich es dir sagen. Gibst du dich damit zufrieden?« »Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als zu warten«, flüsterte ich und beobachtete ihn eingehend. Wenn er wusste, was mit ihm passiert war, musste es stimmen, dass der andere nicht Sesshomaru war, aber wer sonst? Er hatte Kaito gesagt, aber er verfolgte mich schon sehr lange. Ich hatte damals immer gedacht, es wäre Sesshomaru, doch nun musste ich erfahren, dass es jemand anderes war, der meiner Familie böses wollte. Mein Kopf und mein Herz waren verwirrt, was sollte nur werden? Ich schluckte leicht und widmete mich meinem Essen. Ich verschlang es regelrecht, denn es war einfach köstlich. Sein Essen hatte er vorhin schon fast fertig gegessen, weswegen er mich dabei beobachtete. Jetzt wusste ich zumindest, dass ich ihn in mein Haus lassen konnte, ohne Angst zu haben, dass er rausbekam, wer ich war, denn er wusste es schon längst. Irgendwie kam es mir komisch vor, aber er hatte mich beschützt. »Gibt es eigentlich eine Art Ausweis, für das was du bist?«, fragte ich nach und sah, wie er nur den Kopf schüttelte. »Du bist schrecklich. Es wird weitergegeben, wie auch eine spezielle Kraft, mit der wir einen Phönix beschützen dürfen. Ren hat die Kraft an mich weitergeben. Es hat lange gedauert, bis ich sie beherrschte und das Training war halsbrecherisch«, erklärte er mir und öffnete seine Hand. Erst sah ich nichts, doch dann erblickte ich ein blau grünes Feuer, was in seiner Hand wunderschön flackerte. »Wow…«, flüsterte ich nur und betrachtete es, wie es in seiner Hand tanzte. Okay. Das war einfach nur cool, aber was bewies es?  »Du glaubst mir nicht. Nun. Gib in die Flamme etwas von deinem Feuer und du wirst es sehen.« Ich nickte und löste ein paar Amulette, sodass nur meine Flügel blockiert waren. Wir hatten es spezifizieren können, doch ich hielt meine ganze Kraft verborgen, da ich Angst hatte, dass man aufmerksam auf mich wurde. In meiner Hand entstand eine Flamme, die Rot-Gelb vor sich hin flackerte. Ich streckte meine Hand aus und sah ihn interessiert an, während er seine umdrehte. Das Feuer flackerte auf dem Kopf weiter. Was hatte er vor? Er legte die Hand über meine und kam langsam meiner Flamme näher, bis sie sich berührten. Es knisterte und die Flammen verbanden sich zu einem kleinen Feuerphönix, welcher kurz aufkreischte, bevor er aus unseren beiden Händen flog. Er flatterte kurz, bevor er sich in Asche auflöste und zu Boden sank. »Beweis genug?« »Ja…«, meinte ich nur sprachlos und starrte die Asche am Boden an, die von dem Schauspiel übriggeblieben war. Das hatte mir Ren damals gar nicht gezeigt. »Noch ein Grund, warum ich dir nicht wehtun würde. Gerade weil ich weiß, welche Sanktionen mich erwarten würden.« »Ohh… Ja…«, meinte ich nur. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Dieser Mann. Das erklärte zumindest, warum ich nichts von ihm hatte in Erfahrung bringen können. Sachte erhob ich mich und schnappte mir die Teller und stellte sie in die Spüle, während er mir wie ein Hündchen folgte. »Mach dir nicht die Finger schmutzig. Ich mach das«, hauchte er und zog mich an seine Brust. Ich genoss den Körperkontakt wirklich sehr. »Du musst mich nicht so behandeln. Ich kann auch selbst etwas machen«, erwiderte ich streng und machte das Wasser an. Er griff mir nicht dazwischen, aber er lehnte seinen Kopf auf meinen, während ich alles sauber machte. Es war schon angenehm, wie seine Hand auf meinem Bauch lag und eine wohlige Wärme ausstrahlte. Er verbarg noch etwas vor mir, aber auch dieses Geheimnis würde ich ihm entlocken. Mein Leben nahm eine andere Wendung an, doch es würde dauern, bis ich glücklich leben konnte. Sesshomaru schien nicht mehr zu sein, sonst hätte er es mir gesagt. Ich vertraute ihm und vertraute auch darauf, dass er Sesshomaru niemals verraten würde. »Eine Frage habe ich noch«, meinte ich nachdenklich und blickte zu ihm auf. »Welche?« »Kaori meinte der Eindringling war nicht böse oder so. Warst du das? Wenn du unser Wächter bist? Sag mir bitte die Wahrheit, denn es würde mich wirklich beruhigen, wenn es nicht dieser Kaito war.« »Erwischt. Ich war es, aber nur, weil jemand anderes da war, den ich aber durch meine Anwesenheit schon verjagt habe. Sie hat mich aber noch gesehen, da ich kurz geblieben war, damit ich sicher war, dass er weg ist.« Ich atmete durch und sah ihn neckisch an: »Du bist sehr sportlich, dass du nach dem Sex noch etwas machen konntest… Ich habe tief und fest geschlafen…« »Naja. Einiges der Arbeit hast du gemacht, während ich mich mehr entspannen konnte«, seufzte er und küsste meinen Nacken. Er ließ mich los und holte ein Handtuch. Diesmal trocknete er ab und ließ sich nicht das Geschirrtuch entreißen. »Du bist gemein…«, brummte ich und sah ihm zu. Hier standen wir. Schon wieder. Wie ein Ehepaar. »Ich weiß, dass ich gemein bin, doch darauf stehst du.« »Punkt für dich. Aber sag mal. Wie schaffst du es unerkannt auf unserem Gelände langlaufen zu können?« »Ganz einfach. Deine Zieheltern haben dieses Juwel damals gefunden. Ren hat es untersucht und konnte noch eines bekommen. Wir Wächter tragen alle einen bei uns. Meiner befindet sich an meinem Fußkettchen, das meine Macht unterdrückt, beziehungsweise versteckt.« Ich stockte und kniete mich neben ihn. Er blickte herab, während ich seine Füße absuchte und tatsächlich. Ein Fußkettchen mit verschiedenen Ornamenten. Es war ein festes Lederband, an dem verschiedene Dinge hinabbaumelten. An einem war ein kleines Juwel. »Tatsache. Und so ein Stück reicht aus?« »Ja. Tut es. Sonst sind Dinge zum Bannen daran oder auch einfach Erinnerungsstücke, die ich über die Jahrhunderte gesammelt habe.« »Deine private Privatsphäre?« »Genau. Ich trage es immer bei mir und keiner kommt an diese Informationen, außer ich erzähle sie oder jemand fummelt an meinem Fuß rum, so wie du es gerade machst. Beides ist eher unwahrscheinlich.« Ich nickte und sah mich noch einmal um. »Warum aber alles in weiß?« »Ist das nicht logisch? Auf weiß sieht man jeden Fleck. So sehe ich am schnellsten, ob jemand in der Wohnung war. Schon, da ein dünner Film überall drauf ist. Den Bodenfilm erneure ich oft. Er macht keine sichtbaren Flecken, aber mit einer speziellen Lampe, die in meiner Beleuchtung eingebaut ist, kann ich auf Knopfdruck sehen, wer hier langgelaufen ist.« »Beweise!« »Ich weiß«, seufzte er nur führte mich in den Flur. Erst drückte er Knöpfe, sodass es dunkel wurde und dann drückte er noch einen Knopf. Schwarzlicht ging an. Ich blickte hinab auf den Boden und stockte. Meine Fußabdrücke… Aber… »Wo sind deine?« »Ich habe den Boden nicht berührt. Das nennt man Magie«, meinte er nur und drückte wieder ein paar Tasten, sodass alles wieder normal aussah. Ich fand es etwas extrem, aber sehr sicher. Er erklärte mir seine ganzen Sicherheitsmaßnahmen und verriet mir die Codes, falls ich einmal wiederkam und seinen Alarm auslösen würde. Er war also mein Wächter. »Hast du ein Bad?« »Natürlich. Möchtest du Duschen?« »Ja. Mit dir zusammen«, schnurrte ich und zerrte ihn hinter mir her ins Bad. Ablenkung war das, was ich gerade wirklich brauchen könnte. »Du gibst nicht auf oder?«, flüsterte er nur seufzend und küsste meine Stirn, während er brav folgte.  Er wusste wo Sesshomaru war und was mit ihm war, doch ich? Ich hatte mich wahrscheinlich wirklich in diesen Mann verliebt und wollte mich nicht wehren. Am Ende würde ich akzeptieren, was mit Sesshomaru war, oder? Ich betrachtete ihn sehnsüchtig, während er im Bad seine Hose runter streifte. Er hatte wirklich große Ähnlichkeiten mit Sesshomaru… Aber konnte es wirklich sein?   Würde Sesshomaru denn so etwas veranstalten und vor mir die Wahrheit geheim halten, während ich litt? Nein… oder? Ich würde schon dein Geheimnis offenbaren, Takeo. Du verheimlichst immer noch einiges und ich werde alles erfahren. Kein Geheimnis war sicher!     Kapitel 23: Durchnässte Hemden ------------------------------ Ich lächelte ihn unentwegt an. Ich gab wirklich nicht so einfach auf. Das war schon immer so gewesen und in dieser Situation würde ich mich überhaupt nicht unterkriegen lassen. Ich mochte ihn wirklich und egal wie sehr ich es verneinen wollte, konnte ich nicht umhinkommen und ihn in seiner Pracht sehen. Ich schluckte sanft und sah ihn an, während er sich nackt zu mir drehte. »Brauchst du Hilfe?« »Vielleicht? Oder möchtest du, dass ich in deinen Sachen dusche?«, fragte ich neckisch und leckte mir über die Lippen. Wie würde er reagieren, wenn ich wirklich so unter die Dusche sprang? »Ich weiß nicht, ob ich das verkraften würde«, brummte er mich leise an, während sein Blick unverwandt auf mir ruhte. Seine Augen sprachen Bände. Dieser Mann erinnerte mich so sehr an Sesshomaru und er wusste, wer ich war. Das hieß, ich konnte offen sein und musste vor ihm rein gar nichts mehr verbergen. Ich glaube ich war das erste Mal in meinem Leben nach diesen fünf Jahren wieder gefühlt frei. Keine Grenzen waren mir gesetzt. Des Weiteren war er ja auch ein Dämon. Ich würde ihn später einmal ganz lieb fragen, ob er meinen Kleinen Tipps geben konnte, denn sie fürchteten sich manchmal wirklich vor sich selbst und ihrer Zerstörungskraft. Verschwörerisch grinste ich ihn an und sah zur Dusche. Sie war riesig und ging bis zum Boden. Glastüren schirmten das Innere ab und anscheinend hatte er große Duschköpfe an der Decke. Wow. Extravagant. Ich lächelte vielsagend zu ihm rüber, bevor ich schnell hineinlief. Er starrte mich nur noch verständnislos an und schluckte, als ich die Hand auf ein Bedienfeld drückte und ein Schauer auf mich niederprasselte. Überrascht quiekte ich auf und hielt mir die Haare aus dem Gesicht, während er dort wie angewurzelt stand. Ein Blick auf seinen unteren Bereich eröffnete mir, dass mein Anblick atemberaubend war, denn er wurde steif. Unschuldig grinste ich nur und sah etwas, wie ich aussah in der Spiegelung der Glasscheibe. Das Hemd klebte an meinen Brüsten und meine Nippel sah man wunderbar, wie sie sich gen Himmel streckten. »Möchtest du nicht reinkommen?«, rief ich leise, damit ich gegen diese Wasserströme ankam. Er nickte nur leicht und trat zu mir in die riesige Kabine. Er schluckte schwer und schien gar nicht mehr zu wissen, was er denn eigentlich wollte. Seine Selbstbeherrschung konnte ich anscheinend schnell brechen, denn sein Blick verriet über alle Maße, wie gerne er mich gerade ficken wollte. »Sayo, du bist die Versuchung selbst«, keuchte er leicht und stellte sich zu mir unter das Wasser. Seine Haut glänzte durch die Lampen, die in der Dusche waren und hoben seine Muskulatur noch etwas hervor. Ich fragte mich, ob auch meine Brust unter dem Hemd im richtigen Licht war. Langsam kam ich zu ihm, doch er schien erst zurückweichen zu wollen, weil er wohl befürchtete, seine Beherrschung komplett zu verlieren. »Magst du mich nicht mehr?«, fragte ich leicht schmollend und legte den Kopf schief. Treffer. Das hatte gesessen. Er sah mich an und schnell wieder weg. »Nein. Sayo. Du bist verletzt und ich will nicht als ein Arsch rüberkommen, der daran denkt, dich jetzt zu ficken…« »Aber ich will das doch… Bitte. Ich spüre immer noch seine Finger… Und ich will, dass es weggeht«, flüsterte ich und drückte meine Hände gegen die Brust. Ich wollte doch einfach gerade nur noch vergessen, was geschehen war. Es tat weh und ich spürte ihn immer noch an meinem Körper, wie er mich berührte… Ich schluckte und sah ihn bittend an. Ich war wirklich am Ende. Es tat so weh, beinahe von diesem Mann vergewaltigt worden zu sein, der sich als Sesshomaru ausgegeben hatte… »Sayo«, seufzte Takeo nur und zog mich an sich. Es war angenehm. Das Wasser prasselte immer noch auf uns, während er mein Gesicht in beide Hände nahm. Er atmete kurz durch und küsste mich dann, doch er war mir nur langsam nähergekommen. Hätte ich gewollt, hätte ich ausweichen können, doch ich wollte diesen Kuss von diesem Mann, der in meinem Leben immer mehr an Bedeutung gewann. Ja, er war mir teils noch wirklich fremd, aber er wusste viel über mich und schien bereit zu sein, mir alles zu erzählen, bis auf ein paar Ausnahmen. Ich fühlte mich einfach bei ihm frei und nicht eingezwängt in diesen Anzug. »Willst du mich nicht ausziehen?«, fragte ich vorsichtig zwischen den Küssen, doch er grinste nur unbeholfen. »Das überlege ich gerade, denn du siehst so auch wirklich heiß aus…« »Aber so kannst du keinen Sex mit mir haben…« »Noch ein Faktor. Mein Gewissen plagt mich da noch…« »Gewissen… Und was ist mit meinem?«, knurrte ich nur, löste mich von ihm und zog die Shorts runter und pfefferte sie in die andere Ecke der Duschkabine. Lüstern sah ich ihn an und öffnete die obersten Knöpfe des Hemdes, das er mir geliehen hatte. Mein tiefer Ausschnitt würde ihm den Rest geben. Ich würde seine Verteidigung durchbrechen. Er verstand nicht, wie es sich anfühlte. Das Gefühl sollte überdeckt werden, damit ich nicht mehr dran dachte und wer könnte das besser als Takeo mit seinem mächtigen Schwanz. Ich leckte mir über die Lippen und sah zu, wie er um Selbstbeherrschung noch rang, aber es gelang ihm nicht. Er stürmte los und presste mich gegen die Duschwand aus weißer Keramik. Ich schluckte und sah, wie er übermächtig vor mir stand. »Sayo! Warum musst du immer deinen Kopf durchsetzen?« »Das musste Sessh auch immer ertragen«, hauchte ich und drückte meine Hüfte nach vorne, sodass das Hemd und mein Unterleib an seinem Schwanz reiben konnten. Er schloss genießerisch die Augen, doch Falten bildeten sich, denn er versuchte sich immer noch dagegen zu wehren. »Sayo… Mhm… Du weißt nicht was du da machst… Ich will dich die ganze Zeit schon ficken… Was ist, wenn ich dir weh tue?« »Dann ist es meine Schuld und meine Sache. Wenigstens täte mir alles von dir weh und nicht von diesem Arschloch. Bitte. Ich brauch das gerade wirklich!«, fluchte ich heiser und warf mich in seine Arme. Ich schloss meine fest um seinen Hals und drückte meinen Körper an ihn. Ich fühlte mich gerade so schwach, auch wenn ich nur noch meine Flügel unterdrückte und gerade Macht hatte. Aber ich fühlte mich einfach schwach, so wie damals, als ich noch keine Kräfte gehabt hatte. Hilflos. »Sayo… Ich werde ihm den Schwanz persönlich abreißen, wenn er mir noch einmal in die Finger kommt«, verkündete Takeo aggressiv und sah mich bedächtig an. Sein Blick war so gefühlvoll, dass ich nicht glauben konnte und wollte, dass es nur eine Verknalltheit war. Wir kannten uns seit etwas mehr als einer Woche und schon jetzt war zwischen uns ein Band, dass mich an meiner Beziehung mit Sesshomaru zweifeln ließ. Dieser Mann hier war so mysteriös und anders, doch er hatte etwas Heimisches. Er war zu meinem Anker geworden, der mir Halt gab.  Als ich dachte, ich hätte ihn verloren, fühlte ich mich Hilflos auf offener See, wie bei einem Sturm, doch kaum hatte er mit mir telefoniert, hatte ich neuen Mut gefasst. Mein Leben hing von seinem ab und das konnte ich nach und nach erkennen, doch wie empfand er es? Er wollte es langsam angehen, während ich ihn ja schon regelrecht ansprang. Doch er war schuld. Er und dieser Vertrag über einmal richtig heißen Sex. Jetzt sollte er es auch ausbaden, dass ich mehr wollte… »Danke. Aber jetzt würde ich deinen Schwanz gerne in mir begrüßen. Tu mir den Gefallen. Bitte«, säuselte ich leise und hob mein Bein an. Er schüttelte nur schmunzelnd den Kopf, packte mich an den Hüften und hob mich hoch. Ich wurde knallrot und sah auf ihn herab. Er hob mich so mir nichts dir nichts einfach hoch, als wäre ich ein Kissen… Bedächtig ließ er mich wieder tiefer sinken. Schnell legte ich meine Beine um seine Hüften, kurz bevor ich bemerkte, wie sein Schwanz sich an mich drückte. »So willst du es?«, fragte er nur und rieb sich leicht an meiner Öffnung, die gleich darauf feucht wurde und das nicht nur von der Dusche. Es fühlte sich einfach gut an und ich fühlte mich sicher bei ihm. Ich wollte ihm mein Herz schenken, auch wenn die Ketten noch daran rissen. Die Begegnung heute war mir eine Lehre gewesen. Ich durfte nicht allen blind vertrauen, doch Takeo hatte mir bewiesen, dass ich ihm glauben konnte. Kurz schluckte ich und nickte, während er mich immer noch hielt. »Aber diesmal mit Küssen«, bat ich und kam seinen Lippen schon ganz nah. »Das würde mir wohl auch gefallen«, meinte er nur und streckte sich mir entgegen, bis unsere Lippen sich wieder trafen. Seine Lippen waren weich, aber voll und fühlten sich so schön an. Sein Dreitagebart kratzte mich etwas, aber ich genoss es, während er langsam in mich glitt. Ich stöhnte laut auf und klammerte mich fest an ihn, während seine Zunge um Einlass bat. Bereitwillig öffnete ich den Mund und ließ seine Zunge ein, die ich gleich mit meiner empfing. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass Küsse sich so gut anfühlten. Mein Körper schrie leicht vor Schmerz auf. Der Schlag im Gesicht und die Berührungen, doch nach und nach wurden sie mit seinen Berührungen verdeckt. Ich ließ mich fallen in seiner Umarmung und nahm ihn komplett in mir auf. Hatte uns das Schicksal zusammengeführt? Ich war mir nicht sicher, ob überhaupt ein Wächter und sein Phönix eine Beziehung haben durften, doch es war mir gerade egal. Ich wollte ihn mit Haut und Haar und das nicht nur, weil ich mir wünschte, er wäre Sesshomaru, sondern weil er mir das Gefühl gab, dass ich ich sein konnte und durfte, ohne Angst zu haben. Ich wollte alles über ihn wissen, bis ins letzte Detail. »Du fühlst dich so gut an…« »Du auch, Sayo-chan«, schnurrte er und ließ mich weiter auf ihn herab. Ich spürte, wie tief er in mich glitt und keuchte. Tiefer und tiefer, bis er irgendwann nicht mehr tiefer konnte, da er komplett eingedrungen war. Seine Küsse machten mich irre, während seine Hand leicht über meine Brust streichelte.  »Warum bewegst du dich nicht?«, fragte ich dann doch nach einiger Zeit, als er immer noch in mir war. »Ich will dir nicht weh tun, lass uns langsam anfangen.« »Den Abend warst du nicht so sanft…« »Da warst du nicht verletzt…« »Du bist schrecklich«, wimmerte ich und bewegte meine Hüften. Er stöhnte hart auf und sah mich leicht wütend an, doch sein Blick wich einem lustvollen. Er gab sich endlich geschlagen und fing an sich sanft in mir zu bewegen. Ich genoss jede Sekunde unseres Aktes. Er war sanft und bedacht mir nicht übermäßig weh zu tun, während ich ihm bestimmt einige Kratzer auf dem Rücken hinterließ. Später würde ich mich entschuldigen, doch gerade genoss ich jeden Millimeter und stöhnte immer lauter, während er sich bewegte.  Ich löste unseren Kuss und schmiegte mich an seinen Hals. Es tat einfach so gut und ich wollte nie damit aufhören, doch wir beide kamen viel zu schnell. Vielleicht schon deswegen, weil wir so lange getrennt gewesen waren. Ich spürte wie sein heißer Samen sich in mir ergoss. Er lehnte sein Gesicht an meine Halsbeuge und rang nach Atem, während ich mich einfach nur glücklich anschmiegte. »Danke.« »Ich habe zu danken…«, stöhnte er nur und küsste sanft meinen Hals, während er mich absetzte und in seine Arme zog. »Du bist echt heiß… und verführerisch…« »Danke, du hast dazu aber auch etwas beigetragen, Honey.« »Honey?« »Ja. Honey. Du bist zuckersüß. Überhaupt, wenn du einen Sextraum hast.« »Was???«, fragte er verwirrt und starrte mich an, während ich dicht an seinem Hals grinste. »Am Telefon. Du bist eingeschlafen und scheinst gleich von Sex mit mir geträumt zu haben~« »Oh Gott. Es tut mir leid…«, meinte er und das erste Mal sah ich ihn erröten, während er sich unbeholfen durch sein Haar strich. Ich löste seinen Pferdeschwanz. Offen gefiel mir sein Haar sogar noch viel besser, auch wenn es gerade nass an ihm klebte. »Wir sollten uns waschen«, flüsterte ich und sah ihn nicken. Er beugte sich vor und öffnete meine Knöpfe. Dann war ich das Hemd schon los. Wir beide standen hier nackt und ließen uns beregnen. Es war angenehm. Er nahm die Seife und spritzte sich etwas auf die Hand, bevor er mich neckisch ansah und anfing mich einzureiben. Kurz schreckte ich zurück, doch dann ließ ich ihn gewähren, während auch ich mir Seife holte und ihn einrieb. Es war eine regelrechte Seifenschlacht und ich grinste, als ich an seinem Schwanz ankam und ihn einrieb. Er wurde wieder hart. »Unersättlich.« »Normale Reaktion. Du bist doch auch wieder feucht«, schimpfte er und rieb mich zwischen den Beinen. Er hatte Recht. Es machte mich auch wirklich geil. Schnell kam ich näher und umarmte wieder diesen großen Mann und rieb meine Brust an seiner, während ich meinen Körper kreisend bewegte und ihm wohl schon wieder die Selbstkontrolle raubte. Ob wir beide eine Sexsucht entdeckt hatten? Ich wusste nur, dass ich ihn nicht so schnell verlieren wollte. Meinen Beschützer. Mein Wächter. »Sayo«, jaulte er tadelnd und küsste mich noch einmal leidenschaftlich, während er versuchte mich von sich zu drücken, doch ich fühlte mich diesmal nur bestärkt und versuchte mehr von seinem Körper an meinen zu spüren. »Du machst mich noch irre. Bitte benimm dich. Du musst noch heim…« »Muss ich?« »Ja. Sayo. Sie machen sich doch Sorgen«, flüsterte er unentschlossen und drückte mich fest an sich. Seine Brust war glitschig von der Seife, doch es störte mich nicht, ich wollte nur an ihn gekuschelt stehen. »Du wurdest überfallen.« »Gerade Deswegen will ich nicht heim. Phenea flippt aus, wenn ich vor ihr stehe…« »Ich begleite dich und rede mit ihr. In Ordnung?«, fragte er mich nachsichtig und lächelte. Ich mochte dieses Lächeln einfach und sah ihn nur an, bis ich anfing zu nicken. Allein wollte ich nicht heim. Ich war vielleicht bald 27, aber Phenea würde mich für immer einsperren oder mit uns fliehen und dann sah ich Takeo nie wieder. Den Mann, den ich zu lieben begann. Auch wenn ich immer noch nicht so viel über ihn wusste, wusste ich, dass er ein gutes Herz hatte und auf mich achten würde. Er war mir so vertraut. War er mein Seelenverwandter oder so? »Nicht einschlafen, Sayo-chan«, hauchte er mir ins Ohr und verstärkte den Wasserfluss. Ich fühlte mich wie ein begossener Pudel, als er mich zu Ende schrubbte. Er ließ auch gar nicht mit sich reden. Anscheinend hatte er wirklich Gewissensbisse. Oder fühlte er sich missbraucht, weil ich mit ihm die Schandflecke überdeckt hatte?   Ich schmiegte mich an ihn, als wir fertig waren und hörte nur, wie er seufzte. Seine Arme schlangen sich um meinen Körper und hielten mich dicht an ihm, während er das Wasser ausstellte. Er zog mich regelrecht in der Umarmung heraus und ich kam kaum hinterher mit meinen Füßen. Aber ob er Sesshomaru sein konnte, glaubte ich nicht wirklich. Na gut, er war bei mir nett gewesen, doch dieser Mann war so voller Güte und irgendwie war da nichts… Finsteres. Ich konnte es nicht erklären, aber Sesshomaru war doch ganz anders gewesen. Dieser Mann war beinahe schon wie ein Engel im Vergleich zu Sesshomaru oder wurden Männer braver? Ich sollte mich darauf wirklich nicht versteifen und dann hätte er es mir doch gesagt… oder? Das würde mich echt nicht loslassen, bis ich Sesshomaru endlich fand, doch wie das dann zwischen uns weiterging, war eine andere Frage, denn ich konnte die Gefühle zu Takeo auch nicht einfach abtun. Was sollte ich bloß machen? Gegen ankämpfen wollte ich nicht mehr, aber was war, wenn er es nicht wäre? Mein Kopf drehte sich einfach nur, hingerissen von dem was war oder sein könnte. Als mich plötzlich ein Handtuch schubberte sah ich erschrocken auf. Er trocknete mich tatsächlich ab wie ein kleines Kind. »Hey!« »Du träumst. Ich will nicht, dass du dich erkältest. Nachher bekomm ich dann auch ärger von dem großen Vogel…« »Vogel?« »Phenea. Die macht mir dann nämlich die Hölle heiß und vergiss nicht deine Tochter. Die machen aus mir einen Spieß…« Ich lachte und grinste ihn an. Er zuckte nur mit den Schultern, aber auch er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er war wirklich ein süßer Mann und wusste, wie man mich ablenkte. »Ich beschützte dich vor Phenea, keine Sorge und vor meiner Tochter. Aber ich glaube ein paar Komplimente reichen, damit die beiden dir wohlgesonnen sind.« »Das stimmt wohl. Aber schön, dass du mich beschützt, wenn du das nicht mal bei dir selbst kannst, da fühl ich mich gleich so sicher.« »Das war jetzt echt gemein … Ich war einfach blind… Er hatte halt Ähnlichkeiten mit ihm… Du musst verstehen, dass es mich nicht loslässt, was mit ihm geschehen ist…« »Ich versteh dich schon, doch ich kann es dir nicht sagen. Mir sind da die Hände im Augenblick gebunden. Gib dem Ganzen Zeit und dann wirst auch du die Wahrheit erkennen.« »Weise Worte. Aber Ich bin ungeduldig.« »Das merkt man. Ich sollte mir einen Keuschheitsgürtel besorgen, dann kannst du dich in Geduld üben, während du versuchst ihn aufzubekommen!« »Pff. Du bist gemein. Ich bin fünf Jahre auf dem Trockenen gewesen. Du hast angefangen mit deinem Spielzeug!« »Du hättest nicht ja sagen müssen«, brummte er und trocknete auch den Rest meines Körpers. Seine Miene war etwas enttäuscht. »Wollte ich aber nicht. Jetzt schau doch bitte nicht so. Es hat mir sehr gefallen und… naja… es war echt toll und darum kann ich nicht genug bekommen davon. Es tut mir leid, sollte ich dich weiter anfallen wie eine hungrige Löwin…«, hauchte ich und sah schüchtern zu Boden. Er schnappte hörbar nach Luft und hob mein Gesicht an. Ein schneller Kuss und dann trocknete er sich ab und sah mich von der Seite her an: »Sayo. Aber bitte lass nicht nur den Sex sprechen. Wir sind keine wilden Tiere in dem Sinne und sollten uns auch nicht so verhalten.« Ich sah ihn mit offenem Mund an. Ich konnte nur staunen. Es klang wirklich so, als würde er sehr viel für mich empfinden und dieser Blick, mit dem er mich betrachtete. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Ich mochte ihn schon sehr, aber Sesshomaru konnte ich noch nicht vergessen. Ich schluckte leicht und sah ihn an, wie er seinen schönen Körper trocken rubbelte. Ich stand hier und wusste gar nichts mehr. Nur, dass er da war und dass er so klang, als wollte er viel mehr als Sex. Doch würde ich es ihm wirklich geben können? »Alles in Ordnung?«, fragte er vorsichtig nach und hielt mir ein paar Shorts und ein Oberhemd von ihm hin. Brav zog ich es an und nickte leicht. »Mir geht’s gut. Ich bin nur noch etwas erschöpft «, hauchte ich und sah, wie er sich seine Jogginghose wieder anzog, nach dem er eine blaue Shorts übergestreift hatte. Er sah aus wie ein halber Gott, so wie seine Brust noch leicht feucht glänzte. Am liebsten wollte ich sofort hineinbeißen. Anscheinend war der Mann die pure Versuchung.   Kapitel 24: Legenden -------------------- »Ich möchte dir etwas zeigen. Du hattest mir von deinem Albtraum erzählt und ich habe nachgeforscht. Ich habe da ein Buch, über die Legenden der Phönixe und habe so einen Baum gefunden, aber er sah nicht so schaurig aus. Wenn du möchtest, zeig ich es dir und du sagst mir, ob es der Baum war.« »In Ordnung…«, meinte ich leicht verträumt und dackelte ihm hinterher, wie ein treues Hündchen, als er rüber in die Stube ging. Ich fand sein Muskelspiel auf seinem Rücken einfach famos… ich wollte ihn beinahe schon wieder. Ich sollte echt prüfen lassen, ob ich im Kopf noch ganz in Ordnung war. Er deutete auf das Sofa und ich warf mich schnell hinein. Es war weich und angenehm auf der Haut. Ich machte mich der Länge nach breit und verteilte mein Haar auf der Lederartigen Oberfläche. Mein Haar war noch leicht nass, doch ich ignorierte es einfach. Als ich ein Klacken hörte, sah ich auf. Neugierig schielte ich über das Sofa hinweg und sah, wie er einen Schrank beiseitegeschoben hatte und eine Art Safe zum Vorschein kam. Eine Schublade in der Wand. Ich starrte drauf, als wäre es die Büchse der Pandora. Was konnte da nur drin sein? Egal was es war, es musste was Cooles sein. Ich schmunzelte, als er ein Buch rausholte. Es schien alt und in einem schönen roten Umschlag eingefasst. Ich kniete mich rittlings auf die Couch und starrte ihn über die Lehne hinweg an, wie eine lauernde Katze. Da standen also alle Geheimnisse über Phönixe drin? Es war wirklich dick und riesig, aber konnte es wirklich Licht in mein Leben bringen? Er schleppte es zu mir herüber. Kurz sah er mich an und wartete, bis ich genug Platz machte, nur um sich hinein fallen zu lassen. Er hob beide Augenbrauen und sah mich überdrüssig an, während ich zu ihm krabbelte und mich an seine Schulter kuschelte wie ein kleines Kind. »Liest du mir vor?«, fragte ich kindlich und schmiegte mich eng an seinen Körper, während ich es wie meine Kinder mit dem Hundeblick versuchte. »Sayoooooo… Nimm das bitte etwas ernster«, brummte er nur und sah mich bittend an. Ich nickte nur und gab mich geschlagen. Mit ihm konnte und wollte ich mich gar nicht anlegen. Er hatte ja schon recht damit und ich war sehr interessiert in den Geheimnissen, die so ein Wächter mit sich schleppte. »In Ordnung. Tut mir leid, ich wollte die Situation auflockern…“« »Du lockerst damit gar niemanden auf. Könntest du deine Brust anders positionieren? Eigentlich hätte ich nichts dagegen, aber das ist nicht wirklich konzentrationsfördernd, wenn deine Brust an meinem Oberarm unabdingbar reibt«, fluchte er leise und schob mich etwas beiseite. Ich griente unschuldig und setzte mich im Schneidersitz neben ihn. Er schien diesmal zufrieden und öffnet mit seiner Magie die Schlösser. Staunend sah ich, wie eins nach dem anderen aufklappte und wir endlich Einblick ins Buch bekamen. Es war wunderschön bemalt. Alle Seiten schienen farbig gestaltet zu sein. Aufgeregt sah ich ihm zu, wie er es durchblätterte. Es waren verschiedene Phönixarten dargestellt. Für jedes Gebiet eine andere. Ich hatte noch nicht die anderen Phönixe getroffen, aber nach den Zeichnungen gab es für jedes Gebiet einen spezifischen, wie auch einen passenden Wächter. Ich schielte kurz zu Takeo. Er war mein persönlicher Wächter… oder? »Bewachst du mehr mich oder mehr Phenea?« »Dich, Sayo-chan. Dich. Für dich musste ja eine ganz neue Spalte her, weil sich hier zwei vermischt haben.“, lächelte er mich gütig an und blätterte noch einmal. Schnell blickte ich hin und erkannte einen Lebensbaum und schluckte. Er ähnelte sehr der Trauerweide, die ich gesehen hatte, nur dass dieser glücklich und frisch aussah. »Der hier…«, murmelte ich und sah ihn besorgt an. »Was ist das für ein Baum?« »Der Lebensbaum. In jedem Gebiet gibt es einen. Er reagiert auf den Phönix und je nach dem verändert sich die Natur. Es ist so etwas wie das ausführende Glied.« »Warte… Aber wieso haben die anderen mir nichts davon gesagt, als ich es erwähnt habe?« »Frag mich nicht. Es kann sein, dass nur noch Wächter darüber informiert werden und die Phönixe kein Interesse daran haben. Wie gesagt, er ist nur das ausführende Glied und reagiert auf den Phönix. Dementsprechend zurzeit auf dich. Je nach Gefühlslage kann er sich verändern und je nach deiner Einstellung. normal sollte er ja so ausschauen, aber du meinst ja, dass er in deinem Traum düster ist?« »Naja… Es brennt halt alles und ist öde. Der Baum … es sieht aus, als würde er weinen oder bluten. Es tropft zumindest etwas Schwarzes von ihm und dann will er mich greifen und ich spüre, wie ich meine Kraft verliere…« »Das klingt nicht wirklich gut… Hn. Ich wünschte, ich wüsste genauen Rat…. Normal ist der Baum geschützt und keiner kann ihm nahe kommen, außer ein Wächter und sein Phönix. Doch der Baum, den du beschreibst, scheint regelrecht zerfressen zu sein… Am besten bringe ich in Erfahrung, wo dieser Baum steht und wir suchen ihn auf. Möglicher Weise können wir herausfinden, was mit ihm passiert, denn solche Träume wie du hast, könnten ein Hilferuf vom Baum sein…« »Heißt das, er könnte schon betroffen sein?« »Wenn wir Pech haben… Dann ja. Somit müssten wir ihn irgendwie wieder heilen. Möglicher Weise geht das mit deiner Kraft und er wollte es dir zeigen. Doch zumindest musst du dich vor diesem Baum nicht fürchten, denn er ist sozusagen ein Teil von dir.« Ich nickte zaghaft und berührte das Bild auf dem Papier. Es sah wunderschön aus und dieser Baum machte mir auch gar keine Angst. Er strahlte so viel Frieden aus. Was konnte denn so schädlich sein? Als hätte er die unausgesprochene Frage gehört, meinte er: »Es könnte deine Schuld sein. Du könntest verwirrt sein. Dein Herz schwach. Du musst sehr aufpassen. Schon wegen diesem Kaito. Lass dich nicht von dem richtigen Weg abbringen und hör nicht darauf, was er sagt. Vertrau mir und glaub an das Gute. Du musst stark sein.« Schluckend betrachtete ich ihn und schloss kurz die Augen. Meine Schuld? In Ordnung, er hatte schon Recht, dass mich diese neuen Tatsachen aus der Bahn warfen, wie auch Kaitos Behauptung, er wäre Sesshomaru. Ich würde stark sein und an Takeo glauben. Alles würde gut werden und sie würden demnächst den Baum sehen und alles ins Lot rücken. Ich seufzte und lehnte mich an. So einfach konnte das doch gar nicht sein, oder? Irgendwo war ein Haken und den würde ich bestimmt bald zu spüren bekommen.  »Möchtest du etwas trinken?« »Gerne, einen Tee, wenn es geht«, raunte ich und sah zu, wie er das Buch auf den Tisch legte und losstolzierte. Ich grinste etwas und sah ihm noch kurz hinterher, bevor ich mir neugierig das Buch schnappte und drin blätterte, bis ich das Kapitel fand, wie man ein Wächter wurde. Sesshomaru, gleich habe ich dich entlarvt! Ich las und las und die Farbe wich aus meinem Gesicht. Ein wirklich hartes Training, aber das was mich schockierte war, dass man reinen Herzens sein musste. Also konnte Takeo gar nicht Sesshomaru sein? Sesshomaru war bei ihr ein recht netter Mann gewesen, aber rein? Da war er noch sehr weit von entfernt gewesen.  Sesshomaru hatte viel zu viele Menschen getötet, als dass er überhaupt auf die Skala gekonnt hätte. Meine Hoffnungen schwanden und ich seufzte. Sesshomaru und herzensgut? Nein. Takeo hatte auch ein paar kleine Macken, aber er war sehr zuvorkommend und liebevoll. Aber ich mochte Takeo trotzdem sehr… Er kam wieder rein und ich blickte zu ihm auf. Ein unsicheres Lächeln erschien auf seinen Lippen, bevor er vor meine Nase einen grünen Tee stellte. »Fündig geworden?« »Ahm… Ja. Tut mir leid, dass ich darin geblättert habe, aber ich wollte mal wissen, wie das mit dem Wächter werden von Statten geht. Stimmt das mit dem Rein sein? Ren war ja auch nicht gerade der Engel und naja… ihr müsst doch auch mal wen töten?«, fragte ich unsicher und sah zu, wie er sich setzte. Er nahm meine Hand und küsste sie zärtlich, während er tief durchatmete. »Nun, das sind gerechtfertigte Morde. Aber aus Spaß etc. darf man nicht töten. Wir töten, um jemanden wie dich zu beschützen und nicht, weil uns danach ist. Als Ren Sesshomaru bestrafte, ging es Ren nicht gut dabei, aber er musste es durchführen. Wir tun so etwas ungern, aber wenn es sein muss, kann man sich auf uns verlassen. Aber normal schützen wir euch und halten den Gegner auf Distanz. Natürlich haben wir aber immer ein Auge auf unsere Schützlinge. Aber ich habe auch einen langen Reinigungsprozess durchzogen und musste viele Hürden bewältigen. Selten traut sich einer die Aufgabe zu, denn sie bedeutet, dass man sich dazu verpflichtete. Eine Familie passt nicht wirklich in das Schema.« Ich schluckte und spielte mit den Fingern. Also deswegen keine Geliebte oder Beziehung… »Darum hast du niemanden an deiner Seite?« »So kann man das sagen. Ich muss allzeit bereit sein, wenn du in Gefahr gerätst. Meine Firma ist natürlich schon eine große Belastung, aber sagen wir so. Das mit dem Telefon war eiskalt gelogen. Ich wollte dir da nicht gleich sagen, wie es ging. Phenea überwacht dich aber trotzdem…, aber zwischen uns gibt es eine Verbindung, durch die ich deine Aura wahrnehmen kann, auch wenn du sie versteckst. Du kannst dir es so vorstellen, dass über dir ein großer Pfeil hängt und auf dich deutet. Des Weiteren haben Wächter einen Spürsinn dafür.  Normal schätzen wir ein, wie gefährlich es ist und wenn ein Phönix um Hilfe ruft, dann sowieso.“ Ich seufzte und kuschelte mich auf seinen Schoß, während er mein nasses Haar streichelte: »Dürftest du mit mir eigentlich was haben? Also beziehungstechnisch?« Er sah mich bedrückt an und kraulte mich etwas mehr, bevor er antwortete: » So etwas kam noch nicht vor und es gibt auch kein Gesetz dagegen. Ich muss dich halt beschützen. Je näher ich dir bin, desto besser kann ich es wohl auch tun.« Er beugte sich herunter und küsste meinen Kopf, während seine Hand zum Buch wanderte und kurz darauf verharrte. »Weißt du. Wir sollten bald heim…« »Bleibst du heute Nacht bei mir?« »Genau das wollte ich fragen. Ich mach mir ein wenig Sorgen um deine Verfassung.« »Wenig? Ich könnte glauben, dass du eher am liebsten mich irgendwo einsperren und bewachen willst.« »Wie Recht du hast, aber das wäre nicht gut. Keine Angst, Kaito wird dir nichts mehr tun.« »Verlass dich nicht drauf. Aber ich gebe ab jetzt mehr auf mich acht. Doch ich frage mich noch, wie er mich finden konnte.« »Ahm… Ich weiß es auch nicht«, meinte er ausflüchtig und sah bedrückt zur Seite. Er wusste schon wieder mehr, als er mir sagen wollte und das hasste ich langsam. Ich wollte wissen, was hier abging und er verschwieg es mir einfach. Selbstschutz oder um mich zu schützen? Das war hier wirklich langsam die große Frage, die mich immer wieder beschäftigte. Vorsichtig setzte ich mich auf und lehnte mich an seine Seite. Schnell legte er den Arm um mich, sodass ich mich an seine warme Brust kuscheln konnte. »Takeo…« »Ja?« »Wir müssen unser Date noch nachholen!« »Werden wir, keine Sorge«, flüsterte er mit rauchiger Stimme und zog mich noch enger an sich. Was steckte hinter diesem Mann? Und wo war Sesshomaru? Wobei, gab es eine Möglichkeit ihn zu reinigen? Nein oder doch? Es war wirklich fragwürdig… »Wie kommt es, dass du auf mich stehst?« »Hmm… könnte sein, dass ich dir Jahrelang hinterhergelaufen bin? Aber auch dieser Abend in meinem Büro… Ich weiß nicht. Du hast mich angezogen und ich wollte einfach nur dich Küssen und berühren und an mir spüren. Denk nicht, ich wäre oberflächig. Ich kenne dich besser als du denkst.« »Also ein Stalker?« »Ja… Aber es ist meine Arbeit.« »Danke dafür«, lächelte ich und küsste ihn einfach. Er schluckte, bevor er seine Lippen öffnete und mit meiner Zunge spielte. Dieser Mann war einfach atemberaubend und er wusste, welche Wirkung er auf mich hatte. »Wie extrem stalkst du mich?« »Ich halte deine Privatsphäre ein. Keine Sorge. Ich bewache dich eigentlich nur und bin auch nicht immer bei dir. Denk an den Sensor. Genau stalken kannst du es nicht nennen. Stell dir vor, du bist ein Sender und ich der Empfänger. Ich spüre deine Schwingungen. Je nachdem, wie du drauf bist, sagen sie verschieden viel über dich aus.« »Dann weißt du, wenn es mir beschissen geht?« »Genau. Des Weiteren haben sie indirekte Auswirkungen auf mich. Es kann sein, dass ich dann schlechter gelaunt bin, oder besser. Wenn es dir natürlich schlecht geht, mach ich mir Sorgen und oft will ich wissen, was dich bedrückt und schaue nach. Für mich war es schwer, dich zu sehen, wie du traurig auf deinem Balkon gesessen hast.« »Warum bist du nicht rausgekommen und hast mich dann getröstet?«, fragte ich neugierig und starrte ihn an.  » Ich hatte wohl Angst, dass ich danach nicht mehr von dir lassen kann. Des Weiteren wollte ich dein Leben nicht noch weiter durcheinanderbringen.  Du hast genug Probleme und jetzt komm ich noch. Auch ist da deine Phenea… Naja, ich bin mir nicht sicher, was sie von mir hält…« »Sie mag dich. Sie ist glaube ich insgesamt froh darüber, dass ich mal mit einem anderen Mann, als mit meinem Sohn oder Hachidori verkehre. Sie hat mich glatt gefragt, wie der Sex war.« »…WAS?«, keuchte er auf und lief leicht rot an. Ich grinste und nickte nur. So war sie halt die gute alte Phenea, die sich total in mein Leben einmischte. Und da hatte ich damals noch behauptet, meine echten Eltern wären schlimm, doch Phenea übertraf sie oftmals noch. »Unglaublich, oder? Aber an dir gab es ja zum Glück nichts am Sex auszusetzen«, witzelte ich frech und streckte ihm die Zunge raus. Er seufzte nur und drückte mich etwas. »Wir sollten dann zu dir, kleines. Dann werde ich schauen, ob ich rausbekomme, wo dieser Baum ist. Bestimmt gibt es einige Anzeichen dafür«, brummte er vor sich hin, während er mich sehnsüchtig anstarrte. Ich lächelte einfach nur. Es tat gut, vor ihm keine Geheimnisse haben zu müssen und er half mir über meinen Albtraum hinweg zu kommen. Vielleicht konnte ich das nächste Mal diesem Baum mehr Vertrauen entgegenbringen. Bestimmt hatte er selbst Angst und ich hatte ihn im Traum versucht abzufackeln. Ich war anscheinend nicht gerade die beste Dame. Als das Sofa leichter wurde, sah ich auf. Er war aufgestanden und versteckte das Buch wieder, während ich meinen Tee austrank. Ich hatte wirklich vermutet, dass er Sesshomaru war, aber es passte einfach nicht… Reinen Herzens. Dies gefiel mir gar nicht. Also hatte ich mich wirklich in einen anderen Mann verliebt. Hoffentlich konnte mir Sesshomaru verzeihen, dass ich mein Herz jemand anderen als ihm geöffnet hatte. »Zieh das hier an. Es ist ein recht hübsches Kleid, finde ich… Ich habe es bringen lassen, mit Unterwäsche und allem, was dazu gehört«, meinte er und warf mir ein weißes samtenes Kleid mit weißer Spitzenunterwäsche hin. Ich wurde rot und sah zu ihm hoch. Kurzer Hand zog ich mich vor ihm aus und kleidete mich neu an. Dabei schien er aber in Gedanken mich wieder auszuziehen, wie ich es von seiner Latte interpretieren konnte. Heute Nacht würde bestimmt nicht allzu ruhig verlaufen. Er wollte mich und ich wollte ihn. Zwischen uns stimmte wirklich die Chemie, egal wie sehr er sich teils dagegen wehrte. »Wer will denn schon wieder ficken?« »…Sayo. Das ist eine natürliche Reaktion, wenn so eine attraktive Frau vor einem strippt. Du machst das doch wirklich mit Absicht. Reiz mich nicht so. Anscheinend brauchst du den Keuschheitsgürtel.« »Lass mich doch«, kicherte ich nur und stakste zu ihm. Sanft küsste ich seine Lippen und spürte, wie intensiv der Kuss wurde. Es machte schon irgendwie Spaß, zuzusehen, wie seine Selbstbeherrschung immer wieder bröckelte und er am Ende doch nichts gegen mich ausrichten konnte. Kurz löste er sich und zog sich eine Jeans und ein T-Shirt an, bevor er sich wieder mir widmete. »Jetzt geht es aber heim. und keine Ablenkungsversuche. Ich weiß, du willst nicht, aber es muss sein und wenn trag ich dich wieder wie vorhin. Ich werfe dich einfach auf meine Schulter.« »Traust du dich sowieso nicht!«, meinte ich trotzig und musste zu meinem Bedauern bemerken, dass ich den Halt unter meinen Füßen verlor und auf seiner Schulter landete. Erregt strampelte ich, doch er hielt mich einfach fest. »Bitte lass mich runter!« »Nein. Hast du selbst schuld«, flüsterte er nur gefährlich und trug mich auf den Flur. Erschrocken blickte ich mich um, doch keiner war da. Wir gingen zum Fahrstuhl. Nein er ging und ich wurde getragen. Es war mir sehr unangenehm und ich versuchte mein Gesicht unter meinen Haaren zu verbergen, als ich plötzlich Boden spürte. Verunsichert sah ich zu ihm auf, während er unbeholfen mit den Schultern zuckte. »Ich kann dich auch ärgern.« »Merk ich…«, flüsterte ich und sprang in den Fahrstuhl, als er aufging, doch er war schon hinter mir. Er war wirklich schnell…. Wir fuhren hinab und dann mit seinem Wagen Richtung meiner Heimat. Bis dahin wusste ich noch nicht, welchen dunklen Geheimnissen ich auf der Spur war. Mein Verstand füllte sich heute noch von höllischer Angst, wenn ich nur daran dachte, wie gefährlich meine Situation doch eigentlich war und was für eine große Schuld ich an diesem Debakel hatte.     Kapitel 25: Sesshomarus Verbleib -------------------------------- Als wir ankamen, war es schon längst dunkel. Mit seiner Hilfe stieg ich recht elegant aus dem Wagen aus. Jedoch schaffte ich es nicht einmal bis zur Tür zu kommen, denn meine Kinder rannten mich regelgerecht um. Sie schlangen ihre kleinen Arme um mich und wollten mich nicht mehr loslassen. Mein Herz zog sich zusammen. Wie hatte ich nur einen Moment überlegen können, nicht heim zu fahren? Meine Kinder hatten sich riesig Sorgen gemacht und ihr Blick war voller Kummer und Sorge. »Mama, geht es dir gut?«, fragten sie aufgeregt und waren den Tränen nahe. Ich schluchzte kurz, bevor ich sie eng an mich presste und sie tröstend streichelte. »Keine Angst. Mama geht es gut. Herr Akiyama hat mich nämlich gerettet«, gab ich mit dem besten Lächeln, was ich mir in dem Moment abringen konnte, bekannt und deutete auf Takeo, der bescheiden lächelte. Er war mein Retter in strahlend weißer Rüstung. »Danke!«, meinten die beiden schnell zu ihm und sahen ihn mit großen Augen an. Ich drückte die beiden noch an mich, während Phenea unschlüssig im Türrahmen stehen blieb. Sie war sich anscheinend nicht sicher, wie sie reagieren sollte. Phenea wusste ja nicht, dass Takeo alles wusste. Vielleicht sogar ein Vorteil in diesem Moment. Dann sah ich aber, dass Phenea zu mir kam und mich auch umarmte. Ich drückte sie leicht und spürte, wie eine Last von meiner Mutter fiel.  »Dir geht es wirklich gut?« »Ja. Mach dir keine Sorgen. Lass uns reingehen und wir besprechen alles.« »Gut. Herr Akiyama, sie können jetzt gehen. Ich danke Ihnen vielmals«, meinte Phenea vorschnell zu Takeo in einem ernsten Ton. »Nein, er bleibt«, fluchte ich und sah Phenea ernst an. Sie stockte überrascht und sah zwischen uns beiden hin und her. Sie überlegte anscheinend, doch am Ende nickte sie zustimmend und ließ ihn mit uns zusammen eintreten. Schnell huschte sie los und schien in der Küche einen Kaffee aufzusetzen, während Takeo mit mir in die Stube ging. Meine kleinen Schätze wichen mir dabei nicht mehr von der Seite. Anscheinend wollten sie mich jetzt alle beschützen und hüten wie ihr wertvollstes Schäfchen.   Gemütlich setzte ich mich auf das Sofa, wie auch Takeo und keine paar Sekunden später folgten die Kinder. Sie kuschelten sich auf unsere beiden Schöße und starrten mich unentwegt an, als wäre ich ein Gespenst. »Habe ich etwas im Gesicht?«, fragte ich unsicher und berührte vorsichtig mit meinen Händen mein Gesicht. Es tat leicht weh, aber sonst war da nichts. »Mama, du hast einen Fleck auf der Wange… Hat er dich geschlagen?« Ich fluchte innerlich. Meine Haut war immer noch so empfindlich und das war nicht gerade positiv, dass ich so schnell blaue Flecken bekam. »Ja. Mama war unvorsichtig, aber Herr Akiyama kam zur Rettung geeilt und hat dem bösen Mann eine verpasst und mich fort gebracht in sein Schloss.« Die kleinen sahen staunend zu Herrn Akiyama und wieder zu mir: »und dann?« »Und dann? Ich wurde in ein weiches Bett gebettet und konnte mich echt gut ausruhen. Danach wurde ich fürstlich bekocht und konnte meinen Körper reinigen. Dann hat er mir Märchen vorgelesen und heimgefahren!« »Ui… Also war das alla Drache entführt Prinzessin und gutaussehender Prinz rettet Prinzessin?« »Genau. Macht euch also keine Sorgen. Mir geht es recht gut und Herr Akiyama hat sich vorgenommen auch in Zukunft mich vor allen Gefahren zu beschützen!« Die Kleinen nickten beruhigt und beobachteten Herrn Akiyama, der freundlich ihren Kopf streichelte. Sie waren ihm wirklich nicht abgeneigt… Ich wünschte nur, er wäre Sesshomaru, dann wäre alles perfekt, aber das ginge nicht so einfach. Dieser Mann war es nicht und hätte es mir gesagt, aber vielleicht würde ein Neustart mir guttun. Sesshomaru würde mir so ein Katz und Maus Spiel niemals antun. Ich lehnte mich entspannt zurück und sah meine Hüpfer an, die ausgelassen mit Takeo schmusten und mich links liegen ließen. Das waren wirklich neue Marotten. »Vergesst nicht eure Mama!«, meinte ich leise schmollend. Ich lächelte, als sie sich erschrocken umdrehten und mich wie ein Rudel Wölfe anfielen und durchschmusten. Glücklich legte ich meine Arme um sie und drückte sie fest an meine Brust. Die beiden würde ich nie aus der Hand geben. »Ihr müsst übrigens vor ihm nichts geheim halten. Er weiß wer und was wir sind, also macht euch keine Gedanken darum! Seid ruhig offen. Er ist nämlich selbst ein Dämon.« Takeo sah mich leicht anklagend an, doch ich zuckte nur mit den Schultern, während die kleinen mit offenen Mündern zu ihm hinstarrten. Ich hörte etwas scheppern und sah nach vorne. Phenea hatte den Teller mit Keksen fallen lassen, den sie uns schon bringen wollte. Takeo sprang schnell auf und wollte ihr helfen, doch sie wich ängstlich zurück: »Was willst du von uns? Dir ist der Eintritt nicht gestattet! Ich will das du verschwindest!« »Mama!«, keuchte ich und schob die Kinder beiseite. Schnell stellte ich mich schützend vor Takeo, der seine Hand auf meine Schulter legte. »Er ist mein Freund. Das ist die erste Sache und die Zweite ist, dass er mein Wächter ist. Also beruhig dich. Er hat es mir bewiesen und ich vertraue ihm! Ach und das Wichtigste, er hat mich gerettet und du selbst wolltest, dass ich mit ihm des Öfteren etwas unternehme, also tu nicht so. Meine Kinder sind auch Dämonen und keine Monster!« Phenea starrte von einem zum anderen und setzte sich verwirrt auf den Boden. Sie sah aus wie ein Häufchen Elend. Ich seufzte und ging zu ihr und setzte mich vor sie. »Ich weiß es auch erst seit vorhin. Er hat es mir verraten und ich glaube ihm, unsere Flammen haben sich verbunden. Bitte. Er möchte heute Nacht zu meinem Schutz bleiben und die fünf Jahre über und wohl auch davor, ist er schon bei uns lang herumgegeistert.« »Er könnte aber der Feind sein!« »Er ist aber mein Wächter und hat mich gerettet und will mir helfen, meinen Träumen auf den Grund zu gehen.« Phenea beobachtete Takeo eingehend, während ich ihr weiter zusprach. Irgendwann beruhigte sie sich dann auch und ließ sich unser kleines Kunststück vorführen, was meine Schätze staunend beobachteten. Sie eilten dem Phönix kurz nach und hockten sich dann verwundert vor den Aschehaufen, der am Boden lag. Danach vertraute sie ihm. Ich war heil froh, denn es reichte mir, dass ich heute einmal entführt worden war. Einen Hauskrieg brauchte ich da wirklich nicht. »Du bist also ein Wächter und Dämon?«, fragte Phenea und beobachtete ihn eingehend. »Ja. Keine Sorge, ich werde Ihrer Tochter kein Haar krümmen. Das würde für mich schlecht enden«, meinte er und hob beschwichtigend die Hände. »Na gut. Ich kann ja sowieso eigentlich nichts gegen diesen Sturkopf ausrichten. Aber denk dran, wenn du sie traurig machst, bring ich dich um.« »Ja Ma’am«, verlautete er nur und stellte sich gerade vor sie hin. Ich kicherte leise und schüttelte nur den Kopf. Herzallerliebst. Anscheinend kam Phenea mit diesem Mann mehr klar, als mit Sesshomaru. »Sonst hast du nichts an ihm auszusetzen, Mama? Du wirst alt«, kicherte ich und sah zu, wie die kleinen ihn umringten. »Ja, ich werde alt, aber er ist doch perfekt. Wenn er dir wehtut, spürt er gleich die Strafe und er ist ein netter Mann.« »Ich wünschte, das hättest du einmal über Sesshomaru gesagt«, hauchte ich so leise, dass ich hoffte, es hörte keiner, doch jeder hatte es gehört und sah mich nur stillschweigend an, bis die Kinder die Situation retteten. »HERR AKIYAMA!! LESEN SIE UNS VOR?«, kreischten sie fröhlich und zupften an seiner Hose. Er lachte nur und nickte. »Nennt mich ruhig Takeo.« »Ja! Takeo-sama!« Er seufzte leicht und packte beide, indem er den Arm um ihre Bäuche schlang. Wie zwei Pakete schleppte er sie mit sich: »Bis später. Ich kümmre mich um die beiden.« Ich nickte und schluckte. Vorsichtig sah ich zu Phenea auf. »Geht es dir wirklich gut?« »Den Umständen entsprechend. Ich bin verwirrt.  Bis ich das Buch sah, dachte ich auch, er könnte Sesshomaru sein. Dann taucht ein Kerl auf und behauptet er wäre Sesshomaru und Takeo sagt mir das ist Kaito. Ich fühl mich wie eine Idiotin…« »Du musst Sesshomaru endlich vergessen. Er wird nicht kommen«, meinte Phenea ruhig und sah mich ernst an. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. »Verlang das nicht. Er ist der Vater meiner Kinder und er wäre ein guter Vater gewesen.« »Und lässt dich hier allein? Versteh endlich, dass er tot ist. Mausetot.« Ich schluckte und starrte sie verständnislos an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Mein Magen wurde immer kleiner und mir immer schlechter. Bisher hatte sie nie gesagt, was mit ihm geschehen war und jetzt auf einmal behauptete sie, er wäre tot? Das durfte doch nicht wahr sein… »Das ist nicht wahr!«, keuchte ich und rieb mir die Tränen zur Seite. »Doch. Es ist wahr. Er ist von einem Moment zum anderen verloschen. Ich war nicht dabei, aber er ist tot. Ren hat es selbst gesagt.« Ich riss die Augen auf und schüttelte immer wieder den Kopf. Ich hörte mich immer wieder nein sagen. Immer und immer wieder. Dicke Tränen flossen über mein Gesicht: »Nein!« »Doch. Akzeptiere das unausweichliche. Du hast hier einen netten Mann. Der sich um deine Kinder kümmert. Du kannst nichts ändern.« »Ich kann zurück und ihn retten!« »Man sollte sich nicht überall einmischen…« »ACH? Aber DEIN verkacktes Leben sollte ICH retten?«, knurrte ich wütend und packte eine Vase und wollte sie nach ihr werfen, doch meine Hand wurde festgehalten. Schnell verlor ich die Vase und schluchzte. Ängstlich drehte ich mich um und sah Takeo mit einem besorgten Blick an. »Warum hast du mir nicht gesagt, dass er tot ist?«, flüsterte ich verheult und ließ mich von ihm in seine Arme ziehen. »Phenea. Was tun Sie Ihrer Tochter an? Wissen Sie, wie sehr sie das verletzt?«, wetterte er und schüttelte nur den Kopf, während er mir beruhigend über den Kopf streichelte. »Sie muss die Wahrheit auch einmal erfahren. Sonst wird sie nie aufhören, in jedem ihren Liebsten zu sehen. Sogar in Ihnen.  Überall sieht sie ihn und bevor das nicht aufhört, wird sie nie wieder jemanden in ihr Herz lassen«, brummte Phenea nur und wich einen Schritt zurück. »Aber musste das jetzt sein? Sie wurde gerade entführt und ist immer noch leicht im Schock und dann kommt ihre werte Mutter und sagt ihr, ach ja, dein Mann ist übrigens tot? Das ist doch keine Methode, die man anwenden sollte!« Ich nickte leicht und löste mich von ihm: »Stört es dich, wenn ich etwas allein sein will? Nur 1-2 Stunden? Ich muss nachdenken…« Er nickte und küsste meine Stirn, als wäre ich ein kleines Mädchen. Es war beruhigend, aber ich brauchte gerade einfach Ruhe. Schnell verschwand ich und hörte hinter der Tür noch, wie sie einander anschrien, doch mir war es egal. Ich wollte einfach nur weg. Weg von diesem Geschehen. Solange hatte ich auf ihn gewartet, so viele Nächte auf dem Balkon gestanden. Nie gewusst, ob er mich nicht mehr liebte oder tot war. Ich hatte an allem gezweifelt und war meinen Kindern eine schlechte Mutter gewesen, da sie mich an ihn erinnerten, an unsere Liebe und nun erfuhr ich, dass alles umsonst gewesen war. Unser Versprechen war hinfällig. Ich verabscheute mich, mich nie richtig von ihm verabschiedet zu haben. Ich wollte am liebsten sterben… Kapitel 26: Düsteres Geheimnis ------------------------------ Erschöpft wackelte ich in mein Zimmer und kuschelte mich aufs Bett, nachdem ich die Tür abgeschlossen hatte. Konnte das wirklich wahr sein, was ich gerade erfahren hatte? »Warum bist du nur gestorben, Sesshomaru?«, fragte ich heiser und weinte, als plötzlich mich eine Berührung am Rücken hochschrecken ließ. Verängstigt starrte ich in goldene Augen. Jemand saß auf meinem Bett. Doch wer? »Kaito!«, hauchte ich mit zitternder Stimme und wollte abrücken, doch er packte mich und zog mich in seine Arme. »Schhht. Ich wollte mit dir Reden. Es tut mir leid, dass ich vorhin aus der Haut gefahren bin. Du musst verstehen, dass ich sehr wütend war.« Ich sah ihn an. Vor Schreck bekam ich gar keinen Ton mehr raus. Ich lag in den Armen des Mannes, der mich versucht hatte zu vergewaltigen. Sollte ich um Hilfe rufen? »Lass Takeo kurz aus dem Spiel. Ich will nur Reden und mich erklären«, meinte er leicht unterkühlt und streichelte mir übers Gesicht. »Ich werde dich nicht entführen, aber ich finde, du solltest die Wahrheit erfahren. Das was sie dir nie sagen würden.« Ich nickte vorsichtig und starrte ihn weiter an. Warum sah er nur so aus wie Sesshomaru? »Ich bin wirklich Sesshomaru«, gab er preis, doch bevor ich sprechen konnte, hob er den Finger und bedeutete mir zu schweigen. »Ich bin noch nicht fertig. Ich bin nur ein Teil von ihm. Ich bin der finstere Teil. Eine Ewigkeit war ich eingesperrt in einem Gefäß, doch ich konnte mich befreien mit Hilfe einer Person, die mir einen neuen Körper schneiderte.« Mein Mund klappte auf. Böse Hälfte? »Wie? Was bedeutet das?« »Ganz einfach. Takeo belügt dich. Er meinte ich bin nicht Sesshomaru? Er belügt dich. Denkst du, er hätte mich sonst am Leben gelassen? Ich bin und bleibe eine Gefahr für dich, doch er hat mich nicht wirklich verletzt.« »Das stimmt…«, flüsterte ich und mein Herz zog sich zusammen. Was bedeutete das? »Es ist ganz einfach. Wenn er mich tötet, wird auch er sterben.« Erschrocken riss ich die Augen auf: »Was bedeutete das?« »Ganz einfach. Er ist ich und ich bin er. Nur das unsere Seiten getrennt sind. Rein und Unrein. Für dich hat er sich aufgegeben, nein mich«, hauchte er und rieb mir über die Wange, während er meinen Lippen näherkam. »Aber… wieso?« »Er wolle neu anfangen. Deine Phenea wollte nicht, dass wir zusammen sind und hätte uns ausgebootet. Darum hat er sich was einfallen lassen, wie er sich am einfachsten einschleichen könnte ohne ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen.« »Warum hat er mir nichts gesagt?« »Gemein, nicht wahr? Ich bin ehrlich und sag dir, wie es ist, während er es dir verschweigt und beobachtete, wie du fünf Jahre leidest. Leider kam ich nie zu dir hin, er hat sich immer eingemischt und mich auf Abstand gehalten«, jaulte er und drückte mich sanft aufs Bett. Ich ließ es zu und beobachtete ihn eingehend, während seine Lippen beinahe meine berührten. Das hieß, sie beide waren Sesshomaru… Ich schluckte und sah ihn bedrückt an. Dieser Mann war eine Hälfte und der andere bei Phenea war seine andere Hälfte. Was sollte ich denn jetzt bitte tun? War das hier real? »Es ist alles verwirrend oder? Du möchtest bestimmt wissen, ob ich ehrlich bin? Ich habe da einen Plan, damit er auffliegt. Es verhält sich so. Ihr macht ein Spaziergang und ich erscheine in meiner Dämonengestalt. Wenn du mir nicht glaubst, kann ich dir einen Einblick geben. Du weißt ja, wie ich damals aussah. Naja. Er wird dich beschützen wollen und sich am Ende verwandeln. Dann wirst du sehen, was für ein Spiel er mit dir treibt. Sogar ich habe mehr Ehre und sage dir, was los ist. Er treibt dich durch große Pein. Nicht wahr? Du weißt doch nicht mal mehr, zu wem du stehen sollst. Ob du an Sesshomaru halten sollst oder Takeo lieben sollst? Dabei sind wir Sesshomaru. Auch habe ich das Gespräch gerade gehört. Er hat nicht gesagt, dass Sesshomaru doch nicht tot ist. Er hat einfach Pheneas Geschichte zugestimmt, ohne die Miene zu verziehen, obwohl es dein kleines Herz zerbricht.« Mein Herz drückte und ich sah diesen Teufel schluchzend an. Er war Sesshomaru, Takeo auch. und Takeo belog mich… Konnte ich der Gestalt vor mir glauben? Ich schluckte und hob die Hand an seine Wange und streichelte vorsichtig das Gesicht. Nach kurzen kamen Sesshomarus Zeichen hervor. Mein Herz. Es zersprang. Was lief hier nur ab? »Ich bedauere selbst, dass ich dich in deine Zeit habe gehen lassen. Ich bin kein Monster, auch wenn ich unrein bin. In mir schlägt noch immer ein Herz«, flüsterte er und sah mich an. Was sollte ich nur tun? Wer war mein wirklicher Feind? Warum hatte mich Takeo belogen? Phenea wollte Sesshomaru nicht an meiner Seite? »Wie hat man euch getrennt?« »Reinigungsprozess. Mein Teil wurde extrahiert. Es war höllisch schmerzhaft. Hätte ich gewusst, wie ich Ende, hätte ich nicht zugestimmt. Man hat mich eingesperrt. Das. macht. mich. Wütend«, knurrte er und ich sah seine dämonischen Züge heraustreten. Ich schluckte und sah, wie er sich beruhigte. »Wieso wolltest du mich vergewaltigen?« »Das fragst du? Ich war höllisch wütend. Ich bin die unreine Seite, weswegen mein Dämonenblut schnell die Führung übernimmt. Bedenke. Ich habe dir gesagt, wer ich bin. Doch Takeo nicht und du kennst ihn etwa ein Tag und fickst mit ihm! Wie würdest du dich fühlen, wenn du mich mit einer anderen sehen würdest, obwohl du doch 500 Jahre wartest?« Mein Mut sank und ich drehte mich traurig zur Seite: »Ich würde dir wohl Feuer unterm Hintern machen. Ich wollte so etwas nicht wahrhaben und hatte oft Angst, dass mein Liebster eine andere gefunden hat. 500 Jahre sind viel Zeit.« »Und du musst nur fünf Jahre warten und fickst einfach den nächst besten, der dir einen Vertrag anbietet?« »Ja«, murmelte ich niedergeschlagen. »Es tut mir leid… Aber ihr seid doch beide Sesshomaru…« »Was du vorher nicht wusstest. Du riechst nach ihm. Treue schreibt man bei dir nicht groß und ich wollte dir eine Lektion erteilen. Ich bin nicht so gütig, wie meine andere Seite. Vergiss das nicht, aber ich bin immer noch ich. Ich werde dir beweisen, dass er auch ich ist. Es ist deine Entscheidung, doch ich belüge dich nicht. Ich sage dir die eiskalte und klare Wahrheit, während er ein Geheimnis nach dem anderen vor dir hat. Du glaubst mir, habe ich recht? Sonst wäre er schon längst da. Noch eine Sache die er nicht weiß. Ich beherrsche auch die Wächtermagie.« Ich starrte ihn fassungslos an. Er also auch? »Aber ich dachte man hat euch getrennt?« »Das dachte ich auch, doch seit ich frei bin, beherrsche ich auch diese unbeschreibliche Kraft nebenher. Es ist vielleicht Schicksal, dass man nicht trennen sollte, was zusammengehört. Jedoch macht es mich stärker, da ich kein Mitleid mehr habe.« Ich starrte ihn an. Diese Musterung im Gesicht und alles. Es war Sesshomaru. Ich schluckte. Was machte ich denn bitte jetzt? Meine Welt stand Kopf. Er beugte sich runter und küsste mich. Ich genoss den Kuss regelrecht und schmeckte den dunklen Honig, auch wenn es falsch war oder doch nicht? Er war auch Sesshomaru oder? Mein Herz schlug heftig. Schnell legte ich die Arme um seinen Hals, während er meine Beine auseinander drückte. Wollte er jetzt mit mir schlafen? Stimmt ja, er hatte gesagt, er hatte kein Mitleid und wahrscheinlich auch keine Gewissensbisse. Sein männlicher Duft gemischt mit Wildrosen schlug mir immer heftiger entgegen. Er war es… Ich löste den Kuss und sah ihn an. Sein Gesicht hatte viel mehr die Gestalt von Sesshomaru angenommen, aber wie war das möglich? »Ich habe meine Gestalt etwas verändert, wenn dich das wurmt. Es fällt sonst auf. Ich bin ein großer Mann, auch wenn es in der Unterwelt ist.« Ich nickte leicht und sah ihn an. Wie falsch war es eigentlich, was ich gerade tat? Vor kurzem hatte ich noch große Angst vor ihm gehabt und jetzt wollte ich die Beine für ihn breit machen? »Was soll ich jetzt tun?« »Ich zeige dir Takeos wahre Gestalt und dann sehen wir weiter. Ich will meinen Körper wieder«, knurrte er leise und sah mich lustvoll an. »Es reicht mir langsam, ein Leben in diesem Körper führen zu müssen. Meine ganze Macht kann ich nicht nutzen, weil diese Hülle dann zerfällt. Du verstehst mich doch, oder?« Unsicher nickte ich. Ich verstand schon, was er wollte, aber ich war mir nicht sicher, ob ich diese Seite von ihm in meinem Leben wollte, aber sie gehörte zu dem Mann, den ich einst liebte. Ich war wirklich unsicher. Wo war ich hier nur? Was offenbarte sich mir hier? Mein Herz zerstörte sich selbst. War das der Grund, warum der Baum litt? Ich schluckte schwer und umarmte ihn noch einmal: »Du solltest gehen. Ich werde sehen, was ich machen kann…« Er nickte und machte mir einen Knutschfleck am Hals, bevor er sich löste und meine Lippen noch einmal küsste. »Ich werde merken, wenn ihr in den Wald fahrt und werde da sein. Dann wirst du die gesamte Wahrheit erfahren.«  Zum Abschied zeigte er mir eine finstere lila Flamme. Ich legte meine Flamme an seine und spürte einen kurzen Schmerz, bevor ein finsterer Phönix erschien, der knisternd zu Asche zerfiel. »Ja«, flüsterte ich noch, bevor er dann auch verschwand. Schluckend kniete ich mich aufs Bett und berührte meinen Hals. Es schien mir wie ein Traum, doch er war es eindeutig. Die dunkle Seite und Takeo sollte die andere Hälfte sein? Hatte er so etwas wirklich für mich gemacht? Sich selbst aufgegeben? Ich war mir nicht sicher, ob ich beide Hälften wieder zusammen haben wollte, aber eigentlich sollte es doch so sein oder? Es hatte weh getan, als unsere Flammen sich berührt hatten. Sollte dies eine Warnung sein? Was hatte das Schicksal für mich geplant? zwei Wächter, die eigentlich einer waren? Wenn aber nur ein reiner Phönix ein Wächter sein konnte, wie konnte dann Kaito einer sein? Wie war das nur alles möglich und wem konnte ich wirklich glauben? Hatte dieser Kaito recht und Takeo hatte mich belogen? Mir wurde speiübel. Das konnte doch nicht wahr sein oder? Der böse Teil erzählte mir die Wahrheit und der Gute belog mich, wo er nur konnte? Ich verkroch mich unter der Decke und wünschte mir einfach zu verschwinden.      Kapitel 27: Der Baum des Lebens ------------------------------- Ich verfiel in einen unruhigen Traum. Die Welt war aber noch nicht zerstört. Ich ging einen langen Weg in einem Wald. Immer weiter leiteten mich meine Füße. Es war der Wald, in dem ich Phenea begegnet war. Da wo meine Reise begonnen hatte, doch ich verließ den Weg und folgte einem Bach immer weiter entgegen der Strömung bis zu einem kleinen Wasserfall. Er war nicht breit, doch ich ging weiter darauf zu und daran vorbei. Eine Höhle. Sie leuchtete von allen Seiten in vielen Farben. Hatte noch nie einer das gesehen? Ich drehte mich um und der Durchgang war nicht mehr da. Leicht ängstlich schluckte ich und folgte dem Weg immer weiter durch die Höhle. Irgendwie kam ich immer tiefer. Es war eine Tropfsteinhöhle und überall schien etwas zu wachsen. Je weiter ich kam, desto schöner war es und dann kam ich in einen großen Raum. Es gab Wasser, Gras und einen… Baum. Der Baum aus dem Buch. Schnell lief ich hin und stand vor ihm. Während eine Seite grüne Blätter hatte, schien die andere Seite abzusterben. »Was ist passiert?«, keuchte ich und legte meine Hand auf den Baum. Was war mit diesem Baum los? Warum starb er? »Das ist deine Schuld«, flüsterte eine Stimme in der Kuppel immer wieder. Tiere und andere Geschöpfe versammelten sich um mich, während ich unsicher hin und her sah. »Wieso meine Schuld?« Meine Stimme versagte und ich presste meinen Rücken an den Baum, während sie mich nur alle anstarrten. »Wegen dir existiert etwas, was nicht sein sollte«, wisperte die Stimme anklagend. »Wie? Was meinst du?« »Deine Aufgabe ist nicht die Liebe! Sondern unser Schutz, doch es ist dir egal! Du bist egoistisch!« »Aber… aber… Ich liebe ihn…« »Wegen deiner sogenannten Liebe hat ein Monster die Kraft eines Wächters und vergiftet meine Wurzeln!«, meinte die Stimme ernst, aber auch nebenher sanft.  Die düsteren Äste schlossen sich um meinen Körper. Ich sah zu dem Baum auf und schluckte. »Das wollte ich nicht…« »Dann töte ihn, sonst verdorre ich und du wirst mit mir sterben. Unsere Leben sind miteinander verbunden.« »Ich kann ihn nicht töten!«, keuchte ich und sah den Baum ängstlich an. »Entweder dein Leben oder seins. Oder du gibst mir all deine Kraft und ich suche einen neun Phönix aus.« Ich schluckte ängstlich und zitterte. »Bitte, ich will einen anderen Weg finden!« »So etwas gab es noch nie. Deine törichte Liebe wird ganz Japan mit Finsternis bedecken! Dein Herz ist unstetig und verwirrt!« »Ich weiß…, doch… Ich werde es schaffen, vertrau mir! Warte noch etwas. Bitte«, bat ich eingehend und sah zum Baum auf. Er löste seine krallenartigen Äste von mir und ließ mir Platz, damit ich mich umdrehen konnte. »Stell das Gleichgewicht wieder her. Diese zwei Wächter sind nicht im Gleichgewicht. Was dem einen fehlt, hat der andere zu viel. Töte sie oder finde einen Weg, damit das Gleichgewicht wieder entsteht, sonst wird das Gift mich töten und dich auch.« Ich nickte und schluckte schwer. Dieser Traum fühlte sich zu echt an, als dass es ein einfacher war. »Lass es mich versuchen. Mein Leben scheint doch auch davon abzuhängen… Aber erst muss ich wissen, ob Kaito die Wahrheit sagt! Würde es helfen, sie zu verbinden zu einer Person?« Der Baum schien unschlüssig und überlegte, indem er schwieg. »Es ist ein Versuch wert.« »Ich gebe mir Mühe. Wenn sie wirklich dieselben sind und sich verbinden, könnte er bestimmt das Dämonenblut unter Kontrolle bekommen! Es wäre nicht die perfekte Lösung, aber vielleicht hilft es.« »Versuch es. Denk aber immer daran, was auf dem Spiel steht. Wenn nicht, werde ich dir dein Leben nehmen, um zu überleben. So ist mein Angebot. Ich gebe dir die Chance, es zu richten, sonst gibst du mir dein Leben, damit ich leben und einen neuen Phönix erwählen kann. Oder die Welt wird so aussehen wie in deinen anderen Träumen.« »Ich verstehe. Abgemacht. Mein Leben soll zu dir zurückkehren, wenn ich versage, aber gib mir Zeit.« »Viel ist nicht mehr übrig, aber es soll dir gewährt sein. Das Leben aller steht auf dem Spiel.« »Ich verstehe. Du bist der Baum des Lebens. Das ausführende Glied.« »Nein, so ist es nicht richtig. Ich habe euch Phönixe geschaffen. An mir wächst ihr und erwacht im Bauch eines ausgewählten Menschen.« Ich starrte den Baum ungläubig an und taumelte innerlich. »Es dauert sehr lange, bis eine Frucht wächst.« »Heißt das… Phenea ist gar nicht meine Mutter in dem Sinne?« »Nein. Auch wenn du das Blut zweier Phönixe erhalten hast, als die Macht sich verschob und diese beiden zueinander fanden. Ich und der andere Baum haben ein Packt geschlossen, als dies geschah, um den Fortbestand zu sichern, denn auch Phenea war nicht im Gleichgewicht.« »Das erklärt alles. Ich habe mich schon gefragt, wie ich entstehen konnte, wenn Phenea tot ist und wohl in der Vergangenheit sterben sollte. Dann hätte ich nicht existieren können…« »Phönixe existieren immer, doch es dauert oft 1000 Jahre, bis ein neuer entsteht, auch wenn es bei dir durch die neu entstanden Bindung schneller ging, da an seinem Baum eine neue Frucht schon wuchs und nicht mehr so lange brauchte.« Ich starrte den Baum nur noch an. Also war es auch Unsinn, dass man so viele Partner haben musste… »Du denkst richtig. Ein Phönix verpflichtet sich wie ein Wächter, dass sie keine Liebe eingehen. Ihre Aufgabe ist der Schutz der Natur. Doch diese Gefühle der Liebe auszulöschen wäre das dümmste, was ginge und würde nicht wirklich dazu beitragen, dass die Natur geschützt würde. Es bringt aber nur Unglück, wenn ein Phönix eine Liebe eingeht, denn jede Schwankung spüren ich und die Natur. Katastrophen entstehen und wie hier wird sogar ein Monster geboren, dass den Tod der Natur hervorrufen kann.« »Ist darum die Natur immer noch nicht strahlend hell?« »Genau, da diese zwei Wächter wüten und dein Herz mit Schmerz erfüllt ist. Wenn du sie tötest, biete ich dir an, zu vergessen und dein Herz von jeglicher Last zu befreien, damit du deine wahre Aufgabe an meiner Seite vollführen kannst.« Ich seufzte und drückte meine Hand aufs Herz. Warum tat mir das Schicksal nur so etwas Schreckliches an? »Ich … weiß es nicht. Werden die anderen auch vergessen?« »… Lass es uns später besprechen. Du weißt jetzt wo ich bin. Komm zu mir und wir werden reden. Ich werde dir alles erzählen, was ich weiß«, meinte die Stimme. Erst jetzt bemerkte ich den leicht männlichen Klang. Seine Stimme war angenehm, wenn auch beängstigend. »In Ordnung, aber lass mich erst über das eine Klarheit erhaschen.« »Natürlich. Ich warte hier auf dich, Sayo-chan. Ich werde dir die wahren Legenden erzählen und nicht den billigen Abklatsch, den sich die Wächter teils aus den Fingern gesogen haben.« »Ja«, flüsterte ich nur und spürte, wie eine warme Hand auf meiner Schulter lag. Ich drehte mich schnell um, damit ich sah, wer auch in dieser Höhle war, doch dort war keiner. Als ich wieder nach vorne blickte, war auch der Baum verschwunden. Dann wurde auf einmal alles um mich herum dunkel und die Verbindung brach. Ich schreckte aus dem Traum und drehte mich schnell hin und her. »Puh…«, keuchte ich etwas entspannter, als ich mein Zimmer wiedererkannte. »Hattest du einen Albtraum?«, fragte eine müde Stimme neben mir. Ein Arm lag um meinen Hüften. Ich sah rüber und erkannte ihn. Takeo. Oder vielmehr Sesshomaru. Hatte er keinerlei Gewissensbisse, weil er mich belog? Ich musste es wissen. Wenn er es mir nicht so sagte, fand ich es auf anderem Wege heraus und danach musste ich sehen, wie ich weiter machte, aber wohl als erstes würde ich zu dem Baum gehen. Es interessierte mich brennend, wie sich alles richtig verhielt und was es genau mit diesem Baum auf sich hatte. Zumindest wusste ich jetzt, dass ich nicht mit lauter verschiedenen Leuten vögeln musste. Das machte mich wirklich glücklich, denn ich wollte keine Brutmaschine werden. »Nicht so ganz. Eher ein Gespräch mit dem Baum.« »Wir besuchen ihn demnächst…« »Nein. Ich besuche ihn allein. Er möchte mit mir sprechen«, meinte ich ernst und beobachtete ihn leicht bedrückt. Ich hoffte nur, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte, aber es war einfach zu gefährlich. Nachher wollte der Baum gleich sein Leben haben. »Was ist, wenn er dir etwas tut?« »Wird er nicht. Zumindest vorerst nicht. Aber er möchte mir einige Sachen erzählen, die wichtig für mein Leben sind und ich würde es auch gerne erfahren, da dein Buch anscheinend, wie er sagt, fehlerhaft ist.« »Wirklich?« »Ja. Darum. Deswegen möchte ich mehr darüber erfahren«, flüsterte ich und schmiegte mich an seine Brust. Was machte ich nur, wenn die Wahrheit rauskam? Ich liebte ihn ja schon und wenn es Sesshomaru war, war es eigentlich gut so. Hatte es mit Phenea zu tun?  Er küsste meinen Kopf und presste mich fest an sich: »Wenn etwas ist, dann ruf um Hilfe und ich werde sofort da sein.« »Danke, aber du musst dir keine Sorgen machen. Der Baum ist in jeder Hinsicht ehrlich zu mir. Er hat kein Blatt vorm Mund genommen. Darum vertrau ich ihm. Er ist ja so etwas wie mein Erschaffer. Mein Vater.« Ich spürte, wie Takeo die Luft scharf einsog. War es wegen der Ehrlichkeit oder dass der Baum mein Vater war? Ich wusste es nicht. Er schwieg einfach und schien mit sich zu kämpfen. Sollte ich ihm noch eine Chance geben, damit er sich erklären konnte? Eine? Das war doch fair oder? »Bist du eigentlich wirklich nicht Sesshomaru? Entschuldige die Frage, nach der Toterklärung von meinem Liebsten, aber ich wollte es aus deinem Mund noch einmal hören…« Er seufzte und schwieg weiter, bis er sich anscheinend überwunden hatte und meinte: »Sayo-chan. Du solltest damit endlich abschließen.« Ich starrte ihn nur verständnislos an, doch dann schmiegte ich meinen Körper wieder an seinen. Belog er mich wirklich und war der andere wirklich Sesshomaru? Ich dachte noch einmal nach und erinnerte mich an den Kuss. er hatte nach dunklem Honig geschmeckt und zusätzlich war da dieser männliche Wildrosenduft, den nur ich wahrgenommen hatte.  Was würde das für die Beziehung zwischen mir und Takeo bedeuten? Ich bräuchte bestimmt einige Zeit, um zu verkraften, dass er wirklich Sesshomaru war. Mein Kopf tat schon beinahe weh vom ganzen Grübeln.  Am besten verschwand ich gleich, wenn die Wahrheit so war und eilte zu dem Baum. Dort war ich sicher und keiner wusste wo er ist. Dann konnte ich nachdenken, ohne von ihnen beeinflusst zu werden. Bestimmt kannte er auch noch einige Möglichkeiten, wie der ganze Schlamassel zu korrigieren war. Ich konnte mich wohl nur darauf verlassen. Er hatte mir schreckliches offenbart, aber er kam mir nicht wie ein Monster vor. Seine Stimme hatte eine gewisse Ruhe ausgestrahlt.  Wie ich doch nur wünschte, zu wissen, wem ich jetzt vertrauen konnte. Unbedingt musste ich noch das mit Phenea in Erfahrung bringen.  Hatte sie auch Schuld? Hatte sie ihn von mir fernhalten wollen? Was war mit meinem Wunsch ein normales Mädchen zu sein? Sollte ich den Baum fragen, ob er mich zum Menschen machen konnte? Oder sollte ich mein Gedächtnis löschen lassen, wenn es keinen Ausweg gab? Ich schluckte schwer und drückte mich fest an ihn. »Ich verstehe… Ich habe mir überlegt, wegen meinem Geburtstag, dass wir morgen im Wald spazieren gehen. Die kleinen brauchen etwas Auslauf und ich wollte einfach die Stille genießen. Möchtest du mitkommen?« »Natürlich gerne. Nur jetzt habe ich dein Geschenk nicht mitgenommen.« »Ich überlebe es.« »Gut, dann werde ich es dir nachträglich schenken.« »Ich habe in deiner Wohnung gar kein Geschenk gesehen…«, meinte ich dann doch irritiert und beobachtete ihn eingehend. Er lächelte unsicher und streichelte mich einfach. »Denkst du, ich lasse es offen liegen, wenn du bei mir im Bett liegst? Es war aber schon im Schlafzimmer.« Ich schmollte und sah ihn genau an. Ich wünschte mir so sehr, dass er mich nicht belog, doch was würde ich morgen sehen? Die Wahrheit. Und wohl auch den endgültigen Beweis, ob auch Kaito Sesshomaru war. Was für ein Chaos. Ich konnte doch nicht zwei Männer haben, auch wenn sie derselbe eigentlich waren… Das war aber auch nicht wichtig. Ich musste sie wieder zu einem machen und das ging bestimmt nicht, indem ich sie gegeneinanderschlug. »Takeo?« »Was ist denn?«, fragte er leise und zog mich hoch zu seinem Gesicht. Ich küsste ihn einfach und er erwiderte den Kuss. Ich fühlte mich doch sowohl bei ihm. Auch meine Kinder und doch verheimlichte er mir das wichtigste. Mein Herz raste, als ich seine Zunge spürte. Sie schmeckte nicht nach Honig. Weil er seine Macht mit dem Stein verbarg? Oder hatte nur der andere Teil diese Eigenschaften? Ich spielte mit seiner Zunge und ließ mich eng an ihn ziehen. Seine Körperwärme war so tröstlich für den Moment. Nach kurzem löste ich den Kuss und legte meine Stirn an seine. »Du bedeutest mir viel. Sehr viel«, versuchte ich es noch einmal, doch er nickte nur. »Erzählst du mir mehr über dein früheres Leben?« »Nicht heute Abend. Lass uns das morgen Abend tun. Ich muss einiges vorher noch vorbereiten.« Ich nickte und sah ihn eingehend an. Ob es ein morgen Abend für mich aber gab, war noch nicht entschieden. »Warum hast du Kaito eigentlich nicht niedergestreckt? Ich dachte ihr tötet, wenn nötig?« »Sayo. Ich kann nicht jeden töten.« »Doch er ist eine dauerhafte Gefahr.« »Woher weißt du das?«, fragte er überrascht. Ich hatte einen wunden Punkt getroffen. »Weil er schon oft genug auf dem Grundstück war? Du hast ihn vertrieben. Halt mich nicht für dumm. Warum hat er eine Sonderbehandlung?« »Sayo-chan… lass uns später darüber reden, du brauchst Schlaf.« »Ist das dein letztes Wort zu der Sache?«, fragte ich ernst und er meinte nur: »Ja.« Ich schloss kurz die Augen und löste mich aus seiner Umarmung. Ich drehte mich auf die andere Seite und zog die Decke über mich. Ich wollte weinen. Scheiß Lügen. Dachte er, ich vertrug nicht die Wahrheit? Ich litt hier, wie eine Dumme und dabei lag sehr wahrscheinlich Sesshomaru gerade neben mir und machte mir weiß, dass er abgekratzt war. Gewissen? Von wegen. »Sayo?«, hörte ich eine dumpfe Stimme. Sollte er doch spüren, wie beschissen es mir ging. Einerseits erzählte er mir, dass der Baum mit mir leidet und dann sorgte er dafür, dass ich hier litt. Ein Happy End war wohl zu viel verlangt. »Sayo«, brummte die Stimme in meinem Nacken, nachdem die Decke geraschelt hatte. »Lass mich einfach in Ruhe.« »Nein. Es geht dir nicht gut.« »Wie sollte es mir nach deiner Meinung denn gehen? Mein Liebster ist tot. Lass mich trauern. Ich habe fünf Jahre gewartet und gelitten. Wahrscheinlich hat Phenea damals auf seinem Grab getanzt und ich? Ich bin hier die dumme«, knurrte ich. Auch wenn ich etwas anderes erfahren hatte, sollte er es nicht wissen. »Sayo. Morgen Abend reden wir.« »Hör auf mit deinem Sayo«, knurrte ich und sprang aus dem Bett. Er setzte sich auf und starrte mich an, während ich meinen Bademantel schnappte und mich draußen auf den Balkon setzte. Er folgte mir nach kurzen und sah mich besorgt an. »Was soll ich denn tun?« »Ehrlich sein. Ist das so schwer heutzutage?« »Bitte. Morgen Abend.« »Warum nicht heute?« »Du bist zu aufgelöst. Mehr verträgst du nicht.« »Ich glaube das kann ich doch selbst entscheiden, was ich vertrage und was nicht. Denk doch selbst einmal über alles nach. Wie es mir gehen könnte. Du siehst meine Kleinen. Ja, sie sind nicht so emotional und haben es wohl akzeptiert, doch trotzdem muss ich ihnen jetzt sagen, dass sie nie ihren Vater kennen lernen werden.« »Warte bis morgen Abend damit…verdammt…«, schimpfte er nur ernst und setzte sich neben mich. »Sayo. Beruhige dich erstmal. In der Ruhe liegt die Kraft.« Ich hörte ihn schlucken. Er hatte also seine Chance vertan. Morgen Abend würde ich längst wissen, was hier lief. Mal sehen, ob der Baum für mich eine Schulter frei hätte. Ich hatte keine Lust mehr von den ganzen Lügen, die jeder hier erschaffen hatte. Sollte es wahr sein? Die böse Seite war ehrlich und der Baum war auch offen? Sie nahmen kein Blatt vor dem Mund, während die guten mich mit Lügen vollstopften. Aus Bequemlichkeit? Aus Angst? Vielleicht hatte Takeo Angst, wenn er die Wahrheit sagte? Sollte er es und morgen bekam er dann die Quittung, wenn er Pech hatte. Ich schluckte die Tränen weg. Dann verliebte ich mich also in denselben Mann mehr oder minder, wusste es aber nicht und das würde wohl der Grund sein, wieso alles dann auch wieder endete. Es gab damals schon solche Momente, wo ich weglaufen wollte. Meine gewonnene Freiheit schien auf einmal wieder sich in einen Käfig zu verwandeln, dessen Tür sich schloss. »Ich hasse Lügner, weißt du?«, meinte ich beiläufig und wischte mir die Tränen weg. »Ich bleib noch etwas draußen. Geh schon mal schlafen. Wie gesagt morgen gehen wir spazieren. Ich brauch einfach gerade die Einsamkeit und möchte mit Sesshomaru reden.« Er schluckte und nickte nur leicht, bevor er aus meiner Sicht verschwand. Gewissen? Von wegen. Ich sah zum Himmel und seufzte. Die Wut stieg in mir auf. Dieser Moment… er schmerzte einfach nur. Was war aber, wenn Takeo es doch nicht war? Was redete ich da? Der Baum und auch Kaito waren der Meinung. Kaito war ein Wächter und er hatte Sesshomarus Gestalt mit kurzen Haaren angenommen. Ich dachte ich musste nur meinen eigentlichen Feind von damals fürchten, doch nun häuften sich die Geschehnisse und vielleicht gab es gar keine Begegnung mehr mit dem Feind, wenn es so weiter ging. Morgen. Morgen würde ich wissen, was wahr und was gelogen war. Doch konnte ich dann Sesshomaru, bzw. seine gute Seite Lieben, wenn ich erfuhr, dass er mich belogen hatte und auf meinen Gefühlen rumgetrampelt war? Zeit würde ich brauchen, von der ich kaum etwas besaß mehr, wenn ich keine Lösung fand…   Kapitel 28: Der nächste Morgen ------------------------------   Nachts war ich irgendwann zurück in mein Bett gekrochen, doch es war leer gewesen. Ich seufzte und schmiegte mich in die leicht kühlen Decken, während die Stille mich umfing. Er war also gegangen… Was wollte ich aber auch eigentlich? Ich hatte in ihm wen gefunden, den ich sehr gerne mochte, nur um zu erfahren, dass er ja auch der Mann war, den ich schon seit Ewigkeiten gesucht hatte. Das war wie ein makabreres Spiel. Ich fragte mich, was er sich dabei dachte. Dachte er, dass es in mir keine Spuren hinterließ? Einsamkeit. Die kleinen Kinder waren ein leichter Trost, doch ich hatte immer wieder Sesshomaru in ihnen gesehen und immer wieder war es mir schlecht gegangen.  Ich habe viele Kilos in dieser Zeit verloren, bis sie alle auch wirklich aufpassten, dass ich genug in mich reinstopfte. Warum verstand niemand, wie weh es tat? Wenn Phenea wirklich damit zu tun hatte, würde ich sofort ausziehen, wenn ich denn noch eine Zukunft hatte. Wie konnte sie mir das antun? ‚Weine nicht, Sayo-chan.‘ Ich sah schnell hin und her. Es hatte nicht nach Hachidori geklungen, aber es war eindeutig männlich gewesen… Vielleicht der Lebensbaum aus meinem Traum? Hatten wir eine Verbindung geknüpft? Ich blickte mich noch etwas um, doch die Stimme kam nicht wieder. Leise seufzte ich und rieb meine Finger aneinander. Sie waren eiskalt geworden.  Ich rieb noch etwas, bis sie wieder warm wurden. Ich konnte nichts ändern. Mein Geburtstag war zur Katastrophe verurteilt, wenn alles so stimmte, wie man mir gesagt hatte. Aber auch wenn das eine nicht stimmte, stimmte dann das andere. Katastrophal.   Irgendwann war ich wahrscheinlich eingeschlafen. Ich konnte mich erinnern, ein Schlaflied gehört zu haben, aber wer hatte es mir vorgesungen? Oder war es ein Liebeslied? Ich war zumindest sehr irritiert und reckte mich noch etwas in meinen Decken, als ein Klimpern mich aufwachen ließ. »Was?«, fragte ich schlaftrunken und setzte mich im Bett auf. Müde rieb ich mir die Augen und seufzte leicht. Am liebsten hätte ich den Tag wohl verschlafen. Wo war mein Mut geblieben, der mich eigentlich beflügeln sollte? Mein Blick wanderte zu meinen Beinen auf meiner Decke, denn dort stand auf einmal ein Tischchen mit einigen leckeren Köstlichkeiten. »Hmm..« »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Sayo-chan«, hauchte eine Stimme an meinem Ohr. Erschrocken drehte ich mich um und sah in die schon langsam mir bekannten grünen Augen. »Takeooo…« »Es tut mir leid, wegen gestern, ich hoffe das Frühstück kann es noch irgendwie wieder gut machen.« »Wo warst du gestern Nacht?« »Ich dachte du könntest Ruhe gebrauchen. Ich weiß nicht. Des Weiteren wollte ich dein Geschenk holen.« »Was ist es?« »Heute Abend. Habe einfach einmal gedulden in deinem Leben. Vertraue mir«, meinte er nur sanft, setzte sich zu mir aufs Bett und goss mir einen Kaffee ein. Des Weiteren schnitt er mir das Obst auf und zauberte vor meinen Augen ein köstliches Frühstück. »Du weißt wie geduldig ich bin, oder?« »Leider ja. Irgendwann brichst du dir dadurch noch das Genick«, seufzte er besorgt und hielt mir ein Stück Apfel hin. Friedlich biss ich hinein und genoss den leicht säuerlichen Geschmack, der meinen Rachen runter rann. »Lecker.« »Für dich nur das Beste Sayo-chan«, meinte er mit einem breiten Lächeln und fing an mich mit Müsli und Joghurt zu füttern. »Du hast glaube etwas verwechselt«, meinte ich leicht grimmig und schmollte ihn lächelnd an, während er verdutzt das Müsli anschaute und selbst probierte. »Ich schmecke nichts Komisches. Es ist doch normal… oder?« »Nein. Nicht das. Du hast schon nicht Zucker und Salz vertauscht. Ich meinte damit, dass ich nur 27 und nicht 90 geworden bin. Ich kann schon selbst essen.« »Aber ich mag dich halt füttern, du brauchst noch deine Kraft.« »Wenn du meinst«, flüsterte ich dann nur und ließ mich weiter füttern. Er war schon ein sehr netter Mann und er war Sesshomaru. Ich wusste echt nicht, was ich machen sollte, wenn es wirklich stimmte. Warum hatte er mir nie etwas gesagt? Phenea hin oder her, er ließ sich doch nicht von der ins Bockshorn jagen, oder? Ich grübelte etwas und kaute auf meiner Unterlippe, während er mir den Löffel hinhielt. »Alles in Ordnung, Sayo-chan?« »Naja. Es geht. Du weißt schon… Gestern Abend, das war einfach zu viel für mich und es nagt an mir. In letzter Zeit war so viel los und immer wieder wünsch ich mir ein normales, einfaches Mädchen zu sein… Aber was ist? Ich habe hier zwei Kinder. Ihr Vater ist tot und ich gerate immer in neue Schwierigkeiten, sodass ich kaum ein noch aus weiß. Ich muss mit dem Baum reden. Weißt du… Ich wünschte er könnte mich zu einer sterblichen Frau machen ohne jegliche Verpflichtungen…« »Sayo. Alles hat schon seinen Sinn. Du bist eine wirklich tolle Frau. Mächtig, stark und mutig. Wer kann das von sich behaupten? So wie du bist, würdest du dieses langweilige Leben doch nicht aushalten. Schau dir deine Kinder an. Sie sind wirklich glücklich, auch wenn sie nicht normal sind. Denn sie wissen, sie haben eine tolle Mutter, die ihr Vorbild ist.« »Ich bin kein gutes Vorbild…« »Doch. Denn du hast ihnen gezeigt, dass jeder ein Leben verdient. Du stellst dich jeder Gefahr, egal wie groß sie ist. Vertrau auf dein Herz einfach. Zumindest habe ich noch nie eine Frau wie dich kennen gelernt. Du hast mehr Kraft, als du glaubst, nur dein Selbstvertrauen ist etwas… naja… beschädigt. Ren hat mir erzählt, dass du seine ganzen Nymphen in Staunen versetzt hast. Sie hatten Ehrfurcht vor dir und das nicht, wegen deines Standes, sondern wegen deines Selbstvertrauens. Du hast einen Mann gezähmt, den keiner zähmen konnte. Sie haben noch lange über dich geredet. Du warst ihre Ikone.« Ich sah zu ihm hoch und mein Mund klappte unausweichlich auf. Diese egoistischen Frauen hatten mich als Ikone gesehen? War ich denn so stark? Leicht rot strich ich mein Haar zurück und sah wieder zu ihm. Ich hasste es manchmal so ungeduldig zu sein. Was er mir am Abend wohl sagen wollte? Nur, ich wusste nicht, ob ich dann schon wieder bereit war, mit überhaupt einem zu reden. »Wir müssen schauen ob es heute Abend klappt…«, flüsterte ich und spürte so gleich eine Hand an meinem Kinn. Er hob es an und ich starrte in seine Augen. »Sayo, es wäre mir wirklich wichtig, wenn wir heute Abend darüber reden. Bitte. Es ist sehr wichtig, dass wir es tun und es liegt mir sehr am Herzen.« »Was willst du mit mir bereden?« »Ich verderbe nicht die Überraschung. Bitte. Vertrau mir einfach.« »Es ist schwer dir zu vertrauen, wenn du doch so viel vor mir geheim hältst…« »In Ordnung. Vorschlag. Du darfst mir heute Abend zehn Fragen stellen, die ich dir wahrheitsgemäß beantworten muss. Egal was es ist. Aber wahrscheinlich wirst du diese nicht mehr stellen wollen, wenn wir alles besprochen haben.« »Takeo… Ich versuch’s«, ließ ich mich dann breitschlagen und spürte, wie seine Anspannung sank. Zumindest war er viel entspannter, doch ob das nachher noch so war? Wenigstens hatte ich wirklich meinen Ausweg, denn ich glaube nicht, dass Takeo mich danach allein lassen würde. Es war schon mies, was ich vorhatte, aber was sollte ich denn tun? Fünf Jahre Qualen? Sollten sie doch selbst auch leiden, wenn sie mich leiden ließen.    Nach kurzem kamen auch schon meine kleinen Hüpfer hereingestürmt und bewarfen mich mit Geschenken. Sie hatten kleine Abbilder von sich selbst genäht in einer fünf cm Form. Ich lächelte und sah mir die beiden Püppchen an. Sie waren sehr süß. »Danke Kaori und Kenshin. Die werde ich überall hin mitnehmen, damit ich euch auch nie vergessen kann!«, verkündigte ich frohlockt und zog sie eng an mich. »Mama, wir lieben dich über alles!«, schrien sie lachend und schmiegten sich immer enger an mich. »Ihr seid solche Schätze. Ich liebe euch auch über alles. Was würde ich nur ohne euch machen?« »Hmm… emotional? Oder meinst du, dass du mehr Geld hättest?« »Mir ist Geld doch egal. Ihr seid mir Schlingel. Ohne euch wäre mir bestimmt langweilig. Und wer würde mich denn sonst morgens so herzlich wecken?«, fragte ich und sah sie schmollend an. Sie nickten nur glücklich und küssten mich auf die Wange, während Takeo das Frühstück wegbrachte. Ich schluckte etwas und drückte sie noch enger an mich. »Wir wollten in den Wald. Hättet ihr Lust mitzukommen? Ihr könnt mal wieder Auslauf gebrauchen.« »JAHHH Juchuhh!!!! Wollen wir, wollen wir!«, quietschten sie und küssten mich immer wieder und wieder, bis ich mich mit ihnen in die Kissen fallen ließ. Sie drückten sich ganz eng an mich. Ich riss die kleinen mit hinein in den Schlamassel, aber ich musste es doch unbedingt erfahren, sonst würde ich nie wieder ruhig schlafen können. Ich fragte mich, wie Takeo es konnte, wenn er es wirklich war. Ich streichelte sie eingehend und küsste ihre kleinen Köpfe noch einmal, bevor sie wieder vom Bett sprangen und rumrannten, wie die irren. „JUCHUH, Juchuh!“, kreischten sie und rannten raus aus meinem Zimmer. Seufzend erhob ich mich und ging ins Bad. Ich würde mich duschen und dann alles einpacken. Heute würde ein Tag werden. Aber wenn die beiden sowieso die Väter waren, konnten sie den Rest des Tages auf die kleinen achten. Sie würden ihnen nichts tun. Sollten sie doch ihren Pflichten als Väter nachkommen!   Das Duschwasser tat mir wirklich gut. Schön kühl. Endlich konnte ich wach werden. Seufzend wusch ich mich und hörte es an der Tür klopfen. »Ja?« »Sayo, wir wollten ein paar Sandwiches machen. Hast du besondere Wünsche?« »Nein, Phenea. Irgendwas schmeckt mir schon. Ich bin auch gleich fertig.« »Lass dir Zeit. Ich werde dann noch ein paar Erledigungen machen. Euch stört es nicht, wenn ihr allein geht, oder?« »Nein. Passt schon.« »Herzlichen Glückwunsch übrigens und es tut mir wegen gestern leid … Ich hoffe du kannst mir verzeihen.  Ich wollte dir nicht weh tun…« »Vergiss es einfach. Nicht heute.« »Natürlich. Ich wünsche euch viel Spaß«, meinte sie noch, bevor ich nichts mehr hörte, bis auf das Schließen der Tür meines Zimmers. Ich seufzte und schrubbte mich noch etwas, bevor ich aus der Dusche ging und mir eine ¾-Hose mit einem T-Shirt anzog. Meine Hose war beige und das Oberteil weiß. Es erinnerte mich etwas an damals. Dem Tag, als ich in diese andere Welt gefallen war. Der Tag an dem sich mein Leben verändert hatte. Würde sich heute wieder alles ändern? Kapitel 29: Aufgeflogen ----------------------- Endlich saßen wir nach einer Stunde im Auto. Ich hatte mir ein paar Habseligkeiten für den Notfall mitgenommen, was natürlich keiner wusste. Ich sah immer wieder zu den kleinen, während Takeo den Wagen lenkte. Sein Familienschlitten. Leicht schielte ich zu ihm, doch als er zu mir blickte, sah ich schnell wieder weg. Immer wieder haderte ich mit mir. Würde mir meine Ungeduld wirklich das Genick brechen? Aber ich musste es wissen und wer wusste, ob er es mir abends verraten würde? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Wenn man so eine Fassade aufbaute, würde man sie nicht so einfach preisgeben. Er würde sehen, was er davon hatte. Ich hoffte wirklich, dass sie sich gegenseitig die Köpfe über die Dummheit des anderen Teils einschlugen…auch wenn nicht unbedingt vor den Kindern, sollten sie schon einmal überlegen, was sie mir damit antaten. Der Böse schien ja wenigstens noch ehrlich genug zu sein. Vertraute mir Sesshomaru denn nicht? Damals hätte er es mir sagen können und wir hätten einen Weg gefunden. Ich hätte gewusst, was abgeht und hätte es geschafft. Sie wären glücklich gewesen. Phenea hin oder her. Wäre ich nicht damals so am Ende gewesen, würde ich wohl nicht einmal hier leben. Ich hatte mir so gewünscht mit Sesshomaru in einem eigenen Haus mit den kleinen zu leben, doch so war ich geendet.  »Mama?« »Ja?«, fragte ich überrascht und blickte zu den kleinen. »Ist alles in Ordnung, Mama? Du schaust so traurig?« Ich schluckte und rieb mir über den Nacken. Was sollte ich sagen? Leise seufzte ich und wollte gerade den Mund öffnen, als Takeo das Wort ergriff. »Eure Mama hatte gestern viel Aufregung. Spätestens am Abend wird es ihr besser gehen. Versprochen.« »In Ordnung!«, hauchte Kaori und sah mich trotzdem noch etwas besorgt an. Merkten sie etwas? Die beiden waren ja schon immer nicht auf den Kopf gefallen, aber das? Sie wussten wohl wirklich wie mir zu Mute war… »Ich liebe euch, meine Kleinen. Wenn wir da sind, geht es mir schon besser.« Sie nickten nur und sahen mich ernst an. Ich schluckte leicht und holte die Figuren raus, die sie mir genäht hatten. Ich zeigte sie ihnen lächelnd und zwinkerte: »Hab euch auch immer dabei!« Sie schienen beruhigter und kicherten, als ich mit den Figuren die beiden nachäffte. »Mama!«, riefen sie schmollend und kicherten dann doch noch über meine Vorführung. Abgelenkt. Puh. Ich steckte die Figuren wieder in meine Tasche und lächelte. Meine Zwillinge liebte ich über alles.   Takeo hielt vor dem Waldstück und parkte das Auto. Er schnappte sich einen Picknickkorb, während die kleinen schon glücklich auf und ab sprangen. Sie waren kaum zu halten. Manchmal wünschte ich mir eine Leine für solche Situationen, denn in ihrer Dämonengestalt konnte ich nur abwarten, bis sie wiederkamen. Normal rannten sie nicht zu weit, aber sie waren so schnell, dass es mir oft den letzten Nerv kostete. Heute würde alles anders kommen, aber wenn beides ihre Väter waren, konnten sie ja ihnen Einhalt gebieten. Genau. Ruhe bewahren, abwarten und dann werde ich schauen. »FERTIG!«, rief Kenshin und sprintete schon los, als wir langsam in den Wald gingen. »EHY DU HAST NICHT LOS GESAGT!«, schrie Kaori ihm hinterher und rannte ihm nach. Sie schlugen vor uns Haken und der eine schien den anderen Fangen zu wollen. »Sayo-chan, geht es dir wirklich gut?«, fragte Takeo noch einmal leise nach, als die kleinen schon um einiges Voraus waren. »Soll ich lügen? Dann Ja. Mir geht es gut. Lügen ist ja sowieso eine sehr beliebte Disziplin. Ich komm nicht an die Spitzenreiter dran, aber wir können ja so anfangen«, meinte ich trotzig und wich ihm aus, als er den Arm um mich legen wollte. »Was ist mit dir los, Sayo? Seit gestern Abend benimmst du dich schon so…. Erzähl mir doch einfach, was los ist«, meinte er seufzend und rieb sich die Stirn. Sein Haar war verwuschelt, doch ich ignorierte es. »Wie wäre es, wenn du anfängst?«, fragte ich nur und erhaschte einen Blick auf meine beiden, die sich in ihre Dämonengestalt verwandelten. Zum Glück waren es noch nicht so die Riesen, aber sie hatte schon eine stattliche Größe. Als sie endlich zu Hunden geworden waren, rannten sie auch schon wie die geölten Blitze los. »Sayo. Lass uns heute Abend über alles reden…« »Warum nicht jetzt?«, fluchte ich und sah ihn böse an. »Was erhoffst du dir dadurch, immer weiter alles aufzuschieben?« »Sayo. Bitte. Du bringst mich um den Verstand. Worum geht es hier eigentlich?« Stimmt… er wusste ja nicht, dass ich wusste, wer er war, aber trotzdem. »Ich hasse diese verdammte Lügerei. Jeder verheimlicht etwas vor mir und ich versteh nicht warum…«, meinte ich nur und seufzte tief. Ich ging einen Schritt schneller und spürte, dass er mir nicht gleich folgte. Als er dann aufholte, blickte ich zu ihm und hob eine Augenbraue. »Hast du mir was zu sagen?« »Heute Abend. Versprochen. Aber genieß doch erst einmal den Tag. Das worüber ich mit dir reden muss, braucht Zeit und es sollte nicht zwischen Tür und Angel besprochen werden«, verlautete er ernst und schien langsam nicht mehr zu wissen, was er noch tun sollte, zumindest sah er mich sehr unschlüssig an. »Dann haben wir wohl nichts weiter zu besprechen. Wäre ja zwischen Tür und Angel«, äffte ich ihn nur noch gehässig nach und zuckte mit den Schultern, während er tief seufzte und neben mir her ging. Sollte er sich doch auch beschissen fühlen. Wenn er wirklich immer gespürt hatte in den fünf Jahren, wie es mir ging…Wieso hatte er sich nicht um mich gekümmert? Ich hätte ihn gebraucht und er hatte nur still zugesehen, wie ich von Tag zu Tag litt und nicht mehr konnte. Ich hatte Nächte da draußen verbracht und ihm war es egal gewesen. Er ging für eine gewisse Zeit stillschweigend neben mir, bis er wieder das Wort ergriff: »Sayo… Hasst du mich jetzt?« »Was?«, fragte ich überrascht und sah ihn an. »Naja. Ich bin dir einfach nur böse… Hassen wäre übertrieben, aber die Situation behagt mir nicht. Du willst auch alles zwischen Tür und Angel besprechen… Lass mir einfach Zeit.« »Sayo…« »Bitte. Du willst nicht drüber reden und ich auch nicht«, hauchte ich leise und reckte meinen Kopf. Suchend sah ich mich nach Kaito um. Irgendwie wäre mir seine Nähe gerade um einiges lieber. Mistkerl hin oder her, aber er schien ehrlich zu sein. Krank. Kranke Welt. Aber wann würde er wohl kommen? Dann wusste ich es, aber was würde ich damit anfangen? Ein lautes Grollen ließ mich und Takeo aufschrecken. Was war das gewesen? »Sayo. Geh zurück, da ist etwas«, knurrte Takeo und stellte sich schützend vor mich hin. Ich hörte ein lautes Knacken und Krachen. War das Kaito? Ich wusste nicht, ob ich Angst haben sollte. Kurz verstummte das Krachen und Kaori und Kenshin sprangen schnell aus den Gebüschen und rannten hinter mich. Sie schienen nicht so große Angst zu haben. Wahrscheinlich wussten sie, wer der andere war. Meine Kinder waren nicht dumm. Ich starrte nach vorne und dann sah ich ihn. Den riesen Hundedämon. Er sah aus wie damals. »Sesshomaru«, hauchte ich und sah seinen Wink. Ich ging auf ihn zu, doch Takeo hielt mich fest. »Lass mich. Ich will zu meinem Liebsten«, meckerte ich und zerrte an ihm, doch er starrte nur Kaito wütend an. »Er ist es nicht.« »Warum nicht? Er ist es eindeutig.« »Er wird dir wehtun!« »Er ist mein Liebster«, knurrte ich und gab ihm eine harte Ohrfeige, die ihn zurücktaumeln ließ. »Wächter hin oder her. Ich gehöre zu meinem Mann.« Der Plan funktionierte. »Oder hast du einen Grund, warum ich ihm nicht trauen sollte?» Er sah mich nachdenklich an und dann wieder zu Kaito. Na? Was wollte er sagen? Ich ging immer näher auf Kaito, in seiner Dämonengestalt, zu. Er wetzte die Zähne und ich hoffte nur, dass es zum Plan gehörte. Ich sah noch einmal zu Takeo, der die Hand nach mir ausstreckte. »Ja?«, fragte ich und ging rückwärts auf Kaito zu. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken und das Knurren. »Sayo. Bitte. Er wird dich töten…« »Wieso sollte er?« »Weil… weil…« »WEIL?« »Das ist Kaito!« »Weiter?« »Ich…« »Was du? Du hasst Kaito bzw. Sesshomaru? Du möchtest dich entschuldigen, weil du mich gestern belogen hast? Ich war so am Ende gestern und du wusstest, das er lebt!« »FUCK!« Ich hob eine Augenbraue und trat noch ein Schritt zurück. Kaito öffnete das Maul in meinem Rücken. Er könnte mich töten, sollte er es wollen. »Geh weg von ihm!« »Dann sag mir doch endlich, warum verdammt noch mal! Weil du Sesshomaru bist?« »…« Sein Blick war vielsagend. »Weil du ihn extrahiert hast? Ich bin doch nicht ganz doof! Trotzdem belügst du mich!« »Ja. Ich bin Sesshomaru. Bitte geh jetzt weg von ihm…« »Nein.« Er kam auf mich zu und schien mit den Nerven am Ende zu sein. »Er hat mir schon alles erzählt. Weißt du…, was ich an dir geliebt habe? Das du ehrlich zu mir warst, aber du bist ein feiger Mistkerl! Fünf Jahre hast du mich und unsere Kinder belogen! Hast zugesehen, wie es mir Scheiße ging. Sieh dir deine Kinder an! Sie haben keine Ahnung, wie sie allein ihr Blut kontrollieren können oder wie sich alles verhält! Wenigstens für sie hättest du da sein können! Oder mehr ihr!« Hinter mir spürte ich eine Hand an meine Hüfte. Kaito hatte sich zurückverwandelt, wie auch die Kinder, die staunend hin und her schauten, aber dann ganz schnell zu mir kamen. »Was ist, Takeo? Oder sollte ich besser Sesshomaru sagen? Immer noch nichts sagen?« »Tja. Meine bessere Hälfte ist ja ganz stumm. Dachtest du ich sehe dabei nur zu? Sie ist auch meine Frau.« »Halt dich raus, Kaito. Sayo. Ich habe meinen Namen abgelegt und wollte ein neues Leben mit dir beginnen! Was ist daran so schwer zu verstehen? Du solltest sicher sein, dass du mich liebst!« Ich seufzte und küsste meine Kinder: »Bleibt bei euren… Vätern… etwas. Mama muss nachdenken.« Sie nickten und küssten mich sanft, bevor ich wieder aufstand. »Tja. Deine Lügerei hat nur eins gebracht. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich dich je noch mal lieben könnte. Mein Herz ist zerbrochen und gestern war es dir egal, dass ich noch weiter zerbrach. Kaito hat mich im Gegensatz zu dir getröstet.« »Was hat er?«, knurrte Takeo und sah Kaito wütend an, der sich von mir löste und sich vor Takeo stellte und groß machte. »Habe ich. Anscheinend war die Gewissensverteilung genau anders herum. Ich habe eins, was unsere Frau betrifft. Meintest du, sie könnte dich wirklich lieben? Wenn sie an ihren Liebsten denkt?« »Du siehst ja, dass sie mich liebt!«, knurrte er, während Kaito belustigt den Kopf schüttelte.  »Entschuldige, aber mich hat sie gestern Abend geküsst. Warum hast du ihr nicht gesagt, was los geht. Sie liebt uns und wird es immer tun. Denkst du, dass ändert sich?«, fluchte Kaito und lachte hämisch. »Ach nein. Du hast Angst vor Phenea. Wie war das? Wir tricksen sie aus, indem wir so tun, als wären wir wer anders? Den Phenea mag? Was für eine Schnappsidee.« »Da kann ich nur zustimmen«, mischte ich mich ein, während meine Kinder sich mit sich selbst beschäftigten. Anscheinend war es ihnen zu blöd, wie auch mir. Wie oft sah man schon einen Mann mit sich selbst streiten? »Phenea ist mir doch egal! Es ging hier um uns. um unsere Familie. Diese fünf Jahre gibt mir keiner zurück. Plan hin oder her. Ich war einsam und allein. Ich liebe meine Kinder, doch wusste ich nicht, wie ich ihnen helfen kann. Sie sind keine Phönixe, sondern Hunde! Ich habe keine Ahnung davon, es wäre eure Aufgabe gewesen. Das könnt ihr aber jetzt nachholen. Mir reicht es. Ich bin fürs erste weg. Tut mir den gefallen und passt auf eure Kinder auf und wenn eins einen Kratzer hat, dann glaubt mir, kommt ihr nicht so leicht aus der Sache. Dann ist Phenea euer wenigstes Problem, weil ich euch direkt in die Hölle schicken werde!«, knurrte ich und sah sie mit erhobener Nase an. Mir war so zum Heulen, doch ich wollte keinem diese Genugtuung geben. Am Ende kamen sie trösten und ich würde mich zu schnell besänftigen lassen. »Ihr bleibt bei den beiden, verstanden? Wenn sie ärger machen, sagt es mir. Ach ja, ihr beiden Vollidioten. Nur so nebenher. Ihr seid an dem Leid des Lebensbaums schuld. Takeo. Kaito hat auch die Wächterkraft und diese große Dämonenenergie hat das Gleichgewicht zerstört. Danke.« Sie beide sahen mich erst verdutzt an, bevor Takeo seine andere Hälfte anstarrte, die ihm die dunkle Flamme präsentierte. »Das wollte ich nicht«, fluchte Takeo leise, doch ich schüttelte nur den Kopf. »Was wolltest du denn dann?« »Mit dir heute Abend über alles reden…« »Das kannst du dir sparen. Ich weiß es ja jetzt. Bye.« Dann rannte ich schon los. Sie riefen mir kurz noch nach, aber anscheinend blieben sie da. Sie hatten genug zu bereden und sollten sich um die Kinder kümmern. Kurz darauf kamen schon die Tränen. Ich eckte an ein paar Bäumen und Ästen an, die an meinem Shirt rissen. Es war mir egal. Ich wollte nur weg. ‚Komm zu mir. Hier bist du sicher. Ich warte auf dich hinter dem Wasserfall. ‘ Kurz blieb ich irritiert stehen, doch dann wusste ich wer es war. Der Lebensbaum. Ja. Dahin. Ich sog die Luft ein und rannte schneller als die Füße mich tragen konnten. Irgendwie leitete er mich. Ich wollte zu ihm. Sofort. Über Stock und Stein stolperte ich, doch ich wollte nur immer weiter weg von ihnen. Ich hasste die beiden gerade und brauchte eine Auszeit. Ob der Baum mir helfen würde? Ich wusste, er wollte vielleicht meinen Tod, aber… ich wollte gerade einfach nicht heim oder zu einem der beiden. Würden sie mich bei ihm finden? ‚Nein. Keine Sorge, nur du kannst die Höhle betreten. ‘ Ich nickte leicht. Er hörte mich…   Nach einiger Zeit fand ich endlich den Bach und folgte ihm, wie in meinem Traum bis zu dem Wasserfall. »Ich bin da«, keuchte ich erschöpft und drückte meine Hand gegen die Mauer hinter dem leichten Wasserfall. Es dauerte nicht lange, da gab die Mauer nach und ich fiel hinein. »Autsch…«, rief ich auf, als ich auf den Knien landete und auf meinen Händen. Ich drehte mich schnell um, doch die Wand war schon längst wieder da. Ich blickte mich etwas um. Es war wunderschön, auch wenn ich nur im Gang war. »Ist da wer?«, rief ich leicht schluchzend und rieb mir noch die Augen. Als ich meine Augen wieder öffnete, blickte ich auf Schuhe. »Hallo, Sayo«, flüsterte eine Stimme. Männlich und warm. Eine Hand kam in mein Blickfeld und ich schluckte kurz, bevor ich meine in seine legte. Sie war so schön warm und beruhigend. »Arme kleine Sayo, was haben sie dir nur angetan? Du siehst schlimm aus«, hauchte die Stimme, während die Person sich über mich beugte. Meine Augen waren zu geschwollen von den vielen Tränen, als dass ich ihn erkennen könnte. Ich wusste nicht, was er mit mir vorhatte. Kurz hatte ich Angst, aber dann bemerkte ich, wie er an meinen Haaren nestelte. »Was machen Sie da?«, wimmerte ich leise und zitterte etwas. »Oh. Ganz einfach. Du hast lauter Äste in deinen Haaren«, meinte die Stimme nur. Ich entspannte mich etwas und spürte, wie er einen Ast nach dem anderen vorsichtig aus meinen Haaren befreite. Ich schloss die Augen. »Du musst keine Angst vor mir haben.« Ich nickte etwas und schluchzte noch etwas. Als Stoff raschelte, spürte ich auf einmal Arme in meinem Rücken, die mich an ihn zogen. Er kniete vor mir und ich lag an einigen Stofflagen. »Wein ruhig. Ich bleibe so lange hier mit dir sitzen, bis du dich beruhigt hast«, flüsterte die Stimme sanft an mein Ohr und dann sang er leise. Das hatte ich doch schon gehört? Also hatte ich seine Stimme gehört. Sie war wunderschön und beruhigend. Sanft schloss ich meine Augen und schmiegte mich einfach an ihm. Auch wenn er mir Angst gemacht hatte, schien seine Nähe mich immer mehr zu beruhigen. Kapitel 30: Hiroki ------------------ Ich öffnete nach einiger Zeit die Augen. Ich hatte mich in den Schlaf geweint. Unsicher schielte ich von einer Seite zu der anderen und riss dann die Augen verdutzt auf. »Wo bin ich?«, keuchte ich erschrocken und drehte mich unsicher hin und her. Es machte mir Angst, denn mir kam diese Gegend gar nicht bekannt vor, beziehungsweise war die Gegend sehr begrenzt. Eine Kuppel aus Stein, bewachsen mit Moosen und andere Pflanzen, die sich aus jeder Steinpore zwängten. »Ich habe dich hierhergetragen. Es ist hier wärmer und gemütlicher. Für mich ist es schwer, sich an der Barriere für lange Zeit aufzuhalten, denn nach einiger Zeit schmerzt es. Der Widerstand ist für mich einfach zu groß und ich dachte sowieso, dass es dir hier viel besser gefallen würde.« Ich blickte vorsichtig auf, bedacht den Fremden in Augenschein zu nehmen, der mich hierhergebracht hatte. Mein bequemes Kissen war der Schoß…eines Mannes, auf dem ich es mir anscheinend bequem gemacht hatte. Ich wurde etwas rot deswegen, denn sowas kam nun wirklich nicht alle Tage vor, dass ich auf einem Mann aufwachte, den ich so gar nicht kannte. Mein Blick wanderte noch höher, aber sehr, sehr langsam. Er trug ein grünes Gewand und hatte einen hohen Kragen, welcher mit einem roten Saum besetzt war. An seinem Ausschnitt trug er eine rote große Schleife, die das Outfit schon mit einem süßen Touch versah. Ich sah auch langes weißes Haar, welches in einen Rot-blond-Ton überging und nach unten hin immer dunkler wurde. Noch ein Stück, dann würde ich das Gesicht des Mannes sehen, der mich in seiner kleinen Heimat aufgenommen hatte. Ein Gesicht kam zum Vorschein, aber es war genau in der Mitte geteilt. eine Hälfte hell und die andere dunkel, so als wäre er zwiegespalten, bestehe nicht aus einer einzigen Person… So wie Sesshomaru. War er nun nicht auch zweigeteilt? Einmal gut und einmal böse. Aber konnte das sein? Als ich in sein Gesicht genauer betrachtete, erschrak ich kurz. Ein grünes und ein goldenes Auge starrten mich sanft an und strahlten einen großen inneren Frieden aus, den ich zuvor bei keinem bisher gesehen hatte, der mir begegnet war. Es war, als wäre er nicht von dieser Welt. »ahmm…«, meinte ich leise und sah noch ein Stück höher, denn irgendwas hatte sich in meinem Blickwinkel bewegt, was mir nicht ganz geheuer war. Er trug zur linken und rechten eine Art Geweih aus Ästen und Zweigen bestehend. Die rechte Seite, also seine Linke war dunkel und schwarze Fäden hingen von den Ästen runter, während von der anderen Seite weiße glitzernde Fäden runter hingen. Es erinnerte mich sehr an den Alptraum mit dem Baum, an dem nur diese teerartigen und dunklen Fäden gehangen hatten. Doch im Traum waren sie noch schlimmer gewesen, als diese hier. Also war es noch nicht so weit gekommen. »Hiroki. So kannst du mich nennen. Leider kenn ich meinen eigentlichen Namen nicht mehr, aber naja, das hat auch nichts mehr zu sagen, da ich nicht mehr der Mann von früher bin, sondern nun der Lebensbaum. Nenn mich einfach so, außer dir sollte später etwas Besseres einfallen. Es freut mich, dich endlich kennen lernen zu dürfen und ich hoffe es geht dir bald besser, denn dein Zustand ist besorgniserregend. Du siehst so schwer verletzt aus und ich wünschte ich könnte deine inneren Wunden heilen, in dem ich dir etwas erzähle, doch es wären wohl nur Lügen und diese würden nicht zur Besserung beitragen. Eher dazu, dass du mir misstraust und das ist nicht in meinem Sinne.« Ich nickte unsicher. Er saß auf einem Stein und meine Hände waren immer noch auf seinen Schoß gebettet. Er trug eine Art Rock oder Kleid. Wie man auch diese Robe nennen sollte, ich war mir nicht wirklich sicher. Ich blickte trotzdem hinab, um ausmachen zu können, warum meine Beine so weich lagen und sah, dass ich in weichem saftigem und grünem Moos saß, der meine Beine liebevoll um schmiegte. »Hiroki heißt großer Baum… Bist du der Lebensbaum?«, fragte ich leise und unsicher, während ich ihn betrachtete. Konnte der Baum auch ein Mann sein? Meine Neugierde war gepackt. »Ja. Der bin ich, Sayo-san.«, verlautete er herzlich und streichelte mir über den Kopf, wie einem kleinen Mädchen, dass eine recht dumme Frage gestellt hatte. Sein Lächeln war so herzlich, dass mein Herz zerschmolz, während ich so bei ihm saß. Wie konnte es nur sein, dass dieser Mann eine solche Wirkung auf mich hatte? Ich wollte am liebsten jetzt schon für immer bei ihm sein. Er gab mir ein solch sicheres Gefühl, das ich glaubte, ihm alles sagen zu können, was mich bedrückte. »Wieso bist du so nett zu mir?«, fragte ich dann doch etwas misstrauisch und nahm eine Fluchthaltung an. Leicht stützte ich mich an seinem Bein ab und blickte ihm energisch und wissbegierig in die Augen, die mich immer noch so verwirrten. »Sollte ich es nicht zu dir sein?«, fragte er etwas irritiert und verzog die Lippen zu einem entgleisten Lächeln, während er sich nach hinten beugte und die Hände beschwichtigend hob, als ob ich ihn sonst gleich anfallen würde. War ich hier etwa diejenige, die beängstigend wirkte und gar nicht er? »Du meintest doch… mit naja… mein Leben nehmen und so…«, flüsterte ich etwas besorgt und starrte ihn weiter eingehend an. Er schüttelte leicht lachend das Gesicht und die Fäden streiften mich ein paar Mal. Es kitzelte höllisch und sie schienen weich zu sein, als wären sie aus purer Seide. Unbemerkte konnte ich eins dieser Fäden greifen und rieb ihn kurz zwischen meinen Fingern. Er beobachtete mich dabei eingehend, aber es war mir eben egal. Sie waren wirklich schön. Zumindest die weißen. Unsicher berührte ich auch die schwarzen. Sie wiederum fühlten sich an wie hartes Leder. Als er weitersprach, ließ ich die Fäden schnell los und sah ihn etwas entschuldigend an. »Nein. Es ist nur im schlimmsten Fall so geplant. Denkst du wirklich, ich würde dir gerne etwas antun und dir ein Haar krümmen? Nachdem du auch die erste bist, die mich nach Jahrtausenden besucht und nicht gleich wieder flüchtet? Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich wollte nur die Karten offen auf den Tisch legen, wie gefährlich die Lage ist, aber es war nicht gleich eine Drohung gewesen, denn ich werde alles mir Mögliche tun, um dein Leben zu bewahren und eine glückliche Zeit einzuläuten.« Ich sah ihn verdutzt an und legte den Kopf schief: »Du bist merkwürdig.« »Du doch auch. Was nimmt es sich? Ich meinte es ernst damit, dass du zu mir kommen kannst, wenn du Hilfe brauchst«, flüsterte er etwas unsicher und spielte an einem geflochtenen Zopf an seiner Seite. Ich lächelte etwas und schüttelte den Kopf. Er wurde knallrot und grinste entschuldigend, während er mir noch einmal über den Kopf streichelte und mich nicht aus den Augen ließ, als wäre ich ein riesiger Schatz, der einer ihm klauen könnte. Seine Präsenz nahm mich komplett ein und umhüllte mich wie einen weichen Kokon. Einerseits sicher, aber auch etwas beklemmend, denn ich war mir immer noch nicht ganz sicher, wer genau er war. Er war ein Lebensbaum. Schön und gut, aber wie war die Geschichte hinter alle dem? Konnte ich ihm wirklich trauen oder sollte ich lieber achtsam sein? Nie wieder wollte ich einen dummen Fehler machen. »Danke«, hauchte ich sanft und schmiegte mich wieder etwas an ihn, während er einen Arm um mich schloss. Er roch wirklich gut und sehr angenehm. Ich glaube, ich musste ihn nicht fürchten, solange ich alles wieder in Ordnung brachte. Zurzeit kam er mir eher wie ein armer Mann vor, der sich lange einsam gefühlt hatte. Er schloss mich eng in seine Arme und ich konnte nur lächeln. In seiner Umarmung steckten so viele Gefühle, dass sie mich in Wellen mit sich rissen. Dieser Mann war so einsam gewesen und allein. Ich wünschte, ich hätte ihn früher getroffen. So viel Leid spürte ich, dass ich am liebsten davon waschen wollte. »Du musst mir nicht danken. Du hattest einfach einen schlimmen Tag und brauchst wen. Ich kenne das, wenn es einem schlecht geht und man sich einsam fühlt, doch jetzt bin ich da. Wenn du willst, weine ruhig oder schweige einfach. Ich überlebe alles.« »Da hast du wohl recht…«, seufzte ich leise und ließ mich nachhinten ins weiche Moos fallen. Ich beobachtete ihn eingehend, doch obwohl er etwas merkwürdig aussah, schien er kein übler Kerl zu sein, wenn man von seiner Ausstrahlung aus ging, aber ich konnte mich natürlich auch täuschen. Anscheinend war ich hier fürs erste sicher und könnte ausspannen, sofern nichts dazwischen kam. Sehnsüchtig schloss ich noch einmal die Augen und genoss die Stille, die zwischendurch durch ein leises Zwitschern von Vögeln unterbrochen wurde. Unglaublich, aber anscheinend gab es hier wirklich Vögel und wohl auch andere Tiere, die hier mit ihm lebten. Somit war er dann doch nicht ganz allein, aber ich verstand was er meinte. Ein Mensch war doch etwas anderes, als ein Tier. »Es ist schön hier«, flüsterte ich übermütig, während ich bemerkte, dass er sich gemächlich bewegte. Er schien irgendwo hinzugehen, doch ich war gerade einfach zu erschöpft, um mich zu bewegen und nachzusehen. Mein Körper war von dem Rennen von vorhin zu erschöpft. Ich wünschte mir so sehr, dass sich alles anders entwickelt hätte. Ich wusste nicht, was ich tun wollte. Am liebsten meinem jetzigen Leben entfliehen und noch einmal von ganz vorne beginnen, in der Hoffnung, dass es ein besseres Ende nahm als jetzt. Wie konnte ich ihm noch vertrauen? Den Mann den ich liebte? Er hatte mich belogen und ich konnte es nicht so einfach vergessen. Am besten war, ich vergaß alles und würde ihn noch mal neu kennen lernen, bestimmt würde es dann nicht so enden. Dieses Geflecht von Lügen war doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen, aber das war ihnen leider egal gewesen, was sie mir antun... »Nicht, wenn du hier eingesperrt bist…«, hauchte er und seufzte. Ich drehte mich zur Seite und beobachtete ihn dann doch, denn in seiner Stimme war so ein tief trauriger Ton gewesen, der mich aufhorchen ließ. Er schien darüber wirklich nicht glücklich zu sein, aber was sollte ich tun? Ich drehte mich noch etwas mehr um und beobachtete ihn etwas genauer. Er stand an einem kleineren Baum, der sich am Rand der Kuppel neben vielen anderen ansiedelte. Überall war hier die Natur vertreten und sie schien doch so übermächtig zu strahlen, als wäre sie nicht belastet, im Gegensatz zur Außenwelt. »Was machst du da?«, fragte ich neugierig, stand etwas mühselig und unsicher auf und ging zu ihm zu den Bäumen her rüber. Er hielt mir einen Pfirsich vor die Nase und zuckte mit den Schultern. »Ich dachte mir, du könntest eine Stärkung gebrauchen. Es tut mir sehr leid, sollte ich mich falsch verhalten haben, aber wie ich dir schon sagte, hatte ich lange keinen Besuch mehr und bin deshalb etwas eingerostet, was die Gastgeberfreundschaft betrifft…« Ich nahm den Pfirsich und biss kräftig hinein. Er war so saftig, dass mir das Wasser im Mund zusammenlief und mein Magen sich zu Worte meldete. Ich wurde leicht rot und biss immer wieder hinein und sog gierig den Saft ein. »Köstlich… Wieso hat dich keiner besucht? Es wundert mich sowieso, dass Phenea überhaupt nichts von dir weiß…« »Lange Geschichte…, willst du sie hören?«, fragte er etwas unsicher und schien etwas überrascht zu sein, wie ich den Pfirsich verschlang. »Hmm… Gerne«, antwortete ich lächelnd und blickte mich nach einem schönen Plätzchen um. Es würde mich ablenken und ich wollte alles haarklein wissen. »Willst du von es vorne hören oder nur, warum mich keiner mehr besucht?« »Fang am besten von vorne an. Dann versteht man die Zusammenhänge besser«, hauchte ich und sah zu, wie er noch ein paar Pfirsiche pflückte und auf ein großes Seerosenblatt bettete. »Komm hier her«, hauchte er und setzte sich neben den Seerosenteich. Es war wirklich einladend und ich folgte ihm. Die leckere Beilage nicht zu vergessen. Zumindest kam es mir so vor, als hätte ich in meinem Leben noch nie solche köstlichen Pfirsiche erblickt oder auch je probiert. Sie schmeckten besser als eigentlich alles, was ich je gegessen hatte, aber wie war das nur möglich? So süß und schmackhaft, dass sie mich regelrecht süchtig machten. Kapitel 31: Die Naturgöttin --------------------------- Er setzte sich vor mir ins grüne Moos und lächelte mich barmherzig an. Ich wusste nicht warum, aber mein Innerstes wollte bei ihm sein. In seiner Nähe. Aber wieso nur? Ich setzte mich seitlich vor ihn und legte meinen Kopf wieder auf seinen Schoß. Warum nur? Was zog mich so an? Würde ich gleich wissen worum es ging? Irgendetwas verband uns und ich wollte gerne wissen, was es war und warum er hier eingesperrt wurde.  »Nun denn«, begann er und hüstelte etwas, bevor er mir eine Hand zwischen die Schulterblätter legte. Ich hatte keinerlei Angst vor ihm. Es kam mir etwas Spanisch vor, aber es war, wie es war. Ich fühlte mich wohl, sicher und geborgen, so als würde ich diesen Mann schon seit Ewigkeiten kennen. Natürlich konnte es auch sein, dass es daherkam, dass er sozusagen mein Erzeuger war, aber ich war mir einfach nicht sicher und lauschte eingehend seiner Geschichte, in der Hoffnung endlich zu erfahren, wie sich alles verhielt und was die Wahrheit war, die sich bisher mir verborgen gehalten hatte. »Es war einmal. Das ist würde ich sagen im Augenblick der richtige Anfang. Du kennst wahrscheinlich die vielen alten Märchen, die in Japan herrschen und eigentlich würde meine Geschichte genau in diese Sparte fallen. Alles hat vor Ewigkeiten begonnen… Aber frag mich nicht wann, denn irgendwann verliert man die Zeit aus den Augen. In dieser Höhle gibt es eigentlich nur den Morgen und den Tag und nicht wirklich eine Nacht. Es stört nicht, aber man verschätzt sich da doch um einiges. So… also. Wie gesagt, es war einmal, vor langer, sehr langer Zeit, als auch noch Götter auf unserer Welt residierten. Da gab es die Tochter eines Naturgottes. Sie war wunderschön und hatte rotes langes und wellendes Haar. Sie hing mit ihrem Kopf immer in den Wolken und so oft bat sie ihren Vater, auch einmal mit Menschen leben zu können, denn ihr Leben war ihr… zu langweilig. Doch er wollte es nicht und als sie mehrmals versucht hatte allein zu fliehen, um bei den Menschen zu leben, wand ihr Vater ein Trick an. Er bot ihr an, dass sie eine Art Residenz auf der Erde haben könnte und dort leben könnte, doch nur dort und sie dürfte die Residenz nie verlassen. Natürlich ging sie glücklich auf den Wunsch ein, denn sie dachte, dass ihr Vater endlich Verständnis für ihre ungezügelte Neugierde zeigte. Sie war immer schon ungeduldig, denn hätte sie noch einige wenige Jahrhunderte gewartet, hätte sie sowieso für sich entscheiden können, aber man konnte sagen, sie war ein ungebändigter Teenager, der nicht warten konnte. Für sie war die Welt der Menschen faszinierend, auch wenn sie vieles nicht verstand. Somit kam der Tag, an dem sie auf die Erde steigen konnte, doch es kam anders, als sie erhofft hatte, denn ihr Vater sperrte sie in einen goldenen Käfig. Es war eine kleine Insel, auf der sie fortan leben sollte. Von dort aus sollte sie ihre Macht wirken und die Natur erhalten. Somit könnte sie die Menschen sehen, doch nicht treffen.  Das gefiel ihr nicht, aber sie konnte nichts dagegen tun, denn sie hatte ihrem Vater es hoch und heilig versprochen und hatte sich übers Ohr hauen lassen…« »Die Arme…«, murmelte ich und verzog schmollend den Mund. »Dem würde ich was erzählen…« Die Frau hatte wohl Ähnlichkeiten mit mir, was mich etwas ins Grübeln brachte, aber ich wollte erstmal abwarten, doch leider sah ich auch charakterliche Ähnlichkeiten die mir nicht behagten. Er lachte leise und nickte: »Naja. Es geht ja noch weiter. Dann gab es aber auch noch einen Fischer. Ein Mensch, versteht sich. schwarze Haare, braune Augen. Einfach das normale Paket, welches etwas von der gleißenden Sonne dunkel gebrannt war. Dieser Mann fuhr immer wieder aufs Meer und versuchte viel Fisch zu fangen. Er probierte viele Stellen aus, bis er eine fand, an dem es massig Fische gab. Natürlich gab er nicht den Ort preis, aber kehrte jeden Tag dorthin zurück und verfolgte die Spur der vielen Fische, die sich in der Nähe einer Insel befanden. Das war die Insel, auf der diese Gottestochter lebte. Die Fische fühlten sich hingezogen und sie waren auch um einiges kräftiger als normale. Wie Mann nun mal ist. Also neugierig. Kehrte er an das Land. Unbemerkt durchbrach er den Bannkreis…« »Wie geht das? und… bist du dieser Mann?«, fragte ich dann leise und neugierig. Ich wurde rot. Es war mir schon peinlich, wie ein kleines Kind ihn zu unterbrechen. »Ja. Ich war dieser Fischer. Und zu dem anderen… Es gibt Menschen, die es können. Sie sind sozusagen komplett von der Geisterwelt abgeschnitten, weswegen sie so etwas nicht bemerken. Normal täte es weh oder man fühlte sich schwer, doch ich habe es nicht einmal bemerkt. Diese Insel war wunderschön. Überall Früchte, Blumen und andere schönen Dinge. Nachdem ich eine Frucht probierte, schnappte ich mir einen Sack und füllte ihn mit den Früchten auf, wie auch mit meinen Fischen und ruderte wieder in meine Heimat. In dieser Zeit ging es mir wirklich gut. Ich musste mir keine Sorgen machen und kehrte immer wieder. Da ich dadurch keine Geldsorgen mehr hatte. Endlich glaubte ich an eine Götterfügung, dass mir die Götter wohl gesinnt waren, doch eigentlich war dem nicht so. Ich war nur in einen Familienkrieg geschlittert. Es zog mich also jeden Tag dorthin. Immer wieder und ich schlich immer weiter durch das Dickicht, bis ich sie erblickte. Elfenbeinfarbende Haut, blaue Augen und rotes Haar wie Feuer. Sie badete und… ich gebe zu, ich war ein Perverser, denn ich versteckte mich und beobachtete sie eingehend, denn sie hatte mich in ihren Bann gezogen. Noch nie in meinem Leben hatte ich ein so bezauberndes Mädchen gesehen, bzw. eine Frau von solch erlesener Schönheit, denn es gab eigentlich nicht solche Farben bei uns und schon darum war sie so besonders. Sie war eine Augenweide, doch ich merkte ihrem Gesicht schnell an, dass sie nicht wirklich glücklich war. Doch ich wusste nicht warum und meinte, dass es nicht der Moment war, raus zu springen um einfach Hallo zu sagen. Das käme wirklich nicht gut und wäre der falsche Anfang. So viel Anstand hatte ich nun auch noch, auch wenn es nicht wirklich nett von mir gewesen war. Darum kehrte ich heim und von dem vielen Geld, welches ich durch die Nahrung auf ihrer Insel verdient hatte, besorgte ich kleine Geschenke. Diese Frau zog mich an und ich wollte ihr ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wie auch ihr Herz erobern, denn meins hatte sie schon längst in ihren Händen. So machte ich am nächsten Tag wieder einen Ausflug. Ich fing meine Fische und paddelte dann zu der Insel. Schnell befestigte ich alles, schnappte ein paar Fische und die Geschenke. Auf dem Weg zu ihr pflückte ich ihr natürlich noch etwas Obst und ein paar Blumen, denn an denen sollte es nicht fehlen. Für mich war sie wie eine Göttin und so wollte ich sie behandeln. Leider wusste ich da noch nicht, dass sie auch wirklich eine Göttin war. Nach einiger Zeit fand ich sie dann sogar und war überglücklich. Sie saß in einem Feld aus Blumen und redete mit den Tieren. Ihr rotes Haar bewegte sich seicht im Wind und ihr weißes langes Gewand fächerte sich weit über das Grün. Sie schien viel sorgenloser als den Tag zuvor, doch dann erkannte ich wieder zwischendurch diesen traurigen Gesichtsausdruck. Ich fasste mir ein Herz und schritt zu ihr. Erst langsam, dann aber schneller. Mein Herz packte Angst, dass sie weglaufen könnte. Kurz bevor ich ankam, bemerkten mich erst die Tiere, die ängstlich flüchteten und dann drehte sie sich. Ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich erkannte, wie schön sie doch war. Ihre blauen Augen waren so durchdringend… und in ihnen zeichnete sich Angst wieder, die mir nicht behagte, denn ich wollte nicht, dass sie vor mir Angst hatte. Ich hielt sie an, dass sie bleiben sollte, doch sie sah sich einfach nur besorgt um, bevor sie aufstand. Ich hob bittend die Hand, aber dann passierte das wundersame. Sie kam auf mich zu, fasste meine Hand und zog mich zwischen die Bäume hinter sich her, bevor sie sich wieder beruhigte. Dann erzählte sie mir von ihrem Vater, der ein griesgrämiger Kautz war, der nichts für Menschen übrig hatte. Sie sagte mir, ich müsse Acht geben, dass er mich nicht bemerkt, denn er würde mich sofort umbringen. Erneut packte mich Angst, doch diesmal aus einem anderen Grund. Schüchtern gab ich ihr die Geschenke, doch seid sie mich sah, lächelte sie schon und ich war mir nicht sicher, ob die Geschenke noch einen Nutzen haben würden. Als ich sie fragte, warum sie es täte, meinte sie nur liebevoll zu mir, dass ich der erste Mensch sei, den sie treffen konnte. Es war ihr größter Wunsch gewesen und schon meine Anwesenheit erfüllte ihren Herzenswunsch. Ich fühlte mich wirklich geehrt und grinste. Noch nie hatte sich einer über meine Ankunft gefreut, außer er wollte etwas von mir kaufen. Meine Familie hatte ich vor langer Zeit schon verloren gehabt und fühlte mich das erste Mal willkommen. Natürlich gefielen ihr auch die anderen Geschenke, aber ich war wohl ihr größtes. Unsicherheit war bei ihr fehl am Platz, denn sie durchbrach jede Verteidigungsmauer mit ihrer Art. Offen, fröhlich und naiv. Ich verstand ihren Vater im inneren schon, dass er sie nicht einfach auf die Welt losgelassen hatte. Menschen konnten böse sein. Es gab auch ein Mann, der einem Himmelswesen, sein Gewand gestohlen hatte, wodurch es nicht mehr heimkam. Er nahm sie daraufhin zur Frau. Doch ich wollte ihr zeigen, dass ich nicht so ein Mann war. Wir brieten den Fisch und aßen ihn, während ich ihr ausführlich berichten sollte, was so bei mir im Dort passierte. Schnell hatte sich das tägliche Treffen in mein Leben eingegliedert und sie erzählte auch von ihrer Macht. Es war atemberaubend, was sie alles schaffen konnte. Sie meinte ihr Vater konnte mehr, aber sie gab sich die allergrößte Mühe, auch so gut zu werden, wie er. Oft musste ich lächeln, wenn sie von ihren Träumen erzählte oder traurig dreinblickte, wenn ich ihr sagte, was da draußen geschah. Nach und nach verliebten wir uns ineinander. Kamen uns immer näher. Ich wollte bei ihr sein, oder sie mit mir nehmen, doch sie hatte große Angst vor der Reaktion ihres Vaters, der die Menschen doch sehr verabscheute. Dann verging ein Jahr und eine Katastrophe passierte. Es war zu heiß und die Ernte ging ein. Alle litten Hunger. So kehrte ich zu ihr und erzählte ihr, wie schlimm es um das Dorf stand und bat um ihre Hilfe. Wir luden viel Obst ein, und alles, was man brauchen könnte. Dabei bemerkten wir zufällig, dass sie den Bannkreis überschreiten konnte. Aber es ging nur, wenn sie meine Hand hielt. Erst waren wir verwirrt, doch dann sagte sie schnell, sie wolle mit und uns persönlich helfen. Es war ja eigentlich ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass es der Welt gut ging. Ich war erst etwas unschlüssig, doch sie war gut darin einen zu überzeugen und ihre Ungeduld war auch ein Ausschlag. Sie wollte jetzt sofort, auch wenn ich ihr sagte, dass es leichter wäre, wenn wir nachts das ganze machten, denn dann würde uns keiner sehen. Aber sie schüttelte nur den Kopf. Naiv meinte sie, dass die Leute sich doch freuen müssten, wenn sie käme und die Natur rettet. Dem war ich mir auch sicher, aber ich fürchtete vor der Nachhut. Sie war etwas Besonderes, sah anders aus und war wunderschön und machtvoll. Solche Frauen hatten es meist nie leicht, denn es gab Neider und ich war wirklich eifersüchtig, dass ein anderer Mann sie sehen sollte. Innerlich war auch die Angst, sie würde wen bessres finden, egal wie sehr wir uns liebten, denn ich war ihr erster… So fuhren wir zu mir nach Hause. Jeder sah uns ankommen mit dem Essen und allem. Offen verkündete sie, es sei genug für alle da und sie sollen nur kommen und zugreifen. Sie sagte sie würde die Dürre beenden und bald möge das Land fruchtbar sein und gedeihen. Es war zu schön für die Leute, doch es waren schlimme Zeiten und jeder Hoffnungsschimmer wurde gepackt. Ich weiß selbst, wie das ist, denn auch ich hatte damals Probleme über die Runden zu kommen. Oft habe ich sogar den Ärmeren etwas geschenkt, denn ich kannte das Leben, wenn man auf sich allein gestellt war. Sofort boten sie ihr Schlafmöglichkeiten an, doch ich bestand darauf, dass sie bei mir blieb. Nachdem wir das Essen sämtlich verteilt hatten, begann sie dann auch schon ihr Ritual. Es war atemberaubend und jeder sah zu, wie sie tanzte und mit Gesang den Himmel um Wasser bat. Nach kurzen Regnete es auch und jeder jauchzte glücklich. Unser aller Leben war gerettet und sie begrüßten sie im Dorf. Sie baten sie, dass sie dableiben sollte. Genau das wollte sie ja und sie sagte sofort ja. Glücklich wanderte sie durch das Dorf und kam mit jedem sofort klar, aber sie liebte mich immer noch und blieb bei mir. Es störte sie die Einfachheit meines kleinen Verschlags nicht. Die Natur mochte sie aber am liebsten. Dies hier, war eigentlich die Höhle unseres Glücks. Sie ließ die Natur genauso sprießen, wie sie jetzt ist. Hier ließen wir unserer Liebe freien Lauf und planten. Irgendwann blieben wir nur noch hier über Nacht. Es war einfach wunderbar. Doch unser Glück blieb nicht von Dauer, denn es sprach sich rum, dass dieses Dorf von den Göttern bevorzugt wurde. Ihr Vater meldete sich nicht, aber dafür Fürsten und Kaiser und Landesherrn. Viele Männer kamen, um um mein Weib zu werben, doch sie verschmähte jeden. Sie meinte sie spürte, dass sie Böses im Sinne hatten. Bei mir aber fühlte sie sich sicher und geborgen. Kein Mann fand zu ihr, außer mir, doch eines Tages kam ein großer Trupp. Er sollte sie gefangen nehmen und zu ihm bringen, einem großen Herrn mit viel Macht, der diese Frau als seine Braut wollte um seine Macht zu steigern. Sie schreckten nicht davor zurück, das Dorf zu zerstören. Wir waren gerade gekommen und ich wollte schnell mit ihr fliehen. Sie wollte ihnen helfen, doch ich hinderte sie dabei, denn ich fürchtete um meine Liebste. Irgendwann rannte sie dann endlich mit mir, nachdem ich lange genug an ihr gezerrt hatte. Wir wollten zur Höhle. Dort wo wir sicher waren. Mein Herz raste und meine Angst war so groß. So oft wünschte ich mir, ihr nie etwas erzählt zu haben von der Dürre. Wir rannten und rannten und sie waren uns auf den Fersen. Sie wollten sie um jeden Preis. Der Galopp der Pferde war so laut und beängstigend. Wahrscheinlich hatte ich noch nie so viel Angst in meinem Leben gehabt. um mich und um sie. Dann passierte es. Wir sahen vor uns ein kleines Kind. Meine Liebste wollte sie retten, doch sie wollten ein Pfeil durch das Kind jagen. Sie sprang dazwischen und fing den Pfeil ein. Was dann geschah ließ mich erschrecken. So viel Kraft hatte sie noch nie freigesetzt, doch eine Feuerwelle schoss aus ihr und tötete alle Reiter. Das Kind erschrak und rannte davon und ich saß dort, bei meiner Liebsten. Der Pfeil hatte sie schwer getroffen. Ich hob sie hoch und brachte sie in unsere Höhle. Dort in der Mitte fiel ich mit ihr auf die Knie. Sie würde nicht überleben. Aber ich wusste auch nicht warum, ich dachte immer Götter waren unsterblich, doch sie schien so sterblich… Ich rief nach ihrem Vater, während sie immer weniger atmete und nur leise meinen Namen flüsterte. Sie sagte, dass ich nicht traurig sein sollte, dass sie eine so schöne Zeit mit mir gehabt hatte, doch ich wollte es nicht hören. Wegen mir war sie am sterben… Dann kurz bevor sie starb, erschien mir ihr Vater. Ein alter greiser Mann, der einen langen Bart hatte und strahlte wie ein Stern. Ich bat ihn, sie zu retten und bot alles an. Alles was er wollte. Da sagte er, sie würde wiedergeboren werden und ich würde über sie Wachen. Immer wieder würde sie erwachen und die Welt heilen, während ich ihr dabei zusah. Nie würde sie sich an mich erinnern und würde ein eigenes Leben führen. Ich ging den Deal ein, auch wenn ich es traurig fand, dass nie wieder eine Wiedergeburt mich erkennen würde, doch es war besser als dass sie starb. Er nahm sie in die Arme und sprach viele leise Wörter. Dann bemerkte ich, was mit mir geschah. Ich verwandelte mich in einen Baum und eine Frucht wuchs an meinen Ästen. Erst wollte ich schreien, doch ich wollte, dass sie lebt, auch wenn ich ewig so bleiben würde. Er erzählte mir, dass ich einen Wächter erwählen sollte und ich immer in dieser Höhle blieb. Ich akzeptierte alles, nur damit ich sie wieder lachen sehen könnte. Nicht in diesem, aber in ihren nächsten Leben. Ich war schuld an ihren Tod, also sollte ich dafür büßen, aber nicht sie. Sie würde frei sein und jemand würde auf sie Acht geben, während ich ihr einen Hort anbot. So oft habe ich an sie gedacht…«, meinte er leise und seufzte etwas traurig. Ich drückte mich fester an ihn, damit ich die Tränen verbergen konnte. Es tat weh und auch er schien zu stocken. Das war doch ungerecht. Ich fand nicht, dass er etwas Falsches getan hatte… Er hatte sie doch geliebt und jetzt? Wie würde es wohl weitergehen? Wie vielen von meinen Vorgängern hatte er wohl dies erzählt?     Kapitel 32: Vergiss mein nicht! ------------------------------- »Es tut mir leid…« »Muss es nicht, Sayo-chan. Du trägst keine Schuld und ich bin einfach froh, wenn ich ihre Wiedergeburt sehen kann. Immer wieder kehrt sie wieder, auch wenn ich sie nicht in jeder wiedererkenne. Einige schienen anders, aber das war wohl, weil sie sich überlappten von der Zeit. Oft verstehe ich es nicht… Aber vielleicht liegt es auch daran, wie sie aufwächst, denn…, wenn die Frucht bereit ist, wird sie von einer Frau ausgetragen. Es tut mir leid, dass du so viel leiden musstest. Normal geht man mit diesem Kind mit Ehrfurcht um… Doch bei dir lief alles schief… Auch diese Blindheit. Ich wünschte, ich hätte mehr für dich tun können, als dir das Lied vorzusingen, was mir meine Liebste beigebracht hatte…« »Also stimmt es… Ich hatte eben schon überlegt. Ich war der Meinung, damals immer wieder diesen Gesang gehört zu haben, wie vor kurzen… Also warst du das und wolltest mich trösten?«, fragte ich etwas unsicher und sah ihn mit großen Augen an. Mein Herz schlug laut, als er nickte, seinen Ärmel hob und meine letzten Tränen wegwischte. »Ja, so war es. Aber bitte weine nicht. Ich habe es gerne auf mich genommen und damals war es auch gut so. Normal rief ich die Kinder zu mir. Es gab einen Kontakt und ich brachte ihnen alles bei. Nach und nach gewann ich auch an Gestalt. Doch beeinflusste mein Aussehen der jeweilige Wächter. Aber es war mir ehrlich egal. Ich war einfach froh, bei ihr zu sein. Jedes Mal sah ich, wie sie erwachsen wurden und brachte ihnen alles bei. Die Wächter schützten sie und jeder hatte ein glückliches Leben, doch dann kam eine an die Reihe. … Naja. Sie verliebte sich in ihren Wächter und nach und nach vergaß sie ihre Aufgaben… Einerseits war ich eifersüchtig, aber andererseits sah ich auch das Unglück. Sie kümmerte sich nur noch um ihre Liebe und ignorierte die Natur, die nach und nach einging. Dann begann ich einen großen Fehler, wenn er einer war… Ich bat den Wächter und sie zu mir… Als sie nicht einsehen wollten, nahm ich ihm seine Kräfte und seine Erinnerungen. Sie war wütend, denn er erinnerte sich nicht an sie und hatte Angst vor ihr. Er rannte davon und brach ihr das Herz. natürlich wollte ich sie trösten, doch sie verstand mich nicht. Vielleicht war viel Eifersucht dabei… Aber die Natur starb und es gab immer mehr Katastrophen… Ich weiß es nicht. Halt mich ruhig für einen Mistkerl. Zumindest schwor sie mir Rache und sagte, sie würde jedes Kind, was geboren würde abfangen und dafür sorgen, dass wir keinen Kontakt aufbauen könnten.« Ich nickte leicht und ließ mich nach hinten fallen. Ich starrte ihn an. Sein Gewand war grün mit roten Akzenten und die Schleife war schön. Er sah insgesamt wunderschön aus und so zerbrochen. Konnte ich echt behaupten, dass mein Leben Schrott war? Was würde ich tun, wenn ich ständig meine Liebste leben und sterben sah? Hatte er sich nicht doch schon mal den Tod gewünscht? »Das habe ich. Es tut mir leid, dass ich in deine Gedanken eindringe. Aber ja. Als keiner mehr kam, sah ich sie auch nicht wirklich und es tat weh. Ich hatte alles für sie aufgegeben… Doch für sie war ich nur noch ein Monster… Sie hatte Lügen erzählt und ich? Ich fühlte mich einfach verloren. Gefangen in diesem Käfig, wo keiner kam um mich zu besuchen… Darum freu ich mich so, dass du da bist…«, flüsterte er leicht heiser und sah mich bedrückt an. »Darf ich dich einmal umarmen? Nur etwas?« Ich nickte seicht auf seine Anfrage auf Almosen und krabbelte in seinen Schoß. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Hals und er umarmte mich, als könnte ich im nächsten Moment zerbrechen. Ich konnte es ihm einfach nicht abschlagen. Dieser Mann war so verletzt und traurig. Ich wäre ein Monster, würde ich nein sagen. »Bin ich ihre Wiedergeburt?« »Ja. Du ähnelst ihr wirklich sehr. Sie war auch so wie du. Naiv und rannte mit dem Kopf durch die Wand«, lachte er weinend und drückte mich fester, während ich ihm tröstend den Rücken streichelte.  »Du bist gemein. So schlimm bin ich nicht…« »Oh doch. Das bist du. Geduld ist eine Tugend, die dir nicht zu Teil wurde. Du musst auf dich achten und darfst nicht immer überstürzen«, meinte er besorgt und hielt mich einfach nur fest. Er duftete himmlisch und angenehm. Am liebsten wäre ich für immer in seinen Armen geblieben, zumindest bis dieser Liebesschmerz vergangen wäre. »Willst du etwas entspannen und deine Sorgen vergessen?«, hauchte er leise. Ich hörte mich noch ja sagen, bevor ich die Augen schloss und nach und nach spürte, wie alles in die Ferne rückte. Jedes Problem schien auf einmal gelöst oder einfach verschwunden. Das war wohl nicht normal, aber es war gut so. Ich wollte nicht mehr an…. Ja an wen wollte ich nicht mehr denken? Irgendwie hatte ich es vergessen… Langsam löste ich mich von Hiroki und lächelte ihn an. »Danke«, hauchte ich, unsicher darüber, warum ich das sagte. Ob es richtig war? Ich wusste es nicht. Aber ich wusste, dass ich hier willkommen war. »Bringst du mir alles bei?« »Gerne. Ich hoffe ich werde ein guter Lehrer sein. Ich hoffe es ist so wirklich in Ordnung für dich, aber es wird das Beste fürs erste sein. Dein Herz braucht Ruhe, sonst wird die Natur von Katastrophen heimgesucht. Ich werde für dich einen Weg finden…«, flüsterte er, doch ich verstand nicht wirklich, was er meinte. Unsicher zuckte ich mit den Schultern und schnappte mir ein paar Pfirsiche, da in mir ein unbändiger Hunger erwachte und kaute sie genüsslich.   Ich weiß nicht, wie viel Zeit verging, aber ich fühlte mich gut und frei, auch wenn ich hier in dieser Höhle war, bei diesem mir fast fremden Mann. Er lehrte mich so viel, von dem ich bisher noch nicht gewusst hatte und ich sog jede Information auf, die er mir gab. Ja ich hing regelrecht an seinen Lippen… Schnell lernte ich die Grundregeln und lernte meine Macht richtig zu verwenden. Er sagte mir immer wieder, wie gut ich wäre. So lernfähig. Es überraschte mich selbst, wie viel ich schaffte. Mein Leben war so wunderschön geworden und alles war futsch. Kein Gedanke an mein früheres Leben. Hatte ich überhaupt ein anderes? Wie lange ich wohl schon hier lebte? Manchmal hatte ich merkwürdige Träume, doch ich legte nichts wirklich darauf. Träume. Nichts als Träume. Träume sind Schäume, oder? »Sayo-chan?« Ich streckte mich und schielte zu ihm. Aufstehzeit. Irgendwie gab es kein Tag und keine Nacht, aber das störte mich kaum. Ich legte mich einfach hin, wenn ich müde war. Mit Elan setzte ich mich auf und schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln, als hätte es nie einen anderen Moment gegeben. »Ja! Ich bin schon wach«, gluckste ich nur und stand auf. Schnell zog ich mich wieder richtig an und schnappte mir von den Bäumen etwas zu essen. Glücklich drehte ich mich etwas im Kreis und schnappte seine Hände. »Hiroki, Hiroki!« Er drehte sich mit mir und sah mich leicht rot an. Er war wirklich niedlich, wenn er so war. Auch wenn sein Aussehen komisch war, fühlte ich mich wohl. Immer wenn ich in dieses Gesicht blickte, spürte ich da etwas, aber ich konnte es nicht zu ordnen, oder verliebte sich mein vergangenes Ich wieder in ihren Liebsten? Jetzt war aber nicht die Zeit dafür, aber später würde ich genau nachdenken, denn ich hatte noch ewig Zeit. »Was ist denn, Sayo-chan?« Ich grinste nur und umarmte ihn dann noch einmal leidenschaftlich. »Du bist der beste. Ich habe so viel gelernt!«, flüsterte ich happy und grinste über beide Ohren. Ich presste mich fest an ihn und löste mich dann aber wieder, bevor ich zu weit ginge. Ich wünschte ich wüsste, was mit mir los war, aber ich wusste es leider nicht. »Es freut mich… Du hast dich gut erholt und dich gut gemacht.« »Ja, nicht wahr? War das nicht zu erwarten bei so einem guten Lehrer?«, fragte ich neckisch und knabberte an einem saftigen Pfirsich. Es war manchmal so, als würde mir etwas fehlen, doch ich ignorierte es gekonnt. Meist gab es genug Ablenkung. Vorher hatte ich nie gewusst, welche Macht ich eigentlich besaß. Anscheinend war sie verloren gegangen mit der Zeit. Ich blickte ihn an. Oft klingelte mein Kopf, doch ich war mir nicht sicher, was es bedeutete. Sanft lächelte ich und sah mich um. Er kümmerte sich um ein paar verletzte Tiere, während ich nachsah, was es zu tun gab. Dann fand ich etwas. Neugierig ließ ich mich auf die Knie fallen und schob den wilden Efeu zur Seite. Ein Rucksack… Wem der wohl gehört hatte? Bestimmt ein Reisender, als die Höhle noch offen gestanden hatte. Neugierig öffnete ich schnell die Verschlüsse und achtete darauf, dass Hiroki es nicht sah. Bestimmt würde er nur schimpfen, aber das war mir egal. Als ich es öffnete, fand ich erst verschimmeltes. Angewidert warf ich es aus der Tasche in eine dunkle Ecke. Darum würde ich mich später kümmern. Aber dann… Was war das? Mein Kopf schmerzte. Ich griff hinein und förderte zwei kleine Puppen zu Tage. Sie waren so niedlich und klein und schienen so zerbrechlich. Ein Junge mit roten Haaren und goldenen Augen und ein Mädchen mit weißen Haaren und blauen Augen. So bekannt schienen mir diese Puppen. Mein Herz fing an höllisch zu schmerzen und mein Kopf hämmerte immer mehr. »AAHHHH!«, schrie ich und hielt mir den Schädel. Was war das? Da war was im Dunkeln… »Sayo?«, rief Hiroki erschrocken. Er hielt mich in den Armen, während ich diese Puppen fest an mich presste. »Warum tut das so weh?«, weinte ich ängstlich und presste mich an seine warme Brust. Behutsam streichelte er meinen Rücken und küsste meine Stirn. »Ich weiß …. es nicht wirklich«, hauchte er und nahm mir die Puppen aus der Hand. Er hielt sie so, dass auch ich sie sehen konnte und hob verwundert eine Augenbraue. Es tat immer noch weh und ich wusste einfach nicht warum. »Sayo… Als du hier warst, habe ich dich das erste Mal gesehen … Ich konnte nie genau sehen, was du tust… Wenn ich es nur wüsste…«, knurrte er innerlich und sah mich besorgt an. Ich schluchzte und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. »Das sind Kenshin und Kaori!«, rief ich und packte ihn an den Kragen. Ich zitterte und meine Augen weiteten sich besorgt. »Das sind meine Kinder!« Er starrte mich verdattert an und öffnete den Mund erschrocken: »Du warst schwanger??? Du hast KINDER??? Sayo, wieso hast du mir das nicht gesagt?« Ich hatte meinen Meister noch nie fluchen gesehen, doch er tat es und raufte sich das Haar. Schnell griff ich seine Hände und hielt sie fest. »Ich… weiß nicht… ich habe sie ganz vergessen! Du, ich komm wieder, aber ich muss zu meinen Kindern!«, meinte ich hektisch und sprang wie von der Tarantel gestochen auf. Wie hatte ich nur meine Kinder vergessen können, die ich über alles geliebt hatte? Sie waren doch mein ein und alles? Wieso nur? Wieso? Schnell packte ich meine sieben Sachen und sah ihn traurig an. »Ich komm wieder, so schnell ich kann… Meinst du, ich kann sie dir vorstellen, wenn ich sie mitbringe?« »Ich weiß es nicht, aber unser Band ist stark… Aber lass mich alles lösen, bevor du gehst…« »Nein«, verneinte ich schnell und schüttelte den Kopf. »Bitte nicht. Ich weiß nicht warum, aber mein Inneres sagt, ich bin noch nicht bereit für alles. Wenn wird es sich schon ergeben…« »Ach Sayo… Was soll ich nur mit dir machen?«, fragte er besorgt und betrachtete mich eingehend. Ich schüttelte nur unsicher den Kopf und schenkte ihm ein trauriges Lächeln. »Hoffen und beten wäre ein Anfang. Danke für alles. Ich werde dich aus deinem Gefängnis befreien. Verstanden? Also harre noch etwas aus und dann… und dann bist du frei und ich zeige dir alles!«, kicherte ich leicht unbeholfen und küsste seine Stirn. »Vertrau mir, alles wird gut.« »Dein Wort in meinen Ohren…. beruhigt mich. Ich arbeite zurzeit auch an der Lösung des Wächterproblems. Sobald ich einen Ritus gefunden habe, werde ich dir Bescheid geben!« »Danke«, meinte ich und lächelte. Ich hatte den Wächter fast vergessen, der mir wohl zugeteilt worden war. Wie er wohl war? Wenn ich daran dachte, wurde mir nur schlecht, aber wieso? War da auch etwas vorgefallen? War das der Grund, weswegen ich mich so fern wie möglich davon halten wollte? Ich zuckte mit den Schultern. Anscheinend musste ich einigen Sachen später auf den Grund gehen. »Sayo-chan?« »Was ist denn?« »Da draußen… pass auf dich auf. Ich bin an deiner Seite und hör auf dein Herz, aber vergiss nie deine Pflichten. Ich habe dir doch die Geschichte erzählt«, hauchte er zärtlich und hob mein Kinn an. Unsicher starrte ich ihm in die Augen und wurde rot. »Sayo. Ich verstehe deinen Wunsch, wie jede andere Frau zu sein, doch es ist uns nicht zugetan. Du warst so lange jetzt hier bei mir und ich habe bemerkt, dass du dein Glück verdienst. Egal wie sehr ich die Frau damals liebte, so bist du eine ganz andere. ihr seid euch ähnlich, aber nicht die gleichen. Es würde mich freuen, wenn ich zu sehen darf, wie du glücklich bist. Vielleicht wärst du ein Kind von mir und ihr gewesen, hätten wir nur etwas mehr Zeit gehabt. Du liebst nicht mich, dein Herz gehört einem anderen, der alles für dich tut, so wie ich es für meine Liebste getan habe. Wir geben unser Leben wohl sogar, damit unsere Liebste ihr Glück finden kann, also steck niemals den Kopf in den Sand und wenn etwas ist, komm zu mir und ich werde dir helfen.« »Ich wäre froh, wenn du mein Vater bist! Aber was das andere betrifft, da weiß ich es zurzeit nicht. Meine Aufgabe ist erstmal eine andere und du…bist mir sehr ans Herz gewachsen. Also vertrau mir und ich werde mein Bestes geben in allem anderen…«, verkündete ich und legte den Kopf schief, in der Erwartung, dass er noch etwas sagen wollte und würde. Etwas traurig war ich, dass er für mich nur Vatergefühle hatte, aber das war wohl auch gut so, wie es war, da ich ja Kinder hatte. »Sayo. Du bist etwas ganz Besonderes. Sieh dich ruhig so! Steck nicht einfach zurück und lauf nicht weg vor deinen Problemen. Du musst dich ihnen stellen. Die Liebe ist etwas Wertvolles. Ich werde dir deine Erinnerungen nicht wiedergeben. Möglicher Weise erhaltet ihr so eine ganz neue Chance.« »Danke, Meister. Ich werde dich befreien und ich werde mir Mühe geben, geduldiger zu werden…« »Bekomm ich das schriftlich?«, fragte er noch einmal neckisch, doch ich schüttelte nur den Kopf. »Nein! Dann nagelst du mich darauf fest. Aber ich stell dir die kleinen vor! Fest versprochen! und danke, dass du mir das Lied beigebracht hast. Ich werde es ihnen vorsingen!« »Ich muss mich aber entschuldigen, ich wusste nichts von den Kindern, du hattest sie ganz verdrängt…« »Dich betrifft keine Schuld. Du wolltest mir helfen und das hast du. Was mich auch bedrückt hat, du hast es von meinen Schultern gehoben«, flüsterte ich an sein Ohr und stolperte dann rückwärts. Es war Zeit und ich musste zu meinen Kindern. Unbedingt. Sie machten sich bestimmt Sorgen, weil ich nicht bei ihnen war. Ob jemand auf sie Acht gab? Ich winkte ihm noch einmal zu und schnappte mir dann die Tasche. Er brachte mich höflich zum Höhlenende, durch den ich schritt und mitten im Wasser landete. Das hatte ich ganz vergessen. Schnell sah ich mich um und erschrak etwas. Die Blätter wurden rot. Konnte das sein? War es Herbst? Aber es war doch damals Sommer gewesen? War nicht mein Geburtstag gewesen? Mein Kopf brummte eine weitere Runde bei dem Anblick, der mich innerlich sehr erschütterte. »Das kann doch nicht wahr sein, oder?«, fragte ich mich und rieb mir leicht die Arme. Kalt. Suchend sah ich mich um, doch sah ich keinen Anhaltspunkt. Unsicher ging ich los. Wo wohnte ich? Ich wusste meine Kinder warteten auf mich, doch wo? »Ich hätte ihn nach mehr Erinnerungen bitten sollen… oder?«, überlegte ich und rieb mir den Kopf. Aber vielleicht war das auch ein Grund dafür gewesen, dass ich so schnell das Vergessen hingenommen hatte. Nach einiger Zeit des Gehens fand ich dann eine Straße, welcher ich folgte. Vorsichtig sog ich die Luft ein und nahm vieles wahr. Ich hatte sogar gelernt meine Flügel zu verstecken. Dieser komische Schmuck hatte mich einfach nur eingeengt. Für mich schien diese Welt so neu so ungewohnt… »SAYO!«, rief eine Stimme hinter mir. Sofort drehte ich mich um. Da kam ein Mann gelaufen. Langes, erdbeerblondes Haar und schöne grüne Augen. Er war wirklich groß und ließ mich staunen. Ich sah, dass eine besondere Kraft aus ihm strömte und blieb lächelnd stehen. Als er vor mir stand, reichte ich ihm freundlich die Hand: »Freut mich. Sie müssen mein Wächter sein. Auf gute Zusammenarbeit. Sie wissen ja schon, dass ich Sayo heiße. Aber wie heißen Sie?« Kapitel 33: Neue Pläne ---------------------- Er starrte mich einfach nur an. Verwirrt senkte ich die Hand und wurde rot, als er mir immer noch nicht antwortete. »E…Es tut mir leid. Ich habe Sie wohl verwechselt… Ich habe mein Training gerade beendet und dachte in Ihnen diese Kraft erkannt zu haben…« »Ich… also… ich heiße Takeo. Hast du mich vergessen? Ich bin dein Wächter, aber wir kennen uns schon lange…«, meinte er und sah mich unverwandt an. Unsicherheit lag in seinem Blick. Schnell hob ich die Hand und legte sie auf seine Schulter, als der Moment mir immer weniger behagte. »Bitte, bitte. Es tut mir leid… Herr Takeo. Ich verspreche, dass ich Ihnen keine Probleme mache. Leider habe ich Sie wohl wirklich vergessen. Ich weiß nur, dass ich zu meinen Kindern möchte…« »Sayo-chan… duze mich bitte und… argh… Ich versteh es nicht…«, fluchte er bedrückt und kratzte sich betrübt am Kopf. Dieser Mann kam mir so verzweifelt vor, aber warum? Wieso hatte ich ihn vergessen wollen? Als ich die Kuscheltiere meiner Kinder sah, war sofort alles wiedergekommen, aber bei ihm tat nur mein Herz weh, aber sonst rührte sich nichts. Was war nur passiert und warum verletzte es ihn so sehr? »Es tut mir leid. Mir wäre lieber, Sie vorerst zu sagen. Ein wenig Abstand könnte mir helfen, schon da sie mein Wächter sind«, verlautete ich etwas sicherer und nahm seine Hand fest zwischen meine. »Würden Sie mich jetzt zu meinen Kindern bringen? Es wäre mir sehr wichtig. Sie müssen mich vermissen…« »Du… Ich meine… Sie? … Ach Sayo… einen ganzen Monat warst du fort…« »Einen Monat?«, staunte ich und hob eine Augenbraue. Anscheinend hatte ich die Zeit wirklich nicht bemerkte. »Wo sind meine Kinder?« »In Sicherheit. Keine Sorge. Zurzeit sind sie bei deiner Mutter.« »Wäre es Ihnen genehm mich zu Siezen? Ich habe ihnen nicht das Du angeboten. Des Weiteren welche Mutter? Ich bin nicht im Besitz von wahren Eltern. Höchstens denen, die mich erzogen haben.« »Sayo… mhmm«, brummte er und sah mich immer verzweifelter an. Er tat mir leid, aber was war denn los mit ihm? Warum verletzte es ihn so? »Phenea.« »Ah, ein Phönix? Aber nicht meine Mutter. Sie müssen da etwas verwechseln. Ich bin an einem Baum gewachsen. Wir sollten nun gehen. Meine Kinder erwarten mich«, hauchte ich, hob mein Kinn an und schritt voran. Ich fühlte mich so stark und mächtig. Diese neue Kraft war besonders und mit dieser würde ich diese vermaledeite Welt zurechtrücken. Niemand würde mich daran hindern. Ich hörte wie er mir unschlüssig folgte. Es war wirklich verwirrend, doch trotz des leichten Ziehens fühlte ich keine Sehnsucht nach diesen Erinnerungen. Es konnte warten oder war anscheinend nicht so wichtig für mich. Oder war es so schlimm gewesen? Ich grübelte leicht, kam aber zu keinem wirklichen Schluss, der mich beruhigte. Ich zuckte einfach mit den Schultern und bemerkte, wie er aufholte, doch schnell legte ich einen Schritt zu, damit er wieder hinter mir ging. Er war mein Wächter. Was dachte er sich? Er sollte mir doch den Rücken freihalten. »Sayo.« »… Bitte. Sayo-sama. Was bedrückt Sie?« »Warum bist du so zu mir, bist du wütend?« »Siezen. Wie bin ich zu Ihnen? Es ist so, wie es sein sollte. Wir haben einiges zu erledigen. Ihr Problem hat aber höchste Priorität, denn ich hafte mit meinem Leben für Ihr Vergehen.« »Was? Meinen Sie das mit dem Baum?«, fragte er schockiert und riss die Augen auf. Er mühte sich sehr ab mich zu siezen. Was war daran nur so schwer? »Genau. Hiroki und ich suchen zurzeit nach einer Lösung. Es stehen einige Optionen offen. Nun aber zu meinen Kindern«, erklärte ich nur abgehackt und sah schon das Auto, welches er öffnete. Zielsicher setzte ich mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an, während er sich leise neben mich setzte. Ich sah leicht zu ihm. Sein Blick gefiel mir gar nicht. Hiroki hatte etwas von Glück und Liebe gefaselt, aber ich wusste nichts damit zurzeit anzufangen. Nur meine Kinder waren mir wichtig und nichts anderes zählte. Später würde ich mich über die anderen Unannehmlichkeiten kümmern. Diese Phenea behauptete sich als meine Mutter. Das musste korrigiert werden. Eine Firma gemeinsam leiten war in Ordnung, aber ich musste nicht mit dieser Frau unter einem Dach leben. Ein Haus in der Nähe dieses Waldes wäre von Vorteil. Planungen über Planungen.   Nach einiger Zeit kamen wir an. Er öffnete mir die Tür und half mir beim Aussteigen, doch hielt er meine Hand etwas zu lange für meinen Geschmack. Hübsch war er mit seinen Erdbeerblonden Haaren und grünen Augen, aber sonst? Er war ein Häufchen Elend. Anscheinend wurden Wächter nicht sehr gut gewählt. »Kenshin, Kaori!«, rief ich und lächelte, als die beiden kamen und mich drückten. Ich küsste ihre Stirn und streichelte sie sanft. »MAMA, wo warst du??? Wir hatten so Angst um dich! Die anderen hatten auch Angst! Und Papa erst!« Ich nickte leicht und drückte sie: »Keine Sorge, meine Kinder. Ich war bei dem Lebensbaum. Er hat mich die Macht zu kontrollieren gelehrt. Leider gab es weder Tag noch Nacht dort, somit habe ich es nicht bemerkt. Eure Mama ist da. Wir werden die Tage umziehen. Aber was redet ihr über euren Vater? Von welchem Vater redet ihr denn? Nimmt mich bitte nicht auf den Arm.« Sie starrten mich mit offenen Mündern an und schauten dann zu Takeo. Ich sah ihn den Kopf schütteln: »Sie erinnert sich nur an euch beide, uns anderen hat sie verdrängt.« Ich stand auf und machte mich vor ihm groß. Warum war der Mistkerl größer als ich? »Unterstehen Sie sich, so in meiner Anwesenheit zu reden, als wäre ich nicht da. Ich stehe hier und kann Sie deutlich verstehen. Suchen Sie mir bitte ein Haus oder ein Apartment in der Nähe des Waldes. Bei einem Haus ziehen sie mit ein und bekommen eine Etage, wenn möglich, wenn nicht, mieten sie ein Apartment, das an meines grenzt. Sie erhalten später weitere Instruktionen«, knurrte ich leicht und sah ihn ernst an. »Verlassen Sie nun das Haus und nehmen Kontakt auf. Ich würde gerne in den Nächsten Tagen umziehen.« Er wich vor mir etwas zurück und seufzte. Dieser Mann war ja schrecklich. Was war so schwer an ein paar Aufgaben? Er sollte ja nicht denken, dass er hier am längeren Hebel saß. Ich nahm meine Kinder an die Hand und setzte mich mit ihnen aufs Sofa, während diese andere Frau den Raum betrat. Rotes Haar und blaue Augen. Ein Phönix. »Sie sind also Phenea. Vielen Dank, dass sie meine Kinder behütet haben. Wir haben Ihre Großzügigkeit viel zu lange in Anspruch genommen, weswegen wir die Tage umziehen werden. Es ist einfach in der Nähe des Baumes zu wohnen.« »Sayo… Was ist los mit dir?« »Mama hat alle außer uns vergessen…«, flüsterten sie und sahen mich besorgt an, doch ich lächelte nur. »Ist wohl besser so. Eure Mama hat große Aufgaben und muss sich darauf konzentrieren. Zurzeit läuft viel schief und wenn ich nicht an einer Besserung arbeite, bekommen wir Probleme. Also macht euch keine Sorgen.« »Tun wir aber!«, meinten sie nur leise und drückten mich fest. Diese Phenea starrte mich einfach nur an und ging dann ratlos. Was war mit ihnen los? Es gab bestimmt Gründe, warum ich sie vergessen hatte, bzw. nicht mehr an sie denken wollte. Bisher hatte ich auch keine Gründe gesehen, darüber nachzudenken. Ich durfte meine Aufgabe nicht vergessen. Hiroki war wie ein Vater und guter Freund, doch diese Personen? Es tat im Inneren weh, wenn ich sie ansah. Mir wurde einfach nur übel. Was hatten sie mir angetan, dass mein Herz so reagierte? Wollte ich es je wissen? Bestimmt nicht. In wenigen Tagen würde mein neues Leben beginnen und ich würde mich meiner Aufgabe widmen. Das hatte höchste Priorität. »Ich erzähl euch heute Abend von dem Lebensbaum. Er ist wirklich sehr nett und bald stell ich ihn euch vor, wenn es funktioniert!«, meinte ich lächelnd und küsste sie noch einmal, bevor wir alle uns Richtung Bett bewegten. Auf dem Bett schlummerte Kuro. Meine kleinen sollten heute hier schlafen und stiegen mit mir ins Bett, während Kuro mich neugierig ansah. Sein Name schien mir auch nicht entfallen zu sein. »Du hast dich verändert?«, fragte er überrascht und starrte mich an. »Der erste der es wirklich bemerkt. Ich kann meine Macht komplett kontrollieren. Kein Schrott mehr, der es unterdrückt. Der Lebensbaum hat mich gelehrt.« »Wow…«, staunte er nur und schmiegte sich an mich. Ich kraulte ihn. Ihn kannte ich noch, also war er ein guter Freund. Ich lächelte leicht und gab ihm ein Küsschen auf die Stirn, wie auch meinen Kindern. »Schlaft gut meine kleinen!« »Nacht Mama!«, flüsterten sie und schmiegten sich an mich. Da sie nicht gleich schlafen konnten, erzählte ich ihnen nach und nach, was ich erlebt hatte. Als ich stoppte, hörte ich dann wie Takeo und Phenea draußen eine heftige Diskussion hatten. Nervtötend, sie wussten einfach nicht, wann Schluss war. Sie redeten über mich und den Verlust meiner Erinnerungen. Sie wiesen sich gegenseitig die Schuld zu. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Es waren einfach Idioten. Allesamt. Als meine Kinder wieder beinahe wach wurden, sang ich ihnen das Schlaflied in einer fremden Sprache vor, was mir der Baum gelehrt hatte. Morgen würde besser werden. Zumindest hoffte ich das. Takeo sollte mir schnellst möglich eine neue Bleibe suchen. Ich wollte hier nicht mehr bleiben. Nicht bei dieser Frau. Ob sie vielleicht auch diese Frau gewesen war, die alle Phönixe wegschnappte, bevor sie den Baum trafen?   Am Morgen öffnete ich schlaftrunken die Augen. Meine Kinder dösten friedlich noch an meinen Seiten und brummelten etwas. Ich lächelte. Endlich sah ich sie wieder. Wie konnte ich sie nur einen Moment vergessen? »Guten Morgen meine Engel«, flüsterte ich und küsste ihre kleinen süßen Köpfe. Mein Herz machte einen kleinen Hopser. Ich liebte diese Kleinen wirklich über alles, aber wie konnte man das auch nicht machen? Langsam wurden sie wach und gähnten ausgiebig. Ich kicherte etwas und grinste sie an. »Morgen Mama!«, quietschten sie und drückten mich. Ich genoss diese Wärme und Liebe meiner Kinder, die mich so freundlich ansahen. Niemand würde sich uns in den Weg stellen. Dafür würde ich schon sorgen. »Guten Morgen meine Lieblinge. Was haltet ihr davon? Wir schauen uns heute Wohnungen und Häuser an, die Herr Takeo uns ausgesucht hat.« Sie sahen mich erst etwas besorgt an und dann nickten sie: »Wohnt Herr Takeo dann auch bei uns?« »Ja. Je nachdem ob es eine Wohnung oder ein Haus ist.« Sie nickten fröhlich, was mich wirklich irritierte, aber ich tat es ab und streichelte sie noch einmal. Ich war froh, dass sie meinen Weg mit mir beschreiten wollten. »Weißt du Mama? Wir haben dich echt vermisst, aber wir sind froh, dass es dir gut geht. Hoffentlich erinnerst du dich bald wieder an alles!« »Ich weiß nicht ob ich das will meine Lieben. Ich wollte so sehr alles vergessen, dass ich nicht weiß, ob ich es wissen will, was mich so verletzt hat, oder ob ich es überhaupt ertragen könnte…« »Verstehen wir. Aber Mama muss sich doch dem Problem stellen! Wir helfen dir! Vertrau uns doch einfach bitte! Wir lieben dich über alles! Wenn was ist, überlass das uns. Wir haben den Monat über auch den großen Jungs den Kopf gewaschen!« »Was meint ihr?«, fragte ich etwas irritiert und streichelte sie ein wenig konfus. »Ach. Als du abgehauen bist, hast du uns ja bei den großen Jungs, also den Wächtern…. zurückgelassen.  Wir haben mit denen ganz dolle geschimpft! Und gesagt, was sie alles falsch gemacht haben. Die sind am Ende nur noch mit eingezogenem Schwanze rumgelaufen!«, kicherten die kleinen und drückten mich noch etwas. »Echt? Ich weiß nicht, was war, aber ihr seid sehr schlagfertig…« »Natürlich, wenn es um Mama geht sowieso. Also, wenn Takeo oder Kaito ärger machen, sag Bescheid! Dann schimpfen wir mit denen wieder!«, glucksten sie und entlockten mir ein Lächeln. Meine Kinder waren kleine Verrückte Terroristen und ich? Ich hatte sie doch erzogen… Ob da Einfluss von mir war oder von dieser anderen Phönix Dame? »Ich liebe euch.« »Wir dich auch!« Wir kuschelten noch etwas, bis es auf einmal klopfte. Schnell stand ich auf und zog mir meinen Bademantel über, bevor ich die Tür öffnete: »Ja?« »Guten Morgen … Miss Sayo-sama«, hauchte dieser Takeo mir entgegen mit einem sanften und behutsamen Lächeln. Er fühlte sich anscheinend nicht wohl in seiner Haut. Was hatte er nur angestellt, dass ich ihn hatte vergessen wollen? »Wie kann ich helfen?«, fragte ich leicht genervt und hob eine Augenbraue. »Ich habe mich auf IHREN Wunsch erkundigt und naja. Es gibt einige interessante Objekte, aber auch eins, was ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird. Es gibt ein Haus im Waldstück. Es ist seit ein paar Jahren leerstehend, aber noch gut im Schuss. Zumindest habe ich für 12 Uhr einen Besichtigungstermin bekommen können. Es liegt abgelegen, aber es gibt eine eigene Straße, die zum Objekt führt.« Ich nickte interessiert und lächelte zu den kleinen rüber: »12 Uhr schauen wir uns ein Haus an, also anziehen! Vielleicht wird es ja unseres!« Dann drehte ich mich wieder zu ihm und lächelte leicht: »Vielen Dank für Ihre Mühen Herr Takeo. Auf Sie ist wirklich großer Verlass und ich hoffe auch später weiter auf Ihre Mithilfe hoffen zu können.« »Können Sie. Ich werde dann alles vorbereiten.« Ich nickte noch, bevor ich mich verabschiedete und die Tür schloss. Meine Kinder sahen mich so besorgt an und seufzten, aber dann zuckten sie die Schultern und grinsten sich an. Aber wieso nur? »Warum grinst ihr?« »Wir freuen uns, wenn wir mit Takeo zusammenziehen können!« »Reiche ich euch nicht?«, fragte ich schmollend und sniffte etwas gekünstelt, doch sie lachten nur und schüttelten sich. »Nein Mama! Takeo ist doch… also…«, sie schluckten und sahen mich unschlüssig an. »Also… Naja. Er ist doch… dein Wächter Mama! Und naja, so sind wir immer sicher und mit ihm kann man super spielen und ihm gehört doch der Freizeitpark zu ein paar Teilen und alles! Er ist einfach super nett und hat sich um uns gekümmert, als du weg warst!« Ich nickte nur und seufzte. Sie verheimlichten mir etwas, aber nur was? Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich wollte auch nicht nachfragen, denn wahrscheinlich würde es mir nicht gefallen. Bestimmt war es mitunter ein Grund, warum ich ihn hatte vergessen wollen, da mein Herz immer wieder schmerzte…     Kapitel 34: Untrennbares Band ----------------------------- Der Tag verlief ganz ruhig. Um 12 Uhr waren wir hingefahren. Es war eine kleine Villa, konnte man sagen. In Weiß gehalten und mit einem Zaun und einem Springbrunnen und alles. Es war wirklich schön. Von Innen hielt es mich dann gefangen. Einige Räume und riesige Panoramafenster. Alles was mein Herz sich wünschen konnte und die Höhle wäre auch nicht weit entfernt. Der Kaufpreis war auch in Ordnung, weswegen ich sofort zuschlug und wir die Verträge fertig machten. Schon am nächsten Tag ging dann alles los, nachdem wir unser Hab und Gut zusammengepackt hatten, welches wir in unser neues Heim mitnehmen wollten. Wir fuhren in unser neues Haus und sahen uns erst um, bevor wir tatkräftig anpackten. Den ganzen Tag waren wir eigentlich im Haus am Arbeiten um es zum Wohnen tauglich zu machen. Staubfäden und alles andere mussten dran glauben. Es machte mir riesigen Spaß, wie auch meinen Kindern, die sich Bürsten an die Füße schnallten, den Boden mit Wasser nass machten und auf den Fliesen langtanzten wie Schlittschuhläufer. Sie drehten sich und manchmal fielen sie, aber sie hatten einen Heiden Spaß. Auch Takeo lachte immer wieder. Ich wurde leicht rot, aber wusste nicht warum, was mochte ich nur an seinem Lachen. Schnell machte ich mich an die Küche und versuchte ans oberste Regal zu kommen, da ich dort etwas Kleines erblickt hatte, was mich interessierte und mich hoffentlich von Takeo ablenken würde. Die Leiter war gerade in Benutzung und ich hoffte es so zu schaffen und krabbelte auf den Tresen. »Noch ein bisschen«, grummelte ich und streckte mich immer weiter. Meine Beine zitterten, doch ich würde es schaffen. Noch ein paar Zentimeter! Dann hatte ich es, aber rutschte und dachte ich fiele nach hinten und würde hart aufkommen, aber da spürte ich einen warmen Körper an meinen Rücken. Erschrocken riss ich die Augen auf und sah nach hinten. »Herr Takeo!«, rief ich überrascht und wurde rot. Da stand er hinter mir und hielt mich eng an sich gedrückt, als wäre ich eine leichte Feder. Seine Arme hatten sich um mich geschlungen. Fest und doch liebevoll schien er mich vor dem Fall geschützt zu haben. Die Berührung berührte mich innerlich, aber nur warum? »Sayo-sama. Nächstes Mal sagen Sie Bescheid, ich hebe es Ihnen dann herunter. Das kann schnell schief gehen«, flüsterte er in mein Ohr. Es kribbelte im ganzen Körper und mir wurde immer heißer, je länger er mich so hielt. Anscheinend bemerkte er zum Glück, dass mir in dieser Position unwohl war und setzte mich wieder vorsichtig auf dem Boden ab.  »Danke…« »Kein Problem. Wächter sind immer zur Stelle. Möchten Sie noch etwas, was sie nicht erreichen können?«, fragte er so charmant, dass ich eine Gänsehaut bekam. Warum löste dieser Fremde Mann so viel in mir aus? Konnte das denn wirklich normal sein? »Ich gebe Bescheid… möchten Sie etwas Bestimmtes zu Essen haben? Ich hatte vor einen Bringdienst zu beauftragen…« »Ich dachte der Strom ginge? Wasser sollte doch auch schon gehen, oder machen die Rohre Probleme?«, fragte er und machte schnell einen Hahn an. Das Wasser war klar und ich wurde rot. Erwartete er, dass ich kochte? Für ihn? »Ahm… Aber wir haben doch nichts…« Er schüttelte nur den Kopf und machten den Kühlschrank auf. Neugierig ging ich zu ihm und schielte hinein, nur um zu schlucken. Der war voll… »Wann?« »Vorhin. Ich hatte schon vorher eingekauft.« »Ohh… Aber… das dauert doch so lange«, flüsterte ich beschämt und schielte zu ihm hoch. Mist. Ich wollte ihm nicht gerade auf die Nase binden, dass ich noch nie gekocht hatte in meinem Leben. Ich hatte es auch eigentlich nie tun müssen… »Dann kochen wir beide doch zusammen. Die Kinder sind sowieso am Bodenschruppen, da können wir nichts machen. Ich werde das Fleisch schneiden und Sie kümmern sich erstmal um das Gemüse. Vertrauen Sie mir, wir bekommen das schon hin«, lächelte er mich aufmunternd an und holte schon alles raus, was er anscheinend brauchte. Ich konnte das doch gar nicht. Unsicher nahm ich eine Zwiebel in die Hand und sah sie ernst an. So also… was machte ich damit? Waschen? Schneiden? Schälen? Unschlüssig stand ich da und lief immer röter an, während er mir den Rücken zugedreht hatte und am Fleisch saß. Mir brach regelrecht der Schweiß aus. Ich wusste nur, dass es eine Zwiebel war, aber da endete auch mein Wissen… »Alles in Ordnung?« Ich zuckte erschrocken zusammen und ließ die Zwiebel auf den Boden fallen. Schnell hob ich sie auf und sah ihn unschlüssig an. »Ahmm… also ich glaube ich habe die Kinder gehört, ich geh kurz schauen…«, versuchte ich mich herauszureden und drückte die Zwiebel an mich. Er hob kurz eine Augenbraue und schüttelte nur den Kopf. Dann lächelte er mich an. Ich konnte es nicht einschätzen. Lachte er mich aus? »Sie können also nicht kochen?«, fragte er leicht grinsend und legte sein Messer zur Seite. »naja… also irgendwie … nein. Ich kann es nicht. Ich habe immer auswärts bei der Arbeit gegessen und daheim habe ich nicht gekocht…«, meinte ich sehr leise und schloss die Augen. Ich wollte ihn nicht lachen hören. Bei diesem Mann hatte ich das Gefühl, ihm etwas beweisen zu müssen. Das Gefühl, dass ich nicht wollte, dass er in mir einen Verlierer sah oder einen Taugenichts. War das, weil er mein Wächter war und zu mir aufsehen sollte? Ich aber… ich war nicht mal fähig zu kochen und wollte allein wohnen. Mit ihm und meinen Kindern. Es wäre so oder so also aufgeflogen… Eine Hand legte sich auf meiner Schulter. Ich öffnete ganz vorsichtig und langsam die Augen und sah in diese grünen Augen, die mich anfingen zu bannen. »Dann machen wir es zusammen. Ich zeig Ihnen, wie es geht«, verkündete er herzlich und knuffte etwas meine Schulter, bevor er mir die Zwiebel abnahm und mir zeigte, wie man sie schälte. Staunend sah ich zu, wie er Tränen in die Augen bekam und machte weiter. Schnell war ich auch am Flennen und lachte mit ihm darüber. Es tat schon gut. Wir machten alles so gut es ging, wobei ich nach und nach immer mehr seine Nähe suchte. Wie er mich berührte… Ich wusste es nicht, warum es so war, aber immer wieder wollte ich, dass er meine Hand beim Schneiden hielt oder das seine Brust an meinem Rücken währenddessen lag.   Irgendwann hatten wir es dann geschafft und waren leicht erschöpft. Die Kinder kamen und waren begeistert von dem leckeren Mahl. Noch mehr sogar, als sie hörten, dass wir beide gekocht hatten. Meinen Kindern bedeutete es so viel, dass ich gut mit meinem Wächter auskam, aber wieso nur? Ich verstand das nicht ganz, aber ich musste schon zugeben, dass es guttat und dass ich mehr von seiner Nähe wollte. Diesen Mann den ich hatte vergessen wollen… Warum vermittelte er mir dieses Gefühl? Kurz sah ich zur Seite und sah dann noch das kleine Büchlein, was ich vom Schrank gefischt hatte. Es sah mir wie ein Tagebuch aus. Geschwind steckte ich es in eine Schublade und setzte mich zu ihnen. Später würde ich mal reinschauen. Vielleicht konnte ich etwas über dieses Haus erfahren, denn der Vorbesitzer war ein unbeschriebenes Blatt. Der Auftrag wurde erteilt, doch genaueres wusste man nicht. Diese Familie hatte zurückgezogen gelebt. Was machte man hier allein im Wald? Bei uns war es klar, weil ich mit dem Baum in Kontakt stand, aber die anderen? Gab es doch noch einen Phönix? Aber ich war doch die erste nach Ewigkeiten… Vielleicht wusste der Baum ja etwas…   Wir genossen unser Essen und am Ende brachte ich das Büchlein in mein Schlafzimmer und verstaute es. Es war erstaunlich, wie schnell Herr Takeo alles organisiert hatte. Ich hatte nur gestaunt. Er meinte ja, dass er seine Wohnung auflöste, aber das waren einige Möbel und die anderen waren schnell bestellt gewesen. Er machte mir etwas Angst, so schnell wie er handelte, aber ihm verdankte ich den schnellen Umzug. Beziehungsweise Einzug. Heute könnten wir wohl hier schon schlafen, wenn nichts dazwischenkam. Ich schluckte etwas und strich über den Karton, in dem sich mein Bett befand. Heute Nacht wäre ich bestimmt kaputt, wenn wir alles zusammengeschraubt hätten. Der andere Wächter wollte später als Hilfe kommen. Dann würde ich das andere Stück zu diesem Mann kennen lernen.  Langsam kam ich raus und hörte schon das Geschreie. Schnell rannte ich hin und sah, wie Herr Takeo mit meinen Kindern auf dem Sofa hockte und sie kitzelte. Sie sahen so glücklich aus. »Alles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig und sah die drei an, die mich überrascht anschauten und nickten. Herr Takeo nur leicht aber die anderen nickten so eifrig, dass ich lächeln musste. »Wir wollten verstecken spielen! Mama, du musst mitmachen!«, kreischten sie fröhlich und mein Herz schmolz beim Anblick fast dahin. Was machte dieser Mann mit meinen Kindern, dass sie so ausgelassen wurden? Normal waren sie oft ernst gewesen, aber sie waren jetzt ganz anders. Zumindest schien es mir so. Fühlten sie sich für mich verantwortlich und fühlten sich durch ihn etwa erlöst von ihrer Last? Ich wusste es nicht, aber hoffentlich würde die Zeit mir Rat bringen. »Na gut. Das Haus ist groß. Wer fängt an?« »Wir beiden suchen und ihr beiden versteckt euch!«, meinten die Kinder fröhlich und grinsten hämisch. »Außer ihr traut euch nicht!« »Natürlich trauen wir uns. Herr Takeo. Sie machen mit?« »Wie ihr alle wünscht«, antwortete er rasch und lächelte die beiden an, welche uns fröhlich anschauten. Dann ging es auch schon los. Die kleinen zählten und schlossen ihre Augen. Wir beeilten uns und rannten los. Es gab nicht so viele Verstecke. Ich hatte ihn abgehängt und suchte. Dann entdeckte ich einen Wandschrank. Wir hatten schon einiges reingehängt. Ein super Versteck. Schnell schlich ich mich rein und versteckte mich hinter den Jacken, aber ließ die Tür einen Spalt offen. Vorhin hatte sie etwas geklemmt, als ich sie einmal zu gehabt hatte. Später musste ich Herrn Takeo noch sagen, dass er schauen sollte, was klemmte. Ich schmiegte mich zwischen alle Jacken und starrte aus dem kleinen Lichtspalt. Wen sie als erstes haben würden? Sie zählten noch... Dann riss einer die Tür auf. Ich hielt mich versteckt und sog erschrocken die Luft ein. Hatten die Kinder schon angefangen? Dann aber fiel die Tür ins Schloss und ich schreckte nach vorne, nur, dass ich nicht gegen die Tür, sondern gegen einen warmen Körper prallte. »Wer?« »Pschht. Sie suchen, Sayo-sama… Ich bin es. Takeo.« »TAKEO!«, fluchte ich und sah ihn wütend an. Es war aber einfach zu dunkel. Ich zitterte leicht und spürte, wie er seine Arme um mich legte. »Was haben Sie?« »Ganz einfach, die Tür klemmt… darum stand sie offen…« Ich hörte, wie er an der Tür ruckelte und seufzte: »Die Kinder finden uns schon, wenn nicht, breche ich sie auf, aber lassen Sie uns erstmal warten.« Ich nickte, doch ich wollte das nicht unbedingt. Diese Nähe machte mich doch einfach irre und der Schrank war nicht groß. nur ein dummer m² oder zwei… aber mehr auch nicht. Leicht rot versuchte ich mich näher wieder an die Wand zu drücken, doch er hielt mich fest. Ich spürte viel zu viel von seinem Körper. »Takeo…, könnten sie etwas Abstand halten?« »Haben Sie denn vor der Dunkelheit keine Angst mehr?«, fragte er vorsichtig nach und ließ die Hände langsam an meiner Seite entlang gleiten. Kurz keuchte ich und war ganz durch den Wind. Mein Körper kribbelte wie verrückt, aber wieso nur? Ich merkte wie mein Höschen feucht wurde. Zum Glück bemerkte er nicht meine körperliche Reaktion, sonst wäre es noch peinlicher. »Ich... also…«, flüsterte ich etwas schüchtern und nutzte meine Magie, sodass ich wieder sehen konnte. »Ich kann sehen… Daran hatte ich eben gar nicht mehr gedacht…« »Wie gut. Ich kann es nicht, solange meine Kraft gebannt ist«, seufzte er leise und sah mich an. Woher wusste er, wo ich war? Aber es war ja gar nicht so abwegig, gab ja auch kaum Platz. Unsicher trat ich hin und her, doch seine Körperwärme erreichte mich immer noch. Ich war froh, dass er mich nicht so sah. Diese Jacken drängten mich von hinten aber so sehr zurück, dass ich wieder nach vorne torkelte und gegen ihn landete. Schüchtern lehnte ich mich an seine Schulter und hörte sein unruhiges Herz. Meins hämmerte auch immer lauter. Leicht legte er wieder die Arme um mich. Ich mochte es, aber ich wollte es nicht sagen. Was war nur kaputt mit mir? »Sayo-sama, sagt, wenn es Ihnen zu viel wird…«, flüsterte er an meinem Ohr. Ich nickte leicht und schmiegte mich enger an ihn. Doch schnell wurde ich rot, als ich an seinen Lenden eine Wölbung spürte. Ich wurde aber auch feuchter, nur wieso? Unsicher rieb ich mich leicht an ihm. Erschrocken sog er die Luft ein und versuchte Abstand zu gewinnen, doch die Schranktür war im Weg. »Sayo-sama…«, keuchte er nur. Ich drückte mich weiter gegen ihn. Mein Körper schrie nach seinem, nur wieso? In der Dunkelheit fühlte ich mich viel sicherer. Seine Hände umarmten mich fester und wanderten zu meinem Hintern. Ich wimmerte leicht. Kapitel 35: Schrankgeflüster ---------------------------- »Soll ich ihnen Erlösung bringen?«, fragte er mit einer rauen tiefen Stimme. Ich hörte mich leise ja krächzen. Ich wollte ihn. Genau jetzt. »Dann lass uns die Plätze tauschen. Drehen Sie sich dann zur Tür Sayo-sama.« Vorsichtig drängte ich mich an ihm vorbei und drehte mich schüchtern. Seine Arme schlossen sich von hinten um meinen Bauch, der anfing zu rebellieren. Mein Rock kam wohl gerade dem zu Gute, aber was plante er nur? Es war so aufregend und doch? Ich hatte gerade zugesagt, dass er mich anfassen durfte, nur wieso? Zwei Finger strichen mein Intimstes, während ich in Gedanken noch weit weg war. Ich zuckte erregt zusammen und verdrängte meine Gedanken. Seine Hand lag unter meinem Rock, während seine andere sich seinen Weg unter mein Oberteil zu meiner Brust bahnte und streichelte sie immer wieder, während mein BH noch eine leichte Distanz brachte. »Ahh… Herr Takeo…«, keuchte ich leise und presste mich fester gegen seinen Körper. Ich wusste nicht warum ich ihn gerade so sehr begehrte? Was war zwischen uns gewesen, dass ich so auf ihn reagierte? Was war mit mir kaputt? Ich war doch für so etwas nicht geschaffen… Sehnsüchtig drückte ich mich noch ein wenig mehr an ihn, als seine Finger sich kreisend über meine Klitoris bewegten. Diese Lust in mir schwappte immer mehr und mehr über und ergoss sich über meinen ganzen Körper. Es war wunderschön. Leise stöhnte ich, während er mein Höschen zur Seite drückte. Hoffentlich fanden die Kinder uns nicht so vor. Es wäre mir wirklich peinlich, aber ich konnte nicht mehr. Ich wollte ihn. Stöhnend presste ich mich gegen seine Finger und stöhnte glücklich auf, als er sie eindringen ließ. seine Finger bewegten sich so erregt in mir und bewegten sich immer wilder, während seine Hand meine Brust massierte. Ich hörte sein Keuchen an meinem Ohr. Ich wurde vor Wollust verrückt und genoss jede seiner Bewegungen. Ich presste mich immer fester an ihn und wünschte es würde nicht aufhören, doch es endete zu früh. Nach kurzen kam ich schon und spürte, wie seine Finger mich verließen. Erstaunt horchte ich auf, als ich hörte, wie er sich die Finger leckte, während ich hier zitternd stand und nur durch seine Hand Halt fand. »Bitte…«, keuchte ich leise und drehte mich in seinem Arm um. »Was bitte?«, hauchte er leise und betrachtete mich eingehend. Ich schluckte etwas, bevor ich meine Hand an seine Hose drückte und rieb. Er stöhnte und schien zu verstehen, was ich wollte, da er seine Körperhaltung veränderte und mich lüstern betrachtete. »Sie wollen also mehr?« »Ja…«, säuselte ich leise und öffnete seine Hose. Mit Schwung schob ich sie bis runter zu seinen Fußknöcheln zusammen mit seiner Unterhose. Ich schluckte erregt und sah alles. Grinsend kam ich wieder höher und streichelte seinen Schaft, während er erregt auf keuchte. »Du willst doch auch mehr oder?« »Aber wohl aus anderen Gründen als Sie… Dieses eine Mal lasse ich es Ihnen durchgehen, aber danach nicht wieder…. Verstanden?« »In Ordnung«, flüsterte ich. Was meinte er nur? Ich streichelte ihn etwas weiter, bevor er meine Hüften umfasste. »Halten Sie sich an der Stange fest oder an meinem Hals«, befahl er nur und wartete, bis ich ihm Folge leistete. Unsicher zog ich mir aber vorher noch mein Höschen runter und schlüpfte hinaus. Ich würde hier mit diesem fremden Mann schlafen, aber warum sagte mir mein Inneres, dass es so in Ordnung war? Unsicher legte ich meine Arme um seinen Hals und spürte, wie er mich anhob. Meine Arme schloss ich fester um ihn. Was hatte er vor? Erregt zitterte mein ganzer Körper, während ich seinen Schwanz an meiner Öffnung spürte. Immer mehr wollte ich ihn in mir und war glücklich, als er meiner Sehnsucht nachgab und ihn in mich eindringen ließ. Glücklich stöhnte ich und drückte mich immer enger an ihn, während er meinen Hintern bewegte. Leicht stieß er mir entgegen. Mein Stöhnen wollte so dringend raus, dass ich ihn einfach küsste und in seinen Mund stöhnte. Er erwiderte den Kuss und bewegte sich immer schneller in mir, während ich mich immer fester in seinen Rücken krallte. Es fühlte sich so gut an und ich wollte ihn immer mehr, aber wie konnte das nur sein? War das mein Inneres, was von ihm angezogen wurde? Er bewegte sich auf einmal noch schneller, während ich meine Augen schloss und mit seiner Zunge immer mehr spielte. Seine Zunge schmeckte köstlich, doch ich konnte den Geschmack nicht einordnen. Es fühlte sich viel zu schön an, als dass ich es beenden wollte. Immer wieder keuchte ich auf, während sein Schwanz mein Inneres dehnte und vereinnahmte. Sehnsüchtig bewegte ich meine Hüfte kreisend und spürte, wie er mich komplett ausfüllte. Dieser Mann. Ich wollte ihn immer mehr, doch warum nur? Ich musste dem auf den Grund geben und warum meinte er, dass er aus einem anderen Grund mit mir Sex hatte, als andersherum? Zwischen den Küssen keuchte ich leicht auf und löste mich von ihm, während er sich immer mehr in mir bewegte: »Takeo … Was empfinden Sie für mich?« Er hielt kurz inne, was mich etwas störte, doch dann hörte ich ihn einfach seufzen und mich küssen: »Bitte fragen Sie nicht. Zu viel. Irgendwann werden Sie sich erinnern, ich werde warten…« »In Ordnung…«, wimmerte ich noch sacht, bevor er mich wieder ausfüllte. Ich stöhnte laut auf und genoss jede Sekunde, während ich mit seinen Haaren etwas spielte. Der lange Kuss war so schön. Stöhnend löste ich mich wieder und schmiegte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Sacht küsste ich seinen Hals und saugte etwas an seiner Hauptschlagader, während er mich immer weiter beglückte. Dieses Gefühl war so unbeschreiblich, aber nicht komplett fremd. Es war tief in mir vergraben. Ich wünschte mir zu wissen, was das bedeutet, aber immer wieder kehrte da ein kleiner Schmerz dazu, weswegen ich es verdrängte und mich nur auf seine Hände und seinen Schwanz konzentrieren. Sehnsüchtig ließ ich meine Lippen zu seinen wandern und suchte, bis ich seine sanften, aber auch festen Lippen fand, die sich fest auf meine pressten und mich in einen wilden Zungenkuss zogen. Ich ließ meine Zunge gegen seine stoßen und stöhnte erregt, während ich neckisch meine Finger über seinen Rücken wandern ließ und wahrscheinlich etliche Kratzspuren hinterließ. Immer wieder küssten wir uns, während ich meine Augen zukniff, als ich kurz vorm Höhepunkt war. »Ich… ich komme…«, stöhnte ich und spürte dabei, dass auch er in mich kam. Sein warmer Samen ergoss sich in mir, während er sich aufhörte zu bewegen. Er zuckte und ich mit ihm. »Sayo…«, flüsterte er heiser an mein Ohr und küsste es noch einmal, während er mich eng an sich presste. »Takeo…«, keuchte ich zurück und suchte noch einmal seine Lippen für einen Kuss, bevor er aus mir glitt und mich absetzte. Es war viel zu kurz gewesen, aber mehr konnten wir uns auch gar nicht erlauben. Wer wusste was mit den Kindern war… Rasch zog ich mich an und half ihm auch dabei. Es war schwierig aber machbar in dieser Enge. »Wir sollten uns wohl bemerkbar machen…«, verlautete er leise und zog mich noch etwas enger an sich, bevor er gegen die Tür klopfte. »Bitte sag den Kindern nichts…« »Kein Problem. Sayo-sama. Werde ich nicht«, hauchte er leise an meinem Ohr und streichelte mir noch einmal über die Hüfte. Wieso fühlte ich mich nur so wohl bei ihm? Ich wollte, dass er mich wieder küsste, diesmal aber mehr und alles drum und dran… War ich verknallt oder waren das einfach nur Lustgefühle? Ich hatte keine Ahnung. Anscheinend war alles in dieser Hinsicht ausradiert worden. Etwas wurmte mich, aber warum nur? Warum wollte ich diesen Mann vergessen, der mir doch jetzt so nah gekommen war? Ich wurde so sehr angezogen, dass anscheinend nicht einmal meine verlorenen Erinnerungen mich daran hindern konnten.  »Mama? Pa…Takeo?«, fragten zwei Stimmen vor dem Schrank. »Wir sind hier… die Tür klemmt, wir brauchen eure Hilfe. Ihr zieht und wir drücken. Dreht aber den Knauf vorher…«, erklärte Takeo und lehnte sich neben mich an die Tür. Auf drei drückten wir dann und schafften es mit etwas Gewalt. Ich fiel nach vorne, doch er fing mich diesmal auch wieder auf, kurz bevor ich auf den Boden aufkam. Er hatte sich am Rahmen schnell und gekonnt festgehalten. »Danke…«, hauchte ich leicht rot und sah zu den grinsenden Kindern. Warum sahen sie mich nur so an? Alle schienen hier verrückt… Oder hatten sie ihre Finger im Spiel? Wussten sie, was wir getan hatten und waren uns deshalb nicht früher zu Hilfe gekommen? Unsicher strich ich meine Kleidung glatt und sah Takeo an, dessen Haar ein kleines Chaos war. Ein Knutschfleck zierte zusätzlich seinen Hals, was mich erröten ließ. Ich hatte zu festgesogen. »Mist…«, keuchte ich und schob ihn schnell ins Bad. »Du hast einen Knutschfleck…« »Oh. Sind wir jetzt beim Du? Naja. den hast genau DU gemacht. Also«, erwiderte er nur und grinste. »Ich trage ihn in Ehren!« »Nein… ich…« »Daran bist du schuld, also stell dich nicht so an. Mein Rücken sieht bestimmt nicht anders aus.« »Ich…«, schnell schluckte ich den Rest runter und rieb mir hochrot das Gesicht. Ich konnte aber auch nichts mehr machen, denn es klingelte schon und Takeo rannte einfach an mir vorbei, um die Tür zu öffnen, bevor ich seinen Knutschfleck verstecken konnte. Ich folgte ihm und sah, wie Kaito sich den Hals anschaute und dann zu mir. Knallrot versteckte ich mich im Türrahmen, während meine Kinder von dem nächsten mich angrinsten. Mist. Das war doch nicht wahr. Er musste nichts sagen. Jeder hatte es schon gemerkt. Kaito schlenderte zu mir und blieb kurz vor mir stehen. Er stützte sich am Rahmen über mir ab und grinste mich einfach nur an. »Na, meine Schöne? Dafür, dass du dein Gedächtnis verloren hast, fängst du ja wieder auf die gleiche Weise an.« Er beugte sich herunter und küsste mich einfach ungeniert. Erschrocken rutschte ich am Rahmen runter und sah zu ihm hoch. Knallrot legte ich mir die Finger auf die Lippen und schluckte. »D….ddd…..du darfst mich nicht einfach küssen! Habe ich Ihnen… dir…. arghh… wag es ja nie wieder!«, fauchte ich ihn an, während er einfach nur lachte. Ich wurde immer röter. Dann bot er mir eine Hand und half mir hoch, während ich ihn misstrauisch beäugte.  »Entschuldigen die Dame. Aber nicht vergessen, er und ich sind dieselben.« Schüchtern sah ich zur Seite und dann in seine goldenen Augen und zu seinen weißen Haaren. Es stimmte schon, und da war auch etwas, aber ich wusste nicht so ganz, wie ich es einordnen sollte. »Kaito. Lass uns die Möbel zusammenbauen.« »Ja, Takeo. Komme schon. Aber glaub nicht, dass ich meine Finger von ihr lasse.« »Vergiss es.« »Wir sind dieselben. Vergiss das nie«, lachte Kaito leicht hämisch und klopfte Takeo auf die Schulter. »Auch wenn wir beide ein eigenes Bewusstsein besitzen. Vergiss das nicht.« »Nein. Werde ich nicht, trotzdem bist du ein Mistkerl.« »Gebe ich gerne zu, vielleicht steht sie ja auf dreckigen Sex«, hauchte Kaito verführerisch und zwinkerte mir noch einmal zu. Ich versteckte mich rot im Rahmen noch, bevor ich durchatmete und wieder rauskam. »Jetzt hört mal auf! Ich entscheide hier noch an erster Stelle! Also vergesst eure Gedanken und arbeitet!«, brummte ich und verschränkte die Arme. »Oder ich brate euch einen über!« Da hoben die Jungs nur die Hände und verschwanden schon in meinem Schlafzimmer. Seufzend ließ ich mich auf die Knie runter und sah zu den Kindern, die auch leicht rot waren. »Sollen wir schimpfen gehen?«, fragten sie nur und kamen zu mir gedackelt. »Nein… Es tut mir leid, dass ihr das anhören musstet…« »Mama wir sind nicht dumm. 5 Jahre hin oder her, wir sind viel weiter und wir überleben es.« »Ihr seid erstaunlich und macht mir Angst…« »Tja. Mama sei froh, dass wir so weit sind, sonst hättet ihr nicht eine geschlagene Stunde lang eure Ruhe gehabt!« Kaori und Kenshin streckten mir die Zungen raus, bevor sie mich verdattert am Rahmen stehen ließen. Die hatten es also gewusst und bewusst sich aus dem Staub gemacht… Ich hatte mich schon gewundert. Unsicher rieb ich mir meinen Schädel. Großartig. Kaum im neuen Haus, hatte ich mit meinem Wächter Sex in einem Wandschrank. Welt, was tust du mir an? Ich ging rüber und rieb mir sacht die Arme. »Braucht ihr Hilfe?« »Nein. Wir schaffen das. Sie könnten ja schon anfangen die Schränke weiter einzuräumen, die fertig sind!«, meinten die beiden und scheuchten mich fort. Seufzend räumte ich ein, während die Kinder noch putzten, aber dann auch mir halfen. So begann also mein neues Leben. ›Interessant, was ihr so treibt…‹ Überrascht sah ich mich um. Stimmt. Er hatte zugesehen… Hiroki hatte alles erlebt… ›Nein… Keine Sorge, ich habe mich ausgeklinkt. Aber schön, dass du jetzt hier lebst. Besuchst du mich morgen?‹  Ich nickte etwas und wusste, dass er es gehört hatte. Mein Leben war ein Chaos. Was war zwischen mir und diesem Mann nur? Ich hoffte es irgendwann zu erfahren, aber wie lange würde das dauern und würde es diesmal anders enden? Kapitel 36: Kamui ----------------- Der Abend brach nach einiger Zeit endlich an. Ich war wirklich kaputt, wie alle anderen auch. Kaito und Takeo hatten es wirklich geschafft alles zusammen zu bauen, was zum Zusammenbauen da war. Diese beiden Männer waren ein kleines Wunder und sie schienen sich ganz gut zu vertragen, was mich irritierte. Sie waren doch so verschieden und schienen auf einmal Hand in Hand miteinander zu arbeiten, wo sie sich doch eher einander an den Kragen gehen wollten. Ich bereitete währenddessen ein paar Sandwiches mit meinen Kindern zusammen vor, da wir nicht wirklich helfen konnten, denn sie schienen es allein schaffen zu wollen. Männer. Die Sandwiches waren etwas, dass ich wohl gerade noch schaffte und brachte sie zu den Jungs ins Zimmer auf einem kleinen Tablett. »Ich hätte hier ein paar Sandwiches…«, meinte ich vorsichtig und kam mit dem Tablett ins Zimmer geschlichen. Die Männer saßen auf dem Boden und starrten von ihrer neuen Tätigkeit zu mir hoch. Anscheinend hatten sie etwas Interessantes gefunden, das einem großen Buch ähnelte. »Was habt ihr denn da Schönes gefunden?« »Fotoalben…«, meinten die beiden kurzgebunden und blätterten weiter interessiert in dem Buch. Ich überlegte kurz, was sie für Fotoalben meinen könnten und wurde dann schockiert rot. Meine Kinderalben, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr ausgepackt hatte. Schnell ging ich zu ihnen und riss es ihnen aus den Händen, bevor sie noch peinlicherer Bilder finden konnten, als sie schon wahrscheinlich gefunden hatten und gab ihnen das Tablett mit den Sandwiches fast so ruppig, dass die Sandwiches auf dem Boden landeten. »Hab ich euch das erlaubt??? Die sind privat…«, meinte ich schüchtern und presste es fest an meine Brust, bevor ich es in einen Schrank stellte. »Danke für das Essen, Sayo-sama. Wir wollten Sie nicht wütend machen.« »Ihr könnt mich duzen. Nützt sowieso nicht das Siezen, da ihr es gekonnt ignoriert.« »Wunderbar«, flöteten die Jungs und sahen mich neckisch an. »Was ist?« »Nichts. Danke für das Essen«, murmelte Kaito schnell und winkte ab. Was machten die Männer da? Und warum benahmen die sich nur so? Ich konnte es echt nicht verstehen und ging schnell wieder raus. Bestimmt hatten sie meine Kinderbilder genau begutachtet und fanden es lustig… seufzend ging ich in mein Zimmer rüber, denn es hatte sowieso keinen Sinn mich mit denen auseinander zu setzen. Was sollte ich schon sagen? Ich war ein Kind gewesen und schon damals hatte ich andere durch meine Augen gesehen, wodurch ich auf jedem Bild wohl abgedriftet wirkte. Nie hatte ich für diesen kalten Seelenfänger Zeit, denn es gab viel Wundersameres und dann war da auch immer wer in meiner Nähe gewesen, zumindest hatte ich es gespürt und das hatte mir Mut gegeben in jeder angstvollen Situation, die sich mir eröffnet hatte. Immer hatte ich meinen Schutzengel in meiner Nähe gehabt, der mich vor allem beschützt hatte. Im Zimmer angekommen, konnte ich nur staunen, wie schön sie mein Zimmer hergerichtet hatten. Ich hätte ihnen das gar nicht zugetraut, dass sie es so… feminin einrichten könnten. Sie hatten das wirklich schön gemacht und das Bett sah gemütlich aus und es fühlte sich so an, als riefe es regelrecht nach mir, damit ich es austeste und ihm verfiel. Kurz sah ich aber noch hin und her, bevor ich mich dann hineinwarf und die weichen, aber leider kalten Kissen mit meinen Armen begrüßte und sie etwas drückte. Sehnsüchtig vergrub ich mein Gesicht in ihnen. Nach kurzen wärmten sich die Kissen an und es wurde immer gemütlicher in den Fängen des Bettes. Endlich jemand, der mich nicht löcherte oder komisch ansah. Hier wurde ich akzeptiert, wie ich war. Genießerisch kuschelte ich mich in mein Kissen und schloss die Augen. Lebte ich jetzt immer so? Bei diesen Männern und mit meinen Kindern? Konnten wir ein Zusammenleben meistern oder war das zu viel verlangt? Ich war mir nicht sicher, seit die beiden Männer so herzlich zu einander waren. Es war mir, als heckten sie etwas aus. Die böse Seite konnte doch nicht auf einmal so nett sein oder? Wie war das eigentlich? Was hatten sie genau auseinander gespalten? Was war mit meinen dummen Gefühlen dann auch noch? Ich rieb mir sehnsüchtig das Gesicht und wünschte eine Antwort zu wissen, wie ich dieses Schlamassel regeln sollte. Was empfand ich für diesen Mann, der zweigeteilt war und warum schien er mir beinahe mehr wert als mein Liebster? Sesshomaru, wo warst du nur? Ich vermisse dich wirklich sehr und dieser Mann zog mich an. Es tut mir so leid, dass ich dir fremdgegangen bin, aber ich weiß einfach nicht was mich da treibt… Ich verstand die Welt nicht mehr, doch was sollte ich tun? Sie zogen mich an wie das Feuer eine Motte und doch wusste ich nicht, was dahintersteckte. Takeo hatte gesagt dieses eine Mal ohne das ich weiß warum, aber danach nicht mehr… Ich musste zugeben, dass ich gerne noch mal von ihm berührt werden wollte, aber er würde mir wohl nicht nachgeben… Was empfand ich für ihn? »Mist!«, fluchte ich und wuschelte mein rotes Haar, was sollte ich denn bitte jetzt machen? Auf mein Herz hören und diesem Mann nachgeben? Auf meinen Liebsten warten? Oder sollte ich einen ganz anderen Weg einschlagen… Vielleicht könnte ich auch alles vergessen, aber anscheinend hatte es nicht geholfen, sonst hätte ich Takeo nicht so angesprungen… Ich sah zur Seite und entdeckte das Buch, was ich vorhin gefunden hatte. Später denk ich darüber nach, aber erstmal schau ich da rein und lenke mich auf diese Weise ab. Mein Leben war einfach ein Chaos, aber ich konnte mich nicht mit Gefühlen aufhalten, während es doch um die Rettung der Welt ging. Ich öffnete vorsichtig das Buch auf der ersten Seite, auf der in Druckbuchstaben es begann. Man erkannte, dass es ein Kind geschrieben hatte. Es war wirklich ein Tagebuch und langsam begann ich zu lesen. Wem es wohl gehört hatte und wann. Es schien zumindest schon recht alt: Liebes Tagebuch, Heute hat Mama dich mir geschenkt! Ich freu mich so, du bist mein erster Freund! Endlich nach so langer Zeit, kann ich mit jemanden reden und bin nicht mehr ganz allein :). Ich schluckte kurz und blinzelte. Das fing ja gut an. Das Kind hatte wohl gar niemanden, was mich recht traurig machte, denn mir war es als Kind nicht wirklich anders ergangen. Aber ich las weiter. Wer war es wohl, dem das Schicksal auch so schwer mitspielte, wie mir? Also fangen wir es so an. Ich heiße Kamui! Mama fand der Name passt zu mir, weil ich die Macht der Götter besitze und in der Zukunft, wenn ich groß bin, sie auch jagen sollte. Meine Mutter meint ich wäre ihr liebstes Kind, denn nach solch langer Zeit hatte sie es endlich geschafft. Mich zu schaffen war schwer gewesen, da es normal keine männlichen Phönixe in dieser Region gab, aber sie meinte nach langem hatte es geklappt und ich wurde geboren. Ich würde nicht an diesen Baum gefesselt sein und Mama große Dienste erweisen, indem ich ihr bei ihren Unternehmungen half. Wahrscheinlich würde ich die Welt verändern, meinte sie. Ich erstarrte und starrte die Seite an. Kamui… Phönix? Nicht an den Baum gebunden?? Schnell blätterte ich nach vorne. Das Buch… Es war nicht so alt, wie ich dachte. Derjenige dürfte irgendwo wohl in meinem Alter sein, zumindest klang es nach einem Kind. Was hatte das zu bedeuten? Jetzt bin ich 7 Jahre alt und mitten in der Ausbildung, aber wegen meiner Fähigkeiten darf ich nicht mit anderen Menschen spielen, was ich sehr gemein finde. Mama meint aber es ist zu gefährlich, da meine Kraft so zerstörerisch sein kann… Nur weil ich unser Haustier geröstet habe. Aber das blöde Vieh hatte es nicht anders verdient, denn es hat mich einfach gebissen! Immer wieder reagieren die Tiere so auf mich und dann nehme ich ihnen einfach ihr Leben. Anfangs hat es Mama schockiert, doch sie akzeptierte es. Sie meint es ist gut so, wie es ist und ich solle üben, damit ich eines Tages regieren kann. Ich versteh es manchmal nicht, aber sie meinte es gehört zu ihrem Plan. Damit würde sie diesen Mann rächen, den der Baum ihr weggenommen hatte. Er schien nicht mein Vater zu sein, aber wessen? Naja was soll’s. Ich muss jetzt auch erstmal wieder. Freut mich dich kennen gelernt zu haben und ich schreib dir nachher wieder, liebes Tagebuch. Ich hoffe du wirst mir nicht wehtun. Bye bye~ Ich schlug das Buch schnell zu. Angst packte mich und ich schluckte. Was sollte das? Kamui? Ein Phönix war er, der auch Tod brachte? Ich hatte noch nicht wirklich wen mutwillig getötet, aber er schien Tiere gerne abzuschlachten. Was war das nur für ein Kind, wo doch eigentlich keins geboren werden konnte? Morgen musste ich dringend zum Baum. Ich musste wissen, wer dieser Kamui war und ob er etwas darüber wusste. Kamui… Ich hatte ihn noch nie getroffen. Wer war dieser Mann und warum lebte er nicht mehr hier? Sollte ich weiterlesen oder nicht? Ich haderte noch etwas mit mir, bevor ich das Buch wieder aufschlug. Ich musste es wissen. Wer war dieser Junge und wie alt war er und was plante er? Seine Mutter schien viel von ihm zu erwarten, aber was genau? Götter jagen? Ich schlug die nächste Seite auf, wo es weiter ging mit krakeligen Buchstaben. Guten Morgen liebes Tagebuch. Du weißt gar nicht, wie ich ausschaue. Rotes Haar und blaue Augen, wie jeder weibliche Phönix, nur dass ich männlich bin. Mama erzählt mir viel von damals, sie ist wohl sehr alt. Sie ist aber oft auch so traurig. Sie vermisst den Mann von damals. Ich will ihr gerne helfen, aber ich verstehe es nicht ganz. Heute lerne ich den anderen Phönix kennen. Es soll ein Mädchen sein. Wie sie wohl ist? Sie hat mein Alter, aber Mama sagt ihr Herz wäre verdorben. Stimmt das? Ich werde es sehen und dir später berichten. Ob der Junge wohl mich meinte? Ich konnte mich nicht erinnern, ob ich wen getroffen hatte Namens Kamui, aber ich konnte auch nichts sehen damals. Weiterlesen war wohl das Beste, damit ich mehr erfuhr, aber das ich verdorben war, fand ich nun wirklich nicht, auch wenn ich bestimmt einige Fehler hatte, so wie mein Leben aus den Bahnen geriet… Ich bin wieder da, liebes Tagebuch. Sayo sieht richtig süß aus! Aber sie tut mir leid, weil sie nichts sehen kann. Bestimmt hat sie gar nicht bemerkt, dass ich sie beobachtet habe. Was meint Mama aber mit verdorben? Sie schien so nett, etwas schüchtern, aber kein böses Mädchen. Dafür waren es die anderen. Sie hatten sie einfach geschubst. Mama fand es amüsant, doch mich machte es nur wütend. Diese Kinder haben es im Nachhinein bereut. Ich habe ihnen wehgetan. War das richtig? Aber sie hat so schrecklich geweint und hatte sich verletzt. Ich möchte nicht, dass sie traurig ist. Soll Mama sagen was sie will, heute Nacht schleiche ich mich raus und schaue, ob es ihr gut geht. Soll Mama mich ruhig wieder bestrafen, Sayo-chan ist viel wichtiger! Ich erinnerte mich. Damals auf dem Spielplatz, hatten mich Kinder geschubst und ich war in eine Glasscherbe gefallen. Es hatte höllisch wehgetan. Wundersamer Weise hatten sich die Kinder so lange bei mir entschuldigt. Mir kam es damals komisch vor, denn sie schienen vor etwas Angst zu haben. Also hatte er etwas damit zu tun gehabt? Ich schluckte leicht unsicher und blätterte etwas weiter. Alles konnte ich jetzt auf keinen Fall lesen, aber ich wollte wissen, wie es weiter ging. Hallo liebes Tagebuch. Mir tut alles weh. Du fragst warum? Ich habe wieder Sayo-chan beobachtet. Sie ist jetzt 14 so wie ich. Ich mag sie wirklich und hasse es sie von weiten nur anschauen zu können. Warum darf sie nicht erwachen? Warum verhindert es Mutter? Sie ist deswegen blind. Phenea hat sie doch damals geholfen, aber jetzt? Sayo ist ständig in Gefahr und jeder will ihr weh tun, sie kann nicht böse sein. Mama hat mich diesmal erwischt, wie ich sie beschützt habe. Sie hat mich geschlagen und bestraft. Gequält hat sie mich. Es tut alles weh. Sie meinte nächstes Mal bricht sie mir mehr als meinen linken Arm. Aber soll ich dir was sagen? Es ist mir egal. Soll sie es machen, es heilt sowieso sehr schnell. Sie kann mich nicht davon abhalten. Sie weiß, dass ich bald stärker als sie sein werde. Wenn sie nicht aufpasst, tu ich ihr auch weh, wenn sie nur versucht Sayo-chan weh zu tun! Sie ist wie ich… Ich will nicht, dass sie stirbt… Ich schluckte etwas. Konnte das wahr sein? Er hat mich beschützt? Obwohl er das Gegenteil tun soll? Seine Mutter tat ihm weh, dass konnte ich nicht gutheißen, egal worum es ging und egal wie grausam seine Taten waren. Aber dann, nach meinen Überlegungen, war er in meinem Alter und musste jetzt 27ig sein. Trotzdem war ich ihm nie begegnet oder? Auch jetzt nicht in den letzten 5 Jahren. Wo war er denn hin? Oder hatte seine Mutter ihm das Leben genommen? Es wäre schon schade… Ich würde ihm gerne danken, auch wenn er falsch handelte, hat er auf mich aufgepasst… und dafür so viel Schmerz ertragen. Hallo liebes Tagebuch. Ich bin jetzt 21 und sie auch. Warte… das war ja vor genau 5 Jahren…. Was hatte er da denn geschrieben? Sie tut mir so leid. Sie erwacht nicht. Meine Mutter blockiert die Verbindung zum Baum und genießt es. Ich werde sie immer beschützen, auch wenn es vor meiner Mutter sein muss. Diese Phenea… ich verabscheue diese Frau, ihr ist egal, was mit Sayo ist. Diese Frau interessiert sich nur für sich selbst und würde wohl nur etwas machen, wenn ihr Leben in Gefahr wäre. Und genau das ist der Plan. Ich lasse dieser Phenea keine andere Möglichkeit, als Sayo zu sich zu rufen. Es ist falsch, aber mir egal. Meine Mutter soll es versuchen, wenn töte ich sie. So viele musste ich für sie töten, dass es mir egal ist, was mit ihr ist. Immer wieder hat sie mir Narben zu gefügt. Ich hasse sie mehr als alles andere. Für ihren dummen Rachefeldzug soll ich herhalten. Sie liebt mich nicht mal. Sie hat mich geschaffen, damit ich jeden Phönix und den Baum auslösche. Naja. Ich werde sie bald treffen. Bestimmt. Es war leicht die Vergangenheit zu manipulieren. Sayo wird ihre Macht erhalten und wir werden uns bald treffen und vielleicht werde ich nie mehr einsam sein. wenn sie erwacht, wird sie bestimmt wunderschön sein. Sie war es aber auch jetzt schon, nur so traurig und einsam. Ich erstarrte und sah auf das Buch. Dieser Kamui hatte alles ausgeheckt… Damit ich erwache? Was lief hier denn bitte falsch? Also hatte Phenea so oder so gelebt, nur sie hatte kein Interesse an mir gehabt? Das war doch nicht wahr, was hier stand oder? Mein Leben zerbröckelte. Ohne ihn wäre ich immer noch allein und einsam und er? Derjenige, der hinter allen her war, hatte mir geholfen zu erwachen? Die Welt wurde mit jeder Zeile kranker. Wollte ich noch weiterlesen? Was hatte seine Mutter getan und hatte er sich gerächt?  Mich schauderte es vor den letzten Seiten des Tagebuches, aber würden sie mir nicht noch mehr Auskunft geben über diesen Mann? Einerseits müsste ich ihm danken, aber andererseits war er vielleicht auch mein Albtraum. Das konnte doch nicht wahr sein oder? Unsicher blätterte ich weiter, während meine Hände immer mehr anfingen zu zittern. Ich fürchtete mich. Konnte ich diesem Mann trauen oder sollte ich ihn fürchten? Es waren dort so viele Fragen… Und damals war er doch auch in der Zeit gewesen… War er der Mann gewesen? Wozu hatte ich nein gesagt? Wozu brauchte er mich? Er war dieser Mann doch oder? Ich schluckte noch einmal und sah dann auf die letzte Seite. Sie schien diesmal nicht ans Tagebuch, sondern an mich adressiert sein. Neugierig las ich, was er mir hinterlassen hatte. Dir, liebe Sayo-chan, Du hast wahrscheinlich mein Tagebuch gefunden, dass ich in der Küche versteckt hatte. Wenn du es gelesen hast, weißt du jetzt, wer ich bin. Deine Neugierde hat dich wahrscheinlich sehr gepackt. Du bist hoffentlich nicht zu sehr vor mir erschreckt und meinem Sein. Ich bin nun mal nicht wie alle anderen. Wir beide sind anders. Ich möchte dich gerne treffen und mit dir persönlich reden. Nein ich werde dir kein Haar krümmen, auch wenn es der Wunsch meiner Mutter war. Dir würde ich nichts tun, schon weil du die einzige bist, die mir ähnlich ist. Wenn du das hier liest, komm in den Wald. Ich warte nachts auf dich an diesem Ort. Ich weiß, es ist eine komische Zeit, aber sie ist die einfachste, um mit dir ungestört reden zu können. Es gibt einen netten Onsen, bei dem ich auf dich warte. Mein Haus ist dein Haus. Wortwörtlich. Ich möchte so gerne seit so vielen Jahren mit dir reden. Diese Zeilen hier hab ich erst später geschrieben. Das positive, wenn man die Zeitreise beherrscht, so kann man gut vorplanen, ohne Angst haben zu müssen, auf ewig zu versauern. Mit freundlichen Grüßen Kamui. Kapitel 37: Liebesgeständnis ---------------------------- Ich starrte das Blatt an und dann die Uhr. Es war fast nachts. Sollte ich gehen? Ja… Wieso nicht? Was konnte ich denn verlieren? Ich konnte höchstens Informationen aus erster Hand gewinnen. Schnell verstaute ich das Buch unter meinem Kissen und zog mir etwas über. Onsen klang gut, auch wenn ich nicht wusste, ob ich mit einem Fremden ins Bad stieg, aber ich würde mir ein Handtuch mitnehmen. Sicher war sicher. Und was sollte mich abhalten? Ich war Single und niemanden verpflichtet. Nachdem alles gepackt war, schlich ich mich leise nach draußen. Es klappte wunderbar, da die Kinder schliefen und die Männer anscheinend Sake tranken und etwas besprachen. Es konnte mir schnuppe sein. Vorsichtig schlich ich auch an ihnen vorbei. Kuro hatte ich den ganzen Tag nicht gesehen, aber er erkundete bestimmt auch noch die Gegend. Draußen schlich ich einige Meter weiter, bevor ich meine andere Sicht nutzte, um den Onsen ausfindig zu machen. Dann rannte ich los. Da vorne war er und anscheinend war auch schon jemand da. Ich war jetzt wirklich neugierig geworden und wollte wissen, wer dieser Kamui denn nun genau war und was er tat. War er ein Psycho oder hatte er doch noch ein Herz? Ich war mir noch immer nicht wirklich sicher, aber hoffentlich würde ich es bald erfahren. Noch 100 Meter, dann wäre ich endlich da. 50 Meter. Ich roch den Onsen immer mehr und dann stand ich davor. Ich atmete kurz durch und drückte meine Sachen an mich. Ich schaute mich um und suchte denjenigen, der mich hergerufen hatte. Beinahe musste ich den Onsen einmal umrunden, bevor ich ihn fand. Er schlief seelenruhig im Onsen. Seinen Kopf hatte er auf einen Arm gebettet und den anderen nach vorne gestreckt auf dem Außenring. Sein Haar war rot, aber schien dunkler als meins und war struppig kurz, jedoch hatte er einen dünnen geflochtenen etwa 2m langen Zopf, der außerhalb des Onsen rum lag. Wie groß war er wohl? Ich kniete mich vorsichtig vor ihn und beobachtete sein ruhiges und schlafendes Gesicht. Ich musste zugeben er sah hübsch aus mit seinen zottligen Haaren. Von ihm ging nichts Böses aus. War er wirklich der Mann, der mich damals festgehalten hatte? Ich konnte es nicht glauben und wollte es nicht. Unsicher legte ich meine Hand auf seinen Kopf und wuschelte ihn etwas. So seidige Haare… göttlich. Er war wie ich, aber doch ganz anders. Von ihm ging etwas anderes aus, als von mir. Er war eindeutig viel stärker als ich… Ich streichelte noch etwas. War er so müde oder hatte er etwa so lange auf mich hier gewartet, dass er eingeschlafen war? »Hallo?«, fragte ich ganz zart und schluckte etwas, während ich ihn nicht aus den Augen ließ. »Ich bin wach…«, murmelte er schlaftrunken und sah mich durch seine langen Wimpern hindurch an. Seine Augen waren strahlend blau. Ich lief knallrot an und schielte schnell zur Seite. Das war einfach zu viel. Der hatte etwas von einem Gott. »…Kamui?«, fragte ich sachte und schielte wieder etwas zu ihm rüber. Er war aufgestanden. Er war groß und der Onsen verbarg gerade so seine Hüften. Ich schluckte etwas. Sein Oberkörper war wirklich hot. Er übertraf sogar noch Takeo, was mich schockierte. Dieser Mann strotzte vor Kraft und diese Konturen. Da konnte ich im inneren einfach nur sabbern. Ein wirklicher Gott eines Mannes. Ich wusste ja, dass nach meinem Erwachen meine Körperformen sich geändert hatten, aber bei ihm? Wow. Das war ja doch sehr, sehr, sehr extrem. Diesem Mann wollte ich gerne an die Wäsche gehen… Warte er war ja nackt… »Ich bin es, Sayo-chan. Freut mich, dich kennen zu lernen. Ich bin leider etwas eingeschlafen…«, brummte er noch schlaftrunken und rieb sich die Augen, bevor er mir die Hand reichte. Ich schluckte schüchtern und ergriff sie. Schnell schüttelte ich sie und wusste gar nicht, wo ich hinschauen sollte. Egal wohin, war es nicht gerade der richtige Ort. Sein Gesicht war atemberaubend, seine Brust stählern und so gut geformt. Seine Arme auch und tiefer schauen? Das war noch gefährlicher, nachdem ich wegen Takeo immer noch von Lust erfüllt war. Schüchtern wollte ich die Hand loslassen, doch er nahm sie und drehte sie in seiner, bis mein Handrücken nach oben schaute. Ich wusste nicht, was er vorhatte, doch schnell spürte ich einen sanften Kuss auf meinem Handrücken. Knallrot entriss ich ihm die Hand und wurde noch unsicherer. Was war das nur für ein Mann, der mein Blut so sehr in Wallung brachte? »Entschuldige, ich konnte nicht wiederstehen. Aber du bist für mich meine Prinzessin…«, meinte er entschuldigend und lächelte herzlich. »Möchtest du hereinkommen?« »Gerne…«, flüsterte ich schüchtern. Er drehte sich schnell um. Ich wurde rot, er war echt zuvorkommend. Sein Rücken war aber auch heiß. Viel zu heiß. Sein Muskelspiel raubte mir den Atem und sein Hintern… wow. Da kam ich mir ja echt hässlich vor. Wieso musste er nur so gut aussehen? Unsicher zog ich mich aus und legte alles ordentlich auf den Boden. Seine Haut war genauso hell wie meine. Vielleicht wären wir sogar Zwillinge, wären wir nicht auf verschiedene Arten geboren worden. Ich schluckte etwas und rutschte sachte ins Wasser. ich keuchte kurz auf, weil es so schön heiß war. Genießerisch setzte ich mich tief hinein und versank bis zum Kinn. Wahrscheinlich sah er auch so meinen Körper, aber ich auch seinen… »Darf ich?« »Ja… Kamui…«, flüsterte ich und sah zu, wie er sich wieder drehte und dann mir gegenüber ins Wasser setzte. Er hielt Abstand. Ich war aber auch dankbar über diese Tatsache. Was sollte ich nur machen? Schüchtern betrachtete ich ihn nur und er mich. Aber sein Blick war nicht schüchtern. Er schien wirklich glücklich und erfreut. Er genoss meinen Anblick… »Möchtest du mich etwas fragen?«, fragte Kamui sachte und streckte sich im Wasser. Das war echt zu viel für mich. Viel zu heiß. »Naja… Ähmm… machst du Bodybuilding?« Er fing an zu lachen und ich wurde knallrot. Ich war bestimmt jetzt eine Tomate. »Du stellst fragen. Ich dachte du möchtest etwas über uns wissen oder über mich, weil ich auch ein Phönix bin und dann fragst du mich tatsächlich, ob ich Bodybuilding mache? Du weißt, wie du einen aus der Fassung bringen kannst. Ich treibe Sport, aber in einem Fitness Center bin ich nicht. Uns Phönixen ist ja schon so einiges zugeschrieben. Da ich aber meine vollkommenen Kräfte habe, ist noch ein Unterschied zwischen uns, da deine Kräfte durch den Baum nur begrenzt sind. Er kontrolliert sie.« Ich nickte nur und schluckte. Sein Körper strahlte wirklich etwas aus, so als wäre er ganz anders als ich. Als er auf einmal zu mir kam, sah ich schnell zur Seite, er war so atemberaubend. Wie ein wahrer Gott. Vor mir hielt er an, doch ich wollte ihn nicht anschauen. Nicht jetzt, sonst würde ich ihm nachher noch verfallen. »Möchtest du anfassen?«, fragte er, schnappte meine Hand und legte sie auf sein Sixpack. Ich schluckte noch schwerer und sah zu ihm. Genau vor mir war sein Sixpack und wow. Es fühlte sich sehr gut an. Ich berührte ihn noch etwas und ließ meine Hände hoch wandern zu seinen Schultern, bis ich auch im Wasser stand. Er lächelte und legte eine Hand auf meinen Rücken, während er mein Kinn anhob. Er war mindestens ein Kopf größer. Wahrscheinlich um die 1,95m oder noch größer? Ich sah zu ihm auf. Mein Körper zitterte erregt. Ich wollte ihn, aber waren das vielleicht nur die Hormone? »Du spürst die Anziehungskraft, nicht wahr?« »Ja…«, meinte ich schüchtern und spürte, wie er sich entspannte. »Du bist so süß. Ich bin froh, dass ich dich einmal berühren durfte… So viele Jahre hab ich mich danach gesehnt. Du bist so wie ich… in etwa kann man sagen«, meinte er nur und setzte sich ins Wasser. Ich tat es ihm schnell gleich, da ich doch mehr Schamgefühl hatte, was meine Brust betraf. Ich verstand nicht, warum ich mich so bei ihm benahm. Wirklich nur, weil er diese Anziehungskraft auf mich ausübte? Unsicher blickte ich neben mich zu ihm. »Sag mal, hast du dir auch schon mal gewünscht ein normales Mädchen zu sein?«, fragte ich unsicher und spielte mit meiner Hand in der Oberfläche des Wassers. »Nicht gerade ein Mädchen, aber gerne ein normaler Mann. Meine Mutter hat mich für ihre Rache geschaffen und so erzogen. Ich verstehe, wenn du in mir ein Monster siehst, doch dir tue ich nichts. Meine Mutter hasst den Lebensbaum. Sie meint jeder sollte sein Leben leben dürfen, wie er will, weswegen sie mich geschaffen hat. Doch wollte sie, dass ich alle anderen auslösche, damit ich allein herrsche.« »Willst du das?«, hauchte ich vorsichtig und schielte besorgt zu ihm, doch beruhigte ich mich recht schnell, als er sein Haar hin und her schüttelte. »Nein. Also nicht ganz. Ich möchte schon diesen Kram beenden. Phenea z.B. ist eine egoistische Frau. Sie tut nur, was ihr guttut. Meine Mutter wiederum auch. …« »Hast du sie getötet?« »Meine Mutter? Ja. Ich musste es. Ich wollte nicht weiter bestraft werden und gequält. Es war meine Entscheidung. Ihr war wichtig, dass ein Phönix seinen eigenen Willen durchsetzen kann und sollte, aber sie wollte mich daran hindern. Ich mochte nicht, dass du dich quälst durch diese Welt, weil keiner dir half… und ich wollte das du mich siehst…« Ich schluckte und wusste nicht, was ich sagen sollte. Er sagte mir gerade, er hätte seine Mutter getötet, aber diese hatte auch meinen Tod gewollt. Indirekt hatte er mir geholfen. »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll… wirklich nicht… Was ist dein Plan?« »Meiner? Den Lebensbaum wollte ich auslöschen…« »Dann sterbe ich…«, meinte ich ängstlich und sah ihn mit geweiteten Augen an. »Wirklich?«, keuchte er und schüttelte den Kopf, »Dann auf eine andere Weise. Manchmal habe ich überlegt an den Beginn dieses Dramas zu gehen und es für nichtig zu erklären. Entweder den Fischer daran hindern sie zu treffen oder ihren Tod zu verhindern, sodass sie glücklich werden. Zumindest du würdest als normaler Mensch geboren werden, denn du bekamst nur die Phönix Essenz dazu und somit den Charakter, aber ohne wärst du ein normales Mädchen.« »Und du?« »Ich würde nicht mehr existieren. Das würde mich aber nicht so stören«, flüsterte er und sah mich etwas traurig an. »Aber ich würde alles tun, damit du glücklich wirst.« Ich seufzte etwas und rückte näher an ihn. Ein bezauberndes Lächeln war auf seinem Gesicht, als er mich an sich zog und drückte. »Du gibst zu viel… Denk daran Phönixe sind egoistisch…« »Da hast du Recht«, meinte er lachend und küsste meine Schläfe. Knallrot zitterte ich und sah unsicher zu ihm, während er mich nur breit angrinste. »Zu süß. Wie kann er dir nur so etwas antun? Weißt du, ich habe überlegt deinem Wächter das Genick zu brechen, aber wahrscheinlich hasst du mich dann.« »Wieso?«, fragte ich leise und sah zu ihm, während seine Hand meinen Rücken streichelte. Warum war ich diesem Mann so nahe? »Weil sie immer noch nicht mit dir reden. Da haben sie jetzt eine zweite Chance und vermasseln es wieder. So ein Dummkopf. Ich mag nicht, dass er dir wehtut…« »Ich habe es einfach vergessen. Bzw. Vergessen lassen, was war…« »Keine gute Sache. Lauf nicht vor deinen Problemen davon. Auch wenn es mir gefallen würde, wenn du vor deinem Wächter dich in meine Arme flüchtest«, brummte er und drehte mich leicht zu sich. Knallrot sah ich seine Lippen an und biss mir auf die Oberlippe. Dieser Mann machte mich kirre. »Aber was hat er denn getan?« »Ganz einfach. Dich angelogen. Ich weiß gar nicht, ob ich es dir jetzt so sagen soll…« »Sag einfach. Was sollte er mir denn sagen?«, fragte ich und sah ihn genau an, bevor er nur leise seufzte und überlegte wie er anfangen sollte. »Es ist so… Er ist der Vater deiner Kinder.« »Nein. Das ist Sesshomaru, nicht er!«, erwiderte ich und ließ die Augen rollen. »Nein. Sie sind die gleichen«, meinte er brummend und stupste meine Nase. »Beide sind Sesshomaru. Du hast nach Sex gerochen. Hast du es im Kopf nicht gemerkt, dass da etwas ist?« Ich starrte ihn ungläubig an und kratzte mich am Kinn. Das konnte nicht sein oder? »Wirklich?« »Ja. Du hast es vor einem Monat durch einen fiesen Plan herausbekommen und bist getürmt. Dann wurden dir deine Erinnerungen genommen. Ich empfinde viel für dich, aber ich bin kein Arschloch. Ich will dich über alle Maße und würde dich besser behandeln, aber nicht so lange noch etwas zwischen uns steht.« »Warum sagt er mir nichts«, meinte ich leise und weinte etwas. Er schluckte neben mir besorgt und zog mich auf seinen Schoß. Haut an Haut lagen wir hier im Wasser. Es war angenehm, doch auch etwas peinlich. Ich lehnte mich an und ließ die Tränen kullern. »Warum bin ich keine normale Frau? Dann wäre das ganze nie so gekommen…« »Wohl nicht. Du hättest einen netten Mann kennen gelernt, ihn gedatet und dann hättest du geheiratet und Kinder gehabt. Eine glückliche Familie. Aber uns ist das nicht wirklich vergönnt.  Leider«, meinte er ruhig und streichelte mich etwas mehr, während ich mir wohl die Seele aus dem Leib heulte. Es tat gerade einfach gut. »Ich hab mir das so oft gewünscht. in diese Zeit kommen und ein glückliches Leben führen. Normal sein, wie jede andere Frau, doch nicht einmal meine Kinder sind es…« »Das macht es doch besonders. Sieh mich an«, flüsterte er und hob mein Gesicht. Ich war seinem so furchtbar nahe, dass ich schluckte. Er war so schön. »ich bin wie du. Wir sind nur Werkzeuge. Ich werde um unsere Freiheit kämpfen. Wir werden freie Phönixe sein. und wenn werde ich auf dich warten. Denn wir leben länger als Dämonen und so. Möchtest du mir eine Chance geben?« »Wie meinst du das?«, fragte ich überrascht und sah ihn neugierig an. Sesshomaru war also Takeo, aber gerade schien es mir ganz egal. Belogen wieder und wieder. »Ich meine es so, dass du überlegst, ob du nicht mit mir vorliebnehmen möchtest. Ich bin auch so wie du und möchte auch normal sein. Wir könnten so oder so normal leben. Zumindest auf unsere Weise. Ich habe dich immer beobachtet und mich so sehr nach dir gesehnt… Es war eigentlich nicht geplant, dass du dich damals verliebst…«, flüsterte er leicht rot und kam noch ein Stück näher. Wollte er mich küssen? »War auch nicht meine Planung… Aber es ist passiert…«, meinte ich heiser. Mein Herz schlug so laut, während er mir immer wieder näherkam. Seine Lippen waren so schön. »Ich wollte dich nur erwecken und dann dich treffen, aber alles geriet aus der Bahn. Doch ich bin froh, dass du jetzt hier bei mir bist. Wir werden uns bald wiedersehen und ich werde herausfinden, wie du und vielleicht auch ich normale Menschen werden können.« Ich nickte hochrot und spürte im nächsten Moment seine Lippen auf meinen. Es fühlte sich so gut an. Unsicher öffnete ich meine Lippen und spürte seine Zunge. Warum gab ich mich ihm einfach hin? Mein Kopf war ganz wirr und abgedriftet. Ich spürte nicht mal Zorn gegenüber meinem Wächter. Ich küsste langsam zurück und schmiegte mich enger an ihn. Sein Duft betörte mich so sehr, dass ich nicht mal mehr wusste, wo oben und wo unten war. »SAYO…« Schnell lösten wir den Kuss und ich sah nach hinten. Dort stand er… »Takeo…«, flüsterte ich schockiert und spürte, wie Kamui mich auf dem Stein im Wasser absetzte. Ich blickte wieder zu Kamui, der aufstand und sich gemächlich anzog. »Freut mich. Sesshomaru. Ich leih dir meine Frau noch etwas, aber ich werde kommen und sie abholen, wenn die Zeit reif ist. Mit deinen Lügen hast du so viel schon zerstört. Warte es nur ab«, grinste Kamui bösartig und lachte leicht. »Du bist ein törichter Dämon.« »Und wer bist du?«, fluchte Takeo und sah zu ihm, aber ich spürte, dass er wütend war. Ich dachte eigentlich er könnte es nicht, aber anscheinend doch und ich war der Grund. oder? Ich schluckte leicht und rieb über meine Lippen. Der Kuss war wie ein leichter Traum gewesen, aber warum nur? Was war mit mir los, warum küsste ich ihn? »Kamui. Ein Phönix, wie Sayo-chan. Ich habe dafür gesorgt, dass ihr euch kennen gelernt habt. Wenn du nicht aufpasst, sorge ich dafür, dass es nie passiert ist. Du machst mich wütend. Meiner Prinzessin so weh zu tun. Aber glaub mir, ich bin sehr mächtig. Also pass auf was du tust!« »Kamui. Deinen Namen merke ich mir. Nun. Sie ist aber meine Frau. Ich teile nicht mit dir.« »Tja, aber du lässt sie im Ungewissen, dabei seid ihr schon ein Tag bei Phenea raus. Peinlich. Wäre sie meine Freundin, würde ich sie nicht im Wandschrank ficken, sondern ihr erstmal sagen, wer ich bin. Aber anscheinend ist dir das Ficken wichtiger, als ihr Herz. Wegen dir weint sie!«, knurrte Kamui und sah Sesshomaru herausfordernd an, welcher anscheinend drauf eingehen wollte, während ich zwischen ihnen im Onsen saß. Wütend stand ich auf und zog mir ein Handtuch um den Körper: »JETZT SCHLUSS IHR IDIOTEN! Damit das klar ist. Ich bin ich und… ihr könnt nicht über meinem Kopf so einfach entscheiden. Ich gehöre niemandem! Sesshomaru und Kamui. Ich bin von euch beiden Enttäuscht. Kamui ich danke dir, dass du mir helfen willst, aber… ich weiß nicht. Lasst mir Zeit, ich denke über deinen Vorschlag nach … und du Takeo? Ich weiß nicht, was ich denken soll, dass du Sesshomaru bist und mich hier leiden lässt! Das ist das letzte! Warum hast du es mir im Schrank nicht gesagt! Es ging mir danach so beschissen! Ich habe auch ein Herz, auch wenn ich an einem beschissenen Baum wie ein Apfel gewachsen bin! Es kommt nicht immer auf eure Egos an! Ich habe doch auch ein Recht darauf zu verstehen, was sich abdreht und du hast es ein zweites Mal verpasst mir zu sagen, dass du es bist und ich hadere mit mir, warum ich für dich, einen fast Fremden so viel empfinde. Dein Anklagender Ton und deine Behauptung ich gehöre dir, kannst du dir sonst wo hinschmieren. Ich habe ihn geküsst, ja! Aber ich war auch im Glauben, dass Sesshomaru gestorben ist und dann? Dann stehst du hier und ich erfahre es von jemand anderen, der über mich die ganze Zeit gewacht hat, während du mit deiner anderen Hälfte pokerst! Meinst du nicht, eine Erklärung nach unserem Eclair im Wandschrank wäre angemessener gewesen, als wieder abzuwarten?« Ich ließ die Schultern sinken und spürte, wie beide sich leicht anspannten und zu mir kamen. Die Männer sahen sich immer noch wütend an, aber anscheinend schien ich jetzt ihr Augenmerk zu haben. »Ich werde für heute gehen. Ihr solltet reden. Und Sesshomaru, wenn du ihr wehtust, werde ich dich töten. Im Gegensatz zu ihr hab ich damit keine Probleme. Ich bin ein Phönix des Todes und des Lebens. Verlass dich darauf«, knurrte er Sesshomaru noch mal an, bevor er mir eine Blume ins Haar steckte und einfach verschwand. Irgendwie wollte ich doch gar nicht mit Sesshomaru gerade allein sein und wäre auch gerne geflohen, aber Kamui hatte Recht. Irgendwann musste ich endlich reinen Tisch machen, denn der Müll stapelte sich immer höher auf dem Tisch.   Kapitel 38: Trennung -------------------- Dort standen wir beide. Takeo, nein Sesshomaru und ich. Schnell zog ich mich an, denn ich fand nicht, dass ein ernstes Gespräch nicht nackt stattfinden sollte. Er betrachtete mich stillschweigend. Hatte er denn nichts zu sagen oder wollte er warten, bis ich angezogen war? Scheu blickte ich ihn durch meine nassen Haare an. Er war nicht gerade glücklich über die Situation und ich war es auch nicht, aber wer wäre das auch in einem solchen Moment schon? Ich musste zugeben, dass ich sehr sauer war, schon wegen der Vorstellung der beiden. Ich entschied immer noch selbst, wessen Frau ich war. Wir waren in dieser Zeit frei. Es gab eigentlich keine Zwangsheirat mehr und viele alleinerziehende Mütter. Ich gehörte dazu und das war eindeutig. Fünf Jahre hatte ich diese kleinen fast allein erzogen. In Ordnung, Phenea hatte geholfen. Meine Erinnerungen waren alle wieder da, aber mich nervte diese Entwicklung wirklich. Was hatte Sesshomaru mir alles nur vorgemacht? Ich würde mir endlich Luft machen. Ich war stärker als er und ich steckte nicht weiter einfach zurück. Ich würde diesmal nicht weinend wegrennen, ich würde kämpfen. Wo war nur der Mann geblieben, dem ich damals begegnet war?   Als ich angezogen war, drehte ich mich stolz zu ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. Da standen wir. Wie ging es aus? Ich wusste es nicht, aber ich musste auf mein Herz hören und das sagte mir, dass hier alles falsch lief. Ich hatte Träume, Bedürfnisse und Wünsche, aber anscheinend sahen Männer nur sich. Solche Vollidioten. »Sayo…«, hauchte er nur und kam mir näher, doch ich blieb auf Abstand und sah ihn wütend funkelnd an. So einfach konnte er das nicht machen. »Ich meinte es ernst, dass ich den Kuss nicht wirklich bereue. Du hast mich glauben lassen, du wärst tot und jetzt? Friede, Freude, Eierkuchen? Du spinnst wohl. Nur weil wir Kinder haben, ist das nicht so einfach! Du hast mich fünf Jahre sitzen lassen. Mich beobachtet. Weißt du, wie mich das ankotzt? Ich habe kaum gegessen. Wäre ich nicht so etwas wie eine Gottheit, wäre ich längst abgekratzt, aber darauf setzt du einen Scheiß oder? Kommst erst zu mir, wenn meine Kinder mehr oder minder selbstständig sind. Waren dir die Kinder zu viel? Vergiss nicht, es sind deine, du hast sie gezeugt! Ich war so durch den Wind! Ich habe immer gewartet. Sogar den Tag damals, vor meinem Geburtstag. Kaito hatte mir alles gesagt und ich ließ dir die Chance mich aufzuklären, aber nein! Ich habe so oft mit dem Himmel geredet, aber umsonst!« »Sayo… Ich habe immer zu gehört, was du gesagt hast… und zu dem anderen… Es ging doch um deine Sicherheit. Der Feind da irgendwo draußen ist übermächtig. Ich wollte dich vor ihm schützen…« »Soll ich mal lachen?«, fragte ich und lachte so hässlich ich konnte. Er verzog nicht mal eine Miene und sah betrübt drein, bevor ich ihm eröffnete, was gerade passiert war, denn da sah ich sein Gesicht entgleisen. »Damit der Herr es weiß. DU. GENAU DU. Hast gerade das Haus des Feindes gekauft. Ach ja. Er hat mir sein Tagebuch tagelassen, damit ich genau weiß, was er Abscheuliches getan hat. Er hat den Schlamassel damals angerichtet. Darum meinte er ja, dass er uns zusammenbrachte! Du bist so ein Vollidiot! Ich habe mit diesem Mann gerade gebadet!« »SAYO… Was tust du? Hat er dir das eben erst gesagt?«, meinte er nur schockiert und wollte mich wieder berühren, doch ich wich ihm gekonnt aus. Ich war wirklich wütend und so einfach war diese Sache nicht zu bereinigen. »Das meiste stand im Tagebuch, wie auch der Treffpunkt. Er ist wie ich. Nur anders geschaffen und er will MIR nicht wehtun, weil er mich mag. Vielleich wird er irgendwann mein Feind, aber dieser Mann ist es nicht. Er sorgt sich um mich und hat tröstende Worte, aber du nicht. Du erzählst mir Lieber du bist abgekratzt. Wolltest am nächsten Abend mir dann wohl sagen: ›Hey, ich lebe doch. Aprilscherz, haha!‹ Aber ich finde das nicht witzig. Du hättest endlich reinen Tisch machen sollen. Warum bin ich wohl weggelaufen? Weil ich einfach enttäuscht war und jetzt bin ich es auch! Weißt du? Anstatt mir endlich zu sagen, wer du bist, fickst du mich lieber! Ich habe mir Vorwürfe gemacht und habe gehadert. Sesshomaru hier, Takeo da. Das hab ich damals auch gemacht. Es tat nur weh! Du hast mit mir gespielt, wie dumm bist du?« »Aber Sayo… Das wollte ich nicht so, ich hätte es dir noch gesagt…« »Pah. Wer soll dir das glauben? Sesshomaru. Alle wussten, wer du bist und wollten es dir überlassen, mit mir zu reden, sogar der beschissene Baum meinte, dass so vielleicht alles gut gehen kann und alles wieder in Butter ist, aber das ist es nicht! Was hast du dir gedacht?« »Ich wollte, naja… wissen, ob du mich immer noch liebst und es nicht nur war, weil ich der erste in deinem Leben war«, gab er kleinlaut zu und schluckte, doch mich machte es rasend. Ein Häufchen Elend stand vor mir. So wenige Worte hatte er übrig. Ich liebte ihn, aber das hatte er wohl nicht gerafft. »Es ist doch scheiß egal, ob du der erste warst. Es gibt viele Pärchen, bei denen es nur den einen gab und die sind glücklich! Weiß nicht, wer dir den Scheiß erzählt hat, aber das hier ist makaber. Meinst du wirklich, ich hätte mich nicht in dich wieder verknallt, weil mein Innerstes Zusammenhänge spürte? NEIN. Ich hätte diesen Takeo wohl nicht geliebt. Diesen Mistkerl. Er kennt mich einen Tag und anstatt Blumen bringt er mir einen Sexvertrag mit! Das ist pervers! Freundlich ist er, aber pervers! Ich fühlte mich sexuell hingezogen, wohl auch, weil ich mich nach Nähe sehnte. Nach einem Arm, der mich hält und dafür hab ich auch Sex hingenommen. Ich bin einsam und werde es wohl immer bleiben! Weißt du. Kamui versteht mich. Er will wie ich normal sein. Du hast so lange auf mich gewartet und nichts gelernt. Ich hab es dir auch schon gesagt, ich wäre gerne ein normales Mädchen ohne Probleme und alles, aber du lässt es mich nie vergessen. Eine Blumenbrosche und das war es. Du hättest mich wie jeder normale Mann kennen lernen können! Mit ein paar Blumen und Pralinen… Mit Dates, die nicht gleich im Sex enden. Mich einfach vergessen lassen, dass ich eigentlich gar keine Beziehung führen sollte, mich meine Sorgen vergessen lassen…. Doch du lässt sie alle aufleben. Wir haben Kinder. Sogar zwei an der Zahl und du meinst beobachten reicht? Sie haben mich damals oft wachgehalten. Es hat schon seinen Grund, dass Phenea das meiste übernommen hat, da ich nicht mehr konnte! Wie ist es wohl, den Kindern ins Gesicht zu schauen und ihren Vater zu sehen? Schrecklich. Jedes Mal machte ich mir sorgen, ob du lebst oder tot bist und keiner wollte etwas sagen, obwohl alle angeblich wussten, was passiert ist. Jeder hat mich allein gelassen! Niemand war da und mein Leben die reinste Schmach. Wie eine Folterkammer. Ich ging von einem Foltergerät zum Nächsten, auch wenn ich wusste, dass es weh tut. Ich verdiente Geld und hatte ein einigermaßen strukturiertes Leben, bis du aufgekreuzt bist. Weißt du? Manchmal wünschte ich mir, Kamui hätte nicht dafür sorgen wollen, dass ich erwache. Denn ich fühlte mich um einiges sicherer. Kamui hat jedem weh getan, der mir wehgetan hatte oder es auch nur versuchte. Es ist falsch, ich weiß, aber ich war sicher, doch jetzt fühl ich mich nicht sicher. Nicht mal in deiner Nähe. Ich habe Angst dir nachzugeben und traurig zu werden. Wenn du mich liebst, dann kämpfe darum, ihr beiden habt eben ja Besitzansprüche gestellt, aber dann kümmert euch darum. Und sag nicht, du hättest nicht genug Geld. Dein Geld reicht ja aus, um mich extravagant in einem Riesenrad zu ficken. Blumen sind nicht teuer und erst recht nicht, wenn du sie von einer Wiese rupfst. Romantische Worte oder gar romantische Taten. Irgendwas. Im Augenblick fühl ich mich, wie dein Fickobjekt, aber nicht mehr. So eine Familie wollte ich nicht!« Ich atmete tief durch und sah ihn ernst an, doch ich konnte ihn nicht einschätzen. Er schwieg und stand einfach dort. Ob er endlich bemerkte, was er mir angetan hatte? Ich sehnte mich nach seinen Berührungen und wollte festgehalten werden, doch nicht so. Nicht jetzt und nicht hier. Ich durfte ihm nicht einfach wieder nachgehen, das war einfach komplett falsch und sollte nicht so sein. »Hast du mir gar nichts zu sagen? Wie gesagt. Ich bin frei und ich bin Single. Sieh es ein. Du kannst gerne mit den Kleinen Kontakt haben. Gib dir Mühe, vielleicht funktioniert es dann zwischen uns, aber zurzeit sehe ich da keine Zukunft. Dafür hast du mich einfach zu sehr verletzt. Ich habe ein Herz, auch wenn ich an einem Baum gewachsen bin und das musst du verstehen lernen. Es geht nicht nur um dich. Auch um mich. Wieso kannst du nicht wie jeder andere Mann sein? Man muss sich Mühe geben, oder denkst du, passt schon. Sie hat ja zwei Kinder von mir, was sollte schief gehen? Alles geht daran schief. Es gibt viele alleinerziehende Mütter! Warum wohl? Weil die Männer sich das auch dachten und ihre schlechten Seiten zeigten«, wetterte ich weiter und unterdrückte meine Tränen. Ich wollte weg. Ganz weit wieder. Warum rannte ich nur vor allem weg? »Entschuldige… Sayo. So war das nicht geplant. Ich verspreche dir, ich werde mir Mühe geben. Ich werde dich nicht aufgeben, aber bitte, geh nicht zu diesem Kamui.« »Kannst du knicken. Deine lappige Entschuldigung und die Bitte. Ich lebe für mich und ich bin ich. Ich brauche deinen Schutz nicht. Deine Schnappsidee mit dem Wächter sein ist ja die schlimmste. Teilst dich in zwei und wegen dir werde ich am Ende sterben, wenn du nicht wieder eins wirst, außer ich bringe dich um. Sonst bin ich Mausetot! Weißt du wie sich das anfühlt? Schrecklich. Du hättest ganz normal sein können. Als ob du ein Detektor brauchst! Und wie du mir am Tag beim Riesenrad noch klar machtest, dass Sesshomaru nichts von mir will. Vielleicht stimmt es ja. Ich erkenne in dir wirklich nicht mehr den Sesshomaru, den ich geliebt habe. Du bist nur noch eine Hälfte, aber ich liebte das volle Paket. Auch wenn er manchmal grob war, fühlte ich mich sicher. Vielleicht steh ich auch darauf, aber darauf nicht. Man sieht ja regelrecht, wie du den Schwanz, wie ein räudiger Köter, zwischen die Beine geklemmt hast. Mein Sesshomaru hätte sich nicht so einfach nieder machen lassen. Aber du. Jetzt geh heim. Ich komme später nach. Du kannst dir ja einmal überlegen, wie du es wieder gut machst. Die Kinder haben auch bald Geburtstag, also kümmre dich. Wenn du Pech hast, wirst du ja ein alleinerziehender Vater, denn langsam steht mir die Suppe bis hier!«, schrie ich und zeigte mit dem Finger kurz unter meinen Mund. Er stand nur stumm da und rührte sich nicht. Die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Hatte er nicht erwartet, dass ich so ausfahrend sein würde? Was dachte er sich denn? Dass ich alles einsteckte? NEIN. Nie wieder. Sollten die mich doch alle einmal sonst wo können. Gerade war mir danach meine Wut raus zu lassen. Alles hatte ich angestaut und alles geschluckt. Dann hatten sie meine Hoffnungen zerschlagen, nur damit ich erfahre, dass er nie gestorben war. Ich konnte ihm gar nicht fremdgehen, denn wir waren kein Paar. Wir waren getrennt und das war gerade überaus klar geworden. So wie es jetzt war, konnte ich nicht weiterleben. »Ich gehe«, seufzte er nur und drehte sich. Ich hielt ihn nicht auf und beobachtete, wie er von dannen stapfte. Gekränkt und seiner Kräfte entrissen. Hatte er sich wirklich das ganze anders vorgestellt? Ich drehte mich schnell um und setzte mich an einen Stein. Die Dämpfe des Onsen waren angenehm warm, sodass ich mich kurz ausruhte. Niemand verstand mich. Doch vielleicht Kamui, aber auch er wollte mich für sich. Ich war doch frei, oder? Kapitel 39: Der Katzenmann -------------------------- Seufzend lehnte ich mich an die Wand und atmete tief durch. Was sollte ich jetzt machen? Wahrscheinlich von neuen beginnen. Jeder meinte ich wäre leicht zu haben, aber ich wollte auch das Gefühl von Normalität haben. Ich wusste ja, dass Sesshomaru nicht gerade der romantische Typ war, aber trotzdem hätte er es etwas anders anstellen können. Jeder meinte entscheiden zu wollen, was das Beste für mich war, aber so war es nicht, denn eigentlich konnte ich doch nur das wissen.  Ich wollte nach den Sternen greifen, wollte eine Familie und wollte glücklich sein, doch immer wieder passierte etwas, das mein Leben ins Wanken brachte. Eine Atempause wäre wundersam. Ich brauchte einfach Abstand. Sollten sie sich doch mal Mühe in ihrem Leben geben. Ich war nicht so leicht zu haben. Damals war es so… schön gewesen, als ich Sesshomaru kennen lernte und wir einander näherkamen, doch jetzt schien alles für die Tonne. Diese schönen Erinnerungen hatten in dieser Zeit keinen Wert mehr, denn alles hatte sich grundlegend geändert. Mein ganzes Leben hatte sich verändert. Ich krabbelte auf die Knie und ließ meine Flügel erscheinen. Erst etwas unsicher breitete ich sie aus, aber dann wurde ich sicherer. Das Gewicht war nicht so schwer, wie ich erwartet hatte. Sehnsüchtig betrachtete ich meine Schwingen. Ich genoss ihren Anblick. Ich war nun mal kein richtiger Mensch, aber dafür wohl etwas Götterähnliches. Mein Herz schlug wie wild, als ich die Flügel streckte und senkte. Sie waren ein Teil von mir. Wie auch meine Kraft. Vielleicht musste ich mich erst selbst lernen zu akzeptieren, bevor ich von anderen verlangte, dass sie sich ein Bein ausrissen. Ich war selbst egoistisch und wollte normal sein, dabei hatte ich so viel Last auf meinen Schultern. An meinem Herz riss die Pein. War das so wie in den Legenden? Tragische Liebespaare, die nie auf den grünen Zweig kamen? Auf einmal standen in meinem Leben einige Männer da, doch keiner schien ein passender Kandidat zu sein. Normal. Genau das wollte ich sein, aber vielleicht war ich es, wenn ich mich akzeptierte. Ich war halt kein Mensch, vielleicht gehörte ich auch nicht in diese Welt zu den Menschen, sondern in einen anderen Part. So hatte ich es noch nie gesehen. Ich hatte die anderen als normal betrachtet, aber immer übersehen, was ich war. Kamui meinte es ja so und auch von der Kraft ging es aus. Ich war eher ein Gott, als ein normaler Mensch. In dem Sinne war ich etwas Besseres und dachte aber immer nur daran, dass ich runter gestuft werden wollte. Das war falsch. Ich sollte nicht mich selbst hassen. Ich war etwas Besonderes. Jemand, der allen helfen konnte, wenn er wollte. Wie die Frau damals. Sie wusste es auch. Sie konnte den Menschen helfen und wurde akzeptiert. Wieso konnte das bei mir nicht auch so sein? Ich war nicht nur ein Mensch, der nichts machen konnte, sondern jemand, der etwas ändern konnte. Seufzend legte ich mich seitlich an den Felsen und schloss die Augen etwas fester. Genüsslich atmete ich die Luft ein und ließ meinen Tränen freien Lauf. Warum war ich nur so schwach, obwohl ich so stark sein sollte? »Deine Flügel sind wunderschön«, flüsterte eine Stimme hinter mir. Schnell schreckte ich hoch und blickte mich um, doch ich konnte niemanden erkennen. »Hier oben«, hauchte die tiefe Männerstimme wieder und ich blickte den Felsen hinauf. Da saß jemand. »Wer bist du denn?«, fragte ich neugierig und rieb mir schnell die Tränen weg. Es war mir peinlich. Schon wieder ein Mann und ich saß hier weinend… »Du erkennst mich wirklich nicht oder Sayo-sama?«, meinte der Mann und lächelte mich an. Ich wurde rot. Nein wer war er denn? Mit einem Sprung kam er zu mir herunter und beobachtete mich genau. Er sah wirklich hübsch aus mit seinen schwarzen strubbligen Haaren und den Mitternachtsblauen Augen. Wer war dieser hübsche Mann und woher kannte er mich? »Nein… ich erkenne dich nicht…«, flüsterte ich schüchtern und rieb meine Finger aneinander. Erst wollte ich aufstehen, doch er setzt sich einfach neben mich und deutete auf seine Stirn. Dort hatte ich noch nicht hingeschaut, aber jetzt erkannte ich es. Da waren solche Ovale. Drei an der Zahl, die zu den Enden spitz zu liefen. Kurz dachte ich nach, aber dann fiel der Groschen. »Kuro-chan?«, keuchte ich überrascht und berührte sein Gesicht und sein Haar. Alles echt. »Haha… Ja. Alles gut. Ich kann diese Form bisher nur nachts wieder annehmen und auch nicht zu lange, auch wenn es schon besser geworden ist, seid der Bann sich löst.« »Bann?« »Ja. Ich wurde vor vielen Jahrhunderten in diese Tiergestalt gebannt. Passiert, wenn man Mist baut, egal wie groß man ist. Naja. Aber ist auch erstmal egal. Wie geht es dir? Du hast geweint… gab es wieder ärger?«, fragte er besorgt und nahm meine Hand von seinem Haar und zog mich einfach an seine Brust. Es war angenehm warm und bequem. Ich schmiegte mich an den dünnen Stoff und lauschte seinem sanft pulsierenden Herzen. So oft hatte er mir Trost gespendet, also wieso nicht jetzt auch? »Ach. Sie sind alles Idioten. Sesshomaru ist aber der Größte. Weißt du, wieso er das gemacht hat?«, fragte ich Kuro-chan seicht und spürte, wie er die Arme um mich schloss, aber die Flügel ausließ. Ich ließ sie etwas hängen und fühlte mich sicher und geborgen. Mein kleiner Kuro-chan… »Leider kann ich es dir nicht sagen, aber wir Männer sind schon manchmal eigenartig. Oft wissen wir nicht, wie ihr Frauen euch fühlt. Es kann sein, da es auch für Sesshomaru die erste Liebe ist und jeder ihm sagte, es ist falsch, er ins Wanken geriet über die Jahrhunderte. Er ist bestimmt ein Idiot, aber er liebt dich. Gib ihm einfach Zeit und vielleicht braucht er etwas Rat, dann wird er schon wissen, was er machen soll. Er hat wie du keine Erfahrung, aber ich kann mir denken, dass er dich sehr vermisst hat. Dieser Takeo, also Sesshomaru, hat dich oft genug beobachtet. Du weißt doch, dass Sesshomaru schon immer viel über alles nachgedacht hat. Sein Stolz ist einfach zu groß, als dass er sich Fehler erlauben will.« »Aber die hat er gemacht«, meinte ich trotzig und rieb mein Gesicht an seiner Brust. »Das hat er wirklich. Aber ihm wird es auch bestimmt eine Lehre sein. Warte es einfach ab und du selbst solltest den Kopf nicht in den Sand stecken, denn auch ohne ihn hast du dein Leben sehr gut gemeistert«, verkündete Kuro erhaben und lächelte mich an. Ich rang mir auch ein kleines Lächeln ab und streckte meine Flügel aus, die er staunend begutachtete. »Sie sind viel schöner als damals. Du solltest sie öfters rausholen. Sie passen zu dir und unterstreichen deine Schönheit um alle Maße!«, meinte er staunend. Er schien meine Flügel zu vergöttern, denn er streckte die Hand danach aus. Nach diesen 4 farbigen Flügeln, die blau, rot golden und schwarz waren. »Darf ich?« »Ja. Keine Sorge, die zerbrechen nicht. Sie fühlen sich auch anders an, seit ich beim Lebensbaum war. Viel leichter und entspannter. Es wundert mich selbst. Sie schillern auch viel stärker, als damals.« Er nickte nur und streichelte über die Federn. Es tat gut und fühlte sich sehr zärtlich an. Ich blickte zu meinen Flügeln und grinste. Sie waren wirklich großartig und ich würde sie nicht mehr so oft einziehen, denn sie waren viel zu wertvoll dafür. Kuro hatte Recht. Ich meisterte mein Leben auch ganz gut allein und wenn hatte ich Kuro-chan. Ihm würde ich helfen seinen Bann zu brechen, auch wenn ich seine Katzengestalt ins Herz geschlossen hatte. Ein knuddeliges Miezekätzchen. Aber mit dem Kater kuscheln fand ich auch gut. Überhaupt, da ich meinte zwischen seinem zotteligen Haar auch Katzenohren auszumachen. Später musste ich nachschauen, ob da auch ein Katzenschwanz war. »Kuro-chan, warum trägst du eigentlich so zerrissene Kleidung?«, bemerkte ich so nebenher. Sein Rollkragenshirt, war an den Ärmeln zerrissen und seine Sporthose mit blauen Streifen, war auch gekürzt worden. Es sah wirklich grässlich aber auch sexy. Wie ein Draufgänger. »Ohh… ach nur so. Wollte nicht nackt rumlaufen. Man will ja keine kleinen Sayos verschrecken!«, grinste er und zwinkerte mir neckisch zu. Ich lächelte leicht und nickte. Das stimmte wohl. Nackt wollte ich den nicht sehen. Nicht, dass er nicht hübsch aussah, auch wenn er jetzt kein Mega Sixpack hatte, aber er war einfach ein guter Freund und es wäre mir schon sehr peinlich. »Du willst aber nichts von mir oder?« »Ach nein. Keine Sorge. Wir sind Freunde und das will ich so lassen, wenn ich das ganze Theater schon sehe. Wen hast du denn dann bitte noch zum Reden, wenn ich dich auch nur für mich will? Ach ja und ich genieße mein Leben als Katze sehr, da kann ich immer bei dir schlafen!« »Das könnte sich jetzt ändern«, meinte ich frech und zwinkerte, aber dann lachte ich nur, als er da schmollend hockte und die Unterlippe rollte. »Keine Sorge. Wir lassen das so, aber nur als Katze. Sesshomaru bringt dich sonst um.« »Du denkst immer noch an Sesshomaru, was? Dachte du hast dich gerade von ihm getrennt?«, hauchte er mir ins Ohr und grinste. Ich seufzte nur leicht und schloss die Augen, während er meine Flügel massierte. »Ach weißt du. Ich bin ihm wütend, aber lieben tue ich ihn schon noch. Ich würde ihn auch nicht so einfach aufgeben, auch wenn Kamui um mich wirbt.« »Argh… Du meinst den süßen rothaarigen Kerl, der so ein Hühne ist, mit den Muckis und dem gottesgleichen aussehen?« »Wow… ahmm. Schwärmst du gerade von Kamui? Muss ich mir Sorgen machen Kuro-chan?«, fragte ich kichernd und pikste ihn in die Seite. Er verzog sein Gesicht zu einem Grinsen und rollte mit den Augen. »Mensch. Ein bisschen Bi schadet nie. Und du hast doch auch gedacht, er sieht hammer aus. Ich bin ihm vorhin begegnet. Ein recht netter Kerl, auch wenn die Tiere mir einiges erzählt haben. Er tut mir schon leid, er bräuchte wen, der ihm mal zu hört. Auch wenn sie meinen, er hat sie gequält und keiner traut sich zu mucken, können sie es schon verstehen. Im Keller unseres neuen Hauses, hat die Mutter ihn wohl immer gequält. Es soll eine regelrechte Folterkammer sein. Die Tiere, zumindest die alten, haben mir erzählt, dass seine Schreie manchmal tagelang durch den Wald hallten. Und das Wimmern erst… Es wundert mich, dass er kein gebrochener Mann ist oder Amok läuft.« Ich erstarrte und schluckte. Folterkammer? Ich hatte mir ja einiges gedacht, aber dass die Mutter SO schlimm gewesen war, hatte ich nicht vermutet. Oh mein Gott. Gewimmert und geschrien? Tagelang? Da konnte ich verstehen, dass er seiner Mutter den gar aus gemacht hatte, denn was wäre passiert, nachdem er mich erwachen ließ? Leider wusste ich schon so, dass ich seine Wunden nie heilen könnte und auch wenn er hübsch war, gehörte mein Herz ja eigentlich Sesshomaru und wenn er wieder wie früher wurde, würde auch wieder alles in Butter sein. Ich vermisste den kämpferischen Mann, der sich nichts gefallen ließ.  Und etwas Romantik. Einfach alles wieder gut machen. Ach Mensch. Ich wollte mir nichts vormachen. Ich liebte ihn und irgendwie tat es mir schon leid, was ich gesagt hatte. Aber ich konnte es nicht rückgängig machen. Kapitel 40: Pläne schmieden --------------------------- »Irgendwie spielen viele Männer verrückt. Hast du eigentlich Ohren und Schwanz?« »Klar. Aber du willst wohl die anderen Sachen sehen. Warte«, meinte er und schüttelte sein Haar etwas, bis seine langen spitzen Öhrchen zum Vorschein kamen. Wie immer schwarz. Auch ein Schwanz kam nach vorne. so flauschig! Ich knuddelte seinen felligen Schwanz einmal und sah ihn dann wieder an. »Warum wurdest du gebannt?« »Ohhh…. Ich habe Scheiße gebaut. Große. Du kennst diesen Spruch, dass schwarze Katzen Unglück bringen? Ich bin daran schuld. Ich habe oft die Leute auf falsche Wege geführt, oder dazu beigetragen, dass sie sich weh tun. Ich habe mich an dem Unglück der Menschen gelabt und mir einen Spaß draus gemacht. Es war mir sehr egal, was die anderen dachten und machten. Ob sie sich weh taten oder vielleicht ums Leben kamen, bis ich wohl einer Zauberin oder Gottheit über den Weg lief. Sie tat alt und ich machte mir einen Spaß draus, obwohl sie sagte, es ginge ihr so schlecht. Naja, als Strafe wurde ich in den Katzenkörper gebannt, den ich so oft nahm. Sie hat gesagt, wenn ich genug gute Taten vollbracht habe, werde ich wieder wie ich früher sein und langsam funktioniert es auch. Hier in dieser Zeit kann man vielen helfen und ich gebe mir Mühe, damit ich dir ein besserer Freund sein kann. Ich will dir einfach helfen. und naja… vielleicht kann ich auch Kamui helfen. Er tut mir schon leid und ich mach mir Sorgen…« Ich kicherte etwas, nachdem ich gelauscht hatte. Ja, ja. So kam das. Anscheinend trafen hier viele Verrückte zusammen. Ich gehörte leider mit dazu. Aber irgendwie kam es mir vor, als wäre Kuro-chan etwas in Kamui verschossen. Großartig. Ob Kamui darüber glücklich wäre, dass ein Mann auf ihn stand? Kamui hatte ja schon süß ausgesehen und war ein besonderer Typ Mann, aber ob er auch was mit Männern anfing? Ich glaubte nicht, aber was sollte ich schon machen? »Also darf ich Kamui nicht haben?« »Was? Ich --- ähhh… Was meinst du?«, fragte Kuro rot und schüttelte sich immer und immer wieder. Was sollte das nur? Kuro-chan der Kater und Kamui der Vogel. Interessante Mischung. Aber ich würde Kuro lassen. »Soll ich Kamui einladen? Abends?«, fragte ich und grinste ihn spitzbübisch an. Ohhh. Kuro-chan konnte aber entgeistert gucken. Er zog bedrückt an seiner Kleidung und sah mich entrüstet an. »So kann ich ihm doch nicht entgegentreten!« »Wieso. Geh nackt. Alle Karten auf den Tisch. Ich hab ihn übrigens auch mehr oder minder schon nackt gesehen!« »WAAS?«, fragte er schockiert und brach regelrecht in Tränen aus. »Sah er geil aus?« »Mehr als geil. Oberaffengeil. Ich lad ihn ein und kauf dir ein bisschen hübsche Kleidung. Dann hab ich das Haus fast voller Männer.« »Ach ein Harem soll es sein?« »Genau. Nein Spaß. Nur ich find dich gerade wirklich niedlich. Erst lerne ich dich in dieser Gestalt frisch kennen und dann scheinst du ein Auge auf Kamui geworfen zu haben. Vielleicht geht ein Doppeldate!« »Doppel…date?«, fragte er flüsternd und glich einer Tomate. Anscheinend hatte er schon daran gedacht, aber er traute sich nicht. Ob Kamui auch was für Männer übrighatte? Er schien ja null Erfahrung zu haben. Wie ich es nicht hatte und alles. Kamui brauchte jemanden, der immer für ihn da war und ich brauchte das auch. Darum würde es wohl nie gehen. Sesshomaru war da gewesen, auch wenn nicht direkt bei mir.  Was tat ich nur? »Tust du mir einen Gefallen?«, fragte ich sachte und betrachtete Kuro, der neugierig aufhorchte. Seine Ohren zuckten so süß, dass ich zugreifen musste. Die waren seidig und schwarz. Einfach großartig. Ich liebte diese Ohren. »EHY!«, fluchte Kuro und kitzelte mit seinem Katzenschwanz meine Flügel. Ich lachte und rückte schnell ab. Grinsend blickte ich ihn an und zwinkerte noch einmal wie ein großes heißes Mädchen. »Zurück zum Thema. Ich muss mir was überlegen, wegen Sesshomaru. Gib mir mal einen Tipp.« »Tipp? Ich? Ich schein hier ja wohl der Frauen- und Männerversteher zu sein, was? Also… Ich würde sagen, ich rede mit Sesshomaru und wir gehen jetzt erst mal heim. Lass mich ihm den Kopf waschen.  Ich rede mit ihm und du wirst ein Wunder erleben… und dafür… Gut dafür lädst du Kamui zum Essen ein und du und Sesshomaru ihr kocht was Feines und naja. Halt über Nacht und wenn er schläft, schleich ich mich zu ihm… und…« »HALT STOPP! Ich muss nicht alles wissen und das ist nicht die feine Art. Aber rede mit ihm etwas. Du musst ihn ja nicht überfallen…« »WAS? Nein… so war es nicht gedacht… Ich wollte ihn nur liebevoll wecken, wenn er Albträume hat und ihn trösten…« »Ausnutzen der Situation oder wie? Du bist mir einer. Deine guten Taten in allen Ehren, aber manchmal machst du mir Angst…« »Hey. Du willst ihm doch auch an die Wäsche… oder?«, fragte er mich leicht neckend und schielte zu mir rüber. Er grinste nur und kratzte sich an den Ohren, während ich langsam aufstand. »Ich will es schon… Aber er sieht auch gut aus, aber Sesshomaru sieht auch heiß aus.« »Ai. Kapitän! Ab nach Hause. Ich habe viel zu tun und schau, das passt schon. Probiert es aus«, lächelte er nur, schnappte meine Hand und zog mich schon hinter sich her. Er hatte Recht. Auch ich hatte das Recht auf Liebe und vielleicht würde es morgen auch besser aussehen, außer ich hatte Sesshomaru auf ewig vertrieben. Hoffentlich war dem so, ich hatte ihm so viel an den Kopf geknallt. Seufzend kehrte ich mit ihm heim und schlüpfte in meine Schlafsachen. Brav war Kuro wieder zum Kater geworden und davon gedackelt. Ich seufzte leise und hörte die kleinen in meinem Bett schlafen. Ich krabbelte zu ihnen hinein und drückte sie fest an meine Brust. Meine Engel. Meine Schätze. Ich liebte sie über alles. Wenn ich darüber nachdachte, hatte er schon einiges gemacht. Mit uns in einen Freizeitpark gehen und er hatte den Kindern vorgelesen und wir hatten gekocht und alles. Viel hatte ich für Selbstverständlich genommen, auch das Frühstück am Bett. Langsam hatte ich all meine Erinnerungen wieder und es tat mir immer mehr leid. Wir mussten einfach einen Weg finden, wie wir alle Probleme beseitigen könnten. Morgen würde ich Kamui zum Essen einladen und dann schauen. Ich würde mit Sesshomaru reden. Irgendwie meisterten wir das. Ich liebte ihn ja immer noch und irgendwie würde die Welt sich schon weiterdrehen. Ich gab ihn nicht auf und hoffentlich half Kuro mir dabei. Kapitel 41: Versuchungen ------------------------ Der Morgen brach unverhofft früh an. Das Sonnenlicht quälte mein Gesicht. Es war so warm und hell. Ich knurrte etwas und vergrub mein Gesicht im Kissen. Die Nacht war viel zu kurz gewesen, aber was musste ich auch da draußen so lange rumtrödeln? Einerseits hatte es gutgetan, aber andererseits hieß das, dass heute mein Plan in Kraft treten würde. Aber ich hatte keinen Bock. Wirklich keinen. Ich wusste nicht einmal, wie Takeo auf mich zu sprechen war. Ich hatte ihn wirklich angebrüllt. Seufzend rieb ich mein Gesicht in dem weichen Kissen. Wie spät war es nur? Vorsichtig blickte ich mich um und erkannte, was ich vermisste. Die Kinder waren schon aus meinem Bett verschwunden, aber wohin? »Morgen«, meinte eine Stimme, die ich dumpf wahrnahm. Ich rubbelte noch mal mein Gesicht im Kissen, bevor ich mich drehte und langsam unter der Decke hervorkam. Unsicher schielte ich über die Decke. »TAKEO!«, keuchte ich erschrocken und lief knallrot an. Was machte er hier und was hatte er in der Hand? Ich lugte etwas weiter hervor und beobachtete ihn genau. Da stand er. Aufrecht und mit einem Tablett in der Hand. Ich schluckte etwas. Was sollte ich denn jetzt machen? »Entschuldige«, meinte er sachte und stellte das Tablett mitsamt einem Tischchen aufs Bett. »Ich dachte ich fange mit einem Frühstück an. Du hast Recht mit dem, was du gestern gesagt hast. Es hat sich wirklich viel geändert. Aber jetzt iss erstmal und dann sehen wir weiter. Wenn es dir lieber ist, kann ich auch fürs erste wieder ausziehen.« Ich zuckte hoch und schüttelte schnell den Kopf: »Nein, musst du nicht und danke für das Frühstück. Ich werde es genießen. Ach ja. Heute Abend wollte ich wen einladen und ich dachte wir machen eine Einweihungsfeier und schauen etwas Fernsehen. Wäre das okay? Ich dachte an Fondue oder so. Einfach etwas, womit man sich besser kennen lernt und Spaß haben kann. Und natürlich Alkohol und so!« Ich sah ihn lächelnd an und er verzog nur das Gesicht kurz: »Wer kommt alles?« »Naja. Also… Du, Kaito, Kuro-chan und Kamui…«, meinte ich und flüsterte Kamuis Namen sehr leise, doch Takeo zuckte. Ihm war es nicht wirklich recht, dass konnte ich ihm an der Nasenspitze ansehen, doch er nahm es stillschweigend hin und sagte nichts dazu. Anscheinend hatte er Angst, mich an ihn zu verlieren. Sollte er es glauben, vielleicht gab das der Beziehung zwischen uns eine neue Wendung. »Alles in Ordnung?«, hakte ich trotzdem liebevoll nach und lächelte ihn wohl wie Buddha an, denn er schüttelte schnell den Kopf und rannte aus dem Zimmer. Ich kicherte noch leicht, bevor ich mich über das köstliche Frühstück her machte. Das war schon mal ein Sternchen wert. Er konnte wirklich Leckeres zaubern und ich hatte leider, dass musste ich zugeben, seit ich ihn kannte etwas zugenommen, aber es war nicht schlimm, denn ich war sowieso ein wenig zu dürr. Mehr zum Liebhaben, wie man immer so schön sagte. Ich trank meinen Kaffee und aß die servierten Köstlichkeiten. Obstsalat, Müsli und Joghurt. Köstlich. Als ich fertig war, stand ich auf und zog mich ordentlich an. Es musste eingekauft werden und alles musste vorbereitet werden. Ich wollte Takeo nicht alles machen lassen. Ich hoffte auch, dass er nicht dachte, dass ich ihn austauschen wollte. Warum war es so kompliziert? Sanftmütig begab ich mich zu meinem Schrank und öffnete ihn. So viele Klamotten, aber was nahm ich? Am Ende entschied ich mich für ein kurzes Kleid, welches unten am Saum viele Rüschen hatte. Es hatte ein saftiges grün und einen tiefen Ausschnitt. Die dünnen Träger unterstrichen den Rest noch etwas. Passend. Etwas übertrieben, aber was sollte es? Man musste sich auch mal hübsch machen. Grinsend trat ich auf den Flur und sah mich um, doch es war still. Viel zu still. Wo waren denn bitte alle hingelaufen? »Takeo? Kaito? Kinder? Kuro?«, rief ich und durchforstete alles Zimmer. Keiner da. Was war denn kaputt? »Suchst du mich?«, fragte eine tiefe Stimme hinter mir. Schnell drehte ich mich um und erblickte Kaito. Vorsichtig machte ich einen Schritt zurück und atmete tief durch. »Erschreck mich doch nicht so. Wo sind die anderen?«, fragte ich nach, während ich achtsam auf seine Bewegungen achtete. Er war mir nicht ganz geheuer, aber das war eine normale Reaktion auf ihn. Er war um einiges mächtiger als Takeo und das Dämonenblut pulsierte nur durch seine leicht verdorbene Seele. »Einkaufen. Der Kater wiederum macht ein Nickerchen. Du hast es meiner anderen Hälfte ganz schön schwer gemacht. Der Arme«, meinte Kaito und schritt immer weiter auf mich zu. Was sollte ich jetzt machen? Musste ich ihm in die Arme laufen? »Naja. Ihr habt selbst Schuld. Versteh mich nicht falsch. Aber es läuft falsch«, brummte ich und verschränkte die Arme vorm Körper. Seine Blicke zogen mich regelrecht aus. Es war einerseits unangenehm, doch andererseits würde ich gerne darauf eingehen. »Ich weiß. Mach dir da keine Gedanken«, hauchte er und trat neben mich. unsicher blickte ich zu ihm auf und rieb mir besorgt über den Arm, während er besitzergreifend den Arm um meine Hüften legte. »Aber vergiss nicht, im Gegensatz zu ihm, lasse ich mich nicht so schnell abschieben. Denk daran. Du gehörst mir. Oder uns und das wird sich nicht so leicht ändern. Wage es also nicht, uns mit Kamui zu betrügen, denn dann wirst du es bereuen!«, knurrte er mir leise ins Ohr und biss leicht hinein um dem ganzen einen gewissen Nachdruck zu geben. Ich stöhnte auf und wollte zur Seite torkeln, doch er hielt mich eisern in seinem Arm fest. Ich keuchte heiser. Was machte ich jetzt nur? Es war Kaito anscheinend sehr ernst. Ich blickte in seine Augen. So golden und schön und das weiße Haar. Es machte einem wirklich schwer. »Ich will dich«, hauchte er leise in mein Ohr und streichelte über meinen Hintern, während ich seinen heißen Atem an meinem Nacken fühlte. Ich versuchte mich zu konzentrieren, aber ich wurde trotzdem feucht. Es zog sich alles zusammen, während seine andere Hand sich fest um meine Brust schloss. Entkommen war sinnlos. Ich kniff die Augen zusammen und fühlte seine großen Hände an meiner Brust. Es machte ihm eindeutig Spaß mich so zu sehen, wie ich langsam in seinen Armen einknickte. »Nicht… jetzt…«, keuchte ich erregt und schloss die Augen noch fester. Nicht hier auf dem Flur und nicht, wo ich wollte, dass die Jungs sich anstrengten. Es tat wirklich gut und ich wollte so gerne nachgeben. Kaito hatte bestimmt schon bemerkt, dass meine Nippel hart geworden waren und sich immer weiter aufstellten. Er war so lüstern und ganz anders, als Takeo, aber was sollte ich jetzt machen? Wie käme das rüber, wenn ich mit dem einen Sex hatte und dem anderen erzählte unsere Beziehung lief beschissen? »Warum nicht jetzt? Wann dann?«, fragte er ernst und zwickte mir in den Nippel. Ich stöhnte laut auf und drängte meinen Körper an seinen. Ich konnte es nicht ignorieren. Seine Lenden… Sein Schwanz war hart und groß und drängte sich gegen mich. Ich hielt es kaum noch aus und drückte mich etwas dagegen. »Heute Abend…«, flüsterte ich nüchtern und schluckte, während ich zu ihm aufsah. Er grinste verwegen und küsste meinen Hals zärtlich, aber auch drängend. »Versprochen? Ich werde nachts in dein Zimmer kommen, und werde mich nicht abweisen lassen. Verstanden?«, flüsterte er in mein Ohr und leckte über meine Ohrmuschel. Ich keuchte wieder und wieder auf. Als er mich losließ, richtete ich schnell hochrot das Kleid und schluckte. »Ja…«, flüsterte ich und schüttelte mich noch ein wenig, damit ich diese Trägheit wieder los wurde. Er grinste und kam noch einmal näher und küsste mich. Wild. Hemmungslos. Leidenschaftlich. Ich keuchte in den Kuss und erwiderte ihn, während er mich gegen die Flurwand presste und sich an mir rieb. Ich konnte mich kaum noch konzentrieren und schluckte wahrscheinlich auch etwas von seiner Spucke herunter. Seine Zunge war so drängend und fest. Takeo war auch leidenschaftlich, aber dies war noch um einiges heftiger. Wenn ich ihm nachgab, würde ich irgendwo gefesselt enden. Seine Augen versprachen eine finstere Begierde, bei der ich mir nicht sicher war, ob ich sie stillen konnte, doch er hatte mir ja klar gemacht, dass er keine Frau angerührt hatte und nur mich wollte. Aber zwei Männer? Wie sollte ich das nur machen? Konnte man das überhaupt schaffen? Vorher hatte ich mir nicht den Kopf darüber zerbrochen, aber sie beide waren Sesshomaru und eigentlich, wenn ich mit ihnen wieder zusammen war, konnte ich keinen von beiden von der Bettkante schubsen ohne dass sie es mir vorhielten. Als Kaito sich von mir löste, waren meine Lippen geschwollen und ich konnte gerade noch so um Luft ringen. Es hatte sich viel zu gut angefühlt und ich hatte ihn heute Abend eingeladen. Das war doch alles falsch. Egal. Es ist so und würde so sein und ich könnte das bestimmt gut gebrauchen. Er hatte mich scharf wie eine Granate gemacht. Wenn er so weiter machte, würde ich noch vor dem Abend explodieren. Seufzend blickte ich ihm hinterher, als er durch den Gang schlenderte. Erst jetzt bemerkte ich die spärliche Bekleidung. Der hatte echt nur ein Badehandtuch an. Hatte er etwa gerade geduscht gehabt? Es stimmt er hatte wirklich gut gerochen, aber was sollte ich machen? Einerseits wollte ich ihm nach, wo er in sein Zimmer ging, aber andererseits sollte ich es lassen. Heute Abend würde ich schon eine Lösung für das ganze Problem finden. Rattig strich ich meine Kleidung schnell glatt, bevor ich in die Stube dackelte. Es war wirklich ein kleines Kino. Wer von den beiden hatte nur diesen riesigen Fernseher angeschleppt, der an der Wand pinnte? Es war egal. Das Sofa war sehr groß und sie würden Platz finden, aber welcher Film wäre gut? »Kann ich helfen?«, schnurrte eine Stimme hinter mir. Ich schielte zu Kuro, der mich verwegen angrinste. »Heiße Begegnung gehabt? Ich dachte schon ihr treibt es gleich!« »Kuro-chan…  Es ist… also. Omg. Warum hast du mich dabei beobachtet? Es ist peinlich, aber ich war kurz davor ihm wirklich nachzugeben… bringst du Kamui die Einladung? Bist du so lieb? Ich suche gerade einen Film für heute Abend aus…« »Nimm einen Horrorfilm! Da kannst du dich an die Jungs kuscheln und sie schlafen nicht ein. Ich meine Takeo hatte da sogar ein paar schöne Streifen. Such was aus oder frag die Jungs am Abend einfach. Und ich werde mich auf Kamuis Schoß kuscheln. Ach, ich liebe eine Katze zu sein!«, schwärmte der kleine und ich konnte nur den Kopf schütteln, bei solch einer Selbstsicherheit. Ich holte kurzerhand Schüsseln aus einer Vitrine und stellte sie auf den Tisch, bis es mir gefiel. Sie brachten hoffentlich genug Snacks mit. Nach einer Zeit nervte mich aber Kuro und ich schrieb schnell die Nachricht, damit er sie endlich Kamui brachte. Es war ja schlimm, wie Kuro sich benahm. Aber eigentlich wollte ich nicht, dass er sich zu große Hoffnungen machte, denn Kamui war mir nicht so sehr schwul vorgekommen, auch wenn er schon einen wirklich hohen süß Faktor hatte und man ihn einfach am liebsten knuddeln wollte, als er da so friedlich geschlafen hatte. Ich kicherte leise und putzte noch etwas, bevor ich das ersehnte Öffnen der Tür hörte. Schnell rannte ich aus dem Zimmer und sah sie schon. Meine Kinder und Takeo. Er war voll beladen mit Tüten und die Kinder trugen auch etwas. Wahrscheinlich die Chipstüten, denn ich konnte nicht glauben, dass sie so stark waren. »Da seid ihr ja! Ich dachte ihr kommt nicht mehr«, meinte ich lächelnd und nahm Takeo ein paar Tüten ab. Seine Hand streifte meine. Ich wurde hochrot und mein Herz schlug schneller. Ich hoffte nur, er bemerkte nicht, wie es mir gerade ging. Aber warte… er meinte doch, er wüsste es immer. Unsicher schielte ich nach oben und entdeckte ein leichtes Funkeln in seinen Augen. Wusste er davon, dass ich und Kaito uns nähergekommen waren, oder galt das Funkeln seiner Lust? Ich wusste es nicht und schleppte schnell die Tüten in die Küchen, bevor er mir noch Fragen stellen konnte. Ich hörte, wie er mit den Kindern ein paar Worte wechselte, bevor die schreiend raus rannten. Sie lachten und schienen sich über etwas zu freuen, aber was? Ich schluckte leicht und packte aus den Tüten das Fleisch aus. Er hatte echt viel besorgt und wirklich leckeres. Es würde köstlich werden. Zumindest hoffte ich das. Zusätzlich würde ich ihn mit Kamui etwas eifersüchtig machen, aber der gehörte sowieso Kuro. Was der Kater mit ihm vorhatte? Ich hoffte nur, dass es kein böses Blut geben würde. Leise seufzte ich noch einmal, bevor ich das Fleisch auf ein Brett legte und ein Messer rauskramte. So jetzt erstmal schneiden. Ich setzte an, wurde aber je durch Takeos Hand unterbrochen.   Kapitel 42: Neckische Schürzen ------------------------------ »Stopp. Gegen und nicht mit der Faser. Ich zeig es dir«, meinte er sachte und legte seine Hand über meine, drehte das Fleisch und schnitt mit mir alles in Stücke. Ich genoss seine Nähe und Wärme. Sehnsüchtig lehnte ich mich mit dem Rücken gegen seine Brust und atmete seinen berauschenden Duft ein. Er roch einfach köstlich. »Danke, dass du es mir zeigst. Mit dir schaffen wir das und es wird bestimmt schön«, kicherte ich und spürte die Harmonie zwischen uns aufleben. Es war angenehm und irgendwie fühlte ich mich wohl. So hatte ich es mir doch immer vorgestellt. Mit ihm zu kochen und alles Mögliche, was es noch so gab. Genießerisch schloss ich die Augen und leckte mir über die leicht trocknen Lippen. »Kein Problem, dafür bin ich doch da«, hauchte er in mein Ohr und küsste meinen Hals. Dabei traf er genau die Stelle, die auch Kaito schon geküsst hatte. Ich schluckte etwas und schmiegte mich enger an ihn. »Ich habe Chips, Takitos und anderes Fresszeug, aber auch Alkohol mitgebracht. Natürlich auch etwas mit wenig für dich. Das solltest du in Maßen vertragen. Ich will nicht, dass du dich ausgeschlossen fühlst«, lächelte er sanft und blickte mich an. Ich sah zu ihm und ihm mitten ins Gesicht. Am liebsten wollte ich ihn küssen, so wie er mich gerade ansah. Sein Blick war jedoch besorgt, was mir Sorgen bereitete. »Was ist?« »Ich musste gerade daran denken, wie du dich damals abgeschossen hattest. Da hatte ich dir doch deine Brosche besorgt und in der Zeit, wurdest du entführt… Dieses Mal werde ich nicht von deiner Seite weichen, wenn du zu betrunken bist.« Ich lachte leicht und küsste ihn kurz auf die Lippen: »Du bist ein Schatz, aber ich glaube nicht, dass ich mich gleich wieder abschießen würde. Mach dir nicht so viel Sorge.« Takeo blinzelte leicht rot und grinste wohl bekömmlich. Ich lächelte zurück. Es tat wirklich gut. Vielleicht konnten wir ja doch zusammenleben. Ich schnitt mit seiner Hilfe das Fleisch und packte es in einer Schüssel. Es machte richtig Spaß. Wir lachten und witzelten herum, während wir auch den Rest vorbereiteten. Es war einfach interessant. »Du hast viel Ahnung vom Kochen…« »Ich steh nicht auf Fertigprodukte und ich wollte keine andere Frau außer dir. Da war klar, dass ich mich selbst versorgen musste und irgendwann fand ich auch Gefallen daran«, flüsterte er leise und küsste meine Schläfe. Ich zitterte etwas freudig und schmiegte mich enger an ihn, während wir einen Salat noch mit aller Hand leckeren Dingen vorbereiteten. Ich war mal wieder glücklich. Hatte ich es denn übersehen, dass da etwas zwischen uns war? So viel hatte ich verdrängt. Nur aus Wut und Trauer. Warum hatte ich es nicht früher gemerkt? »Ihr habt lange gebraucht…«, meinte ich noch mal leise und sah zu ihm auf. Er legte seinen Arm um mich, während ich genüsslich seinen Duft einatmete. Meine Wildrose. »Lass dich überraschen. Heute Abend. Ich hab dir etwas Schönes gekauft«, meinte er nur und küsste mich noch einmal. Ich schluckte. Das konnte heiter werden, wenn ich zwei Männer am Abend in meinem Zimmer hätte. Wie sollte ich das nur erklären? Aber irgendwie fand ich schon einen Weg. Am besten füllte ich sie einfach ab, dann würde sich alles von selbst erledigen. So war das Problem nicht aufgehoben, aber zumindest aufgeschoben. Ich nickte grinsend innerlich und löste mich dann von ihm. »Ich mach mal die Chips fertig. Bin gleich wieder da!«, hauchte ich und schickte ihm ein Luftküsschen. Er fing es elegant auf und drückte es auf sein Herz. Ich schmunzelte und musterte ihn noch einmal neugierig, bevor ich los ging. Schnell waren die Tüten aufgerissen und eingefüllt, während ich im siebten Himmel schwelgte, auch wenn ich unsicher war, was der Abend für mich bringen würde. Irgendwie würde ich das mit den Männern schon hinbekommen, wenn nicht, hätte ich ein wirklich riesiges Problem. Als ich in der Stube fertig war, wollte ich zurück. Ich vermisste Kaito schon etwas. Er war in sein Zimmer zum Umziehen, aber nicht wieder rausgekommen. Ich wollte gerade hin, als mir ein vor Freude strahlender Kater entgegenkam. Er schnurrte laut und sah mich glücklich an. Dieser Kater zwinkerte mir noch kurz zu, bevor er schnurrend durch die Gegend sprang. Mir entgleiste leicht das Gesicht. Was machte ich hier nur? Das würde doch bestimmt ein riesiges Theater werden. Aber was soll‘s? Man musste ja auch einmal sich einen Spaß erlauben und eine kleine Feier würde hier jedem guttun. Neugierig ging ich zu Kaito und öffnete leicht die Tür. Der Raum war leer. Verwirrt ging ich durch den Raum und bemerkte das offene Fenster. Wo war er wohl wieder hin? Das konnte doch nicht wahr sein. Getürmt? Wo war der Kerl nur schon wieder hingelaufen? Sein Raum war nicht wirklich gestaltet und schien beinahe viel zu schlicht, als dass er vorhatte, hier zu schlafen. Ich musste ihn später unbedingt fragen. Entgeistert ging ich wieder raus und in die Küche, wo ich Takeo noch beim Rest half. Es war nicht mehr viel, aber ich freute mich, mit ihm den Rest noch machen zu dürfen. Er ließ kaum einen Moment aus, um mich anzufassen. Er wusste wahrscheinlich, dass es mich immer heißer machte. »Unser Gast kommt bald…« »Leider. Ich würde gerne mit dir allein feiern…«, brummte er und schmiegte sich noch einmal an mich, bevor er sich an den Abwasch machte. Ich seufzte leicht und schüttelte den Kopf. »Stell dich nicht so an. Kamui ist wie ich. Wir könnten Zwillinge sein. Ohne ihn wären wir uns nie begegnet, also gib ihm eine Chance. Oder willst du, dass er böse wird und dafür sorgt, dass wir uns gar nicht begegnen?« Er schluckte und seufzte etwas. Er schien mir zuzustimmen, denn er sagte auch nichts mehr. Ich akzeptierte es und half ihm so gut ich konnte, während wir uns mit Seife bewarfen. Ich grinste, als er Schaum an seinem Drei-Tage-Bart hatte, während ich wohl auch einiges abbekommen hatte. »Du siehst ulkig aus. Wie ein alter Mann!«, grinste ich und packte mehr Schaum dran, sodass er einen immer länger werdenden Spitzbart bekam. »Naja. Ich bin auch alt, aber du stehst ja auf alte Knacker.« »Dafür bist du Pädophil!«, meinte ich lachend und streckte ihm die Zunge raus. »Ich bin so jung. Nur 27.Als Phönix ist das nicht viel. Ich bin so jung~« »Tja. und ich an die 1400.« Ich glotzte ihn ungläubig an und schluckte. Schnell machte ich den Bart weg und grapschte sein Gesicht an. »Echt so alt? … hätte ich nicht getippt…« »Nicht wahr? Ich halte mich halt gut. Ob du auch noch so hübsch ausschaust, wenn du in mein Alter kommst?« »Sieh Phenea an. Sie ist auch noch die Jugend selbst!«, meinte ich trotzig und schnappte mir das Geschirr zum Abtrocknen. Er nickte leicht und wusch weiter ab, während er mich eingehend beobachtete. Seine Blicke entkleideten mich. Was stellte er sich vor? »Was denkst du gerade?« »Ich habe mir vorgestellt, wie heiß du aussehen würdest, wenn du NUR eine Schürze tragen würdest«, hauchte er neckisch, während ich zur Tomate mutierte. Dieser Gedanke war gemein. »Tja. Dir würde das aber besser stehen. Du weißt wie gut ich kochen kann«, konterte ich zurück und schluckte verlegen. Er schien zu überlegen und schüttelte sich schnell. Ich grinste etwas und wich schockiert zurück, als er anfing das Oberteil auszuziehen. »HEY!« »Ich wollte dir deinen Wunsch erfüllen.« »Du musst nicht übertreiben…«, flüsterte ich verlegen und wollte etwas machen. Da war er schon an der Hose und ich glaubte, dass ich jetzt verführt würde, aber ein Klingeln an der Haustür rettet mich. »Zieh dich an, bitte!«, fluchte ich noch schnell, bevor ich zur Tür rannte und sie aufriss. Da stand der Gott vor mir in seiner prächtigen Statur mit enganliegenden, teils zerschlissenen Jeans und einem hautengen schwarzen Shirt. Es stand ihm wunderbar. So heiß. Ich schluckte nervös, bevor ich ihn rein ließ. »Schön, dass du kommen konntest. Wir machen gerade alles fertig«, hauchte ich elegant und zog ihn an der Hand hinein. Er lächelte glücklich und folgte mir in die Küche. Er war wirklich ein Hühne und größer als Sesshomaru. »Freut mich auch. Dein süßer Kater hat mir die Botschaft gebracht«, verkündete er freundlich und folgte mir in die Küche. Als er Takeo sah, machte er sich noch ein Stück größer und reichte ihm die Hand, die Takeo zögernd annahm. Sie tauschten keine Worte, aber ihre Blicke sprachen Bände. Es schien mir, als hätten sie einen Wettkampf gestartet. Wunderbar. Aber sollten sie nur. Wenn sie zu frech wurden, würden sie schon merken, was sie morgen davon haben würden. Männer waren manchmal schlimm. Ich ging schnell raus und suchte Kuro, der mir schon entgegenkam. »Er ist da«, flüsterte ich und hob ihn auf meine Arme. »Echt?« »Ja. Und er fand dich Herz aller liebst. Also gehen wir hin und du kuschelst mit ihm. Das kann er gebrauchen. Die beiden scheinen sich nämlich gerade mit Blicken töten zu wollen. Männer halt.« »Kennen wir ja«, fluchte Kuro und schmiegte sich an. Ich mochte ihn wirklich und hoffte, dass er Glück haben würde. Sanftmütig betrat ich wieder die Küche und beobachtete die zwei Männer, die jetzt anscheinend Hand in Hand arbeiteten. »Hier ist der Kater«, hauchte ich und drückte ihn Kamui in die Arme. Kamui streichelte ihn zärtlich und umarmte ihn. »Geh doch so lange schon in die Stube. Das ist Kuro. Er freut sich immer, wenn man ihn streichelt.«  »Na gut. Ich schau mir dann gleich an, was ihr aus meinem Haus gemacht habt!«, hauchte er und schritt mit seinen langen Beinen durch den Flur und hatte Kuro im Schlepptau. Ich atmete erleichtert aus und grinste noch einmal Takeo an. »Bitte. Mach nicht so ein Theater. Ich möchte den Abend genießen«, flüsterte ich Takeo ins Ohr und küsste noch einmal seine Wange, bevor ich das Fleisch schnappte und auf ein Tablett stellte. Ich hörte ihn etwas murmeln, aber leider hatte ich es nicht genug verstanden, aber ich konnte mir denken, dass es um diesen Abend ging und dass er etwas für mich plante. Kapitel 43: Knisternde Luft --------------------------- Der Abend brach schnell an und wir waren endlich fertig. Auch Kaito war aus der Versenkung aufgetaucht und umgarnte mich schon die ganze Zeit. Takeo war es, wie auch Kamui, nicht entfallen und sie beobachteten mich haarklein. »Kaito… Was tust du?« »Ich habe gute Laune, Sayo-chan. Endlich nach so viel Geduld, die ich aufbringen musste«, meinte er lüstern und streichelte mir über die Halsbeuge. Er war schlimm, aber ich war auch kurz davor meine Beherrschung zu verlieren. Er wusste genau, wo er streicheln musste, sodass ich feucht wurde. Immer wieder berührte er mich rein zufällig. Es war schwer auszuweichen. Das war also sein Vorspiel. Er ließ mich nicht vergessen, dass wir heute Nacht ein Date hatten. Hatte ich wirklich das richtige getan, indem ich ihm nachgegeben hatte? Ich schluckte etwas und setzte mich zu den Männern in die Stube, aber dabei achtete ich darauf, mich zwischen Takeo und Kamui zu pflanzen, sonst würde Kaito den Film über mich wahrscheinlich schon zum Orgasmus bringen. Kaito schaute mich auch entgeistert an, aber nur kurz, danach sah ich ein wirkliches Funkeln. Er würde nicht so schnell klein beigeben. Er mochte das Katz- und Mausspiel vor den anderen. Sesshomaru war schon etwas dreckig im Kopf, aber so? Wollte er mich vielleicht wirklich kommen lassen, während sie da waren? Ich schluckte leicht und lächelte Takeo und Kamui freundlich an, während Takeo das Fondue anstellte. Die Kinder waren draußen und ich meinte vernommen zu haben, dass sie heute wohl bei Phenea bleiben würden. Die beiden mochten sie sehr und ich wollte den Kindern das auch nicht so einfach wegnehmen. Vorsichtig kundschaftete ich sie aus, während die Jungs schon laut überlegten, mit welchen Fleisch sie anfingen. »Was hast du da alles?«, fragte Kamui und starrte das unterschiedliche Fleisch an. Ich hoffe es kam jetzt nichts wie: ›Ich bin Vegetarier.‹ Aber ich hatte Glück, denn er war einfach nur fasziniert von der Auswahl. Aber da hatte er auch Recht. Viel zu viel Fleisch, außer natürlich hier fraß jemand. »Kobe etc. Teures Fleisch. Sollte sich ja lohnen. Was sollte man sonst mit so viel Geld anfangen?«, meinte Takeo nur übermütig und schnappte sich schon die erste Scheibe, die er ins langsam siedende Fett hielt. Kamui machte es ihm gekonnt nach, wie auch ich und Kaito. Kaito saß mir gegenüber, aber er behielt mich im Auge. Schnell floss auch der Alkohol und ich konnte nur niedergeschlagen feststellen, dass sie natürlich einen Wettbewerb daraus machen mussten, wer das meiste trinken konnte. Kuros Blick wurde dabei aber auch immer frecher, während er auf Kamuis Schoß lag und mit seinen Pfoten auf Dinge trat, die man nichtunbedingt so bearbeiten sollte.  Kamui wurde dadurch wirklich wuschig. Hoffentlich würde das kein Unglück werden. Als Kamui dann aber anfing, meinen Oberschenkel zu streicheln, lief ich knallrot an. Auch Takeo merkte es und zerrte mich sofort auf seinen Schoß. Die Jungs sahen sich mit einem tödlichen Blick an, während Kaito sich neben Takeo schnell setzte und auch über meinen Oberschenkel streichelte. Mir drehte sich alles. Das war so gemein. Einer von allen dreien betatschte mich mindestens, sodass es mir irgendwann zu viel wurde und ich aufstand. Ich hatte auch ein wenig getrunken, aber nur wenig. Dafür hatte ich zu große Angst, die Kontrolle zu verlieren, was bei den drei Männern passierte. Schockiert starrte ich nur Kuro an, der auch noch Kamuis Lage ausnutze. Von dem Film hatte ich eigentlich noch gar nichts mitbekommen und irgendwie musste ich nicht auf ängstlich tun, denn die Jungs stritten sich ja um mich. Da stand ich nun und sah alle vorwurfsvoll an, doch sie waren schon viel zu betrunken, als dass sie es einsehen würden. »Ihr Trunkenbolde!«, murrte ich und sah sie böse an, doch bevor ich weiter reden konnte, stand Kamui auf und schwankte lallend. »Na super«, fluchte ich und schnappte ihn mir, bevor er ganz umkippte. »Ich bringe ihn ins Bett. Räumt schon mal auf. Ihr musstet es auch mit dem Alkohol so übertreiben. Ach ja Takeo, er bekommt deins. Du kannst ja später auf dem Sofa schlafen.« Ich hörte Takeo noch kurz grummeln, doch dann gab er sein Okay, während ich Kamui rüberbrachte und in Takeos Bett beförderte. Kamui laberte irgendeinen Stuss und seine Finger ließ er auch nicht bei sich, aber das übersah ich gekonnt, denn bei der Fahne konnte ich auch gar nicht an Sex denken. So ein riesiger Mann, aber er vertrug genauso wenig Alkohol wie ich. Es war schon niedlich, wie ich ihn einfach ins Bett schubsen konnte. Er fiel nach vorne aufs Gesicht und blubberte etwas Unverständliches, bevor ich ihn umdrehte und zu deckte. »Überlass ihn mir. Ich pass auf, dass er nichts anstellt«, hauchte Kuro neben mir in seiner menschlichen Gestalt und ließ mich hochschrecken. Ich starrte ihn kurz an und dann zu Kamui. »Wehe, du tust mit ihm etwas, was er nicht will. Sei lieb zu ihm. Der Arme ist genug gebeutelt.« »Ich weiß, ich weiß! Ich will ja, dass er mich mag, da werde ich nichts Mieses tun. Vertrau mir einfach«, meinte er noch mal und schob mich dann einfach aus dem Zimmer. Seufzend begab ich mich in mein Zimmer und zog die Tür zu. Mit dem Kleid hopste ich aufs Bett und streckte mich etwas. Der Abend war nett gewesen, sie hatten sich vertragen, aber trotzdem hatten sie es übertrieben. Genervt schmiegte ich mich in die Kissen und bemerkte nicht, wie ich dabei eindöste. Ich war wirklich leicht erschöpft und diese Ruhe tat mir gerade gut. »SAYO! WIE KONNTEST DU NUR? … … … WAHHHHH!« Ich wachte erschrocken auf und blickte mich um. Jemand hatte mich gerufen? Aber wer? Ich stürmte schnell zur Tür heraus und sah um die Ecke, um gerade sehen zu können, wie Takeo kreidebleich aus seinem Zimmer kam. »Takeo, ich bin hier«, flüsterte ich. Sein Blick wanderte zu mir und ich schluckte. Wieso sah er denn so aus? Was war es? Angeekelt? Verängstigt? »…« Er kam schnell zu mir, schob mich ins Zimmer und schloss schwungvoll die Tür. »Wer ist der Kerl mit Ohren?« »Ahm... Kuro-chan ist das, er kann seit einiger Zeit nachts eine menschliche Gestalt annehmen, weil sein Bann beinahe aufgelöst ist… Wieso fragst du?« »Naja… ich dachte du hast was mit Kamui, da Gestöhne aus dem Zimmer kam… ich ging rein und zog die Decke weg… Ich will so etwas nie wieder sehen… Er hat ihm einen geblasen… uhrgs«, keuchte er und rieb sich angeekelt den Kopf. Ich seufzte verlegen und zog ihn ins Bett. »Es tut mir leid. Ich würde dir nicht fremdgehen. Auch wenn ich dir böse war, ist es nicht so schlimm um mich bestellt, dass ich gleich mit dem nächst Betrunken ins Bett gehe.« »Tut mir leid«, fluchte er nur und zog mich zärtlich an sich. Ich wurde rot und schmiegte mich an seine warme Brust. Er roch auch leicht nach Alkohol, aber es war noch nicht ganz so schlimm. Ein Glück, aber ich spürte trotzdem, dass er sich etwas anders verhielt. »Hat die Party ohne mich angefangen?«, fragte Kaito an der Tür. Ich zuckte zusammen. Er schloss die Tür und leckte sich die Lippen. »So, so. Zwei Männer auf einmal. Sayo-chan, du legst es wirklich darauf an.« Er grinste mich so überheblich an, dass mir das Blut gefror. Was hatte er denn bitte vor? Ich blickte zu Takeo, der verwundert war und mich eingehend betrachtete. »Takeo… also... ich...« Was sollte ich sagen? Ich wurde hochrot, aber ich wusste es einfach nicht, was ich in der Situation sagen sollte. Sie waren betrunken und ich wusste nicht, wie sie reagieren würden. Ich schluckte einfach und machte es mir bequem auf dem Bett. Kaito kam in Windeseile zu uns und ließ sich bei uns nieder und grinste hämisch. Er hatte etwas vor und das war nichts Unschuldiges. Er packte mich und küsste mich einfach, während seine Hand unter mein Kleid rutschte und über mein Höschen strich. »Ahhh«, keuchte ich nur laut und krallte mich an Takeo fest, der einfach nur zu sah, bis Kaito abließ. »Wie wäre es, meine bessere Hälfte. Ich hab ein paar dreckige Gedanken, die ich immer ausleben wollte. Du auch? Lass es uns versuchen«, meinte er und leckte mir über den Hals, während ich Takeo beobachtete. Takeo überlegte kurz, bevor er mir über die Brust und meine harten Nippel strich. Laut keuchte ich wieder auf und sah ihn schockiert an. Sie wollten mich wirklich beide und keiner schien zurückstecken zu wollen.  Ich konnte es kaum glauben. Aber es war wahr, sie wollten wohl einen flotten Dreier mit mir hier schieben, während sie stockbesoffen waren.  Ich war den beiden ausgeliefert. Ich konnte meine Kräfte nutzen, aber gegen die beiden wollte ich das nicht. Kurz schloss ich die Augen und atmete tief durch. Nur dieses eine Mal, würde ich mich darauf einlassen, sie würden es schon nicht übertreiben, zumindest hoffte ich das. Leicht genießerisch lehnte ich mich mit dem Rücken an Kaito und beobachtete Takeo eingehend. Sein Blick war getrübt und nur ein Blick auf seine Lendengenügte, um zu erkennen, dass er hart war. »Zieh dich aus«, meinte Kaito zu Takeo, der sofort Folge leistet und alles auf den Boden warf. Er sah einfach nur heiß aus. Diese Muskelpartien und sein langes zu einem Pferdeschwanz gebundenes erdbeerblondes Haar. Es hatte etwas Verwegenes, vielleicht auch leicht Animalisches. Sein Schwanz bog sich mir sinnlich entgegen. Er wollte mich und zuckte immer wieder. Schnell bemerkte ich, wie auch Kaito sich auszog. Als ich es versuchte, schubste er mich, sodass ich auf allen vieren landetet und nur noch wenige Zentimeter von Takeos Schwanz entfernt war. Ich war aufgeregt und mein Puls raste. Ich hatte noch nie einen dreier gehabt und das mit einem zweigeteilten Mann. »Nimm ihn in den Mund. Deine Klamotten bleiben an«, meinte Kaito streng und klatschte mir auf den Hintern. Ich zuckte zusammen und schielte kurz zu Takeo, der es sich vor mir gemütlich gemacht hatte. Noch einmal schluckte ich, bevor ich seinen großen, seidigen Schwanz in die Hand nahm und zögerlich dran leckte. Er stöhnte laut auf und bog sich mir entgegen. Seine Reaktion gefiel mir wirklich und ich machte weiter. Immer wieder leckte ich seine Eichel, bevor ich ihn langsam in den Mund nahm. Ich würde es ihm besorgen. Der Alkohol wirkte bei mir leicht entspannend und das war gut so, denn es war eigenartig, dass jemand hinter einem war und zusah. Auch wenn Kaito und Takeo die gleichen waren, stieg mir die Schamesröte ins Gesicht. Es machte mich feucht und er sah es. Er sah alles. Ich leckte Takeo noch etwas und da spürte ich seine Hand, wie sie leicht neckisch über meine Venusflügel glitt. Seine Hand lag auf meinem Höschen und er streichelte mich, immer und immer wieder, während ich beim Blasen immer wieder keuchte und stöhnte. Ich wurde feuchter, als früher immer, aber woran lag es nur? Machte es so viel aus? »Ahhh«, keuchte ich erschrocken, als ich das Höschen reißen hörte und seine bloßen Finger an meiner empfindlichsten Haut fühlte. Bittend bog ich mich entgegen. Ich wollte seine Finger. Unbedingt musste ich sie spüren. Ich brauchte es. Immer feuchter wurde ich und spürte, wie es an meinen Oberschenkel hinabfloss. Aus der Geschichte konnte ich mich nicht mehr rausreden. Mein Körper wollte es und auch meine Nippel wurden hart. Kurz blickte ich auf und sah das Funkeln in Takeos Augen. Er genoss es vollkommen, während ich auf allen vieren vor ihm lag und nichts machen konnte. Diese Männer. Dieser Mann. Ob es immer eine dunkle Fantasy gewesen war, aber er mich nie gerne geteilt hätte? Dann spürte ich endlich die rettenden Finger in meiner Scheide, die sich langsam in mir bewegten und mich immer mehr weiteten. Ich hatte Kaito nicht gesehen, aber glaubte zu meinen, dass er gleich ausgerüstet war, auch wenn er seinen Körper nur leihweise erhalten hatte. Die beiden würden sich nichts nehmen und ich wäre am Ende wund, aber mit jeder Berührung wurde es mir mehr und mehr egal. Erst recht, als Takeo anfing nach vorne an meine Brüste zu greifen und sie liebkoste. Er zwickte in meine Knospen und presste meine Brust, sodass ich die Besinnung verlor. »Du bist bereit«, hörte ich Kaito heiser sagen, bevor ich etwas Großes an meiner Muschi spürte. Sein Schwanz fühlte sich übermächtig an. Mit einem harten Stoß drang er in mich ein und ich schrie auf. Einerseits tat es leicht weh, aber andererseits machte es mir so viel Lust. Ich leckte Takeo mehr und rieb meine Lippen über seinen Phallus, während ich Kaitos in mir spürte. Jedoch war ich etwas verwirrt, als er über meine Oberschenkel strich und meine Feuchtigkeit einfing. Ich war so neugierig und doch fürchtete ich mich, als ich seine Hände an meinem Hintereingang fühlte. »Was machst du?«, keuchte ich leicht ängstlich zwischendurch und verkrampfte mich, doch er schlug mir nur leicht auf den Hinter und rieb wieder an meinem Hintereingang. »Ich bereite dich vor. Entspann dich und konzentrier dich auf meinen Schwanz. Es wird dir gefallen. Glaube es mir«, hauchte er und küsste noch mal meinen Hintern, bevor er mich schneller von hinten fickte. Ich konnte mich nach kurzem nicht mehr auf seinen Finger konzentrieren, aber ich spürte ihn dennoch, als er langsam und leicht in mich eindrang und meinen Hintereingang penetrierte. Kurz, aber wirklich nur kurz, war ich abgeneigt, doch als ich mich entspannte, spürte ich, wie es mich auf neue und höhere Wellen der Lust hob. Ich ergab mich seinem Finger und seinen Schwanz, auch wenn ich leichte Angst wegen Später hatte. Was hatten die Männer nur mit mir vor, dass auch mein Hintereingang einer Vorbereitung bedurfte? Ich schluckte etwas, doch genoss ich es und rieb so gut es nur ging, Takeos Schwanz, der immer mehr in meinem Mund zuckte. Ich hatte Takeo, bzw. Sesshomaru noch nie so laut stöhnen gehört. Woran lag das bloß? Aber ich konnte auch kaum noch denken, denn ich spürte, dass ich kurz davor stand zu kommen. Es war einfach zu viel und so aufregend, dass die Erregung mich überwältigte und immer höher trieb. Kaito bemerkte das sehr wohl und beschleunigte seine Stöße, während ich somit automatisch meine Lippen schneller um Takeos Schwanz bewegte. Ich weiß nicht wie lange wir so beschäftigt waren, aber ich kam. Stärker als sonst und zuckte erregt zusammen, während ich spürte, wie Kaitos heiße Sahne sich in meiner Muschi ergoss und Takeo in meinen Mund spritzte. Es war bitter. Bitterer als sonst, aber ich schluckte es brav runter und lächelte Takeo verschmitzt an. Er sah so zufrieden aus, doch nur ein Blick auf seinen Schwanz genügte. Er hatte nicht genug. Was kam jetzt dran? Seitentausch? »Takeo? Ich nehme ihren Hintern und du ihren Vordereingang. Lieber im Liegen oder willst du im Knien?« »Knien«, meinte Takeo nur kurz und setzte sich auf die Knie. Unsicher blickte ich von einem zum anderen, während sie mir dicht auf die Pelle rückten. Ich machte mich grade auf den Knien und schluckte, während ich Kaitos Zunge an meiner Halsbeuge spürte, wie sie immer wieder über mich leckte und er an meiner Halsschlagader knabberte. Mein Herz setzte beinahe aus bei dem puren Gedanken, dass beide mich gleichzeitig nahmen. War ich wirklich bereit dafür? Doch ich hatte kaum etwas zu sagen, da spürte ich schon wie Takeo in mich eindrang. Ich legte meine Arme um seinen Hals und half ihm etwas, während mein Bauch immer mehr kribbelte. Diese Aufregung machte mich Kirre. Wie doll würde es mir wehtun? Dann spürte ich Kaito am Hintereingang, aber vorher schien er noch etwas drauf zu schmieren. Takeo gab mir schon ein Völlegefühl, aber was passierte, wenn auch er in mir war? Ich musste nicht lange darauf warten, da spürte ich schon, wie er langsam immer weiter in mich eindrang, aber ich dankte dafür, dass er meine Brust massierte, denn es lenkte mich ab. Auch Takeo beugte sich vor und küsste mich wild und stürmisch, während er einen Daumen auf meine Klitoris legte und sie rieb. Vom letzten Kommen war ich noch so empfindlich, aber ich wollte es immer mehr, je weiter sie gingen. »Ich bin jetzt ganz drin«, verkündete Kaito leise in mein Ohr. Ich hatte es kaum mitbekommen, auch wenn ich ihn jetzt umso mehr spürte. Langsam bewegten sie sich in mir. Dabei spürte ich Kaitos Brust an meinem Rücken reiben. Ich war beeindruckt von diesem Gefühl. Unbedingt musste ich es auskosten, wer wusste, ob dies noch einmal geschah. Ihre Bewegungen wurden immer schneller und immer, wenn sie zustießen, pressten sie ihre Brust an meinen Körper. Die Reibung, die Küsse, die Berührungen und Massagen brachten mich immer mehr um den Verstand, sodass mein Geist irgendwann komplett benebelt war und ich einfach abschaltete. Ich bewegte mich mit ihnen, gegen sie und berührte sie. Ich wollte sie. Mehr und mehr, je länger es dauerte und je mehr ich bekam, desto mehr verlor ich den Blick auf die Welt. Nur das war für mich gerade wichtig. Ihre fetten Schwänze, die mich auf meinen nächsten Höhepunkt zuritten. Sie fickten mich wohl Stundenlang, zumindest verlor ich irgendwann das Gefühl für Zeit und Raum. Sie nahmen alles ein und wurden immer schneller und schneller, bis ich zusammen mit ihnen kam und sie sich gleichzeitig in mir ergossen. Fürs Erste blieben sie sogar noch in mir und küssten und streichelten mich, während ich spürte, wie sie langsam erschlafften und kleiner wurden. Mein Körper zuckte unaufhörlich und alle Muskeln zitterten. Erschöpft ließ ich mich gegen Takeo sinken und fühlte Takeo mich massieren, während er langsam aus mir glitt. Das Gefühl war teils sehr komisch, als ich spürte, dass etwas aus mir kam. Auch als Takeo aus mir glitt. Sie küssten mich immer und immer wieder, doch schnell löste ich mich und verschwand im Bad. Dieses Gefühl war zu komisch. Aber es war großartig gewesen und atemberaubend. Würde mein Körper nicht weh tun, hätte ich gesagt noch eine Runde. »Geht es dir gut?«, fragte Takeo besorgt von der anderen Seite, während ich hörte, wie er sich anzog. Mein Kleid selbst klebte an meinem Körper. Schnell warf ich es ab und zur Wäschetonne. »Es geht…Ich glaube ich brauche ein Mitternachtsbad…«, flüsterte ich heiser und rieb so viel ab wie ich konnte. Ich musste mir merken, dass ich auf Kondome bestand. Ich konnte nur froh sein, dass ich es kontrollieren konnte, sonst wäre ich jetzt bestimmt schwanger nach dieser Nacht. »Dürfen wir mit baden?«, fragte Takeo leise. Ich musste nicht lange überlegen, bevor ich zu sagte. Schnell waren beide drinnen. Sie trugen nur ihre Hosen, aber es reichte, um mich wieder in Wallung zu bringen. Ich hatte Takeos Haar total zerzaust, aber auch Kaito sah nicht besser aus. Man sah ihnen den Sex an und mir bestimmt auch. Das Kleid hatte schon gereicht. Sie ließen das Wasser ein und halfen mir dann in die große Wanne. Beide wuschen mich sachte und langsam. Manchmal neckten sie mich noch, aber die meiste Zeit waren sie ganz nett. Es war ein hübscher ausklang. Den musste ich mir für später merken. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich wohl in der Wanne einschlief, zumindest konnte ich mich nicht erinnern, ausgestiegen zu sein.   Kapitel 44: Wer hat mit wem? ---------------------------- Am nächsten Morgen erwachte ich im Bett, während mich vier starke Männerarme umschlangen. Knallrot lag ich da und sah von einem Gesicht ins andere. Sie sahen einfach wunderschön aus im seichten Morgenlicht. »Ich liebe euch…«, flüsterte ich ganz leise. Ich wollte sie nicht wecken, aber auf einmal starrten mich vier Augen an. Sie lächelten leicht und küssten mich noch, bevor sie mir mehr Platz zum Atmen ließen. »Wisst ihr, was ihr gestern Nacht getan habt? Und Aua…«, murrte ich leicht und strich über meinen Hintern. Ich war wund.  »Ja. Einigermaßen«, hauchten sie und kamen mir wieder näher. »Sayo-chan. Es tut mir leid, was wir getan haben. Es war nicht so gedacht und geplant und einfach dumm. Für dich waren die fünf Jahre viel, aber für mich, bzw. uns sind fünf Jahre wie für dich fünf Tage gewesen. Die Zeit verging so schnell und ich hatte irgendwann wirklich Angst. Ich bin eigentlich nicht der richtige für dich. Ich bin ein Egoist. Ich wollte dir einfach der perfekte Mann sein.« »Ach ihr beiden. Sesshomaru, ich liebe dich doch genauso, wie du bist. Keiner könnte dich je ersetzen. Auch nicht Kamui, egal was er für mich getan hat. Du hast dich ja auch mit netten Dingen angenähert, aber ihr habt vieles über den Zaun gebrochen, auf Art und Weisen, die nicht wirklich menschlich sind. Ich bin sensibel und kein Sexmonster. Auch wenn diese Nacht mir Hunger auf mehr mit euch beiden gemacht hat…«, brummte ich und sah ein vielsagendes Lächeln. Wahrscheinlich war das wirklich nicht das letzte Mal gewesen. »Wir wissen das. Nur ich wollte mit dir neu anfangen. Dir das geben, was du dir wünschst. Nur Phenea ist nicht der freundlichste Mensch. Als sie es den Monat erfahren hatte, hat sie mir die Hölle heiß gemacht. Oft hab ich die beiden einfach zu mir mitgenommen. Da sind Kaito und ich wirklich gut drin in Kindesentführung. Sie war einfach wütend. und schon damals, hat man gemerkt, dass sie mich nicht an deiner Seite wollte. Ich war wahrscheinlich nicht gut genug.« »Das ist es nicht. Kamui hat es mir erzählt. Phenea war nicht in dieser Zeit tot. Sie hat sich einfach nicht für mich interessiert. Er hat diesen Zwischenfall damals inszeniert und die Fäden gezogen, in der Hoffnung, dass sie mich braucht und dann in meiner Schuld steht. Seine Mutter hat sie in dem Sinne erzogen. Zurzeit weiß ich auch nicht, wie ich ihr noch vertrauen kann, darum wollte ich ja so schnell ausziehen. Sie hat mich die ganzen fünf Jahre unterdrückt und mich rumkommandiert. Ich konnte mich nicht entfalten, was ich in einem Monat bei dem Baum geschafft habe.« »Klingt schrecklich. Ich konnte Phenea aber noch nie leiden«, gaben die Männer zu und Takeo streichelte mir leicht den Rücken, während ich mich an beide kuschelte. Auch wenn Kaito eigentlich ein Mistkerl war, bewies er so viel Einfühlungsvermögen. Bei der Trennung war bestimmt etwas schiefgelaufen. Was würde den Baum so zum Kippen bringen? »Sie ist schrecklich. Ich bin nur froh, dass Kamuis Mutter nicht ist, die scheint sehr gewalttätig gewesen zu sein, wenn ich schon das von der Folterkammer gehört habe, wo er Tagelang geschrien hat. Ich hoffe nur das bei Kuro ging nicht schief.« »Ist er schwul?« »Nein… nicht direkt. Er steht auf beides und ist verschossen und nein er will nichts von mir, also keine Angst. Und nur als Katze darf er im Bett schlafen. Sicher ist sicher.« Die Männer nickten nur, bevor sie mich noch einmal an sich zogen. Ich musste ihm verzeihen. Es ging nicht anders. Es tat einfach zu weh, wenn ich von ihm getrennt war. Jetzt wo ich ihn endlich hatte, wollte ich ihn nicht mehr hergeben.   Nach einer geschlagenen Stunde konnten wir uns zum Aufstehen aufraffen und gingen alle in die Küche. Kamui hatte Müsli und alles auf den Tisch gestellt und aß grinsend. Er sah sehr verlockend aus in seinen Shorts. So gut gebaut und ein Riese. Dieses Grinsen mochte ich sehr, aber ob er auch wusste, mit wem er im Bett gewesen war? »Tja. Sesshomaru, ich hab gewonnen. Du siehst. Ich hatte gestern Nacht etwas mit Sayo!«, meinte er triumphal und brüstete sich, während er aß. Die Jungs starrten sich nur an, während Kamui Kuro hinter den Ohren kraulte, der auf einem Stuhl neben ihm hockte und schnurrte. »Nein, Kamui, geht nicht. Ich war bei den beiden«, flüsterte ich und grinste entschuldigend. Man konnte sehen, wie sein Gesicht langsam entgleiste und er die Jungs anstarrte. »Mit euch hatte ich was?« »Nein«, meinten die beiden. Kamui sah irritiert hin und her und erblickte dann den Kater. Man hörte es klick machen, bevor er erschrocken aufsprang und Kuro in den Armen hielt und mir hinhielt. »DANN BLEIBT NUR ER! SAYO ES TUT MIR SO LEID!!! SO LEID! BITTE GLAUB MIR, ICH WOLLTE DEINEN KATER NICHT MISSBRAUCHEN!«, rief er entschuldigend und sah gequält aus, während Kuro ihn nur irritiert anblickte und maunzte. Wir fingen alle an zu lachen. Ich konnte es nicht halten und meinte nur: »Eher andersrum. Kuro hat wohl eher Hand an dich angelegt…«, hüstelte Takeo und schielte zu Kamui, der bleich vor ihm stand und immer noch den Kater in der Luft hielt. »Ich bin nämlich ins Zimmer geplatzt, weil ich wirklich dachte, du hättest etwas mit Sayo.« Ich musste nur Kamui anschauen, um die Verwirrung in seinem Gesicht zu erblicken. Er versuchte sich bestimmt gerade vorzustellen, wie so ein kleiner Kater einen Mann missbraucht. Der kam bestimmt nicht drauf. »Fuck… Das meint ihr nicht ernst oder? Wollt ihr mich trösten?« »Nein… Kuro-chan kann zurzeit wieder nachts eine recht menschliche Gestalt annehmen…«, flüsterte ich vorsichtig und konnte Kamui kaum noch in die Augen sehen. Es war einfach so peinlich, ihn über seine erste Liebesnacht aufzuklären. Kamui wurde so rot, dass er einem Feuerball glich und fragte nur noch ganz vorsichtig: »Aber er ist eine Frau… oder?« »Nein… Er ist ein Mann. Da muss ich dich leider enttäuschen…«, antwortete ich und schluckte noch einmal, während er immer mehr krampfte. Das hatte er sich bestimmt anders vorgestellt und so betrunken wie er gewesen war, hatte er es nicht gerafft.  »Hat er mich? Ich meine du weißt schon? Aber… ich… ich meine…. mir tut jetzt nichts weh… oder wie?«, stotterte er panisch und starrte den Kater an, der etwas enttäuscht dreinblickte. Mir tat Kuro so leid, aber was hatte er sich nur dabei gedacht? »Nein… du hast mich… und dass nicht gerade sanft«, antwortete Kuro kleinlaut und schielte zu Kamui, der ihn erschrocken losließ. Schnell kam Kuro auf dem Tisch auf und drehte sich. Dem armen tat bestimmt alles weh. »DU KANNST JA REDEN!«, schrie Kamui zitternd. Alles drehte sich bei ihm wahrscheinlich, denn er fing leicht an zu schwanken. Schnell hielt er sich am Stuhl fest, während er nicht mehr wusste, wo wohl oben und unten war, zumindest kam es mir so vor. »Kann ich…« »Ich glaube da war was im Alkohol, zumindest waren die beiden anderen Jungs nichts besser«, fluchte ich leise und lächelte sie an. »Ahmm… du Sayo-chan? Ich muss weg… heim… ähh… ich komm später wieder… ja?«, meinte er noch schnell, bevor er nur in Unterhose gekleidet aus dem Haus stürmte. Ich seufzte deprimiert und sah zu Kuro, der traurig Kamui hinterher blickte. »Kuro. Du hast es wirklich übertrieben. Warum hast du es nicht langsam angefangen?«, meinte ich ernst und sah Kuro an, aber trotzdem nahm ich ihn in den Arm und streichelte ihn nachsichtig. »Ich wollte reden… Er hat angefangen und dann ist es immer weiter gegangen.« »Naja… du hast ihn aber schon bearbeitet, als du noch Katze warst… Das auf dem Sofa hab ich gesehen«, meinte ich ernst, aber sonst war ich beinahe sprachlos, während ich Takeo brummen hörte: »Naja. Ich zumindest möchte so etwas nie wieder. Wirklich nieeee wiedersehen. Warum musste ich Idiot nur die Decke anheben und noch schlimmer ist daran eigentlich nur, warum habt ihr mein Bett missbraucht?« Ich kicherte kurz und wuschelte sein Haar. Es tat mir für alle eigentlich leid. Ich hatte es Kuro schon gewünscht in einem bestimmten Sinne, aber Kamui konnte man nicht so leicht umpolen, wie sich Kuro das wünschte. Wir wollten gerade weiter Frühstücken, als ein Markerschütternder Schrei aus dem Keller ertönte. Ich sprang auf, ich wusste, dass der Raum versiegelt war. Ich rannte schnell rüber und erblickte die Kinder dort stehen, die auf die Kellertür deuteten und nur sagten: »Phenea ist da runter.« Ich schluckte erschrocken und wollte runter rennen, als mir ein Feuerschwall entgegenkam, den ich nur noch im letzten Moment abwehren konnte. Jedoch versenkte er leicht die Wand und hinterließ einen schwarzen Rußfleck. Da stand eine Frau und neben ihr Phenea. Diese Frau sah mich wütend an und Phenea schien kurz zu hadern, zu wem sie stehen sollte. Kapitel 45: Blaues Feuer ------------------------ Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Diese Frau machte mir Angst und das nicht gerade wenig. Sie war so mächtig und schien von Minute zu Minute noch stärker zu werden. Bestimmt war sie sehr alt und sie wusste, was sie wollte. Meinen Tod. Das sah ich in ihren Augen. Sie lechzte danach, mich zu töten und mir meine Seele zu rauben und zu verspeisen. Vorsichtig wich ich nach hinten, während ich spürte, wie die letzte Glut noch an der Wand flackerte.  Diese Frau dort war zerzaust und sie sah wütend aus. Ich hätte niemals eine Chance gegen die und schon gar nicht, wenn Phenea auf dessen Seite stand. Das wäre mein Ende. Ganz klar. Ohne Wunder würde es mich das Leben kosten. Ich konnte noch sehen, wie die Frau den nächsten Angriff startete. Ihre irren blauen Augen und ihr rotes flammendes Haar. Ich wollte weiter zurück, doch irgendetwas hielt mich fest. Es war etwas Unsichtbares?  Panik ergriff mich, diesem Angriff würde ich nicht ausweichen können und wäre ihm vollkommen ausgeliefert, da ich keine Kräfte zum Schutz mobilisieren konnte. Zu letzt sah ich noch, wie der Feuerball auf mich zuschoss. Heiß und unaufhaltsam. Ich versuchte, eine Mauer zu errichten, doch nichts klappte. Ich schluckte und kniff panisch die Augen zusammen. Die Männer wären nicht schnell genug da und ich wollte nicht, dass sie starben. Nicht sie.  »AHHHH«, schrie eine männliche Stimme vor mir. Ein Arm hielt mich in einer Umarmung gefangen, währen der Körper des Mannes zitterte. Schnell riss ich die Augen auf und erstarrte, als ich den Mann vor mir erblickte, der mich beschützt hatte.  »KAMUI!«, keuchte ich erschrocken. Wie war er so schnell wieder da gewesen? Ich blickte auf seinem Arm und erstarrte. Er war verletzt. Die Haut weggebrannt an seinem Arm, sogar der Muskel war beschädigt. Es sah höllisch schmerzhaft aus. Ich hielt ihn fest, so gut ich konnte, doch er schien das nicht zu wollen und schob mich etwas zurück, sodass ich wieder besser geschützt war.  »Keine Sorge. Sie hat schon schlimmeres getan«, fluchte er leise und schuf eine kristallblaue Flamme in seiner Hand. Sie war brennend heiß. Das spürte ich, da ich so dicht an ihm dran stand. Was war das für ein heißes Feuer, was er schaffen konnte?  Besorgt sah ich hin und her, während die Frau fluchte. Ihr rotes Haar und ihre blauen Augen funkelten in der glühenden Hitze ihres Gefechts. War es etwa seine Mutter?  »Mutter. Gib auf, solange du es noch kannst.«  Ich zuckte zusammen und erstarrte. Wahrlich seine Mutter. Die Frau, die ihn jahrelang traktiert, gequält und tyrannisiert hatte, damit er mich umbrachte. Verwunderlich war nur, wo sie herkam. Hatte er mir nicht erzählt, sie lebe nicht mehr? War das vielleicht ein Werk von Phenea?  Diese Frau war bestimmt wütend, wo ich in ihrem Haus gerade stand. Unsicher trat ich von einem Fuß auf den anderen. Der Geist hatte sich gelöst und ich hatte wieder Bewegungsfreiheit, aber mein Herz hämmerte nur. Anscheinend war ich gerade auf Kamui angewiesen.  »Red keinen Unsinn. Diese Frau wird dich nicht lieben! Töte sie. JETZT. Dann werde ich dir verzeihen, dass du mich eingesperrt hast! Sonst werde ich dir wieder Benehmen beibringen müssen!«  »Nein«, fluchte er wütend und schloss mich fester in die Arme. Auch die anderen beiden waren da und die Kinder hatten sich versteckt in einem Raum, da sie wussten, dass es viel zu gefährlich war. »Takeo, Kaito, bleibt zurück. Ihr würdet das nicht überleben. Und Mutter. Mir ist es egal, ob sie mich liebt, oder nicht. Ich will und werde sie vor dir beschützen! Du kannst nicht tun und lassen was du willst, weil du gegen irgendwen einen Hass hegst! Sie hat ein Recht zu Leben!«  Ich sah zu ihm auf und empfand große Bewunderung für ihn, sich seiner Mutter so entgegenzustellen. Ob ich mich für ihn in die Flugbahn geworfen hätte, wusste ich nicht, doch er tat es und verlangte nicht einmal Liebe als Gegenleistung. Aber ich entschied für mich selbst, dass ich für ihn da sein würde. Er verdiente mein Vertrauen mehr denn je, denn er rettete mich wieder, wie immer und auch jetzt beschützte er mich um jeden Preis, obwohl er seiner Mutter deswegen gegenübertreten musste, die ihn so oft verletzt hatte. Vielleicht hatte er mich belogen, doch ahnte ich, dass es niemanden leicht fiele, seine Mutter zu töten.  Ich wünschte nur, ich wüsste, warum ich gerade so schwach war und immer schwächer wurde. Ich konnte nicht helfen und schien ein Klotz am Bein zu sein. Wie konnte ich nur diesen Mann in Gefahr bringen? Er war da. Irgendwie würde ich es ihm zurückgeben, egal wie viel Zeit es mich kosten würde.  »Red doch keinen Unsinn, habe ich gesagt! Es tut dir nicht gut, wenn die Zügel locker liegen. Ich werde dir schon beibringen, was Benehmen heißt!«  »Vergiss es! Glaub mir, ich bin stärker als du«, knurrte er laut und warf die Feuerkugel nach ihr. Sie knisterte blau und heiß. Nichts würde stehen bleiben, wenn sie eintraf. Sie strahlte so viel Kraft aus.  Sie würde das Haus in Flammen setzen, wenn sie in die Wand eintraf. Ich erwartete den Knall, doch es war, und blieb ruhig. Unsicher blickte ich umher, nur um zu bemerken, dass Phenea und die Mutter von Kamui verschwunden waren. Wo waren sie hin und wo der Feuerball?  »Was ist passiert?«, fragte ich heiser. Meine Stimme kratzte und bebte vor Angst. Ich konnte nicht mehr und wollte einfach nur noch verschwinden.  »Sie sind geflohen. Ich kann das Feuer noch nach dem Wurf wieder neutralisieren. Keine Sorge«, meinte er lächelnd und griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht urplötzlich wieder an den Arm. Ich sah den Schmerz in seinen Augen und schluckte. Er hatte Große und dass nur wegen mir. Warum hatte er mich auch beschützt? Ich machte mir riesige Sorgen und Vorwürfe.  Auch wenn mir fast schwarz vor Augen war, wollte ich ihm helfen und ergriff sein Oberteil und starrte ihn sorgenvoll an. Sein Blick war so sanft und behutsam, als wäre es nichts Schlimmes, dass das Fleisch wahrscheinlich bis auf den Knochen verbrannt war. Ich konnte mir gar nicht ausmalen, was diese Frau noch mit ihm getan hatte, wenn er darin keine große Sache sah, denn er schien nicht nur den starken Mann spielen zu wollen. Er hatte nämlich Schmerzen und sie hatte ihm immer wieder ähnliches, aber auch wahrscheinlich schon schlimmeres angetan. Ich hasste diese Frau und schwor mir jetzt schon, dass ich etwas ändern musste. Ich würde ihm helfen.  Gerade, als ich ihn behandeln wollte, verließen mich dann aber alle restlichen Kräfte und ich fiel in einen tiefen Schlaf. Nebenher bemerkte ich noch, wie mich jemand festhielt und trug, aber genaueres bekam ich nicht mehr mit. Ich konnte nur hoffen, dass es Kamui einiger Maßen ging und er verarztet wurde.  Was sollte ich nur tun? Ich hatte einen unruhigen Traum. Chaos. Feuer. Es war schrecklich und ich hatte höllische Angst. Da waren nur das dunkle Nichts und die Flammen, die sich um mich herum erstreckten. Eigentlich sollte ich mich vor Feuer nicht fürchten, doch dieses war grässlich und beängstigend, als wolle es mich mit Haut und Haaren verschlingen. Als würde es mich hassen und nicht zu mir gehören.  Ich rannte, so schnell ich konnte, los und versuchte dem Feuer auszuweichen, doch immer wieder leckten die Flammen an meiner hellen und empfindlichen Haut, die schnell dunkler wurde, was wahrscheinlich an dem Ruß lag. Es brannte und mein Haar versenkte es. Ich brannte lichterloh, und konnte ihnen nicht entkommen. Immer wieder zehrte es von meinem Körper und schien dadurch nur noch größer und kräftiger zu werden. Ich war verloren in den Flammen, die mir kein Entkommen gaben und auch keine Lücken ließen, durch die ich flüchten könnte. Doch dann sah ich ein Licht und ergriff eine Hand, die aus dem Nichts zwischen den Flammen rettend erschien, und mir eine neue Hoffnung gab. Diese eine Hand zog mich mit einer großen Kraft aus den schrecklichen Flammen.  Erschrocken blickte ich in Kamuis Gesicht, der mich nah an sich zog und die Flammen mit seinen blauen und glühend heißen verdrängte. Was bedeutete das? Warum träumte ich von ihm, bzw. warum war er hier bei mir und beschützte mich? Hätte es, wenn es ein Traum war, nicht eher Takeo oder Kaito sein sollen?  »Wir sind beide hier gefangen. Das ist kein Traum, falls du daran gedacht hast. Die Gefahr, die von diesem Ort ausgeht ist echt. Du solltest die Schmerzen doch schon bemerkt haben, nicht wahr? Wir müssen hier unbedingt raus, sonst wird das unser Ende sein«, fluchte er und zog mich dichter an sich, während ich versuchte Luft zu bekommen. Die Luft brannte und es war kaum Sauerstoff mehr da. Es tat mir alles weh. Ängstlich starrte ich ihn an und öffnete den Mund, während mein Herz immer schneller pumpte und meine Lungen wilde protestierten.  Unter Qualen konnte ich nur noch sprechen: »Wie, kein Traum?«  Er nickte und zog mich noch enger an sich, bevor er mir einen Kuss aufdrückte. Ich wollte zurückzucken, doch er schien mir Luft in die Lungen zu blasen. Mit etwa seinen Flammen? Ich wusste es nicht, aber mir ging es schon viel besser und mit jeder Flamme, die meinen Hals hinab züngelte, wurde es noch besser. Krampfhaft hielt ich mich an ihm fest, indem ich meine Arme um seinen Hals legte und ihn zu mir hinab zog, damit er ja seine Lippen nicht von meinen löste. Meine Lungen hörten langsam auf zu schmerzen und auch mein Herz begann wieder in ruhigeren Rhythmen zu pulsieren. Es war falsch ihn zu küssen, aber ich brauchte einfach diese Luft zum Überleben. Es war, als würde ich ersticken, wenn ich ihn losließe, zumindest glaubte ich das ganz fest in meinem Inneren. Doch nach kurzen löste er sich von mir und lächelte leicht, während ich erschöpft keuchte und immer noch befürchtete, dass ich keine Luft mehr bekommen könnte, was gar nicht so abwegig war, wie ich kurz davor gemerkt hatte.  »Geht es jetzt besser?«  »Ja…«, meinte ich selbstsicherer, nachdem ich versucht hatte Luft zu holen und sie glücklicherweise auch bekam. Ich spürte, wie seine Flamme in mir brannte und mir half. Mit neuem Mut sah ich mich erstmals besser in der Gegend um. Es war immer noch heiß und die Flammen schienen mich aussaugen zu wollen. Mein Lebensfunke schien schwächer zu werden und das machte mir höllisch Angst.   »Was passiert hier?«  »Ich weiß es nicht. Ich bin dir sozusagen gefolgt. Irgendwie glaube ich nicht, dass es unbedingt meine Mutter ist, die das hier macht. Du wirst schwächer und das Rot deiner Haare verschwindet und das strahlende Blau deiner Augen auch. Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann…«  »Kommt her. Schnell!«, rief eine tiefe Stimme. Ich musste nicht lange nachdenken. Hiroki war das. Eindeutig, denn ich spürte die Vertrautheit. Schnell schnappte ich Kamuis Hand und führte ihn zum Baum. Ein Weg bahnte sich uns regelrecht und ließ zu, dass wir den Flammen entkamen. Es war so, als würde Hiroki für unseren Schutz sorgen. Er rettet uns in diesem Traum und rief uns zu sich.  Wie groß war seine Macht nur, dass er so etwas vollbringen konnte? Hatte er seine Finger im Spiel und läutete vielleicht mein Ende ein?  Wenigstens verschwanden die Flammen dann auch endgültig und wir standen vor ihm. Dem Baum des Lebens, den ich auch als Hiroki kennen gelernt hatte, dessen Stamm fest und eisern hier stand in dieser leichten Grüne. Wir waren in seinem Gefängnis. In seinem Käfig, der uns schützend vor den Flammen verbarg. Wir hatten einen Aufschub erhalten, doch wie konnten wir weiter machen? Mich wunderte nur, dass nur mir die Flammen zusetzten, aber Kamui nicht. Wie stark war er?  »Was ist los? Ist meine Zeit abgelaufen?«, fragte ich besorgt und sah den zweigeteilten Baum an.  Neben mir, bemerkte ich, wie Kamui zusammenzuckte: »Deine Zeit? Was hat das zu bedeuten?«  »Problem mit dem Wächter, der sich geteilt hat. Erklär ich dir später…«, meinte ich flüsternd und blickte zu dem Baum wieder auf, der sich langsam in einem Mann umwandelte und mich besorgt mit seinen großen Händen umarmte. Sein Gewand war so schön weiß und sein Haar ergoss sich über den Boden. War es länger geworden? Das weiß ging in rote Flammen über und seine Gestalt schien viel sanfter als zu vor und auch besorgter. Was war hier nur los?  Kapitel 46: Phönixleben ----------------------- »Nein, ich bin es nicht, der dir dein Leben entziehen will… Es ist Serena.«  »Meine Mutter?«, rief Kamui erschrocken. Er schien total verwirrt über die Ausmaße, die sich uns hier eröffneten und unsere Welt immer mehr in den Abgrund rissen, der vor unseren Füßen lag und nur darauf hoffte, dass wir einen falschen Schritt taten und in ihn hinein fielen. »Das versteh ich nicht, hätte sie das gekonnt, hätte sie doch Sayo schon vorher zerstört und nicht auf mich gehofft, dass ich stark genug werden würde, um euch alle zu vernichten!«  »Ah. Nein, du verstehst mich falsch. Entschuldige, ich sollte weiter ausholen, da ihr alle nichts von den wahren Regelungen wisst. Auch dir hatte ich nichts gesagt, Sayo-chan, aber ich glaube es ist jetzt wichtig, dich in dieses Geheimnis mit einzuweihen, welches für dich eine große Gefahr beherbergt.  Es ist so, dass ich einen Phönix, aber auch nur einen an meinem Baum normal wachsen lasse und er irgendwann in den Schoß des Baumes zurückkehrt. Es gibt etwas wie eine zeitliche Begrenzung oder eine Lebenszeit kann man sagen.«  »Phönixe sind also nicht unsterblich. Habe mich schon gewundert, wo die davor geblieben sind«, flüsterte ich und blickte Hiroki ernst an. Sein Haar. So weiß und die spitzen so rot, während mein Haar… Ja, was war mit meinem?  Ich schnappte mir eine Haarsträhne und zog sie nach vorne. Erschrocken schluckte ich, als ich schwarzes Haar mit blauen Spitzen in der Hand hielt. Was war mit mir los? War ich verflucht? War mein Haar verbrannt?  »Du siehst es schon. Es ist so, dass er zurückkehrt und ein neuer geboren wird. Es gibt nicht ewig viel Macht. Phenea war schon ein Problem. Ich hoffte, sie würde mir helfen, aber auch sie wurde mir entzogen und die Natur litt immer mehr darunter, da die beiden ihre Arbeit nicht wirklich wahrnahmen. Es ist nichts Böses, aber sie haben es als Nebensache betrachtet und ich verlor immer mehr Kraft. Immer schwächer wurde ich und meine Sicht verschleierte sich. Darum schickte ich dich raus, doch du konntest nicht erwachen, da ich viel zu schwach war. Du hast sogar darunter gelitten«, meinte er ernst und strich mir über das Haar, welches so glatt war. Ich schluckte ängstlich und blickte bedrückt zu Kamui, welcher mir eine Hand auf die Schulter legte. Wärme glitt durch meinen Körper und ich genoss es sehnsüchtig und wünschte mir, dass er nicht aufhörte, da ich mich so komisch fühlte.  »Ich habe sie dann in die Vergangenheit geschickt…«, meinte er und blickte zu Hiroki, welcher nickte.  »Genau. Aber es hätte nicht geklappt, hättest du nicht deine Mutter gebannt, bzw. in einen Todesähnlichen Zustand gebracht, denn dadurch wurde die Kraft freigesetzt und ich konnte sie Sayo zukommen lassen. Des Weiteren brachte mich Phenea auf die Idee, mit einem anderen Phönixschaffer zu kommunizieren und um seine Kraft und Mithilfe zu bitten«, erklärte er uns mit einer ernsten und tiefen Stimme, während Kamui mir etwas Wärme schenkte.  »Was ist aber jetzt mit mir los?«  »Sie ist wieder erwacht. Was Phenea sich dabei dachte, weiß ich nicht, aber zumindest hat Serena dir deine Macht dadurch entzogen. Ich kann es nicht so sehr kontrollieren und sie ist in der Rangfolge ganz oben, wodurch deine Kräfte schwinden, aber zum Glück besitzt du noch die des anderen Phönix, aber natürlich auch nicht alles, da der andere Phönix noch herrscht und auch viel Kraft besitzt. Ich hoffe nur, dass du noch genug hast, um wieder aufwachen zu können.«  Ich blickte ihn an und sah in seinen Augen eine große Besorgnis, die mir den Hals immer enger zuschnürte. Sie raubte mir den Atem und ich fing an zu hyperventilieren. Nicht mehr aufwachen? Nicht mehr sein? Das konnte doch nicht sein, ich war doch mal ein normales Mädchen vorher und jetzt das?  Ich zitterte wie ein ängstliches Kind und kniff die Augen zu. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und fing an zu schluchzen. Bestimmt klang ich jämmerlich. Wie ein kleines Kind. »Ich will aber nicht sterben!«, schluchzte ich und schüttelte mich weinend. Meine Augen verquollen und mein Herz raste. Das konnte nicht sein, wo ich gerade Sesshomaru wieder gefunden hatte. Ich wollte nicht sterben. Nicht jetzt, wo ich endlich lernte, mich zu akzeptieren! »Ich weiß Sayo. Ich überlege, was ich tun kann, aber ich kann mir keine weiteren Kräfte leihen«, flüsterte er entschuldigend und rieb sich über den Arm. Er war immer noch geteilt und bestimmt deswegen auch geschwächt und ich machte ein Theater. Es gab keinen, der mir helfen konnte.  Dann spürte ich, wie ein Arm sich um meinen Körper schlang, und blickte zu meiner Linken. Da stand er. Groß, tapfer und mutig. Kamui. Er war so stark und ich konnte nur ihn bitten.  Als ich ihn fragen wollte, ob er was gegen seine Mutter unternimmt, fing er schon an zu sprechen. Kurz unterbrach er, aber dann fuhr er unbeirrt fort, ohne eine Miene zu verziehen.  »Kann ich ihr etwas von meiner Macht abgeben? Mutter hat sowieso bestimmt auch einiges dafür gegeben. Ich weiß nicht warum, aber ich besitze viel Macht und bin nicht abhängig von einem Baum. Würde das helfen? Ich will nicht, dass sie stirbt. Jetzt, wo ich wenigstens ihr Freund sein kann, will ich nicht, dass es endet!«  »Kamui… Das geht doch nicht«, meinte ich schnell und sah ihn traurig an. Ich wünschte es mir beinahe, aber das war bestimmt nicht in unserer Macht. Er könnte wenigstens Sesshomaru sagen, was mit mir war. »Sag Sesshomaru, dass ich ihn immer lieben werde…«  »RED NICHT SO EIN STUSS! Du wirst leben! Und wenn ich dich mit Gewalt aus dieser Hölle zerren muss!«, schrie er mich an. Sein Blick wütete funkelnd, doch er beruhigte sich schnell wieder. Er hatte schnell seine Fassung wieder gewonnen.  »Würdest du alles für sie tun? Es gäbe vielleicht eine Möglichkeit«, meinte Hiroki und rieb sich nachdenklich das Kinn, während die Fäden seiner Äste sich durch einen leichten Wind bewegten und glitzerten.  »Was meinst du? Und ich würde wohl alles für sie tun. Es ist ja auch mit meine Schuld, dass es ihr jetzt so geht«, meinte er ernst und drückte mich eng an seine warme Brust. Genießerisch schloss ich die Augen und atmete seinen Geruch ein, während meine Hoffnung stieg, dass ich doch noch in dieser Welt leben könnte. Er war wirklich für mich da, dafür, dass ich ihn abgewiesen hatte. Er würde niemals mein Feind werden. Nicht dieser Mann, der für mich sein letztes Herzblut gab.  »Nun. Ich könnte etwas deiner Kraft auf sie übertragen, bzw. du machst es. Natürlich würdet ihr eine Verbindung dadurch erhalten. Noch nie habe ich so etwas gemacht und es könnte unberechenbar sein. Möglicher Weise habt ihr nicht mehr so viel Privatsphäre oder spürte auch was der andere fühlt. Wie gesagt, es ist Neuland, aber so könnte sie erstmal weiter leben, während sie dauerhaft Zugriff auf deine Kraft hätte«, erklärte er mit einem recht friedlichen, aber auch besorgten Blick, während er sich eine Strähne zurück schob.  Verunsichert blickte ich in Kamuis maskulines Gesicht. Seine Züge blieben ruhig. Überlegte er denn nicht mal? Also war es nichts für ihn oder?  »Kamui… du musst dich nicht dazu gezwungen fühlen…«  »Ich mach’s!«, meinte er entschlossen und drückte mich noch etwas mehr an sich. Er bewies so viel Stärke, aber wir wussten wahrscheinlich beide, wie weit es gehen konnte, nämlich, dass wenn einer starb, der andere wohl so starke Schmerzen bekäme und auch sterben würde. Er setzte somit sein Leben aufs Spiel, denn bestimmt konnte man diese Magie nicht mit einem Fingerschnippen lösen und würde somit sich einer großen Gefahr aussetzen.  »Du musst das nicht machen, ich will nicht, dass du leidest, wenn mir etwas passiert…«, flüsterte ich kleinlaut und schluckte. Egal wie sehr ich leben wollte, ich wollte keine anderen in Gefahr bringen und schon gar nicht Kamui, der so viel im Hintergrund für mich getan hatte.  »Lass mich doch dein Drache sein, der dir ein Stück seines Herzens gibt oder dein Ritter. Ich leide auch, wenn du nie wieder aufwachst. Mir ist egal, wenn wir alles teilen. Das schaffen wir und es bleibt nicht auf ewig. Ich verspreche dir, dass alles gut wird und ich werde persönlich dafür sorgen. Du bist eine starke Frau, die es verdient zu leben. Auch will ich deinem Mann nicht sagen müssen, dass du nicht mehr aufwachen wirst. Er wird mich dann umbringen, weil ich nicht alles Erdenkliche getan habe. Also sag einfach ja und wir gehen wieder raus.  Ich gebe dir etwas meiner Kraft. Sieh es als Leihgabe, weil ich mit meiner Mutter nicht fertig wurde. Wir werden etwas gemeinsam haben und somit kann ich dich noch besser schützen. Sieh mich doch als deinen Wächter. Deinen stillen Rächer. Ich weiß, dass es viele Risiken enthält und ich habe es abgewogen.  Ich werde nicht ohne dich gehen und wenn es heißt, dass ich mit Gewalt dir meine Kraft einflößen muss. Wir gehören in diese Welt da draußen und du sollst deine Chance auf ein normales Leben haben, aber wir müssen uns um die da draußen vorher kümmern!« Seine Ansprache war etwas übertrieben, aber ich nickte, denn es stimmte. Es wäre nicht für ewig und ich würde weiterleben können. Ich war egoistisch, aber ich wollte leben und ich wollte glücklich sein. Niemand sollte es mir wegnehmen. Ich musste aufhören, wegzurennen, und kämpfen mit jeder Kraft, die ich haben und brauchen konnte.  Als ich meine Augen schloss, sah ich Takeo und Kaito, aber auch Kuro und Sesshomaru vor meinem inneren Auge. Sie waren alle da und unterstützen mich. Gemeinsam konnten wir alles schaffen. Wir mussten die Ordnung wieder herstellen. Phenea wollte ich nichts tun, aber Serenas Leben war abgelaufen und das musste sie akzeptieren.  Ihr Hass vergiftete alles und vielleicht würde es gar nicht Kaito sein, sondern Serena, die den Baum ins Schwanken brachte.  »Eine Frage. Hiroki, kann es auch sein, dass Serena daran schuld ist, wenn du verdorrst? Kaito ist ein Arsch, aber kein richtiger Mistkerl. Ich glaube nicht, dass da etwas Schlimmeres passiert, aber wenn ein Phönix böse ist, kann das nicht auch eine Katastrophe hervorrufen?«, fragte ich. Ich wollte, dass Sesshomaru wieder Sesshomaru war, aber ich wollte mich auch gerne absichern, dass nichts Schlimmeres passieren musste, wenn es nicht klappte.  Ich spürte wie Kamuis und Hirokis Blicke auf mir lasteten und sie in Gedanken versunken waren.  »Es könnte sein«, meinte Hiroki und seufzte. »Wir müssen abwarten, aber Zeit haben wir nicht viel. Seid ihr jetzt dazu bereit?«  »Ja«, antworteten wir beide gleichzeitig und blickten Hiroki an. Unser Wille war stark und unser Herz am rechten Fleck. Auch wenn ich diesen Mann nie lieben würde, würde er mir nahe stehen. Er war meine einzige Chance und ich würde es ihm irgendwie vergüten, auch wenn ich noch keinen Plan hatte, wie ich das machen sollte. Aber ich war mir sicher, dass ich das irgendwann schaffen würde.  Wir stellten uns nebeneinander. Ich weiß nicht warum, aber instinktiv ergriffen wir die Hand des jeweils anderen und verschränkten die Finger ineinander. Auch wenn wir wussten, was wir wollten, fühlten wir uns gerade schwach und unsicher. Was würde passieren, und wie würde das Ganze gehandhabt werden? Tat es weh?  Wir wussten nicht, was uns erwartete, aber jetzt fühlten wir uns schon miteinander mehr verbunden, weil wir beide vor etwas standen, was wir nicht verstanden.  »Kommt bitte zu mir und reicht mir eure freien Hände, sodass wir einen Kreis bilden. Danach schließt einfach die Augen und ich erledige den Rest. Versucht mir zu Vertrauen.«  Wir gehorchten Hiroki und traten gemeinsam zum Baum. Wie würde es sein, wenn ich mit ihm verbunden war? War es möglich, trotzdem normal zu leben?  Aber was dachte ich da nur? Im Moment war wichtig, dass wir Serena besiegten. Danach konnte ich mir ein Familienleben vielleicht ausmalen.  Endlich standen wir dann vor ihm. Ich spürte, dass Kamuis Hand leicht schwitzte. Er war aufgeregt, wie ich. Ob auch er das Herz in den Ohren rauschen hörte? Ob auch er unsicher war?  Es war ein gewaltiger Schritt für uns beide, doch er war wichtig.    Kapitel 47: Gefühle ------------------- Wir reichten Hiroki unsere freien Hände. Als er meine nahm, spürte ich eine tröstliche Wärme. Er wollte nichts Schlimmes und würde uns helfen. Ich vertraute ihm und drückte leicht Kamuis Hand, um ihm Mut zuzusprechen.  »Hals und Beinbruch!«  Er starrte mich kurz verdattert an, aber nickte dann. Sein Adamsapfel zuckte nervös, während er seine Augen schloss. Natürlich tat ich es ihm gleich, stellte mich festen Fußes hin und wartete ab. Eine Stille brach über mich herein, die regelrecht erdrückend war, bevor ich etwas spürte.  Es war gleißend hell und heiß. Es versenkte mich regelrecht von innen nach außen heraus. Diese Wärme war unerträglich, aber nach und nach wurde sie mir immer vertrauter und schien sich mit meiner Hitze zu mischen. Ein neues Feuer begann zu brennen, wie auch das, was ich von dem anderen Phönix erhalten hatte. Ich war etwas komplett Neues. Schon wieder.  Wie ich mir doch wünschte, einmal nicht von jemand anderem abhängig zu sein. Aber es ging nicht anders und er war ja ein guter Freund von mir geworden, auch wenn ich ihn erst seit kurzem persönlich kannte.  »Ihr könnte die Augen öffnen«, meinte Hiroki, bevor ich fiel. Ich fiel tief, zusammen mit Kamui. Ich wollte die Augen öffnen, doch es ging einfach nicht. Krampfhaft hielt ich mich an Kamuis Hand fest und er an meiner, als wir immer weiter fielen. »WAHH«, schrie ich und setzte mich erschrocken auf. Ich lag im Bett. Wie war ich hier her gekommen? Konnte das sein?  Schnell blickte ich mich um und entdeckte Kamui, der neben mir keuchend saß und immer noch meine Hand festhielt.  »Geht es euch gut?«, fragte eine Stimme neben mir.  Überrascht drehte ich mich um und sah Takeo in die Augen. Sie sprachen Bände und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Eifersucht flammte in ihnen und Sorge und noch etwas Unergründliches. »Ganz okay… nur ein schlimmer Traum«, meinte ich schnell und hob eine Hand beschwichtigend, während Kamui meine noch festhielt.  Kurz warf ich noch ein Blick auf Kamui, welcher sich zu mir drehte. Sein Mund klappte erschrocken auf.  »Was ist los?«  »Ich glaube ich weiß, was deinen Liebsten irritiert. Sieh in den Spiegel… du bist… verändert… so als wärst du nicht mehr Sayo…«, erklärte Kamui überrascht und ließ meine Hand los. Er nutzte sein Feuer und schaffte mir eine Spiegelung, sodass ich mich sehen konnte.  Ich erschrak und blickte hinter mich.  »Hier ist wer komisches…«, meinte ich und schielte noch mal zu dem Spiegelbild, das mich unverfroren anstarrte. Schwarzes langes Haar, was einen leichten Rot-Stich hatte. Es ähnelte getrocknetem Blut, so tiefrot und schwarz war es. Die Spitzen der Haare hatten einen lila Farbton und waren zu kleinen Löckchen gerollt, während das Gesicht einen karamellfarben war. Auch die Augen hatten einen komischen blauen Stich, sie schienen beinahe wie Eis. Diese Frau machte mir Angst. Warum konnte ich sie nicht sehen hinter mir? War es ein Geist?  »Sayo. Das bist du«, meinte Takeo leicht unruhig neben mir und legte mir eine Hand aufs Gesicht. Ich betrachtete ihn ungläubig, doch dann nahm er eine meiner Strähnen und führte sie in mein Blickfeld, sodass ich sie erkennen konnte. Blutrot. Das waren meine Haare. Ich sah wieder in die Spiegelung und schnitt Grimassen. Ich war es wirklich.  »Aber wieso?«, meinte ich erschrocken und war heilfroh, dass Takeo sich hinter mich aufs Bett setzte. Erschöpft lehnte ich mich an ihn und schloss die Augen. Es war so viel auf einmal, dass ich kaum noch konnte.  »Ich hätte da eine Idee. Du hast jetzt etwas von meinem Rot-Stich und meine lockigen Haare, bzw. die lockigen Spitzen. Des Weiteren sehe ich viel von diesem anderen Phönix. Um ehrlich zu sein, warst du vorhin schon verändert vor dem Baum. Es war als wäre dein Haar verbrannt und deine Haut geröstet. Ich würde sagen, dass der Einfluss des Phönixblutes viel am äußeren Erscheinungsbild schraubt. Es beeinflusst unser äußeres einfach und deins wird dadurch beeinflusst.«  »Was hat das zu bedeuten?«, mischte sich Takeo ein und zog mich fest in seine warmen Arme. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Brust und wünschte zu verschwinden. Ich sah dort eine Fremde und die war ich. Ein anderer Mensch. Ein anderes Wesen. Nicht ich. Es machte mich krank.  »Also. Wir waren in einem Traum gefangen, anscheinend konnte ich ihr folgen, in ihn hinein, oder der Baum bat mich um Hilfe, genau kann ich das nicht sagen. Wir haben ein riesiges Problem. Sayo konnte nur erwachen, weil ich meine Mutter beinahe getötet habe und ihre Kräfte zu Nichte gemacht habe. So konnte sie erwachen. Wie wir erfahren haben, kehren die Kräfte zum Baum zurück und der nächste erhält sie wieder. Aber es gibt auch noch Phenea, dessen Leben nicht zurückkehrte, weswegen der Baum Hilfe von einem anderen angefordert hat. Darum sieht sie jetzt auch sehr diesem Hachidori ähnlich, wenn der das ist. Ihre Kraft wurde ihr von meiner Mutter entzogen, da sie auf erster Stelle war und der Baum konnte es nicht verhindern. Doch die Kraft vom anderen Baum war zu gering, weswegen wir so etwas wie einen Pakt eingegangen sind. Sie hat Zugriff auf meine Kräfte.  Wir haben dadurch eine Verbindung, die wir leider nicht einschätzen können, aber sonst wäre sie wohl nie wieder aufgewacht. Sie wollte erst nicht und meinte, dass ich dir ausrichten soll, dass sie dich immer geliebt hat, aber ich wollte es nicht, denn du hättest mir die Hölle heiß gemacht«, erklärte Kamui. Seiner Stimme hörte sich an, als ob er immer noch erschöpft wäre. Ich löste mich leicht von Takeo und nahm Kamuis Hand in meine, während ich ihn besorgt anblickte. Er gab viel zu viel für mich.  »Danke.«  Ich blickte auf in Takeos Gesicht. In diesem einen Wort steckte so viel Gefühl, dass es mich erschreckte. Sein Blick war tieftraurig.  »Kein Problem. Ich hätte es mir selbst niemals verzeihen können, ohne sie heimzukehren. Auch wenn sie nie meine Frau wird, ist sie mir wertvoll und ich will sie beschützen und auf ihren Weg begleiten«, meinte Kamui und lächelte. »Ich hoffe du kommst mit ihrem neuen Äußeren klar. Es ist eine Umgewöhnung, aber wenn wir meine Mutter besiegt haben, wird sie wieder ganz normal werden.«  Ich sah Takeo nicken und schmiegte mich etwas mehr an ihm. Sie hatten alle Recht, es war nur für kurze Zeit und es würde wieder alles gut werden. Ich hatte Angst, aber ich war nicht alleine und würde es nicht sein.  »Es bedeutet mir viel, dass du sie mir sicher in meine Arme zurückgebracht hast. Du kannst auf unsere Unterstützung vertrauen. Natürlich werde ich auch dein Leben somit beschützen müssen, du verstehst bestimmt, dass das wichtig ist für Sayo und ihr Leben«, erklärte Takeo, während Kaito den Raum betrat und alle genau musterte.  »Natürlich. Ich werde es nicht falsch verstehen. Du möchtest mich an die Leine legen, damit Sayos Leben gesichert ist. Ich verstehe und werde nichts dagegen unternehmen. Aber das heißt, dass auch ich hier wohnen werde und wahrscheinlich darf ich nicht in ihrem Bettchen schlafen«, meinte er neckend und grinste.  »Wir werden dir einen Raum einrichten. Keine Sorge«, meinte Takeo und presste mich noch fester an sich. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Am liebsten würde ich mir gerade wohl die Haare abschneiden und mir mein Haar bleichen und färben, aber es würde nicht gehen, das wusste ich von damals. Es hatte nie geklappt und auch jetzt nicht.  »Könntet ihr uns etwas alleine lassen? Kaito schaut mit dir, welches Zimmer geht. Ich werde gleich nachkommen«, meinte Takeo ernst, während er mir sehnsüchtig den Rücken streichelte. Kamui verstand den Wink und ging schnell mit Kaito raus, der sehr still war.  Kurz nachdem die Tür zu gefallen war, ließ er ab und drückte mich auf etwas Entfernung. Ich blickte in seine grünen Augen und atmete seinen Geruch ein. Er beruhigte mich zusehends und schenkte mir Hoffnung, aber ich hatte auch Angst.  »Takeo?«, flüsterte ich heiser und rieb mir die Tränen weg. Wann hatte ich nur angefangen zu weinen? Ich wusste es nicht, doch sie liefen und liefen.  Ich hatte Takeo nass geweint, sein Oberteil war platschnass.  »Sayo. Ich weiß, das hier ist schwer für dich, aber du musst dich zusammen reißen. Ich verspreche dir, dass ich dich beschützen werde und wir schaffen das, aber bitte denk nie wieder darüber nach, nicht einmal einen Moment, nicht mehr zu mir zurückzukehren. Denn wenn du es nicht tust, werde ich kommen und dich mit Gewalt der Hölle entreißen und auch dem Tod. Jedes Mittel wird mir dazu Recht sein, denn ich möchte mein Leben nicht ohne dich weiter fristen.«  Seine Stimme war so ernst und ich lief hochrot an, während er mein Kinn in seine Hände nahm. Seine warmen Hände legten sich auf meine Wangen und streichelten sie zart. Ich schloss die Augen und nickte besänftigend.  »Es tut mir leid, dass ich nur daran gedacht habe, aber ich hatte Angst. Kamui hat seine Kraft mir geschenkt, aber sonst hätten wir nirgendswoher genug Kraft bekommen. Es ist einfach viel verlangt für einen Mann, der mich liebt. Ich kann es nicht erwidern, mein Herz gehört dir und trotzdem…«  »Ach Sayo. Liebe hat viele Fassaden. Er liebt dich ja, aber er möchte auch, dass du glücklich bist, darum akzeptiert er deine Entscheidung. Ich hätte das wohl auch versucht. Einfach dich ansehen zu können, wie du lachst oder einen so bezaubernd anschaust, reicht mir vollkommen, auch wenn ich viel mehr will.  Ohne dich könnte ich einfach nicht so weiter leben. Du gibst mir Kraft. Kamui hat dich immer beschützt, weil er glücklich ist, wenn du lachst.«  »Du hast ja Recht…  Aber ich fühl mich in seiner Schuld. Bitte sei nett zu ihm.«  »Welchen Grund hätte ich, nicht nett zu sein? Du liebst doch nur mich. Ich bin ihm selbst dankbar. Also mach dir keine Sorgen«, flüsterte er heiser in mein Ohr.  Ich wurde rot und rückte noch etwas von ihm ab.  »Stört dich mein Aussehen nicht?«, hauchte ich leicht und streichelte schüchtern über mein Haar. Ich war jetzt ein braungebranntes Mädchen und hatte keine weiße Alabastahaut mehr.  »Nein«, meinte er und drückte mich aufs Bett. Er blickte mir tief in die Augen. So schön grün. Ich legte mich bequemer auf dem Bett hin und betrachtete ihn sehnsüchtig, während seine Hand über meine Hüfte strich. »Mach dir darüber keine Sorgen, du bist noch du und es hat auch etwas.«  Ich schluckte und legte eine Hand auf seine Brust. Er meinte es ernst, zumindest hoffte ich das. Vorsichtig streichelte ich über sein Shirt, unter dem sich seine Muskulatur krampfte.  »Ich liebe dich.«  »Ich dich auch, meine Schöne«, flüsterte er und küsste meinen Hals immer und immer wieder mit einer solchen Inbrunst, dass ich schon ganz feucht wurde. Wie konnte er nur immer so viel in mir ausrichten? Mein Herz schlug schnell und mein Blut rauschte nur in meinen Ohren, während seine Zunge kribbelnd über meine Haut glitt. Ich keuchte und meine Hand krallte sich in sein Oberteil, während seine Hand immer weiter meine Hüfte massierte.  »Willst du mir es zeigen?«, fragte ich keuchend und versuchte mein Atem zu beruhigen, doch meine Stimme war nur ein Hauch und es wollte nicht mehr herauskommen.  »So kann man es sagen. Du würdest mir doch so nicht glauben, darum werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe. Dein Aussehen stört mich nicht. Es macht dich nur noch besonderer«, flüsterte er und schob meine Kleidung hoch.  Als seine Hand dann meine bloße Haut berührte, konnte ich nicht mehr und zerrte an seinem Oberteil, bis er mir half und es sich abstreifte und zur Seite warf. Ich blickte ihn unverblümt an und küsste seine Brust, während ich als Nächstes an seiner Hose zerrte.  »Alles in Ordnung?«  »Bitte ich will dich. Jetzt. Hier!«, flehte ich ihn an und zog solange an dem Knopf, bis er riss. Ich brauchte ihn. Ich wollte ihn spüren. Seine Haut an meiner. Einfach um zu wissen, dass ich noch ich war. Es war dumm und egoistisch, aber ich konnte nicht anders.  »Du bist so ungestüm. Aber ich versuche dir deinen Wunsch zu erfüllen«, hauchte er und zog sich komplett aus vor mir. Ich genoss seinen Anblick und schluckte. Meine Lust brannte in mir wie die Hölle. Ich wollte ihn ganz schnell in mir fühlen.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)