Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 16: Ein Fehler? ----------------------- »Haben Sie etwas gesagt?« »Ich sagte, es war ein Fehler…«, sprach ich nun mit festerer Stimme. »Was war ein Fehler?« »Sie. Sie sind der Fehler. Das können Sie doch nicht ernst meinen?«, schimpfte ich leise und sah ihn zweifelnd an. »Ich bin ein Fehler?«, fragte er ungläubig und hob eine Augenbraue, während ich aufstand und die Hände zu Fäusten ballte. Es tat einfach zu sehr weh und er tat noch so, als wäre nichts passiert. Des Weiteren behandelte er mich wie Dreck. »Ja. Ich glaube wir kommen nicht ins Geschäft…«, knurrte ich leise und kniff die Augen zusammen. »Wie können Sie es wagen mich so zu behandeln? Wo ist der nette Mensch, den ich kennen gelernt habe? Wissen Sie, worum es in unserer Firma eigentlich geht? Wir geben Menschen eine Chance. Nächstenliebe ist etwas Wichtiges und Sie? Sie scheinen ihre gestern aufgebraucht zu haben. Es ist nicht so, dass ich kein ernstes Gespräch mit Ihnen führen will, aber ich möchte mit einem Menschen und keiner Maschine reden.« Er sah zur Seite. Warum nur? Er sollte mich ansehen. Rede und Antwort stehen! Wo waren wir hier denn bitte? Noch nie hatte ich so einen unterkühlten Geschäftspartner erlebt. War das alles eine Maske gewesen? »Takeo«, fluchte ich und packte ihn am Kragen. Unsanft zog ich ihn in meine Richtung. Anfangs versuchte er noch wegzusehen, aber dann sah er mir in die Augen. Ich sah etwas Unerwartetes. Seine Augen waren nicht so kalt wie der Rest. Er schien unsicher zu sein. Warum? »Was ist mit Ihnen los, Herr Akiyama«, fluchte ich und sah ihn traurig an. »Deine Augen verraten dich. Du kannst mir nicht erzählen, dass alles Show war, nur um mich in die Kiste zu bekommen. Bitte. Ich akzeptiere ja, dass du nicht mehr willst. Ich könnte es wohl auch nie, aber behandle mich nicht wie ein Stück Dreck! Sowas kann ich nicht leiden!« Seine Hand ergriff mein Handgelenk. Erschrocken wankte ich, als er an meiner Hand zog und ich auf seinen Schoß fiel. Sein Blick war durchdringend. Was war mit ihm nur los? »Takeo?«, fragte ich leise und beobachtete, wie er um Selbstkontrolle rang. »Sayo. Bitte«, flüsterte er heiser und kam meinem Gesicht immer näher. Ich war sichtlich irritiert und wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Worum bat er mich bitte? »Was ist denn?« »Sayo. Ich brauch diesen Abstand gerade. Für mich ist es zurzeit schwer, mich einfach nur zurück zu halten. Wir müssen diesen Vertrag hier fertig machen. Denk nicht, dass ich dich hasse, aber wir müssen Haltung bewahren.« »Was passiert, wenn du nicht diesen Abstand bekommst?«, säuselte ich leise und legte meine Arme um seinen Hals. Er verkrampfte sich übermäßig und bot mir einen Einblick in seine Gefühlswelt. Anscheinend konnte er auch nichts Näheres eingehen. Ich mochte ihn schon irgendwie, aber ich verstand ihn auch. Es war einmalig gewesen und wir mussten zur Normalität zurückkehren, aber ich wollte nicht alles verlieren. Fast schon zärtlich ließ ich von ihm ab und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. »Ich verstehe schon. Aber bitte. Ich würde mich freuen, wenn wir zwischendurch normal reden könnten. Eiskalte Geschäftsmänner mag ich nicht. Wir beide müssen wohl unser Zwischending finden.« »Wird wohl so sein. Am besten halten wir erst einmal Abstand voneinander. Nimm es mir nicht übel.« »Ist schon gut.« »Wahrscheinlich wird es uns guttun, dass ich sowieso für ein paar Tage ins Ausland, wegen eines Termins muss«, murmelte er nur leise vor sich hin und betrachtete weiter den Vertrag. »Wahrscheinlich…«, hauchte ich nur zustimmend und las auch seinen weiter durch. Zwischen uns sprangen Funken und es würde schwer sein, diese im Keim zu ersticken. Es war eine unangenehme Stimmung. Gestern hatten wir noch heißen Sex gehabt und heute wollten wir so tun, als hätte es nicht stattgefunden. Anscheinend hatte er noch nie eine Partnerin gehabt, die er den nächsten Tag gleich wieder treffen musste. Bestimmt waren es nur aufgegabelte Frauen… Vielleicht auch auf seinen Geschäftsreisen.  Leise seufzte ich und lächelte. »Wir stimmen in fast allen Aspekten über ein. Das ist wirklich erfreulich…«, meinte ich und versuchte leicht zu lächeln. Wie sollten wir beide das denn bitte meistern? Sein Blick ruhte nur auf dem Skript. Ihm schien es unangenehm, mich anzusehen. Aber warum? Zwischendurch fragte ich mich wirklich langsam, ob es sein erster Versuch gewesen war… aber nein. Dieser Mann hatte bestimmt schon einige Male Sex gehabt… oder? Sesshomaru hatte auch keinen… nein, Sesshomaru war nicht so aufdringlich gewesen. Der Mann war in keinem Fall Jungfrau gewesen. »Das stimmt. Diese Klausel hier. Die hatten wir nicht besprochen.« Ich beugte mich zu ihm herüber und blickte auf sein Skript. »Nein, das hat meine Mutter eingefügt. Sie fand es sollte da rein. Es ist eine Absicherung für unsere Kunden, damit sie immer aussteigen können, wenn es ihnen nicht gefällt. In unseren Verträgen ist auch so etwas drin, weswegen ich nicht ganz weiß, ob es dort auch noch mal stehen sollte.« »Naja. Schon. Wenn es in euren eigenen steht. So weiß ich, dass ich eure Kunden erst frage, ob sie ihr Bild oder Kunstwerk anbieten möchten. Am besten schickst du mir eine Zusammenfassung von denen, die überhaupt daran interessiert sind. Das wird bestimmt dauern…« »Nicht so lang. Glaub mir. Wir sind sehr gut organisiert und normal haben wir Werkstätten, wo Künstler zusammen arbeiten unter einem Meister. Somit rufen wir nur in den Stellen an und die machen dann die Liste fertig.« »Gut«, meinte er und sah noch einmal den Vertrag durch. »Der Rest ist in Ordnung so. Wie viel Prozente bekommt eure Firma an den Bildern?« »20%. Aber am Anfang 50%, wenn sie noch recht neu sind, da die Kosten der Materialien und so abgerechnet werden müssen. Zu Beginn bekommen sie alles gestellt, damit sie sich vor der Ausstellung beweisen können und es nicht dann an den falschen Materialien gelegen hat, dass sie keinen Durchbruch erzielen konnten.« »Ist das nicht gefährlich?« »Eigentlich nicht. 50% ist da wirklich ausreichend. Du musst bedenken, dass ich sie mir vorher anschaue und ihre Konzepte. Ich sortiere schon aus. Wenn sie sich dann meisterlich verhalten, kann man viel Geld dafür bekommen. Glaub nicht, dass die Bilder so günstig sind. Es reichen wenige Bilder um dann das Geld rauszuholen und da meist nach einem halben Jahr bis Jahr der Prozentsatz erst runter geht, können wir so auch die anderen Kosten ausgleichen. Normal stellen wir ihnen auch zuvor eine Wohnung und Essen.« »Klingt wie die Fürsorge.« »So etwas sind wir wohl auch… Aber es ist profitabel und viele bekommen ihre Chance.« Er lächelte nur und sah mich eingehend an. »Bist du auch eine Künstlerin?« »Ich bin trainiert in den alten Künsten. Fächertanz und alles. Teezeremonie kann ich natürlich auch. Die alten Künste interessieren mich sehr.« »Du überrascht mich wirklich immer wieder«, flüsterte er verheißungsvoll und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Er war wirklich sehr angespannt und es machte mir große Sorgen. Bestimmt würde uns der Abstand guttun, aber ich war mir immer noch nicht sicher, ob wir beide damit klarkämen. Etwas verband uns, aber ich war mir nicht sicher, was es war. Sesshomaru würde mich dafür hassen. Ich hoffe Phenea hatte nicht Recht damit, dass ich nur mit Sessh-chan angebandelt war, weil er der erste Mann in meinem Leben gewesen war. Aber auch wenn. Schien ich ein Händchen für Männer zu haben, die eigentlich für mich tabu waren. Wahrscheinlich konnte niemand verstehen, wie große meine Sehnsucht war und wie sehr ich oft wünschte, einfach zu vergessen was war. Hier saß ich einem Mann gegenüber, der mich anzog wie das Licht eine Motte. Doch wusste ich allzu gut, wie sehr ich mich an ihm verbrennen würde. Er war kein Familienmensch, auch wenn er es sehr gut gemimt hatte. Mir kam es auch vor, als wäre er meinen Kindern nicht so abgeneigt. Was fesselte ihn nur? So liebevoll schienen seine Berührungen, doch sein Geist war von etwas gefesselt, was mir Angst machte. Aber auch mein Geist war gefesselt und das nicht nur von der Tatsache, dass Sesshomaru nicht da war. Nein auch von diesem Schemen damals. Dieser Mann, der mich an sich gezogen hatte. Dem Mann, dem ich in der Zukunft ein nein aufdrücken würde. Ich wünschte nur, ich hätte diesen Mann erkannt. Konnte es der Mann vor mir sein, der später meinen Tot wollen würde? Ich war verwirrt und es würde mein Herz noch lange fesseln, bis die Wahrheit da war. Auch war er sterblich und würde irgendwann merken, dass ich kein Mensch war. »Danke, du überrascht mich auch öfters«, flüsterte ich leise und sah ihn mir noch einmal genau an. Ich konnte ihm nicht wirklich zutrauen, dass er meine Familie auslöschen wollte. So kam er mir gar nicht vor, eher sah er mir aus, als würde er eine schwere Last tragen, die ihm nicht erlaubte sich mir zu öffnen. Seine Lippen zogen sich zu einem festen Strich. Was war bloß los?  Ich mochte gar nicht, wie er mich gerade anstarrte. »Alles in Ordnung?« »Ja. Natürlich. Entschuldige«, meinte er nur überrascht und fuhr sich durch seinen Pony. Er sah sehr zerzaust aus. Worüber grübelte er nur? Ich beugte mich vor und schob seine Hand leicht weg. Er ließ es zu und beobachtete genau, wie ich seinen Pony richtete. Meine Hände fuhren tiefer über sein Gesicht, streichelten seine Wange und seinen 3-Tage Bart. Er war weicher als ich es gedacht hatte. Im Geisterhaus hatte er mich geküsst, doch ich konnte mich nicht erinnern, wie es war und ich hatte Angst davor, es wieder auszuprobieren. Kurz strich ich über seine Lippen und seufzte. Sein Blick wurde dunkel. Schnell zog ich meine Finger wieder zurück und lächelte unbeholfen. Wieso tat ich so etwas, wenn wir eine Normalität wieder einkehren lassen wollten? Einmalig. Das durfte ich nie vergessen. Vielleicht konnte er mir irgendwann sagen, was der Grund war. »Du solltest gehen. Möchtest du den Vertrag fertig machen? Wenn ich wieder da bin, werde ich ihn dann unterschreiben«, meinte er und schien zu versuchen kalt zu klingen, doch ich hörte das gefährliche in seiner Stimme mitschwingen. Was er sich vorstellte? Dieser Mann war nichts für mich, er würde mich nur verletzen, wenn ich ihn fragen würde, ob er sich mehr vorstellen könnte. Sesshomaru? Wo warst du in diesem Moment. Warst du wirklich gestorben? Ich nickte zart und packte alles ein. »Natürlich. Verlass dich auf mich. Ich wünsche dir viel Spaß. Wohin geht es eigentlich?« »New York.« »Grüß meinen Vater, wenn du ihm über den Weg läufst.« »Wird schwer«, meinte er nur mit hochgehobener Braue. »Oh. Natürlich. Na ja…, dann… Auf Wiedersehen?« Mein Herz tat weh. Was tat ich hier? Ich war total durch den Wind. Ich wünschte mir jemand würde mir sagen, was ich tun sollte. Der Sex mit ihm war wahrscheinlich eine große Dummheit gewesen. Niemals hätte er mein Haus betreten dürfen, doch er hatte es getan und war mir so nah gekommen. Mein Herz schlug in seiner Nähe so laut und wild. Hoffentlich legte es sich wieder. Anscheinend gab es für mich kein Happy End und das würde ich zu akzeptieren lernen. Langsam begab ich mich zur Tür. Kurz davor drehte ich mich noch einmal um und hob die Hand zum Abschied. »Bis in ein paar Tagen Sayo«, meinte er nur und hob auch kurz die Hand zum Abschied. Wieso tat es so weh? Ein paar Tage und dann sah ich ihn wieder. Den Mann, der meinem Leben einen neuen Sinn zu geben schien. Oder vielmehr mir das Gefühl gab, dass ich glücklich sein könnte, wenn ich nur endlich aus meinem Versteck kam. Doch mit jedem Schritt, den ich gerade tat, desto weiter verschwand ich wieder in meiner Höhle. Keine Aussicht darauf, dass ich einmal richtig glücklich sein würde. Nur der Gedanke daran, welch dummen und naiven Fehler ich begangen hatte. Ganz eindeutig wollte er mir sagen, dass ich auf Abstand gehen musste. Ich war hin und her gerissen. Im Auto vor meinem Haus hätte ich ihn niemals küssen dürfen. Warum war ich nur so glücklich gewesen? Es war nur Sex, keine Liebe, denn wir kannten uns nicht einmal. Ich war einfach nur dumm… Hoffentlich würde es mir helfen, von ihm für ein paar Tage getrennt zu sein.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)