Buraindodēto 2 - Blinddate 2 von Kibo-kamichan (Unmei no hi - Schicksalsfeuer) ================================================================================ Kapitel 3: Runde 1! ------------------- Über den Morgen verteilt hatte ich noch einige andere, die sich vorstellten. Manche waren besser, manche nicht. Schnell verwies ich sie auf die jeweiligen Abteilungen und bereitete mich nebenher auf diesen Akiyama vor. »Hmm… dann schauen wir mal. Praktisch, dass er einmal ein Interview gemacht hat«, brummte ich und sah mir die Zettel an. Natürlich hatte ich das Original Skript besorgen lassen. Es kam mir so vor, als hätte die Reporterin ein Auge auf ihn geworfen. Wirklich peinliche Fragen, doch er hatte sie alle hoffentlich wahrheitsgemäß beantwortet und kein Blatt vor den Mund genommen. Er war also Single und ein Mogul. 30ig jähriger Junggeselle. Die Antwort auf die Frage, nach einer Beziehung fand sie sehr interessant: »Wenn man es sich leisten kann. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber eine Frau ist doch sehr kostspielig heutzutage.« Ich verzog die Lippen und führte Selbstgespräche: »Anscheinend hat nicht nur er Probleme dabei. Meine Antwort wäre wohl fast die gleiche, außer dass ich noch auf Sesshomaru warte, aber es stimmte schon, dass das jeweils andere Geschlecht teuer war, wenn es nur ein Auge auf das Geld hatte.« Ich las weiter und erstarrte: »Haben Sie eine Geliebte?«  Wie bitte??? Was fragte die denn bitte? Er meinte zumindest er hatte keine… »Nun, auch eine Geliebte ist teuer. Ich würde sogar sagen, sie wäre teurer, als die eigene Frau, da man ihr Schweigen erkaufen müsste.« »Ahh. Die Frage hat sie bestimmt auch mit Absicht gestellt: Wie stellen Sie sich ihre Traumfrau vor?« Ich las weiter und zwinkerte einmal. Schlagfertig: »Zumindest nicht wie Sie.« Ein recht endgültiges Machtwort, denn danach waren die Fragen normal und endlich eher informativ für mich, da ich nicht vorhatte, mit ihm etwas anzufangen. Es schien mir aber, dass der Mann nicht richtig tickte. Niemand durfte sein Büro betreten, er nahm nur Anrufe entgegen und sonst hatte er ein Besprechungszimmer. Anscheinend sein privater Rückzugsort. Er trieb auch viel Sport und schien einige Anteile an verschiedenen Firmen zu besitzen, was mir bedeutete, dass ich achtsam sein müsste. Leider wurde ich nicht aus ihm schlau, aber zumindest schien er mir nicht an die Wäsche gehen zu wollen, da Frauen ja immer teuer waren. Wenigstens davor war ich sicher. Die Kleine hatte sogar Anmerkungen darüber gemacht, wie er sich verhalten hatte. Anscheinend nicht der lockere Typ. Bewahrt ständig die Haltung und versucht auf Abstand zu bleiben. Eiskalter Geschäftsmann. Oh je. Hoffentlich versuchte er mich nicht, wie Sesshomaru zu erwürgen, wenn ich etwas Falsches sagte. Aber die bisherigen Austausche schienen mir schon herzlicher gewesen zu sein, so wie Phenea von ihm schwärmte. Vielleicht zeigte er es einfach nur den Menschen, wenn er jemanden nicht leiden konnte oder bewahrte eine freundliche Mimik vor seinen Geschäftspartnern, von denen er etwas wollte, wie ein Wolf im Schafspelz. Er bewahrte seine Privatsphäre in jedem Wort und achtete darauf, dass er nicht zu viel preisgab. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück und schloss angespannt die leicht müden Augen. Mir war schlecht und etwas schwindelig. Bald musste ich mich auf den Weg machen zu ihm machen. In die Höhle des Löwen, wo er entweder eiskalt wäre oder mir den freundlichen Mann von nebenan mimte. »Takeo Akiyama. Klingt nach einem Ehrenmann, aber mein Name passte auch nicht mehr. Trotzdem scheint er keinen in seine Privatsphäre eintauchen zu lassen. Warum nur? Es interessiert mich wirklich, vielleicht werde ich Ihn einfach mal fragen. Mehr als die kalte Schulter kann er mir ja nicht zeigen.«   Kurz prüfte ich noch einmal meine Kleidung und packte dann alles zusammen, was ich bräuchte. Ich hatte einige Dokumente über unsere besten Künstler aus verschiedenen Bereichen und einen Beispielvertrag. Hoffentlich funktionierte alles, zumindest war er kein perverser Sack, so wie ich erst vermutet hatte. Dann saß ich auch schon wieder im Auto und wurde vor den Firmensitz von ImExAki abgesetzt. Ich stieg aus und betrachtete das Haus. Kurz wurde mir schwarz vor den Augen, als ich den Kopf in den Nacken gelegt hatte, weshalb ich schnell wieder gerade aussah. Ich hatte schon zwei oder drei Tage nichts wirklich gegessen. Die Aufregung war viel zu groß und viel zu oft hatte ich schon das Problem gehabt, dass es ein alter Dreckskerl war, der einen über den Tisch ziehen wollte. Viele Firmen wollten mit unserer fusionieren, doch bisher hatten wir zu keinem Ja gesagt, doch seine Firma schien wirklich gut zu sein, was mich hoffen ließ. Ich ging in das gläserne Gebäude. Nein eher ein Turm und ging zur Rezeption. Natürlich wurde ich gebührend empfangen. Es war selten, dass man mich nicht erkannte. Mein rotes Haar war schon sehr auffällig, wie auch der golden bestickte Phönix auf der Brust meines Couverts. Geschwind wurde ich zum Fahrstuhl gebracht. Fast die oberste Ebene also. Ich holte mir meine Stichpunktkarte noch einmal hervor und büffelte die wichtigsten Aspekte seiner Firma. So viel Verschiedenes. Aber der Kunstaspekt mit frischen Talenten fehlte und wäre auch für ihn etwas Neues. Ich bemerkte gar nicht, dass im 10ten Stockwerk noch jemand in den Fahrstuhl stieg. Dafür war ich einfach viel zu sehr damit beschäftigt über meine Karte zu schauen, damit ich mich nicht verhaspelte. Phenea hatte recht, dass man in einem fremden Territorium nur sein Bestes darstellen wollte. Dann stieg mir plötzlich ein Geruch in die Nase. Es roch wirklich sehr gut und erinnerte mich entfernt an Wildrosenduft. Als aber der Fahrstuhl einmal kurz ruckte, wurde mir schlecht. Mist. Ich hätte doch etwas essen sollen. Mir wurde einfach schwarz und dann war alles weg. Ich spürte noch, wie mich jemand auffing. Wahrscheinlich die Person, die vorhin zugestiegen war. Angst wallte in meinem Herzen. Es waren diese Momente, die mir höllische Angst machten. Zumindest würde es auffallen und er könnte mich nicht entführen… oder? Ein Ping kündigte wohl an, dass der Fahrstuhl angekommen war, während ich immer noch wie ein nasser Sack in den Armen eines Wildfremden hing. Phenea würde toben, wenn sie davon erfuhr. Nicht nur, dass ich wahrscheinlich schon so ins Stocken geraten wäre, nein ich war auch noch in Ohnmacht gefallen, bevor ich meinen Bestimmungsort erreichte. Genau das durfte nicht passieren, denn so wäre ich ein gefundenes Fressen für Herrn Akiyama.  Bevor ich ganz im Dunklen versank, spürte ich etwas Weiches in meinem Rücken. Wie immer erfasste mich dieser komische Traum. Hier stand ich im Dunklen und ein leichtes Feuer erhellte die Finsternis. Ich lief darauf zu, doch das Feuer kam einfach nicht näher. Auf einmal verschwand der Boden unter mir und ich fiel tief. Als ich aufkam, war alles in ein gleißendes Rot getaucht. Es war diese Welt oder? Zumindest brannte der Boden. Es gab kein Grün mehr und ich hörte immer wieder, wie jemand schrie. Es waren markerschütternde Schreie, die mir wirklich Angst machten. Vorsichtig ging ich weiter und kletterte über einem Hügel. Dann sah ich es. Tokyo stand in Flammen und war Schutt und Asche, aber auch das Meer brannte. Was war das? Was war nur passiert? Als ich einen Schritt nach vorne machte, bröckelte der Boden und ich rollte den Berg hinunter, bis ich von einem Baum gestoppt wurde. Es war eine stämmige Trauerweide. Pechschwarz. Es floss aus ihm etwas raus und er hob seine Äste zu mir. Ich hatte Angst davor, ihn anzufassen und rückte schnell ab. Immer weiter streckten sich die Äste mir entgegen und teerartige Blätter fielen vor mir zu Boden. Ich wollte nicht. Es sollte aufhören. In meiner Hand erschuf ich Feuer und warf es dem Baum entgegen. Er kreischte. Viel zu hoch und ich drückte mir die Ohren panisch mit meinen Händen zu. Dann war es zu spät. Der Baum hatte mich und wickelte seine Zweige, wie Seile, um mich, die jetzt auch noch brannten. Es tat höllisch weh. Es war mir so, als würde er meine Kraft aufsaugen. Dann wurde um mich herum wieder alles schwarz. Schnell schlug ich die Augen leicht panisch auf und ring leicht nach Atem. Wo war ich nur? Ich blickte mich leicht um und bemerkte, dass ich auf einer weißen Ledercouch lag und zugedeckt war, mit einem angenehmen Stoff. Ich hob ihn leicht an. Es schien mir ein schwarzes Jackett zu sein. Wie lange hatte ich wohl geschlafen? Es war ein Fehler gewesen, die Nacht so lange wach zu sein. Vorsichtig ließ ich den Blick umherschweifen, doch konnte ich nicht wirklich etwas ausmachen. Der Raum war abgedunkelt, was mir nicht ganz behagte. Es war doch nicht schon Abend oder? Wachsam setzte ich mich auf und hielt mir den schmerzenden Kopf, der sofort zu pochen begann: »Autsch.« Vor mir stand ein Couchtisch, auf dem meine Tasche lag. Ich ließ den Blick weiter wandern und sah ein Glas Wasser, neben dem eine Tablette lag. Ich nahm mir das Glas und trank einen großen Schluck daraus. Es tat wirklich gut und spülte den faden Geschmack des Albtraums fort. »Sie sind wach«, bemerkte eine tiefe Stimme in meiner Nähe. Erschrocken fuhr ich herum und sah hinter mir jemanden stehen. Ich sah auf den Schritt eines Mannes und ließ schnell den Blick hochrot nach oben fahren. Ich musste den Kopf in den Nacken legen. Grüne Augen und erdbeerblondes, langes Haar, das zu einem Zopf zusammengebunden war. »Es war nicht beim Begehr, Sie zu erschrecken. Das war nicht meine Intention gewesen, ich hätte Ihnen mehr Zeit einräumen müssen. Die Tablette auf dem Tisch ist übrigens eine Kopfschmerztablette.« »Oh… Danke. Entschuldigen Sie mein unprofessionelles Verhalten«, flüsterte ich schüchtern und nahm die Tablette dankend an und schluckte sie bedürftig herunter mit einem riesigen Schluck Wasser. Konnte der Moment noch peinlicher werden? »Haben Sie heute schon etwas gegessen?« In seiner Stimme klang Besorgnis mit. Es war mir wirklich peinlich. Wer war dieser Mann bloß? Zum Glück war ich nicht vor Herrn Akiyama umgekippt, das wäre mein Todesurteil gewesen. Mist. Er war bestimmt wütend, weil ich nicht erschienen war. Unbedingt musste ich ihn benachrichtigen oder zu ihm. »Ehrlich? Nein. Schon seit Tagen nicht. Vielen Dank, aber ich muss jetzt los. Ich hatte bei Herrn Akiyama einen Termin wegen der Fusion. In welchem Stockwerk bin ich?«, keuchte ich und sprang schnell auf. Wieder dieses Schwindelgefühl. Ich schwankte und spürte die starke warme Hand meines Retters im Rücken. Es tat wirklich gut, aber ich versuchte schnell wieder mein Gleichgewicht zu bekommen, um ihm zu entkommen, denn es gab nur einen Mann in meinem Leben. »Ruhen Sie sich doch noch etwas aus. Ich hatte vorsichtshalber schon etwas zu Essen bestellt. Des Weiteren befinden sie sich im obersten Stockwerk.« Ich erstarrte und ließ mich, wie von Sinnen, wieder auf das Ledersofa sinken. Schnell zog ich meinen Rock glatt und starrte ins Nichts. Fuck. Was sollte ich jetzt bloß machen? Nach meinen Informationen gab es nur EINEN Büroraum im obersten Stockwerk und in der Rezeption war sie eindeutig nicht. Eine dunkle Vorahnung machte sich in mir breit. »H…Herr Akiyama?«, stotterte ich und schien jetzt der Blondine von vorhin Konkurrenz machen wollen. Jetzt fühlte ich mich wie das Reh in den Fängen eines Löwen. Ein tiefes, fast schon beherztes Lachen erklang und trieb mir die Schamesröte ins Gesicht. »Freut mich, Frau Fenikkusu.« Ich musste nicht hinsehen, um zu bemerken, dass er um das Ledersofa ging. Er strömte viel Macht aus. Kein kleiner Fisch, er war wirklich ein Brocken. Elegant ließ er sich neben mich auf das Sofa sinken. Ich hielt immer noch sein Jackett fest und legte es schnell zur Seite, da ich ihm nicht den Anschein geben wollte, dass ich ihn brauchte. Er reichte mir seine Hand und ich schüttelte sie. Ein wirklich fester Händedruck. »Ich dachte sie lassen niemanden in Ihr Büro, Herr Akiyama«, fragte ich sofort, in der Hoffnung mein Herz in der Zeit beruhigen zu können. »Nun. Ich habe sie auch hineingetragen. Sie haben mich nicht um Einlass gebeten.« Ich verdrehte leicht die Augen, bei seinem leicht grotesken Scherz und betrachtete ihn noch etwas mehr. Er sah wirklich nicht übel aus. Langsam verstand ich, warum die Reporterin so privates versucht hatte zu fragen. Für mich war es zumindest auch fragwürdig, dass er keine Geliebte hatte, bei dem ganzen Sexappeal, den er so offensichtlich ausstrahlte. Gerade wünschte ich mir, wieder blind zu sein, weil ich Angst hatte, ihm zu verfallen.  Er holte etwas aus seiner Brusttasche und hielt es mir hin. Oh nein. Die Karteikarte, auf der alles Wichtige über ihn stand. »Sie haben sich gut über mich informiert“, bemerkte er sichtlich vergnügt. Also doch kein eiskalter Mistkerl. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Einerseits geschmeidig, aber andererseits konnte ich das erotische Muskelspiel unter seinem Hemd erkennen. Ich rückte etwas zur Seite. Warum fühlte ich mich von ihm so erdrückt? Ich schwieg einfach und wusste nicht, was ich sagen sollte, als plötzlich ein Ringen mich aufschrecken ließ. Sofort stand er auf und ließ mich zurück. Alles war danebengegangen. Egal wie viel ich mich darauf vorbereitet hatte. Wie stand ich denn jetzt da? Der letzte Volltrottel war ich. Ein Klirren ließ mich aufhorchen. Dort stand ein Tablett auf einmal mit verschiedenen Köstlichkeiten. Fleisch, Sushi, Suppe und anderes. Eine nette Auswahl. Dann folgte ein weiteres Tablett. Mir blieb der Mund offenstehen. »Für wen ist das alles?« »Für Sie und natürlich etwas für mich.« »Jetzt verstehe ich, warum Sie denken, dass Frauen teuer sind. Sie hätten sich nicht so eine Mühe machen brauchen.« Er ließ sich neben mir sinken und hob eine Augenbraue: »Sagen Sie nichts, Frau Fenikkusu. Sie haben das Skript von meinem Interview in die Finger bekommen und gelesen.« Ich nickte verlegen und sah zu ihm hoch. Sein Lächeln war kryptisch. Wahrscheinlich hatte er gedacht, dass es danach vernichtet worden war und nicht archiviert, wo die Dame die unorthodoxen Fragen ausgelassen hatte. »Ich sollte wohl besser aufpassen, welche Informationen ich preisegebe«, brummte er und beobachtete mich nachdenklich. Hoffentlich hatte ich nichts irgendwo kleben oder Abdrücke von der Couch. Wäre es zu übertrieben, würde ich vor ihm jetzt den Spiegel zücken, um mein Aussehen zu checken? »Nun. Aber essen Sie erst einmal. Alles Weitere können wir danach besprechen«, meinte er ernst und schob mir einen Teller hin. War er meine Mutter? … Warte Phenea… »Eine Frage… Weiß man, wo ich bin?« »Sie meinen bestimmt Ihre werte Frau Mutter. Sie weiß es. Keine Sorge. Sie ist sehr besorgt um Sie.« Schnell schnappte ich etwas vom Sushi mit den Stäbchen und stopfte es mir unachtsam in den Mund und kaute leicht angepisst. Einerseits hatte ich Hunger und andererseits mochte ich nicht weiter über meine Mutter sprechen. Phenea hatte ihm sonst etwas erzählt, was mich wirklich frustrierte. Er lachte leise über mein Verhalten, dass mir gerade vollkommen egal war, nachdem ich sowieso alles schon verhunzt hatte und aß selbst. Vorsichtig schielte ich zu ihm. Wie konnte ein Mann so erotisch etwas essen? Das war doch nicht wahr. Da wünschte man sich ja wirklich beinahe das Essen in seinem Mund zu sein. Ich schluckte und rieb meine Beine leicht aneinander. Die fünf Jahre waren an mir nicht so einfach vorbei gegangen. Ich nahm mir etwas Kaviar und aß es langsam und gemächlich. Er hatte wirklich viel aufgefahren, was mich daran erinnerte, dass ich der Blondine auch massig Essen in ihrer Unterkunft zuteilen ließ. Zumindest schien er kein Unmensch zu sein. »Mhmm«, keuchte ich überrascht und ließ die Fischeier zwischen Zunge und Gaumen zerplatzen. Er wusste, was schmeckte. Nach kurzer Zeit sah ich wieder zu ihm herüber. Warum war er so still? Als ich den Blick hob, sah ich direkt in seine grünen Augen. Ich glaubte sogar Kontaktlinsen zu sehen, was ihn noch menschlicher erscheinen ließ. Er starrte mich an und in seinen Augen war ein wildes Funkeln. Rot sah ich wieder auf den Kaviar und schluckte ihn herunter, bevor ich seiner Stimme wieder lauschen konnte. »Es schmeckt Ihnen. Das freut mich. Ich sollte mir merken, dass Kaviar Ihnen solche Freuden bereitet.« »Ah… Ich… Es tut mir leid.«, stotterte ich und schielte zu ihm. »Es ist lange her, dass ich so guten Kaviar gegessen habe. Es ist mit mir durchgegangen.« »Keine Sorge. Ich verurteile Sie nicht dafür, dass es Ihnen schmeckt, auch wenn Sie in mir einige dunkle Gedanken hervorlocken. Ich lasse diesen Kaviar aus Russland importieren, wie auch viele andere Köstlichkeiten.« Oh mein Gott. Machte er gerade Anspielungen auf sexuelle Handlungen? Der Mann war doch gar nicht an Beziehungen oder Liebschaften interessiert… Wollte er Extraprozente rausschlagen? »Vielleicht könnten Sie für mich demnächst Kaviar importieren?«, versuchte ich es, damit er nicht merkte, dass ich ihm auf die Schliche kam.  »Natürlich«, hauchte er freundlich und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr, womit er seine Grenzen eindeutig übertrag. Ruckartig stand ich auf und rückte etwas von ihm ab. Sein Blick war regelrecht besorgt und begutachtete mich von oben bis unten. Was war nur seine Intention? »Kann ich mich irgendwo frisch machen?« »Da vorne ist ein Bad«, meinte er nur und deutete auf eine Tür in seinem Büro. Schnell ging ich los und merkte nach kurzer Zeit, dass ich keine Schuhe anhatte. Anscheinend hatte er sie mir ausgezogen. Sein Teppich war wirklich schön weich und hatte einen weißen Ton mit goldenen Königslilien, was ich ein wenig bewunderte. Er hatte Geschmack. Fix verschwand ich im Bad und schloss die Tür hinter mir. Es war wirklich ein Herrenklo. Stehtoilette und eine normale Toilette. Ich ging zu der normalen und setzte mich drauf. Ich stütze meine Ellenbogen auf die Oberschenkel und bettete mein Gesicht in die Hände. Mist. Ich hatte mich furchtbar blamiert und er machte solche Anspielungen, die mich verrückt machten. Ich war echt feucht geworden, wegen dem Idioten. Da konnte ich froh sein, dass er kein Dämon war und es roch, sonst wäre ich wohl ausgeliefert. Nach kurzer Zeit stand ich auf und richtete mein Haar, doch es funktionierte nicht wirklich. Die Haare waren größtenteils aus dem Zopf gerutscht. Man ich sah schrecklich aus. Es ging nicht anders. Ich machte meinen Zopf auf. Meine langen Haare gingen bis kurz über meinen Po. Nachdenklich spielte ich ein wenig mit den Strähnen, bevor ich sie so gut es ging zu einem Pferdeschwanz zusammenband. Besser als nichts. Zum Glück war der Rest in Ordnung, außer dass das Kostüm ein paar Falten mehr hatte. »Sayo, du schaffst das!«, feuerte ich mich selbst an und klatschte ein paar Mal mit den Händen auf die Wangen, bevor ich wieder zu ihm zurück ging. Verwundert blieb ich stehen und blickte mich um, doch er war nicht zu sehen. Sein Essen stand noch dort. Ich glättete noch kurz meinen Stoff, bevor ich mich wieder aufs Sofa setzte. Bestimmt hatte er noch irgendeinen Termin oder war kurz rausgegangen… »Was soll‘s.« Ich schnappte mir den Kaviar und löffelte ihn glücklich. Selten hatte ich so Gutes. Auch das Sushi und die Ente und alles andere waren köstlich. Schnell kehrte mein Hunger zurück und ich verdrückte wirklich alles, was schon fast krankhaft war. Aber der Kaviar war natürlich am köstlichsten. Zumindest wäre ich für die zweite Runde nun gerüstet und machte hoffentlich ein besseres Bild. Herr Akiyama. Ich musste rausbekommen, wieso er so viel für mich tat. In seinem Interview schien er mir nicht gerade ein Samariter zu sein.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)