Insanity Love von mairio (I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.) ================================================================================ Chapter 32: Rewrite ------------------- Falls dem einen oder anderen der Anfang vertraut vorkommt (siehe Kap 29)... das ist beabsichtigt. :b (ansonsten fragen, wer verwirrt ist)   Viel Spaß beim Lesen! --------------------------------- Chapter 32: Rewrite   „Maron?“ . . . „Maron!“ Erschrocken zuckte die Angesprochene zusammen, blinzelte Fin irritiert an, als diese sehr nah vor ihrem Gesicht schwebte und mit den Armen wedelte. „Das Essen brennt noch an!“ „Ha?!“ Perplex und überrascht sah Maron auf die Pfanne in ihrer Hand herab und drehte den Herd herunter. Vorsichtig inspizierte sie die brutzelnden Pfannkuchen. Noch nichts angebrannt. Erleichtert seufzte sie aus. „Du warst für einen Moment völlig weg“, sagte Fin verwundert, die Augenbrauen kritisch zusammengezogen. „Oh…Sorry“, murmelte Maron geistesabwesend. Sie wusste selbst nicht was eben mit ihr los war. Sie war gerade dabei Frühstück zu machen, während Fin ihr dabei zuschaute. Sie hatte sich ans Herz gefasst und ihrer Partnerin von ihrem Traum erzählt, der sie seit einigen Tagen -seit ihrer ersten Nacht im Himmel bei Gott- plagte. Und dann, so ganz plötzlich, hatte sie für einen minimalen Moment einen Blackout. Irritiert schüttelte Maron mit dem Kopf, tat es achselzuckend ab. Der Engel sah sie besorgt an. „Schon okay… Bei dem, was du mir gerade erzählt hast, kann ich es verstehen.“ Fassungslos schüttelte Fin mit dem Kopf. „Beten wir darum, dass er sich nicht bewahrheitet.“ Sie schaute zu Maron auf, blickte ihr fest in die Augen. „Du darfst nicht sterben, hörst du, Maron“, sprach sie eindringlich auf sie ein. „Ohne dich werden Gott und die Menschheit vernichtet.“ Schwer seufzend atmete Maron aus und nickte. „Vielleicht ist der Traum auch nur eine Warnung, anstatt eine Vorahnung“, sagte sie. Für einige Momente war es still zwischen ihnen. „Weiß er was davon?“, durchbrach Fin das Schweigen. „Nein...“ „Gott... Maron, ich weiß, dass ist nicht leicht, aber du musst es Chiaki sagen.“ „Was muss sie mir sagen?“ Maron und Fin zuckten erschrocken zusammen. Chiaki betrat soeben die Küche, Access flog hinter ihm in seiner kleinen Gestalt her. „Ehm... Dass ich dich gerne mal in einen Anzug sehen will“, log Maron und setzte ein unschuldiges Lächeln auf. Dabei warf sie Fin einen scharfen Blick zu, die ein unzufriedenes Gesicht machte. Chiaki zog ungläubig eine Braue hoch. „Gehört das zu deinen Fantasien, von denen ich noch nichts weiß?“, sagte er in einem flirtenden Ton. „Ugh, Leute, bitte nicht am Frühstückstisch“, kam es von Access, der sich schon einen Pfannkuchen in den Mund geschoben hatte. „Als ob du und Fin besser seid“, entgegnete Chiaki augenrollend. Unterdessen setzten sich alle am Tisch hin. „Bei uns ist das was anderes“, wendete Access ein. „Im wie fern?“ „Bei uns besteht keine Kotzgefahr.“ „Ich behaupte das Gegenteil.“ Die Mädels sahen den beiden bei der Argumentation zu und mussten herzhaft lachen. Einige Zeit aßen die vier entspannt ihr Frühstück, als es plötzlich anfing zu Beben. „Was zum-… ein Erdbeben?!“, kam es von Maron erschrocken. „Kein Erdbeben“, sagte Access ernst, „Zumindest kein normales.“ Die Engel hatte sich schon in die Lüfte erhoben, flogen ans Fenster und blickten raus. „Du meine Güte...“, flüsterte Fin. Maron und Chiaki sahen ebenfalls raus, ihre Augen weiteten sich. Die Sonne wurde von einer dunklen Masse komplett verdeckt. Sofort breitete sich eine Eiseskälte im Raum aus. Der Himmel war so pechschwarz wie die Nacht. In der nächsten Sekunde tauchten aus jeder Ecke Dämonen auf. „Komm!“ Chiaki nahm Maron’s Hand und zog sie aus der Wohnung raus. Die Engel gaben ihnen dabei Rückendeckung. Gemeinsam begaben sie sich zum Dach hoch. Dort schien eine Gruppe dunkler Gestalten sie schon zu erwarten. Es war Satan mit seinen Dämonenrittern. „Einen schönen guten Morgen“, begrüßte der Teufel sie mit einem kalten Grinsen. „Lange nicht mehr gesehen.“ Sofort verwandelten Maron und Chiaki sich. „Was willst du?“, verlangte Jeanne zu wissen. „Ist das nicht offensichtlich?“, rollte Satan gelangweilt mit den Augen, „Gott und die Welt vernichten. Dafür muss ich euch loswerden.“ Mit einem Handzeichen ließ er tausende von Dämonen um die vier erscheinen. In der nächsten Sekunde griffen Dämonen sowie Dämonenritter an.   „Wir sollten uns aufteilen!“, rief Fin. „Nein!“, warf Jeanne ein, „Wir müssen zusammenbleiben!“ Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie unbedingt zusammenbleiben mussten. „Jeanne hat recht!“, stimmte Sindbad ihr zu. „Zusammen können wir gegen die Dämonen noch standhalten.“ Zu viert formatierten sie sich und ein langwieriger Kampf brach aus. Mit jedem besiegten Dämon, kamen noch mehr dazu. „Shit! Es sind zu viele!“, rief Access, feuerte ein paar Dämonen mit einem Lichtstrahl weg. „Nicht schlapp machen“, entgegnete Sindbad. Plötzlich tauchten, wie aus dem Nichts, Edacus und Avea auf, griffen gezielt die beide Diebe an, trennte sie von den Engeln. Geschickt konnten Jeanne und Sindbad den Angriffen zwar ausweichen, aber in der nächsten Sekunde kam schon der nächste Angriff auf beide zugeschossen. Jeanne fiel mit voller Wucht nach hinten zu Boden, während Sindbad noch rechtzeitig wegspringen konnte. „Maron!“, rief er. Er sah, wie Jeanne sich aufsetzte und hinter ihr die Dämonenritterin mit einem Messer ausholte. Gerade wollte er ein weiteres Mal ihren Namen schreien, sie warnen – als auf einmal eine helle Gestalt sich zwischen Jeanne und der Dämonin stellte. Sindbad’s Augen weiteten sich als er Engelsflügel sah. „Nell“, rief Jeanne überrascht, als sie den Engel erkannte. „Braucht ihr Hilfe?“, fragte Nell mit einem kleinen Grinsen, stieß die Dämonenritterin mit Magie von sich und warf auch eine mächtige Magiekugel auf Sindbad’s Gegner. Beide flogen schreiend einige Meter nach hinten. Sindbad nutzte die Chance, um zu Jeanne rüberzurennen und ihr aufzuhelfen. „Wir Engel kümmern uns um die Dämonen“, hörten sie Nell sagen. Überrascht blickten beide sie an. „Du kannst unmöglich mit Fin und Access allein gegen die kämpfen!“, wendete Sindbad ein. „Toki und Cersia sind auch da. Ebenso auch ein paar andere.“ Erst da sahen die beiden Diebe die anderen Engel um sie herum kämpfen. „Oh mein Gott…“, hauchte Jeanne ungläubig. „Jeanne. Sindbad. Ihr-“, setzte Nell an, wurde im selben Moment jedoch von den beiden Dämonenritter mit dunkler Magie angegriffen. In Sekundenschnelle ließ sie allerdings ein magisches Schild mit ihren Händen erscheinen, worauf die Angriffe abprallten. „Bist du okay?“, fragte Jeanne besorgt. „Ja. Ihr beide kümmert euch um Satan“, sagte der Engel mit zusammengebissenen Zähnen, die Augenbrauen konzentriert zusammengezogen. „Aber-“ Sindbad unterbrach Jeanne, indem er sie am Arm packte. „Habt vertrauen“, sagte er ihr nur. Sie blickte ihn mit großen Augen an und nickte schließlich. „Geht. Satan hat sich irgendwo zurückgezogen. Er kann nicht weit sein.“ Mit einem Nicken wandten sich beide kurz Nell zu und gingen schließlich davon.   Satan saß einige Gebäudekomplexe entfernt auf dem Dach eines Hochhauses und beobachtete durch einen schwebenden, magischen Spiegel den Kampf zwischen den Engeln und den Dämonen. Mit einem ausdruckslosen Gesichtsausdruck ließ er den Spiegel in Handumdrehen verschwinden. „Das Gott sich mal traut euch zu helfen und seine Engel runterschickt…“, sagte er und drehte sich um, blickte mit einem arroganten Grinsen Jeanne und Sindbad an. „Dir wird das Lächeln noch vergehen“, entgegnete Sindbad kühl. Satan rollte mit den Augen und manifestierte ein riesiges Schwert in seiner Hand. „Bringen wir es hinter uns.“ Mit den Worten war er verschwunden. Im nächsten Augenblick erschienen schwarze Leuchtkugeln, flogen um Jeanne und Sindbad rum und feuerten laserartige Energiestrahle. Die beiden wichen den Strahlen aus. Plötzlich tauchte Satan vor Jeanne auf, griff mit seinem Schwert an. Gerade so konnte sie es mit ihrer eigenen Klinge abblocken. Sindbad versuchte ihn von hinten anzugreifen, doch er teleportierte sich direkt wieder weg. Wenige Meter von den Dieben entfernt erschien er wieder. Jeanne und Sindbad tauschten sich kurze Blicke aus und teilten sich auf. Jeweils rechts und links griffen sie gemeinsam an. Es war ein harter, langwieriger Kampf. Jedes Mal, wenn einer von beiden zum Angriff ansetzte, wich Satan ihn ohne Mühe aus oder teleportierte sich weg. Dafür trafen seine Attacken immer mit voller Wucht. „Warum?“, fragte Jeanne nach einer Weile, sie atmete angestrengt. Blut von verheilten Wunden klebte stellenweise auf ihren Klamotten, wohingegen Satan noch unversehrt war, doch sie gaben nicht auf. „Warum willst du die Menschheit ausradieren?!“ Er schnaubte. „Ich beschleunige nur den Prozess. Ihr radiert euch doch irgendwann selbst aus.“ Satan stieß einen spöttischen Laut aus. „Ich habe euch Menschen für Jahrmillionen beobachtet... Habe beobachtet, wie ihr euch vermehrt, euch weiterbildet, euch bekämpft.“ Er grinste hämisch. „Ihr kämpft, stehlt, tötet. Was bedeutet ‚Mensch sein‘ überhaupt? Liebe trägt Hass mit sich. Familien sind voller Konflikte und Auseinandersetzungen. Zivilisationen entwickelten sich, um noch mehr zu stehlen und Gesellschaften wurden aufgebaut, um noch mehr und besser zu töten...“ Dies machte Jeanne wütend. „Rede nicht so über uns Menschen!“, schrie sie und schwang ihr Schwert. Sie hatte erwartet, dass Satan ihren Angriff einfach ausweichen würde, aber stattdessen stoppte er die Klinge mit einem Arm. Schwarzes Blut triefte heraus. „Aber ich liege doch nicht falsch, oder? Ist das nicht genau das, was ihr Menschen seid?“ „Sei still! Halt dein dreckiges Maul!“ „Warum bekämpfen Menschen sich untereinander dann, wenn sie doch zur selben Spezies gehören?“ „Hör nicht auf ihn, Maron“, kam es von Sindbad. Plötzlich schleudert Satan eine Energiewelle in seine Richtung, welche ihn kalt erwischte. „Chiaki!“, schrie Jeanne entsetzt. Er landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem Boden, einige Meter von ihr entfernt. Sie wollte zu ihm rennen, doch Satan kam ihr dazwischen. „Du solltest ihn vergessen, Süße“, lächelte er boshaft. „Eure gemeinsame Zeit auf Erden ist sowieso abgelaufen.“ Sie ignorierte ihn, holte mit ihrem Schwert aus und konzentrierte sich darauf ihren Gegner zu besiegen. Immer und immer wieder prahlten ihre Klingen aufeinander. „Also allmählich wird’s auch mir zu langweilig. Stirb endlich!“, sagte Satan genervt, erhöhte den Druck seines Schwertes auf ihrem. Sie knirschte verbissen die Zähne und drückte gegen. Auf einmal kam von der Rechten ein Tritt und Satan taumelte zur Seite. „Du!“, funkelte er Sindbad wütend an. Jeanne nutzte diesen minimalen Moment und ihre Klinge ging durch Satan hindurch. „Schachmatt“, sagte sie tonlos. Er erstarrte und sie zog ihr Schwert aus seiner Brust, ging einige Schritte nach hinten. Sie bemerkte, wie Sindbad sich neben sie stellte. „Bist du verletzt?“, fragte er besorgt. Sie wandte sich kopfschüttelnd zu ihm. „Chiaki…“ Ihre Augen wurden etwas groß als sie beobachtete, wie er wieder zu Chiaki wurde, ohne an seinem Stirnband gezogen zu haben. Er blickte ungläubig auf sich herab. Erleichterung breitete sich in ihr aus. Seine Bindung zum Teufel war gelöst. Der Fluch wird nicht mehr auf ihnen lasten. Ein Knurren riss sie aus den Gedanken. Satan stand noch immer mit offener Wunde vor ihnen, ein dunkler Nebel begann ihn langsam zu umhüllen. „Denk ja nicht, dass du mir so leicht davonkommst, Jeanne...“, ächzte er. Plötzlich ging alles ganz schnell. Ein Dolch blitzte in seiner Hand auf und kam blitzschnell in Jeanne’s Richtung zugeschossen. In der Millisekunde dachte sie an ihren Traum zurück. Resigniert schloss sie ihre Augen. Sie machte sich auf den Schmerz gefasst, doch er kam nicht. Sie öffnete ihre Augen und zog scharf Luft ein, das Blut in ihren Adern gefror. Sie sah zu Chiaki auf, der gekrümmt mit dem Rücken zu ihr gewandt stand. Der Dolch war in seiner Brust. Ein erstickter Schrei entkam ihr. „NEIN! CHIAKI!“ Im nächsten Moment gaben seine Beine nach. Und er fiel zu Boden. Satan brach in ein sadistisches Lachen aus. „Ich sagte doch, eure gemeinsame Zeit ist abgelaufen...“, sagte er, bevor der Nebel in komplett umhüllte und sein Körper sich auflöste. Das Lachen hallte noch eine Weile nach, bis es vollkommen still wurde. Kaum war der Teufel von der Welt verschwunden, brach die Sonne durch den schwarzen Himmel durch. *** Jeanne rutschte neben Chiaki auf die Knie, nahm ihn in ihre Arme hoch, legte seinen Kopf auf ihrem Schoss ab. Der Dolch in seiner Brust war mit Satan’s Verschwinden weg. Der Boden um sie herum war nass. Da war so viel Blut. Und er heilte nicht. Schließlich hatte er seine Kräfte nicht mehr. Sie legte ihm eine Hand auf die Wunde, in der Hoffnung, dass sie so aufhören würde zu bluten. Ihre Hand war direkt mit seinem Blut getränkt. Alle möglichen Emotionen breiteten sich in ihr aus. Ihr Verstand war noch nicht fähig zu verstehen, was gerade geschah. Chiaki’s Augen öffneten sich. Jeanne’s Herz taumelte. Sein Blick war auf ihren geheftet. Seine hellen, braunen Augen trugen so viel Liebe und Fürsorge mit sich. „Ist-… schon okay“, flüsterte er. Sie schüttelte heftig mit dem Kopf. Er reichte nach ihr, berührte sanft ihre Wange. Sie konnte sein Blut auf ihrer Haut spüren. Er war noch warm in ihren Armen, atmete noch. „Bitte verlass mich nicht, Chiaki“, sagte sie, strich ihm eine Hand durch die Haare, verteilte das Blut darauf. Ihre Stimme brach. „Bitte lass mich nicht allein in dieser Welt.“ Sie schluchzte. „Ich liebe dich…“ „Ich liebe dich auch...“ Seine Stimme war kaum zu hören. Er schaffte es sie anzulächeln. „Du warst das Beste, was mir im Leben passiert ist“, sagte er. Sie schluchzte noch mehr, schüttelte erneut den Kopf.   „Du wirst nicht sterben“, hörte Chiaki sie sagen. „Du wirst nicht sterben, hörst du“, wiederholte sie verbittert. Ihre Stimme hatte was Scharfes, Wütendes, Hoffnungsloses in sich. Er sah, wie Jeanne mit einem entschlossenen, aufgebrachten und zugleich verzweifelten Ausdruck auf ihn herabblickte. Aus unerfindlichen Gründen musste er an die Zeit zurückdenken, als er sie -Jeanne- das erste Mal sah, ein Messer an ihrem Hals gehalten, die violetten Augen unerschrocken auf ihn fixiert. Ebenso dachte er an seine erste Begegnung mit ihrem zivilen Ego zurück, wie sie ihren Frust an dem Snackautomaten rausließ und ihn mit demselben Blick ansah. Bevor sie in sein Leben aufgetaucht war, war jeder Tag, jede Stunde seines Lebens genau wie der vorherige gewesen. Einfach nur schonungslos langweilig. Und schrecklich eintönig. Monoton. Doch dann kam sie, war von Tag eins an ein Mysterium, welches ihn faszinierte. Selbst wenn er glaubte sie zu kennen, so schaffte sie es trotzdem ihn immer wieder mit ihrem Wesen zu überraschen. Er war in seinem Leben noch nie jemand so faszinierendes begegnet und alle Zeit der Welt wäre nicht genug, um sie aufs vollste kennenlernen zu können. Aber jetzt wollte er Zeit. Mehr Zeit. Seine Gedanken konzentrierten sich auf Erinnerungen von ihr, dem Gefühl ihrer Hände in seinen Haaren, ihrer Wange auf seine Brust, ihrer Stimme in seinem Ohr, ihren Atem in seinem Mund. Früher hätte es ihm wahrscheinlich nichts ausgemacht zu sterben. Ihm hätte es nichts ausgemacht für sie zu sterben. Es war ganz sicher eine gute, ehrenvolle Art zu sterben - für jemanden, den man aus vollem Herzen liebt. Und dennoch... wollte er noch nicht gehen. Er lächelte ein kleines, ironisches Lächeln und schloss seine Augen.   Ein erstickter Laut entkam Jeanne, während sie versuchte die Tränen zurückzuhalten. Es gab nichts Niederschmetterndes, als den Körper von denjenigen den man liebt zu halten und zu wissen, dass dessen Herzschläge begrenzt waren. Chiaki war noch am Atmen, aber nur ganz flach. Seine Augen öffneten sich nicht mehr als Jeanne seinen Namen sagte. Eben noch hatte sie Wut, Verzweiflung, Trauer verspürt. Jetzt fühlte sie sich nur noch leer. „Jeanne? Jeanne! Wo seid ihr?“ Fin’s Stimme war aus ihrem Amulett zu hören. Jeanne blickte auf Chiaki’s Gesicht herab. Sein Puls schlug schwach in seinem Hals. Im nächsten Moment hörte er auf zu atmen. Sie beobachtete wie der Puls in seinem Hals erstarb und sein letzter Atemzug seinen Lippen entkam, wie ein Seufzen. „Oh Gott“, wisperte sie. Eine Träne fiel. Und dann eine weitere. Ihr Herz blutete. Brach in unzählige Einzelteile. „Jeanne, hörst du mich?“, sagte Fin erneut. Aber sie hörte nichts. Sah nichts. Fühlte nichts. Außer ihn. Sie dachte an all die Entscheidungen, die sie hierhin geführt haben und wie jede einzelne anders hätte verlaufen können. Wären sie sich nie begegnet, wäre er vielleicht noch am Leben. Sie schloss ihre Augen. Sie sah Chiaki, lebend, wie er sie von zu Hause abholte und zum Campus fuhr. Wie er sich die Zeichnung von ihm anschaute und es sich in sein Portemonnaie einsteckte. Wie er mit schläfrigen Augen und wilden Haaren auf sie herabblickte, die Arme um sie gelegt, während sie beide im Bett lagen. „Du meine Güte“, hörte sie Fin’s schockierte Stimme neben sich. Access und Nell waren anscheinend auch da, schnappten fassungslos nach Luft. Jeanne achtete nicht auf die Engel, konzentrierte sich voll und ganz auf Chiaki und den Erinnerungen an ihm. Sie wollte das er lebte. Mehr als alles andere auf der Welt. Das hatte er verdient. Aber an etwas zu denken und es sich zu wünschen, ließ es nicht wahr werden. Etwas zu wollen, machte es nicht real. Nur wollte sie, dass Chiaki wieder lebt. Und in ihrem Inneren wusste sie, dass es seinen Preis haben wird. So wie alles seinen Preis hatte. Wenn sie etwas wollte, musste sie dafür etwas geben. Sie wollte Chiaki. Was würde sie für ihn geben? Sofort kam ihr auch die Antwort auf ihre Frage. Jeanne holte ihr Kreuz hervor und legte es auf dem Boden ab. Da sie ihre Mission erfüllt hatte, bräuchte sie das Kreuz und ihre Kräfte nicht mehr. Sie konnte das für seine Leben eintauschten. Aber reichte das auch? „Jeanne? Was hast du vor?“, fragte Fin besorgt. Die Angesprochene konnte die fragenden Blicke der Engel auf sich spüren. Tief atmete sie durch die Nase durch und konzentrierte sich. Es dauerte einige Sekunden bis sie und ihr Kreuz in einem sanften Licht eingehüllt waren. Im nächsten Augenblick löste das Artefakt sich in Luft auf. Jeanne spürte, wie sie wieder zu Maron wurde und fühlte sich irgendwie sogar um einiges leichter. Als wurde ihr eine Last abgenommen. Sie sah wieder zu Chiaki herab. Ihr Blick war tränengetrübt. Bitte mach die Augen auf, flehte sie in Gedanken. Momente vergingen. Gerade als Maron die Hoffnung aufgeben wollte, sah sie ihn blinzeln. Sein Brustkorb hob sich kaum merklich auf und ab. „Du meine Güte…“, kam es von Nell heilfroh. Wie als hätte er die Luft angehalten, atmete Access erleichtert aus. Fin umarmte ihn. Maron wusste nicht, ob sie vor Glück lachen sollte. Seine Augen öffneten sich und der Hauch eines schiefen Lächelns war auf seinen Lippen zu sehen. Das schiefe Lächeln, welches sie so sehr liebte. Sie lächelte zurück, strich mit ihrer Hand sachte über seine Wange. Sie fühlte sich warm an und das elektrisierende Kribbeln war auf ihren Fingerspitzen zu spüren. Er war am Leben. Nun war alles gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)