Es waren einmal ... von blechdosenfee (... zwei verzauberte Frauen) ================================================================================ Kapitel 22: ------------ „Trinkt, Lady Haruno.”, verlangte die Elfe mit säuselnder Stimme. „Trinkt.“ Eine Aufforderung die von allen Anwesenden einen vehementen Widerspruch erhielt. Sasukes Stimme, der nur Sakuras Vornamen nannte, donnerte dabei drohend durch den Gang und vor Schreck hätte diese die Phiole fast fallen gelassen. Sakura wagte nicht in seine Richtung zu schauen, aus Angst, das Vorhaben nicht umsetzen zu können. Das Gewicht des Fläschchens wog in Relation zu seiner Größe mit einmal schwer in ihrer Hand und forderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Trotz des Tumultes um sie herum, waren die gehauchten Worte der Elfe gut zu verstehen. Noch immer forderte diese sie zum Trinken auf. Dabei wurde die Tonlage von Wort zu Wort einschmeichelnder und lieblicher, wie Nektar, der wegen seiner klebrigen Konsistenz nicht an die Hände gelangen sollte aber mit seiner Süße unwiderstehlich erschien.   Die schwarze Flüssigkeit schwappte wie Wasser in der Phiole hin und her, während Sakura diese betrachtete. Ihr Mund fühlte sich sehr trocken an als sie nochmal über ihr Vorhaben nachdachte. Sie konnte das Beben und Aufbegehren ihres Herzens spüren und der Verstand mahnte an, dass es kein Zurück mehr gab, sobald der erste Schritt, symbolisch, gegangen war. Das Dunkel waberte langsam um sie herum, warf hier und da eine vereinzelte Blase und schien ebenso ungeduldig auf die Entscheidung zu warten, wie seine Herrin, die Elfe, selbst. Diese gierte förmlich danach, zuzusehen wie der Inhalt das Fläschchen über die Lippen von Lady Haruno verließ und der Tod sich die unsterbliche Seele des Menschenweibs holen konnte, der wenige Herzschläge zuvor im Gang erschienen war. Sein Auftauchen entfachte in der Elfenprinzessin die unerschütterliche Gewissheit, dass ihr alles gelingen würde. Schließlich hatte ihr Vater sie darauf hingewiesen, wie wichtig die Anwesenheit des Schnitters bei der Umsetzung von solchen Plänen sei.   Dem Tod war es egal, wann er, wo und weshalb erschien, ob er dabei lärmend angerannt kam, wie er es auf einem Schlachtfeld stets tat oder langsam und leise, einem zarten Sommerhauch gleich, neben dem zu sterbende Individuum auftauchte – manchmal kam er auch durch die Schlafzimmertür, wenn die unsterbliche Seele sich dazu entschloss in heimischer Atmosphäre dahinzuscheiden – wichtig für den Tod war nur, dass er seiner Arbeit gewissenhaft nachgehen konnte und die Sanduhr des Universums nicht ins Stocken brachte. Das mochten die Zeitgeister nämlich gar nicht. Für sie gab es nichts schlimmeres als ein Sandkorn, das wegen seiner differierenden Breite nicht durch die schlanke Taille der Uhr passte und zu solchen horizontalen Ausdehnungen kam es nur, wenn der Tod mal wieder Mist baute. In seiner ganzen Laufbahn war ihm dieses Malheur dummerweise schon viermal passiert und die darauffolgenden Strafpredigten der Zeitgeister waren die schlimmste Tortur, die dem Tod jemals widerfahren war. Dem Leben passierte so etwas nie, was den Tod manchmal sehr, sehr neidisch machte. Natürlich wusste der Tod schon längst, für was sich Haruno Sakura entschieden hatte und prüfend betrachtete er seine helle Sense, die so scharf war, dass selbst das Nichts sich daran schneiden konnte.   Sakura löste ihren Blick von der Phiole und sah zur Elfe, wobei sie den direkten Augenkontakt mied, damit es nicht zu sehr auffiel, wie sie an dieser vorbei in die Schatten des Ganges schielte. Der Lärm um sie herum nahm ab, sie konnte kaum noch die umstehenden Menschen hören, geschweige denn die Elfenprinzessin verstehen. Zittrig sog Sakura die Luft ein und schloss dabei die Augen, während sie die Phiole mit beiden Händen umfasste und den Verschluss ertastete. Sie löste den Korken und hob ihre Lider wieder, senkte dabei aber den Kopf, um das totbringende Elfengeschenk zu betrachten. Langsam hob Sakura den Arm und führte das Fläschchen ihren Lippen entgegen, doch kurz bevor sie die Öffnung an ihrem Mund spüren konnte, hielt sie inne. Als sie aufsah, traf ihr Blick auf das glühende Verlangen der Elfe. Sakura hatte ihre Entscheidung getroffen und sie setzte sie in die Tat um. Ruckartig riss sie ihren Arm mit der Phiole nach oben und warf sie dann mit aller Kraft auf den steinernen Boden. Das Glas zersprang nicht zur Gänze, doch ein Großteil der Flüssigkeit schwappte durch die Öffnung nach draußen.   Im ersten Moment verstand die Elfe nicht, was eben passiert war aber langsam floss die Information in ihren Verstand. Wut kochte in ihr auf und sie wollte schon ihr Dunkel auf Sakura hetzen, weil ihre Chance sie auf diese subtile Art zu töten vor ihren Augen dahinsickerte als sie durch das Zucken der dunklen Masse das wahre Ausmaß dieser Tat erkannte. Mit Schrecken musste sie dabei zusehen, wie ihr Dunkel die Flüssigkeit aufsog und zusätzlich in die Phiole kroch, um alles aufzunehmen. „NEIN!“, schrie die Prinzessin und wusste in ihrer aufkommenden Panik nicht, was sie tun konnte, um ihrer wogenden Masse zu helfen, die mit Zittern begann. Ruckartig und langsam zog sich das Dunkel zusammen und gab allmählich den Weg zur Kammer der Zofe und zu Sakura frei. Kaum waren die Wege passierbar, sandte Sasuke einen seiner Männer los, damit Lilac aus dem Raum geholt werden konnte, während er selber auf Sakura zueilte und sie von der tobenden Elfe wegzog. Die kreischte und musste hilflos mit ansehen, wie der Tod ihrem Dunkel das Leben nahm und es langsam verblasste. Wütend brüllte sie auf und alle hielten sich die Ohren zu. Ihr feuriger Blick fixierte den König und seine Zukünftige und das Einzige, was ihr in diesem Moment durch den Kopf ging, war der Gedanke, dass sie sterben mussten.   „STERBT!“, keifte sie. „STERBT!“ Bei diesen Worten wuchsen ihre Fingernägel an beiden Händen in die Länge und formten sich zu einer Stichwaffe, die sie wie Schwerter nutzte und wild damit um sich schlug. Die Soldaten formierten sich vor ihrem König und den beiden Frauen und versuchten dem Zorn der Elfenprinzessin standzuhalten. „Bringt Lady Haruno und die Zofe hier weg!“, befahl Sasuke und sofort wurde die beiden von den Wächtern flankiert. Sakura wollte nicht gehen aber sie sah ein, dass sie in diesem Fall nur im Weg stehen würde.   „IHR BLEIBT!“, brüllte die Elfe. Sie verschwand vor den Augen der Soldaten und tauchte im gleichen Moment vor den Wachen und ihren zwei Schutzbefohlenen auf. Lilac schrie panisch los und stürzte mit Sakura rückwärts von der Prinzessin weg, während die Soldaten an ihnen vorbeidrängten und sich neuformierten. Bevor sich die Männer positionieren konnten, war die Elfe wieder verschwunden und erschien an ihrem alten Platz, wo sie von Sasuke und zwei seiner Männer schon erwartet wurde. Der König hatte mit solch einem Vorgehen gerechnet und war nicht an Lilac und Sakura vorbeigehastet. Nun stand er der Elfe mit erhobenen Schwert gegenüber. Sein Herz hämmerte heftig im Inneren seines Brustkorbs, während sich alle seine Sinne auf die Bewegungen der Elfe konzentrierten. Die nutzte ihre Chance, nur den König und zwei seiner Untertanen zwischen sich und ihrem Ziel zu wissen. Es war leichter an den drei Männern vorbeizukommen als an der gesamten Meute. Auf ihrem Gesicht erschien ein dunkles Grinsen. Sie würde den König leiden lassen, indem sie ihn zwang, ansehen zu müssen, wie sie dieses Menschenweib langsam filetierte. Die Haut von ihrem Gesicht zu schälen, wie bei einem Apfel wäre sicherlich ein guter Anfang oder ihr Stück für Stück den Körper zu verstümmeln, beginnend bei den Fingern, war womöglich auch sehr effektiv.   Die Elfe schlug zu, bevor sich die Männer um ihren König scharren konnten. Sie schaffte es spielerisch die beiden Soldaten zu entwaffnen und ihnen verheerende Verletzungen zuzufügen, die sie kampfuntauglich werden ließen, dann wandte sie sich dem König zu und ihre Klingen sausten auf ihn nieder. Natürlich wollte sie ihm nur die Waffe aus der Hand schlagen und ihn nicht töten aber er machte es ihr nicht einfach, denn Sasuke parierte nicht nur die Hiebe, er schlug auch zurück. Der König musste all seine Fähigkeit aufbieten, um den machtvollen Angriff der Elfe abwehren und selbst in die Offensive wechseln zu können, da sie aber ihre Magie besaß, sah er sich bald nur noch in der Verteidigung. Sie schaffte es mit einer Leichtigkeit, die ihn wütend werden ließ, sowohl seine Angriffe als auch die seiner heranstürmenden Männer abzuwehren und jedes Mal, wenn er parierte, musste er einige Schritte zurückweichen. Bald war er der Einzige, der zwischen ihr und den beiden Frauen stand, während seine Männer verletzt am Boden knieten oder lagen und sich ihre Wunden mit schmerzverzerrten Gesichtern hielten. Sasuke war es schon aufgefallen, dass sie ihre Hiebe stets so setzte, dass er sie abwehren konnte, aber dabei nicht verletzt wurde. Doch dieses Wissen konnte er nicht für sich nutzen und ewig würde er diesen kraftvollen Schlägen nicht mehr standhalten können. Bei einen seiner rückwärtsgerichteten Schritte kam er ins Straucheln und schaffte es gerade noch so, sich auf den Beinen zu halten, damit er die nächsten Hiebe ohne Waffenverlust parieren konnte. Doch der fünfte Streich in Folge, ließ ihn in die Knie gehen und während er seinen Körper noch ausbalancierte, schoss die Elfe an ihm vorbei und er erkannte, dass sie ihn Leiden lassen wollte, indem er Sakuras Schicksal mit ansehen musste.   Er hörte Lilac schreien in jenem Moment als er sich, so schnell er konnte, umwandte. Die Zofe stand vor Sakura und drängte sich mit ihr den Gang zurück. In beiden Gesichtern zeigte sich die Panik und angstvoll hielten die Frauen aneinander fest als die Elfe den Arm zum tödlichen Streich erhob. Sasuke rappelte sich so schnell er konnte auf, obgleich ihm sein Verstand mitteilte, dass er zu spät kommen würde und er wusste, Sakuras Tod würde ihn in den Wahnsinn treiben, der jetzt schon langsam die Finger nach ihm ausstreckte. Das konnte nicht das Ende sein. Sein Schrei, Sakuras Name, blieb ihm im Hals stecken als er sah, wie der Arm der Elfe auf die beiden Frauen niederging.   Sie stockte. Irgendwas stimmte nicht. Ein stechender Schmerz brannte in ihrem Rücken auf und zog sich quälend langsam nach vorne und dann durch ihren gesamten Körper. Ihr Arm, mit dem sie ihre Waffe auf die beiden Frauen hinabsausen lassen wollte, hatte auf der Hälfte des Weges gestoppt und zitterte nun in der Luft. Langsam ließ sie ihn sinken und sah an sich herunter. Etwas silbrig Spitzes ragte ihr aus der Brustkorbmitte und sorgte dafür, dass ihr Blut austrat und die Kleidung rot verfärbte. Ein Rucken ging durch ihren Körper und sie spürte, den kalten Steinboden unter ihren nackten Füßen, während sich ihre Fingernägel zurückzogen und somit auch ihre Waffen verschwanden. Die Elfenprinzessin taumelte und hob ihre Hände an ihren Busen. Sie konnte das, was da aus ihr herausragte nicht anfassen, denn es verbrannte ihr die Haut. Ungläubig sah sie auf und starrte die beiden Frauen an, die sich noch immer festhielten und ihr entsetzt entgegenblickten. Langsam, mit dem Kopf voran, drehte sich die Elfe um. Dabei streiften ihre Augen den König und dann die Person, die ihr den tödlichen Pfeil in den Rücken gejagt hatte, denn nichts anderes als die Spitze eines Pfeiles war es, die ihr da aus dem Körper ragte. Der Schütze stand am Ende des Ganges, halb in den Schatten verborgen.   Sasuke bemerkte den starrenden Blick der Elfe und folgte diesem, dann gewahr auch er den Retter in höchster Not – er war aber nicht in der Lage diesen genau zu identifizieren, denn der halbe Körper war noch von der Dunkelheit verhüllt. Die Elfe keuchte. „Silber.“, und spuckte dabei Blut. „Schnödes Silber.“, nach diesen Worten fing ihr Körper mit Zittern an und ein weißlicher Dampf stieg von ihrer Haut empor. Wieso? … Warum hatte es am Ende sie getroffen? Weshalb wurde nun sie vom Tod mit seinem breiten, zähnefletschenden Grinsen bedacht und nicht die beiden Menschenfrauen? – Erst jetzt, wo das Silber ihren Körper vergiftete und das Leben pulsierend aus ihr hinausströmte, erkannte die Elfe, wie falsch sie ihr Vorhaben angegangen war. Erneut erfasste ein Zittern ihren Körper und sie wimmerte. „Nein.“ Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte sie so etwas wie Angst. Ihr Knie schlugen auf den Boden auf, dann sank sie zur Seite nieder. Mit verkrampften Fingern reckte sie den Arme der Decke entgegen und flüsterte leise „Vater.“ Also ob der Elfenkönig darauf gewartet hatte, materialisierte er sich direkt neben seiner Tochter und nahm ihre zuckende, steife Hand in die seine. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Emotion und selbst seine Stimme erklang monoton als er leise „Törichtes Kind.“, hauchte. Seine Tochter gab ein gurgelndes Röcheln von sich und noch bevor der Tod den Schnitt setzen konnte, verschwand der Elf mit seinem Kind, gefolgt vom Tod. Zurück blieb der blutverschmierte Pfeil, der klappernd zwischen den Soldaten zu Boden fiel.   Es war einer der Soldaten, der den Schützen erkannte und ehrfurchtsvoll: „Der König des Südens.“, sagte. Sofort drehte sich Sasuke zu diesem um und spürte eine Glückseligkeit in sich aufwallen, wie er es noch nie beim Anblick seines Ziehbruders empfunden hatte. Naruto kam mit einem verlegenen Grinsen näher. „Da ist man einmal auf Reisen in das eigene Land und schon lieferst du dir hier eine Schlacht mit Elfen.“ Sasuke verdrehte die Augen und steckte sein Schwert weg. „Hn. Stand auf meiner Wunschliste ganz oben.“, und noch während er seinen Sarkasmus zum Besten gab, ließ er es sich ausnahmsweise gefallen in eine Umarmung gezogen zu werden.   Sakura lächelte bei diesem Anblick und gleichzeitig rannen ihr Tränen über die Wangen, weil es anscheinend endlich zu Ende war. Sie wandte sich ihrer Freundin zu und … ihr stockte der Atem. Mit aufkeimenden Erschrecken musste sie feststellen, der Fluch wirkte trotz des sicheren Todes der Elfenprinzessin noch immer. Zur Sicherheit erprobte sie ihre Stimme, doch der Versuch misslang. Lilac erkannte an Sakuras Ausdruck in den Augen, dass die Erlösung noch nicht eingetreten war. Vorsichtig betastete sie ihr Gesicht und spürte noch die missförmige Deformierung ihres Antlitzes. Panik brach in ihr empor und hastig suchte sie nach einem Stück Stoff für eine Maskierung. Sakura bemerkte Lilacs Unruhe und zog ihre Freundin in eine Umarmung. Mit liebevollen Gesten versuchte sie diese zu beruhigen, doch Inos Stimme, die plötzlich wie ein Donnerschlag durch den Gang hallte, ließ beide nach Luft japsen und zusammenzucken.   „Kann mir einer sagen, was das eben war?“, kreischte Ino, bevor sie mit der rasanten Aufzählung von jenen Geschehnissen begann, die ihr suspekt waren und von denen sie doch bitte vorher in Kenntnis gesetzt werden musste. „Erst erscheint so eine verrückte Rothaarige, dann werde ich aus dem Schloss geschickt, Naruto trifft ein, begrüßt mich nicht einmal, sondern stürmt gleich nach der Unterredung mit dem Hauptmann, der mir nichts berichten will, mit einigen Getreuen in das Schloss, niemand weiß woher dieser tosende Lärm kommt. Unten auf dem Hof hört man Gebrüll und Geschrei. Verletzte werden an mir vorbeitransportiert und dann muss ich mit ansehen, wie diese Rothaarige mir nichts, dir nichts verpufft. – Ich verlange sofort Erklärungen.“ Ihre Arme schwirrten wild gestikulierend durch die Luft, wobei die Troddeln an ihrem flaumigen Morgenmantel unrhythmisch hin und her schaukelten. Bei der Flucht hatte Ino keine Zeit mehr gehabt, einen anderen Mantel überzuziehen. Sakura war beim Anblick des Quastenbesatzes sehr froh und dankbar, einen Überwurf aus der letzten Saison abbekommen zu haben. Der hatte zwar Rüschen sah aber nicht, wie ein zweckentfremdeter Salonvorhang aus Großmutters Zeiten aus. Alle Blicke langen nun auf Ino, nur Narutos nicht. Der starrte zu Lilac und Sakura und rüttelte an Sasuke Schulter. „Du, da steht … Sakura.“, krächzte er mit heißerer Stimme und voller Verwunderung. Das „Ich weiß.“, bekam er nur am Rande mit, denn seine Aufmerksamkeit lag einzig und allein auf Lilac.   Ino war näher an die zwei Könige herangetreten, in der Hoffnung von den beiden eine Antwort zu erhalten und hatte ihre Freundin ebenfalls entdeckt. Das erste was auch ihr auffiel, wie zuvor schon Sasuke, waren die nackten Füße. Entsprechend reagierte sie auch. „Sakura, wo sind deine Schuhe? Wir haben Winter. Es ist eisig, zugig und du steht barfuß da. Willst du dir eine Lungenentzündung holen? Der Archiater hat dich so schön wieder gesund bekommen.“ Beim Klang ihres Namens wirbelte Sakura zu Ino herum und gab so den Blick auf Lilacs Gesicht frei. Daraufhin starrte Ino ihre Zofe entgeistert an. Kurz darauf schnappte sie wie ein Karpfen nach Luft und Sakura ahnte, was nun kommen würde. Sie versuchte mit einem flehenden Blick Ino davon abzuhalten es nicht auszusprechen, was dieser offensichtlich durch den Kopf ging aber es war zu spät. Stammelnd entkam Lady Yamanaka der Ausruf: „Mei … meine Zofe hat gar keine Narbe. Lüge. Die sieht aus wie … wie …“, wie ein Schaf. Eigentlich hätte jeder diese Kunde hören müssen, doch Sasukes Stimme war lauter gewesen als er Sakura ebenfalls für ihren leichtsinnigen Umgang mit ihrer Gesundheit tadelte. Er wollte es nicht in der Öffentlichkeit tun, es erschien ihn aber als die einzige Möglichkeit, um die Aufmerksamkeit von Inos Gestammel abzulenken­. „Lady Haruno, hatten wir Euch nicht gesagt, dass Ihr in den Gemächern bleiben sollt? Und wir müssen Lady Yamanaka beipflichten. Wie könnte Ihr so gedankenverloren Eure Gesundheit wieder einmal aufs Spiel setzen.“, es kam nicht oft vor, dass er sich mit wir bezeichnete, aber es zeigte Wirkung. Niemand achtete auf Inos Ausfall. Sakura sah Sasuke an und biss sich auf die Lippe, rasch wandte sie den Blick ab. Sie wusste, warum er das tat und obwohl sie sich beschämt fühlte, war sie ihm dankbar.   Sasuke bemerkte wie Naruto sich den beiden Frauen näherte und anders als Ino schien er sich von Lilacs Anblick nicht abzuschrecken. Hat er womöglich das Rätsel auch gelöst?, für einen Moment flackerte dieser Gedanke beim Uchiha-König auf. Als die beiden Frauen sein Kommen bemerkten, wandte sich Lilac rasch von ihm ab und sah Sakura panisch entgegen. Naruto blieb direkt hinter Lilac stehen und sprach sie leise an. „Dreht Euch um, bitte.“ Seine sanfte Stimme verursachte ein schmerzhaftes Ziehen dort wo ihr Herz schlug, weil es jeden Moment vor Sehnsucht und Hoffnung zu zerspringen drohte. Außerstande ihm ihr Gesicht zu zeigen, schüttelte sie den gesenkten Kopf und als er seine Bitte wiederholte, entfloh ihr ein Schluchzer. Sofort hielt sich Lilac den Mund zu und schloss von unglücklicher Seelenpein erfüllt die Augen. So sah sie nicht, wie Naruto mit Sakura den Platz tauschte und umso mehr erschrak sie als zwei Hände ihre Wangen berührten, deren Handinnenflächen sich rau anfühlten. Eine wohltuende Wärme ging von ihnen aus und sie genoss für einen Atemzug dieses herrliche Gefühl. Ihr Kopf wurde langsam nach oben geneigt. Panisch versuchte Lilac ihr Gesicht mit den eigenen Händen zu bedecken, was Naruto jedoch nicht zuließ. „Nicht.“   Lilacs ganzer Körper bebte, weil sie nichts von dem erfassen und glauben konnte, was eben noch geschehen war und nun hier mit ihr passierte. Vorsichtig hob sie ihre Lider und erkannte durch einen Tränenschleier seine strahlend blauen Augen, in denen so viel Wärme lag und die sie stets an die herrlich blauen Seen ihrer Heimat erinnerten. Ergriffen von diesem Augenblick versuchte Sakura den Klos in ihrem Hals runterzuschlucken und die Tränen zurückzuhalten als Naruto Lilacs wahren Namen aussprach. Ein Sturm kam in dem Gang auf, der an allen riss und zerrte und sich dennoch wie der angenehmste Sommerhauch anfühlte. Lilac und Sakura schienen in den Augen der Anwesenden in einem hellen und warmen Licht zu erleuchten und während zwischen Narutos Händen Hinatas Antlitz vom Fluch befreit wurde, konnten die, die sich nah genug bei Sakura befanden, „Endlich ist es vorbei.“, von ihr hören.   Hinata spürte, dass eine Veränderung stattgefunden hatte und sie flüsterte zaghaft Narutos Namen. Kaum hatte sie die Silben über die Lippen gebracht, spürte sie auch schon seinen Mund auf ihren liegen. Erfreut, dieses Glück miterleben zu können, lachte Sakura leise auf und wurde im gleichen Moment in eine feste und wärmende Umarmung gezogen. Sasuke hatte sich ihr genähert und Sakura ließ es sich nicht nehmen endlich ihre Stimme zu nutzen und seinen Namen zu sagen, gleichzeitig drehte sie sich seinen Armen, sodass sie ihre Finger Halt an seiner Weste fanden. Sein Griff wurde fester und bettete sein Kinn auf ihr Haupt. – Endlich war es vorbei.   Eintreffende Soldaten halfen den Verletzten und einzig Ino stand verwirrt im Gang und wusste nicht was das alles zu bedeuten hatte. Eben war da noch ihre Zofe gewesen, die gar keine Narbe besessen, sondern eine Gesichtsdeformation hatte und wie ein Schaf aussah und jetzt stand dort die Prinzessin des westlichen Reiches: Hyuuga Hinata, Tochter des Königs und keiner schien ihr erklären zu wollen, was hier eigentlich los war und wie alles miteinander zusammenhing. Laut sagte sie, so dass alle erneut wegen ihr zusammenzuckten. „Kann mir jetzt endlich mal jemand verraten, was hier eigentlich passiert ist?“   [End. Kapitel 22] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)