Fudōtokuna mōshide [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan (Ein unmoralisches Angebot) ================================================================================ Kapitel 79: Black Rabbit ------------------------ Kage, der schwarz gekleidete Mann mit der Hasenmaske, entführte Souta, zog ihn mit sich und ignorierte die forschenden Blicke der anderen. Es war ungewohnt und doch, wusste er Dinge von vielen dieser Personen, was ihre Zukunft oder ihre Vergangenheit betrafen. Leise schnaubte er, bevor er Souta in einen Raum schob. „Hey, was soll das?“, fluchte Souta ein wenig, während Kage schon die Tür schloss und tief durchatmete. „Wer bist du eigentlich?“ „Kage, das habe ich doch gesagt“, erklärte er und blickte sich ein wenig in dem hellen Raum um. Es war schon sehr ungewohnt. Ein wenig neugierig berührte er den Tisch, die Schränke und alles, was er fand. Auch ließ er es sich nehmen, sich über einen Strauß Blumen zu beugen. „Es muss schön sein, dass alles jeden Tag zu sehen.“ „Findest du?“, fragte Souta genervt und hob eine Augenbraue. „Es sind nur Blumen.“ „Für dich vielleicht, doch ich sehe nur Bilder. Gerüche, Gefühle und Berührungen sind mir eher fremd.“ „Wie kommt das?“, fragte Souta ein wenig interessiert und wunderte sich, was dieser Kage eigentlich war. „Ich lebe schon Ewigkeiten in diesem Fluss. Für mich gab es nichts anderes“, sprach er leise und setzte sich aufs Bett, wo Souta sich auch hingesetzt hatte. „Warum erzählst du mir das?“ „Weil… es manchmal zwei Seiten einer Medaille gibt“, verlautete er und löste just in diesem Moment die Maske. Souta erstarrte, als er das Gesicht darunter erblickte. Dieser Mann sah aus wie er. „Aber… aber… du siehst aus wie ich? Warum?“ „Weil ich du bin… Nein, ich bin eher dein Schatten.“ Souta sah die Gestalt ungläubig an, schüttelte sich, bevor der Teenager die Hand hob und sie auf seine Wange legte. Er war echt oder doch nicht, aber wie konnte das sein? „Wieso mein Schatten?“ „Unser Vater hielt es für besser, da schon Kagome ein Problem war. Er war sich nicht sicher, wie es bei dir sein würde, weswegen er mich von dir abgespalten hat. Einen Teil der Seele mit der Essenz unserer Göttlichkeit.“ Also hatte Souta eine besondere Macht? „Also bist du ein Teil von mir?“ „Das kann man so sagen.“ Kage seufzte und betrachtete ihn ein wenig, bevor er seine Hand öffnete. „Soll ich es dir zeigen?“ Souta schluckte. Sollte er es wagen? Dieser Mann war bei seiner Schwester gewesen und behauptete, er wäre sein Schatten. Des Weiteren war er wirklich neugierig, was man ihm vererbt hatte. „Gut.“ Souta reichte ihm die Hand. Ein leichtes Beben, ein leichtes Zittern und dann schien alles so fern.   Souta schlug die Augen auf. Schnell sah er sich um, bis er begriff, dass es sein Zimmer war, doch war es schon Ewigkeiten her. Dort stand ein Kinderbett, in dem ein kleiner Junge leise quengelte. „Ich werde gehen, Liebste!“, frohlockte ein Mann hinter der Tür und kurz darauf erschien er, gekleidet in einer lockeren Hose mit schulterlangen Haaren. Sie waren pechschwarz. „Na, mein kleiner Mann, fühlst du dich alleine?“, fragte er sanft und hob den kleinen Souta heraus. Der Junge gluckste freudig und streckte seine Finger nach seinem Vater aus, welcher bereitwillig herabkam und ihn ein kleines Küsschen auf die Stirn drückte. „Wenn du nur reden könntest. Ich habe dich wirklich lieb.“ Ein breites Grinsen erschien bei dem Jungen und Souta, der Teenager, der in der Ecke stand, betrachtete sehnsüchtig den Moment. Wie oft hatte er sich gewünscht, dass sein Vater bei ihm wäre. Es gab so viele Fragen, die er stellen wollte und dabei ging es nicht darum, dass Souta Macht suchte, sondern einfach einen Vater, einen Mann, der ihm erklärte, was mit ihm los war. Es wäre lachhaft, die Mutter zu fragen, was mit ihm nicht stimmte. Er vermisste ihn wirklich. „Papa…“ Eine Hand legte sich auf seine Schulter, die zu Kage gehörte. Auch dieser vermisste seinen Vater, aber wie sollte es auch anders sein. Ihm war diese Aufgabe übertragen worden, wo er noch ein Kind gewesen war. Das meiste hatte er sich selbst erarbeitet, in dem er in allen Zeiten sein Unwesen getrieben hatte. Ihr Vater war früh verschwunden und hatte kaum etwas hinterlassen, dass ihnen weiterhalf. „Was tust du denn da, mein kleiner?“, fragte ihr Vater interessiert und betrachtete den kleinen Souta, zwischen dessen Fingern es zu knistern begann. Ihr Vater betrachtete neugierig das Kind, welches anscheinend schon in früheren Jahren seine Macht entwickelte. Souta trat näher ran, beobachtete die schönen Farben und staunte. „Das habe ich als Kind gemacht?“ „Ja, das haben wir gemacht und darum hat er uns getrennt.“ Auf einmal schien die Zeit still zu stehen. Souta hob verwirrt den Kopf, dachte sein Schatten hätte die Zeit angehalten, doch dieser deutete nur auf den kleinen Jungen, der anscheinend so einfach die Zeit kontrollierte. „Souta…“, keuchte ihr Vater und betrachtete den Raum. „Du hast die Zeit gestoppt…“ Er schluckte und da bemerkte, wie sein Vater überlegte. Natürlich war sein Vater nicht begeistert, warum auch? In dem Alter konnte er es nicht kontrollieren. „Ich will nicht, dass du auch so leidest. Ich kann nicht immer bei dir sein, darum werde ich deine Macht von dir abtrennen. Verzeih mir mein Sohn.  Wenn die Zeit reif ist, wirst du zu dir zurückfinden, doch bis dahin versuche ein glückliches Kind zu sein“, sprach Tsukiyomi, ihr Vater und ließ etwas über dem Baby entstehen, was einem Strudel ähnelte. Ein grelles Licht entwich dem kleinen Körper und formte sich in dessen Hand, bis ein weiteres Baby entstand. Leise seufzte er und der Vater legte das Kind wieder ins Bett, während er das andere noch hielt. Sein Blick war besorgt, doch er wusste, dass es nicht anders ging. Er öffnete ein Portal und verschwand mit dem Kind. Schnell folgte Souta ihm, wie auch Kage. Es war der Fluss. Souta fröstelte, blickte sich um und verstand, was sein Schatten meinte. Es war eine einzige Leere, einzig gefüllt von Bildern, die an ihm vorbeiflogen. „Hier bist du sicher. Niemand kann dir etwas tun und du kannst die Zeit nicht stoppen, doch du kannst reisen. Werde groß und stark“, hauchte er und dann verschwand er schon, während ein kleines Baby dablieb, was sich langsam wandelte und stetig wuchs, bis es die Größe von Kage hatte. Immer wieder zischten Bilder vorbei, doch Souta verstand. „War das dein Leben?“ „Ja. So war es, so wird es immer sein.“ „Das muss es aber nicht!“, mischte sich Souta ein und packte Kages Hand und blickte ihm tief in die Augen. „Unser Vater sagte, wenn die Zeit reif ist, finden wir zusammen. Was ist, wenn wir wieder eins werden, dann kannst du bestimmt auch hier leben. Du kontrollierst doch deine Macht und eigentlich… sind wir doch dieselben.“ Kage hob ein wenig überrascht die Augenbraue, bevor er etwas schmunzelte. „Warum solltest du?“ „Warum? Weil du zu mir gehörst und… ich mich auch immer einsam gefühlt habe. Der normale der Familie. Ich will unserer Schwester helfen und das können wir nur zusammen, denn dann sind wir stark und…“ „Verstehe schon. Also soll ich dein Schatten sein?“ „Nein, ein Teil von mir, nicht mein Schatten.“ Die Welt verzerrte sich, bis sie wieder im Zimmer standen. Beide Männer schluckten, während sie ihre Hände aufeinanderlegten. Wenn es schief ging, würden sie etwas entfesseln, was sie nicht kontrollieren könnten, doch wenn es gut ging, wären sie zusammen viel mächtiger als vorher. Souta fasste Mut. Endlich wäre er ein Ganzes auf seine Art und Weise und Kage wäre nun auch nie wieder alleine, hätte eine Familie und noch wichtiger, eine Mutter und ihren Vater würden sie auch wieder holen. Genau. Niemand konnte sie stoppen. Niemand.   Ein Licht entfachte sich zwischen ihnen, während Kage sich in Staub aufzulösen schien. Er lächelte zufrieden, während der Staub sich kreisend um Soutas Arm bewegte, bis es dessen Herz erreichte und eindrang. Dem jungen Mann wurde es angst und bange ums Herz, während er spürte, wie diese anfangs fremde Seele in ihn eindrang, doch dann spürte er die Wärme, die davon ausging. Das war er, Souta oder viel mehr Kage. Nun würden sie auch helfen können.   Als alles in ihn eingedrungen war, atmete Souta tief durch. Kurz hörte er noch eine Stimme, doch schienen sich ihre Erinnerungen zu überlagern. Er spürte, wie der andere Teil von ihm wurde, doch es fühlte sich nicht schlimm an. Nachdenklich hob er die Hand, betrachtete sie und ließ die Luft glitzern. Es knisterte leise und die Zeit schien langsamer. Doch ließ er die Zeit wieder laufen. „Ob wir wohl zurückkehren müssen, an diesen Ort?“ Nein, das müssen wir nicht. Ein wenig überrascht hob er eine Braue. Anscheinend hörte er ihn doch weiter, aber… es klang sogar ganz gut, nicht ganz alleine zu sein. Sein Innerstes lächelte und als er die Augen schloss, sah er ihn. Ich finde es auch gut, nicht mehr alleine zu sein. Lass uns den anderen helfen und unseren Vater stolz machen. Souta nickte. Er würde trainieren, würde üben und ihnen helfen, so gut er konnte. Endlich war er zu etwas Nütze. Endlich. Jetzt könnte er seine Schwester beschützen und vielleicht könnte er sie davor retten, ihren ehemaligen Freund zu töten. Er wollte nicht, dass sie litt, sie brauchte Hilfe. Die Hand zur Faust geballt, atmete er noch einmal tief durch, sein Vater würde hoffentlich stolz auf ihn sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)