Fudōtokuna mōshide [Sesshomaru x Kagome] von Kibo-kamichan (Ein unmoralisches Angebot) ================================================================================ Kapitel 74: Der Abyss --------------------- Kagome löste sich vorsichtig von Sesshomaru, der sie mit Argusaugen bedachte. Er seufzte leise und streichelte über ihre Wange, während sie sich anscheinend nicht sicher war, was sie als nächstes tun sollte. Sesshomaru schien ehrlich zu sein, hatte ihr viel mitgeteilt, doch es war überaus schmerzhaft, dass Inu Yasha all dies angerichtet haben sollte. Dabei war er doch so ein netter Mann gewesen. Etwas aufgedreht, vergnügt, manchmal brutal, aber mit einem guten Herzen versehen und doch… sie schüttelte den Kopf und blickte in Sesshomarus goldene Augen, die anscheinend in ihren etwas suchten. „Du solltest dich noch etwas ausruhen.“ „Passt schon… Ich… kann ich etwas Zeit für mich haben?“, fragte sie und er verstand. Natürlich musste sie alles verarbeiten, er hatte viele Jahre dafür gehabt, doch sie hatte alles auf einmal erfahren. Vorsichtig stand er auf und sah noch einmal zu der Frau, die so verloren auf dem großen Bett aussah, sodass er sie am liebsten einfach an sich gerissen hätte. „Ich bin bald wieder da“, versprach er noch, bevor er das Zimmer verließ und von Dannen zog. Es wurmte ihn einerseits, doch andererseits brauchte auch er ein wenig Ruhe, nur für sich alleine. Nie war er der Typ Mann gewesen, der sich bei einer Frau ausheulte, nicht einmal bei seiner Verlobten und doch hatte er ihr alles erzählt und ihren mitleidigen Blick vernommen. Das brauchte er nicht, das wollte er nicht. Langsam ging er durch den Palast auf Erkundungstour. Bestimmt würde er noch einiges finden und dann müsste er sehen, wie er Kagome unter seine Kontrolle bekam. Das Ganze war wirklich zu makaber.   Kagome hingegen sah ihm noch ein wenig nach, bevor sie nach hinten zu dem großen Fenster blickte. Gemächlich robbte sie vom Bett, ihr Gesicht ganz bleich, ihre Mimik ganz starr und schritt auf besagtes Fenster zu. Davor angekommen, drückte sie gegen sie Scheiben, bis sich die Fenster wie ein Tor öffneten und sah herab. Sie waren im Erdgeschoss und der Boden nicht fern, während sich vor dem Fenster der Garten erstreckte, wie auch der Fluss. Ihr Blick blieb an ihm haften, zog sie magisch an. Dort versteckten sich alle Geheimnisse, alle Wahrheiten, die man vor ihr verborgen hielt. Vielleicht wüsste sie dann, warum all das genau geschah. Wieso nur? Die junge Frau krabbelte langsam über den Fenstersims und ließ sich in den Rasen fallen. Es war ihr egal, ob ihre Kleidung schmutzig wurde, denn im Augenblick fühlte sie sich nicht wie eine Prinzessin, nicht jetzt, nicht hier, wo sie fast Menschen getötet hatte, nur weil sie dagewesen war.   Seufzend schritt sie durch das kurze Gras und atmete die frische Luft ein. Was sollte sie nur tun? Wie gerne würde sie einfach in die Vergangenheit springen, nur um alles zu verhindern. Ihr Kopf raste und warf immer wieder andere Dinge in den Raum. Es war einfach nur frustrierend, überhaupt Sesshomarus Blick. Er war verletzt und damals, auch wenn er es zurücknahm, hatte er es ausgesprochen. Wenn sie nicht gewesen wäre. Deprimiert strich sie über ihre Schultern, während ihr Blick zum Fluss wanderte. Nur ein wenig… Sie schritt darauf zu, dachte an damals, als alles anders gewesen war und doch… war all dies verloren. Kagomes Herz wurde schwer, ihre Hand streckte sich nach dem Fluss, während sie sich nach ihren Freunden sehnte, mit denen sie Seite an Seite gekämpft hatte, Inu Yasha, der immer seine Späße gemacht hatte, Rin, die an Sesshomarus Seite stand und auch Jaken, dem er zu gern eins überzog. Vielleicht könnte sie kurz hineinsehen, sich fallen lassen und nur für einen Moment erleben, wie es allen gut ging… „Willst du das wirklich?“, fragte eine Stimme, dunkel, männlich und doch auch sanft. „Wer spricht da?“ „Nenn mich Kage.“, antwortete es. Sie drehte sich um, denn diesmal schien die Stimme hinter ihr gewesen zu sein und dann sah sie es. Ihr Schatten hatte Augen. Rote, leuchtende Augen, die ihr Angst machten. „Ich bin der Wächter des Flusses.“ „Der Wächter?“, wiederholte Kagome ein wenig verwirrt, beobachtete, wie der Schatten sich bewegte und ihrem entschlüpfte. Er glitt durch die Schatten des Rasens, den der Vollmond warf. Immer weiter und weiter, bis er sich manifestierte und ein schwarzes Kaninchen hin und her sprang. „Wächter der Zeit. Ja. Folge mir.“, sprach er weiter und Kagome tat es. Kurz blickte sie noch zum Palast, bevor sie dem Kaninchen folgte, dass sie fern ab dem Schloss, immer tiefer in die Gärten führte. Kagome stolperte dann und wann, doch wollte sie es nicht verlieren. „Nicht so schnell!“ „Dein Wächter wird deine Abwesenheit aber bald bemerken.“ Kagome erschrak kurz. Stimmte ja. Sie nickte und lief weiter, hob ihr Kleid immer mehr an und versuchte allem auszuweichen. Ein Blick zur Seite verriet ihr, dass sie zum Ursprung des Flusses liefen. „Wo bringst du mich hin?“ „In die Vergangenheit, kleine Prinzessin.“ Dieser Kage schien so wundersam und immer wieder kam ihr der Gedanke an Alice im Wunderland, war sie nicht auch einem Kaninchen gefolgt und am Ende in ein Loch gekrabbelt? Aber nein, der Hase stand für den Mond, nicht wahr? Er war keine Gefahr oder doch? „Kann ich dir vertrauen?“ Das Kaninchen hielt inne, stoppte und blickte sie an. Seine schwarzen langen Ohren zuckten leicht. „Fürchte dich nicht, vertraue mir und ich gebe dir, was dein Herz sich wünscht.“ Danach drehte er sich wieder um, sprang weiter und Kagome rannte, bis er am Fluss innehielt. Sie waren weit gelaufen, doch sie konnte sehen, dass der Fluss noch viel länger war. Wo sie wohl waren? „Wo sind wir?“, fragte sie vorsichtig nach und kniete sich vor den Fluss. Ihr Kleid verteilte sich wallend um sie, verziert mit Gras und Schmutz. Kagome war es wirklich nicht gewohnt, in solch schweren und langen Gewändern, durch die Gegend zu laufen. „Beug dich tief rüber und berühre die Oberfläche. Folge mir.“, sprach das Kaninchen und sprang im nächsten Moment schon hinein. Kagome schluckte, hob ihren Kopf und sah sich noch einmal um, bevor sie tief einatmete und die Oberfläche berührte. Ob sie ihre Freunde wiedersehen konnte?   Im nächsten Moment wurde Kagome mitgerissen. Kurz hatte sie eine Hand gesehen, die ihr Handgelenk umgriff und sie in den Fluss zerrte. Kagomes Herz raste, während sie Blitze spürte. Sie kniff die Augen zu. Es war kalt und zerrte immer mehr, bis die Welt um sie herum zum Stehen kam. Leicht erschöpft schlug sie die Augen auf und blickte sich um. Es war dunkel, nur ein paar kleine Kerzen an den Wänden erhellten den Raum. Behutsam streifte sie durch den Raum, bis sie bemerkte, dass es ein Tunnel war. „Wo sind wir?“ „In der Vergangenheit.“, verlautete eine Gestalt hinter ihr. Es war nicht mehr ein Hase, sondern ein Mann, in schwarzen Gewändern, mit einer Hasenmaske, die nur seine Lippen freiließ. „Seit du fort warst, ist viel geschehen.“ Kagome sah sich um. „Wie viele Jahre nachdem ich fort war?“ Der Mann strich auch über die Höhlenwand, bevor er zu ihr trat und in ihre Augen blickte. Man konnte fast glauben, dass sie gleich groß waren. „Zeit fließt, sie in Zahlen festzuhalten ist eine Dummheit der Menschen. Doch um dir einen besseren Einblick zu geben…“, sprach Kage und drehte sich um, breitete die Arme aus und sah sie dann interessiert an, um ihre Reaktion zu beobachten. „Wir befinden uns kurz vor dem Moment, als Inu Yasha diese Höhle niedermähte und auf deinen Vater traf.“ Kagome erschrak und riss die Augen auf. Davon hatte Sesshomaru erzählt, aber wieso, wieso war sie hier? „Warum hier? Wieso willst du es mir zeigen?“ „Sesshomaru weiß nicht alles. Es ist wichtig, dass du aber alles weißt. Des Weiteren…“, sprach er, während er bemerkte, dass sein Plan hoffentlich aufging. „hast du die Möglichkeit, die Grenzen zu überschreiten.“ „Was meinst du damit?“, fragte Kagome und bemerkte, wie ein Mann durch den Tunnel kam und einfach an ihr vorbei ging. Es war ein wenig gruselig, doch sie war es von dem Mal zu vor schon fast gewohnt. „Der Brunnen, den du durchschreiten konntest ist verbunden mit diesem Fluss. Jedoch ist deine Macht alleine zu schwach gewesen, weswegen du das Juwel brauchtest.“ Kagome war überrascht. Ja, sie hatte bemerkt, dass sie es ohne Juwel nicht konnte, aber dass es ihre Kraft verstärkt hatte, ohne dass es in ihrem Körper war? Es verunsicherte sie, doch irgendwie… „Also lag es daran, dass ich die Macht schon besaß, aber…“ „Ja, doch nun ist es anders, du bist erwacht und hast dich an einem der unseren genährt.“ Kagome wurde schlecht, sie hatte Ryuu fast getötet. „Was heißt das?“ „Kleine Mondprinzessin, wenn du es nur willst, kannst du den Schleier durchqueren“, erklärte er ihr und kam ihr sehr nah. Sie mochte es nicht wirklich, doch in ihr keimte etwas. „Wenn du willst, kannst du die Zeit verändern, doch es schlägt Wellen.“ Kagome nickte, während Kage ihre Hand schnappte und sie mit sich zog. Er führte sie durch die Höhle, während sie überlegte. Sie konnte es ändern? Die Welt verbessern? Sesshomaru würde Rin nicht verlieren. Es gab viele Möglichkeiten, doch was würde sich verändern, wer wusste das? „Was passiert, wenn Rin nicht stirbt?“ Der Mann blieb stehen und Kagome dachte erst wegen ihr, doch nein. Sie hörte ein leises Stöhnen, wurde rot und entdeckte Sesshomaru und Rin. Sein Fell ausgebreitet am Boden. Kagome schluckte, während die Eifersucht in ihr hochkochte. Ihre Körper umschlangen einander. „Wer weiß, wer weiß, das Mädchen könnte erwachsen werden, ihm Kinder schenken und dein Wächter könnte glücklich sein, doch man kann es nicht sagen.“ „Ich könnte also… dafür sorgen, dass Sesshomaru Rin nicht verliert?“ „Das könntest du.“, sprach er leise und deutete auf den Höhleneingang gegenüber. Als Kagome genauer hinsah, bemerkte sie etwas. Dort lauerte etwas im Schatten. „Dort steht er, beobachtete sie. Du kannst ihn warnen oder dich zwischen sie werfen. Alles was du willst ist möglich.“ Kagome schluckte. Sie könnte Sesshomaru diesen Moment als schönen Moment in Erinnerung lassen. Ob dies auch der Grund war, warum keine Frau in seinem Leben blieb und er sie immer nach dem ersten Mal hatte fallen lassen? War es das, warum er nie Gefühle zugelassen hatte? Die unbändige Angst, dass ihr ehemaliger Freund ihm das nahm, was er liebte. Sesshomaru war tief verletzt worden durch diesen Moment. „Es brach ihm das Herz…“ „Das tat es. Er hat diesen Moment nie vergessen, doch du. Du könntest diesen Moment ungeschehen machen. Er würde lernen zu lieben, eine Beziehung führen, Kinder haben, eine Familie gründen und sie würde gehen, wenn sie alt war. Bestimmt würde es noch andere Frauen geben.“ Kagome schluckte. Sie dachte an damals, sie hatte versprochen, eines Tages würde sie dafür sorgen, dass er wieder lächeln könnte. Der Gedanke, er könnte heute, in der jetzigen Zeit, eine liebende Frau haben und viele Kinder, klang wunderbar, doch… Sie presste die Hand auf die Brust, die sich schmerzend zusammenzog, er hätte sich nie ihr genähert. Das hatte er nur getan, um Rin zu rächen, damit sie Inu Yasha rauslockte, was er dann nicht müsste. War sie egoistisch? Das durfte sie nicht sein, warum fiel ihr die Entscheidung so schwer? Sie müsste ihre Liebe zu ihm opfern, mehr nicht, wofür er ein glücklicher Mann sein könnte. Sie müsste Inu Yasha  nur auf sich aufmerksam machen und dann wäre alles gut. „Was sagst du? Natürlich entstehen Wellen, die das Gefüge ändern, aber doch könntest du ihn retten. Ein geringer Preis oder?“ Gering… Immer fester drückte sie die Hand auf die Brust, dachte an die schönen Momente mit ihm. Ihre Beine bewegten sich langsam, während sie den Raum durchquerte, an den Liebenden vorbei, die sich verwöhnten, liebkosten und Zukunftspläne machten. Sie könnte alles ändern, hatte sie das nicht damals schon in der Vergangenheit? Alles war möglich, alles. Ihr Herz schlug immer heftiger, während sie sich immer weiter dem Schatten im Tunnel näherte. Sie hörte ihn leise schnauben, während hinter ihr das Stöhnen lauter wurde. Dort war er. Inu Yasha. Der Mann, mit dem sie ihr Leben hatte verbringen wollen. Warum war er nur so geworden? „Inu Yasha…“, wimmerte die schwarzhaarige Frau und schluckte schwer. Sie betrachtete sein verzerrtes Gesicht. Seine Augen so kalt. Man wusste, dass er es vorhatte. Wie gerne würde sie ihn umarmen, aber würde das helfen? Die Kette um seinem Hals war auch verschwunden, also würden auch keine Worte funktionieren. Ein Schlag? Sie wusste es nicht, doch sie wollte ihn glücklich machen, denn er litt darunter. Sesshomaru. Jetzt würde sie ihm helfen und er konnte glücklich sein. Alles war ihre Schuld, jetzt würde sie dies begleichen. „Du musst es von ganzen Herzen wollen. Ändere die Zeit, ändere die Zukunft, ändere alles.“, hauchte die kühle Stimme an ihrem Ohr. Sie holte aus, würde ihn Ohrfeigen und ablenken, sodass Sesshomaru genug Zeit bekäme. Es war ihr egal, wenn sie sterben würde, doch er musste glücklich werden, denn so waren Liebende. Es reichte ihr, zu wissen, dass er eines Tages lächeln könnte, wenn er Rins Kinder in Armen hielt. Der Gedanke schmerzte, doch sie wollte ihn heilen. „Sesshomaru, ich liebe dich und werde dich immer lieben…“ Dann holte sie aus, ihr Herz bebend, sie würde ihren Liebsten ein Lächeln schenken! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)