Rondo von kaltes ================================================================================ Kapitel 22: || Abschluss || --------------------------- Georgina trat aus der Kutsche kaum hatte der Wagen auf dem Hof des Phantomhive Anwesen gehalten. Count Carrington folgte ihr hektisch, wobei er sich immer wieder umsah. Er war noch niemals ans Anwesen des Earls geladen worden. Und den Earl persönlich hatte der Count bisher nur auf öffentlichen Veranstaltungen getroffen, wenige höfliche Worte hatte sie gewechselt. So konnte Carrington kaum von einer Bekanntschaft sprechen. Umso nervöser wurde der Adelige als er der jungen Frau zum Haupteingang folgte. Er musste sich eingestehen, ein wenig bewunderte er Georgina für die Souveränität mit der sie sich bewegte. Es war nicht ihr erster Besuch auf dem Anwesen. Als sich auf ihr Klopfen hin die Türe öffnete, zuckte Maxwell Carrington unweigerlich zusammen. Der hochgewachsene Mann, welcher sie begrüßte, war ausgerechnet Sebastian Michaelis. Natürlich war Carrington bekannt gewesen, dass es sich bei Sebastian um den Butler des Earl Ciel Phantomhive handelte, doch spürte er einen leichten Stich in der Magengegend, als der charmante Butler Georgina ins Haus führte - nicht ohne wie zufällig eine wallende Strähne ihres Haares über seine Handfläche gleiten zu lassen. Maxwell beobachtete wie die feinen Strähnen über Sebastians Fingerkuppen tanzten, als seien sie vom Haupthaar gelöst. Wie gerne hätte er seine Hand nach dem pechschwarzen Haar ausgestreckt, seine Finger in den seichten Locken vergraben und den süßlichen Duft eingeatmet. In wenigen Abstand folgte Maxwell dem Butler und Georgina in den Salon des Hauses. Dort erwartete sie bereits Earl Phantomhive, eine Tasse Tee in den Händen haltend. Maxwell überkam der Verdacht, dass dies allein dem Effekt zu verschulden war. So untermalte die Tasse das gesamte Bild des Earls, wie er lässig die Beine übereinander geschlagen zur Türe gewandt saß. Sein Blick huschte kurz über die Gestalt des Count, ehe er sich Georgina zuwandte. „Was verschafft mir dieses Vergnügen?“, es war die Stimme eines Kindes und dennoch klang sie gebrochener als es Count Carrington selbst vom ältesten Mann kannte. Unwillkürlich begannen seine Hände zu zittern. Georgina, die diese Geste bemerkte, griff unbemerkt nach seiner Hand und drückte sanft zu. Es war eine beruhigende und zugleich zärtliche Berührung, die seinen Körper wohlig erschaudern ließ. Die Worte der Baroness bekam er kaum mehr mit, als diese auf Ciels Frage antwortete: „Ich denke ich weiß wer die Burschen schickt.“ „Könnt Ihr mir auch einen Ort nennen?“, warf Ciel nach einigen Minuten des Schweigens fragend ein. Georgina löste sich von Carrington und trat einen Schritt auf Ciel zu: „Ich könnte Euch hinführen.“ „Wie …? Ihr wollt Euch erneut dieser Gefahr aussetzten?“ Count Carrington schob sich nun an Georgina vorbei, ignorierte Ciels ärgerlichen Blick und stellte sich vor Georgina: „Wenn man uns vorhin gesehen hätte? Habt Ihr nicht Earl Phantomhive aufgesucht, weil Ihr Euch nicht unnötig in Gefahr begeben wolltet? Lasst mich den Earl zum Lagerhaus begleiten!“ „Ihr missversteht, Count Carrington. Ich habe nicht vor mich irgendeiner absurden Gefahr auszusetzten.“, fauchte Baroness ungehalten. Dabei stemmte sie die Hände in ihre Hüften, baute sich vor den Älteren auf. Dies war ihre Chance endlich alles zu einem Abschluss zu bringen und dieser Esel würde ihr das sicher nicht kaputt machen. Doch Carrington blieb unbeeindruckt, redete stattdessen weiter auf die Baroness ein. Diese drehte sich widerwillig ab - mit diesem Mann vermochte man nicht zu argumentieren. „Ich stimme Count Carrington zu. Eine solch zerbrechliche Blume, wie Ihr eine seid. Solch Blume sollte sich von der Dunkelheit fernhalten.“, während Sebastian sprach, schritt er auf Georgina zu. Als sich ihre Körper beinahe berührten, fuhren seine Finger vage über ihre Wangen, folgten der Form ihres Gesichtes und trafen sich an ihren Lippen. Langsam hob er ihr Kinn an, zwang sie somit ihn anzusehen. Carrington entging nicht, wie rasch sich Georginas Atem beschleunigte. Ihre Brust drängte sich heftig gegen die Corsage und beinahe glaubte Carrington das ungleiche Paar würde sich küssen. Sebastian zog sich jedoch ebenso schnell wieder zurück. Der Blick des Butlers legte sich auf den Count: „Ihr tatet gut daran Baroness Clifford nicht aus den Augen zu lassen.“ Irrte Maxwell sich oder lag in dem Lächeln des Butlers ein süffisanter Spott? Es wirkte so als wüsste dieser Mann mehr als Carrington. Und dieser Umstand bereitete Maxwell Unbehagen. .. Georgina war eine faszinierende Frau. Sie hatte jemanden verdient, der dies zu schätzen und lieben wusste. Sebastian Michaelis stand nicht nur weit im Stand unter der Baroness, sondern erschien Maxwell zudem wie ein dunkler, allesverschlingender Schatten. Niemals sollte dieser Schatten seine Georgina verschlingen. „Nun, wenn Ihr so freundlich wärt.“, des Earls Stimme riss Carrington aus seinen düsteren Gedanken. Es dauerte etwas bis er verstand, dass Ciels Worte ihn galten. Hastig nickte Maxwell, blickte noch einmal zur Baroness und schickte sich an zu Gehen. Verharrte jedoch in seinem Schritt und wartete bis Ciel sich ebenfalls erhob, ehe die Beiden in Begleitung des Butlers den Salon verließen. „ … Moment und was soll ich jetzt machen?“, völlig perplex blieb Georgina zurück. Sie hatte nicht gehen wollen. Maylene war irgendwann an sie herangetreten und hatte ihr einen Schlafrock gebracht - jenen ihres jungen Herren. Wahrscheinlich wollte das Dienstmädchen Georgina somit ermöglichen die laszive Bekleidung zu verbergen, während sie im Salon auf die Rückkehr des Earls wartete. Mit voranschreitender Stunde hatte sie sich in dem Sessel zusammengerollt, soweit es einem Menschen möglich war, und ohne es zu bemerken war sie eingeschlafen. So bekam die Baroness nicht mit wie Ciel und Sebastian ans Anwesen zurückkehrten. Auch über die erfolgreiche Festsetzung der Gauner im Lagerhaus und den daraus resultierenden Abschluss des Falles sollte Georgina erst aus der Zeitung erfahren. Nun jedoch schlief sie seelenruhig. Da Ciel Sebastian damit betraute sich um den aufdringlichen Gast zu kümmern, trat der teuflische Butler an Georgina heran. Die junge Frau schien seine Anwesenheit unterbewusst wahrzunehmen, denn sie seufzte unruhig auf sobald er sich über sie gebeugt hatte. Aufmerksam betrachtete Sebastian sie, während seine Finger über die abgewickelten Beine strichen. In dem Schlafrock seines Herren geschlungen, sah sie umso zerbrechlicher aus. Wie schon zuvor, verspürte er den unwiderstehlichen Drang dieses feine Porzellan zu zerschlagen. Diese Scherben würden süßlich quälend in seine Haut schneiden ... die Scherben ihrer wundervollen Seele. Seine Gedanken wanderten zu Maxwell Carrington ... Dem Butler war nicht entgangen welche Gefühle Count Carrington im Begriff war für die junge Baroness zu empfinden. Maxwell war Witwer, wie Sebastian wusste, und um einige Jahre älter als die Baroness. Bisher hatte er keine Anstalten gemacht, sich eine zweite Ehefrau zu nehmen. Jedoch schien sich dies nun zu ändern, und sein erwähltes Ziel war augenscheinlich Georgina Cavendish. Kein Zweifel. Und wie töricht. Mit einem unsanften Ruck hob Sebastian die junge Frau auf seine Arme, um sie in eines der Gästezimmer zu tragen. Sie müsse nun nicht mehr ins Bordell zurückkehren, stattdessen könne sie zurück in ihr altes Leben. Oder..... zurück in das Leben, welches ihr von ihrem einstigen Leben geblieben ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)