Wie sich Hexen verlieben von Luftschloss (.. oder, wie man sein Leben als Hexe meistert) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wie jeden Morgen seit drei Jahren, saß Alea in dem Sessel in der Ecke. Im Krankenhausbett lag ihre Mutter und die Geräte, die ihre Lebensfunktionen überwachten, piepsten monoton vor sich hin. Die Tochter hatte schon vor zwei Jahren aufgehört sich Hoffnungen zu machen, aber ihr Vater mochte die lebenserhaltenden Maschinen einfach nicht abschalten lassen, obwohl Alea ihn schon so oft darum gebeten hatte. Sie wollte die Frau, die ihr das Leben geschenkt hatte, nicht mehr so sehen und sie wusste, dass ihre Mutter das auch so gewollt hätte. Ihre Erinnerungen flogen zurück an den Tag als der Unfall passierte. Sie saß in der Schule und alberte, wie immer, mit ihrer besten Freundin Vivien, herum. Es war ein vorbildlich, schöner und klischeehafter Sommertag, an dem die Sonne sich wohl extra Mühe gab und noch heller strahlte als sonst. Die letzte Schulwoche ging zu ende und niemand in der Klasse gab sich mehr auch nur die kleinste Mühe, dem Lehrer zu folgen. Jeder hatte gute Laune und lies sich diese von niemandem verderben. Auch Alea sprühte vor Energie und wartete sehnsüchtig auf die Sommerferien, in denen sie mit ihrer Familie zu ihrem kleinen Haus am See fahren würde. Doch dafür müsste sie sich noch etwas gedulden. Immer wenn sich sich an diesen Tag erinnerte verschwamm alles ein wenig und die schönen Gefühle von damals verblassten im Angesicht dessen, was sie erwartete. Kurz vor Schulschluss wurde sie zum Sekretariat gerufen, wo ihre Tante auf sie wartete und die Sechzehnjährige würde nie den traurigen Ausdruck vergessen, den sie in ihren Augen sah. Sie wahren glasig und gerötet, den Tränen nahe. Als sie näher kam und die Schwester ihres Vaters den Mund öffnete, klang ihre Stimme brüchig und heiser. Alea´s Mutter hatte einen Unfall. Sie war heute morgen zum einkaufen gefahren und ein Laster hat sie an einer Kreuzung übersehen. Alea´s Beine gaben nach und ihre Tante half ihr zu ein paar Stühlen im Flur. Für ihre Mutter sah es schlecht aus und die Ärzte wussten nicht ob sie den Tag überleben würde. Als sie im Krankenhaus ankam, saß ihr Vater im Wartebereich und sah so aus, wie sich seine Tochter fühlte. Sie umarmten sich und sanken weinend zusammen auf den Boden. An die darauffolgenden Wochen kann sie sich kaum erinnern. Sie war nie ein Freund von Schwarz gewesen, ihr Leben war bunt und ihre Kleidung waren farbenreich. Es gab keine Farbe die nicht in ihrem Kleiderschrank zu finden war. Doch ab dem Tag, an dem sie ihre Mutter im Krankenhausbett sah, änderte sich alles. Danach hatte sie in ihrem Zimmer alle bunten Kleidungsstücke in ein Sack geworfen und auf den Dachboden gebracht und im Internet neue bestellt, dunkle Töne, meist fast nur schwarze Sachen. Mit ihren jungen fünfzehn Jahren, hatte sie beschlossen, erst wieder fröhliche Farben zu tragen, wenn ihre Mutter aus dem Koma aufwachen würde, in dem sie seit der Notoperation, lag. Und so trägt sie seit drei Jahren schwarz. Ihr Vater war ihr in dieser Zeit keine große Hilfe gewesen, denn erzog sich vollkommen zurück. Alea hatte gehofft, dass alles was ihnen widerfahren war, sie zusammenschweißen würde, dass sie das gemeinsam bewältigen würden. Aber sie wusste erst ein Jahr danach, wie falsch sie damit lag. Er schottete sich komplett ab und war die meiste Zeit bei ihrer Mutter im Krankenhaus, was an sich nichts schlechtes war, doch er verlor seinen Job, weil er anfing zu trinken und wenn er nicht trank, dann schlief er. Am ersten Jahrestages des Unfalls, hatte Alea ihren Realschulabschluss und beschloss sich eine Arbeit zu suchen, denn sie brauchte Geld. Geld um von ihrem Vater, der kaum noch mit ihr sprach, wegzukommen. Sie ging jeden Tag, vor der Arbeit, zu ihrer Mutter, erzählte was am vorherigen Tag alles passiert war und entschuldigte sich bei ihr, weil ihr Vater sie einfach nicht gehen lassen wollte. Die Ärzte waren der Ansicht, dass sie nie mehr aufwachen würde und es besser wäre die Maschinen abzuschalten. Doch das passierte nie, denn ihr Vater war selbstsüchtig und wollte einfach nicht loslassen, obwohl er daran zugrunde ging. Alea hatte schon so viel geweint und im zweiten Jahr, hatte sie keine Träne mehr vergossen. Sie war abweisend geworden und hatte sich auch von ihren Freundinnen entfernt, die zwar ihr Bestes gaben um ihr irgendwie zu helfen, aber sie wollte keine Hilfe mehr. Jetzt saß sie also in dem Sessel und starrte aus dem Fenster. Es war genau so ein schöner Sommertag, wie er es an dem Tag der Unfalls gewesen war. Strahlend blauer Himmel, keine Wolke war zu sehen, nur die feinen weißen Streifen der Flugzeuge zeichneten sich ab. Das Fenster war gekippt und das Rascheln der Bäume drang herein und das Zwitschern der Vögel flog durch den kleinen Schlitz. Es war Sonntag und sie konnte länger bleiben, denn heute hatte sie frei. Ein Tag an dem sie keine meckernden Gäste, in dem kleinen Dinner am Rande der Stadt, bedienen musste. Sie war inzwischen Neunzehn geworden und arbeitet dort seit zwei Jahren. Es war nicht so schlimm wie es sich vielleicht anhörte und es reicht um über die Runden zu kommen, aber sie wohnte noch immer in dem riesigen Haus in dem sie aufgewachsen war. Ihr Vater wollte das Haus einfach nicht verkaufen, obwohl es für die beiden einfach zu groß war und der Vorschlag, ein paar Zimmer unterzuvermieten, stieß bei ihm auf taube Ohren. Alea hatte danach aufgegeben, alles sauber zu halten und kümmerte sich nur noch um ihr eigenes Zimmer und die Küche, mehr bewohnte sie sowieso nicht. Ein unregelmäßiges Piepsen riss sie aus den Gedanken und ihr Blick wanderte zu der eingefallen, blassen und trotzdem wunderschönen Frau. Sie lag da wie immer, nur die Geräusche hatte sich verändert und ohne dass sie es wollte keimte wieder ein bisschen Hoffnung in ihr auf, obwohl sie dieses kleine Pflänzchen schon vor langer Zeit, aus sich herausgerissen hatte. Die Tochter stand auf und ging mit langsamen Schritten auf ihre Mutter zu, deren Brustkorb sich nur noch hob und senkte, weil die Geräte Sauerstoff in ihrer Lunge pumpten. Sie sah auf den Bildschirm und studierte ihn. Irgendetwas stimmte nicht. Eine der Krankenschwestern hatte ihr einmal an einem kalten Wintertag, im ersten Jahr ein kleine wenig die Kurven und Zahlen erklärt, die ihr jetzt entgegen leuchteten. „Möchtest du heute vielleicht endlich gehen?“ Sie beugte sich über die todkranke Frau und gab ihr ein Kuss auf die Stirn. „Ich werde es dir nicht übel nehmen, Mama. Du brauchst nicht länger hier zu bleiben. Denn wenn du aufwachen würdest, wäre alles so viel trauriger als du es in Erinnerung hast.“ Sie setzt sich auf den Stuhl neben dem Bett und nimmt die Hand ihrer Mutter in die Hände. „Ich müsste dir sagen, dass Papa nicht mehr der Mann von früher ist. Es ist besser wenn du sterben würdest, glaub mir.“ Und wie als hatte die Frau gehört was sie sagte, vernahm Alea ein langes monotones und hohes Piepen und das einzige was sie dachte, war, dass sie es endlich geschafft hatte. Die Krankenschwester und ein Arzt kamen und schickten sie aus dem Zimmer. Der versuch sie wiederzubeleben, funktionierte dieses Mal nicht. Während der Arzt ihr dann mitteilte das ihre Mutter nun verstorben sei, kam ihr die Tränen, aber nicht weil sie traurig, sondern eher weil sie erleichtert war. Jetzt konnte ihre Mutter in Frieden Ruhen, an einem besseren Ort und ohne im Koma zu liegen. Nach dem Gespräch rief sie ihren Vater an und teilte ihm mit was geschehen war. Er sagte nichts sondern legte auf, sie wusste er würde sich das Leben nehmen und Alea hoffte nur, das er es nicht in ihrem Haus tat. Nachdem sie das Krankenhaus verließ, kitzelten sie die Sonnenstrahlen an der Nase und ließen ihre roten Haare wie Flammen leuchten. Ihre schulterlangen Locken wehten leicht im Wind und sie lächelte. Das erste Mal seit dem Unfall, lächelte sie wirklich und sie wusste, das es jetzt nicht schlimmer, sondern nur besser werden konnte. Der erste Weg führte zu ihrer Tante, die ihr in der schweren Zeit, als einzige, wirklich zur Seite stand und als sie Alea lächelnd vor ihrer Tür stehen sah, wusste sie das eine tonnenschwere Last von ihren Schultern gefallen war. „Sie hat es geschafft. Nicht war?“ Ein paar Tränen rollten ihr über die Wange und sie nahm ihre Nichte in den Arm. Nach einem stillen Kaffee, bat Alea die Schwester ihres Vaters, sie doch bitte nachhause zu begleiten, denn sie hatte Angst, alleine die Leiche ihres Vater vorzufinden. Als sie ankamen, war jedoch niemand im Haus. Ihr Vater war weg, nur ein Zettel hatte er ihr dagelassen, auf dem stand das er nicht mehr zurückkommen würde. Er hatte seine Sachen gepackt und war abgehauen. Er hatte sie nun endgültig allein gelassen. Kapitel 2: ----------- Nach der Beerdigung ihrer Mutter, beschloss sie das Haus, das nun ihr allein gehörte, zu vermieten und erst einmal bei ihrer Tante zu wohnen. Das ersparte ihr, das Haus instand zu halten und brachte auch etwas Geld in ihre, sonst so leeren Taschen. Nach drei langen Jahren schlich sich wieder der Alltag bei ihr ein, ein langweiliger Alltag den sie einfach nur genoss. Es ist nicht so, dass sie nicht traurig darüber wäre was passiert war, aber sie schätzte sich einfach nur glücklich das alles hinter sich gelassen zu haben und lebte ihr Leben bei ihrer Tante weiter. Sie lachte wieder, näherte sich langsam wieder ihrer damaligen besten Freundin Vivien an, die ihr ihr Verhalten nicht verübeln konnte, und genoss ihr Zeit ohne Kummer. Nur die schwarze Kleidung blieb ihr von der Zeit, denn inzwischen fühlte sich Alea in ihren dunklen, Kleidern sehr wohl. Bis zu ihrem Zwanzigsten Geburtstag verlief ihr Leben wie gewohnt, unter der Woche arbeitet sie in dem Dinner, wo die Geäste ihr auch nicht mehr so griesgrämig vorkamen, und am Wochenende unternahm sie viel mit ihrer Tante und deren Kindern, oder mit Vivien, die sich kein bisschen geändert hatte. Nur das sie jetzt nicht mehr auf der Schule war, sondern eine Ausbildung als Frisörin in Angriff genommen hatte und bald auch damit fertig war. In der Nacht zu ihrem runden Geburtstag, passierten ein Paar seltsame dinge. Bevor sie schlafen ging, hatte sie das seltsame Gefühl beobachtet zu werden, doch sie war allein, denn ihre Tante würde erst am nächsten Tag mit den Kindern aus einem Kurzurlaub wieder nach Hause kommen. Sie schüttelte das Gefühl ab und ging schlafen. Dann träumte sie von ihrer Mutter, doch es fühlte sich viel mehr danach an, als wäre sie wirklich dort. Sie war ihn ihrem alten Haus, mitten im Wohnzimmer, wo alles mit Möbeln voll stand, die sie nicht kannte, aber sie wusste, dass sie in diesem Gebäude ihre Kindheit verbracht hatte. Sie erkannte die Holzvertäfelung, mit den kleinen Kratzern, die sie während dem Spielen mit den neuen Legosteinen dort hinterlassen hatte. Sie erkannte die leicht schiefe Wand, die ein Teil der Küche abtrennte, ihr Vater hatte sie zusammen mit ihrem Onkel hochgezogen, mit ein paar Bierchen zu viel. Alea hörte Schritte im Flur und sah, als sie sich umdrehte, nur doch wie jemand im Keller verschwand. Ohne das sie sich dagegen wehren konnte, folgte sie der Gestalt. An den Raum unterhalb des Hauses konnte sie sich auch genau erinnern, doch jetzt war er ganz anders, heller und mit Licht erfüllt. Die Nachmieter scheinen ihn renoviert zu haben, dachte sich Alea und war sich nicht mehr sicher ob es wirklich nur ein Traum war oder nicht. Im hintersten Teil, wo das Licht nur schwer in die letzten Ecken kroch, war noch immer die rohe Kellerwand zu sehen, mit ihren einzelnen großen Steinen, die nicht bemalt, aber gründlich geputzt wurden. Genau neben einem der dunkleren Steine stand ihre Mutter und lächelte sie an. Alea rieb sich die Augen und konnte nicht glauben was sie sah, auch wenn es nur ein Traum war, denn sie glaubte schon vergessen zu haben, wie schön ihre Mutter gewesen war, mit ihren roten langen Haaren und der schlanken Figur. Sie versuchte zu reden, ihr zu sagen wie sehr sie sie vermisst hatte, aber es bleib still. Auch von ihrem Gegen über kam nichts, kein Wort, sie zeigte nur stumm auf den großen Stein und drückte dagegen. Zu Alea´s Verwunderung gab der Klotz nach und fiel mit einem dumpfen Geräusch nach hinten in die Dunkelheit, die er freigab. Langsam griff ihre Mutter in das, soeben frei gewordene, Loch und holte eine Kiste darin hervor, die die nur ein Hauch kleiner war als die, vorher nicht dagewesenen, Öffnung. Noch während ihre Mutter ihr die Holzkiste reichte, verblasse der Traum langsam und zu ersten Mal seit Jahren hörte sie die so vertraute Stimme. „Du musst mir versprechen das du gut darauf aufpasst. Ich vertraue dir alles an.“ Sie lächelte warm. „Es tut mir Leid das ich dich damit allein gelassen habe.“ Damit verschwand der Traum und sie wachte in ihrem Bett auf. Ihr Blick wanderte müde zu ihrem Wecker, auf dem ihr die Zahlen entgegen leuchteten. Ein Uhr und dreiundzwanzig Minuten. Sie ging zum Fenster und öffnete es um etwas frische Luft einzuatmen, die wie sie hoffte, ihren Kopf etwas leeren würde. Der leichte Wind, der hereinwehte, strich über ihre Haut und beruhigte sie ungemein, als würde sie ihn Umarmen und zuflüstern, das alles echt gewesen war. Der Traum schien so klar und echt gewesen zu sein, so das sie unbedingt wissen musste, ob es diese Kiste wirklich gibt, oder nicht. Nach ein paar Minuten in der kühlen Nachtluft, beschloss sie wieder in ihr Bett zu kriechen, wo es nicht lange dauerte, bis sie wieder einschlummerte. Bis zum nächsten Morgen blieb ihr schlaf jedoch Traumlos. Gegen zehn beschloss sie dann aufzustehen und sich ein Frühstück vor dem Fernseher im Wohnzimmer zu gönnen. Doch sie kam nicht bis in die Küche, weil sie am Fuß der Treppe von einer kleinen Gruppe Menschen mit einem laut gebrüllten ´Happy Birthday´ überrascht wurde und fast die letzten Stufen hinunter stolperte. Sie sind alle da. Tante Maggie mit ihren zwei Töchtern, Ally und Mathilda, die sie breit und glücklich angrinsten. Vivien, ihre beste Freundin lächelte sie fröhlich an, mit einem riesigen Päckchen in der Hand. Auch Oma Fiona stand in der Gruppe, die nicht wirklich ihre Oma war, sondern nur eine der liebsten alten Menschen die Alea kannte und so sehr liebte, als wäre sie ihre richtige Oma gewesen. „Ihr seid doch verrückt. Ich wäre fast die Treppen runter gefallen vor Schreck.“ Vivien meldete sich als erstes zu Wort. „Du beschwerst dich? Wir stehen hier schon gefühlte zwei Stunden weil wir gewartet haben bis du aufwachst.“ Sie kam auf Alea zu und drückte sie ganz fest. „Alles Gute, meine Süße.“ Sie gratulierte ihr und drückt der Rothaarigen einen Kuss auf die Wange. „Danke.“ Auch die Anderen gratulierten ihr nacheinander und der Traum von heute Nacht verschwand für heute aus ihren Gedanken. Sie frühstückten alle zusammen, genossen den Sonntagmorgen und feierten Alea´s zwanzigsten Geburtstag. Das Mittagessen viel aus, denn alle waren noch voll vom Essen am Morgen. So zogen sich Vivien und Alea in das Zimmer zurück, das ihr ihre Tante zur Verfügung stellte, nachdem sie beschloss das alte Haus zu vermieten. Als die zwei jungen Frauen das auf dem Bett saßen, gestattete die beste Freundin Alea dann endlich, ihr Geschenk öffnen zu dürfen, denn sie wollte wohl nicht, das alle es sehen. „Jetzt hab ich Angst es auszupacken.“ Alea konnte sich das Lachen nicht verkneifen und wollte sich nicht vorstellen was wohl aus dem großen Karton zum Vorschein kommen würde. „Ach was, so schlimm ist es auch nicht, ich dachte nur, vielleicht willst du nicht das alle es sehen.“ Langsam macht sie sich daran die Klebestreifen von dem, mit bunten Ballons bedruckte, Geschenkpapier zu lösen. Darunter war ein schlichter brauner Pappkarton, der ihr nicht sehr viel über seinen Inhalt sagte. Nachdem sie das Papier beiseite lag und ihre Freundin aus den Augenwinkeln mit den Augen rollen sah, machte sich das Geburtstagskind daran die Klappen zu öffnen und sah lauter zusammengeknülltes Papier. „Sag bloß ich hab am Schluss nur eine Minischachtel in der Hand.“ Vivien versicherte ihr das es nicht ganz so winzig sei. „Dann ist ja gut.“ Nach kurzem wühlen holt sie ein dunkles Buch, mit silbernen Verzierungen heraus. Sie erkannte es sofort. Das Notizbuch in das sie sich verliebt hatte als die beiden in der nahegelegen Großstadt waren, ihr aber dann doch zu teuer war. Vivien war am nächsten Tag noch einmal dorthin gefahren um es ihr zu kaufen, denn Alea hatte ihr anvertraut, dass sie es gern als ihr nächstes Tagebuch hätte. „Danke, du bist ein Engel.“ Sie drückte ihre Freundin und strahlte sie an. Zu diesem Zeitpunkt wusste Alea noch nicht, das ihr diese Büchlein noch gute Dienste tun würde. Den halbe Nachmittag, saßen beide noch oben im Zimmer und quatschten über ein paar Dinge, währen sich bei der blonden Vivien alles um einen jungen Mann drehte, den sie seit kurzem kannte und ihn wirklich anfing zu mögen. Alea konnte da nicht wirklich mitreden, denn sie hatte sich noch nie verliebt, noch nie richtig. Sie war zwar vor dem Unfall mit einem Kerl Namens Sam gegangen, aber es war eher aus Zwang in der Schule heraus gegangen, unbedingt einen Freund haben zu müssen und mehr als unschuldige Küsse, war nie zwischen den beiden gelaufen. Sie hatte auch nie den Drang verspürt, unbedingt eine Beziehung mit irgendeinem Typen zu führen, was vielleicht auch daran lag, das das andere Geschlecht einfach nicht anziehend auf sie wirkte. Nachdem es dann dämmerte und Vivien nachhause gegangen war, viel ihr wieder ihr Traum ein. Sie wollte dem Drang widerstehen, gleich nach der Kiste sehen zu wollen, aber sie konnte einfach nicht. Alea zog sich an, sagt ihrer Tante sie würde einen Spaziergang machen und machte sich auf den Weg zu ihrem alten Haus. Den Weg kannte sie blind. Bevor sie klingelte betrachtete sie das Gebäude, dessen Wände einen neuen Anstrich hatten, aber noch immer in einem Gelbton gehalten waren. Die Fensterrahmen und Geländer an der Veranda waren noch immer braun, das einen gewohnten Kontrast zu der hellen Farbe bildete. Im inneren brannte noch Licht, die Schmidt´s waren also noch wach. Nachdem sie Herr Schmidt ihr Anliegen erklärt hatte, lies sie die Eigentümerin ins Innere und begleitete sie zur Kellertür. Alea blickte sich auf dem Weg dorthin um und stellte entsetzt fest, das alles genau wie in ihrem Traum war. Die Anordnung der Möbel, die Farbe der Kissen, die Familienfotos an der Wand, sogar die kleinen Unterbrechungen in der Staubschicht auf dem Bücherregal. Es war ihr ein Rätsel wie sie all diese Kleinigkeiten erfassen und denen in ihrem Traum zuordnen konnte, denn sonst konnte sich sich schlecht Dinge merken und wiedergeben. Im Keller erging es ihr gleich. Jedes Regal, jeder Karton und jede Flasche stand genau dort, wo sie standen, als sie das letzte mal hier gewesen war, natürlich nicht wirklich, aber es kam ihr so vor. Ihre Haut begann zu kribbeln als sie dem Stein näher kam, den ihre Mutter eingedrückt hatte und je näher sie kam, desto mehr fühlte sie ein elektrische Spannung, die ihr durch den ganzen Körper fuhr. Jetzt lagen ihre Hände auf dem kühlen Stein und er fühlte sich glatter an als sie vermutet hatte und irgendwie lebendig. Ohne große Mühe ließ er sich bewegen, fiel nach hinten und hinterließ ein großes eckiges Loch, hinter dem Alea vorsichtig die Kiste hervorholte. Sie war perplex, als sie realisierte, das ihr Traum keiner war, sondern eine Botschaft ihrer Mutter gewesen war, aber das war unmöglich. Sie drehte sich mit der Kiste um und entschuldigte sich für die Lücke, die nun in der Wand war, doch der Mann vor ihr lächelte nur und sagte das es schon in Ordnung sei, er repariere sie dann morgen. Alea wusste nicht wirklich wie sie zurück in ihr Zimmer gekommen war, den sie lief den kurzen Weg zurück, wie in Trance die Straßen entlang und hatte nur Augen für die, mit feinen Linien verzierte, Kiste. Auf ihrem Bett saß sie dann noch einmal eine gefühlte Ewigkeit und starrte das hölzerne Ding an und wusste nicht ob sie wissen wollte was ihre Mutter darin versteckt hatte. Alea hatte nicht einmal die leiseste Ahnung von dem Inhalt, was sie noch mehr verunsicherte, denn ihre Mutter hatte ihr nie etwas verschwiegen. Oder doch? Kurzerhand und ohne noch viel darüber nachzudenken klappe sie den Verschluss zur Seite und hob den Deckel an. Wie schon zuvor im Keller kribbelte ihr ganzer Körper und das Gefühl, das ihr ihre Mutter nichts normales hinterlassen hatte, wuchs an. Draußen raschelten die Bäume, von dem Wind der plötzlich aufzog. Auf den ersten Blick erkannte sie nichts Außergewöhnliches, nur ein kleines Samt bezogenes Schmuckkästchen, zwei oder drei in dunkles Leder gewickelte Bücher und ein Brief, der ihr zuerst ins Auge fiel, denn auf ihm stand ihr Name und trug die Handschrift ihrer Mutter. Ein paar Sekunden starrte sie nur den verblichenen Umschlag an und traute sich wieder nicht, wie bei der Kiste zuvor, ihn zu öffnen. Das Papier fühlte sich brüchig an und roch eine wenig modrig, der Umschlag musste schon eine paar Jahre dort im Keller gelegen haben. Und obwohl der Geruch des Kellers im Vordergrund stand, gelangte noch etwas anderes in ihre Nase, das Parfum ihrer Mutter, es roch nach süßen Blumen und frischer Frühlingsluft, sie liebte ihn. Eine Flasche dieses Duftes stand auf ihrem Nachtschränkchen und wann immer sie anfing ihre Mutter zu vermissen, roch sie daran und alles schien wieder gut zu sein. Mit leicht zitternden Händen löste Alea die wächserne Versiegelung, in die ein Siegel gepresst war, das sie nicht genau erkannte, und öffnete den Brief. Zu ihrer Enttäuschung stand dort nicht so viel, wie sie sich erhofft hatte, nur ein paar Sätze. Meine allerliebste Tochter, es tut mir Leid das ich dir, an deinem zwanzigsten Geburtstag, nicht persönlich gegenüber stehen kann. Wenn du diesen Brief liest bin ich wahrscheinlich nicht mehr bei dir und es tut mir Leid, dass ich dich allein gelassen habe. Ab jetzt wird dein Leben sich verändern und ich weiß dass das nicht leicht zu verstehen sein wird, aber ich hoffe trotzdem, das du dein Schicksal annimmst und mir verzeihst das ich nicht bei dir sein kann. Ich habe dir meine Tagebücher hinterlassen und du wirst darin erfahren wer wir wirklich sind. Ich hoffe du wirst deine Fähigkeiten weise nutzen. Ich werde dich auf ewig lieben. Deine, dich liebende, Mutter Darunter hatte sie ihre Unterschrift gesetzt. Allein die Worte zu lesen, die die Hand der Frau schrieb, die sie so sehr vermisste, ließ Tränen in Alea´s Augen aufsteigen. Aber auch diese waren keine Tränen der Trauer, sonder der Freude, noch etwas von ihrer Mutter hinterlassen bekommen zu haben, das nur ihr galt. Alea stand erst einmal auf, öffnete das Fenster und blieb eine ganze Weile davor stehen, um von der kühlen Abendluft, umweht zu werden. Sie lies das Fenster offen und ging zurück zu ihrem Bett und blätterte die Seiten des ersten Buches durch. Darin waren Runen, Zahlen und etwas das wie Rezepte und Anleitungen aussahen. Auf den ersten paar Seiten entdeckte sie etwas, das wie eine Erklärung an sie aussah. Meine Liebste Alea, Ich weiß du wirst es irgendwann verstehen und lieben, was du bist. Meine kleine Hexe. Wir sind die Nachfahren von hunderten von Hexen in unsere Blutlinie, schwer zu verstehen, ich weiß. Aber ich habe mich dazu entschieden, ein magiefreies Leben zu führen, damit du eine normale Kindheit hast, deswegen habe ich meine Macht in eine Kette versiegelt die ebenfalls in der Kiste liegt. Doch bevor du sie anlegst, muss dir bewusst sein welche Verantwortung du damit übernimmst und das werde ich dir jetzt erklären so gut ich kann. Wenn du diese Worte liest, werde ich an deinem zwanzigsten Geburtstag nicht bei dir sein und das tut mir sehr Leid. Es gibt drei Arten von Hexen. Die weißen Hexen, die der Heilung mächtig sind. Die grauen Hexen, die die Manipulation ihrer Umgebung beherrschen, ob in gutem oder bösem Sinne ist ihnen überlassen. Und die schwarzen Hexen, die nur unheilvolles im Sinn haben, sie verwenden schwarze Magie, um andere Lebewesen zu töten und ihnen ihre Macht stehlen. Aber unsere Blutlinie ist etwas besonderes. Wir sind reine Hexen, wir beherrschen alle Arten von Zaubern, was eine Gabe, aber auch eine Verpflichtung ist und viele der Schwarzen sind hinter uns her. Es ist nicht so einfach wie es sich anhört und bevor du die Macht deiner Vorfahren aufnimmst, solltest du deine eigenen Kräfte spüren und nutzen könne, denn sonst wird dich die Kraft zerreißen. Ich muss dich auch bitten, bis dahin die Kette gut zu verstecken, denn es gibt Hexen die alles dafür tun würden, um an diese uralte Magie zu kommen. Da ich nicht mehr da bin wenn du das liest, hoffe ich das dir die Bücher helfen so gut es geht. Pass auf dich auf. In Liebe, deine Mutter, Farina Während sie den Text immer und immer wieder durchlas, schien ihre Verwirrung immer mehr zu steigen und eine Windböe brauste in ihr Zimmer. Ihre Haare wirbelten um ihr Gesicht und die Seiten des Buches vor ihr raschelten. Noch während der Wind wieder nach lies, wusste Alea das es stimmt was sie dort gelesen hatte und hob ihre Hände, die sie einige Momente lang ansah. Was sie wohl alles konnte? Sie spürte wieder dieses Kribbeln, die elektrische Spannung in ihrem Körper, die versuchte nach außen zu dringen. Doch bevor sie die Kontrolle darüber verliert, wurde sie wieder ruhiger und las noch bis spät in die Nacht die Bücher ihrer Mutter. Dort war erklärt wie man richtige Zaubertränke braute und Rituale für Verwandlungszauber. Alles schien so surreal zu sein, doch je mehr Wissen sie über ihre Kräfte aufsog, desto mehr wusste sie, das sie wirklich eine Hexe war. Es war weit über ein Uhr morgens, als sie über den Seiten voller Magie einschlief und traumlos schlief. Kapitel 3: ----------- Gegen sechs riss sie ihr Wecker zurück in die Realität und die Rothaarige glaubte fast, das alles ein Traum gewesen sei, bis sie die Bücher und die Kiste auf ihrem Bett erkannte. Völlig übermüdet machte sie sich daran sich zu duschen und zog sich ihre Dinner uniform an. Ein Rot Weiß gestreiftes Poloshirt und ein roten Rock mit weißer Schürze, nicht ihre Farben, aber besser als Orange oder Rosa. Unten in der Küche war Tante Maggie schon dabei das Frühstück für ihre beiden Töchter zu zubereiten und auch schon das Vesper für die Schule stand bereit. „Morgen, meine Süße. Gut geschlafen? Du warst gestern ja noch lange wach?“ Alea setzte sich an den Tresen und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, der hier eindeutig besser schmeckte als im Dinner. „Ja, hab noch gelesen und dadurch war der Schlaf heute etwas sehr kurz.“ „Muss ein gutes Buch gewesen sein.“ Sie drehte sich kurz um und lächelte der jungen Frau freundlich zu. „Sehr interessant, konnte es nicht weglegen.“ Sie nahm ein Schluck und überlegte ob sie Maggie erzählen sollte was sie herausgefunden hatte, verwarf den Gedanken aber schnell, weil sie wusste wie verrückt sich das für jemanden anhören musste, der die Magie nicht spürte, wie sie es tat. „So, ich muss los. Ich bin um vier wieder hier.“ Sie ließ ihre Tasse stehen und wusste das ihre Tante den restlichen Kaffee später trinken würde, so wie immer. Bevor die Rothaarige das Haus verließ, gab sie der Frau am Herd einen Kuss auf die Wange und verwuschelte beim Rausgehen noch die Haare der beiden Mädchen, die gerade die Treppe herunter gekommen waren. Sie vernahm nur ein verärgertes ´Hey´ und schloss auch schon die Haustür hinter sich. Die Schicht am Montag morgen war immer wieder anstrengend, denn die Menschen hingen noch dem Wochenende hinterher und ließen ihren Unmut meist an ihr aus, was sie heute nicht störte, denn ihr Kopf war ganz woanders. Immer wieder erwischte sie sich dabei, was sie wohl alles anstellen könnte mit ihrer Magie und ob sie es schaffte sie zu kontrollieren, ohne das ihre Mutter ihr zeigte wie es wirklich geht. Alea beschloss später Vivien anzurufen und es ihr zu erzählen, denn sie wusste, ihre beste Freundin würde sich weder über sie lustig machen, noch zweifelte sie je an ihrer geistigen Gesundheit. Und so kam es, dass Vivien gegen sechs bei ihr im Zimmer stand und sie neugierig ansah. „Und was gibt es jetzt so wichtiges. Du klangst ein wenig verwirrt am Telefon.“ Sie machte es sich wie immer auf dem großen Bett bequem und sah sich um, ob etwas zu sehen war, das sie noch nicht kannte. „Schau es dir aber erst an und halt mich dann für bescheuert oder glaub dem was du siehst und liest.“ Noch währen sie sprach holte sie die Kiste aus ihrem Versteck und stellte sie der blonden Schönheit vor die Nase. „Wow, eine Holzkiste.“ Sie lachte. „Was hast du daran versteckt? Dein versauten Heftchen?“ „Du Trottel, das wäre zu offensichtlich, oder nicht?“ Sie grinste breit und wurde dann gleich wieder ernst. „Nein. Das hab ich aus dem Keller unseres alten Hauses. Ich hab von Mama geträumt, wie sie mir gezeigt hat, wo ich das Teil hier finde.“ Vivien schaute sie mit einem verwirrten Blick an und Alea konnte das riesigen Fragezeichen regelrecht über ihr schweben sehen. „Ich verarsch dich nicht, wirklich.“ Gemeinsam gingen sie die Einzelnen Gegenstände in der Kiste durch, nur das Schmuckkästchen nicht, das blieb erst mal geschlossen, bis Alea wusste wie sie mit Magie umzugehen hatte. „Ok, das ist wirklich merkwürdig.“ Ihr gegenüber blätterte in den Büchern und blieb immer wieder an einzelnen Bildern oder Sätzen hängen, bis sie ihr in die Augen sah. „Aber es scheint echt zu sein.“ Die Schriftstücke landeten wieder an ihrem ursprünglichen Ort. „Wobei das alles wirklich schräg ist, musst du schon zugeben.“ „Was glaubst du wie ich mich fühle? Ich bin verwirrt und weiß nicht was ich davon halten soll, aber anderseits weiß ich das das alles wahr ist, weil ich es fühle.“ Die beiden jungen Frauen legten sich nebeneinander auf das Bett und starrten ein paar Sekunden an die Decke, bis sich die Rothaarige wieder zu Wort meldete. „Ich wollte wenigstens einen mit dem ich darüber reden kann und wer ist dafür besser geeignet als meine bekloppte Freundin.“ Sie stupste die Blonde leicht in die Seite. „Und ich hätte da einen Gefallen. Würdest du mir den tun?“ „Lass mich raten.?“ Vivien drehte ihren Kopf in ihre Richtung und grinste breit. „Ich soll dir beim recherchieren helfen, den Zwei Köpfe verstehen und finden mehr als einer.“ „Du kannst Gedanken lesen.“ „Falsch, ich kenne dich einfach zu gut, meine kleine Hexe.“ Bei dem letzten Wort musste sie lachen, denn auch wenn sie ihrer Freundin glaubte, so war es doch noch sehr schwer zu verstehen. Sie redeten noch eine Weile über andere Themen und verabredeten sich für Samstag, um auszugehen und den Kopf frei zu kriegen. Bis dahin sollten beide das Internet unabhängig voneinander durchforsten, um, bevor sie die Clubs unsicher machten, zusammenzufassen was die Frauen herausgefunden hatten. Und so bekam Alea diese Woche nicht sonderlich viel Schlaf, denn wenn sie nicht arbeiten war, las sie immer und immer wieder die Bücher ihrer Mutter durch und verglich ihre Internet Daten mit dem was sie bisher wusste. Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass das Meiste das sie fand, nichts mit der Magie zu tun hatte, die sie in sich trug. Auf den Webseiten waren reihenweise von absurden Hinweise zu finden, die ihr nicht im geringsten halfen und Alea wurde bewusst, dass sie im Netz nichts finden würde das ihr helfen konnte. Als ihr dies bewusst wurde, schrieb sie Vivien das sie ihre Recherchen vergessen sollte und lieber etwas tun sollte das wirklich wichtig war. Dennoch war sie die Hälfte der Nächte wach gewesen, studierte die Rituale, und begriff immer mehr was ihre Mutter zusammengeschrieben hatte. Die Rothaarige fand auf einer Seite, am Rand eine kleine Notiz mit einer einfachen Rune. ´Heilung für kleine Wunden ohne Kräuter, wenig Magie nötig´. Sie fuhr das Zeichen mehrfach nach, bis sie es auswendig konnte. Sie hatte sich am morgen an den Rosen am Gartentor ein wenig gekratzt und starrte den kleinen rötlichen Kratzer an. Ohne lange zu überlegen, konzentrierte sie sich auf die Rune und zeichnete sie über die kleine Verletzung, auf die Haut. Als sie dies tat, hinterließ ihr Finger einen hellen Schimmer auf der Haut zurück, wo sie das Handgelenk berührt hatte und als sie ihr Werk beendet hatte verschwand es mit einem kaum wahrnehmbaren leuchten und nahm den Kratzer mit sich. In diesem Moment begriff Alea, das nichts von dem was bisher passiert war ein Traum gewesen ist, sie war eine Hexe und sie fühlte sich großartig, als sie ihren ersten Zauber gewirkt hatte. Nichts wird mehr je so sein wie es war und ihr wurde bewusst, was für eine Verantwortung sie nun übernommen hatte, auch wenn sie noch nicht die Macht der Kette beansprucht hatte und wenn sie das tun würde, müsste sie sich entscheiden, was sie in Zukunft damit machen würde. Kapitel 4: ----------- Am Freitag ging sie früher ins Bett als sonst und sie war froh, dass ihr Schlaf traumlos blieb, denn sie brauchte ihre Kraft am nächsten Abend, um mit Vivien auszugehen. Alea freute sich wie ein kleines Kind darauf, denn die Zwei waren schon lange nicht mehr zusammen unterwegs gewesen. Bevor sie sich am Abend auf den Weg zu ihrer besten Freundin machte, stopfte sie drei Outfits in ihren Rucksack und schlenderte zu der Blonden, die inzwischen schon wartete. „Wo bleibst du denn?“ Sie zog ihren Gast in ihre Wohnung und schleifte sie vor ihren Kleiderschrank. „Du musst mir sagen was ich anziehen soll.“ „Und du mir.“ Alea lachte und holte ihre drei Favoriten aus ihrem Gepäckstück. Eines war ein kurzes Kleid mit asymmetrischem Ausschnitt, das Zweite war eine Kombination aus einem Rock und einem Bauchfreien Top und das dritte Outfit bestand aus einer langen Jeans mit ziemlich vielen Löchern die mit Spitze unterlegt waren und einer, ebenfalls bauchfreien, Bluse. Natürlich alles in Schwarz gehalten. „Magst du nicht vielleicht doch etwas mit mehr Farbe?“ Sie nickte in ihren Schrank, der bunter war als jede Gaypride. „Nein danke, ich bleib bei schwarz, aber du kannst dich gern austoben.“ Nach mehr als einer Stunde hatte sich beide auf ein Outfit geeinigt. Alea trug das schwarze Kleid und ihre Stiefeletten, die sie immer an hatte, während sich Vivien für ein knallrotes Hemdblusenkleid und die dazu passenden hohen Schuhe entscheiden hat. Wie immer verstaute die Rothaarige ihr Geld und Ausweis in der Handtasche der blonden Freundin und es ging los. Erst in eine kleine Bar, um eine Kleinigkeit zu quatschen. „Ich habe das erste mal wirklich bewusst Magie benutzt, nur ein kleiner Heilzauber, aber immerhin.“ Alea´s Gegenüber hing wie gebannt an ihren Lippen, als sie ihr versuchte das Schimmern zu beschreiben. „Zeig es mir doch einfach.“ Kurzerhand nahm sie einen Zahnstocher, kratzte sich damit über den Handrücken und hielt ihn ihrer Besten Freundin entgegen. Wie beim ersten Mal auch, überlegte die Hexe nicht lange und zeichnete die Rune, die auch dieses Mal leicht Schimmerte, aufleuchtete und dann mit dem Kratzer verschwand. „Wie. Cool. Ist. Das. Denn.“ Vivien starrte die nicht mehr vorhandene kleine Verletzung an, konnte es nicht fassen und starrte die Rothaarige an. „Tatsächlich eine Hexe.“ Dann grinste sie. „Dann bin ich ja mal gespannt wenn du die Kette hast.“ „Und ich erst. Aber jetzt genug davon. Wir wollen Spaß haben, also kein Gerede mehr über Magie.“ Und so bleiben sie bis kurz vor Zehn in der Bar und verließen diese dann leicht angeheitert, um in ihren Lieblingsclub zu gehen. Als sie die Disco betraten, brummte der Bass in ihren Ohren und mussten ihre Unterhaltungen im brüllen führen. Es fühlte sich so gut an, sie ließen sich von dem flackernden Licht und den tanzenden Menschen dahintreiben, sie bewegten sich zur Musik und hatten Spaß, bis Vivien einen Typen traf, der wohl der junge Mann war, von dem sie Alea schon so einiges erzählt hatte. Groß, trainiert und witzig. Ihre Freundin vergewisserte sich bei Alea ob es in Ordnung sei, wenn sie mit ihm noch in eine kleine Bar um die Ecke ging. „Klar, los.“ Alea hatte nichts dagegen und ließ die Beiden ziehen und lies sich an der Theke des Clubs nieder. Während ihre Blicke umherwanderte, fragte sie sich wann sie sich wohl verlieben würde und ob es je passieren würde. Eine Hexe kann sich nur ein Mal in ihrem Leben verlieben. Sie leere ihren letzten Drink, beschloss dann, sich auf den Heimweg zu machen und schlängelte sich dafür durch die Menschen auf der Tanzfläche. Die Musik dröhnte in ihren Ohren und sie entschied sich doch noch etwas zu tanzen bevor sie die Disko verlassen würde, denn eines ihrer Lieblingslieder lief. Nachdem dieser endete, schnappte sie kurze Zeit später frische Luft und genoss die angenehme Kühle die ihre Haut streichelte. Sie sah sich um und um sie herum standen die Leute, redeten und rauchten. Als sie sich so umblickte, bemerkte sie eine junge Frau, die immer wieder zu ihr herüber schaute und Alea lächelte sie an, als dies wieder zu ihr hersah. Ihre Haare waren pechschwarz und kurz geschnitten, sie trug eine enge Jeans und ein schlichtes graues T-Shirt und musste ungefähr so groß wie die Rothaarige gewesen sein. Ihre Blicke trennten sich und aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie sich die Schwarzhaarige ihr nährte und dann stehen blieb, als würde sie überlegen, was sie sagen sollte, um sich nicht zu blamieren. Alea grinste als sie merkte das ihre Beobachterin dieses Verhalten noch einmal wiederholte, bis sie sich gnädig zeigte und ihr das Ansprechen ersparte. „Hey.“ Die Hexe lächelte in ein verwirrtes und überraschtes Gesicht. „H.. Hey.“ „Kennen wir uns irgendwoher?“ Sie wollte einfach nur irgendwie ein Gespräch anfangen und kam sich jetzt selbst etwas doof vor. „Ähm.. nein, ich glaube nicht.“ Die Unbekannte schien überrascht zu sein, das sie von ihr angesprochen wurde. „Na dann stell ich mich mal vor. Ich bin Alea.“ Sie streckte der Fremden ihre Hand entgegen, die auch genommen und geschüttelt wurde. „Freut mich. Ich bin Lilith.“ „Oh, ein ungewöhnliche Name, aber er kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich weiß nur nicht woher.“ Alea begann nachzudenken und zerbrach sich den Kopf, warum ihr der Name bekannt vor gekommen war. Da Lilith ungefähr in ihrem Alter sein musste, war es durchaus möglich das sie zusammen die Schulbank gedrückt haben. „Sag mal, wie alt bist du?“ „Stellt man diese Frage wirklich einer Frau die man kaum kennt.“ Ihr Gegenüber schien etwas aufzutauen, denn sie grinste schief, was die Hexe irgendwie anziehend fand. „Zweiundzwanzig.“ „Hm.. nur zwei Jahre Älter als ich.“ Das war kaum mehr als ein Murmeln, das Alea zu sich selbst sagte. Also waren sie nicht in der selben Klasse, aber in der Grundschule war jemand mit ihr in der Theater AG gewesen, mit dem Namen. „Jetzt hab ich´s. Theater AG bei Frau Hansen. In der Fontane Grundschule. Ich wusste dein Name kommt mir bekannt vor.“ Sie schien überrascht zu sein. „Daran erinnerst du dich?“ Sie lachte kurz. „Die Arbeitsgruppe war die Hölle, meine Mum hat mich praktisch dazu gezwungen daran teilzunehmen.“ „Ach, ich fand es gar nicht so schlecht.“ Die Beiden tratschten noch ein wenig über die Grundschule und Lilith steckte sich eine Zigarette an. „Das stört dich doch nicht, oder?“ „Nein, überhaupt nicht.“ Sie konnte nicht erklären warum, aber Alea wollte diese Frau unbedingt näher kennenlernen. „Lust noch etwas trinken zu gehen?“ Es platzte fast aus ihr heraus. „Gern, warum auch nicht, du scheinst interessant zu sein.“ „Ja, das hab ich dir angesehen als du mich beobachtet und versucht hast mich anzusprechen.“ Die Schwarzhaarige kratzte sich verlegen am Kopf. „Erwischt.“ Sie grinste wieder schief und Alea lächelte. „Normalerweise hab ich keine Probleme mit dem Ansprechen.“ „So so, also für mich sah das anders aus.“ Sie liefen los, erst einmal ohne bestimmtes Ziel. „Ich sagte ja auch normaler Weise.“ Während sie so vor sich hin schlenderten und sich unterhielten, fielen Alea ein paar Tattoos auf die Lilith Arme und ein Teil ihres Halses zierten. „Tut das weh?“ „Was?“ „Tattoos?“ Die Rothaarige war neugierig gewesen, denn sie spielte schon länger mit dem Gedanken eins stechen zu lassen. „Kommt auf die Stelle drauf an, aber es ist auszuhalten.“ Sie schaute Alea neugierig an. „Warum? Möchtest du eins?“ „Vielleicht.“ „Dann kann ich dir meine Nummer geben, wenn du möchtest.“ Alea schaute sie etwas verwirrt an, was hatte ihre Nummer mit einem Tattoo zu tun und Lilith lachte als sie den fragenden Blick sah. „Ich bin Tätowiererin.“ „Was? Echt?“ „Warum sollte ich lügen?“ In ihren Augen blitze kurz Zweifel auf, den Alea aber nicht bemerkte. „Wenn du Lust hast kannst du gern mal vorbeikommen.“ „Da sag ich nicht nein. Kann ja mit einem kleinen Tattoo anfangen.“ Sie grinst die Frau an. „Und was machst du so? Arbeitstechnisch?“ Lilith hielt Alea die Tür zu einer kleine Bar auf, in der sie noch nie war, aber ihr gefiel sie auf den ersten Blick. Nicht zu überfüllt, keine zu laute Musik und es waren die unterschiedlichsten Leute hier. „Ähm, nichts so außergewöhnliches wie du. Es hat leider nur zur Kellnerin gereicht, aber das ist eine zu lange und private Geschichte für das erste Treffen.“ Sie wollte das es witzig rüber kam, aber in ihrer Stimme schwang etwas trauriges mit und so fragte die Schwarzhaarige nicht weiter nach. „An deine Arbeit ist doch nichts auszusetzen, muss auch gemacht werden.“ Sie setzten sich an einen Zweiertisch im hinteren Teil. „Ja, ich beschwere mich auch nicht. Immerhin habe ich einen Job.“ „Na siehst du.“ Sie bestellten zwei Bier. „Kein Cocktail oder so ein Mädchen Zeug?“ „Tja, ich bin immer wieder für Überraschungen gut.“ „Das glaub ich dir sofort.“ Für ein Paar Minuten herrschte eine nicht unangenehme Stille, in der sich Alea umsah, bis die Bedienung ihr ihre Bestellung brachte. „Na dann, auf den Rest des Abends.“ „Auf den Abend, der interessant zu werden scheint.“ Darauf hin nahmen beide ein Schluck und die Rothaarige bemerkte die Blicke ihres Gegenübers, die neugierig und irgendwie für ein kurzen Augenblick, seltsam waren. „Ist was?“ „Hm.. ich glaube ich hab nächste Woche noch ein freien Termin. Lust auf ein kostenlosesTattoo?“ „Bitte was?“ Alea war für einen Moment zu überrascht für eine Antwort. „Ist das dein Ernst?“ „Würde ich sonst fragen?“ „Du kennst mich doch gar nicht. Kriegen so ein Angebot sonst nicht nur Freunde und Familie, oder so?“ Lilith zuckte nur mit den Schultern. „Nicht unbedingt.“ Sie lehnte sie langsam vor auf den Tisch. „Aber irgendwie hab ich das Bedürfnis dir etwas unter die Haut zu zaubern.“ Auch Alea beugte sich vor. „Na dann kann ich ja fast nicht nein Sagen. Wann soll ich vorbeikommen?“ „Freitag Nachmittag.“ „Ist gut.“ Die Rothaarige wurde auf einmal ein klein wenig nervös und ihr Bach kribbelte vor Vorfreude. „Du verarschst mich auch nicht?“ „Nein, natürlich nicht.“ „Gut, ich hab nächste Woche frei und muss ein paar Sachen erledigen, aber ich denke ich hab etwas Zeit um mir zu überlegen was ich gern hätte.“ „Warum reden wir nicht jetzt darüber? Wir könnten zusammen etwas finden das passt.“ Und so machten sie es auch und noch während sie darüber redeten, frage Lilith nach, ob sie etwas Papier und ein Stift haben könnte. Kurzerhand kritzelte sie ein paar Ideen auf eines der Blätter und zeigte es Alea und als sie die Skizzen sah, konnte sie sich kaum für ein Motiv entscheiden, denn sie waren alle schön. Ein Schmetterling der sich in ein paar Blumen auflöste, eine Eule mit großen Augen und noch ein Katze in Geometrischen Formen gehalten. „Alle wirklich schön, aber dazu habe ich kein Bezug.“ Sie überlegte eine Weile und hatte eine Idee. „Ich glaube ein Rabe, ich hätte gern ein Raben auf die Schulter.“ Sie erntete neugierige Blicke von Lilith. „Ein Rabe?“ „Ja, ich mag Raben, sie haben etwas mystisches. Findest du nicht auch?“ Ohne das Alea verstand was gerade passierte, stand Lilith auf und zog ihr T-Shirt an rechten Hüfte bis unter die Brüste nach oben. „Ungefähr so einen?“ Auf ihren rechten Rippen prangte ein weißer Rabe und im Hintergrund ein schwarzer Mond, es war faszinierend anzusehen und sah unfassbar gut aus. Noch bevor Alea richtig schauen konnte, saß die Schwarzhaarige auch schon und grinste wieder schief. „Genau so etwas.“ Die Rothaarige nahm den letzten Schluck. „Aber warum ein schwarzer Mond?“ „Lilith bedeutet schwarzer Mond, aber nicht nur deswegen.“ Auch sie nahm den letzten Schluck aus der Flasche und zahlte dann die beiden Getränke. „Ich glaube ich sollte langsam nach Hause.“ Es war schon nach drei Uhr morgens und jetzt spürte Alea den Alkohol und ein klein wenig Müdigkeit. „Soll ich dich begleiten?“ „Nein, das geht schon. Ich werde mir ein Taxi rufen.“ Sie stand langsam auf und ihr wurde klar das sie gar kein Geld mehr hatte, denn ihr Geldbeutel war noch immer in der Tasche von Vivien. „So ein Mist.“ „Alles ok?“ Wieder hielt die Schwarzhaarige ihr die Tür auf. „Nein, meine Freundin mit der ich in den Club gegangen bin, hat noch mein Geldbeutel und Handy, verdammt.“ „Na dann fahr ich dich heim, müssen nur zum Club zurück, dort steht mein Wagen.“ „Danke, du bist meine Rettung.“ Alea grinst sie müde an und gähnt leise. „Kein Problem.“ Und so gehen sie in der frischen Nachtluft den Weg zurück. Es ist eine ruhige und sternenklare Nacht, in der der Himmel nur so vor kleinen Lichtpunkten funkelt. „So schön.“ Alea murmelt nur leise vor sich hin, ohne das es die Frau neben ihr hört, die ihre eigenen Gedanken hat. Nachdem sie am Auto angekommen waren steigen beide ein und ein paar Minuten später ist Alea auch schon in ihrem Zimmer, saß auf dem Bett und schaute die Visitenkarte an, die ihr Lilith mitgegeben hatte. „Melde dich diese Woche mal, ob es am Freitag wirklich klappt.“ Und das würde sie auch tun, irgendwann zwischen der Zeit, in der sie versuchen würde, ihre Magie zu verstehen und zu nutzen. Die Frau hatte Alea in ihren Bann gezogen und sie konnte nicht erklären warum das so war, aber sie wusste, das sie Lilith nicht mehr aus ihrem Kopf bekommen würde. Kapitel 5: ----------- Am Sonntagnachmittag brachte Vivien ihr dann ihren Geldbeutel und Handy vorbei. „Tut mir Leid, ich war so happy das mich Simon gefragt hat ob ich mit ihm weg will, das ich das total vergessen hab.“ In ihren Augen sah die Rothaarige ein Funkeln und Leuchten. „Na dann will ich aber jetzt alles wissen was gestern zwischen dir und diesem Simon war.“ Die zwei Freundinnen lagen wieder auf dem Bett und die Blonde schwärmte von dem Kerl, der ihr so den Kopf verdreht hatte. „Es lief nichts, wir haben nur geredet und gelacht, das ist alles, aber es war so toll.“ Alea konnte regelrecht die rosa Herzchen sehen, die um Vivien herumschwirrten und lächelte sie an. „Na das hört sich schwer danach an, als wärst du ihm wichtig.“ „Na das hoffe ich doch.“ Ihre Freundin setzte sich auf. „Ich muss zugeben, dass ich ein klein Wenig verliebt bin. Gibt es nicht irgend ein Trank den du mir zusammenbrauen kannst, das er mir komplett verfällt?“ „Das mach ich sicher nicht. Wenn wir Pech haben, verwandelt es sich in ein Esel.“ Alea musste lachen. „Nein, das lassen wir schön sein.“ Sie lächelte ihr Gegenüber sanft an. „Und außerdem hat er sich bestimmt schon Hals über Kopf in dich verguckt, glaub mir.“ „Da könntest du vielleicht Recht haben.“ Sie stand auf und ging an Alea´s geheimes Keksversteck. „Ich darf doch, oder?“ Ohne auf die Antwort zu warten, kam sie mit der Dose zurück aufs Bett. „Und bei dir, bist du danach nach Hause?“ „Nicht so wirklich.“ Alea kratzte sich verlegen am Kopf und hatte das Gefühl rot zu werden, aber warum nur. „Jetzt bin ich neugierig, denn du siehst so aus, als hättest du jemanden abgeschleppt.“ Vivien´s Blicke wurden durchdringlich und die Rothaarige hatte keine andere Wahl, als ihrer besten Freundin zu erzählen, dass eine Frau ihren Verstand vernebelt hatte. „Nein ich habe niemanden abgeschleppt, nur jemanden getroffen.“ Kurze Stille. „Und weiter? Muss ich dir jede Kleinigkeit aus der Nase ziehen?“ „Du bist lästig.“ Dieses Mal war die Pause gewollt, um die Blonde zu ärgern. „Aber gut.“ Alea erzählte ihr wie sie Lilith getroffen hatte und dass sie zusammen noch ein Bier getrunken hatten. Während sie so von dem Abend redete, bemerkte die Hexe nicht, wie sie anfing von der Schwarzhaarigen zu schwärmen, über ihre Augen, ihr schiefes Grinsen, ihre coole Art und die Tattoos. „Das klingt für mich schwer nach einer Schwärmerei.“ Vivien verdrückte einen Keks nach dem Anderen. „Wie war das noch mit dem verlieben? Eine Hexe verliebt sich nur einmal?“ Sie grinste breit. „Schätzchen, ich glaube du bist lesbisch.“ „Ach was, sie ist nur sehr faszinierend.“ Alea glaubte sich selbst nicht als sie die Worte aussprach und musste lachen. „Ok, vielleicht ein bisschen. Aber ob das meine große Liebe ist, wohl eher nicht.“ „Noch nicht.“ die Blonde grinste noch breiter als zuvor. „Das kommt noch.“ Sie verbrachten gemeinsam den Abend und schauten zusammen eine Dokumentation über magische und mystische Kräfte an, aber danach war Alea auch nicht schlauer als zuvor. Als Vivien danach gegangen war, beschloss Alea schlafen zu gehen, um Kraft für den nächsten Tag zu tanken. Sie hatte beschlossen den Montag außerhalb der Stadt zu verbringen, an einem kleinen See, an dem sie mit ihren Eltern früher war, um ungestört ihre Fähigkeiten auszuprobieren. Und so saß Alea am nächsten Tag am Ufer eines kleinen Sees, der ruhig in der Mittagssonne glänzte, wie ein Spiegel den man mitten in eine Landschaft gelegt hatte. Um ihn herum standen Bäume und Büsche, nur an drei Stellen grenzten Wiesen an das Wasser, die hier und da mit Blumen verziert waren. Die Hexe war der einzige Mensch weit und breit, auch wenn das nicht hieß, dass sie allein war, denn das war sie nicht. Ein paar Enten schwammen auf dem klaren Wasser, hier und da flogen Schmetterlinge und Bienen von einer Blüte zur nächsten und die Luft war erfüllt von Vogelgezwitscher. Die junge Frau saß nun schon fast eine Stunde dort und meditierte, denn am Morgen hatte sie in einem der Bücher einige Methoden gefunden, die ihr helfen sollten ihre Magie besser zu spüren, was auch hieß auf ihre Umgebung zu achten und sich in sie hinein zu fühlen. In jedem Lebewesen, jeder Pflanze und jedem Stein floss Magie, die sie erspüren musste, damit sie die volle Kraft verwenden konnte. Auch wenn es anstrengend war, lies die Rothaarige nicht locker und brauchte noch eine Stunde, bis sie es endlich ein klein wenig fühlte. Es war wieder dieses Kribbeln das sie durchfuhr und wissen ließ, das sie ihrem Ziel näher kam. Ohne das sie merkte wie lang sie so allein in der Wiese hockte, wurde es langsam dunkel und als sie nach Stunden wieder die Augen öffnete, war die Nacht hereingebrochen und um über dem See flogen kleine leuchtende Punkte. Glühwürmchen. Es war ein atemberaubender Anblick, den Alea noch eine kurze Zeit bewunderte und sich dann auf den Heimweg machte. Sie war mit dem Fahrrad raus vor die Stadt gefahren, da sie selbst keinen Führerschein hatte und ihn auch noch nie vermisst hatte. Sie brauchte einfach kein Auto. Auf dem Weg zurück zu ihrer Tante, fiel ihr auf, das sie sich anders fühlte, es war nur ein klein wenig, aber Magie durchdrang ihre Adern, doch um sie richtig zu nutzen, war es zu wenig, aber sie war da. Nachdem sie noch ein paar Reste des Abendessens verdrückt hatte, setzte sie sich zu ihrer Tante und Cousinen ins Wohnzimmer und schaute ihnen dabei zu, wie sie ein Kartenspiel spielten. „Willst du eine Runde mitspielen?“ Ally sah sie grinsend an. „Damit ich verliere? Nein danke.“ Alea lachte kurz auf. „Ich schau lieber zu.“ Tante Maggie gewann und die beiden Schwestern spielten noch um den zweiten Platz, als die ältere Frau sich zu ihrer Nichte setzte. „Na, wie war dein Tag am See.“ „Schön, ich hab ganz vergessen wie toll der Platz ist.“ Die Rothaarige lehnte sich gegen die Schulter der Älteren. „Wir müssen mal alle zusammen dort hin. Ein Picknick machen, oder so.“ „Gern.“ Ihre Tante legte ein Arm um sie und drückte Alea an sich. „Und dir? Geht es dir gut.“ „Ja, ich komm klar.“ Die Rothaarige schaute Maggie in die Augen und lächelte. „Ich hab ja euch.“ „Oh du Süße.“ Ihre Tante gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Und du kannst so lange bleiben wie du möchtest.“ „So schnell wirst du mich nicht los, Tantchen.“ Der Abend endete damit, dass Alea völlig fertig ins Bett fiel und einschlief. Alea wachte erst auf, als sie ihre Tante zum Mittagessen weckt. „Was? Schon so spät?“ Sie ist erschrocken darüber, wie lange sie geschlafen hatte. „Ja, ich wollte doch ja schon vorher wecken, aber ich hab dich nicht wach bekommen.“ Sie lächelte die verschlafene Alea an. „War es gestern so anstrengend am See?“ „In dem Fall schon.“ Zum Mittag gab es einen Nudelauflauf, der wie immer köstlich war, denn Tante Maggie konnte verdammt gut kochen. Nach dem Essen, blätterte die Hexe noch ein wenig in ihren Büchern und warf einen weiteren Blick in die Kiste. Sie griff nach dem kleinen Schmuckkästchen und öffnete es vorsichtig, denn sie konnte ihre Neugier nicht länger zurückhalten. In der kleinen Mulde, lag eine Kette, an der ein Stein hing, er war tiefschwarz und schimmerte im Licht der Mittagssonne, die mit ein paar Strahlen das Zimmer erleuchtete. Alea musste sich zusammenreißen ihn nicht zu berühren, denn sie hatte Angst, das das genügen würde um die Magie zu entfesseln, die in dem winzigen Anhänger versiegelt war. Nach ein paar Momenten, in dem sie den schwarzen Stein anstarrte, schloss sie den Deckel und legte ihn zurück. Die Hexe beschloss, noch ein wenig zu See zu fahren und zu meditieren und hoffte, das sie nochmal die Glühwürmchen zu sehen bekam. So war es dann auch, nach Einbruch der Dunkelheit, flogen auch schon die ersten Insekten mit dem leuchtenden Hinterteil, über dem See. Ein magischer Anblick, der Alea lächeln ließ. Wie schon am Vortag, spürte sie die Magie in ihrem Körper fließen und wünschte sich, sie könnte mit den Glühwürmchen über das Wasser schweben. Ohne das die Hexe es wirklich mitbekam, verfestigte sich diese Wunsch so sehr in ihrem Kopf, das sie nicht merkte, wie eine kleine Brise ihre Haare um ihr Gesicht wirbeln ließ und sie selbst leicht in die Höhe hob. Erst als sie aufstehen wollte und ihre Füße nicht den Boden berührten, verstand sie was los war. Durch ihren innigsten Wunsch, verfestigte sich die Magie um sie herum und hob sie an, nicht weit, aber sie schwebte gut zehn Zentimeter über dem Gras auf dem sie gesessen hatte. Auf ihren Lippen breitete sich ein fröhliches Lächeln aus und sie lachte fröhlich vor sich hin, während sie nicht aufhörte, diese Gefühl festzuhalten und drehte sich in der Luft. Es kam ihr vor wie eine Szene aus einem dieser Hollywoodstreifen, die im Kino liefen und jeder sich wünschte, wie die Hauptrolle dort auf der riesigen Leinwand, zu sein. In diesem Moment war sie die Hauptrolle. Diese Sekunden schienen ewig zu dauern, bis ihr Handy klingelte und sie zurück auf den Boden sank, weil ihre Konzentration unterbrochen wurde. „Hey, kleine Hexe.“ Es war Vivien. „Wie geht’s voran.“ „Ich bin geflogen, naja, mehr geschwebt, aber ich stand werde mit dem einen, noch mit dem anderen Bein auf dem Boden.“ Es platzte wie aus der Pistole geschossen aus ihr heraus. „Echt jetzt?“ „Echt jetzt.“ Alea packte ihre Sachen zusammen und machte sich mit dem Handy am Ohr zurück nach Hause und erzählte ihrer besten Freundin von dem Vorfall. Die Rothaarige ging auch am Mittwoch und am Donnerstag morgen zum See, denn sie hatte das Gefühl, dort war ihrer Magie stärker. Sie schaffte es auch, ein Gänseblümchen schneller wachsen zu lassen, allein weil sie daran dachte und konnte einen Vogel dazu bringen, sich auf ihren Finger zu setzten, es war ein tolles Gefühl und sie hatte die Vermutung, in ein paar Wochen, die Kette anlegen zu können. Am Donnerstag Abend fiel ihr Lilith´s Visitenkarte wieder in die Hand und beschloss gleich dort anzurufen. „Hallöchen.“ „Hallo?“ Lilith Stimme klang verirrt. „Ich bin´s. Alea. Ich sollte doch wegen morgen anrufen. Oder nicht?“ „Oh. Hey.“ Ihre Stimme klang von einem Moment auf den Anderen so viel freundlicher. „Klar.“ Alea hörte, wie die Frau am anderen Ende der Leitung, etwas weglegte. „Und? Willst du nun ein Tattoo?“ '“Auf jeden Fall. Aber ich glaube ich hab mich umentschieden was es werden soll.“ „Ach ja?“ „Kannst du mir irgendwas mit Glühwürmchen zeichnen?“ „Du willst ein Glühwürmchen haben?“ „Ja. Ein Glühwürmchen.“ Alea legte sich auf ihre Bett. „Wenn ich das tu, kannst du dann aufhören Glühwürmchen zu sagen.“ Lilith lachte leise. „Das Wort ist komisch.“ „Ist gut.“ Alea musste auch lachen. „Kriegst du das bis morgen hin. Oder sollen wir das verschieben?“ „Nein, passt. Ich steh auf Herausforderungen. Morgen um Vier bei mir, ich schick dir nachher die Adresse, hab noch einen Kunden da. Leider keine Zeit.“ „Ist gut. Bis morgen.“ „Bis Morgen.“ Lilith legte auf und ließ Alea auf ihrem Bett, mit einem Kribbeln im Bauch zurück. Sie würde der Rothaarigen morgen ein Tattoo verpassen und sie freute sich schon darauf. Kapitel 6: ----------- Am nächsten Tag, stand die rothaarige Hexe vor ihrem Kleiderschrank und überlegte sich, was sie denn, zu ihrem Termin mit Lilith, anziehen sollte. Nach einer gefühlten Ewigkeit, entschied sich sich für eine knielange Jeans und ein schlichtes schwarzes T-Shirt. Sie wollte nicht, das die Tätowiererin dachte, sie würde sich für sie aufbrezeln. Um halb Vier machte sich Alea mit ihrem roten Damenrad auf in die Stadt und bekam ihr breites Lächeln nicht aus dem Gesicht, sie freute sich wahnsinnig auf ihr erstes Tattoo. Kurz vor Vier lief sie durch die Tür des Tattopshops, in dem Lilith arbeitete und musste feststellen, das er ihr noch nie aufgefallen war, auch wenn sie schon oft in diesem Teil der Fußgängerzone war. Lilith lehne lässig am Thresen und blätterte eine Zeitschrift durch, als sie dann ihren Besuch bemerkte und den Kopf hoch, mit dem schiefen Grinsen auf den Lippen. „Hey.“ Sie packt das Heft weg. „Du bist ja pünktlich.“ „Jap, ich hasse es zu spät zu kommen.“ „Na dann.“ Lilith schloss die Tür hinter Alea ab. „Normalerweise haben wir heute Nachmittag geschlossen, aber für dich mach ich eine Ausnahme.“ Sie gingen gemeinsam noch hinten, in den Bereich wo die Kunstwerke unter der Haut entstanden. „Ich hoffe dir gefällt mein Entwurf.“ Lilith reichte ihr ein Blatt Papier. Darauf war ein Einmachglas zu sehen in dem kleine leuchtende Käfer schwirrten. Im Glas des Behältnisses spiegelte sich ein Fensters, die Hexe konnte nicht glauben was sie sah und starrte Lilith dann an. „Und das willst du mir auf die Haut zaubern?“ Sie konnte nicht anders als daran zu zweifeln. „Ja, ich bin sehr gut in dem was ich tue.“ Sie hatte schon alles vorbereitet. „Und wo willst du es jetzt hin haben? Noch immer auf die Schulter?“ „Wo ich es nie sehe? Nein, auf den linken Unterarm wenn das machbar ist.“ „Wie sie wünschen, das krieg ich hin. Setzt dich.“ Alea setzte sich und ihr Gegenüber brachte die Schablone auf ihrem Unterarm an. Bevor Lilith los legte, schaltete sie noch Musik ein und fing dann an. Es war kein unangenehmer Schmerz, es war eher ein monotones Kribbeln und die Rothaarige fühlte sich mit jedem Stich entspannter. „Ich glaube nur, das wir das nicht in einer Sitzung schaffen, außer du hast heute nichts mehr vor.“ „Wir können gern den ganzen Abend hier bleiben.“ Sie lächelte der jungen Frau zu. „Genau die Antwort habe ich erwartet.“ Die Schwarzhaarige griff neben sich in ein Kühlschrank und reichte ihrem Gast ein kühles Bier, während sie für sich selbst eine Cola herausnahm. „Da ist jemand vorbereitet.“ „Immer.“ Die zwei stießen an und tanken ein Schluck. Die erste Stunde schaute Alea gebannt auf ihren Unterarm und verfolgte jeden Stich der unter ihre Haut fuhr. Danach fingen sie an sich richtig zu unterhalten. Darüber wie lange Lilith das ganze schon machte, seit sie Achtzehn war und auch schon ein wenig früher. Gezeichnet hatte sie schon immer viel und wollte irgendein Kreativen Job, aber nichts bei dem sie ständig vor dem Computer sitzen musste. Und durch einen Freund kann sie dann in diese Studio, erst hatte sie nur Freunde tätowiert, im Shop gepierct und dann nach und nach, wurde sie besser und durfte an die Kundschaft. „Dann bist du ja ziemlich schnell, sehr gut geworden.“ „Ja, ich denke schon. Ich durfte auch viel an Freunden und Bekannten üben. Das hat sehr geholfen, denn auf Haut ist es anders als auf Papier. Aber ich denke ich hab es Raus.“ Sie quatschten über ihre Lieblingsmusik, fanden heraus, das sie den selben Geschmack teilten und auch was das Filmgenre anging, waren sie sich einig. Auf jeden Fall keine Liebesfilme, Komödien gingen so und am besten waren Actionfilme und Katastrophenstreifen. Die Stunden vergingen wie im Flug und gegen Ende machte sich doch Schmerzen im Unterarm breit. „Geht es noch?“ „Ich werde es schon aushalten. Wie lange brauchst du noch?“ „Ich schätze eine halbe Stunde.“ Und so kamen die beiden erst um kurz nach Zehn aus dem Shop. Alea´s Arm war in Folie gewickelt. „So, das lässt du bis morgen früh dran und spülst es dann mit warmem Wasser vorsichtig ab. Nicht zu fest dran rubbeln.“ Lilith holte eine kleine Tube Bepanthen aus ihrer Umhängetasche. „Mit Papiertüchern abtupfen und trocknen lassen.“ Die Hexe nahm die Salbe entgegen. „Dann immer schon dünn eincremen.“ „Ist gut.“ Die Rothaarige lächelte ihr Gegenüber an. „Und du willst wirklich nichts dafür?“ „Nö, deine Nummer hab ich ja schon.“ Wieder diese verschmitzte schiefe Grinsen. „Soll ich dich heim fahren?“ „Ich bin mit dem Fahrrad da.“ „Gut.“ Lilith kratze sich wieder verlegen am Kopf. „Ist es komisch wenn ich frage ob wir morgen was Essen gehen?“ Alea lächelte in sich hinein, um die Schwarzhaarige nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. „Gern, dann lad ich dich ein und kann mich so für das Tattoo revanchieren.“ Die Beiden verabreden sich für morgen zum Abendessen. Zuhause angekommen saß Tante Maggie allein vor dem Fernsehen und schaute Alea in ihr vor Freude strahlendes Gesicht. „Was ist denn mit dir Passiert?“ Sie klopfte auf den Platz neben sich, ihre Nichte folgte ihrem Angebot und setzte sich neben sie. „Sein nicht böse ja?“ „Warum sollte ich denn?“ Die frisch Tätowierte streckte ihren Arm auf und präsentierte ihr neues Tattoo. „Wow. Sind das Glühwürmchen?“ „Ja.“ Alea schaute die kleinen leuchtenden Insekten verliebt an. „Es ist hübsch. Wer hat es gestochen?“ „Ich denke ein Freundin.“ „Du denkst?“ Ihre Tante sah sie fragend an. „Ja, wir haben uns letzten Samstag kennengelernt, aber sie ist schwer in Ordnung und ich denke sie wird eine Freundin werden.“ „Schön.“ Tante Maggie betrachtete noch einmal das Kunstwerk. „Wirklich schön.“ Danach wünschte Alea der älteren Frau eine gute Nacht und ging in ihr Zimmer, um sich zum schlafen umzuziehen und kroch ins Bett. Im Schein ihrer Nachttischlampe sah sie auf ihren Arm und dachte nach. Sie hätte ganz einfach die kleine Rune auf die verwundete Haut zeichnen können und schon wäre das Tattoo abgeheilt, aber was würde sie Lilith und ihrer Tante dann sage. Oh ein Wunder, es ist über Nacht voll und ganz geheilt. Nein, dann müsste sie ihnen erzählten das sie eine Hexe war und das wollte sie noch nicht. Besonders Lilith gegenüber, die sie bestimmt für verrückt halten würde und ihre Tante ebenfalls. Nach kurzer Zeit war sie eingeschlafen und träumte von ihrer Mutter, die ihre erklärte wo die Magie herkam und wie man sie richtig verwendete. Es war ein seltsamer Traum, in dem sie und Farina durch den Himmel flogen, Feuer entzündeten und Pflanzen wachsen ließen, während sie im Kreis tanzten. Kapitel 7: ----------- Am nächsten morgen wurde sie von einem leichten Kribbeln auf ihrem Unterarm geweckt, sie sah an die Stelle und erinnerte sich an gestern Abend und ihr erstes Tattoo. Nach dem Frühstück ging sie Duschen und achtete pingelig darauf, das nichts außer warmes Wasser an das Kunstwerk kam. Gegen eins zog sie sich an und richtete ihre Haare, um, bevor sie sich mit Lilith traf, noch bei Vivien vorbei zu schauen. Sie warf noch ein Blick in den Spiegel neben der Haustür, rief ins Haus, dass es heute vielleicht später wird, und ging nach draußen, wo sie von einem wundervollen Wetter begrüßt wurde. Es war angenehm warm und ihr Rock flatterte im leichten Wind, sie überlegte kurz, ob sie nicht doch eine Hose anziehen sollte und verdrängte diesen Gedanken wieder. Heute ließ sie das Fahrrad in der Garage, beschloss zu laufen und tippte noch schnell eine Nachricht an Lilith, dass sie sie, bei einer Freundin abholen soll. Auf dem Weg zu ihrer besten Freundin versuchte sie sich, wie am See auch, auf ihre Umgebung zu konzentrieren und ihre Magie zu spüren. Allerdings hatte sie kein besonders Ziel dabei im Auge, sie wollte einfach nur diese warme Gefühl in ihren Adern spüren, diese innere Macht, die sie zu etwas besonderem machte und widerstand dem Drang, etwas zu zaubern. Bei der blonden Schönheit angekommen, setzten sie sich auf die Terrasse und genossen sie Sonne bei einer kalten Cola mit Eiswürfeln. „Und? Tat es weh?“ Alea erzählte ihr von gestern Abend und dem Gefühl, während die Nadel die Farbe unter ihre Haut stach. „Klingt ja ganz so, als würdet ihr euch gut verstehen.“ Es schwang etwas wissendes in dem Klang ihrer Stimme mit. „Ja, ich denke schon.“ Die Rothaarige grinste sie einfach nur an und ließ Vivien auf ihrer These sitzen. „Und wie läuft es mit dem Hokuspokus?“ „Ich denke ganz gut und ich fühle die Magie immer mehr und mehr.“ Dann lächelte sie. „Wollen wir etwas ausprobieren.“ „Und ob.“ Ihr Gegenüber war ganz aufgekratzt. „Aber was?“ „Ich weiß nicht. Irgendwelche Pflanzen die nicht gut wachsen?“ Vivien überlegte kurz und ging dann ohne ein Wort ins Haus und brachte ein kleines Etwas in einem gelben Blumentopf nach draußen. „Ich hab vergessen sie zu gießen und du weißt ja das Mama nicht in mein Zimmer geht.“ „Na dann schau ich mal ob sie überhaupt noch lebt, denn wenn nicht, glaub ich nicht das ich es wieder hinkriegen würde, dafür hab ich dann nicht genug Macht.“ Die Hexe beugt sich nach vorne und widmete all ihre Aufmerksamkeit der Pflanze. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie die schwache Lebenskraft in dem verwelkten Pflänzchen, erspürte. Sie schloss die Augen und sah jetzt ein Schimmern vor ihr, das die Energie der Farns sein musste. Alea versuchte aus ihr und ihrer Umgebung Magie in die Adern des Pflänzchen zu leiten und schaffte es ganz langsam. Sie verlor jegliches Zeitgefühl und sah nun vor ihrem inneren Auge wie es immer und immer mehr Kraft schöpfte und schließlich in einem satten grün erstrahlte. Als sie die Augen öffnete schaute sie in weit geöffnete Augen, allerdings durch einen dichten Busch aus Blättern hindurch. „Ach du Schande.“ Sie musste plötzlich laut loslachen und Vivien stimmte mit ein. „Ich hätte niemals gedacht das es auf Anhieb klappt.“ Der kleine halb tote Farn, war regelrecht zu einem fast fünfzig Zentimeter großen Busch herangewachsen. „Was ist denn passiert?“ „Das fragst du noch.“ Die Blonde musste sich erst von ihrem Lachkrampf erholen um weiter reden zu können. „Als du die Augen geschlossen hast ging alles ganz schnell, von einem Moment auf den Anderen leuchtete die Pflanze leicht auf und war wieder grün, dann wie als würde man einen Luftballon aufblasen, wurde sie größer und größer.“ Von einem Moment auf den Anderen, doch es kam Alea vor wie Minuten, als sie die Magie suchte und umleitete. „Wie soll ich das bloß Mama erklären.“ Sie lachte wieder. „Sag ihr einfach du hättest die alte Pflanze vergessen zu gießen und hast eine neue gekauft, weil du ein schlechtes Gewissen hattest.“ „Gute Idee, aber ich glaub für heute hast du genug gezaubert, kleine Hexe.“ „Ja, lassen wir das besser.“ Alea trank ihre Cola in einem Zug aus, sie war plötzlich sehr durstig und war froh später Essen zu gehen, denn sie hatte das Gefühl zu verhungern. Dieser vermutlich kleine Zauber, hatte sie an die Grenzen ihrer Kraft gebracht. „Das nächste mal kommst du mit mir zum See, dann zeig ich dir was richtig Cooles.“ „Da bin ich ja gespannt.“ Sie saßen weiterhin im Garten und die Rothaarige quetschte ihre beste Freundin über ihren Typen aus, den sie an der Angel hatte und sah wie ihr Gegenüber anfing zu schwärmen. Simon hatte ihr komplett den Kopf verdreht, was sie wirklich freute, denn nach dem letzten Freund der Blonden, hoffte sie einfach nur, dass sie einen besseren finden würde. „Wenn er dir weh tun sollte, verwandle ich ihn in einen Frosch.“ Alea grinste breit. „Na dann hoffe ich für ihn, dass er nichts Schlimmes im Sinn hat.“ Gegen fünf rief Lilith in und erkundigte sich kurz, ob die neue Adresse die ihr geschickt wurde, noch immer galt und Alea bestätigte das. Kurze Zeit später stand sie dann im Garten von Vivien, in kurzen schwarzen Jeans und einem hellgrauen Top, worüber sie ein blaues Hemd trug. „Hey.“ Sie hob verlegen eine Hand und begrüßte Vivien und ihre Verabredung. „Hey.“ Die Blonde begutachtete die neue Bekanntschaft von oben bis unten und streckte ihr dann eine Hand entgegen. „Ich bin Vivien.“ „Lilith.“ Sie schüttelten die Hände und Alea sah ein kleines Funkeln in den Augen der Beiden. „Fresst euch bloß nicht auf.“ Die Hexe stand auf und griff nach ihrer Tasche. „Würde ich nie tun.“ Vivien lächelte freundlich und sah die Schwarzhaarige dann wieder durchdringlich an. „Lass das Vivi. Wir gehen besser.“ Alea lachte und griff ohne nachzudenken nach Lilith´s Hand und führte sie aus dem Garten und lies sie dann wieder los. „Und, wo wollen wir was Essen, ich hab ein Bärenhunger.“ „Wie klingt Griechisch für dich?“ Sie gingen zu Auto. „Perfekt.“ Als sie im Auto saßen, schnallten sie sich an und sahen sich einen kurzen Augenblick in die Augen. Alea sah ein blitzen und bildete sich ein, sie würde ein Ausdruck sehen, als würde sich die Fahrerin in einer Art inneren Kampf befinden. „Alles Ok?“ „Ja, ich denke schon.“ Das Auto rollte die Ausfahrt heraus und folgte der Straße, in die Stadt, entlang an schicken Häusern, der Vorstadt. „Deine Freundin scheint etwas gegen mich zu haben.“ Lilith griff fester ums Lenkrad. „Nein, sie ist einfach nur vorsichtig, was neue Menschen angeht.“ Alea grinste kurz. „Und vielleicht ist sie etwas eifersüchtig.“ „Eifersüchtig? Auf mich?“ Jetzt lachte auch die Frau hinter dem Steuer. „Das brauch sie wirklich nicht.“ Aber Alea war sich da nicht so sicher, sprach es aber nicht aus. „Was macht eigentlich das Tattoo?“ „Alles super. Danke nochmal dafür.“ „Hab ich gern gemacht.“ In kürzester Zeit war Lilith ihr ans Herz gewachsen und das obwohl sie eigentlich andere Dinge im Kopf haben sollte. Es war ein komisches Gefühl das sie gegenüber hatte, es war eine Mischung aus tiefster Zuneigung und Vorsicht. Schwer zu erklären, aber der Punkt war, sie konnte ihr nicht fern bleiben, auch wenn irgendwas in ihr schreit sie solle Lilith nicht mehr sehen, den dunklen Mond einfach Meiden, doch sie tat es als komisches Gefühl ab, das nichts bedeutete. Sie war sich seit kurzem sowieso nicht mehr sicher, ob sie nicht vielleicht doch lesbisch war, was sie nicht aus der Bahn brachte, denn es war nichts Schlechtes. Da sie noch nie ein Gefühl des Verliebtseins hatte, konnte sie nie sagen zu welchem Geschlecht sie sich wirklich hingezogen fühlte und als sie erfahren hatte, das Hexen sich nur einmal Verlieben konnten, wusste sie noch weniger als vorher. „Wir sind da.“ Lilith stand neben ihr auf dem Gehweg und hielt ihr die Autotür auf und kicherte. „Du warst so in Gedanken, dachte schon du bist eingeschlafen.“ „Tut mir Leid.“ Alea stieg aus und sah sich um. Sie standen auf dem Parkplatz, von einem griechischen Restaurant. Besser gesagt es war das Lokal, in dem ihre Eltern und sie ab und zu waren, was sie kurz traurig stimmte. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ja es geht schon. Ich war einige Male mit meinen Eltern hier.“ Sie sahen sich in die Augen. „Sollen wir woanders hin?“ Lilith kratzte sie wieder am Kopf. „Warum?“ Alea sah sie fragend an. „Das Essen ist super hier, also los.“ Sie ging vor und atmete ein paar mal tief ein, beschloss, sich einfach an die schönen Momente hier zu erinnern und ihnen nicht nachzutrauern, denn das würde niemandem helfen. „Warte.“ Lilith tauchte wieder neben ihr auf und grinste schief. „Erzählst du mir irgendwann, was dich ab und zu so traurig macht?“ „Vielleicht.“ Die Rothaarige lächelte. „Aber erst essen wir was. Ich verhungre.“ „Ist ja gut.“ Sie gingen nach drinnen und bekamen ein kleinen Zweiertisch am Fenster zugewiesen. Es roch noch genau wie damals, nach Wein und Gyros und sie schmeckte das gute Essen schon fast. Nachdem sie bestellt hatten und einen Schluck von der Cola nahmen, lächelten sie sich für einen Moment nur an. „Bevor ich dir mehr von mir und meiner Vergangenheit erzähl, würde ich gern mehr über dich wissen.“ Lilith strich sich eine kurze Strähne hinters Ohr, was nicht viel half, denn sie rutschte ihr sofort wieder zurück in ihr schönes gleichmäßiges Gesicht. „Da gibt es nicht viel.“ Sie schaute aus dem Fenster und beobachtet ein Pärchen, das sich an ein Auto lehnte und sich liebevoll küssten. „Meine Mutter hat mich allein aufgezogen, denn mein Erzeuger hat sie verlassen als.. als sie mit mir schwanger war.“ Sie stockte kurz inmitten des Satzes. „Was aber nicht schlimm war. Ich hatte auch so eine tolle Kindheit, auch wenn sie mich gezwungen hat, in der Grundschule in die Theater AG zu gehen.“ Jetzt sah sie Alea wieder an und grinste mit diesem süßen schiefen Grinsen. „Sonst war alles ganz normal. Nichts besonderes.“ „So so, hört sich schön an.“ Das Pärchen am Auto war inzwischen weggefahren. „Und du wohnst noch bei deiner Mutter?“ „Ja. Es ist nicht mehr ganz so einfach wie früher, aber ich halt die alte Frau schon aus, auch wenn sie sehr..“ Sie schien nach einem passenden Wort zu suchen. „Ja, sie ist sehr speziell.“ Alea sagte nicht, denn wenn sie ihren Mund aufmachen würde, wäre nur herausgekommen, dass sich Lilith glücklich schätzen konnte ihre Mutter noch zu haben. Ihr Essen kam und sie genossen es schweigend, es war so gut und Alea nahm sich vor, ihre Tante, Ally und Mathilda mal hierher einzuladen. Die Rothaarige hatte ihren Teller, mit Gyros, Pita und Salat komplett leer gegessen, während bei ihrem Gegenüber noch Pommes auf dem Teller lagen. „Da hatte ja jemand Hunger.“ Sie lachte kurz. „Das hab ich aber vorhin auch gesagt.“ Ohne nachzufragen griff sie über den Tisch und schnappte sich zwei Kartoffelschnitze. Sie redeten noch etwas, während Alea noch den Teller von Lilith leer aß und nach fast zwei Stunden im Restaurant Zahlte die Rothaarige und sie gingen wieder nach draußen an die frische Luft. „Wollen wir noch eine Runde laufen? Hier um die Ecke ist ein kleiner Park.“ „Gern.“ Sie liefen los und Lilith steckte sich eine Zigarette an. Als sie ankamen war es schon fast neun Uhr und es waren nicht sehr viele Menschen unterwegs. In der nähe eine kleines Teiches, ließen sich sich auf eine Bank nieder und schwiegen die ersten Minuten einfach nur. Während Alea auf das Wasser starrte, es erinnerte sie an den See außerhalb der Stadt. „Willst du es mir nicht einfach erzählen?“ Lilith lehnte sich zurück, zog ein letztes Mal an dem Stummel und drückte ihn dann in der Erde unter ihr aus. Bevor sie der Person neben ihr etwas erzählte, atmete sie wieder ein paar mal tief ein. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in ein zartes Rosa. „Meine Mutter ist tot.“ Es war das erste Mal, dass sie es wirklich so aussprach. Sie war tot. Nicht mehr hier. Aber es war eine gute Sache, denn sie wäre ja nie mehr aus dem Koma aufgewacht. Also auch wenn sie noch leben würde, wäre sich nicht mehr wirklich da. Nur ein lebloser Körper in einem Krankenhausbett. „Aber es ist gut so.“ Die Tochter der Toten, sah die junge Frau neben sich lächelnd an und doch glänzten Tränen in ihren Augen. „Sie lag drei Jahre im Koma.“ Alea spürte wie die Schwarzhaarige ihr eine Arm um die Schulter legte und sie lehnte sich dankbar gegen die Schwarzhaarige. „Und dein Vater?“ „Er kam schon mit dem Koma nicht klar. Er ist nach dem Tod einfach gegangen. Ich weiß nicht wohin und es ist mir auch egal.“ Die Luft wurde etwas kühler, aber noch immer herrschte eine angenehme Temperatur und zwischen den Bäumen flatterten kleine Fledermäuse hin und her. „Wohnst du jetzt allein?“ „Nein, bei meiner Tante und meinen zwei Cousinen.“ „Dann ist ja gut.“ Wieder dies Stille, die aber keinesfalls unangenehm war und die Jüngere schloss die Augen. Als die nur noch schwarz sah, spürte sie neben dich eine unfassbar große Menge an Energie und es musste Lilith sein die diese ausstrahlte. Sie war warm und kalt zugleich, ein schönes und doch beängstigendes Gefühl übermannte die Hexe. Sie schüttelte dieses Gefühl ab, öffnete wieder die Augen und merkte, das es dunkel geworden war und setzte sich auf. „Wie spät ist es?“ Die Ältere nahm ihr Handy aus der Hosentasche und schaute auf das hell erleuchtete Display. „Kurz nach Zehn. Willst du nachhause?“ Die Rothaarige streckte sich und schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe einen Drink nötig.“ Sie stand auf und grinste Lilith an. „Wollen wir noch eine runde Tanzen gehen? Ich denke ich brauche jetzt ein bisschen gute Laune. Na, bist du dabei?“ Die noch immer Sitzende, grinste ihr schiefes Lächeln und stimmte zu. Sie standen vor dem Club, an dem sie sich vor knapp einer Woche getroffen hatten und standen in einer Schlange an. „Sag mal, warum hast du mich eigentlich beobachtet?“ „Ich weiß nicht.“ Lilith wendete ihren Blick ab und fuhr sich nervös durchs Haar. „Ach komm schon.“ Alea stellte sich ein wenig auf die Zehnspitzen um ihrer Begleitung direkt in die Augen zu sehen und sah kurz eine Ausdruck von Bedauern darin, doch es verschwand so schnell, das sie dachte sie hätte es sich eingebildet. „Na gut. Deine Locken und das Kleid das du anhattest, du bist mir einfach aufgefallen.“ Jetzt wurde sie tatsächlich ein wenig rot und Alea blieben die Worte weg. „Oder so ähnlich.“ „Oder so ähnlich?“ Die Hexe grinste nun breit. „Ja. Und jetzt hör auf so dämlich zu grinsen.“ Sie schob die etwas Kleinere von sich weg. „Bild dir bloß nichts darauf ein.“ „Würde ich nie tun.“ Alea flüsterte ihr ins Ohr. „Hör auf damit.“ Lilith versuchte ernst und sauer zu wirken, doch sie konnte sich selbst nicht daran hindern zu lachen. „Du bist doof.“ „Doof? Man bist du heute schlagfertig.“ Die Zwei rückten lachend weiter vor und kamen nach dem langen Warten in den Club, wo sie von laut dröhnender Musik empfangen wurden. „Bier?“ Lilith brüllte Alea durch den Bass hindurch an und die Gefragte nickte nur. Nach ein paar Momente kam die Schwarzhaarige, mit zwei Flaschen, zurück und lächelte fröhlich. „Auf den Abend.“ Das Glas klirrte kaum hörbar aneinander und sie nahmen beide ein Schluck. Während sie damit beschäftigt waren, ihre Getränke zu leeren, unterhielten sie sich fast schreiend durch den Lärm. Kurz nachdem Alea den letzten Schluck nahm, griff Lilith nach ihrer Hand und zog sie sanft auf die Tanzfläche und es schien so, als würden die Menschen für sie Platz machen. Mitten zwischen den Körpern, drehte sich die Schwarzhaarige dann um und bewegte sich zur Musik. Alea beobachtete sie einige Augenblicke und erwischte sich dabei, wie sie den fließenden Bewegungen ihres Körpers mit ihren Blicken folgte. Das hatte die Beobachtete natürlich mitbekommen, grinste nun wieder ihr verführerisches, schiefes Grinsen und streckte ihr ihre Hand entgegen. Die Rothaarige nahm die Hand und wurde fast schon ruckartig zu Lilith gezogen, die weiterhin ihre Hüfte in sanftem Schwung hin und her schwang und Alea die Hand um die Hüfte legte. Mit dieser Berührung brachte sie die junge Frau dazu ihren Bewegungen zu folgen und verdrehte der Hexe damit den Verstand. Die Menschen um sie herum, schenkten dieser Szene keinerlei Beachtung und so tanzten die jungen Frauen einfach immer weiter, wie hypnotisiert voneinander. Erst als Alea völlig außer Atem war, nicht wegen der Bewegung, sondern weil ihr Verstand von dem Kribbeln in ihrem Bauch vernebelt wurde. Die Größere beugte sich zu ihrem Ohr. „Wollen wir frische Luft schnappen.“ Alea Nickte und war froh, das nicht nur sie so atemlos war. Auf dem Weg nach draußen, lag ihre Hand in der von Lilith, die sie hinter sich her, ins Freie führte. Dort ließ sie dann los und zündete sich erst einmal eine Zigarette an, zog daran und sagte kein Wort. Auch wenn sie sich von der Rothaarigen wegdrehte, konnte die Hexe sehen, dass das Gesicht ihrer Freundin gerötet war. „Können wir darüber reden?“ Sie starrte auf ihre Füße und wollte der Rauchenden irgendwie nicht in die Augen sehen. „Worüber?“ Die Stimme klang seltsam und dennoch leicht belustigt. „Ach egal.“ Alea atmete die kühle Nachtluft langsam ein, merkte wie sie langsam abkühlte und die Röte aus ihrem Gesicht verschwand. „Tut mir Leid.“ Sie stellte sich vor die Rothaarige und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Ich bin nicht gut darin über Gefühle zu reden.“ Ihre Hand wanderte auf die Hüfte der Frau vor ihr. „Aber, ich glaub ich mag dich sehr und ich weiß, das du viel zu gut für mich bist und trotzdem kann ich nichts für meine Gefühle.“ Lilith Lippen berührten Alea´s Stirn und sie hauchte eine leichten Kuss auf ihre Haut. Auf der Stirn hinterließ der Kuss ein leichtes Kribbeln und im Kopf der Jüngeren drehte sich alles, weil sie nicht wusste wie sie mit diesem Gefühl umgehen sollte. „Ich..“ Ihr fielen keine Worte ein. „Schon in Ordnung.“ Die Zweiundzwanzigjährige löste ihre leichte Berührung und zog wieder an dem Stummel. „Lass uns erst mal Freunde bleiben. Ja?“ „Ist gut.“ Alea war noch immer leicht verwirrt, aber ihre Gedanken ordneten sich. Sie war froh über das was die junge Frau gesagt hatte, denn sie wusste nicht was für ein Gefühl sich dort in ihrem Innern breit gemacht hatte und vielleicht war es auch nur eine innige Freundschaft die sie verbindet. Die Rothaarige wollte auf keinen Fall etwas überstürzen, denn was für sie im Moment an erster Stelle stand war die Magie und das konnte sie der Frau neben ihr, absolut nicht anvertrauen. Die Zigarette landete auf dem Boden und wurde zertreten. „Ich denke ich bring dich nach Hause.“ In ihrer Stimme schwang Enttäuschung und zugleich Erleichterung mit. „Danke.“ Während der Autofahrt herrschte eine, nicht mehr so angenehme, Stille, die Alea nicht mehr aushielt. „Herrgott, war für ein Mist.“ Lilith sah sie kurz erschrocken und fragen an und wendete sich dann wieder Straße zu. „Bitte was?“ „Tut mir Leid, aber diese verdammte Stille war ja nicht auszuhalten.“ Jetzt lachte die Fahrerin wieder und die Stimmung wurde wieder etwas lockere. „Sorry, ich wollte nicht das es komisch zwischen uns wird.“ „Und was sollte das Gerede mit, dass ich zu gut für dich bin.“ „Das wirst du schon noch verstehen.“ Die Stimme der Älteren hörte sich jetzt wieder ernster. „Wir sind da.“ Die Rothaarige stieg aus, drehte sich noch einmal zu dem Auto um, doch es war schon weg gebraust und ging ein wenig wütend ins Haus. Was fällt ihr ein so etwas zu sagen und noch bevor sie selbst die Haustür schließen konnte, knallte sie von allein zu, was Alea zusammen zucken ließ. War sie das? Sie sollte sich zusammenreißen, wenn ihre Magie auch mit ihren Gefühlen zusammenhing. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, sah das Tattoo an und zeichnete ohne zu zögern die Rune auf die verletzte Haut. Wieder dieses leuchten, dann war es verheilt und sie fuhr mit den Fingern darüber. Sie konzentrierte sich auf die Glühwürmchen und lies kleine Lichter in ihrem Zimmer tanzen, bis ihr die Kraft ausging und die hellen Punkte erloschen. Sie war noch immer ausgelaugt wegen Vivien´s Pflanze. Kapitel 8: ----------- Am nächsten Tag, rief sie ihre beste Freundin an, bestellte sie zu dem See außerhalb der Stadt und fuhr, mit dem Schmuckkästchen in der Tasche, zu dem verabredeten Ort. Auf der Wiese sitzend, erzählte sie der Blonden was gestern Abend passiert war. „Und? Was fühlst du?“ „Ich weiß es nicht. Ich könnte verliebt sein, aber ich hab keine Ahnung ob es nur eine Schwärmerei oder eine tiefe Freundschaft ist. Es ist seltsam.“ Die Hexe ließ sich nach hinten ins Grad fallen und Vivien beugte sich über sie. „Du weißt das es mehr als Freundschaft ist. Ich sehe doch wie du grinst wenn du über sie redest.“ „Ach halt dein Mund.“ Ihre Stimme klang schärfer als sie wollte. „Tut mir Leid, du kannst ja nichts dafür.“ „Schon ok.“ Nun lagen beide im Gras. „Jetzt sind wir also beide verknallt, nur ist es bei dir wohl für immer, kleine Hexe.“ „Na schönen dank auch.“ Alea griff in ihre Tasche und holte das Kästchen heraus. „Na dann ist es wohl so, aber dann möchte ich auch eine richtige Hexe sein.“ „Glaubst du, du bist bereit dafür.“ „Keine Ahnung, aber wie soll ich es denn wissen, wenn es mir niemand sagt.“ Die Hexe stand auf und öffnete das Schmuckkästchen, bereit um die Kette heraus zu nehmen. „Warte.“ Vivien war nun direkt neben ihr gewesen und schnappte ihr das Döschen aus der Hand. „Ich nehme das erst mal an mich, bis du wieder bei klarem Verstand bist.“ „Hey.“ Die Rothaarige wollte sich gerade aufregen und verstand das ihr Gegenüber die Wahrheit sagte. „Ok, du hast ja Recht.“ In diesem Moment klingelte ihr Telefon. Es war Lilith. „Na geh schon ran.“ Die blonde Schönheit machte sich daran aus Hörweite zu gehen. „Ja?“ „Wir müssen reden und ich will dir das nicht am Telefon sagen. Wo bist du? Ich komm zu dir.“ „Was?“ „Wo bist du?“ Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang nicht so, als hätte sie noch viel Geduld. „Ähm, an einem kleinen See außerhalb der Stadt.“ „Schick mir bitte sie genaue Stelle.“ Sie legte auf, ohne sich zu verabschieden und Alea war so perplex, das sie tat worum sie gebeten wurde. „Alles Ok? Du siehst etwas schockiert aus.“ „Lilith kommt her, kannst du verschwinden? Sie klang irgendwie seltsam.“ „Klar, aber willst du auch allein mit ihr sein. Ich kann auch bleiben.“ „Nein, schon ok. Ich ruf dich heute Abend an.“ Die Beiden umarmten sich und dann war Alea allein. Sie setzte sich zurück ins Gras und beobachtete die stille Wasseroberfläche, die nur ab und zu von Fischen, die Insekten von der Wasseroberfläche saugten, unterbrochen wurde. Was war so wichtig, dass es nicht warten konnte? War es wegen gestern Abend? Wegen ihren Gefühlen? Oder war es etwas anderes? Etwas Schlimmes? Diese Fragen brachten Alea um den Verstand, sie hasste es nicht zu wissen was Sache war. Sie vergaß und wurde erst wieder aus ihren Gedanken gerissen als sich jemand neben sie setzte. „Hey.“ Es war Lilith´s Stimme gewesen, sie sie in die Realität zurückgeholt hatte. „Hey.“ Alea schaute die Frau neben sich nur kurz an und dann wanderte ihr Blick wieder zurück zum See. „Was gibt es denn so wichtiges.“ Aus den Augenwinkeln sah sie, dass die Schwarzhaarige die Arme um ihre Beine schlang und ebenfalls zum Wasser hinaus sah. „Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, es ist als fehlten mir die Worte.“ „Sag einfach um was es geht, bitte.“ „Ok, aber bitte hör dir alles bis zum Schluss an.“ Ihre Stimme wurde leiser und ein wenig Verzweiflung war zu hören. „Denn wenn du mich nicht bis zum Ende zuhörst, hat das alles keinen Sinn.“ „Ist gut, ich höre zu und du redest.“ Lilith´s Griff um die Beine wurde noch fester und sie sah aus wie ein kleines ängstliches Mädchen, es war nichts mehr von der jungen selbstbewussten Frau zu sehen. „Ich hätte am Anfang nicht gedacht, dass du die Person bist, in die ich mich verlieben würde und doch ist es passiert. Am Anfang habe ich es verdrängt, aber ich kann es nicht länger ignorieren und deswegen muss ich dir die Wahrheit sagen.“ Sie sah Alea direkt in die Augen und darin waren Liebe und gleichzeitig Panik zu sehen. „Ich weiß wer du bist, oder besser, was du bist.“ Alea verstand nicht richtig. „Denn ich bin ebenfalls eine Hexe.“ Für einen kurzen Moment begriff die Zuhörende nicht was aus dem Munde der Älteren kam und sie bekam kein Satz zustande, doch ihr Gesicht musste Bände sprechen. „Ich weiß. Es tut mir Leid, aber ich hatte Anfangs nie vor dir davon zu erzählen, denn es war kein Zufall das wir uns getroffen haben.“ „Was?“ Die rothaarige Hexe fand ihre Stimme wieder und dennoch war es das Einzige was sie zustande brachte. „Hör mir bitte zu.“ Es glänzten Tränen in den Augen der anderen Hexe. „Meine Mutter meinte nur du würdest eine Menge Macht besitzen und sie wollte sie für uns haben.“ Es liefen die Tränen über ihre Wange. „Wir sind schwarze Hexen und bevor ich dich traf, habe ich schlimme Dinge getan, sehr schlimme Dinge.“ Alea stand auf und wollte gehen, doch Lilith hielt sie zurück. „Bitte geh nicht.“ „Warum sollte ich bleiben? Du wolltest mir schaden.“ Die Flüchtende war so Wütend gewesen, das sie ganz vergaß wie gern sie diese Frau hatte. Aber wie könnte sie darüber hinweg kommen. „Was hattest du gedacht wie ich reagiere?“ „Ich weiß es nicht.“ Sie ließ die Hand los und ihre Stimme wurde leise. „Ich wollte nur nicht mehr länger Lügen.“ „Super, schön für dich.“ „Du hast versprochen mir zuzuhören und danach kannst du noch immer gehen.“ „Woher soll ich wissen, dass du mir nicht weh tust.“ „Das werde ich nicht, weil ich dich liebe und wenn du dich informiert hast weißt du, dass wir uns nur einmal verlieben könne, also werde ich dich den Rest meines Lebens lieben und dir wird es genau so ergehen.“ Diese Worte trafen Alea wie ein Messerstich in die Brust und sie blieb dort am See. „Danke.“ Die beiden Hexen setzten sich wieder ans Ufer. „Wie schon gesagt, meine Mutter hatte diesen Plan. Ich sollte mich mit dir anfreunden und dir die Kette abnehmen. Anfangs dachte ich es wäre bestimmt ganz einfach. Aber ich hab mich geirrt, denn mein Herz meldete sich zu Wort, auch wenn ich es anfangs ignoriert habe. Es ist als wäre ich in zwei Teile zerrissen. Auf der einen Seite ist meine Mutter, die mir seit ich klein bin, eingetrichtert hat, das wir nun einmal schwarze Hexen sind und es auch ok so ist. Und dann bist da du, die mein Komplettes Weltbild auf den Kopf stellt, weil ich dir, keineswegs weh tun will. Ich habe schon so vielen Lebewesen die Macht entzogen, das ich aufgehört habe zu zählen, alles nur um mich in meinem Leben weiterzubringen, um meiner Mutter eine ´gute´ Tochter zu sein. Wenn ich das alles ungeschehen machen könnte, würde ich es tun.“ Die ganze Zeit über hatte Lilith ihren Blick nicht von See abgewendet, doch nur sah sie direkt in Alea´s Augen. Die Augen waren glasig und kurz davor wieder in Tränen aus zu brechen. „Für dich. Denkst du es ist leicht für mich, zuzugeben das ich ein schlechter Mensch bin? Meine Mutter will noch immer deine Kette, aber ich habe ihr gesagt das ich da nicht mehr mitmache. Ich will meine Magie nicht mehr verwenden, denn wenn ich es tue, verletzte ich damit alle um mich herum und ich kann nicht zurück, ich kann keine gute Hexe sein, diese Wahl hat mir meine Mutter von Anfang an genommen.“ Als Alea sich endlich dazu überwinden konnte, wieder zu der Frau neben ihr zu sehen, saß dort jemand, dem sein ganzes Leben leid tat. Eine weinendes Häufchen Elend und sie tat ihr wirklich Leid. „Hör auf zu weinen.“ Die Jünger lehnte sich zurück und blickte hinauf zum Himmel. „Das kann ich nicht sehen.“ Neben sich vernahm sie ein schniefen und Lilith wischte sich die Tränen weg. „Was jetzt?“ Es war noch immer eine brüchige Stimme, die aus dem Mund der schwarzen Hexe kam. „Ich hab keine Ahnung. Ich bin überfordert.“ Die Beiden schwiegen, während sich Lilith beruhigte und Alea Zeit hatte, ihre Gedanken zu ordnen und über alles nach zu denken. Auf der einen Seite, wollte sie Lilith nicht mehr sehen, aber auf der anderen Seite, war das vielleicht die Chance, ihre Magie richtig zu kontrollieren, mit der schwarzen Hexe. Nicht das Alea die Macht ihrer Mutter und ihren Vorfahrrinnen für schwarze Magie zu missbrauchen, aber die Zweiundzwanzigjährige konnte ihr zeigen, wovon sie selbst keine Ahnung hatte. Von einem Moment auf den anderen, hatte sich wieder alles geändert und Alea wusste, das sie ihrer neuen Freundin verzeihen musste und der Grund war simpel, sie konnte nichts dafür, ihre Mutter hatte sie hinters Licht geführt, auch wenn das kein guter Grund ist, denn Lilith musste klar gewesen sein, das sie nichts Gutes tut. „Ich verzeih dir, aber nur wenn du mir versprichst deine Magie zu versiegeln und mir bei meiner zu helfen. Ich möchte nicht, das durch dich noch jemand zu Schaden kommt, Verstehst du?“ Die schwarze Hexe nickte leicht. „Ich hab doch gesagt ich will diese Magie nicht mehr.“ „Gut. Und du hilfst mir zu verstehen was ich alles kann?“ „Soweit ich dazu im Stande bin, denn mit weißer Magie, habe ich nicht viel zu tun gehabt.“ „Ich weiß, aber meine Magie ist auch anders. Meine Mutter hat mir ein Bücher hinterlassen, in dem einen steht das ich alle Farben der Magie beherrschen kann. Ich glaube das wir ziemlich mächtig sind und ich weiß nicht ob ich damit umgehen kann. Niemand hat mich darauf vorbereitet.“ „Ich werde bei meiner Mutter ausziehen und einige Bücher mitnehmen, die dir vielleicht ein wenig weiter helfen.“ „Danke.“ Sie saßen schon so lange an dem See, dass es langsam dämmerte und die kleinen Glühwürmchen auftauchten. „Deswegen das Tattoo, oder? Wie sieht es eigentlich aus.“ „Verheilt. Dank einer kleinen Rune.“ Lilith griff nach ihrem Arm, um sich selbst davon zu überzeugen. „Wow, das ist dann also die weiße Magie.“ Sie sah Alea neugierig an. „Hast du schon mehr gezaubert?“ Die rothaarige Hexe erzählte ihr von dem ersten Mal als sie hier geschwebt war und von Vivien´s Pflanze. „Das ist so anders als bei mir.“ In ihrer Stimme schwang Traurigkeit mit. „Ich hätte dich nur an meinem achtzehnten Geburtstag kennengelernt.“ „Willst du es sehen? Wie ich schwebe?“ Es kam nur ein Nicken als Antwort und Alea schloss die Augen um sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Wieder nahm sie neben sich eine unfassbar große Menge Energie wahr und wusste jetzt, das das die schwarze Magie von Lilith war. Sie verdrängte diese dunkle Macht und ihre Aufmerksamkeit lag nun bei den Pflanzen um sie herum, die Insekten und Vögel. Als sie die Augen wieder öffnete, fühlte sie wie ihre Locken wieder langsam und leicht um ihr Gesicht wehten und ihr Körper löste sich vom Boden. Während sie sich aufsetzte durchfloss eine unbändige Wärmer ihren Körper und sie reichte Lilith ihre Hand, dann passierte etwas seltsames. Die Magie der beiden schloss sich zusammen und nun verließen auch die Beine der schwarzen Hexe den Boden und Alea hörte nur ein tiefes Einatmen von ihr. „Was tust du?“ Die Augen der Schwarzhaarigen wurden groß und leuchteten. „Wir schweben beide.“ „Ich weiß nicht was ich tue, ich muss mich nur auf einen Wunsch konzentrieren und es passiert.“ „Du bist so anders als all die Hexen die ich kennengelernt habe. Du bist einzigartig.“ Alea vergaß was Lilith ihr erzählt hatte und fühlte nun nur noch die Liebe für sie, bis sie wieder diese Schwäche spürte und beide auf dem Gras landeten. „Mehr geht nicht, mir fehlt die Kraft.“ „Und du hast noch nicht einmal die Kette, oder?“ In ihrem Blick war Bewunderung und auch Verwunderung zu sehen. „Das gibt es nicht.“ Ihre Blicke trafen sich. „Bitte verspreche mir, das du die Kette noch nicht anlegst, die Magie würde dich zerreißen.“ „Die Angst hatte Vivien auch. Im Moment hat ist sie bei ihr.“ „Gut.“ Die Beiden standen noch eine Weile am Ufer, dann brachte Lilith Alea nach Hause und versprach sich später zu melden, wenn sie einige Sachen von ihrer Mutter abholt und sich ein Hotelzimmer für ein paar Tage besorgen wollte. Der Nachmittag war wie ein Traum gewesen und die Hexe, die nun wieder auf ihrem Bett lag, wusste nicht so recht was sie fühlen sollte. Bevor sie weiter darüber nachdachte, klingelte ihr Handy. „Hey, du wolltest dich verdammt nochmal melden. Was ist los?“ Vivien klang wütend. Alea entschuldigte sich und die ganze Geschichte platzte aus ihr heraus. Bei manchem was sie sagte, war ihre Stimme laut und wütend, doch im nächsten Moment verständnisvoll und ruhig. Als die fertig war, blieb es am anderen Ende der Leitung still. „Sag was.“ Immer noch nichts. „Hey, Vivi.“ „Ja, ja. Ich bin noch dran.“ „Und?“ „Ich weiß nicht was ich sagen soll, aber ich glaube ich sehe das so wie du. Es ist nicht nur ihre Schuld, das meiste hat ihre Mutter verbockt und sie kann dir vielleicht wirklich helfen.“ Sie diskutierten noch ein wenig, wogen die Vor und Nachteile ab und kamen zu keinem neuen Schluss. Kurz nachdem sie aufgelegt hatte, klingelte das Handy wieder und diesmal war es Lilith. „Hey. Es lief nicht ganz so wie ich es geplant hatte, aber ich bin jetzt mit ein paar Sachen in einer kleinen Pension. Ich hoffe die Bücher helfen dir.“ „Geht es dir gut?“ die schwarze Hexe atmete tief ein und ihre Stimme zitterte leicht. „Mein ganzes Leben läuft aus dem Ruder.“ „Wir kriegen das wieder hin, immerhin werden wir uns gegenseitig wohl nicht mehr los, meine Liebe.“ Sie war selbst über die Wahl ihrer Worte verwundert. „Danke Süße. Ich schlaf jetzt erst mal und du ruhst dich auch aus, schließlich müssen wir morgen beide Arbeiten.“ Und so schliefen beide in ihren eigenen Betten ein, um am nächsten morgen fit zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)