Wie sich Hexen verlieben von Luftschloss (.. oder, wie man sein Leben als Hexe meistert) ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Am nächsten morgen wurde sie von einem leichten Kribbeln auf ihrem Unterarm geweckt, sie sah an die Stelle und erinnerte sich an gestern Abend und ihr erstes Tattoo. Nach dem Frühstück ging sie Duschen und achtete pingelig darauf, das nichts außer warmes Wasser an das Kunstwerk kam. Gegen eins zog sie sich an und richtete ihre Haare, um, bevor sie sich mit Lilith traf, noch bei Vivien vorbei zu schauen. Sie warf noch ein Blick in den Spiegel neben der Haustür, rief ins Haus, dass es heute vielleicht später wird, und ging nach draußen, wo sie von einem wundervollen Wetter begrüßt wurde. Es war angenehm warm und ihr Rock flatterte im leichten Wind, sie überlegte kurz, ob sie nicht doch eine Hose anziehen sollte und verdrängte diesen Gedanken wieder. Heute ließ sie das Fahrrad in der Garage, beschloss zu laufen und tippte noch schnell eine Nachricht an Lilith, dass sie sie, bei einer Freundin abholen soll. Auf dem Weg zu ihrer besten Freundin versuchte sie sich, wie am See auch, auf ihre Umgebung zu konzentrieren und ihre Magie zu spüren. Allerdings hatte sie kein besonders Ziel dabei im Auge, sie wollte einfach nur diese warme Gefühl in ihren Adern spüren, diese innere Macht, die sie zu etwas besonderem machte und widerstand dem Drang, etwas zu zaubern. Bei der blonden Schönheit angekommen, setzten sie sich auf die Terrasse und genossen sie Sonne bei einer kalten Cola mit Eiswürfeln. „Und? Tat es weh?“ Alea erzählte ihr von gestern Abend und dem Gefühl, während die Nadel die Farbe unter ihre Haut stach. „Klingt ja ganz so, als würdet ihr euch gut verstehen.“ Es schwang etwas wissendes in dem Klang ihrer Stimme mit. „Ja, ich denke schon.“ Die Rothaarige grinste sie einfach nur an und ließ Vivien auf ihrer These sitzen. „Und wie läuft es mit dem Hokuspokus?“ „Ich denke ganz gut und ich fühle die Magie immer mehr und mehr.“ Dann lächelte sie. „Wollen wir etwas ausprobieren.“ „Und ob.“ Ihr Gegenüber war ganz aufgekratzt. „Aber was?“ „Ich weiß nicht. Irgendwelche Pflanzen die nicht gut wachsen?“ Vivien überlegte kurz und ging dann ohne ein Wort ins Haus und brachte ein kleines Etwas in einem gelben Blumentopf nach draußen. „Ich hab vergessen sie zu gießen und du weißt ja das Mama nicht in mein Zimmer geht.“ „Na dann schau ich mal ob sie überhaupt noch lebt, denn wenn nicht, glaub ich nicht das ich es wieder hinkriegen würde, dafür hab ich dann nicht genug Macht.“ Die Hexe beugt sich nach vorne und widmete all ihre Aufmerksamkeit der Pflanze. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie die schwache Lebenskraft in dem verwelkten Pflänzchen, erspürte. Sie schloss die Augen und sah jetzt ein Schimmern vor ihr, das die Energie der Farns sein musste. Alea versuchte aus ihr und ihrer Umgebung Magie in die Adern des Pflänzchen zu leiten und schaffte es ganz langsam. Sie verlor jegliches Zeitgefühl und sah nun vor ihrem inneren Auge wie es immer und immer mehr Kraft schöpfte und schließlich in einem satten grün erstrahlte. Als sie die Augen öffnete schaute sie in weit geöffnete Augen, allerdings durch einen dichten Busch aus Blättern hindurch. „Ach du Schande.“ Sie musste plötzlich laut loslachen und Vivien stimmte mit ein. „Ich hätte niemals gedacht das es auf Anhieb klappt.“ Der kleine halb tote Farn, war regelrecht zu einem fast fünfzig Zentimeter großen Busch herangewachsen. „Was ist denn passiert?“ „Das fragst du noch.“ Die Blonde musste sich erst von ihrem Lachkrampf erholen um weiter reden zu können. „Als du die Augen geschlossen hast ging alles ganz schnell, von einem Moment auf den Anderen leuchtete die Pflanze leicht auf und war wieder grün, dann wie als würde man einen Luftballon aufblasen, wurde sie größer und größer.“ Von einem Moment auf den Anderen, doch es kam Alea vor wie Minuten, als sie die Magie suchte und umleitete. „Wie soll ich das bloß Mama erklären.“ Sie lachte wieder. „Sag ihr einfach du hättest die alte Pflanze vergessen zu gießen und hast eine neue gekauft, weil du ein schlechtes Gewissen hattest.“ „Gute Idee, aber ich glaub für heute hast du genug gezaubert, kleine Hexe.“ „Ja, lassen wir das besser.“ Alea trank ihre Cola in einem Zug aus, sie war plötzlich sehr durstig und war froh später Essen zu gehen, denn sie hatte das Gefühl zu verhungern. Dieser vermutlich kleine Zauber, hatte sie an die Grenzen ihrer Kraft gebracht. „Das nächste mal kommst du mit mir zum See, dann zeig ich dir was richtig Cooles.“ „Da bin ich ja gespannt.“ Sie saßen weiterhin im Garten und die Rothaarige quetschte ihre beste Freundin über ihren Typen aus, den sie an der Angel hatte und sah wie ihr Gegenüber anfing zu schwärmen. Simon hatte ihr komplett den Kopf verdreht, was sie wirklich freute, denn nach dem letzten Freund der Blonden, hoffte sie einfach nur, dass sie einen besseren finden würde. „Wenn er dir weh tun sollte, verwandle ich ihn in einen Frosch.“ Alea grinste breit. „Na dann hoffe ich für ihn, dass er nichts Schlimmes im Sinn hat.“ Gegen fünf rief Lilith in und erkundigte sich kurz, ob die neue Adresse die ihr geschickt wurde, noch immer galt und Alea bestätigte das. Kurze Zeit später stand sie dann im Garten von Vivien, in kurzen schwarzen Jeans und einem hellgrauen Top, worüber sie ein blaues Hemd trug. „Hey.“ Sie hob verlegen eine Hand und begrüßte Vivien und ihre Verabredung. „Hey.“ Die Blonde begutachtete die neue Bekanntschaft von oben bis unten und streckte ihr dann eine Hand entgegen. „Ich bin Vivien.“ „Lilith.“ Sie schüttelten die Hände und Alea sah ein kleines Funkeln in den Augen der Beiden. „Fresst euch bloß nicht auf.“ Die Hexe stand auf und griff nach ihrer Tasche. „Würde ich nie tun.“ Vivien lächelte freundlich und sah die Schwarzhaarige dann wieder durchdringlich an. „Lass das Vivi. Wir gehen besser.“ Alea lachte und griff ohne nachzudenken nach Lilith´s Hand und führte sie aus dem Garten und lies sie dann wieder los. „Und, wo wollen wir was Essen, ich hab ein Bärenhunger.“ „Wie klingt Griechisch für dich?“ Sie gingen zu Auto. „Perfekt.“ Als sie im Auto saßen, schnallten sie sich an und sahen sich einen kurzen Augenblick in die Augen. Alea sah ein blitzen und bildete sich ein, sie würde ein Ausdruck sehen, als würde sich die Fahrerin in einer Art inneren Kampf befinden. „Alles Ok?“ „Ja, ich denke schon.“ Das Auto rollte die Ausfahrt heraus und folgte der Straße, in die Stadt, entlang an schicken Häusern, der Vorstadt. „Deine Freundin scheint etwas gegen mich zu haben.“ Lilith griff fester ums Lenkrad. „Nein, sie ist einfach nur vorsichtig, was neue Menschen angeht.“ Alea grinste kurz. „Und vielleicht ist sie etwas eifersüchtig.“ „Eifersüchtig? Auf mich?“ Jetzt lachte auch die Frau hinter dem Steuer. „Das brauch sie wirklich nicht.“ Aber Alea war sich da nicht so sicher, sprach es aber nicht aus. „Was macht eigentlich das Tattoo?“ „Alles super. Danke nochmal dafür.“ „Hab ich gern gemacht.“ In kürzester Zeit war Lilith ihr ans Herz gewachsen und das obwohl sie eigentlich andere Dinge im Kopf haben sollte. Es war ein komisches Gefühl das sie gegenüber hatte, es war eine Mischung aus tiefster Zuneigung und Vorsicht. Schwer zu erklären, aber der Punkt war, sie konnte ihr nicht fern bleiben, auch wenn irgendwas in ihr schreit sie solle Lilith nicht mehr sehen, den dunklen Mond einfach Meiden, doch sie tat es als komisches Gefühl ab, das nichts bedeutete. Sie war sich seit kurzem sowieso nicht mehr sicher, ob sie nicht vielleicht doch lesbisch war, was sie nicht aus der Bahn brachte, denn es war nichts Schlechtes. Da sie noch nie ein Gefühl des Verliebtseins hatte, konnte sie nie sagen zu welchem Geschlecht sie sich wirklich hingezogen fühlte und als sie erfahren hatte, das Hexen sich nur einmal Verlieben konnten, wusste sie noch weniger als vorher. „Wir sind da.“ Lilith stand neben ihr auf dem Gehweg und hielt ihr die Autotür auf und kicherte. „Du warst so in Gedanken, dachte schon du bist eingeschlafen.“ „Tut mir Leid.“ Alea stieg aus und sah sich um. Sie standen auf dem Parkplatz, von einem griechischen Restaurant. Besser gesagt es war das Lokal, in dem ihre Eltern und sie ab und zu waren, was sie kurz traurig stimmte. „Alles in Ordnung?“ „Ja. Ja es geht schon. Ich war einige Male mit meinen Eltern hier.“ Sie sahen sich in die Augen. „Sollen wir woanders hin?“ Lilith kratzte sie wieder am Kopf. „Warum?“ Alea sah sie fragend an. „Das Essen ist super hier, also los.“ Sie ging vor und atmete ein paar mal tief ein, beschloss, sich einfach an die schönen Momente hier zu erinnern und ihnen nicht nachzutrauern, denn das würde niemandem helfen. „Warte.“ Lilith tauchte wieder neben ihr auf und grinste schief. „Erzählst du mir irgendwann, was dich ab und zu so traurig macht?“ „Vielleicht.“ Die Rothaarige lächelte. „Aber erst essen wir was. Ich verhungre.“ „Ist ja gut.“ Sie gingen nach drinnen und bekamen ein kleinen Zweiertisch am Fenster zugewiesen. Es roch noch genau wie damals, nach Wein und Gyros und sie schmeckte das gute Essen schon fast. Nachdem sie bestellt hatten und einen Schluck von der Cola nahmen, lächelten sie sich für einen Moment nur an. „Bevor ich dir mehr von mir und meiner Vergangenheit erzähl, würde ich gern mehr über dich wissen.“ Lilith strich sich eine kurze Strähne hinters Ohr, was nicht viel half, denn sie rutschte ihr sofort wieder zurück in ihr schönes gleichmäßiges Gesicht. „Da gibt es nicht viel.“ Sie schaute aus dem Fenster und beobachtet ein Pärchen, das sich an ein Auto lehnte und sich liebevoll küssten. „Meine Mutter hat mich allein aufgezogen, denn mein Erzeuger hat sie verlassen als.. als sie mit mir schwanger war.“ Sie stockte kurz inmitten des Satzes. „Was aber nicht schlimm war. Ich hatte auch so eine tolle Kindheit, auch wenn sie mich gezwungen hat, in der Grundschule in die Theater AG zu gehen.“ Jetzt sah sie Alea wieder an und grinste mit diesem süßen schiefen Grinsen. „Sonst war alles ganz normal. Nichts besonderes.“ „So so, hört sich schön an.“ Das Pärchen am Auto war inzwischen weggefahren. „Und du wohnst noch bei deiner Mutter?“ „Ja. Es ist nicht mehr ganz so einfach wie früher, aber ich halt die alte Frau schon aus, auch wenn sie sehr..“ Sie schien nach einem passenden Wort zu suchen. „Ja, sie ist sehr speziell.“ Alea sagte nicht, denn wenn sie ihren Mund aufmachen würde, wäre nur herausgekommen, dass sich Lilith glücklich schätzen konnte ihre Mutter noch zu haben. Ihr Essen kam und sie genossen es schweigend, es war so gut und Alea nahm sich vor, ihre Tante, Ally und Mathilda mal hierher einzuladen. Die Rothaarige hatte ihren Teller, mit Gyros, Pita und Salat komplett leer gegessen, während bei ihrem Gegenüber noch Pommes auf dem Teller lagen. „Da hatte ja jemand Hunger.“ Sie lachte kurz. „Das hab ich aber vorhin auch gesagt.“ Ohne nachzufragen griff sie über den Tisch und schnappte sich zwei Kartoffelschnitze. Sie redeten noch etwas, während Alea noch den Teller von Lilith leer aß und nach fast zwei Stunden im Restaurant Zahlte die Rothaarige und sie gingen wieder nach draußen an die frische Luft. „Wollen wir noch eine Runde laufen? Hier um die Ecke ist ein kleiner Park.“ „Gern.“ Sie liefen los und Lilith steckte sich eine Zigarette an. Als sie ankamen war es schon fast neun Uhr und es waren nicht sehr viele Menschen unterwegs. In der nähe eine kleines Teiches, ließen sich sich auf eine Bank nieder und schwiegen die ersten Minuten einfach nur. Während Alea auf das Wasser starrte, es erinnerte sie an den See außerhalb der Stadt. „Willst du es mir nicht einfach erzählen?“ Lilith lehnte sich zurück, zog ein letztes Mal an dem Stummel und drückte ihn dann in der Erde unter ihr aus. Bevor sie der Person neben ihr etwas erzählte, atmete sie wieder ein paar mal tief ein. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in ein zartes Rosa. „Meine Mutter ist tot.“ Es war das erste Mal, dass sie es wirklich so aussprach. Sie war tot. Nicht mehr hier. Aber es war eine gute Sache, denn sie wäre ja nie mehr aus dem Koma aufgewacht. Also auch wenn sie noch leben würde, wäre sich nicht mehr wirklich da. Nur ein lebloser Körper in einem Krankenhausbett. „Aber es ist gut so.“ Die Tochter der Toten, sah die junge Frau neben sich lächelnd an und doch glänzten Tränen in ihren Augen. „Sie lag drei Jahre im Koma.“ Alea spürte wie die Schwarzhaarige ihr eine Arm um die Schulter legte und sie lehnte sich dankbar gegen die Schwarzhaarige. „Und dein Vater?“ „Er kam schon mit dem Koma nicht klar. Er ist nach dem Tod einfach gegangen. Ich weiß nicht wohin und es ist mir auch egal.“ Die Luft wurde etwas kühler, aber noch immer herrschte eine angenehme Temperatur und zwischen den Bäumen flatterten kleine Fledermäuse hin und her. „Wohnst du jetzt allein?“ „Nein, bei meiner Tante und meinen zwei Cousinen.“ „Dann ist ja gut.“ Wieder dies Stille, die aber keinesfalls unangenehm war und die Jüngere schloss die Augen. Als die nur noch schwarz sah, spürte sie neben dich eine unfassbar große Menge an Energie und es musste Lilith sein die diese ausstrahlte. Sie war warm und kalt zugleich, ein schönes und doch beängstigendes Gefühl übermannte die Hexe. Sie schüttelte dieses Gefühl ab, öffnete wieder die Augen und merkte, das es dunkel geworden war und setzte sich auf. „Wie spät ist es?“ Die Ältere nahm ihr Handy aus der Hosentasche und schaute auf das hell erleuchtete Display. „Kurz nach Zehn. Willst du nachhause?“ Die Rothaarige streckte sich und schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe einen Drink nötig.“ Sie stand auf und grinste Lilith an. „Wollen wir noch eine runde Tanzen gehen? Ich denke ich brauche jetzt ein bisschen gute Laune. Na, bist du dabei?“ Die noch immer Sitzende, grinste ihr schiefes Lächeln und stimmte zu. Sie standen vor dem Club, an dem sie sich vor knapp einer Woche getroffen hatten und standen in einer Schlange an. „Sag mal, warum hast du mich eigentlich beobachtet?“ „Ich weiß nicht.“ Lilith wendete ihren Blick ab und fuhr sich nervös durchs Haar. „Ach komm schon.“ Alea stellte sich ein wenig auf die Zehnspitzen um ihrer Begleitung direkt in die Augen zu sehen und sah kurz eine Ausdruck von Bedauern darin, doch es verschwand so schnell, das sie dachte sie hätte es sich eingebildet. „Na gut. Deine Locken und das Kleid das du anhattest, du bist mir einfach aufgefallen.“ Jetzt wurde sie tatsächlich ein wenig rot und Alea blieben die Worte weg. „Oder so ähnlich.“ „Oder so ähnlich?“ Die Hexe grinste nun breit. „Ja. Und jetzt hör auf so dämlich zu grinsen.“ Sie schob die etwas Kleinere von sich weg. „Bild dir bloß nichts darauf ein.“ „Würde ich nie tun.“ Alea flüsterte ihr ins Ohr. „Hör auf damit.“ Lilith versuchte ernst und sauer zu wirken, doch sie konnte sich selbst nicht daran hindern zu lachen. „Du bist doof.“ „Doof? Man bist du heute schlagfertig.“ Die Zwei rückten lachend weiter vor und kamen nach dem langen Warten in den Club, wo sie von laut dröhnender Musik empfangen wurden. „Bier?“ Lilith brüllte Alea durch den Bass hindurch an und die Gefragte nickte nur. Nach ein paar Momente kam die Schwarzhaarige, mit zwei Flaschen, zurück und lächelte fröhlich. „Auf den Abend.“ Das Glas klirrte kaum hörbar aneinander und sie nahmen beide ein Schluck. Während sie damit beschäftigt waren, ihre Getränke zu leeren, unterhielten sie sich fast schreiend durch den Lärm. Kurz nachdem Alea den letzten Schluck nahm, griff Lilith nach ihrer Hand und zog sie sanft auf die Tanzfläche und es schien so, als würden die Menschen für sie Platz machen. Mitten zwischen den Körpern, drehte sich die Schwarzhaarige dann um und bewegte sich zur Musik. Alea beobachtete sie einige Augenblicke und erwischte sich dabei, wie sie den fließenden Bewegungen ihres Körpers mit ihren Blicken folgte. Das hatte die Beobachtete natürlich mitbekommen, grinste nun wieder ihr verführerisches, schiefes Grinsen und streckte ihr ihre Hand entgegen. Die Rothaarige nahm die Hand und wurde fast schon ruckartig zu Lilith gezogen, die weiterhin ihre Hüfte in sanftem Schwung hin und her schwang und Alea die Hand um die Hüfte legte. Mit dieser Berührung brachte sie die junge Frau dazu ihren Bewegungen zu folgen und verdrehte der Hexe damit den Verstand. Die Menschen um sie herum, schenkten dieser Szene keinerlei Beachtung und so tanzten die jungen Frauen einfach immer weiter, wie hypnotisiert voneinander. Erst als Alea völlig außer Atem war, nicht wegen der Bewegung, sondern weil ihr Verstand von dem Kribbeln in ihrem Bauch vernebelt wurde. Die Größere beugte sich zu ihrem Ohr. „Wollen wir frische Luft schnappen.“ Alea Nickte und war froh, das nicht nur sie so atemlos war. Auf dem Weg nach draußen, lag ihre Hand in der von Lilith, die sie hinter sich her, ins Freie führte. Dort ließ sie dann los und zündete sich erst einmal eine Zigarette an, zog daran und sagte kein Wort. Auch wenn sie sich von der Rothaarigen wegdrehte, konnte die Hexe sehen, dass das Gesicht ihrer Freundin gerötet war. „Können wir darüber reden?“ Sie starrte auf ihre Füße und wollte der Rauchenden irgendwie nicht in die Augen sehen. „Worüber?“ Die Stimme klang seltsam und dennoch leicht belustigt. „Ach egal.“ Alea atmete die kühle Nachtluft langsam ein, merkte wie sie langsam abkühlte und die Röte aus ihrem Gesicht verschwand. „Tut mir Leid.“ Sie stellte sich vor die Rothaarige und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Ich bin nicht gut darin über Gefühle zu reden.“ Ihre Hand wanderte auf die Hüfte der Frau vor ihr. „Aber, ich glaub ich mag dich sehr und ich weiß, das du viel zu gut für mich bist und trotzdem kann ich nichts für meine Gefühle.“ Lilith Lippen berührten Alea´s Stirn und sie hauchte eine leichten Kuss auf ihre Haut. Auf der Stirn hinterließ der Kuss ein leichtes Kribbeln und im Kopf der Jüngeren drehte sich alles, weil sie nicht wusste wie sie mit diesem Gefühl umgehen sollte. „Ich..“ Ihr fielen keine Worte ein. „Schon in Ordnung.“ Die Zweiundzwanzigjährige löste ihre leichte Berührung und zog wieder an dem Stummel. „Lass uns erst mal Freunde bleiben. Ja?“ „Ist gut.“ Alea war noch immer leicht verwirrt, aber ihre Gedanken ordneten sich. Sie war froh über das was die junge Frau gesagt hatte, denn sie wusste nicht was für ein Gefühl sich dort in ihrem Innern breit gemacht hatte und vielleicht war es auch nur eine innige Freundschaft die sie verbindet. Die Rothaarige wollte auf keinen Fall etwas überstürzen, denn was für sie im Moment an erster Stelle stand war die Magie und das konnte sie der Frau neben ihr, absolut nicht anvertrauen. Die Zigarette landete auf dem Boden und wurde zertreten. „Ich denke ich bring dich nach Hause.“ In ihrer Stimme schwang Enttäuschung und zugleich Erleichterung mit. „Danke.“ Während der Autofahrt herrschte eine, nicht mehr so angenehme, Stille, die Alea nicht mehr aushielt. „Herrgott, war für ein Mist.“ Lilith sah sie kurz erschrocken und fragen an und wendete sich dann wieder Straße zu. „Bitte was?“ „Tut mir Leid, aber diese verdammte Stille war ja nicht auszuhalten.“ Jetzt lachte die Fahrerin wieder und die Stimmung wurde wieder etwas lockere. „Sorry, ich wollte nicht das es komisch zwischen uns wird.“ „Und was sollte das Gerede mit, dass ich zu gut für dich bin.“ „Das wirst du schon noch verstehen.“ Die Stimme der Älteren hörte sich jetzt wieder ernster. „Wir sind da.“ Die Rothaarige stieg aus, drehte sich noch einmal zu dem Auto um, doch es war schon weg gebraust und ging ein wenig wütend ins Haus. Was fällt ihr ein so etwas zu sagen und noch bevor sie selbst die Haustür schließen konnte, knallte sie von allein zu, was Alea zusammen zucken ließ. War sie das? Sie sollte sich zusammenreißen, wenn ihre Magie auch mit ihren Gefühlen zusammenhing. Sie ließ sich auf ihr Bett fallen, sah das Tattoo an und zeichnete ohne zu zögern die Rune auf die verletzte Haut. Wieder dieses leuchten, dann war es verheilt und sie fuhr mit den Fingern darüber. Sie konzentrierte sich auf die Glühwürmchen und lies kleine Lichter in ihrem Zimmer tanzen, bis ihr die Kraft ausging und die hellen Punkte erloschen. Sie war noch immer ausgelaugt wegen Vivien´s Pflanze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)