Dracyrien von E-L-L-A (Das Siegel der Drachenherzen) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Dracyrien- Das Siegel der Drachenherzen Prolog: „Leb wohl!“, las er immer und immer wieder. Zwei einfache kurze Worte, die so viel zu bedeuten hatten. Sie bedeuteten, dass er sie nie wieder sehen würde. Vielleicht war das auch gut so. Sein Herz gehörte einer anderen. Immer. Und sie hatte was Besseres verdient oder jemanden. Jemanden, der ihr das gab, was sie sich wohl seit ihrem fünften Jahrgang in Hogwarts – als ihre Verbindung mit einer harmlosen Freundschaft begonnen hatte – gewünscht hatte. Doch er würde niemals dazu in der Lage sein. Für ihn gab es nur Lily. Egal was er auch versucht hatte, egal wie tief er seine Seele, seine Taten und sein Herz in die finstersten Abgründe der Magie hatte eintauchen lassen. Egal wie gut ihm die Zeit mit ihr tat und sie ihm half in diesen Stunden zu vergessen. Wie verkorkst und trostlos sein Leben und wie zertrümmert seine Seele war. Er hatte Lily nie aus seinem Herzen bekommen. Er hatte IHR nie etwas vorgespielt, er hatte stets mit offenen Karten gespielt und sie war trotzdem geblieben. Auch noch Jahre nach ihrer gemeinsamen Zeit in Hogwarts. Und obwohl er Lily nie vergessen hatte, hatte ihre Anwesenheit ein wenig Licht in sein Leben gebracht. Und dann? Dann hatte er vor einigen Tagen erfahren, das Lily geheiratet hatte… James. Ein Mann, den er mehr verabscheute als sich selbst, den er mehr hasste als seinen Säufer von Vater…nicht wegen Lily…nicht nur. Nein, James Potter hatte ihm sein Leben zu Hölle gemacht und hatte ihn zu etwas gedrängt, was ihn noch weiter von Lily entfernt hatte, als ihr Streit vor vielen Jahren. Und gestern? Gestern hatte er trotz IHRER Anwesenheit diesen Schmerz in Feuerwhiskey ertränkt, ihr mehr als unsanft, nein absolut verletzend klar gemacht, dass er nur Lily lieben konnte. Er erinnerte sich daran, dass sie versucht hatte ihm etwas zu sagen, doch er hatte ihr nicht mehr zuhören können und war im Zustand völliger geistiger Umnachtung, trotz seiner Worte in ihren Armen eingeschlafen…heute Morgen war sie fort. Seufzend legt er das Stück Pergament auf den Tisch und folgte dem Ruf seines Herrn, der ihn in diesem Moment erreichte. „Leb wohl, Elaine Sinclair“ murmelte er dabei leise, ehe er disapparierte. ~~~ 12 Jahre später, 1. September 1990 Hogwarts: Mit kühlem Blick durchschritt Riario Sinclair die Pforten der großen Halle. Die Euphorie der anderen Erstklässler konnte der Elfjährige nicht wirklich teilen. Der Besuch der Schule war eine unausweichliche Notwendigkeit für jeden. Nicht mehr und nicht weniger. Nach und nach wurden sie aufgerufen. Nach und nach wurden die Häuser zugeteilt, bis Rio völlig teilnahmslos auf dem Hocker Platz nahm und der Hut im Bruchteil einer Sekunde laut: „Slytherin“, ausrief. Unbeeindruckt setzte sich der unnahbare Junge ganz ans Ende des Tisches. Die Begrüßungen und Glückwünsche der anderen kommentierte er mit einem stummen Nicken. Fragen beantwortete er mit knappen Sätzen oder wenn möglich mit ja oder nein. Diese Welt voller überschwänglicher Emotionen war nie seine Welt gewesen. Offensichtliche Begebenheiten, klare Fakten, Tatsachen und Konsequenzen zählten für den von seinem Großvater streng vermittelten Tugenden, die kaum zugelassen hatten, das der dunkelhaarige Zauberer ein gesundes Verständnis für Empfindungen entwickelte oder lernte selbst solche zuzulassen. Nur seine Mutter hatte ihm in all den Jahren solche Dinge mit Ehrlichkeit entgegengebracht. Doch auch diese Erfahrungen waren Momente in denen der junge Sinclair lernte, das Gefühle und Empfindungen vor allem Traurigkeit und ein Stück Einsamkeit zurücklassen konnten. Denn obwohl er bis heute nie erfahren hatte, wer sein Vater war und obwohl seine Mutter selten von ihm sprach, gab es immer wieder Augenblicke, in denen eine Tiefe Traurigkeit und Einsamkeit aus ihr sprachen. Ihre Augen verrieten ihm, dass der Kummer über die Geschehnisse in der Vergangenheit noch immer in ihrem Herzen verankert waren, obwohl Elaine Sinclair in jeder Situation ihres Lebens Stärke und Entschlossenheit gezeigt hatte. Alles nur, um ihn – ihren Sohn – und ein streng gehütetes Geheimnis um ihre Familie zu schützen. Im Grunde hatte Riario von seiner frühsten Kindheit an drei Dinge gelernt: Erstens Gefühle und Emotionen brachten unnötigen und vermeidbaren Schmerz, Verwundbarkeit und Einsamkeit, sie waren nichts greifbares, nichts beständiges, etwas was zu jeder Zeit verschwinden oder sich verändern konnte. Zweitens waren im Gegenzug dazu sachliche und klare Fakten, ein neutraler Blick auf die Realität und ein gesunder Abstand zu den Dingen, die sich in seinem Leben oder um ihn herum abspielten, der beste Weg um sich selbst vor Kummer und Verletzlichkeit zu schützen. Und drittens, die Andersartigkeit, die uralte Magie, welche in der Blutlinie seiner Familie – einer alten reinblütigen Zaubererfamilie – weitergegeben wurde, war so machtvoll, dass die Gier dunkler Zauberer stets nach dieser Magie verlangten und er dieses Geheimnis für alle Zeit bewahren musste. Freundschaften und zu nahe Bindungen waren eine Gefahr für diese unabdingbare Notwendigkeit. *** Anfang September 1992 im Ligusterweg: Mit verweinten Augen starrte das junge Mädchen aus dem Fenster ihres Zimmers im Ligusterweg Nr. 4. Was sollte sie nur tun? Es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Der Einzige dem sie sich anvertrauen konnte, war ihr Cousin Harry und der war vor einigen Tagen wieder in seine neu gewonnene Freiheit – in die Welt der Zauberer und Hexen – zurückgekehrt. Jetzt war sie allein. Allein mit der Erkenntnis, dass sie auch anders war. Genauso anders wie Harry oder mehr noch, wie ihre verstorbene Tante Lily, deren Eltern auch ganz normale Menschen gewesen waren, ohne diese besonderen Fähigkeiten. Was würden ihre Eltern mit ihr anstellen, wenn sie erfuhren, dass sie auch wie Mutters Schwester war, die Mom bis heute – 11 Jahre nach ihrem Tod – noch immer verabscheute. Nur weil sie anders gewesen war. Also was würde geschehen, wenn Vernon und Petunia Dursley erkannten, dass ihre Tochter die gleichen Fähigkeiten entwickelt hatte, wie die Menschen, welche das Ehepaar als Missgeburten bezeichneten? Verzweifelt vergrub die Zehnjährige ihr Gesicht in ihren Händen. Es gab keine andere Möglichkeit. Mom und Dad durften es einfach nie erfahren, dass ihre jüngste Tochter Greta seit einigen Wochen dazu in der Lage war immer wieder merkwürdige, magische Dinge geschehen zu lassen. Niemals würden sie zulassen, dass sie mit Harry nach Hogwarts ging. Niemals würden sie es akzeptieren. Bevor das geschah, würde Greta ihr zu Hause und ihre Familie verlieren. Bevor das Geschah, würden sie sie verstecken und vielleicht sogar ganz aus ihrem Leben streichen. Es gab nichts was Gretas Eltern mehr hassten, als alles was mit Zauberei und Magie zu tun hatte und somit war es Gretas größte Angst, dass sie dies jemals erfahren würden. Aus diesem Grund hatte sich die Zehnjährige, seit sie die Magie in sich entdeckt hatte, immer weiter zurückgezogen. Das aufgeweckte Mädchen war nun still und leise, stürzte sich tagsüber in ihre Schulbücher, ließ sich ab und zu von ihrem Vater zu einer Partie Schach überreden, um die Veränderung ihres Wesens so gut es ging zu verbergen. Ihre Eltern glaubten, dass ihre Veränderung daher rührte, dass sie einfach ein kluges und lernwilliges Mädchen geworden war, welches ihre Eltern mit einem hervorragenden Schulabschluss, in einigen Jahren, stolz machen wollte. Doch dies war eine Maske, die Gretas eigentliche Empfindungen und Absichten geschickt vor ihnen verbarg. Nur manchmal, wie heute Nacht brachen die Dämme und Greta erlaubte sich einige stille Tränen zu weinen. Nur dann, wenn sie sicher war, das keiner sie bemerkte. Doch trotz dieser wenigen schwachen Momente in denen die blonde Schülerin ihrer Angst vor den Konsequenzen ihrer wahren Identität, Ausdruck verlieh, hatten diese lähmenden Empfindungen, welche tiefe Trauer, Unsicherheit, Angst und Einsamkeit in ihre Seele gepflanzt hatten, Greta dazu gebracht ihr Herz, ihre Seele und ihre Magie im tiefsten Inneren ihres Geistes zu verschließen. Irgendwann hatte das junge Mädchen, die tief in ihr verschlossene Magie, vollkommen in ihr Unterbewusstsein gedrängt. Bis Greta selbst glaubte, dass es sie nie wirklich gegeben hatte und in Vergessenheit geriet. Ihr 11. Geburtstag kam, der 12. …doch ein Brief aus Hogwarts erreichte sie noch lange Zeit nicht. Zu diesem Zeitpunkt war weder Severus Snape, Elaine und Riario Sinclair oder Greta bewusst, dass das Schicksal sie in naher Zukunft auf einander treffen lassen würde. Keiner von ihnen ahnte, dass jeder von ihnen auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden war oder ein gemeinsames Schicksal miteinander teilen würde. Sei es durch Blut, Seele, Geist oder Herz. Der Tag an dem sich für jeden etwas ändern würde, rückte näher. Der Tag an dem Elaine als Professorin nach Hogwarts zurückkehren würde. Der Tag an dem Greta endlich ihren Brief erhalten würde. Der Tag an dem Riario mehr über seine Wurzeln erfahren würde und der Tag an dem Severus erfuhr, warum Elaine ihn vor so vielen Jahren verlassen hatte. Der Tag an dem das Siegel der Dracyrien brach… *** Kapitel 1: Ein Treffen voller Erinnerungen ------------------------------------------ Kapitel 1: Ein Treffen voller Erinnerungen Gedankenverloren betrat Elaine Sinclair einen Tag vor Schuljahresbeginn, gemeinsam mit ihrem siebzehnjährigen Sohn, das alte geschichtsträchtige Schloss. Hogwarts schien noch fast wie ausgestorben, wenn man von den wenigen Professoren absah, die jedes Jahr schon bereits einen Tag vor Beginn des neuen Schuljahres in dem alten Gemäuer eintrafen. Auch jetzt glitten die Eingangstüren erneut auf. Zwei Personen betraten die Vorhalle, von der eine massive Steintreppe hinauf in die große Halle führte. „Ich finde es nach wie vor alles andere als zufrieden stellend heute schon hier zu sein…überhaupt hier zu sein", äußerte sich der junge Dunkelhaarige monoton, der die Schule bereits schon einige Jahre kannte. „Ja, das hast du mir bereits schon deutlich gezeigt. Es ist aber gerade nicht unabänderbar" erwiderte die rothaarige Frau ruhig, die den Weg die Treppen hinauf einschlug. „Wäre eine vorzeitige Kündigung nicht auch eine Option?", warf der junge Heranwachsende ein und schulterte die Striemen seiner Tragetasche. Ein mahnender Blick seiner Mutter, ging an den Jüngeren. „Rio, nur noch dieses eine Jahr, und du weißt, was du über das Schuljahr verteilt erledigen darfst“, erinnerte Elaine ihren Sohn an seine Aufgaben. Dabei wirkte ihre Tonlage nicht wirklich streng. Auch ihr Lächeln und ihre Körpersprache verrieten in diesem Augenblick nicht, dass Riario gerade von seiner Mutter zurechtgewiesen wurde. Doch der Slytherin wusste dies allerdings nur zu gut. „Ah Professor Sinclair, da sind Sie ja schon!“ wurden die beiden nun auf der Treppe von Hausmeister Filch abgefangen, welcher beim Anblick des Schülers das Gesicht verzog. „Mit dem Jungen haben wir allerdings erst morgen gerechnet! Der soll hier bloß nicht alleine herumstreunen! Ist das verständlich Mr. Sinclair? Ich habe Sie heute Nacht im Auge“, warnte Filch Riario zähneknirschend, während auch seine Katze Mrs. Norris die Neuen mit ihren gelben Augen musterte. „Wie auch immer! Dumbledore erwartet Sie bereits… ~~~ Mit nichts sagendem Blick stand Severus in Dumbledores Büro. Irgendetwas hatte in den letzten Stunden die Aufmerksamkeit des Schulleiters auf sich gezogen, was scheinbar unbedingt gelöst werden musste. „Was ist los, Albus?", erkundigte er sich teilnahmslos. „Eine kleine Unannehmlichkeit mit einer unserer neuen Schülerinnen. Nichts unlösbares aber ärgerlich", erklärte der Graubärtige ihm lächelnd. Severus war fast immer hier, meist schon mehrere Tage vor Beginn des Schuljahres. Er füllte seine Vorräte, braute einige Tränke für die Krankenstation vor oder übernahm verschiedene Aufgaben, die Dumbledore ihm auftrug. Heute jedoch würde er Severus‘ Hilfe hier im Schloss brauchen, während er diese Unannehmlichkeit bereinigte. „Severus, eine neue Kollegin wird heute hier eintreffen. Allerdings habe ich noch etwas zu erledigen. Sie wird in wenigen Minuten hier sein. Ich werde ihr alles Nötige erklären. Wärst du so freundlich und zeigst ihr dann das Schloss?", erkundigte sich Dumbledore beim Tränkemeister. „Muss das wirklich sein? Kann das nicht Argus übernehmen? Sybille ist sicherlich auch schon da oder Minerva!", entgegnete der Zaubertrankprofessor wenig begeistert von dieser Anweisung. Was sollte das schon wieder? Warum er? War er seit neustem dafür zuständig Neuzugänge herumzuführen? Sicherlich nicht. Aber wahrscheinlich ließ der alte Sturkopf ihm wieder keine andere Wahl. Dennoch fragt er sich, welches Fach in diesem Jahr neu besetzt werden sollte. Das Slughorn Zaubertränke übernahm und er somit endlich Verteidigung übernehmen würde wusste er bereits. Doch das eine weitere Person, das Lehrpersonal der Schule erweitern würde, war dem Tränkemeister neu. Mit unergründlichem Blick schaute er zu Dumbledore, der auf seine Worte mit einem Schmunzeln reagierte. „Bedauerlicherweise steht noch keiner von Ihnen vor mir, Severus“, erklärte Albus lächelnd und schaute über seine halbmondförmigen Brillengläser hinweg direkt zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch wenig Begeisterung dafür aufbringen konnte, irgendwen durch das Schloss zu führen. „Außerdem solltest du deine Meinung ändern, wenn du erfährst, dass es sich bei unserer neuen Kollegin, sicherlich nicht um eine völlig Fremde für dich handelt. Du kennst sie und ich bin sicher ihr Beide werdet euch arrangieren“, fügte der Schulleiter beschwichtigend hinzu und damit war dem Tränkemeister klar, dass er wie schon vermutet keine andere Wahl haben würde. „Zitronenbonbon?“ bot der Graubärtige, Severus an. Verdammt noch mal wollte Albus ihn nun völlig zum Narren halten? Er wusste genau, dass der Dunkelhaarige für solche Dinge nicht zu begeistern war und der Schulleiter wusste auch, dass ihn diese ganze Sache mehr als zu wider war. Egal wer in diesem Augenblick die Treppen zu Albus Büro emporstieg. „Ah, Miss Sinclair, da sind Sie ja! Willkommen in Hogwarts! Es ist wahrlich lange her, seid Sie das letzte Mal durch diese Mauern gegangen sind, nicht wahr? Ich nehme an Ihr Sohn, Riario hat sich bereits in den Gemeinschaftsraum seines Hauses zurückgezogen? Sicherlich hält sich seine Begeisterung schon heute anzureisen in Grenzen. Nun denn!“, begrüßte Albus die rothaarige Hexe. Doch trotz der freundlichen Worte des Schulleiters, hatte sich in dem Moment in dem sich Severus und Elaine gegenüberstanden eine undefinierbare Spannung in dem kleinen runden Büro breitgemacht. Warum war er jetzt gerade hier? Elaines Augen huschten irritiert über seine Erscheinung. Er war sichtlich reifer geworden und sein Gesicht zeigte deutlich die Spuren eines anstrengenden und gleichzeitig eher finsteren Lebens. Aber sein Blick, welcher kaum eine Emotion zum Vorschein brachte und niemandem Einblick in seine Seele gewährte hatte sich in den letzten 18 Jahren kaum verändert. Dennoch hatte sie nicht erwartet schon heute auf Severus zu treffen, sodass seine Anwesenheit ihr mehr zu schaffen machte, als sie vor Antritt dieser Position vorausgesehen hatte. „...Nun meine Teure, das sollte vorerst alles sein. Den Rest vertagen wir auf morgen. Die Schüler werden erst morgen Nachmittag ankommen, daher hätten wir noch genügend Zeit", beendete der Schulleiter wenige Minuten später seine ersten Erklärungen. Die Worte hatte Elaine sicherlich vernommen, das ein oder andere war auch in ihrem Gedächtnis geblieben, doch seine Anwesenheit hatte es ihr in diesem Augenblick unmöglich gemacht, Dumbledore die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Noch immer waren ihre durchaus sehr scharfen Sinne wie benebelt. Noch immer schossen Bilder ihrer gemeinsamen Vergangenheit durch ihre Gedanken und auch der Zaubertrankprofessor schien gerade von solchen Erinnerungen eingeholt zu werden. „Ja, ähm…ja natürlich Professor Dumbledore…haben wir noch genügend Zeit alles weitere zu besprechen“, entkam es Elaine mit belegter Stimme als sie registriert hatte, dass Albus aufgehört hatte zu reden und blickte diesen nun entschuldigend an. Ehe ihre Augen wieder – nun unauffälliger – zu dem schwarz gekleideten Professor wanderten. Dessen Blick immer noch auf ihr ruhte. Zwar wirkten seine dunklen Augen unfokussiert, als würde er den ganzen Raum um sie herum im Blick behalten, doch in Wahrheit versuchte er nur zu verbergen wie überrascht er über das Wiedersehen mit ihr war. Niemals hatte er damit gerechnet Elaine irgendwann wieder gegenüberzustehen. Wer hätte es ihr auch verdenken können. Ihr Blick, als sie ihn vor wenigen Minuten im Büro des Schulleiters wahrgenommen hatte, hatte ihren Schmerz und ihre eigene Überforderung mit dieser plötzlichen Konfrontation deutlich gezeigt. Aber wie sollte er mit dieser Situation umgehen? „Professor Snape, wird Sie nun durch das Schloss führen, Miss…verzeihen Sie, Professor Sinclair. Aber wir sollten diese Förmlichkeiten gleich lassen meinen Sie nicht. Ich bin Albus, Elaine? Na ja ich überlasse Sie jetzt mal dem guten Severus, wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, es sind unausweichliche Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken!“, sprach der Schulleiter unbeirrt weiter und riss nun auch den Tränkemeister aus seinen Überlegungen. Kaum war der Schulleiter verschwunden stellte sich ein unangenehmes Schweigen zwischen Elaine und Severus ein. Natürlich kannte er sie! Albus wusste dies schließlich nur zu gut. Elaine Sinclair eine Bekannte…nein, eine Person, die nach dem Streit mit Lily eine der wenigen gewesen war, die sich nicht gänzlich von ihm abgewandt hatte. Eine Person, die ihm ab und an die Möglichkeit gegeben hatte nicht mehr an sie zu denken. Wenn auch nur wenige Momente. Die „Freundschaft“ die damals in ihrem fünften Jahrgang zwischen ihm und der Ravenclaw entstanden war hatte sich mit den Jahren sogar zu einer echten Affäre entwickelt, die noch einige Zeit über ihre Jahre in Hogwarts hinaus gehalten hatte. Bis…bis sie ihn damals ohne eine lange Erklärung verlassen hatte und er sie somit heute nach knapp 17 Jahren das erste Mal wieder sah. Er erinnerte sich noch daran, dass sie damals soviel mehr verdient und sich gewünscht hatte, doch er hätte ihr dies nie geben können. Dennoch hatte die Rothaarige ihn seinen Kummer immer wieder vergessen lassen. Sie war einfach da gewesen und hatte ihn nie wie andere verurteilt. „Miss Sinclair - Elaine - wie ich sehe hast du den Weg nach Hogwarts zurückgefunden. Wenn ich mir die Frage erlauben darf, es gibt einen Schüler in meinem Haus…Riario Sinclair…“, erkundigte er sich mit monotoner Stimme, als ihm ein gleichnamiger Slytherinschüler einfiel, welcher durchaus wegen seines Talents im Fach Zaubertränke in seinem Gedächtnis verankert war. „Ja, mein Sohn…“, entgegnete Elaine knapp und ihre Augen trafen sich nun das zweite Mal an diesem Tag. Ihr Sohn? Natürlich! Hatte er geglaubt, dass so eine Hexe auf ewig allein bleiben würde? Nein und im Grunde war es doch gut so, dass sie nach dieser verkorksten Zeit, in der sie für ihn da gewesen war, jemanden gefunden hatte, der ihr das bieten konnte, was sie verdient hatte. Jemanden der sie so in sein Herz schließen konnte, was er nie vermocht hatte, weil Lily sein Herz wohl für alle Ewigkeiten mit sich genommen hatte. „Wenn du mir also folgen würdest", sprach Severus seine neue Kollegin nun an. Er wollte dieser unangenehmen Situation so schnell wie möglich entfliehen, wollte ihren Blick nicht länger auf sich spüren, der auch wenn sie sichtlich versuchte es zu verbergen unendliches bedauern und…einen Hauch Schmerz, widerspiegelte. Elaine jedoch fixierte seine dunklen Augen noch immer. Ihre Iriden versuchten irgendeine Gefühlsregung in ihm zu finden. Doch nichts. Seine Maske saß – wie immer – perfekt. Es hatte eine seltsame Wirkung auf Elaine den Dunkelhaarigen nach solange Zeit wieder zu sehen. Schon beim ersten Sichtwechsel, als sie den Raum betreten hatte, hatte sie Severus wieder erkannt. Niemals hätte sie geglaubt, dass ein Wiedersehen ihr einen solch schmerzlichen Stich versetzen würde. Nicht nach so langer Zeit. Und jetzt, als Albus sie alleine gelassen hatte, war diese unangenehme Stille kaum auszuhalten. Es schmerzte sie, als sie an die vergangenen Zeiten dachte. An all das was sie ertragen hatte, nur weil sie wusste, wie er sich fühlte, nur weil sie ihn verstanden hatte und seinen Schmerz sehr gut hatte nachvollziehen können…nur weil sie immer die Hoffnung gehabt hatte, dass er Lily eines Tages vergessen konnte. „Wie du siehst, bin ich hier also ist es doch sehr offensichtlich, dass ich den Weg nach Hogwarts zurückgefunden habe!“, erwiderte sie kühl, doch ihre Stimme zitterte. Sie hatte nicht sein Talent ihre Gefühle gänzlich zu verbergen, dennoch gab sie sich alle Mühe diese Situation so emotionslos wie möglich zu überwinden. „Nun ich folge dir, Severus“, fügte sie ebenso knapp hinzu, konnte sich ein flüchtiges bittersüßes Lächeln jedoch nicht verkneifen, ehe sie die Wendeltreppe hinab stiegen. „Es ist schön einen alten „Freund“ wieder zu sehen. Wie ich sehe hast du schon vor längerem den Weg zurück nach Hogwarts gefunden“, entkam es ihr bevor sie nun endgültig auf den Gang vor Dumbledores Büro hinaustraten. „Offensichtlich“, entgegnete Severus unbeeindruckt, obwohl er die Ehrlichkeit in ihren Worten durchaus wahrgenommen hatte. Seufzend blickte Elaine zu Severus. Er hatte sich in all den Jahren kaum verändert und es war unglaublich, wie viele seiner Wesenzüge sie auch in ihrem Sohn wieder finden konnte. Riario hatte sie stets an ihn erinnert und all die Zeit war Rio das wichtigste in ihrem Leben gewesen. „Allerdings besteht wirklich keine Notwendigkeit für einen Rundgang...Zumindest gehe ich nicht davon aus das es große Veränderungen gab“, erklärte sie Severus beschwichtigend. Elaine wusste genau, dass Severus diese Aufgabe mehr als zu wider war. Dafür kannte sie ihn zu lange und zu gut. Außerdem ließ er sie diese Tatsache auch deutlich spüren. Seid sie losgelaufen waren, hatte er nur das notwendigste mit ihr gesprochen, lief immer einige Schritte voraus und wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht gleich an ihrem ersten Tag in Hogwarts mit einer Begegnung gerechnet. Vermutlich hatte sie einfach gehofft mehr Zeit zu haben, bevor sie wieder aufeinander treffen würden. Dass sie einfach mehr Zeit gehabt hätte die richtigen Worte zu finden, die richtige Begründung, eine Begründung die er glaubte ohne, dass sie ihm zu viel erzählen musste. Über sich, über die Umstände die sie zu ihrem Entschluss gezwungen hatte und über Rio. Ja sie hatte damals mehr empfunden als er, schon bevor ihre Freundschaft entstanden war, noch bevor er sich mit Lily gestritten hatte, hatten ihre Blicke immer die seinen gesucht, hatten ihn gesucht. Elaine hatte immer anders gesehen. Hatte erkannt wie unglaublich klug er war, wie talentiert beim Brauen von allen möglichen Zaubertränken. Sie hatte ihn für seine schnelle Auffassungsgabe bewundert und ihn – im Gegensatz zu den Löwen – nie wegen seinem Hang zur dunklen Magie verurteilt. In ihren Augen waren schwarze und weiße Magie wie Licht und Schatten. Ein existentieller Bestandteil des Lebens, welche beide nicht ohne das andere existieren konnten. Eine Weisheit, die in den geheimen Lehren der Dracyrien tief verankert waren und ihr somit von Kindesbeinen an vermittelt worden war. . Sie hatte es immer gewusst, dass sie nur ein Ersatz gewesen war und nichts an ihren Gefühlen, ihrer Bewunderung oder ihrem Verständnis, hatten etwas daran ändern können, dass sein Herz stets für Lily Evans geschlagen hatte. Es hatte Elaine schier das Herz zerrissen, als die Gryffindor sich für einen anderen jungen Mann entschieden hatte, der neben Sirius Black, Severus das Leben in Hogwarts schlicht und ergreifend zur Hölle gemacht hatte und Lily Severus‘ Herz dennoch weiterhin besitzen durfte. Auch Jahre nach ihrer Schulzeit hatte sich dies nie geändert, sodass er immer darauf bedacht gewesen war, dass ihre Liierung ein Geheimnis geblieben war. Dennoch hatte sie es nie bereut, all dies hin zu nehmen, für Severus da zu sein und seiner Seele ab und an wieder ein wenig Frieden schenken zu können. Auch als Rio aus dieser Verbindung hervor gegangen war, hatte sie nie etwas bereut oder ihre Beziehung in Frage gestellt. Dennoch war ihr Sohn einer der Gründe, warum sie das alles an jenem Abend hatte beenden müssen. „Das ist mir bewusst Elaine. Ich hatte auch nicht vor dir das ganze Schloss zu zeigen. Du hast schließlich, zumindest was die Schulzeit betrifft, genauso viele Jahre hier verbracht wie ich. Ich werde dir lediglich deine privaten Räume und das angrenzende Klassenzimmer zeigen, sowie deinen Stundenplan, den Dumbledore bereits in dein Büro geschickt hat", erklärte Severus ihr mit dunkler nichts sagender Stimme. Er wusste nicht genau, wie er mit Elaine umgehen sollte, wusste nicht, wie sie über ihn dachte, ob sie ihm ihre oberflächliche Beziehung oder seine Worte von damals - bei ihrer letzten Begegnung, nachdem alles so abrupt geendet hatte übel nahm. Ihre Freundschaft, ihre Verbindung war nach der Schulzeit einfach weitergegangen, wie eine Gewohnheit. Die Tatsache, dass Elaine vielleicht mehr in ihre Beziehung investiert hatte, hatte er ignoriert. Niemals darüber nachgedacht und alles einfach so geschehen ließ, wie es eben geschah. Bis er erfahren hatte, dass Lily ein Kind erwartete von ihm,...diesem arroganten Potter. Diese Nachricht, hatte alte Wunden wieder aufgerissen und nach einer ganzen Flasche Feuerwiskey hatte er ihr, noch am selben Tag vor Augen geführt, wie sehr er noch immer an Lily Potter hing. Deshalb - so war seine Überzeugung - hatte Elaine einen Schlussstrich gezogen. Er erinnerte sich noch immer an die Anfänge ihrer Freundschaft. Elaine war eine gute und vor allem bei den Professoren beliebte Schülerin gewesen. Er war auch gut gewesen, dennoch hatten die meisten - noch mehr nach dem Streit mit Lily - ihn einfach ignoriert und dann war da auf einmal Elaine gewesen, die mit ihm an einem Zaubertrank brauen sollte. Damit hatte alles irgendwie angefangen. Die einzigen Momente, in denen er ein wenig Aufmerksamkeit von anderen Schülern – außer der jungen Miss Sinclair - bekommen hatte, waren die gewesen, in denen James und seine Mitstreiter sich damit amüsiert hatten ihn bis aufs Mark zu demütigen. Aus diesem Grund hatte er sich irgendwann mit vielen späteren Todessern arrangiert um kurz nach seinem Abschluss selbst ein Anhänger des Dunklen Lords zu werden. Nicht zuletzt um endlich irgendwo dazuzugehören, um sich stark zu fühlen, um noch mehr über die schwarze Magie zu erfahren. Diese Faszination hatte ihm schnell eine gewisse Gunst beim Dunklen Lord verschafft, sodass er heute insgeheim - zumindest in den Augen des Lords - zu seinen treusten Anhängern gehörte. Elaine kommentierte Severus Feststellung mit einem nüchternen Nicken. Der Rothaarigen stand es gerade weniger im Sinn ein direktes Gespräch mit ihm zu suchen. Denn obwohl sich die geheime Drachenlady darüber freute; zeigte ihr innerlicher Schmerz, wie sehr sie ihm doch eigentlich noch zugetan war. Genau der gleiche Schmerz, den er wohl einst gegenüber Lily empfunden hatte, nur das sie ihm wohl nie so nahe gekommen war, wie Elaine, Severus. Sie war immer stets für ihn da gewesen. Aber dennoch war seine Liebe zu Lily unerschütterlich gewesen. Was sie an jenem Tag ihres letzten aufeinander Treffens bedauerlicherweise erneut hatte feststellen müssen. Selbst in jenem Moment war sie bei ihm geblieben, hatte ihm Trost gespendet, ihren eigenen Schmerz ignoriert, bis er im Rausch von Alkohol und Kummer irgendwann in ihren Armen eingeschlafen war. Vielleicht hätte sie darüber hinweg gesehen, immer und immer wieder, Jahr um Jahr. Hätte noch länger diesen verzerrenden Schmerz in Kauf genommen, nur um in seiner Nähe sein zu können. Hätte sich weiterhin der Hoffnung ergeben, das über die Zeit seine Zuneigung mehr werden würde. Hätte es damals vielleicht etwas geändert, wenn er von seinem Kind gewusst hätte? Ja, es hätte womöglich anders kommen können. Doch nachdem er zerrissen von Trauer und Schmerz weggedämmert war, und sie trotz allem seiner Suche nach Nähe und Trost nachgegeben hatte, hatte sie an diesem Abend etwas herausgefunden, was sie dazu gebracht hatte sich von ihm zu entfernen. An diesem verhängnisvollen Abend hatte sie es entdeckt. Das Dunkle Mal auf seinem linken Unterarm. Wie lange er damals schon dem Dunklen Lord gedient hatte, hatte sie erst später wirklich erfahren. Wie er es geschafft hatte dies so lange vor ihr zu verheimlichen wusste sie bis heute nicht. Doch der Umstand das Severus ein Todesser geworden war, hatte alles für sie geändert, hatte alles zerstört, all ihre Hoffnung. Selbst wenn Severus Interesse an den dunklen Künsten nie ein Problem dargestellt hätte. So war die Verbindung zu Voldemort für sie, ihre Art und vor allem für ihr ungeborenes Kind eine unfassbare, schier ungreifbare Gefahr. Was wäre gewesen, wenn der Dunkle Lord von Severus‘ Sohn ebenfalls die Treue gefordert hätte? Nicht auszudenken, welche Macht in seine Hände gelangt wäre. Hätte Voldemort erfahren, welche uralte Magie in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben worden war. Welcher mächtigen Blutlinie sie und Riario entstammten. Dieses Dunkle Mal auf Severus‘ Arm war schlussendlich der ausschlaggebende Punkt für Elaine ihre Beziehung zu beenden und Severus auch nie zu erzählen, dass Riario sein Sohn war. Wenn sie heute so darüber nachdachte, hätte sie all den Kummer auf Dauer auch nicht mehr ertragen. Elaines Blick folgte seiner Bewegung und lauschte im Gang seiner Stimme. Solange hatten sie einander nicht mehr gehört, noch gesehen. Es war aber auch nicht so, dass er jemals versucht hatte den Kontakt zu ihr zu suchen. Anderseits, warum auch? Sie hatte ihn mit einem simplen Fetzen Pergament mit der Aufschrift „Leb wohl“, zurückgelassen. Und im Grunde hätte es auch nichts an der Tatsache geändert, dass er nun – seid dem Voldemort wieder lebte – immer noch einer seiner Anhänger war. „So sehr ich das auch zu schätzen weiß, aber auch das ist überflüssig", entgegnete sie dünn. Sie wollte keineswegs unhöflich sein; aber sie konnte es nicht noch mal riskieren diesen inneren Sehnen nach zu geben, welcher sie dazu bringen konnte ihm von Riario zu erzählen. „Mir ist noch sehr geläufig, wo Professor Silvanus Kesselbrand seine Unterkunft im Schloss hatte. Ich finde den Weg schon selbst, danke. Gute Nacht, Professor Snape“, stellte sie ohne weitere Umschweife klar, mied dabei jedoch seinen Blick und ließ den Tränkemeister, ohne ein weiteres Wort zurück. Mit verlorenem Blick schaute Severus ihr hinterher. Er hätte niemals geglaubt, dass ihr Schmerz, welchen er unweigerlich in ihren Augen hatte erkennen können, noch immer so tief in ihrer Seele verankert war. Es waren so viele Jahre vergangen. So viel Zeit und dennoch,...konnte sie ihm wohl nie verzeihen, dass er Lily immer vorgezogen hätte. Und ja bei Merlin, hätte seine Lily damals vor ihm gestanden und hätte ihn doch noch erwählt,...hätte es für ihn auch nur diese eine Wahl gegeben. Es war sowie so besser, wenn sie sich nicht zu sehr an die alten Zeiten erinnerte, wenn sie nicht zu viel von einander erfuhren, denn die Zeiten waren dunkel und auch sein Schicksal war in vielerlei Hinsicht besiegelt. Er trug noch immer das Mal, war immer noch gezwungen im Verborgenen seine Treue zu halten. Auch wenn er dies schon lange nicht mehr wirklich tat. Als der Lord sein Versprechen Lily am Leben zu lassen gebrochen hatte, hatte Severus den Schmerz kaum ertragen können, als er Lilys leblosen Körper in den Arm gehalten hatte. Die Schuld saß bis heute tief in seinem Herzen und niemals, niemals würde er diese wirklich begleichen können. Sei diesem Tag jedoch, hatte er zurück gefunden, zurück auf den richtigen Weg und war nun bereit sein wertloses, unerfülltes Leben für das größere Wohl, Tag für Tag aufs Spiel zu setzen. Er war dankbar für diese Chance, für die Chance so viel wieder gut zu machen, wie er nur konnte. Seinen Schwur Albus gegenüber, Harry zu schützen, für den Orden im Kreise der Todesser zu agieren und somit die Vernichtung Voldemorts mit voran zu treiben, einzulösen war für ihn das Einzige in seinem Leben, worauf er sich konzentrierte. Was zählte...denn sonst gab es in seinem Leben keinen Grund jeden morgen wieder die Augen zu öffnen, weiter zu machen und sein trostloses verbittertes Dasein zu fristen. … tbc Kapitel 2: Gretas Rettung… -------------------------- Kapitel 2 Gretas Rettung… ~~~ Zurückgezogen saß Greta in ihrem Zimmer. So ging es seit Jahren Tag für Tag...seit ihrem 11. Geburtstag. Als sie bemerkt hatte, dass Magie in ihr schlummerte hatte sie sofort gewusst, dass ihre Eltern sie dafür hassen würden. So wie Harry. Sie hassten alles was mit Magie zu tun hatte. Alles was ihrer Meinung nach nicht normal war, war verboten in diesem Haus. Greta hatte ihre Magie, seit sie wusste, dass es diese gab, vor Petunia und Vernon versteckt. Noch immer wusste sie nicht wie sie das gemacht hatte, aber es hatte funktioniert. Bis vor ein paar Monaten, als Dudley ihr einen üblen Streich gespielt hatte, hatte sich ihre Magie nie wieder gezeigt und auch nach diesem „einmaligen Ausrutscher“, den wieder niemand mitbekommen hatte – die kaputte Tür hatte sie als tragisches Missgeschick ihrerseits deklariert – hatte Greta niemals mehr auch nur einen Hauch ihrer magischen Fähigkeiten gezeigt. Seufzend dachte sie an den Tag Ende Mai, als ihre Magie seit vielen Jahren das erste Mal wieder aus ihr heraus gebrochen war. Flashback Mai 1996 Ligusterweg 4: „Lass mich raus Dudley! Du blöder Idiot…lass mich hier raus“, rief das junge Mädchen immer wieder panisch nach ihrem älteren Bruder. Doch Dudley war schon längst mit seinen Kumpels in der Nachbarschaft unterwegs, um weitere, jüngere und schwächere Kinder zu schikanieren. Dies war seit geraumer Zeit die liebste Angewohnheit des beleibten Jungen und machte dabei nur dann vor seiner Schwester halt, wenn Petunia und Vernon Dursley im Haus waren. Doch Gretas und Dudleys Eltern waren vor gut einer halben Stunde zum Einkaufen gefahren und hatten ihre beiden grundverschiedenen Kinder alleine zu Hause gelassen. Danach hatte es keine fünf Minuten gedauert, bis Dudley angefangen hatte Greta damit aufzuziehen, dass sie sich so gut mit Harry verstand. Immer wieder meinte er, dass es wirklich ekelig sei, dass sie sich mit dieser Missgeburt – wie Dudley seinen Cousin des Öfteren bezeichnete – so gut verstand. Aber genau das machte ihr Leben mit ihrem Bruder nun noch unerträglicher. Seid letztem Jahr schon verbrachte Harry oft nur einen Teil seiner Sommerferien bei ihnen und war schon mehrmals von seinen magischen Freunden früher aus seiner ganz persönlichen Hölle hier bei seinen Verwandten gerettet worden. Weinend kauerte sich die junge Hexe in dem kleinen Schrank unter der Treppe, welcher früher Harrys „Zimmer“ gewesen war, zusammen. Nachdem ihr Streit vorhin wieder einmal eskaliert war und Dudley keine Worte mehr gefunden hatte, um ihren Argumenten stand zu halten, hatte er seine Schwester einfach an den Haaren gepackt und in diesen dunklen Schrank gesperrt. Dudley wusste genau, wie groß Gretas Angst vor Dunkelheit, Enge und dem Gefühl gefangen zu sein, war und dies nutzte er gut und gerne aus – so oft wie er konnte. Doch heute war es das erste Mal, dass er sie eingesperrt hatte und nicht spätestens nach zehn Minuten wieder herausgelassen hatte. Die Panik und die Angst in Greta stiegen somit von Minute zu Minute. Als nun auch noch das kleine Licht, welches schon seid Jahren nicht mehr richtig brannte und immer wieder vor sich hin flackerte, erlosch und der kleine Raum nun in vollkommener Dunkelheit lag, war es dem jungen Mädchen als schnürte ihr etwas die Kehle zu. Panik kam in ihr auf. Das Atmen fiel Greta immer schwerer. Ihr Herz schlug schneller und schneller und kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. „Ich will hier raus…“, entkam es ihr immer wieder mit kratzender Stimme. Als die Blonde immer mehr das Gefühl bekam, nicht mehr genügend Luft zu bekommen und ihr Wunsch ihre Hoffnung, dass jemand sie aus ihrer misslichen Lage befreien würde fast gänzlich erloschen war, fixierte sie wie paralysiert die beiden Metallscharniere der Schranktür. Plötzlich erkannte sie, dass das Metall anfing rot zu glühen und kaum eine Sekunde später fiel die Tür aus ihren Angeln und der Lichtschein des Flures blendete den Blick des noch immer völlig aufgelösten Mädchens. Erleichtert sich befreit zu haben stieg Greta aus dem Schrank und stellte die kaputte Schranktür an die Wand und war noch erleichterter darüber, dass wie damals niemand mitbekommen hatte, wie ihre Magie durch ihre Emotionen geleitet zum Vorschein kam. Denn es hatte sich auch nach 4 Jahren in denen Harry nun das zaubern lernen durfte nichts geändert. Vater und Mutter hassten die Magie und bis heute hatte die Schülerin ihre eigene Magie vollkommen unterdrückt. Das sie heute wieder Wirkung gezeigt hatte, war für die junge Hexe fast ein genauso großer Schock gewesen, wie diese Enge und die Dunkelheit, welche sie vor wenigen Minuten noch ihres Verstandes beraubt hatten. Unsicher darüber, ob es ihr nun weiterhin gelingen würde ihre wahre Natur zu verbergen, stieg Greta nun die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf und verschloss die Tür hinter sich. Wie fast jeden Tag, seid die Magie in ihr erwacht war. Denn auch wenn Greta nichts mehr wollte, als diesen Teil ihrer Persönlichkeit nicht mehr verstecken zu müssen, so war die Angst das ihre Eltern davon erfahren würden immer noch unendlich groß. Flashback Ende Es hatte sie lange Zeit viel Konzentration gekostet doch Greta hatte es geschafft ihre Magie erneut vollkommen zu unterdrücken. Wie lange ihr Herz, das sich immer mehr danach sehnte frei zu sein, diese Belastung noch aushalten würde, wusste das blonde Mädchen nicht. Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit bis dieser Drang sie von Innen heraus zerreißen würde. Denn noch immer war da die kleine Hoffnung, dass ihre Magie nun erhört worden war und ein Brief aus Hogwarts sie doch noch erreichen würde…auch wenn dies bedeuten würde, ihr zu Hause nie wieder zu sehen. Seufzend fiel ihr Blick aus dem Fenster. Es war bereits Abend und wieder verging ein Tag, an dem Greta ihr Zimmer kaum verlassen hatte. Wieder verging ein Tag, an dem sie ihrer Mutter erklärte, dass sie Bücher las und für die Schule lernte, um einmal Rechtsanwältin oder Ärztin zu werden, nur um ihr Zimmer nicht verlassen zu müssen. Wieder verging ein Tag an dem Greta sich danach sehnte eine Hexe sein zu dürfen ohne dabei ihre Eltern zu verlieren. Denn egal was und wie Petunia und Vernen waren, sie waren einfach Mom und Dad… ~~~ Einige Tage später saßen die Dursleys gemütlich beim Frühstück in der Küche. Natürlich verschwendeten Petunia und Vernon keinen einzigen Gedanken daran, dass der Tag an dem sich herausstellen würde, dass ihre einzige Tochter, der – in ihren Augen – vermaledeiten Zauberei mächtig sein könnte, genau dieser Tag sein würde. Schließlich gäbe es in den Augen des engstirnigen Ehepaares keine größere Schande für die Familie, als diese und käme somit einem Weltuntergang für Vernon und Petunia gleich. Aber warum sollten sie auch auf einen solch absurden Gedanken kommen. Onkel Vernon saß vergnügt am Tisch und schlug mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck die Zeitung auf, während seine Frau gerade ebenso vergnügt vor der Treppe zum ersten Stock stand und nach ihrer Tochter rief. „Greta, Spätzchen! Das Frühstück ist fertig!“, trällerte Petunia und rückte sich gerade noch einmal einen ihrer Lockenwickler zurecht ehe sie zurück an den Herd eilte, die frisch gebratenen Speckstreifen aus der Pfanne nahm und sie auf einem Servierteller neben anderen Köstlichkeiten wie Rührei oder gekochtem Ei platzierte. „Wo bleibt sie denn nur? Sonst ist sie doch immer schon auf den Beinen“, meinte Petunia stirnrunzelnd, als Greta nach ein paar Minuten noch nicht in der Küche erschienen war. Ein Zeitungsrascheln folgte der besorgten Bemerkung Petunias, ehe das Gesicht ihres Mannes dahinter zum Vorschein kam. „Das liegt wohl daran das sie in letzter Zeit noch fleißiger lernt als sonst. Aus ihr wird noch was werden, ganz wie es sich gehört…", erklärte Vernon mit einem stolzen Grinsen seiner Frau und blätterte weiter in seiner Zeitung.…eine Chirurgin zum Beispiel. Wäre doch genau das Richtige, um diesen schwarzen furchtbaren Fleck in der Familie auszumerzen!“, fügte er beiläufig hinzu und versank wieder vollkommen in den Zeitungsartikeln. Es war selten, dass über Harry gesprochen wurde. Sehr selten. Meistens mieden die Dursleys dieses Thema und verloren kein einziges Wort über ihren Neffen. Doch ab und an, wenn es sich anbot, um deutlich zu machen, dass IHRE Kinder nicht solche verdorbenen Scharlatane werden würden, wurde Harry Potter doch gerne mal erwähnt „Na los Dudley, gib deiner Schwester Bescheid, bevor sie noch verschläft!" wies Petunia nun ihren Sohn an. Der bequeme Junge, der sich gerade an den Frühstückstisch setzte und schon gierig die kross gebratenen Speckstreifen auf seine Teller lud, begutachtete seine Mutter. „Wieso muss ich das machen? Hat doch Harry immer getan. Sie kann doch wohl riechen, dass es Essen gibt", beschwerte er sich lauthals bei seiner Mutter und erntete sofort mahnende Blicke, als er den ungeliebten Neffen erwähnte. Wie es ihn nervte. Seid dieser Volltrottel Potter fort war und seine Schwester so fleißig für ihre, ach so großen Ziele lernte, durfte er als großer Bruder nun alles machen, was Harry vorher hatte erledigen müssen. Zwar nicht so häufig und auch nicht in dem Ausmaß, aber in seinen Augen eindeutig doch zu oft. Genervt und lustlos stand er auf und watschelte Richtung Treppe. „Und vergiss die Post nicht!“, drang die Stimme seines Vaters aus der Küche an sein Ohr, während er den Treppenaufgang erreichte. Seufzend hielt er sich am Treppengeländer fest. Warum auch immer und zog fast angestrengt die Luft ein. „GRETAAA!! Du sollst runter kommen, Essen is` fertig!" brüllte er mit hochrotem Kopf durch das Treppenhaus, ehe er gelangweilt nach der Post vor der Tür angelte und seine mühsamen Schritte ihn jammernd und angestrengt atmend in die Küche zurück führten. //So ne Eule wäre vielleicht doch ganz praktisch, kann die doch die blöden Briefe apportieren//, überlegte er genervt, als er seinem Vater die Post mit einem Murren überreichte. „Da!“, entkam es ihm, als dieser ihm die Umschlänge nicht sofort aus der Hand nahm. Ein Knarzen über ihnen deutete der Familie, das ihr jüngstes Mitglied auf dem Weg nach unten war. „Guter Junge! Jetzt wollen wir doch mal sehen was wir da haben!“, erklärte Vernon und tätschelte seinem sechzehnjährigen Sohn den Kopf, wie es normalerweise bei einem Kleinkind üblich war. Doch nur wenige Augenblicke später, entwich sämtliche Farbe aus Vernons Gesicht. Kreidebleich stammelte er Petunias Namen, die Sekunden später – nachdem sie einen Blick auf den Brief in Vernons Hand geworfen hatte, ihren Mann schockiert ansah. Dessen Gesichtsfarbe nun in sekundenschnelle von fast weiß in ein leichtes angehauchtes Purpur umschlug und sich ein kaltes hasserfülltes Grinsen auf seine Lippen legte. „Das die das wagen! Aber nicht mit uns! Niemals!" zischte der Herr des Hauses und zerriss das Schreibstück, gerade als seine Tochter herunter kam. „Guten Morgen, Mom, Dad, Blödmann!", begrüßte Greta ihre Eltern und ihren Bruder wie jeden Morgen. Ihre Stimme klang lustlos, die Begrüßung fast auswendig gelernt. Seufzend setzte sie sich neben Dudley. Dieser warf seiner Schwester einen hasserfüllten Blick zu und verzog sein Gesicht zu einer fiesen Grimasse „Selber Blödmann…oder Blödfrau“, entkam es ihm zornig und ebenso zornig blickte er zu seiner Schwester. In diesem Moment konnte man kaum glauben, das Dudley der ältere von beiden war. Eigentlich konnte man dies nie wirklich glauben, da Greta sich schon seid jeher erwachsener und vernünftiger verhielt, als ihr älterer Bruder. „Dudley! Doch nicht so früh am Morgen!“ mahnte Petunia ihren Sohn, dessen Kopf nun noch roter anlief. „Was denn? Sie hat doch damit angefangen!“, keifte er beleidigt zurück und deutete mit seinen fleischigen Fingern auf seine Schwester. Greta und Dudley hatte sich noch nie miteinander verstanden. Er war einfach dumm und seid Harry nicht mehr hier war hatte Greta nur noch selten jemanden zum Reden. Wenn sie ab und an bei ihren Eltern im Wohnzimmer saß und mit ihrem Vater die ein oder andere Partie Schach spielte, war ihre Angst sich zu verplappern riesig, sodass sich ihre seltenen Unterhaltungen meist auf die Schule oder das aktuelle Spiel konzentrierten. Doch häufig unterhielten sie sich gar nicht und Dad plauderte einfach über seine Arbeit in seiner Bohrmaschinenfirma und Greta hörte einfach nur zu und tat dabei so als interessierte sie sich wirklich dafür. Plötzlich fiel ihr Blick auf den Stapel Briefe vor ihrem Vater. Oben auf lagen ein paar Pergamentfetzen und schon bei dem Anblick des seltenen Papiers bekam die blonde Schülerin ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. „Was war das Dad?", erkundigte sie sich neugierig, während sie vorsichtig einen Schluck von ihrem dampfenden Kaffee nahm, den ihre Mutter gerade eingeschenkt hatte. Vernon sammelte unterdessen in Windeseile die Papierfetzen vor sich wieder ein. „Nichts weiter. Bloß eine aufdringliche Werbung!“, wich er der Frage seiner Tochter aus und erhob sich gerade vom Tisch, um die Papierfetzen zu entsorgen, als das Geräusch der auf und zuschlagenden Postklappe erneut zu hören war. „Geht das jetzt wieder los?“, donnerte Vernons stimme durch die Küche und stürmte nun, nachdem er das zerstörte Stück Pergament bereits entsorgt hatte hinaus in den Flur. Gleichzeitig flog ein Schatten durch das offene Küchenfenster und landete zwischen dem Frühstück vor Greta auf dem Küchentisch. Das gefiederte Tier fiepte Greta freundlich an. Die Eule hatte einen ähnlichen Brief im Schnabel und hielt diesen dem überraschten Mädchen vor die Nase. „Fass den ja nicht an!“ zischte ihre Mutter rasch und griff selbst nach dem Papier. Doch Petunias Angst vor der Eule ließ sie kurz vor ihrem Ziel inne halten. Greta ergriff die Gelegenheit und schaute ungläubig auf das Siegel des Briefes. „ Der ist wirklich für mich? Bist du dir sicher?“, erkundigte sich Greta überrascht, bei dem Tier, welches ihr mit einem erneuten Fiepen zustimmte. //Also doch…//, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr merkwürdiges Gefühl, als ihr Vater die Papierfetzten entsorgt hatte, hatte sie also doch nicht getäuscht. Schneller als Gretas Mutter es verhindern konnte griff das Mädchen nach dem Brief. Als sie wenige Sekunden später ihren Namen las und immer wieder fassungslos auf das Siegel starrte, war es ihr als würde ein ewig währender Albtraum zu Ende gehen. Ein Brief...ein Brief aus Hogwarts...aber warum konnte der Brief sie nun doch erreichen? War es dieser eine Moment gewesen, dieses eine Mal vor einigen Wochen, in dem ihre Magie nach Außen gedrungen war? Wahrscheinlich. Ein Glücksgefühl breitete sich in ihr aus, doch gleichzeitig war da das Bewusstsein, was dies nun womöglich für sie – im Bezug auf ihre Familie – bedeuten würde. Dennoch Greta konnte einfach nicht anders als sich darüber zu freuen, dass der kleine Funken Hoffnung in ihrem Herzen doch nicht umsonst gewesen war. „Ich wusste es...", murmelte sie leise und wollte den Brief öffnen. Doch ihr Vater, der zurück in die Küche geeilt war und noch zwei weitere Briefe bereits in Fetzen zerrissen in den Händen hielt, zögerte keine Sekunde länger und riss seiner Tochter auch diesen Brief aus den Händen. „Aber er ist für mich, Dad! Ich…ich bin eine Hexe…wie Tante Lily…ich wusste das schon die ganze Zeit…ich kann Dinge geschehen lassen…schließlich säße ich sonst noch immer in diesem Schrank in den Dudley mich gesperrt hat! Bitte Dad…ich darf nach Hogwarts…bitte!“ flehte Greta aufgebracht, während ihr Vater auch diesen Brief zerriss und seine Tochter in ihr Zimmer zerrte. „Lass mich los, Dad! Ich will zu Harry, nach Hogwarts! Ich bin eine Hexe! Ich wusste es, ich wusste es die ganze Zeit!“, schrie sie nun wütend hinaus. „Das bist du mit Sicherheit nicht!“, brüllte Vernon während er sie die Treppen hinauf zog. Er würde nicht zulassen, dass sie durch diese unorthodoxe Zauberei verdorben wurde. Nicht seine Tochter! Mit aller Kraft versuchte sie sich aus dem Griff ihres aufgebrachten Vater zu befreien und in diesem Augenblick entlud sich plötzlich die jahrelang unterdrückte Magie in ihrem Innern, ungehemmt. Während sämtliche Vasen, Gläser, Spiegel, Teller und Tassen im Haus der Durslesys zersprangen schaffte es Vernen mit schwerem Atem und hochrotem Kopf, Greta in ihr Zimmer zu bringen. Mit letzter Kraft verschloss der erzürnte Mann das Zimmer seiner Tochter, welche nun flehend an die Tür hämmerte. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde dem jungen Mädchen bewusst, dass ihr Flehen und Bitten kein Gehör finden würde. Alles was sie die ganzen Jahre befürchtet hatte, war heute genauso eingetroffen. Dennoch hatte sich ihre Meinung, jetzt da sie wirklich die Chance hätte ein neues anderes und vor allem aufregenderes Leben zu führen, vollkommen geändert. Vernon und Petunia würden immer Mom und Dad bleiben und doch, war ihre Sehnsucht nach Freiheit und ein wenig „mehr“ in ihrem Leben nun größer, als alles andere. Wütend und gleichzeitig völlig verzweifelt ließ Greta sich auf ihr Bett fallen. Sie hatte immer geahnt, dass ihre Eltern alles tun würden um sie von Hogwarts und der Magie fern zu halten. Würden sie es schaffen? Wie sollte sie nach Hogwarts gelangen, wenn sie hier festsaß und keiner davon wusste? Ein Flattern und ein leises Huhu, vor ihrem Fenster riss Greta nach einigen Stunden aus ihrem Kummer. Mit verheulten Augen hob sie ihr Gesicht aus den Kissen und blickte verwundert zum Fenster. Hoffnungsvoll rappelte das blonde Mädchen sich auf, lief zum Fenster und ließ den Uhu hinein. Es war derselbe wie vor einigen Stunden. Er flog hinein und setzte sich auf die Lehne ihres Schreibtischstuhls. Abwartend sträubte der majestätische Vogel sein Gefieder und ließ eine kleine mehreckige Schachtel auf dem Tisch fallen. Dabei ging die Holzschatulle leider ein wenig auf und ein Schokofrosch kroch hinaus über ihre Unterlagen. Mit ein wenig Mühe schaffte Greta es das süße Tierchen, welches sich gerade mit einem Satz aus der Schachtel befreit hatte aufzufangen und blickte nun schmunzelnd auf die Leckerei in ihrer Hand. Erwartungsvoll griff die junge Hexe nach dem Brief im Inneren der Schachtel und nun war es ihr endlich möglich diesen ganz in Ruhe zu lesen. Sehr geehrte Miss Dursley, Hiermit freue ich mich ihnen mitteilen zu können, das sie an der Hogwartschule für Hexerei und Zauberei angekommen sind... Mit freundlichen Grüßen A. Dumbledore P.S. Sorgen sie sich nicht wegen ihren Eltern, sollte es - wie von mir erwartet- zu Schwierigkeiten kommen, werde ich mich persönlich darum kümmern, dass sie unsere Schule schnellst möglich erreichen. Den Grund für die verspätete Ankunft dieses Briefes werde ich ihnen zu gegebener Zeit erläutern. ~~~ Grimauldplatz Nr. 12 gleiche Zeit: Harry saß nichts ahnend im Grimmauld Place vor dem Kamin der Wohnstube und lieferte sich eine, für ihn eher aussichtslose, Partie Schach mit seinem besten Freund Ron. Mit einem Blick auf die Uhr bemerkte er, dass es schon fast 12 war. Vor ungefähr einer Stunde war eine Eule von Professor Dumbledore eingetroffen, indem er Harry bat ihn gegen Mittag in den Ligusterweg zu begleiten, um seiner Cousine zur Seite zu stehen. Die genauen Gründe hatte der Schulleiter natürlich wieder einmal nicht wirklich erläutert, sodass Harry nun schon seit einigen Stunden ungeduldig auf das Eintreffen des Graubärtigen wartete. Was war los? Was war Greta zugestoßen? Seid er bei den Dursleys mehr oder weniger ausgezogen war, war Greta die einzige Person die er vermisste und um deren Wohl er besorgt war. Kurz nach ihrem 11. Geburtstag, hatte sich seine Cousine völlig verändert. Warum verstand er bis heute nicht. Sie hatten sich nur noch in den Ferien sehen können und trotzdem hatte er bemerkt, dass Greta sich immer mehr zurückgezogen hatte, meist in ihren Schulbüchern versank und nur selten lachte. Sie hatte fast immer hochkonzentriert und angestrengt gewirkt und ein unbeschwertes Lachen war selten geworden. „Mensch Harry, du machst dir echt Sorgen kann das sein? Du bist heute nämlich gar nicht bei der Sache" Ein besorgter Blick ging an den rothaarigen Jungen. Ron wusste, dass sein Freund bereits besser in Zauberschach war; aber so wie heute hatte Harry schon lange nicht mehr gespielt. "Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll? Ist überhaupt kein Problem für mich, echt nicht", teilte Ron ihm nun schon zum wiederholten Mal mit. Harry wusste, dass er ihn erstens wirklich unterstützen wollte, aber zweitens wollte er wohl unbedingt seine Cousine Greta kennen lernen und wissen, warum Dumbledore wegen ihr in das Muggelhaus wollte. „Ja natürlich Ron, weil deine absolut tadellosen Fähigkeiten dort unbedingt benötigt werden wenn ja nur Harry und Dumbledore sich darum kümmern!“, mischte sich nun auch Hermine in das Gespräch der beiden Jungs ein und verdrehte genervt die Augen. Als sie sich gerade wieder ihrem Buch über seltene Heilkräuter widmen wollte hielt sie inne. Harry und Ron taten es ihr gleich. Schritte und Stimmen, die aus dem Gang des ehemaligen Familienhauses der Blacks zu hören waren, zogen die Aufmerksamkeit der drei Löwen auf sich, als plötzlich die Tür zur Wohnstube des großen Hauses aufschwang. „….nein, es gibt keinen Grund zur Besorgnis, Remus. Harry reicht völlig aus als Begleitung. Ich habe nicht vor mich dort länger aufzuhalten als nötig, es wird also nicht all zu lange dauern“, versicherte Albus gerade noch dem Werwolf, der den Anführer des Ordens – wenn Harry es richtig mitbekommen hatte – gerade seine Mithilfe angeboten hatte, obwohl Remus nicht verstand warum Harrys Muggelcousine plötzlich so wichtig war. „Ah Harry! Bist du bereit? Deine Cousine wird uns bereits erwarten!“, sprach er nun zu Harry gewandt, als er ganz in den Raum getreten war und lächelte die drei Schüler zur Begrüßung gutmütig an. „Wir sollten jedoch sogleich aufbrechen, Junge. Ich befürchte, dass deine Cousine schon einiges mitmachen musste und ich will nicht, dass deine Tante und dein Onkel mit ihrer Tochter das gleiche Theater veranstalten wie mit dir und sich in irgendwelche Ruinen flüchten, weil sie glauben wir würden sie dort nicht finden!“ erklärte er dem Brillenträger. Harry sprang sofort auf. Dabei stieß er achtlos das Schachbrett zu Boden und blickte entschlossen zum Schulleiter. "Klar, holen wir Greta daraus. Hoffentlich geht es ihr gut!", entgegnete der Brillenträger entschlossen und trat auf den Graubärtigen zu. „Ich dachte mir schon dass…ist es das was ich denke?“, entkam es Harry fragend. „Nun ja Harry wie es scheint, sollte deine Mutter nicht die einzige muggelgeborene Hexe in deiner Familie bleiben“, sprach Dumbledore weiter. „Aber Greta ist schon fünfzehn…“ „Ich befürchte, das Theater von damals hat ihr so viel Angst vor der Reaktion ihrer Eltern eingejagt, dass sie ihre Magie, als sie erwachte vollkommen in ihr Unterbewusstsein verdrängt hat…ich bin nur heilfroh, dass diese doch noch vor einiger Zeit zum Vorschein kam und sie nun wie die anderen neuen Schüler für dieses Jahr ihren Brief erhalten hat. Wie dein Onkel und deine Tante darauf reagiert haben, brauche ich dir wohl nicht zu erzählen. Also hatte es tatsächlich etwas damit zu tun, dass Greta magische Fähigkeiten entwickelt hatte. Nicht auszudenken, was seine jüngere Cousine gerade wohl erleben musste. Hatte Vernon sie eingesperrt, bestimmt? Wütend über die Vorstellung, wie diese engstirnigen Menschen ihr eigen Fleisch und Blut behandeln könnten, ballte der junge Zauberer die Fäuste. „Wir sollten uns beeilen, Professor", fügte er seinen Worten mit Besorgnis in der Stimme hinzu verabschiedete sich von Ron und folgte dem Schulleiter aus dem Haus. Kurz nachdem Harry und der ältere Magier das Haus der Blackfamilie verlassen hatten, apparierten die Beiden auch schon, um im nächsten Augenblick mitten in Gretas Zimmer aufzutauchen. Diesmal hatte Dumbledore auf die Höflichkeit des Türklingens verzichtet. Nein, er war wirklich nicht erpicht darauf ein solches Szenario wie damals, als Harry seinen Brief erhalten hatte, heraufzubeschwören, auch wenn Hagrid, damals auch nicht geklingelt hatte sondern gleich mit er Tür ins Haus oder besser in die alte Ruine in der er die Dursleys hatte aufspüre können, gefallen war. Greta schaute erschrocken auf. Seid ihr Vater sie eingesperrt hatte, hatte das junge Mädchen einfach nur auf ihrem Bett gesessen, vor sich hin gestarrt und drauf gewartet das irgendetwas - wie es im Brief gestanden hatte - passierte. Als sie nun in Harrys besorgtes Gesicht schaute kam Hoffnung in der jungen Hexe auf. „Harry!“, stieß sie freudig aus und viel ihrem Lieblingscousin in die Arme. „Ich bin so froh dich zu sehen, Harry. Es war schrecklich, als sie heute Morgen den Brief gesehen haben. Dad hat alles versucht, damit ich ihn nicht lesen kann…“, sprudelte es aufgeregt aus der jungen Blonden. „Ich brauch es mir nicht vorzustellen, Greta. Ich habe es erlebt aber warum hast du damals nie etwas gesagt? Dir muss es doch aufgefallen sein dass…“, begann Harry, doch als er in Gretas verheulte Augen sah, erübrigte sich seine Frage. Natürlich hätte sich seine Cousine ihm anvertrauen können und natürlich hätte er ihr geholfen doch was dann? Auch wenn Greta nie wirklich mit ihren Eltern einer Meinung gewesen war. Waren Petunia und Vernon nun mal ihre Eltern und er selbst wusste wie es war ohne diese aufzuwachsen. Ihre Angst ihre Familie zu verlieren hatte sie damals sicherlich dazu gebracht über ihre selbst entdeckte Magie zu schweigen. Sie war zu diesem Zeitpunkt ja auch gerade erst zehn oder elf gewesen und somit noch ein Kind, welches sicherlich nicht den Mut aufbringen konnte, sich für ein Leben ohne seine Familie zu entscheiden. Mit einem Lächeln löste Harry die Umarmung. Greta hingegen schaute ihn mit tränennassen Augen an. Diesmal waren es jedoch Freudentränen. „Ihr holt mich hier raus?“, erkundigte sie sich hoffnungsvoll und als beide „Besucher“ ihr zunickten stahl sich ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen. Aufgeregt musterte Greta den graubärtigen Mann. Als dieser auf sie zu trat und sie herzlich lächelnd begrüßte. Das musste Albus Dumbledore sein, von dem Harry so viel erzählt hatte. „Greta sei so gut und pack nur unbedingt notwendige Dinge zusammen. Ich werde deinen Eltern eine entsprechende Information zukommen lassen, die ihnen deutlich macht, dass es besser für sie wäre, nicht weiter gegen deine Einschulung anzugehen“, wies Albus Dumbledore Greta an, die sofort damit begann ein paar wichtige Dinge einzupacken. Als Greta fertig war, zog Dumbledore seinen Zauberstab hervor. „Pack“, murmelte er leise und im Nu standen einige fertig gepackte Koffer, mit Gretas restlichem Hab und Gut vor ihnen. Der Zauberer im fliederfarbenen Umhang erklärte der neuen Hogwartsschülerin, dass man sich um ihre Sachen kümmern würde und deutete ihr nun sich an seinem Arm festzuhalten. Harry nahm den anderen. „Erschreck nicht! Beim Apparieren könnte dir ein wenig Flau im Magen werden“, teilte Harry ihr noch mit, als sie mit einem „Ploppen“ verschwanden und vor einem großen Reihenhaus wieder auftauchten. Mit großen Augen und ein wenig flauem Gefühl im Magen folgte Greta den beiden Zauberern ins Haus. „Hei Harry da seid ihr ja! Bleibt deine Cousine etwa bei uns?“, begrüßte einer der Jungs Gretas Cousin „Nein, nein! Dumbledore nimmt sie mit nach Hogwarts. Er wollte mich nur kurz hier absetzen“, entgegnete Harry und wand sich Greta zu. „Wir sehen uns morgen Abend. Aber du kannst leider nicht hier bleiben…es gibt Dinge…die ich dir heute noch nicht erzählen kann“, begann er und sah seine Cousine mit entschuldigendem Blick an. Natürlich hätte Harry seine Cousine lieber hier im Hauptquartier behalten, doch Dumbledore wollte nicht, dass sie zu viel von den Angelegenheiten des Ordens mitbekommen würde und hatte daher beschlossen sie schon einen Tag früher mit nach Hogwarts zu nehmen. „Ja, bis morgen Harry!“, verabschiedete sich Greta. „Kommen sie Miss Dursley“, forderte Dumbledore und wenige Sekunden später stand Greta schon mitten in der großen Halle von Hogwarts…tbc. Kapitel 3: Unfreiwilliger Ausflug --------------------------------- 3. Unfreiwilliger Ausflug ~~~ Nur langsam realisierte Greta wo sie sich befand. Das war also Hogwarts oder besser die große Halle. Harry hatte ihr in seinen Schulferien unzählige Geschichten über seine Schule erzählt, sodass Greta anhand seiner Beschreibungen sofort wusste, wo sie sich befand. Schließlich liebte ihr Cousin dieses Schloss über alles und Greta hatte stets verstanden, warum er sich in diesem Gemäuer auf Anhieb mehr zuhause gefühlt hatte, als er es jemals in Little Whinging getan hatte. Hier konnte er der sein, der er war. Hier gab es Menschen die ihn wertschätzen, als das was er war, nicht nur wegen seiner Vergangenheit, sondern um seiner selbst Willen. Dies hatte er bei ihren Eltern nie spüren dürfen. Sie hassten ihn, hatten ihn stets als schwarzes Schaf der Familie angesehen und ihn immer wieder daran erinnert, dass er eigentlich in ihrem Haus nicht erwünscht war und dass sie stetige Dankbarkeit erwarteten. Alles nur, weil er – großzügigerweise- noch immer bei ihnen Leben durfte und sie ihm zu Essen, zu Trinken und Kleidung gegeben hatten. Jetzt war es ihr ähnlich ergangen. Zwar hatten sie ihr nicht alles genommen, hatten sie immer noch als ihre Tochter angesehen, doch niemals hätten sie es akzeptieren können, dass sie eine Hexe war, die in Hogwarts zur Schule gehen würde. Natürlich hoffte Greta insgeheim, dass sie sich beruhigen würden, dass sie sie in den Weihnachtsferien wieder bei sich aufnehmen und sie alles noch einmal in Ruhe klären konnten. Doch die Wahrscheinlichkeit war eher gering. Seufzend, verscheuchte Greta nun diese traurigen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie war hier! Sie war endlich dort wo sie hingehört und würde nun lernen eine Hexe zu sein. Neugierig blickte sie sich um. Auf dem Tisch ihr gegenüber saß eine Katze die sie mit missbilligendem Blick musterte. An einem der langen Tischreihen entdeckte sie einen Jungen mit Zaubererumhang. Einen solchen hatte auch Harry. Doch der Umhang des Zauberschülers zeigte das Wappen einer Schlange,…Slytherin. Fragend schaute sie zu Dumbledore, der noch immer neben ihr stand und Gretas neugierige Blicke mit einem schmunzeln beobachtet hatte. „Miss Dursley?“, sprach er die junge Hexe freundlich an. „Ja, Professor Dumbledore?“, entgegnete Greta und blickte zu dem graubärtigen Zauberer auf. „Leider habe ich im Augenblick nur wenig Zeit, da es viele Angelegenheiten – die die Schule betreffen- gibt, welche ich noch vor Schuljahresbeginn erledigen muss. Ich werde dafür sorgen, dass sie schnellst möglich erfahren wie es mit ihnen weitergeht. Schließlich brauchen sie – unter anderem- noch einen Zauberstab. Ich schlage vor, dass sie erst einmal hier in der großen Halle bleiben, bis ich jemanden gefunden habe, der die Einkäufe mit ihnen erledigt“, erklärte der Schulleiter der neuen Schülerin. Kaum war Professor Dumbledore verschwunden wanderte Gretas Blick erneut zu dem Jungen, der völlig in sein Schachspiel vertieft zu sein schien. Durch ihre Freude ermutigt ging die blonde Hexe auf ihn zu, setzte sich ihm gegenüber und blickte den dunkelhaarigen Schüler mit ihren großen tiefgrünen Augen an. „Das ist Zaubererschach nicht wahr? Wie funktioniert es? Ähnlich wie bei die nichtmagische Version?“, sprach Greta den jungen Mann mit einem Lächeln an und wartete auf eine Antwort! Riario hatte die Stimmen, die so plötzlich in der großen Halle zu vernehmen gewesen waren durchaus wahrgenommen und hatte die ältere eindeutig, als die des Schulleiters identifiziert. Allerdings erachtete es der Siebzehnjährige Schüler nicht als notwendig, diesen auch nur einen Hauch seiner Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, solange er von niemandem angesprochen wurde. Stattdessen konzentrierte er sich auf das Schachbrett vor ihm, während die Katze, die ihm Filch auf die Fersen nachgeschickt hatte, von etwas anderem oder jemand anderem in der Umgebung abgelenkt wurde. Schritte kamen näher, und nach der Stimme zu urteilen war es eine junge weibliche Person, die ihn nun um seine Konzentration brachte. Außer einem Murren, zeigte der junger Slytherin jedoch kaum eine Reaktion. Nein, er hob noch nicht einmal seinen Blick, um der unbekannten Person in die Augen zu blicken. „Es wird nach den gleichen Regeln und auf analogen Brettern gespielt, wie das bei Muggeln bekannte Schachspiel“, antwortete er völlig monoton auf ihre Fragen. Dabei fiel sein Blick nun auf sein kleines ledergebundenes Büchlein aus schwarzen Seiten, indem er mit einer Feder eine Notiz verfasste. „Im Unterschied zu den statischen Figuren der Muggelschachspiele "leben" und reagieren die Figuren beim Zauberschach. Aber das sollte eine junge Hexe bereits wissen", fügte er seinen sachlichen Erklärungen ebenso emotionslos hinzu. Der dunkelhaarige Zauberer war sich dabei sicherlich bewusst, dass seine Aussagen für die Fremde ihm Gegenüber durchaus beleidigend klingen mussten, für ihn der nur wenig Wert auf Gefühlsduseleien und unnötige umschweifende Freundlichkeit oder Sensibilität legte war es lediglich eine sachliche, völlig logische Feststellung, während seine dunklen Augen das junge Mädchen nun mit kaltem Blick musterten. „Im Übrigen habe ich dich nicht dazu aufgefordert mir bei dieser Partie bei zu wohnen, noch dir die Erlaubnis erteilt dich zu setzen", teilte Rio ihr sein Missfallen mit und zog eine Braue berechnend nach oben. „Aber das liegt wohl dem Umstand nahe, dass ich es mit einer unhöfflichen Anfängerin zu tun habe? Komm nicht nur annähernd auf den Gedanken einen Zug zu setzen" zischte seine Stimme ihr zu. Im Grunde war es gar nicht diese junge Unbekannte, unwissende Hexe, die ihn dazu bewog derart unhöflich seinen Standpunkt darzulegen. Schließlich war ihm durchaus bewusst, wie seine Worte auf anderen wirken mussten. Nein, eigentlich war es nur dem Umstand geschuldet, dass er sich einfach was anderes vorstellen konnte, als – im Gegensatz zu allen anderen Schülern- schon eine Nacht früher in Hogwarts verbringen zu müssen. Es war nicht so, dass er völlig anders auf diese Hexe reagiert hätte, aber vielleicht hätte er seine Absichten, seine Zeit ohne unerwünschte Gesellschaft verbringen zu wollen, anders formuliert. Völlig überrumpelt von der Reaktion des Slytherinschülers, starrte Greta den jungen Mann an. Dieser war wieder in sein Spiel vertieft und schien ihre Anwesenheit vollkommen auszublenden. Seufzend beobachtete sie seine Spielzüge. Er war gut. Er hatte durchaus recht, dass sie von vielem in der Zaubererwelt keine Ahnung hatte - woher auch- sie wusste nur das, was Harry ihr erzählt hatte, aber wie es schien, waren die Spielzüge von Zaubererschach und der Muggelvariante vollkommen identisch. Deshalb fühlte sie sich eigentlich schon in der Lage sein Spiel zu verstehen. Normalerweise hätte sie diese Tatsache auch sofort deutlich gemacht. Nicht zuletzt durch ihren Bruder Dudley hatte sie gelernt, passende und zielsichere Antworten zu geben, die meist punktgenau ihren Zweck erfüllten und ihren Gegenüber, oft sprachlos machten. Bei Dudley und seinen Freunden hatte dies häufig an deren minderbemittelten Verstand gelegen. Aber sie hatte es immer wieder geschafft sich erfolgreich zu wehren. Dieser Zauberer vor ihr wirkte auf sie jedoch überaus gebildet und schien - was sie anhand seiner komplexen Spielweise erahnen konnte - zu weitaus umfangreicheren Überlegungen und Handlungsstrategien fähig zu sein als ihr Bruder. Es reizte sie fast ihm Kontra zu geben, ihn mit einer passenden Antwort auf seine Unverschämtheiten herauszufordern. Ein Sachspiel auf geistiger Ebene, wenn man es so wollte. Doch irgendwie konnte Greta auch gut nachvollziehen, dass sie ihn in seiner Konzentration gestört hatte. Veilleicht hatte sie einen komplizierten Gedankengang unterbrochen und dies konnte wirklich ärgerlich sein. Wie oft hatte Dudley ihr einen genialen Schachzug zu Nichte gemacht, wenn er sich gelangweilt hatte, während sie mit ihrem Vater an einer Partie saß. Aus diesem Grund beschloss Greta sich erst einmal zurückzuhalten und es noch einmal zu versuchen. „Hatte ich dich gestört? Das wollte ich wirklich nicht. Bitte entschuldige. Ich bin nur so aufgeregt. Heute ist mein erster Tag hier in Hogwarts und...na ja, ich weiß ja nicht wann Dumbledore wiederkommt und so allein hier in der Halle, war mir dann doch wenig mulmig und da hab ich dann dich hier sitzen sehen...und ich hab ja noch nicht mal einen Zauberstab...ging heute alle so unglaublich schnell...und Harry kommt ja erst....", begann Greta ihren neuen Versuch. //STOPP!! Du tust es schon wieder, Gerta// ermahnte sie sich selbst, als sie bemerkte, dass sie sich wieder einmal um Kopf und Kragen redete. Im Grunde war Greta still. Was anderes hatte sie sich nicht getraut, seid sie gespürt hatte, dass Magie in ihr erwacht war. Die jung Hexe hatte seid diesem Zeitpunkt in ständiger Angst darum, dass ihre Eltern die Magie in ihr entdecken würden meist geschwiegen. Nur wenn Harry da gewesen und sie ein wenig Zeit alleine verbringen konnten, hatte sie ihre fröhliche Natur wieder gefunden. Und jetzt? Gerade war die blonde Hexe einfach nur überglücklich. Raus aus dem Ligusterweg, weg von ihren engstirnigen Eltern. Endlich konnte sie die sein die sie war...eine Hexe, die ihre Magie nicht mehr verstecken musste und lernen würde diese sogar zu nutzen. Und durch dieses überschwängliche Gefühl hatte sie ihre Gedanken wie ein Wasserfall heraus geplappert „Ähm...entschuldige...noch mal...,wenn ich so gut drauf bin...dann rede ich definitiv zu viel. Ich bin übrigens Greta, Greta Dursley!", bat sie den Slytherin erneut um Verzeihung und blickte ihn mit ihren smaragdgrünen Iriden entschuldigend und mit vor Verlegenheit geröteten Wangen an. Kurz nachdem ihr "geraten" wurde es ja nicht zu wagen sich in diese Partie ein zu mischen; wandte sich Riarios Sicht wieder von ihr fort. Sie schien seine strategischen berechnenden Züge richtig zu deuten. Tatsächlich ging er in Gedanken verschiedene aufeinander folgende Möglichkeiten durch. Zum einen weil er sich erhoffte, sich für die Zauberschach-Weltmeisterschaft qualifizieren zu können; zum anderen versuchte er gerade selbst anhand des einfachen Spielbrettes ein 3d Zauberschach per Notizen zu entwickeln. Immerhin, wenn er schon mal die Halle für sich alleine hatte, warum nicht dafür nutzen? Allerdings machte ihm ihre Anwesenheit einen Strich durch die Rechnung. Sie war niemals eingeplant gewesen. Anstatt, dass sie also "Leine" zog, blieb sie einfach dort sitzen und begann einfach mit ihm zu reden. Gut, normalerweise störte er sich keiner Gesellschaft; solange diese ihn nicht von seinen Unternehmungen und Gedankengängen abhielt. Dies war in diesem Augenblick jedoch definitiv der Fall. Nur sehr langsam hob sich somit sein Kopf wieder an und seine Augen, die mehr wie tiefe schimmernde Opale wirkten fixierten sie eisig. „In der Tat…", bestätigte er, als sie sich selbst ihres Redeflusses bewusst wurde. „Es ist unerfreulich dich kennen zu lernen, Miss Greta Dursley, sofern du noch weiter plätscherst wie ein Wasserfall“, entgegnete Riario neutral und seufzte tonlos. Sogleich zog er seinen Zauberstab und tippte auf das Notizbuch, welches sich blätternd mit einem Schloss versperrte. „Meine Wenigkeit ist im Übrigen Riario Sinclair…“ folgte er der allgemeinen Höflichkeit entsprechend auf ihre Vorstellung. Sie war ein hübsches junges Ding, ohne Frage. Greta trug enge Jeans ein rotes gestreiftes Oberteil, eine schwarze Lederjacke und einfache Turnschuhe. Ihre gewellten weißgoldenen Haare, die ihr zierliches Gesicht einrahmten und die smaragdgrünen Augen, die daraus hervor leuchteten waren ihm durchaus nicht entgangen. Ihre Verlegenheit konnte der junge Sinclair wiederum gar nicht recht nachvollziehen; und noch weniger den Inhalt, der ihr über diese roten Lippen entkommen waren. „Was du allerdings erzählst klingt mehr als unlogisch. Bei deinem Äußeren wäre ich mehr von einer Austauschschülerin ausgegangen, als einer Elfjährigen", entgegnete er auf ihre Erzählungen. Ob sie das wohlmöglich als Kompliment auffassen würde? „Aber wenn noch nicht einmal ein Zauberstab vorhanden ist, kann man wohl von einer Spätzünderin ausgehen", fügte er völlig emotionslos hinzu, wie immer. „Ist dir überhaupt in Klaren, was dich hier erwartet?“,erkundigte er sich nun ebenso sachlich. Wie würde Dumbledore es wohl bewerkstelligen eine fünfzehnjährige Schülerin, die im Grunde ganz von vorne beginnen müsste, in den Unterricht zu integrieren? Andererseits, warum machte er sich überhaupt darüber Gedanken? Das war sicherlich nicht sein Problem. Greta hatte den jungen Sinclair während seiner Worte, weiterhin im Auge behalten. Sie hatte durchaus wahrgenommen, dass er alles was er gesagt hatte völlig sachlich formuliert und sicherlich auch so gemeint hatte. Dennoch, glaubte er sie wäre völlig einfältig und naiv? //Was für ein Idiot! Natürlich weiß ich das morgen erst das Schuljahr beginnt//, dachte Greta im Stillen. Doch es war nun mal gerade niemand anderer da, mit dem sie sich unterhalten konnte, um sich die Wartezeit zu verkürzen. Ehe sie antwortete versuchte sie nun ihre Worte mit bedacht zu wählen und beobachtete Riario so unauffällig wie möglich. Er hatte etwas längere dunkelbraune Haare, seine tiefschwarzen Augen wirkten in diesem Moment kühl und distanziert und dennoch faszinierte die Klarheit in ihnen, die junge Hexe. „Weißt du...meine Eltern...", sie zögerte, da sie nicht wusste, wie Riario - als Slytherin- auf ihre Abstammung reagieren würde, „...sind Muggel", sprach sie daher vorsichtig weiter und wartete wenige Sekunden bevor sie fortfuhr. „Ich habe...von Kindesbeinen an erfahren müssen, wie sehr sie Magie und alles was damit zu tun hat verachten...nein hassen. Als die Schwester meiner Mutter, welche Mom über alles hasste, weil meine Tante eine Hexe war - Lily Potter- starb, mussten sie sich auch um Harry kümmern. Glaube mir, Harry hatte eine schreckliche Zeit bei ihnen. Na ja, als ich zehn war bemerkte ich dann das erste Mal, dass ich Dinge tun konnte, die andere nicht können, wenn ich besonders wütend oder Traurig war und ich wusste sofort, dass ich wie Harry ein Zauberer, eine Hexe sein musste. Ich bekam Angst vor der Reaktion meiner Eltern, Angst davor, dass sie mich hassen würden, genau wie Harry oder Tante Lily. Dumbledore meinte, diese Angst hätte sich so sehr in meinen Gedanken manifestiert, dass sich meine Magie in das Innerste meiner Seele zurückgezogen hat. Aus diesem Grund, glaubt er, haben die Eulen mich an meinem elften Geburtstag nicht finden können, sodass ich meinen Brief nie erhalten habe. Ich zog mich immer mehr zurück. Aber in den letzten Wochen wurde mir die ständige Anstrengung meine wahre Natur zu verbergen einfach zu viel und in einer Auseinandersetzung, mit eine einfach nur strohdummen Bruder, sei wohl eine Spur meiner Magie wieder zum Vorschein gekommen, sodass die Eulen mich jetzt 4 Jahre später finden konnten. Aber als der Brief kam, ist genau das passiert, was ich immer befürchtet hatte...meine Eltern haben mich zu Hause eingesperrt und hatten sich geschworen mich niemals dort hingehen zu lassen. Sie waren am Boden zerstört, dass ich auch "so eine Missgeburt" bin. Dumbledore und Harry haben mich heute "befreit" und deshalb bin ich schon hier. Ich werde wohl auch nicht mehr nach Hause können, wie mein Cousin auch", erklärte Greta so sachlich wie möglich die Umstände ihres verspäteten Schulbeginns, fixierte mit traurigen Augen Riarios Blick und schaffte es dennoch dem unglaublich sachlich und distanziert wirkenden Zauberer ein flüchtiges, aber ehrlich gemeintes Lächeln zu schenken. „Um auf die Frage mit meinem Zauberstab zurückzukommen. Dumbledore meint er würde sich darum kümmern, dass mich noch heute jemand in die Winkelgasse begleitet, damit ich morgen alles habe. Wie es mit meiner "Nachhilfe" weitergeht, um alles was ich versäumt habe nachzuholen, weiß ich noch nicht", fügte die blonde Hexe schulterzuckend hinzu und schaute nun wieder neugierig auf das Schachbrett ohne dabei den skeptischen Blick des Zauberers vor ihr zu bemerken. „Die Dame! Wenn du sie mit dem rechten Bauer lockst und sie MUSS darauf reagieren, sonst ist der König im Schach, kannst du sie mit dem Springer schlagen!", erwähnte sie nun beiläufig, um das ihr, doch ein wenig unangenehme Thema, zu wechseln. Seufzend hob Riario die Augenbraue und folgte ihrem Blick auf sein Spielbrett. Dieses Mädchen hatte entweder wirklich Langeweile, das sie gerade ihn als Opfer auserkoren hatte; oder aber sie wollte aus irgendeinem Grund, tatsächlich einen guten Draht zu ihm aufbauen. Vielleicht aber gab es eine andere Erklärung, warum sie sich ihm gegenüber, mit dem Einblick in ihre Lebensgeschichte, erklärte. Das sie in kürzester Zeit aber Vertrauen in dem, ihr doch eigentlich Fremden setzte, nahm Riario mal nicht an. Schließlich war es höchst unwahrscheinlich, dass jemand so unvorsichtig und vertrauensselig sein konnte. Womöglich war ihr seine Wortwahl „Spätzünderin“ doch näher gegangen, als er es beabsichtigt hatte. Nun was Harry Potters Vergangenheit betraf, war diese in der Zaubererwelt wohl kaum ein Geheimes. Allerdings hatte Riario auch nicht vor, die Geschichte der jungen Hexe hier irgendwem weiterzuerzählen. Erstens war es gar nicht seine Art unnötigen Klatsch und Tratsch zu verbreiten und zweitens besaß er einfach so viel anstand, solche Dinge nicht einfach herauszuposaunen, wie es andere vielleicht tun würden. Mit der Information, dass sie eigentlich von Muggeln abstammte, wusste er noch nicht so recht umzugehen. Immerhin konnte niemand etwas für seine Herkunft. Es klang sogar mehr als logisch, dass sie aus Furcht ihre eigenen magischen Kräfte verborgen gehalten hatte. Und auch wenn sie es bei ihm nach Außen hin nicht ablesen konnte, verstand er den Schmerz von den eigenen Eltern, wegen dem was einem inne wohnte, verabscheut, sogar verwiesen zu werden. Bei ihm spielte allerdings der eigene Großvater mehr diese Rolle und dazu andere Begebenheiten, die seine Blutlinie als unrein definierten. Eine innere, disziplinierende Stimme, riet ihm sogar Abstand zu der muggelgeborene zu suchen. Ja, man würde ihm sogar nahe liegen, dass selbst ein Halbblut, wie er, einem „Schlammblut“ wie ihr, aus dem Weg gehen sollte. Seine Mutter wiederum hatte ihn nicht so erzogen, zum Leidwesen seines Großvaters. „Mein aufrichtiges Beileid, für diese unschönen Ereignisse“, erwiderte er dünn. „Ich bin sicher, du wirst ein neues Zuhause finden, mit Personen die deine Existenz und deine Begabung mehr zu schätzen wissen", fügte er belanglos hinzu. Eigentlich lagen ihm solche Situationen überhaupt nicht. Jemanden Anteilnahme zu schenken, oder emotional Trost zu spenden, waren Dinge denen er meist aus dem Weg ging, weil er einfach nicht damit umgehen konnte geschweige denn solche Dinge als hilfreich erachtete. Ihr Lächeln allerdings war ihm genauso wenig entgangen. Es kam jedoch keine Erwiderung. Ein Grund warum Greta wohl mit ansah, als er auf ihren erkennenden strategischen Zug; nach einem minimalen Anheben seines rechten Mundwinkels; nun begann die Figuren in eine separate Schatulle zu verstauen. „Das ist richtig. Ein Gutes Auge. Vielleicht besteht noch Hoffnung zu einer Schachmeisterin" meinte er, wobei man es auch sarkastisch verstehen konnte. Schon war auch das Spielbrett zugeklappt und mit einem flüchtigen Blick, sah er zu der schönen Blondhaarigen herab. „Wenn du mich nun entschuldigst, ich habe noch wichtigeres zu tun. Viel Erfolg, bei der Suche nach einem Zauberstab", verabschiedete er sich nun von Greta. Er hatte keinerlei Ambitionen noch länger zu verweilen, falls sie nicht doch noch zu einem weiteren Wasserfall anlegte. „Mr. Sinclair. Warten sie einen Moment“, ertönte im selben Moment die Stimme von Professor McGonagall durch die große Halle, während sie mit schnellen Schritten zu den beiden Schülern hinüber eilte. „Miss Dursley, entschuldigen sie das sie warten mussten. Ich bin Professor McGonagall. Professor Dumbledore hat mich bereits darum ersucht, ihnen mitzuteilen, sie mögen sich gleich auf den Weg in die Winkelgasse aufmachen! Und sie…“,ihre strengen Augen wichen zu dem Slytherin. „…werden sie dort hin begleiten. Als erfahrener Schüler sollte es kein Problem sein, Miss Dursley bei ihren Einkäufen für den Unterricht zu unterstützen. Sehen sie es einfach als eine Art Aufgabe!" Rio hob die Braue. „Inwiefern soll es meine Aufgabe sein, Potters Cousine zu überwachen? Warum sollte ich dieser Bitte nachkommen?" entkam es Rio monoton, doch in seinen Augen konnte man – wenn man genau hinsah- das Missfallen bezüglich dieser neuesten Idee des Schulleiters erkennen. „Weil es eine Anweisung von unserem Schulleiter ist, der noch andere Dinge zu regeln hat und er der Meinung ist, sie könnten ein wenig frische Luft vertragen bevor es morgen wieder mit dem Unterricht los geht!", erklärte Minerva und schaute Rio mit mahnendem Blick an. Greta beobachtete die Situation vollkommen überrascht. ER sollte SIE begleiten? Mittlerweile fragte sie sich wirklich warum sie diesem völlig emotionslosen Eisklotz ihre Geschichte erzählt hatte. Womöglich lag es einfach daran, dass sie sich von seinen sachlichen Bemerkungen, bezüglich ihrer bisherigen Kenntnisse in der magischen Welt, doch mehr angegriffen gefühlt hatte, als er es eventuell beabsichtigt hatte. Für Greta war dieser Tag, der wichtigste Tag in ihrem bisherigen Leben. Sie war einfach nur unendlich glücklich und niemand war da mit dem sie dieses Gefühl teilen konnte. Dieser Umstand schien ihr Urteilsvermögen ein wenig getrübt zu haben. Dennoch eines hatte sie sicherlich nicht übersehen. Sie hatte ihm mit ihrem Hinweis auf einen möglichen Schachzug, wohl doch ein wenig imponiert und ihn damit beinahe dazu gebracht ein wenig zu Lächeln. Doch gerade die Tatsache, dass er es so schnell er konnte wieder unterdrückt hatte, bestätigte die junge Hexe in ihrer Einschätzung, das Riario Sinclair, nur selten irgendwelche Emotionen zeigte oder womöglich überhaupt empfand. Und nun sollte sie mit diesem abgeklärten Slytherin, der Winkelgasse ihren ersten Besuch abstatten? Warum würde ein weiterer Schritt in ihrem neuen Leben, welchen sie sich so sehnsüchtig herbeigewünscht hatte so in einen Spiesrutenlauf verwandelt? Konnte sie den niemand begleiten, der ihre Freude verstand und ihr die Möglichkeit geben würde, diese auch auszuleben? Harry hatte ihr so viele Geschichten über die Winkelgasse erzählt, dass sie gar nicht abwarten konnte alles selbst zu erkunden. Seufzend blickte sie zu Riario, der wohl noch immer mit der Professorin diskutierte. Sie sah sofort, dass er von dieser Idee absolut nicht begeistert war und aus diesem Grund tausende sachliche Argumente darlegte, um dies so logisch wie möglich zu begründen, dennoch schaffte er es nicht sein Missfallen völlig zu verbergen. In seinen Augen erkannte Greta wie unwohl er sich mit dem Gedanken daran, sie begleiten zu müssen fühlte. Es war kaum erkennbar und nur wenn man ihn genau beobachtete war dieses Funkeln in seinen Seelenspiegeln. Für jeden der nicht genauer hinsah waren sie immer noch völlig klar und gleichzeitig ebenso nichts sagend wie bei ihrer Unterhaltung von vor wenigen Minuten Wenigstens in dieser Hinsicht waren sich die beiden Heranwachsenden wohl einig - ausgerechnet er musste mit ihr shoppen gehen? Einkaufen gehörte doch ohnehin an die oberste Stelle von den Dingen, die er am meisten verabscheute. „Sie sollten wissen, dass ich nicht für -Professor- Dumbledores Witze zu begeistern bin", entgegnete er nun der älteren Frau mit eisiger Tonlage. „Das war auch nicht als solcher zu verstehen" ,seufzte Minerva mit einem Ausdruck des Mitgefühls zu der jungen Dursley. Doch noch ehe sie etwas sagen konnte, warf Rio erneut etwas ein. „Dann will ich darauf hinweißen, etwas frische Luft, könnte ich auch auf dem Schulhof bekommen!“, wies er nüchtern auf diesen Umstand hin, während er sich innerlich fragt ob diese Aussage am Ende nicht doch etwas zu plump gewesen war „Aber ich verstehe durchaus den Hinweis und möchte anmerken, es gibt bestimmt eine geeignetere Gesellschaft für die junge Dame, als meine Person", erklärte er anschließend. Riario war durchaus klar, dass Greta ihre Euphorie nicht in Grenzen halten würde. Schon aus ihrer Erzählung hatte man ihren Wunsch vernommen; die Zauberei, die doch fast wie ein sehnlichster Traum erscheinen musste, mit allem was dazu gehörte kennen zu lernen und zu erforschen. Und nun sollte sie diesen Traum gleich zu Beginn mit jemandem verwirklichen, der alles andere als ein Sonnenschein war und mit einer solchen Euphorie absolut nichts anfangen konnte? „Sein sie versichert, ihre Anmerkung ist zur Kenntnis genommen. Aber denken sie wahrlich, wir würden sie denn ganzen Tag in der Schule herum geistern lassen? Nein, sagen sie nichts. Keine weitere Diskussion, Mr. Sinclair. Es ist mehr als unhöfflich Miss Dursley gegenüber. Sie begleiten sie in die Winkelgasse und bringen sie ebenso nach ihren Erledigungen heil zurück", erklärte die Professorin nun energisch und ließ dem jungen Slytherin nun keine Möglichkeit mehr weiter mit ihr zu diskutieren. Ein tiefes Murren entkam Rio, während die Spitzhutträgerin sich nun der Jüngeren zuwandte, welche die ganze Situation schweigend verfolgt hatte. Mit traurigen Augen beobachtete Greta die Unterhaltung. Warum? Warum musste dieser gefühlskalte Typ ihr diesen Tag so versauen? Es fehlte wirklich nicht mehr viel und die junge Hexe würde entweder vollkommen ausflippen und diesem Eisklotz gehörig die Meinung sagen oder sie würde wirklich noch anfangen hier und jetzt loszuheulen, denn sie wusste nicht, ob sie gerade unendlich enttäuscht war, dass er sie begleiten würde oder unendlich wütend darüber war, dass er so wenig Gefühl aufbrachte, um seinen nun immer deutlicheres Missfallen wenigstens ein kleines bisschen zu verbergen. //Nein! Du wirst dir diesen Tag davon nicht kaputt machen lassen!//, ermutigte sie sich selbst. Doch die junge Hexe spürte, wie ihr Innerstes nach und nach ins Wanken geriet Wie in einem schlecht synchronisierten Film, nahm sie Riarios Worte wahr: „... es gibt bestimmt eine geeignetere Begleitperson für die junge Dame, als meine Person!" //Oh ja, bitte!//, schoss es ihr durch den Kopf. Auch wenn Riario sie auf eine Art - mit seiner Intelligenz, seiner Klarheit... und diesen tief dunklen Augen - faszinierte. So würde diese Shoppingtour - ihre Erste in der Winkelgasse- mit ihm zu einem freudlosen und vor allem Schweigsamen Desaster werden. Als sich nun doch erste stille Tränen über Gretas Wangen stahlen, riss die Professorin die blonde Hexe aus ihren Gedanken. Schnell wischte sich Greta die Tränen aus dem Gesicht und hoffte, dass vor allem Riario dies nicht bemerkt hatte. „Keine Sorge, er mag zwar eine karge Gesellschaft sein, aber auf ihn ist Verlass. Er wird sie nicht einfach beim nächsten Straßenrand stehen lassen. Und wenn doch, wissen wir es sofort", murmelte die Hauslehrerin Gryffindor der jungen Hexe aufmunternd zu, ehe sie ihre Hand kurz auf Gretas Schulter legte und noch einmal mahnend zu dem Dunkelhaarigen blickte. Was anderes hatte Greta, trotz allem auch nicht erwartet. Aber dennoch befürchtete sie, dass dieser Tag anders sein würde, als sie sich ihn erhofft hatte. Als die Spitzhutträgerin verschwunden war, deutete ihr Riario in der Halle auf ihn zu warten. Doch kaum war Rio verschwunden, machte auch Greta sich auf die Suche nach einer Möglichkeit, sich für einen Ausflug in die Winkelgasse ein wenig frisch zu machen. Nachdem sie allen Mut zusammengenommen hatte und durch die großen Türen der Halle getreten war, hatte sie sich schlussendlich ein Herz gefasst und den Hausmeister, der vor den Hallentüren den Boden fegte, nach dem weg zur nächsten Mädchentoilette gefragt und sofort dorthin geeilt um vor Riario wieder in der Großen Halle zu sein. Seufzend krümmte Greta in ihrer kleinen Tasche, die sie aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte. Als erstes zog sie ihre zweite Garnitur Kleidung, welche sie auf die schnelle am späten Vormittag eingepackt hatte heraus. Wenige Minuten später, war aus ihrer Jeans ein rosafarbener Rock geworden. Dazu trug sie nun ein geblümtes Oberteil und rosa Schuhe. Auch eine kleine Handtasche hatte sie instinktiv eingepackt. Nun griff Greta nach ihrem großen Kamm, welchen ihr Harry vor zwei Jahren aus Hogsmeade mitgebracht und zum Geburtstag geschenkt hatte. Damit war es ein Kinderspiel ihre Blonden Locken zu kämmen und in fließende Wellen zu verwandeln. Schnell fuhr sie sich damit ein paar Mal durch die Haare,flocht einige Strähnen zu einem Kranz zusammen und eilte schließlich zurück in die große Halle, ehe sie wieder in ihrer Tasche herumwühlte und die Schatulle herausnahm, in der Professor Dumbledore ihr vor ein paar Tagen den Brief und einen Schokofrosch zugesandt hatte. Sie öffnete die Truhe und nahm nun den kleinen goldenen Schlüssel heraus, der zu einem Verlies in der Zaubererbank gehörte. Dabei lag ein Zettel, den sie nun noch einmal las: Hallo Greta! Ich habe dir einen Teil des Geldes, das meine Eltern mir hinterlassen haben, in einem eigenen Verlies, welches auf deinen Namen eröffnet wurde, angelegt. Mach dir darum bitte keine Gedanken du bist die einzige Familie die ich noch habe! Und ich helfe dir gerne wo ich kann. Liebe Grüße Harry. //Danke//, dachte Greta und wünschte sich mit Harry heute durch die Winkelgasse schlendern zu können, als auch schon Riario zurückkehrte. ~~~ Einige Zeit später befanden sich Riario und Greta schließlich auf dem Schulgelände. Es schien ihm, als habe Greta seine Anweisung in der Halle auf ihn zu warten nur begrenzt beherzigt. Allerdings konnte es ihm vollkommen egal sein, schließlich war sie bei seiner Rückkehr wieder dort aufzufinden gewesen. Er selbst hatte in der Zwischenzeit seine Sachen in den Schafraum der Slytherins gebracht und die Schuluniform gegen seine eigene Kleidung getauscht. Hatte Minerva noch mit der Jüngeren bezüglich ihrer Finanziermöglichkeiten gesprochen? Immerhin würde Greta wohl von ihren Eltern kaum etwas erhalten. Ob Harry ihr aushalf? Das würde einen Besuch bei Gringotts bedeuten. „Wir müssen da lang! Solange wir uns innerhalb der Appariergrenzen des Schlosses befinden, kommen wir hier nicht weg!“, erklärte er knapp, ehe er sie anhielt sich ein wenig zu beeilen, sodass sie die Grenzen in denen der Zauber, der das apparieren in und um Hogwarts verhinderte, schon nach kurzer Zeit hinter sich gelassen hatten. „Wir werden jetzt apparieren" ,ließ er sie wissen, nachdem sie beide hinter die Grenze getreten waren. Noch ehe sie etwas erwidern konnte, legte er den Arm um sie - eine Nähe die er nicht gerade bevorzugte - und in der nächsten Sekunde tauchten sie mitten auf der belebten Winkelgasse auf. Dass ihr dieser unbekannte "Flug" allerdings auf den Magen schlagen konnte, hatte der Herr in diesem Moment nicht mehr bedacht. Etwas benommen schloss Greta die Augen. Sie spürte ein leicht flaues Gefühl in ihrer Magengegend und als ihr zunehmend Schwindlig wurde, griff sie instinktiv nach Riarios Arm, den er noch immer um sie gelegt hatte. Die Wärme, die von Riario ausging und ihr in diesem Moment die nötige Bodenhaftung verlieh, passte so gar nicht zu der kalten und gleichgültigen Art des Slytherins. Dennoch war sie gerade froh diesen Halt zu haben, auch wenn diese Nähe zu ihm, für sie - und sie war sich sicher, dies beruhte auf absolute Gegenseitigkeit- eher unangebracht schien. Als Greta sich langsam wieder fing und ihre Augen öffnete, blieb ihr Blick unvermeidlich in Riarios tiefschwarzen Iriden hängen. „Wir sind...dann...wohl da!", stellte sie unnötigerweise - wie sie wusste- fest, um diese merkwürdige Situation zu unterbrechen und trat noch ein wenig verwirrt einige Schritte zurück, ohne ihre tiefgrünen Seelenspiegel von seinem Blick zu lösen…tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)