Dracyrien von E-L-L-A (Das Siegel der Drachenherzen) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Treffen voller Erinnerungen ------------------------------------------ Kapitel 1: Ein Treffen voller Erinnerungen Gedankenverloren betrat Elaine Sinclair einen Tag vor Schuljahresbeginn, gemeinsam mit ihrem siebzehnjährigen Sohn, das alte geschichtsträchtige Schloss. Hogwarts schien noch fast wie ausgestorben, wenn man von den wenigen Professoren absah, die jedes Jahr schon bereits einen Tag vor Beginn des neuen Schuljahres in dem alten Gemäuer eintrafen. Auch jetzt glitten die Eingangstüren erneut auf. Zwei Personen betraten die Vorhalle, von der eine massive Steintreppe hinauf in die große Halle führte. „Ich finde es nach wie vor alles andere als zufrieden stellend heute schon hier zu sein…überhaupt hier zu sein", äußerte sich der junge Dunkelhaarige monoton, der die Schule bereits schon einige Jahre kannte. „Ja, das hast du mir bereits schon deutlich gezeigt. Es ist aber gerade nicht unabänderbar" erwiderte die rothaarige Frau ruhig, die den Weg die Treppen hinauf einschlug. „Wäre eine vorzeitige Kündigung nicht auch eine Option?", warf der junge Heranwachsende ein und schulterte die Striemen seiner Tragetasche. Ein mahnender Blick seiner Mutter, ging an den Jüngeren. „Rio, nur noch dieses eine Jahr, und du weißt, was du über das Schuljahr verteilt erledigen darfst“, erinnerte Elaine ihren Sohn an seine Aufgaben. Dabei wirkte ihre Tonlage nicht wirklich streng. Auch ihr Lächeln und ihre Körpersprache verrieten in diesem Augenblick nicht, dass Riario gerade von seiner Mutter zurechtgewiesen wurde. Doch der Slytherin wusste dies allerdings nur zu gut. „Ah Professor Sinclair, da sind Sie ja schon!“ wurden die beiden nun auf der Treppe von Hausmeister Filch abgefangen, welcher beim Anblick des Schülers das Gesicht verzog. „Mit dem Jungen haben wir allerdings erst morgen gerechnet! Der soll hier bloß nicht alleine herumstreunen! Ist das verständlich Mr. Sinclair? Ich habe Sie heute Nacht im Auge“, warnte Filch Riario zähneknirschend, während auch seine Katze Mrs. Norris die Neuen mit ihren gelben Augen musterte. „Wie auch immer! Dumbledore erwartet Sie bereits… ~~~ Mit nichts sagendem Blick stand Severus in Dumbledores Büro. Irgendetwas hatte in den letzten Stunden die Aufmerksamkeit des Schulleiters auf sich gezogen, was scheinbar unbedingt gelöst werden musste. „Was ist los, Albus?", erkundigte er sich teilnahmslos. „Eine kleine Unannehmlichkeit mit einer unserer neuen Schülerinnen. Nichts unlösbares aber ärgerlich", erklärte der Graubärtige ihm lächelnd. Severus war fast immer hier, meist schon mehrere Tage vor Beginn des Schuljahres. Er füllte seine Vorräte, braute einige Tränke für die Krankenstation vor oder übernahm verschiedene Aufgaben, die Dumbledore ihm auftrug. Heute jedoch würde er Severus‘ Hilfe hier im Schloss brauchen, während er diese Unannehmlichkeit bereinigte. „Severus, eine neue Kollegin wird heute hier eintreffen. Allerdings habe ich noch etwas zu erledigen. Sie wird in wenigen Minuten hier sein. Ich werde ihr alles Nötige erklären. Wärst du so freundlich und zeigst ihr dann das Schloss?", erkundigte sich Dumbledore beim Tränkemeister. „Muss das wirklich sein? Kann das nicht Argus übernehmen? Sybille ist sicherlich auch schon da oder Minerva!", entgegnete der Zaubertrankprofessor wenig begeistert von dieser Anweisung. Was sollte das schon wieder? Warum er? War er seit neustem dafür zuständig Neuzugänge herumzuführen? Sicherlich nicht. Aber wahrscheinlich ließ der alte Sturkopf ihm wieder keine andere Wahl. Dennoch fragt er sich, welches Fach in diesem Jahr neu besetzt werden sollte. Das Slughorn Zaubertränke übernahm und er somit endlich Verteidigung übernehmen würde wusste er bereits. Doch das eine weitere Person, das Lehrpersonal der Schule erweitern würde, war dem Tränkemeister neu. Mit unergründlichem Blick schaute er zu Dumbledore, der auf seine Worte mit einem Schmunzeln reagierte. „Bedauerlicherweise steht noch keiner von Ihnen vor mir, Severus“, erklärte Albus lächelnd und schaute über seine halbmondförmigen Brillengläser hinweg direkt zu dem Schwarzhaarigen, der immer noch wenig Begeisterung dafür aufbringen konnte, irgendwen durch das Schloss zu führen. „Außerdem solltest du deine Meinung ändern, wenn du erfährst, dass es sich bei unserer neuen Kollegin, sicherlich nicht um eine völlig Fremde für dich handelt. Du kennst sie und ich bin sicher ihr Beide werdet euch arrangieren“, fügte der Schulleiter beschwichtigend hinzu und damit war dem Tränkemeister klar, dass er wie schon vermutet keine andere Wahl haben würde. „Zitronenbonbon?“ bot der Graubärtige, Severus an. Verdammt noch mal wollte Albus ihn nun völlig zum Narren halten? Er wusste genau, dass der Dunkelhaarige für solche Dinge nicht zu begeistern war und der Schulleiter wusste auch, dass ihn diese ganze Sache mehr als zu wider war. Egal wer in diesem Augenblick die Treppen zu Albus Büro emporstieg. „Ah, Miss Sinclair, da sind Sie ja! Willkommen in Hogwarts! Es ist wahrlich lange her, seid Sie das letzte Mal durch diese Mauern gegangen sind, nicht wahr? Ich nehme an Ihr Sohn, Riario hat sich bereits in den Gemeinschaftsraum seines Hauses zurückgezogen? Sicherlich hält sich seine Begeisterung schon heute anzureisen in Grenzen. Nun denn!“, begrüßte Albus die rothaarige Hexe. Doch trotz der freundlichen Worte des Schulleiters, hatte sich in dem Moment in dem sich Severus und Elaine gegenüberstanden eine undefinierbare Spannung in dem kleinen runden Büro breitgemacht. Warum war er jetzt gerade hier? Elaines Augen huschten irritiert über seine Erscheinung. Er war sichtlich reifer geworden und sein Gesicht zeigte deutlich die Spuren eines anstrengenden und gleichzeitig eher finsteren Lebens. Aber sein Blick, welcher kaum eine Emotion zum Vorschein brachte und niemandem Einblick in seine Seele gewährte hatte sich in den letzten 18 Jahren kaum verändert. Dennoch hatte sie nicht erwartet schon heute auf Severus zu treffen, sodass seine Anwesenheit ihr mehr zu schaffen machte, als sie vor Antritt dieser Position vorausgesehen hatte. „...Nun meine Teure, das sollte vorerst alles sein. Den Rest vertagen wir auf morgen. Die Schüler werden erst morgen Nachmittag ankommen, daher hätten wir noch genügend Zeit", beendete der Schulleiter wenige Minuten später seine ersten Erklärungen. Die Worte hatte Elaine sicherlich vernommen, das ein oder andere war auch in ihrem Gedächtnis geblieben, doch seine Anwesenheit hatte es ihr in diesem Augenblick unmöglich gemacht, Dumbledore die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Noch immer waren ihre durchaus sehr scharfen Sinne wie benebelt. Noch immer schossen Bilder ihrer gemeinsamen Vergangenheit durch ihre Gedanken und auch der Zaubertrankprofessor schien gerade von solchen Erinnerungen eingeholt zu werden. „Ja, ähm…ja natürlich Professor Dumbledore…haben wir noch genügend Zeit alles weitere zu besprechen“, entkam es Elaine mit belegter Stimme als sie registriert hatte, dass Albus aufgehört hatte zu reden und blickte diesen nun entschuldigend an. Ehe ihre Augen wieder – nun unauffälliger – zu dem schwarz gekleideten Professor wanderten. Dessen Blick immer noch auf ihr ruhte. Zwar wirkten seine dunklen Augen unfokussiert, als würde er den ganzen Raum um sie herum im Blick behalten, doch in Wahrheit versuchte er nur zu verbergen wie überrascht er über das Wiedersehen mit ihr war. Niemals hatte er damit gerechnet Elaine irgendwann wieder gegenüberzustehen. Wer hätte es ihr auch verdenken können. Ihr Blick, als sie ihn vor wenigen Minuten im Büro des Schulleiters wahrgenommen hatte, hatte ihren Schmerz und ihre eigene Überforderung mit dieser plötzlichen Konfrontation deutlich gezeigt. Aber wie sollte er mit dieser Situation umgehen? „Professor Snape, wird Sie nun durch das Schloss führen, Miss…verzeihen Sie, Professor Sinclair. Aber wir sollten diese Förmlichkeiten gleich lassen meinen Sie nicht. Ich bin Albus, Elaine? Na ja ich überlasse Sie jetzt mal dem guten Severus, wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden, es sind unausweichliche Dinge in die richtigen Bahnen zu lenken!“, sprach der Schulleiter unbeirrt weiter und riss nun auch den Tränkemeister aus seinen Überlegungen. Kaum war der Schulleiter verschwunden stellte sich ein unangenehmes Schweigen zwischen Elaine und Severus ein. Natürlich kannte er sie! Albus wusste dies schließlich nur zu gut. Elaine Sinclair eine Bekannte…nein, eine Person, die nach dem Streit mit Lily eine der wenigen gewesen war, die sich nicht gänzlich von ihm abgewandt hatte. Eine Person, die ihm ab und an die Möglichkeit gegeben hatte nicht mehr an sie zu denken. Wenn auch nur wenige Momente. Die „Freundschaft“ die damals in ihrem fünften Jahrgang zwischen ihm und der Ravenclaw entstanden war hatte sich mit den Jahren sogar zu einer echten Affäre entwickelt, die noch einige Zeit über ihre Jahre in Hogwarts hinaus gehalten hatte. Bis…bis sie ihn damals ohne eine lange Erklärung verlassen hatte und er sie somit heute nach knapp 17 Jahren das erste Mal wieder sah. Er erinnerte sich noch daran, dass sie damals soviel mehr verdient und sich gewünscht hatte, doch er hätte ihr dies nie geben können. Dennoch hatte die Rothaarige ihn seinen Kummer immer wieder vergessen lassen. Sie war einfach da gewesen und hatte ihn nie wie andere verurteilt. „Miss Sinclair - Elaine - wie ich sehe hast du den Weg nach Hogwarts zurückgefunden. Wenn ich mir die Frage erlauben darf, es gibt einen Schüler in meinem Haus…Riario Sinclair…“, erkundigte er sich mit monotoner Stimme, als ihm ein gleichnamiger Slytherinschüler einfiel, welcher durchaus wegen seines Talents im Fach Zaubertränke in seinem Gedächtnis verankert war. „Ja, mein Sohn…“, entgegnete Elaine knapp und ihre Augen trafen sich nun das zweite Mal an diesem Tag. Ihr Sohn? Natürlich! Hatte er geglaubt, dass so eine Hexe auf ewig allein bleiben würde? Nein und im Grunde war es doch gut so, dass sie nach dieser verkorksten Zeit, in der sie für ihn da gewesen war, jemanden gefunden hatte, der ihr das bieten konnte, was sie verdient hatte. Jemanden der sie so in sein Herz schließen konnte, was er nie vermocht hatte, weil Lily sein Herz wohl für alle Ewigkeiten mit sich genommen hatte. „Wenn du mir also folgen würdest", sprach Severus seine neue Kollegin nun an. Er wollte dieser unangenehmen Situation so schnell wie möglich entfliehen, wollte ihren Blick nicht länger auf sich spüren, der auch wenn sie sichtlich versuchte es zu verbergen unendliches bedauern und…einen Hauch Schmerz, widerspiegelte. Elaine jedoch fixierte seine dunklen Augen noch immer. Ihre Iriden versuchten irgendeine Gefühlsregung in ihm zu finden. Doch nichts. Seine Maske saß – wie immer – perfekt. Es hatte eine seltsame Wirkung auf Elaine den Dunkelhaarigen nach solange Zeit wieder zu sehen. Schon beim ersten Sichtwechsel, als sie den Raum betreten hatte, hatte sie Severus wieder erkannt. Niemals hätte sie geglaubt, dass ein Wiedersehen ihr einen solch schmerzlichen Stich versetzen würde. Nicht nach so langer Zeit. Und jetzt, als Albus sie alleine gelassen hatte, war diese unangenehme Stille kaum auszuhalten. Es schmerzte sie, als sie an die vergangenen Zeiten dachte. An all das was sie ertragen hatte, nur weil sie wusste, wie er sich fühlte, nur weil sie ihn verstanden hatte und seinen Schmerz sehr gut hatte nachvollziehen können…nur weil sie immer die Hoffnung gehabt hatte, dass er Lily eines Tages vergessen konnte. „Wie du siehst, bin ich hier also ist es doch sehr offensichtlich, dass ich den Weg nach Hogwarts zurückgefunden habe!“, erwiderte sie kühl, doch ihre Stimme zitterte. Sie hatte nicht sein Talent ihre Gefühle gänzlich zu verbergen, dennoch gab sie sich alle Mühe diese Situation so emotionslos wie möglich zu überwinden. „Nun ich folge dir, Severus“, fügte sie ebenso knapp hinzu, konnte sich ein flüchtiges bittersüßes Lächeln jedoch nicht verkneifen, ehe sie die Wendeltreppe hinab stiegen. „Es ist schön einen alten „Freund“ wieder zu sehen. Wie ich sehe hast du schon vor längerem den Weg zurück nach Hogwarts gefunden“, entkam es ihr bevor sie nun endgültig auf den Gang vor Dumbledores Büro hinaustraten. „Offensichtlich“, entgegnete Severus unbeeindruckt, obwohl er die Ehrlichkeit in ihren Worten durchaus wahrgenommen hatte. Seufzend blickte Elaine zu Severus. Er hatte sich in all den Jahren kaum verändert und es war unglaublich, wie viele seiner Wesenzüge sie auch in ihrem Sohn wieder finden konnte. Riario hatte sie stets an ihn erinnert und all die Zeit war Rio das wichtigste in ihrem Leben gewesen. „Allerdings besteht wirklich keine Notwendigkeit für einen Rundgang...Zumindest gehe ich nicht davon aus das es große Veränderungen gab“, erklärte sie Severus beschwichtigend. Elaine wusste genau, dass Severus diese Aufgabe mehr als zu wider war. Dafür kannte sie ihn zu lange und zu gut. Außerdem ließ er sie diese Tatsache auch deutlich spüren. Seid sie losgelaufen waren, hatte er nur das notwendigste mit ihr gesprochen, lief immer einige Schritte voraus und wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht gleich an ihrem ersten Tag in Hogwarts mit einer Begegnung gerechnet. Vermutlich hatte sie einfach gehofft mehr Zeit zu haben, bevor sie wieder aufeinander treffen würden. Dass sie einfach mehr Zeit gehabt hätte die richtigen Worte zu finden, die richtige Begründung, eine Begründung die er glaubte ohne, dass sie ihm zu viel erzählen musste. Über sich, über die Umstände die sie zu ihrem Entschluss gezwungen hatte und über Rio. Ja sie hatte damals mehr empfunden als er, schon bevor ihre Freundschaft entstanden war, noch bevor er sich mit Lily gestritten hatte, hatten ihre Blicke immer die seinen gesucht, hatten ihn gesucht. Elaine hatte immer anders gesehen. Hatte erkannt wie unglaublich klug er war, wie talentiert beim Brauen von allen möglichen Zaubertränken. Sie hatte ihn für seine schnelle Auffassungsgabe bewundert und ihn – im Gegensatz zu den Löwen – nie wegen seinem Hang zur dunklen Magie verurteilt. In ihren Augen waren schwarze und weiße Magie wie Licht und Schatten. Ein existentieller Bestandteil des Lebens, welche beide nicht ohne das andere existieren konnten. Eine Weisheit, die in den geheimen Lehren der Dracyrien tief verankert waren und ihr somit von Kindesbeinen an vermittelt worden war. . Sie hatte es immer gewusst, dass sie nur ein Ersatz gewesen war und nichts an ihren Gefühlen, ihrer Bewunderung oder ihrem Verständnis, hatten etwas daran ändern können, dass sein Herz stets für Lily Evans geschlagen hatte. Es hatte Elaine schier das Herz zerrissen, als die Gryffindor sich für einen anderen jungen Mann entschieden hatte, der neben Sirius Black, Severus das Leben in Hogwarts schlicht und ergreifend zur Hölle gemacht hatte und Lily Severus‘ Herz dennoch weiterhin besitzen durfte. Auch Jahre nach ihrer Schulzeit hatte sich dies nie geändert, sodass er immer darauf bedacht gewesen war, dass ihre Liierung ein Geheimnis geblieben war. Dennoch hatte sie es nie bereut, all dies hin zu nehmen, für Severus da zu sein und seiner Seele ab und an wieder ein wenig Frieden schenken zu können. Auch als Rio aus dieser Verbindung hervor gegangen war, hatte sie nie etwas bereut oder ihre Beziehung in Frage gestellt. Dennoch war ihr Sohn einer der Gründe, warum sie das alles an jenem Abend hatte beenden müssen. „Das ist mir bewusst Elaine. Ich hatte auch nicht vor dir das ganze Schloss zu zeigen. Du hast schließlich, zumindest was die Schulzeit betrifft, genauso viele Jahre hier verbracht wie ich. Ich werde dir lediglich deine privaten Räume und das angrenzende Klassenzimmer zeigen, sowie deinen Stundenplan, den Dumbledore bereits in dein Büro geschickt hat", erklärte Severus ihr mit dunkler nichts sagender Stimme. Er wusste nicht genau, wie er mit Elaine umgehen sollte, wusste nicht, wie sie über ihn dachte, ob sie ihm ihre oberflächliche Beziehung oder seine Worte von damals - bei ihrer letzten Begegnung, nachdem alles so abrupt geendet hatte übel nahm. Ihre Freundschaft, ihre Verbindung war nach der Schulzeit einfach weitergegangen, wie eine Gewohnheit. Die Tatsache, dass Elaine vielleicht mehr in ihre Beziehung investiert hatte, hatte er ignoriert. Niemals darüber nachgedacht und alles einfach so geschehen ließ, wie es eben geschah. Bis er erfahren hatte, dass Lily ein Kind erwartete von ihm,...diesem arroganten Potter. Diese Nachricht, hatte alte Wunden wieder aufgerissen und nach einer ganzen Flasche Feuerwiskey hatte er ihr, noch am selben Tag vor Augen geführt, wie sehr er noch immer an Lily Potter hing. Deshalb - so war seine Überzeugung - hatte Elaine einen Schlussstrich gezogen. Er erinnerte sich noch immer an die Anfänge ihrer Freundschaft. Elaine war eine gute und vor allem bei den Professoren beliebte Schülerin gewesen. Er war auch gut gewesen, dennoch hatten die meisten - noch mehr nach dem Streit mit Lily - ihn einfach ignoriert und dann war da auf einmal Elaine gewesen, die mit ihm an einem Zaubertrank brauen sollte. Damit hatte alles irgendwie angefangen. Die einzigen Momente, in denen er ein wenig Aufmerksamkeit von anderen Schülern – außer der jungen Miss Sinclair - bekommen hatte, waren die gewesen, in denen James und seine Mitstreiter sich damit amüsiert hatten ihn bis aufs Mark zu demütigen. Aus diesem Grund hatte er sich irgendwann mit vielen späteren Todessern arrangiert um kurz nach seinem Abschluss selbst ein Anhänger des Dunklen Lords zu werden. Nicht zuletzt um endlich irgendwo dazuzugehören, um sich stark zu fühlen, um noch mehr über die schwarze Magie zu erfahren. Diese Faszination hatte ihm schnell eine gewisse Gunst beim Dunklen Lord verschafft, sodass er heute insgeheim - zumindest in den Augen des Lords - zu seinen treusten Anhängern gehörte. Elaine kommentierte Severus Feststellung mit einem nüchternen Nicken. Der Rothaarigen stand es gerade weniger im Sinn ein direktes Gespräch mit ihm zu suchen. Denn obwohl sich die geheime Drachenlady darüber freute; zeigte ihr innerlicher Schmerz, wie sehr sie ihm doch eigentlich noch zugetan war. Genau der gleiche Schmerz, den er wohl einst gegenüber Lily empfunden hatte, nur das sie ihm wohl nie so nahe gekommen war, wie Elaine, Severus. Sie war immer stets für ihn da gewesen. Aber dennoch war seine Liebe zu Lily unerschütterlich gewesen. Was sie an jenem Tag ihres letzten aufeinander Treffens bedauerlicherweise erneut hatte feststellen müssen. Selbst in jenem Moment war sie bei ihm geblieben, hatte ihm Trost gespendet, ihren eigenen Schmerz ignoriert, bis er im Rausch von Alkohol und Kummer irgendwann in ihren Armen eingeschlafen war. Vielleicht hätte sie darüber hinweg gesehen, immer und immer wieder, Jahr um Jahr. Hätte noch länger diesen verzerrenden Schmerz in Kauf genommen, nur um in seiner Nähe sein zu können. Hätte sich weiterhin der Hoffnung ergeben, das über die Zeit seine Zuneigung mehr werden würde. Hätte es damals vielleicht etwas geändert, wenn er von seinem Kind gewusst hätte? Ja, es hätte womöglich anders kommen können. Doch nachdem er zerrissen von Trauer und Schmerz weggedämmert war, und sie trotz allem seiner Suche nach Nähe und Trost nachgegeben hatte, hatte sie an diesem Abend etwas herausgefunden, was sie dazu gebracht hatte sich von ihm zu entfernen. An diesem verhängnisvollen Abend hatte sie es entdeckt. Das Dunkle Mal auf seinem linken Unterarm. Wie lange er damals schon dem Dunklen Lord gedient hatte, hatte sie erst später wirklich erfahren. Wie er es geschafft hatte dies so lange vor ihr zu verheimlichen wusste sie bis heute nicht. Doch der Umstand das Severus ein Todesser geworden war, hatte alles für sie geändert, hatte alles zerstört, all ihre Hoffnung. Selbst wenn Severus Interesse an den dunklen Künsten nie ein Problem dargestellt hätte. So war die Verbindung zu Voldemort für sie, ihre Art und vor allem für ihr ungeborenes Kind eine unfassbare, schier ungreifbare Gefahr. Was wäre gewesen, wenn der Dunkle Lord von Severus‘ Sohn ebenfalls die Treue gefordert hätte? Nicht auszudenken, welche Macht in seine Hände gelangt wäre. Hätte Voldemort erfahren, welche uralte Magie in ihrer Familie von Generation zu Generation weitergegeben worden war. Welcher mächtigen Blutlinie sie und Riario entstammten. Dieses Dunkle Mal auf Severus‘ Arm war schlussendlich der ausschlaggebende Punkt für Elaine ihre Beziehung zu beenden und Severus auch nie zu erzählen, dass Riario sein Sohn war. Wenn sie heute so darüber nachdachte, hätte sie all den Kummer auf Dauer auch nicht mehr ertragen. Elaines Blick folgte seiner Bewegung und lauschte im Gang seiner Stimme. Solange hatten sie einander nicht mehr gehört, noch gesehen. Es war aber auch nicht so, dass er jemals versucht hatte den Kontakt zu ihr zu suchen. Anderseits, warum auch? Sie hatte ihn mit einem simplen Fetzen Pergament mit der Aufschrift „Leb wohl“, zurückgelassen. Und im Grunde hätte es auch nichts an der Tatsache geändert, dass er nun – seid dem Voldemort wieder lebte – immer noch einer seiner Anhänger war. „So sehr ich das auch zu schätzen weiß, aber auch das ist überflüssig", entgegnete sie dünn. Sie wollte keineswegs unhöflich sein; aber sie konnte es nicht noch mal riskieren diesen inneren Sehnen nach zu geben, welcher sie dazu bringen konnte ihm von Riario zu erzählen. „Mir ist noch sehr geläufig, wo Professor Silvanus Kesselbrand seine Unterkunft im Schloss hatte. Ich finde den Weg schon selbst, danke. Gute Nacht, Professor Snape“, stellte sie ohne weitere Umschweife klar, mied dabei jedoch seinen Blick und ließ den Tränkemeister, ohne ein weiteres Wort zurück. Mit verlorenem Blick schaute Severus ihr hinterher. Er hätte niemals geglaubt, dass ihr Schmerz, welchen er unweigerlich in ihren Augen hatte erkennen können, noch immer so tief in ihrer Seele verankert war. Es waren so viele Jahre vergangen. So viel Zeit und dennoch,...konnte sie ihm wohl nie verzeihen, dass er Lily immer vorgezogen hätte. Und ja bei Merlin, hätte seine Lily damals vor ihm gestanden und hätte ihn doch noch erwählt,...hätte es für ihn auch nur diese eine Wahl gegeben. Es war sowie so besser, wenn sie sich nicht zu sehr an die alten Zeiten erinnerte, wenn sie nicht zu viel von einander erfuhren, denn die Zeiten waren dunkel und auch sein Schicksal war in vielerlei Hinsicht besiegelt. Er trug noch immer das Mal, war immer noch gezwungen im Verborgenen seine Treue zu halten. Auch wenn er dies schon lange nicht mehr wirklich tat. Als der Lord sein Versprechen Lily am Leben zu lassen gebrochen hatte, hatte Severus den Schmerz kaum ertragen können, als er Lilys leblosen Körper in den Arm gehalten hatte. Die Schuld saß bis heute tief in seinem Herzen und niemals, niemals würde er diese wirklich begleichen können. Sei diesem Tag jedoch, hatte er zurück gefunden, zurück auf den richtigen Weg und war nun bereit sein wertloses, unerfülltes Leben für das größere Wohl, Tag für Tag aufs Spiel zu setzen. Er war dankbar für diese Chance, für die Chance so viel wieder gut zu machen, wie er nur konnte. Seinen Schwur Albus gegenüber, Harry zu schützen, für den Orden im Kreise der Todesser zu agieren und somit die Vernichtung Voldemorts mit voran zu treiben, einzulösen war für ihn das Einzige in seinem Leben, worauf er sich konzentrierte. Was zählte...denn sonst gab es in seinem Leben keinen Grund jeden morgen wieder die Augen zu öffnen, weiter zu machen und sein trostloses verbittertes Dasein zu fristen. … tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)