Dracyrien von E-L-L-A (Das Siegel der Drachenherzen) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Dracyrien- Das Siegel der Drachenherzen Prolog: „Leb wohl!“, las er immer und immer wieder. Zwei einfache kurze Worte, die so viel zu bedeuten hatten. Sie bedeuteten, dass er sie nie wieder sehen würde. Vielleicht war das auch gut so. Sein Herz gehörte einer anderen. Immer. Und sie hatte was Besseres verdient oder jemanden. Jemanden, der ihr das gab, was sie sich wohl seit ihrem fünften Jahrgang in Hogwarts – als ihre Verbindung mit einer harmlosen Freundschaft begonnen hatte – gewünscht hatte. Doch er würde niemals dazu in der Lage sein. Für ihn gab es nur Lily. Egal was er auch versucht hatte, egal wie tief er seine Seele, seine Taten und sein Herz in die finstersten Abgründe der Magie hatte eintauchen lassen. Egal wie gut ihm die Zeit mit ihr tat und sie ihm half in diesen Stunden zu vergessen. Wie verkorkst und trostlos sein Leben und wie zertrümmert seine Seele war. Er hatte Lily nie aus seinem Herzen bekommen. Er hatte IHR nie etwas vorgespielt, er hatte stets mit offenen Karten gespielt und sie war trotzdem geblieben. Auch noch Jahre nach ihrer gemeinsamen Zeit in Hogwarts. Und obwohl er Lily nie vergessen hatte, hatte ihre Anwesenheit ein wenig Licht in sein Leben gebracht. Und dann? Dann hatte er vor einigen Tagen erfahren, das Lily geheiratet hatte… James. Ein Mann, den er mehr verabscheute als sich selbst, den er mehr hasste als seinen Säufer von Vater…nicht wegen Lily…nicht nur. Nein, James Potter hatte ihm sein Leben zu Hölle gemacht und hatte ihn zu etwas gedrängt, was ihn noch weiter von Lily entfernt hatte, als ihr Streit vor vielen Jahren. Und gestern? Gestern hatte er trotz IHRER Anwesenheit diesen Schmerz in Feuerwhiskey ertränkt, ihr mehr als unsanft, nein absolut verletzend klar gemacht, dass er nur Lily lieben konnte. Er erinnerte sich daran, dass sie versucht hatte ihm etwas zu sagen, doch er hatte ihr nicht mehr zuhören können und war im Zustand völliger geistiger Umnachtung, trotz seiner Worte in ihren Armen eingeschlafen…heute Morgen war sie fort. Seufzend legt er das Stück Pergament auf den Tisch und folgte dem Ruf seines Herrn, der ihn in diesem Moment erreichte. „Leb wohl, Elaine Sinclair“ murmelte er dabei leise, ehe er disapparierte. ~~~ 12 Jahre später, 1. September 1990 Hogwarts: Mit kühlem Blick durchschritt Riario Sinclair die Pforten der großen Halle. Die Euphorie der anderen Erstklässler konnte der Elfjährige nicht wirklich teilen. Der Besuch der Schule war eine unausweichliche Notwendigkeit für jeden. Nicht mehr und nicht weniger. Nach und nach wurden sie aufgerufen. Nach und nach wurden die Häuser zugeteilt, bis Rio völlig teilnahmslos auf dem Hocker Platz nahm und der Hut im Bruchteil einer Sekunde laut: „Slytherin“, ausrief. Unbeeindruckt setzte sich der unnahbare Junge ganz ans Ende des Tisches. Die Begrüßungen und Glückwünsche der anderen kommentierte er mit einem stummen Nicken. Fragen beantwortete er mit knappen Sätzen oder wenn möglich mit ja oder nein. Diese Welt voller überschwänglicher Emotionen war nie seine Welt gewesen. Offensichtliche Begebenheiten, klare Fakten, Tatsachen und Konsequenzen zählten für den von seinem Großvater streng vermittelten Tugenden, die kaum zugelassen hatten, das der dunkelhaarige Zauberer ein gesundes Verständnis für Empfindungen entwickelte oder lernte selbst solche zuzulassen. Nur seine Mutter hatte ihm in all den Jahren solche Dinge mit Ehrlichkeit entgegengebracht. Doch auch diese Erfahrungen waren Momente in denen der junge Sinclair lernte, das Gefühle und Empfindungen vor allem Traurigkeit und ein Stück Einsamkeit zurücklassen konnten. Denn obwohl er bis heute nie erfahren hatte, wer sein Vater war und obwohl seine Mutter selten von ihm sprach, gab es immer wieder Augenblicke, in denen eine Tiefe Traurigkeit und Einsamkeit aus ihr sprachen. Ihre Augen verrieten ihm, dass der Kummer über die Geschehnisse in der Vergangenheit noch immer in ihrem Herzen verankert waren, obwohl Elaine Sinclair in jeder Situation ihres Lebens Stärke und Entschlossenheit gezeigt hatte. Alles nur, um ihn – ihren Sohn – und ein streng gehütetes Geheimnis um ihre Familie zu schützen. Im Grunde hatte Riario von seiner frühsten Kindheit an drei Dinge gelernt: Erstens Gefühle und Emotionen brachten unnötigen und vermeidbaren Schmerz, Verwundbarkeit und Einsamkeit, sie waren nichts greifbares, nichts beständiges, etwas was zu jeder Zeit verschwinden oder sich verändern konnte. Zweitens waren im Gegenzug dazu sachliche und klare Fakten, ein neutraler Blick auf die Realität und ein gesunder Abstand zu den Dingen, die sich in seinem Leben oder um ihn herum abspielten, der beste Weg um sich selbst vor Kummer und Verletzlichkeit zu schützen. Und drittens, die Andersartigkeit, die uralte Magie, welche in der Blutlinie seiner Familie – einer alten reinblütigen Zaubererfamilie – weitergegeben wurde, war so machtvoll, dass die Gier dunkler Zauberer stets nach dieser Magie verlangten und er dieses Geheimnis für alle Zeit bewahren musste. Freundschaften und zu nahe Bindungen waren eine Gefahr für diese unabdingbare Notwendigkeit. *** Anfang September 1992 im Ligusterweg: Mit verweinten Augen starrte das junge Mädchen aus dem Fenster ihres Zimmers im Ligusterweg Nr. 4. Was sollte sie nur tun? Es gab niemanden, den sie um Hilfe bitten konnte. Der Einzige dem sie sich anvertrauen konnte, war ihr Cousin Harry und der war vor einigen Tagen wieder in seine neu gewonnene Freiheit – in die Welt der Zauberer und Hexen – zurückgekehrt. Jetzt war sie allein. Allein mit der Erkenntnis, dass sie auch anders war. Genauso anders wie Harry oder mehr noch, wie ihre verstorbene Tante Lily, deren Eltern auch ganz normale Menschen gewesen waren, ohne diese besonderen Fähigkeiten. Was würden ihre Eltern mit ihr anstellen, wenn sie erfuhren, dass sie auch wie Mutters Schwester war, die Mom bis heute – 11 Jahre nach ihrem Tod – noch immer verabscheute. Nur weil sie anders gewesen war. Also was würde geschehen, wenn Vernon und Petunia Dursley erkannten, dass ihre Tochter die gleichen Fähigkeiten entwickelt hatte, wie die Menschen, welche das Ehepaar als Missgeburten bezeichneten? Verzweifelt vergrub die Zehnjährige ihr Gesicht in ihren Händen. Es gab keine andere Möglichkeit. Mom und Dad durften es einfach nie erfahren, dass ihre jüngste Tochter Greta seit einigen Wochen dazu in der Lage war immer wieder merkwürdige, magische Dinge geschehen zu lassen. Niemals würden sie zulassen, dass sie mit Harry nach Hogwarts ging. Niemals würden sie es akzeptieren. Bevor das geschah, würde Greta ihr zu Hause und ihre Familie verlieren. Bevor das Geschah, würden sie sie verstecken und vielleicht sogar ganz aus ihrem Leben streichen. Es gab nichts was Gretas Eltern mehr hassten, als alles was mit Zauberei und Magie zu tun hatte und somit war es Gretas größte Angst, dass sie dies jemals erfahren würden. Aus diesem Grund hatte sich die Zehnjährige, seit sie die Magie in sich entdeckt hatte, immer weiter zurückgezogen. Das aufgeweckte Mädchen war nun still und leise, stürzte sich tagsüber in ihre Schulbücher, ließ sich ab und zu von ihrem Vater zu einer Partie Schach überreden, um die Veränderung ihres Wesens so gut es ging zu verbergen. Ihre Eltern glaubten, dass ihre Veränderung daher rührte, dass sie einfach ein kluges und lernwilliges Mädchen geworden war, welches ihre Eltern mit einem hervorragenden Schulabschluss, in einigen Jahren, stolz machen wollte. Doch dies war eine Maske, die Gretas eigentliche Empfindungen und Absichten geschickt vor ihnen verbarg. Nur manchmal, wie heute Nacht brachen die Dämme und Greta erlaubte sich einige stille Tränen zu weinen. Nur dann, wenn sie sicher war, das keiner sie bemerkte. Doch trotz dieser wenigen schwachen Momente in denen die blonde Schülerin ihrer Angst vor den Konsequenzen ihrer wahren Identität, Ausdruck verlieh, hatten diese lähmenden Empfindungen, welche tiefe Trauer, Unsicherheit, Angst und Einsamkeit in ihre Seele gepflanzt hatten, Greta dazu gebracht ihr Herz, ihre Seele und ihre Magie im tiefsten Inneren ihres Geistes zu verschließen. Irgendwann hatte das junge Mädchen, die tief in ihr verschlossene Magie, vollkommen in ihr Unterbewusstsein gedrängt. Bis Greta selbst glaubte, dass es sie nie wirklich gegeben hatte und in Vergessenheit geriet. Ihr 11. Geburtstag kam, der 12. …doch ein Brief aus Hogwarts erreichte sie noch lange Zeit nicht. Zu diesem Zeitpunkt war weder Severus Snape, Elaine und Riario Sinclair oder Greta bewusst, dass das Schicksal sie in naher Zukunft auf einander treffen lassen würde. Keiner von ihnen ahnte, dass jeder von ihnen auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden war oder ein gemeinsames Schicksal miteinander teilen würde. Sei es durch Blut, Seele, Geist oder Herz. Der Tag an dem sich für jeden etwas ändern würde, rückte näher. Der Tag an dem Elaine als Professorin nach Hogwarts zurückkehren würde. Der Tag an dem Greta endlich ihren Brief erhalten würde. Der Tag an dem Riario mehr über seine Wurzeln erfahren würde und der Tag an dem Severus erfuhr, warum Elaine ihn vor so vielen Jahren verlassen hatte. Der Tag an dem das Siegel der Dracyrien brach… *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)