Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 107: Die verbotene Bibliothek ------------------------------------- Ich streckte meine Nase in die Lüfte und suchte als nächstes meine Schwiegermutter auf. Sie stand schon an der Bibliothek und hatte eine Augenbraue kurz erhoben, bevor sie die Türen aufstieß. Mit Leichtigkeit versteht sich. Ob ich das jetzt auch könnte? „Komm“, sprach sie und wartete, bis ich neben ihr stand, bevor sie die Hand hob und bestimmte Stellen berührte. „Merk es dir.“, sagte sie weiter und beendete es. Der Bannkreis löste sich und wir traten ein, bevor er wiederkam. Ich sah etwas erstaunt darauf, während sie einfach weiter ging. Mein Herz setzte fast aus, als ich die Pracht dieser Bibliothek erkannte, die eigentlich nur aus Schriftrollen bestand. „Hier kannst du alles lesen.“, sagte sie, während ich schon neugierig die ganzen Papiere in Augenschein nahm. „Es ist die Geschichte der Götter und einiges an Magie, die sich über die Jahrtausende entwickelt hat.“ „Wow…“, brauchte ich nur leise heraus, als sie plötzlich stehen blieb. Kälte erfasste mich, während ich auf die Reihe mit Papieren sah. „Was ist das?“ „Diese interessieren dich. Sie sind über das Jenseits. Die Hölle, der Himmel, die Zwischenwelt und alles andere. Doch warne ich dich jetzt schon. Auch wenn es dir gelingt sie zurückzubringen, wird sie nicht die sein, die sie vor dem Tod war. Wie lange war sie tot?“ „In der anderen Zeit? Wahrscheinlich mindestens 400 Jahre…“, seufzte ich und schloss kurz die Augen. „400 Jahre sind für einen Sterblichen sehr viel.“, sagte sie leise und sah mich interessiert an. „Trotzdem willst du es wagen?“ „Ja. Ich will, dass Sesshomaru glücklich ist…“, meinte ich leise. Sie seufzte und drehte mein Gesicht zu sich. „Glücklich? Nur im ersten Moment. Vielleicht wird er es verfluchen, je nachdem, wo du sie findest.“ „Wieso?“ „In der Hölle leiden die Seelen Höllenqualen, auch wenn ich nicht glaube, dass jemand wie du in die Hölle kommt. Der Himmel hingegen… verändert einen auch. Nur das Glück bleibt. Schöne Momente und man verliert das Auge für das Wichtige. Oder die Zwischenwelt. Eine Welt in der der Geist wartet auf Zuteilung. Manchmal verirren sich die Seelen dorthin, da sie weder das eine noch das andere haben wollen. Manchmal können sie auch nicht loslassen. Nur wenn du sie dort findest, könnte es funktionieren, doch sonst… wirst du ihm jemanden bringen, den er nicht wieder erkennen wird. Vergiss das nicht. Willst du es trotzdem wagen?“ Ich nickte und sah sie liebevoll an. „Ich will es zumindest versuchen, sonst könnte ich das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, da er der Grund war, dass…“ „… du meinen Sohn mit anderen Augen gesehen hast?“, meinte sie und schritt im Gang entlang. Ich berührte die Meido an meinem Hals, die an ihrem fehlte und ihren Hals fast kahl erscheinen ließ. „Ja… und dass ich Sie natürlich kennenlernen durfte…“ „Tsukiyomi.“, meinte sie und sah zu mir auf. „Nenn mich so.“ „Tsukiyomi.“, sagte ich und freute mich ein wenig. „Ich sollte wohl diesem anderen Sohn auch dankbar sein.“ „Wieso?“, fragte ich leicht verwirrt, als sie eine große Rolle mit goldenen Endstücken herauszog. „Endlich kommt mein Sohn seinen Pflichten nach.“, hauchte sie und drehte sich zu mir. Die Rolle fest in der Hand. „Des Weiteren ist der Fortbestand dieser Art gesichert. Du musst wissen, mein verstorbener Mann löschte auf Wunsch seiner Herrin jeden Inugami und jeden Halter aus. Jedoch scheint er jemanden übersehen zu haben. Nun ja. Sesshomaru und… sein Halbbruder sind die einzig verbliebenen gewesen.“ Ich nickte. „Das hatte ich vermutet…“ „Toga dachte nicht immer sehr weit.“, brummte sie und sah mich dann lächelnd an. „Aber vergessen wir das.“ Ich mochte diese freundliche Frau und fragte mich, was mit der anderen passiert war. Oder war sie nur hier so? Auch diese Umarmung letztens… Ich wurde leicht rot und nahm die Rolle entgegen. „Ich glaube Inu Yasha hat dann seinen Charakter von seinem Vater geerbt, der denkt auch nie nach und schlägt erst auf alles ein, doch Sesshomaru… er geht mit Taktik vor. Das hat er wohl von dir geerbt, Tsukiyomi.“ Sie nickte. „Das hat er. Es war die richtige Entscheidung ihn hier oben zu erziehen. Sein Vater hat ihn verkorkst, doch du hast es geradegebogen.“ Ich seufzte leicht. Sie ließ kein gutes Haar an ihren Mann, aber wenn ich bedachte, was Sesshomaru mir verraten hatte, dann verstand ich sie schon. Er war wie ein Teenager ohne Elternteil gewesen. Ich würde wohl aufpassen müssen, dass Sesshomaru nicht wie sein Vater war. „Du überlegst?“ „Ach. Ich dachte nur daran, dass ich aufpassen sollte, wenn die Kinder älter werden.“, meinte ich und schmunzelte. „Sesshomaru hat mir wirklich viel erzählt, was er angestellt hat.“ „Das hat er.“, meinte sie. „Du trägst die Kette immer noch unter der Meido?“ „Ja.“ „Auch wenn du weißt, dass ich alles höre, wenn ich es will?“ Ich nickte. „Ich glaube nicht, dass du etwas Gemeines verursachst.“ Des Weiteren hielt es uns vom Kanninchen-sein ab. „Du kannst es aber ruhig abnehmen. Du brauchst es nicht mehr.“ „Hm?“, fragte ich und hob eine Braue. „Versuch es, der Einfluss ist nicht mehr da. Du bist nun kein Mensch mehr und dein Wille stärker.“ „Oh…“, sagte ich und machte die Kette ab. Sie nahm sie und legte sie sich selbst um. Ich kicherte kurz. „Ich hätte wohl fragen sollen.“ „Nicht schlimm.“, meinte sie und sah zur Tür. „Lese ein wenig, ich muss mich noch um etwas kümmern. Übe und lerne es zu kontrollieren, doch wenn du den Schritt wagst, denke daran dein Band zu dem zu halten, der dich am Leben hält. Man verliert schnell die Zeit aus den Augen auf der anderen Seite.“ „Warst du schon da?“ „Damals sehr oft.“, verlautete sie. Ich nickte und sah zu, wie sie ging, während ich mit der schweren Rolle mich an einen Tisch setzte und sie langsam ausbreitete. Sie zeigte einem die verschiedenen Welten. Eine grausig, die andere schön. Doch am interessantesten fand ich diese Zwischenwelt. Die Welt der Shinigami stand daran. Anscheinend brachten sie dort die Seelen derer hin, die sie einsammelten. Sie achteten darauf, dass niemand eindrang, der nicht dorthin gehörte und dort… da war der Weg, der sich gabelte. Ob ich Glück hatte und Kagome dazwischen gefangen war? Es wäre wohl meine einzige Hoffnung, wenn der Himmel und die Hölle einen so veränderten. Ich glaubte aber auch nicht, so wie Tsukiyomi, dass ich in die Hölle kommen würde, aber der Himmel? Ich war nicht frei von Sünden und ich wusste auch nicht, wie was wiegen würde. Ehrlich, ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, auch wenn mein Opa immer sehr religiös gewesen war. Ich seufzte leise und strich über diese Welt. Vielleicht war sie da. Sie war eine Miko, eine Priesterin, die mit einem Dämon zusammen war. Bitte. Sei dort, damit wenigstens eine leise Chance besteht, dass ich den anderen Sesshomaru glücklich machen kann. Es würde weder Ikuto noch Sesshomaru guttun, wenn ich ihnen jemanden brächte, der komplett abgedriftet ist. Interessiert betrachtete ich jetzt darunter die Schriftzeichen mit verschiedenen Sprüchen, die Tore öffnen sollten und Riten, die ich vollführen müsste. Tsukiyomi war oft in dieser Zwischenwelt gewesen, hoffentlich konnte sie mir noch ein wenig helfen, bevor ich diesen Sprung wagte. Doch wenn ich sie entriss, würde es Konsequenzen haben oder würden sie sie wiederholen wollen? Diese Shinigami schienen grausige Kreaturen, auch wenn einige fast menschlich wirkten auf den Zeichnungen. Nachdenklich betrachtete ich meine Meido. Vielleicht würde auch die andere Herrscherin in der Zukunft ihre Kette mir geben oder vielmehr der anderen Kagome. Es war ein Versuch wert, auch wenn die andere Kagome sprechen müsste. Wir würden das aber schon schaffen.   Nach einiger Zeit legte ich die Schriftrolle dann weg und durchstöberte weiter die Gänge. Es war wirklich sehr interessant, wie viele unterschiedliche Schriftrollen da waren. Es war mir wirklich eine Ehre, dass ich hier reindurfte. Neugierig zog ich eine weitere raus. Erst dachte ich, es handelte sich um ein Märchen, doch dann erkannte ich, was es war. Schnell nahm ich sie mit und rollte sie auf einen Tisch aus. Hatte sie die selbst angefertigt? Ich wunderte mich ein wenig über diese wunderschönen Bilder. Sie bildeten balzende Hunde ab und ein Mond und ein jaulender großer Hund, wie auch schöne Szenen der Zweisamkeit. Es war ein schönes Paar. Mein Herz zog sich ein wenig zusammen. Es war Tsukiyomi und dieser Mann, er erinnerte mich an Sesshomaru ein wenig. Das war bestimmt sein Vater. Er war ein schöner Mann und hatte ein unverkennbares Lächeln, was mich an Inu Yasha erinnerte. Auch wenn sie abfällig über ihn gesprochen hatte, sah sie sehr glücklich aus. Am Ende fand ich sogar im Gedanken an Touga. Diese Frau hatte ihn geliebt und er hatte sie verlassen. Ich seufzte. Die Ewigkeit erwartete uns. Ich betete, dass Sesshomaru nicht irgendwann jemand anderes fand, den er mehr liebte, auch wenn der Zukunfts-Sesshomaru ja nicht so gewesen war. Ich lächelte leicht und sah noch mal die Bilder an. Da war auch eins mit einem kleinen Sesshomaru. Sehr niedlich. Ich schmunzelte über diese pausbäckige Baby mit den schönen Mustern. Bisher hatte ich gar nicht gemerkt, dass sie so gern zeichnete. Neugierig rollte ich die Rolle weiter aus und fand auch ein paar Bilder von Sesshomaru, wie er älter wurde und eine Frau, die sehr traurig schien, als Sesshomaru etwa das Aussehen von jetzt hatte. Bilder, wie sie herabsah und ein Hund so fern schien. Es tat im Herzen weh. Diese Frau erschien mir so einsam. Neugierig schob ich weiter und entdeckte Bilder von Sesshomaru, grausig manche, aber auch schöne. Sein Werdegang? Sie hatte ihn also immer beobachtete aus der Ferne… Ich seufzte leise und war froh, dass er mir vieles erzählt hatte, auch wenn es blutige Abschnitte gab, die schon gemalt einem Angst einjagten. Er war ein Monster und ich… ich auch. Ich berührte meine Stirn. Dann ging es weiter und ich fand sogar den Kampf gegen Naraku teils wieder und auch ein Bild von Sesshomaru, wie er die Meido meisterte. Nachdenklich berührte ich den Stein. Damit hatte sie es vollbracht und da… war auch ein Bild von Rin und ein trauriger Sesshomaru. Sie bedeutete ihm viel, dass zeigte es mir. Wie sehr er wohl gelitten hatte? Die beiden waren nicht gerade die, die offen miteinander redeten, sondern sich lieber anschwiegen oder zofften. Am liebsten hätte ich Sesshomaru diese Bilder gezeigt, damit er bemerkte, wie sehr seine Mutter sich um ihn sorgte. Ich glaubte schon, dass es zu Ende sein, doch dann… bemerkte ich, dass die Rolle weiter ging und… Ach du… Ich wurde rot, als ich eine Art Collage entdeckte von vielen Bildern von mir und Sesshomaru, die von unserem Anfang handelten. Die Frau hatte schon vor unserem Besuch bei Ren von uns gewusst. Sie hatte anscheinend schon vor ihm und vor mir gewusst, dass mehr entstehen könnte. Nachdenklich rollte ich weiter, sah ein Bild von ihr, wie sie mich entführte und eins in meiner Gewandung. Ich lächelte leicht. Das war wohl ihre Art Fotoalbum, welches sie hier versteckt hielt, in der Hoffnung, dass es niemand sah. Aber ja, sie hatte schon Recht. Auch Ikuto wollte Bilder von sich. Ich schmunzelte etwas. Anscheinend brauchte sie auch eine gute Kamera oder neue Farben. Das waren alles nur Tuschezeichnungen. Wie diese Bilder in Farben aussehen würden? Sie hatte großes Talent und… ich würde ihr etwas besorgen, oder es Ikuto machen lassen. Genau. Das Geschenk würde ihr sehr gefallen. Ich rollte dann noch etwas weiter und erkannte, dass es noch eins gab, wo ich meine dämonische Gestalt hatte und ein Bild von dem Kampf. Doch dann endetet es unvermittelt und nur weißes Pergament blieb übrig. Sie hatte wohl keine Zeit seither gehabt. Gedankenverloren streichelte ich die Zeichnungen und überlegte nur, warum die Wände so weiß waren, wenn sie so toll malte. Aber ich hatte die Ewigkeit und vielleicht könnte ich ihr ja helfen und Sesshomaru, dass sie sich mehr annäherten. Diese Frau war nicht kalt, sie war kreativ und warmherzig. Sie verbarg es nur hinter einer Maske, so wie Sesshomaru. Wie ähnlich sie sich doch beide waren. Achtsam rollte ich die Rolle ein und schob sie wieder ins Regal. Sie hatte bestimmt nicht gewusst, dass ich diese Rolle unter den hunderten rauszog, aber für mich schien es wie Schicksal. Erst die andere Kagome und dann würde ich ihr mit vielen Farben danken. In meinen Augen verdiente jeder ein Happy End und auch wenn ich die Herrscherin über die Unterwelt jetzt war, hieß es nicht, dass ich aufhörte Gut zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)