Isshun no Shunkan von Kibo-kamichan (Flüchtige Momente - Sesshomaru x Kagome) ================================================================================ Kapitel 82: Die schlafende Miko ------------------------------- In der Nacht schlief ich sehr unruhig. Ich vermisste viel zu sehr seinen warmen Körper an meiner Seite und erwischte mich immer wieder, wie ich eins der Kissen an mich presste. Ach Sesshomaru. Warum vermisste ich dich so sehr, wo du hinter dem Brunnen auf mich wartest? Die Woche war ja schon schlimm gewesen, doch jetzt? Ob es daran lag, dass ich nicht mal deine Aura spüren konnte? Seufzend presste ich mein Gesicht ins Kissen und versuchte mir vorzustellen, dass es Sesshomaru war, doch es funktionierte einfach nicht. Ach Scheiße. Immer wieder warf ich mich von einer Seite zur anderen, bis ich endlich einschlief. Doch angenehm war es nicht. Ich träumte von einem verzweifelten Sesshomaru, der immer wieder um den Brunnen tigerte. Seine Augen waren ruhelos, sein Herz ging schnell und sein Atem war ganz flach. Es klang fast wie ein Hecheln. Ich schüttelte mich leicht und versuchte den Gedanken zu verscheuchen. Ich mochte das gar nicht. Sesshomaru wäre nicht so. Warum sollte er auch? Er war doch auch in letzter Zeit viel unterwegs gewesen, was sollte also anders sein? Er vertraute mir und ich würde ihn nicht enttäuschen!   Am nächsten Morgen streckte ich mich und spürte meine schmerzenden Glieder, die mich erst nicht aufstehen lassen wollten. Ich seufzte leicht und drehte mich noch einmal um, bevor ich die Augen öffnete, da mir beim Schließen eben jener Sesshomaru wieder in den Sinn kam. Am besten würde ich gleich zu Sesshomaru gehen und danach schleunigst in die Vergangenheit. Kurz überlegte ich, ob ich Sesshomaru noch schreiben sollte, entschied mich aber dann dagegen. Was würde es denn auch nützen? Er wartete und das war gut so. Sesshomaru sollte nicht in Versuchung kommen, etwas vorzubereiten. Das würde keinem von uns helfen. Ich zog mir eine Hose und eine weite Bluse an, bevor ich auf meine andere Kleidung sah. Sollte ich? Ach wieso nicht. Ich griff in den Kimono und zog meinen Dolch heraus, welchen ich unter dem Hosenbund verstaute. Es war schön warm. Warum glaubte ich nur, dass ich diese Waffe bräuchte? Oder wollte ich sie nur bei mir haben, um mich nicht einsam zu fühlen? Ja, er gab mir Kraft dadurch. In dieser Klinge war bestimmt auch ein Teil von ihm. Ich streichelte noch etwas über die Waffe, bevor ich mich bei meiner Mutter abmeldete und mich dann auf machte zu dem Gebäude. Natürlich rief ich ein Taxi mit dem Geld, was ich noch hatte und ließ mich hinbringen. Da stand ich vor diesem Gebäude und würde gleich Sesshomaru das Herz brechen. Aber eines Tages fand ich einen Weg, die andere Kagome ihm zurückzubringen.    Vor dem Gebäude blieb ich noch kurz stehen. Sesshomaru, wir mussten der Wahrheit ins Gesicht sahen, ich war nicht deine Kagome und würde es nicht sein. Meine Lippen fühlten sich trocken an, während mein Herz heftig schlug. Wie würde er es nach dem Ring aufnehmen? Es war so eine furchtbar dumme Idee gewesen, denn er interpretierte bestimmt zu viel hinein. Langsam betrat ich das Gebäude und fühlte mich so befangen, wie nie zu vor. Natürlich wurde ich gleich begrüßt und zur Tür gebracht. „Guten Tag, die Dame. Sie wünschen Herrn Higurashi zu sprechen?“ Ich seufzte und nickte. „Ja, ist er oben?“, fragte ich schnell nach und sah ihn überlegen, bevor er kurz den Kopf schüttelte. „Zurzeit ist er im Keller. Möchten Sie auch dorthin oder oben warten?“ Keller? Was hatte das denn zu bedeuten? „Sie meinen die Garage?“ „Nein, den Keller.“ Ich überlegte kurz, bevor ich nickte. Dieser Raum wäre bestimmt nicht romantisch. „Dann fahre ich in den Keller. Entschuldigen Sie, ich hatte Sie erst falsch verstanden.“ Ich lächelte unschuldig und wurde zum Fahrstuhl geführt und schob die Karte rein, nur um zu bemerken… „Ahm, könnten Sie mir bitte helfen?“ „Worum geht es?“ „Die Taste…“, meinte ich und sah, wie er mit in den Fahrstuhl kam und sehr verwirrt drauf blickte. „Sie leuchtet nicht?“, murmelte er verwirrt und strich über das U. Was hatte das zu bedeuten? Jetzt war ich neugierig. Hatte er diese Etage für mich gesperrt? Was gab es denn da bitte? „Letztens leuchtete sie noch.“, log ich, dass sich die Balken bogen. „Ist meine Karte defekt?“ Er nahm sie mir ab und drückte sie noch einmal dran und war sichtlich verwirrt. „Das muss ein Fehler sein. Wie ich weiß, haben sie zu jedem Raum freien Zugang…“ „Das weiß ich auch.“ Ich baute mich vor ihm majestätisch auf und sah ihn wie Dreck an. „Wären sie so freundlich? Es wird wohl einen Generalschlüssel geben. Mein Mann hat etwas vorbereitete und wenn ich nicht pünktlich komme, wird er wütend sein.“ Er sah mich mit großen Augen an. Ich machte ihm mit den Augen unverständlich klar, dass sein Kopf rollen würde und nicht meiner. Wow. So schnell, wie er los rannte… ich musste Sesshomarus Mutter danken.  Schnell nahm er einen Generalschlüssel und drückte für mich den Knopf. „Bitte sehr. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“ „Vielen Dank.“, meinte ich noch, bevor sich die Türen schlossen und der Fahrstuhl eine andere Richtung als sonst einschlug. Ich hatte gelogen gehabt, denn noch nie hatte dieser Knopf geleuchtet. Genau wusste ich es nicht, aber es wäre mir bestimmt aufgefallen. Was er wohl da unten versteckte? Mein Herz rutschte in die Hose, während der Fahrstuhl mir kurz das Gefühl von Schwerelosigkeit gab. Der Keller war unter der Garage und doch schienen wir so schnell gewesen zu sein. Das Ping ließ mich hochschrecken, bevor sich die Türen öffneten und ich in einen Keller trat, der eher wie ein Museum aussah. Es gab viele Vitrinen. Er sammelte also? Vorsichtig ging ich hinein und hörte die Türen noch schließen. Sie hatten ein wenig Licht gespendet, das jetzt auch verschwand. Nur noch die Lichter der Vitrinen spendete etwas. Alles war schwarz in Schwarz gehalten. Vorsichtig sah ich in die erste Vitrine und entdeckte einen Füller. Wieso stellte er einen aus? Beim Weitergehen entdeckte ich die Pralinenschachtel und immer mehr Gegenstände, bis es Klick machte. Er hatte alles gesammelt und aufbewahrt. Ich biss mir auf die Unterlippe. Dieser Mann hatte diese Kagome sehr geliebt und wollte nicht vergessen. Jedes Bisschen hatte er ausgestellt. Natürlich kamen meine Geschenke von Herzen, doch… wie er sie behütete, jagte mir ein wenig Angst ein. So bedeutend war ich doch nicht oder? Schüchtern schritt ich weiter und entdeckte in der Mitte des Raumes einen weißen großen Sockel mit riesiger Kuppel. Ich schluckte, als ich entdeckte, was darauf lag. Sesshomaru saß daneben, hatte die Hände gefaltete und sein Gesicht hineingelegt. Verdammt. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Ich hörte mein Herz aufhören zu schlagen. Mein Atem zitterte, wie auch mein ganzer Körper. Was zum… Vielleicht sah ich nur den Unterkörper wegen ihm, aber… Ich schluckte. War das Miko-Kleidung? Leise ging ich auf ihn zu, als er hochschreckte und schnell aufstand. Er drehte sich zu mir und schien verbergen zu wollen, was hinter ihm war und da wusste ich es auch schon. Ich sah das stark abgemagerte aber schöne Gesicht und das schwarzblaue Haar. Die Hände über der Brust gefaltet schien sie fast, als würde sie schlafen. „Kagome.“, meinte er und schnappte meine Hand, bevor ich weglaufen konnte. Seine Augen wurden kurz rot. „Was tust du hier, du darfst hier nicht sein!“ Schockiert sah ich erst ihn und dann noch einmal den offenen Sarg an. „Bin ich das?“, brachte ich nur raus, anstatt seine Frage zu beantworten. Seine Haut fühlte sich Kühl an, wie lange er hier wohl gesessen hatte? „Ja.“, meinte er und sah nun auch zum Sarg. „Wieso… bin ich so gut erhalten?“, fragte ich weiter nach. Was war hier los? Warum lag ich hier? Ich war doch eine Klippe herabgestürzt. „Ich bin eine Klippe runtergefallen.“ „Das bist du. Hinein ins Wasser. Darum ist dein Körper unversehrt. Doch du warst geschwächt. Zu sehr. Dein Herz blieb stehen. Alles blieb stehen. Mit Hilfe einer Hexe konnte ich dich so erhalten.“, meinte er heiser und sah wieder zum Sarg. Sie sah wirklich schlimm aus. Hatte Sesshomaru nie gemerkt, dass ich Hilfe brauchte? War dieser Mann so blind gewesen? „Weiß es Ikuto?“ „Nein.“ „Warum nicht?“, fragte ich und sah ihn leicht wütend an. „Er hätte sich verabschieden können. Sehen können, dass sie mit einem Lächeln starb!“ Mir kamen die Tränen bei dem Gedanken, welches dunkle Geheimnis hier unten lag. Sein Sohn gab sich die Schuld und er sagte ihm nicht mal, dass… ich hier unten lag in seiner persönlichen Trophäensammlung? Ja Trophäen. Anders konnte ich sie nicht bezeichnen. „Kagome. Ich will dich mit niemanden teilen.“ Geschockt weiteten sich meine Augen. Was war das für ein Trip? „Sesshomaru. Komm runter.“ Ich hatte gesehen, dass er mich bei den Worten fixiert hatte. Ich bekam riesige Angst vor ihm, der nicht loslassen konnte. Es war wirklich ein Fehler gewesen, diesem Mann so nahe zu kommen. „Ich bin unten. Ganz unten.“, hauchte er und senkte sein Gesicht zu mir herab. Ich wich einige Schritte zurück, bevor seine Hand mich festhielt. Sein Blick war düster und traurig. „Bleib bei mir, ich biete dir so viel mehr, als der andere Sesshomaru. Hat dir die Woche am Strand nichts bedeutet?“ „… schon, aber nicht so, wie du denkst.“, flüsterte ich und sah in seine Augen. Er atmete tief durch, schien aber leicht verwirrt. „Warum reagiert dein Körper nicht…“, brummte er und sah mich noch näher an. „Deine Hormone kannst du drinnen lassen.“, protestierte ich und zog etwas an meinem Arm. „Die sind jetzt wirkungslos. Du kannst gar nicht verstehen, was ich mit dem anderen Sesshomaru teile.“ „Das tust du nur, weil ich es ermöglicht habe.“ „Dann akzeptiere, dass es viel besser ist.“, meinte ich und deutete auf die andere Kagome. „Sieh sie dir an und dann mich. Was siehst du?“ „Ich sehe dich, Kagome. Nur dich.“, hauchte er und strich mit seiner freien Hand über meine Wange. Mein Körper bebte. „Diese Frau ist verblüht… du hast sie nicht gepflegt. Bin ich dein zweiter Versuch?“, fragte ich leicht wütend. Es war eine Sache gewesen, dass er mir so viel Gefühl entgegenbrachte, aber jetzt diesen Sarg zu sehen, wühlte mich einfach nur auf. Er hatte nur diese andere gesehen. Ja, er hatte es erkannt und schien mir entgegenzukommen, doch auf einmal fühlte sich alles wie eine große Lüge an. „Wieso hast du sie nicht wiederbelebt?“, rutschte mir dann raus. Er sah mich an und schien kurz verwirrt, bevor er meine Frage beantwortet. „Das geht nur einmal.“ War ich schon mal gestorben? Ich sah zu der Toten. Was hatte er ihr denn bitte angetan? „Du hast…“ „Ja.“ Und er hatte nicht daraus gelernt. „Sesshomaru, ich möchte bitte gehen. Ich… war sowieso hier, um dich zu bitten, mir den Ring wiederzugeben. Es war falsch. Sesshomaru möchte genauso wenig wie du teilen und er hat Recht. Du bist nicht er. In keinster Weise. Ich liebe den anderen Mann, der so ganz anders ist. Er achtet auf mich, behütet mich und ist für mich da.“ „Das bin ich auch!“, sagte er schnell und zog mich näher. „Nimm mir nicht dein Geschenk wieder weg.“ Seine Augen waren rot und seine Pupillen blau. Wo war der liebe Mann geblieben? „Sesshomaru. Du machst mir Angst! Du bist besessen von mir! Anders kann ich das nicht nennen. Wir können nicht zusammen sein und ich kann sie nicht ersetzen! Vielleicht kann ich sie retten eines Tages, aber wir dürfen nicht.“ „Schlaf einmal noch mit mir, ich beweise dir, dass ich mehr kann als er.“, sagte er fest und presste mich an eine Säule. Ich erschauderte und verfluchte diesen Ort immer mehr. Panik stieg in mir auf. Dieser Ort machte mich nervös und ängstlich. Dieser Mann schien mir jeglichen Freiraum nehmen zu wollen. Wo war der Mann zu Beginn geblieben? Eine Fassade? Oder war es der Ort, der ihn so machte? Die Kagome dort… Ich verstand Ikuto alle Mal. Sie hatte nicht bemerkt, was passiert war, doch ich tat es und ich verstand es. Er liebte sie und nicht mich. Ich war nicht sie und ich würde nicht mit ihm schlafen, denn dann könnte ich Sesshomaru nie wieder in die Augen blicken. Sein Gesicht kam immer näher, als ich meine freie Hand unter mein Shirt greifen ließ und den Dolch herauszog, mit dem ich nach ihm schlug. Ich erwischte ihn am Bauch und zerschnitt den dünnen Stoff seines weißen Hemdes, das sich sofort rot einfärbte, bevor er zurücksprang und schnaubte. „Was!?“ „Das ist ein Geschenk von ihm.“, meinte ich und hob meinen Dolch an mit der Verzierung von Bakusaiga. „Er hatte Recht damit, dass ich es mitnehmen sollte. Sesshomaru, komm runter. Ich liebe dich nicht. Nicht so. Ich liebe einen anderen und das ändert sich auch nicht. Mir kommt es nicht auf den Sex an, sondern auf den Mann tief drinnen. Verlaufe dich nicht.“ Er drückte seine Hand auf die Wunde, die sich erst langsam schloss. Ob Sesshomarus Geist mich geführt hatte und die Wunde deswegen tiefer war? Unsicher ging ich rückwärts auf den Aufzug zu, bevor ich den Knopf drückte. „Wir finden eine Lösung, doch lauf mir nicht nach. Komm zur Besinnung, dann reden wir.“ Schon drückte ich den Knopf. Die Türen schlossen sich und ich sah noch goldene verzweifelte Augen. Im Fahrstuhl brach ich zusammen und zitterte. Ich drückte den Knopf zur Parkgarage. Ich wollte nicht vorne raus. Dafür sah ich viel zu fertig aus. Ich sah noch mal in den Spiegel. Mein Haar schien wirr, mein Gesicht ganz fahl und die Schminke verwischt, während ich nicht aufhören konnte zu beben und mir unaufhörlich Tränen übers Gesicht liefen. Sesshomaru… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)